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Kazosomane Hatake II

Ich lebe
von

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Die Wüste - Roter Sand und prallende Hitze

Sonnenaufgang. Steigende Temperatur. Nichts. Absolut nichts war zu erkennen. Nur diese Dünen. Der Sand. Die aufgehende Sonne. Unsere kleine Karawane. Gekleidet in langen Wüstengewändern. Die Gesichter tief verborgen unter Kapuzen. Mitsuyu führte die Karawane. Dicht gefolgt von Iruka. Sakura und ich teilten ein Pferd. Sie saß vor mir. Ich hatte es so geplant, damit die Kleine schlafen konnte. Immerhin sollte das Mädchen bei der Transplantation assistieren. Genma ritt neben uns. Die ersten zwei Stunden waren wir galoppiert. Danach eine kurze Pause. Jetzt im Trapp. Sakura hatte nur eine Stunde geschlafen. War jetzt wieder wach. Ich erwischte sie, wie sie immer wieder stirnrunzelnd zu mir blickte. Ich wusste, was das bedeutete.

„Du denkst dir, dass Kakashi nicht so handeln würde, wie ich.“

„Um ehrlich zu sein... ja. Kakashi- sensei ist da....“

Sakura suchte offensichtlich nach dem passendem Wort. Dabei war es doch recht einfach. Ich musste bei dem Gedanken lächeln.

„Ruhiger. Dachtest du, ich sei wie er? Ja. Ich weiß. Wir sehen uns ähnlich. Die selben Haare. Das selbe Auftreten. Und die Maske.“

Ja Ich hatte wie immer auf Mission mein halbes Gesicht verdeckt. So, wie es Kakashi stets pflegte. Wir sahen uns wirklich ähnlich. Nur die Augen waren ganz anders. Genma meldete sich gelassen zu Wort. Iruka sorgte dafür, dass Mitsuyu uns auch wirklich führte. Hielt sich aus der Unterhaltung raus. Wie gesagt. Nicht Genma.

„Es ist unmöglich Kakashi und Kazosomane miteinander zu vergleichen. Da läufst du auf Grund, Sakura.“

Na, endlich. Jemand, der es mal erkannte. Früher war es immerhin anders gewesen. Früher hatten sie uns immer miteinander verglichen, das und andere Umstände hatte zwischen uns zu einer heftigen Geschwisterrivalität geführt. Aber das war Vergangenheit. Sakura runzelte argwöhnisch die Stirn, begutachtete mich weiter.

„Ich persönlich halte diese Maßnahmen für sehr brutal. Ich weiß nicht, ob es richtig ist mit einem Verbrecher zu agieren. Oder Menschen mit dem Leben zu drohen. Das ist falsch.“

Genma grinste. Er wusste es. Er wusste, dass die jüngere Generation ganz andere Sichtweisen über das Leben der Shinobi hatten, als wir anderen. Ich verstand sie schon. Lächelte.

„Du hast schon Recht. Vielleicht sind meine Handlungsweisen moralisch oft fragwürdig. Aber es ist unbedingt wichtig diese Mission erfolgreich zu beenden. Und dafür bin ich bereit, fast jeden preis zu bezahlen. Auch Mord.“

„Das ist nicht so untypisch für einen Shinobi. Verstehst du das, Sakura?“

Verwunderter Blick zu Genma. Ich beobachtete Sakura’ s Reaktion vor mir. Sie schüttelte ernst mit dem Kopf. Ich wusste, dass Iruka, der einige Meter vor uns ritt, alles mitbekam – trotz unserer flüsternden Stimmen. Er ließ sich nichts anmerken. Aber eines wusste ich. Ihm gefiel es nicht, dass wir Sakura so sehr in die harte Realität zogen. Genma kaute wieder mal an sein Senbon herum, betrachtete die Jüngste gelassen.

„Du und deine Freunde – ihr habt alle eine ganz andere Kindheit genossen als Kazosomane und Iruka. Natürlich gibt es Ausnahmen. Naruto zum Beispiel. Und andererseits hatten diese beiden hier.“

Er deutete auf mich und meinem Freund.

„Eine ganz andere Vergangenheit als Kakashi und ich. Sie haben den Krieg miterlebt. Als Zuschauer. Und wir älteren haben darin gekämpft. Obwohl wir zum Teil sogar jünger waren, als du es jetzt bist. Der Krieg hat vieles an uns geändert. Und auch danach war es die Regel, dass Shinobi einzig bis zum Tod kämpften.“

„Um Leben oder Tod?“

„Ein Beispiel.“

Ich versuchte es, Sakura zu verdeutlichen.

„Noch vor zehn Jahren würde es hier anders laufen. Wir wären sofort von Shinobi angegriffen worden. Wahrscheinlich Suna- Nin. Egal, was wir hier machten. Das war ihr Revier. Konoha- Nin hatten da nichts zu suchen. Glaub mir. Sie hätten damals kein Problem gehabt dich zu töten. Um zu überleben, hättest du deine Gegner töten müssen. Leben oder Tod. Bruder gegen Bruder. Kind gegen Kind. Wir hatten nicht den Luxus unsere Feinde am Leben zu lassen. Die Mission war das Wichtigste. Nichts anderes.“

„Das ist grausam...“

Sakura redete leise. Senkte den Kopf. Natürlich war es grausam. Aber das war nun mal das Leben. Ja. All das Leid. Ich dachte an meine Handgelenke. Mein Rücken. Sie hatten so viele von uns getötet. Zum Spaß. Und dabei waren es nur Feudalherren gewesen. Ich dachte an den Jungen, den ich töten musste, als ich gerade mal neun Jahre alt war. Wie Taichi starb. Shui’ s Leiche. Nickey.....

„Es hat sich geändert.“

Nun mischte sich Iruka doch ein. Sah kurz mit ernstem Gesicht zu Sakura und mir.

„Heute ist die Welt nicht mehr so brutal, wie früher. Es ist nicht mehr unsere Aufgabe unsere Feinde zu töten. Heute besteht unsere Aufgabe darin, das Leben für unsere Mitmenschen zu erleichtern. Unser Dorf zu beschützen. Und den Kindern eine möglich friedliche Zukunft zu gewährleisten. Außerdem stimmt es nicht ganz, was du sagst, Kazuu.“

Was? Okay. Was meinte er damit? Ich runzelte die Stirn.

„Iruka?“

„Vor wenigen Jahren wäre es noch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, dass Konoha Suna unterstützt hätte. Wir hätten niemals eine solche Mission erhalten.“

Iruka hatte Recht. Früher hätten wir niemals daran gedacht ein anderes Dorf zu unterstützen.

„Verstehst du jetzt, Sakura?“

Genma wirkte nachdenklich.

„Eure Sensei haben sich der heutigen Zeit angepasst. Euch angepasst. Aber die meisten von uns – wir bevorzugen noch die alte Methode. Und die ist manchmal einfach etwas.... ungnädig.“

Schön formuliert, Genma. Was soll’ s. Ich musterte nochmals die junge Chunin. Was sie wohl dachte. Ja. Sie hatte eine andere Vergangenheit. Was wusste ich über sie? Beide Eltern lebten. Sie wurde wohl als Kind wegen ihrer Stirn geärgert, aber sonst war sie wohl vor allem bei den Jungs beliebt. Kein Wunder. Sie war auch ein hübsches Ding. Iruka hatte mir erzählt, dass sie zusammen mit Sasuke Klassenbeste gewesen ist. Ein ruhiges Leben. Natürlich hatte sie vor allem durch diesen scheiß Orochimaru einige schlechte Erfahrung gemacht. Die wenigsten der jüngeren Generation mussten einen Menschen töten. Sakura gehörte zu den Glücklichen. Bis jetzt. Sie schien wirklich ernsthaft über unsere Worte nachzudenken. Schüttelte dann doch den Kopf.

„Nein.... ehrlich gesagt, verstehe ich es nicht wirklich.. Und ich glaube, ich werde es nicht verstehen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich das überhaupt will.“

„Kümmere dich nicht darum, was sie sagen, Sakura.“

Iruka ritt etwas langsamer. Sah wirklich grimmig in meine Richtung.

„Das reicht jetzt, Kazuu. Du auch, Genma. Die Zeiten haben sich geändert.“

Hämisches Kichern. Okay. Bevor ich reagieren konnte, galoppierte Iruka wieder zu diesem Idioten Mitsuyu. Keifte ihn zornig an.

„Du hast Glück, dass du noch lebst. Reiz mich lieber nicht, sonst sorge ich dafür, dass du nichts mehr zu lachen hast.“

Ich grinste. Ja. Egal wie sanft Iruka war, er blieb Iruka. Der selbe, wie früher. Er gehörte zu der Generation, die im Grunde eine radikalere Taktik bevorzugte.

„Wie weit ist es noch? Wir haben noch...... Sakura. Wie viel Zeit haben wir noch?“

Sakura sah direkt in die Sonne. Schien, offensichtlich glücklich über den Themenwechsel, nachzurechnen.

„Etwa neun Stunden.“

„Fettbacke!! Wie lange brauchen wir noch nach Sunagakure?!“

Genma grinste, als der Kerl vor uns erschrocken zusammenzuckte.

Sein mürrischer Blick, als er sich zu uns drehte.

„Mein Freund. Ich sagte es doch schon einmal, dass Beleidigungen eine unangemessene Art sind mit den Gastgebern zu kommunizieren. Und wir werden das Dorf in etwa sieben bis acht Stunden erreichen, vorausgesetzt es sind keine großen Unterbrechungen zu erwarten. Auf dem halben Weg gibt es eine kleine Oase. Dort sollten wir eine Pause machen. Der Pferde wegen. Sonst sind sie zu schwach.“

„Also gut. An deiner Oase machen wir eine Pause. Ich warne dich, Mitsuyu. Es ist gesünder für dich, die Oase ist real.“
 

Weiterer Ritt. Inzwischen war es heiß. Richtig, richtig heiß. Oh, Mann. Da war das Klima unseres Feuerlandes deutlich angenehmer. Üppige Waldlandschaft zierte unsere Umgebung. Es gab alles. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Aber Suna. Es lag im Kaze no Kuni – dem Windreich. Dort gab es fast nichts außer Wüste. Wüste, Wüste und nochmals Wüste. Eisige Nächte. Heiße Tage. Nichts los. SCHEIßE!!! DIESE HITZE!! Wenigstens kühlte uns der Baumwollstoff unserer Gewänder. Nur hätten wir vielleicht doch unsere Uniformen vorher ausziehen sollen. Diese Hitze. Diese brennende Sonne. Dann doch der Wind. Wenigstens kein ganzer Sturm. Aber trotzdem. Dieser Wind. Kühlte uns nicht. Aber dieser Sand. Dieser ätzende Sand. Überall um uns herum. In der Luft. Diese winzigen Partikel. Durch den Wind verteilten sie sich in der Luft. Umgaben uns. Kaum noch Sicht. Überall dieser Sand. Brauste um uns. Brennende Augen. Schmerzen. Sand, den wir zwangsmäßig einatmeten. Sand. Überall Sand. ICH HASSE ES!!

Nur noch Schritt. Die Pferde brauchten sicher bald eine Pause. Wie lange noch? Zeit mein neues Jutsu auszuprobieren. Doubutsu Kanyou no Jutsu. Klingt kompliziert, ist aber einfach. Die Erweiterung meines Kanyouinjuu. Chakrakonzentration. Okay. Eigentlich sollte das nicht wirklich überraschend sein. Unmengen von Bedürfnissen. Hunger. Schutz. Geborgenheit. Durst. Erschrecken. Alles Mögliche. Die Emotionsbündel unterschieden sich stark in ihrer Aura von denen der Menschen. All diese Tiere. Ja. Bestimmt. Das mussten Kleintiere sein. Schlangen, Skorpione, Mäuse und sonstige Viecher. Die Pferde. Ja. Sie waren sehr müde. Erschöpft. Durstig. Richtig durstig. Die Armen. Ein bisschen durchhalten. Nur noch ein bisschen. Die Kleintiere. Sie wanderten in eine Richtung. Etwas ferner. Vielleicht zwei bis zweieinhalb Kilometer entfernt. Fantastisch. Das neue Kanyouinjuu. Diese Reichweite. Und vor allem. Ich empfing im Moment wirklich alles. Mensch und Tier. Sicher. Es war anstrengend. Kostete mich ein Haufen Chakra. Würde das Jutsu nicht lange durchhalten können, ohne meine Gesundheit – und mein Herz – zu gefährden. Aber ja. Natürlich konnten wir kaum etwas sehen. Dieser auftretende Sturm. Der Sand. Der Wind. Aber ja. Mitsuyu hatte nicht gelogen. Da war diese Oase.

„Hey!! Kazuu!! Deine Augen!!“

„Was?!“

Iruka. Er hatte sich zu mir gedreht. Sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Er hatte irgendetwas.... Verwirrtes an sich. Ich atmete etwas schwer. Ja, ja. Dieses Kekkei Genkai. Kostete mich eine Menge Energie. Dann noch Genma’ s verblüffte Stimme.

„Ja, spinn ich denn, oder ist das der Sand?!! Kazuu!! Was zur Hölle ist mit dir!!!“

„VERDAMMT!! WAS MEINT IHR??!!“

Ich musste schreien. Dieser elendige Wind. Sauste mir um die Ohren. Sakura vor mir. Sah zu mir auf. Ich erkannte ihren verwundernden Blick.

“Taicho!! Deine Augen sind gelb!!“

„WAS?? GELB!!“

Gelb??? Das ist..... Ja.... Klar. Der Uchiha – Clan. Bei Aktivierung ihres Sharingan verfärbten sich deren Augen rot. Hyuuga- Clan weiß. Nickey hatte diese schwarzen Augen. Dieses neue Jutsu.... Ich müsste mal mein Spiegelbild betrachten, wenn ich die Zeit dazu hatte. Aber jetzt....

„HÖRT ZU!! WIR SIND GLEICH DA!! DANN MACHEN WIR EINE PAUSE!!!“

„WARUM SAGST DU, DASS WIR GLEICH DA SIND!“

„WEIL ICH ES WEIß!“
 

Stärkerer Wind. Kaum noch Sicht. Aber tatsächlich. Wasser. Ja. Wasser. Die Pferde tranken. Ich wusch mein Gesicht. Hatte mein Kekkei Genkai deaktiviert. Atmete etwas unruhig. Spürte Iruka’ s Hand an meine Schulter. Genma hatte sich inzwischen einen Spaß daraus gemacht, Mitsuyu mit seinen Waffen zu triezen. Ohne ihn dabei wirklich zu verletzen. Sakura hatte sich an einen Hügel gelegt und schlief fest. Iruka war einfach bei mir.

„Was war das denn? Mit deinen Augen?“

„Ich denke.... mein Kanyouinjuu...“

„Aha.“

Oh, weh. Diese Stimme wieder. Diese vorwurfsvolle Stimme. Sein Griff deutlich fester. Ich drehte mich zu ihm. Sah direkt in seine ernsten Augen.

„Was soll das? Was hast du jetzt schon wieder?“

„Seit wann hat sich dein Kanyouinjuu erweitert?“

„Keine Ahnung. Vor ein paar Wochen etwa?“

„Was ist denn nur los mit dir? Warum sagst du mir nichts? Warum hast du plötzlich Geheimnisse vor mir?“

„Was? Ich habe keine......“

„Jetzt lügst du auch noch.“

Er zischte es geradezu zornig heraus. Schupste mich leicht.

„Ich verstehe es nicht. Denkst du, ich bin blind? Was ist mit dir?“

„Iruka....“

„Deine ganzen Arztbesuche. Das ist nicht normal. Deine Geheimniskrämerei mit Tsunade. Dein ganzes Verhalten in dieser Mission. Ich habe es ignoriert. Ich sehe, dass du etwas verheimlichst. Aber ich habe nie etwas gesagt, weil ich dich liebe. Ich liebe dich. Ich vertraue dir. Aber du.....“

Nein. Das konnte er jetzt nicht machen. Nein. Nicht jetzt. Ich kann es ihm jetzt nicht sagen. Ich kann es ihm überhaupt nicht sagen. Iruka würde richtig austicken. Nein. Lieber ein Streit. Zumindest ein kleiner. Diesen Preis würde ich auf mich nehmen. Damit kam ich klar. Ich griff seinen Arm. Versuchte, eine beruhigende Stimme aufzusetzen.

„Bitte... Bitte, Iruka. Nicht jetzt.. Nicht hier. Nicht in dieser Mission.. Es ist privat.. Wir können jetzt nicht so miteinander reden, Iruka..“

„Du.... Weißt du was? Du bist ein Miststück. Das warst du schon immer. Mich störte das nicht. Du kannst es ja auch anders machen. Aber im Moment...... Wir werden nicht miteinander streiten. In dieser Mission werden wir nichts miteinander zu tun haben. Du machst dein Ding. Ich mache meines. Du bist der Teamleiter. Gut. Okay. Aber das war’ s auch. Wir sind zufällig Shinobi, die in einem Team zusammen gepfercht wurden. Mehr nicht.“

„Was soll das bedeuten, Iruka? Was bedeutet das für uns?“

Nein.. Das... Ich hatte ihn ehrlich verletzt. Iruka wusste, das ich vor ihm ein Geheimnis hütete. Er wusste es. Und das hatte es zuvor nie gegeben. Wir hatten immer über alles geredet. Egal, was. Jetzt hatte ich vor ihm ein Geheimnis. Und das ist schlecht. Aber.... ihm die Wahrheit zu sagen war schlimmer. Iruka. Er war so sanft. So ruhig. Iruka war ein so guter Mensch. Er liebte mich. Ich liebte ihn so sehr. Aber in dieser Lage. Egal, was ich tat. Ich verletzte Iruka. Das durfte doch nicht sein.

„Iruka... bitte... es tut mir Leid, ich kann nicht.....“

„Bitte....“

Ich hatte Iruka am Arm gegriffen und er hatte mich abgeschüttelt. Hob abwehrend die Hände.

„Bitte... fass mich nicht an.. Sprich mich jetzt nicht an. Ich kann dich echt nicht ertragen.“

„Iruka..... ich... bitte, mach das nicht.....“

Nein. Nicht so. Iruka.... Ich kann es dir nicht sagen... Bitte, verzeih mir. Verzeih mir. Iruka. Bitte. Bitte tu mir das nicht an. Bitte. Ich musste irgendetwas machen. Griff Iruka’ s rechtes Handgelenk. Ich hielt ihn fest. Ich hielt Iruka fest. Nein. Er durfte mich nicht verlassen. Iruka. Ich keuchte. Musste warten. Auf seine Reaktion warten. Ich wollte seine Nähe. Iruka. Ich wünschte mir so sehr, dass er mich umarmte. Wünschte mir einen Kuss. Iruka. Scheiß auf die Anderen. Zeige mir, dass du mich liebst. Zeige mir, dass du mir vergibst. Bitte. Iruka. Ich will dich nicht verlieren. Bitte.

„Ich sagte, du sollst mich nicht anfassen. Bitte. Kazosomane. Lass mich einfach in Ruhe.“

Diese Kälte. Er hatte so kalt gesprochen. Befreite sich wieder. Ließ mich einfach in dem frischem Nass stehen. Ging zuerst zu Sakura. Weckte sie sachte auf. Trat dann zu den Pferden. Genma. Sein Blick von der Ferne. Er hatte etwas mitbekommen. Runzelte die Stirn, als Iruka ihn ansprach. Nickte nur kurz. Raunte Mitsuyu etwas zu. Schritt dann schnell zu mir. Sein Ton. Einfach nur gelassen.

„Du übernimmst jetzt neben Fettbacke die Führung. Ich übernehme Sakura. Okay?“

Ich sagte keinen Ton. Trat einfach an meinen Kollegen vorbei. Hörte seinen belustigten Pfiff.

„Gab’ s wohl Krach im Ehebett.“

Was? Du mieser Pisser!!! Ich musste mich zurückhalten. Der Kerl fand es auch noch lustig. Iruka und ich stritten uns ernsthaft und Genma hält das für eine Show!! DIESES ARSCHLOCH!! Ein Blick. Nur ein Blick in seine Richtung. Mund und Nase verdeckt. Und trotzdem. Ich sah ihn Schlucken. Heimlich die weiße Fahne schwingen. Hörte ihn leise reden.

„Jetzt bring mich nicht gleich um. Aber egal, was zwischen euch da läuft, du musst dich unbedingt wieder auf die Mission konzentrieren. Sonst werde ich dich degradieren und übernehme selbst die Leitung.“

„Das wagst du nicht.“

„Natürlich wage ich es. Kazuu. Ich bin dein Freund. Als Freund darf ich dir sagen, dass du gerade abschweifst. Du darfst während eine Mission die Kommunikation mit einem Teammitglied nicht auf persönliche Ebene setzen. Das ist nur ein gutgemeinter Ratschlag.“

Noch ein paar Schritte zu mir. Eine ruhige Stimme.

„Du hast es bis jetzt gut gemacht. Also bitte. Lass dich nicht von deinen Gefühlen zu Iruka irritieren. So zieht ihr nur Tsunade’ s Zorn auf euch.“

Nein..... Tiefes Durchatmen. Iruka. Er war meine Liebe. Mein Leben. Und wir hatten uns gerade richtig gestritten. Dieses scheiß Dilemma. Nein. Ich konnte es nicht sagen. Ich musste mich wieder konzentrieren. Meine Mission. Ich war der Führer. Ich war Jonin. Ich musste mich konzentrieren. Meine Professionalität wahren. SCHEIßE!!! SCHEIßE!!! DAS WAR ALLES ABSOLUT SCHEIßE!!!
 

Langsam – so langsam löste sich der Sturm. Wir hatten Suna schon sehr bald erreicht. Gott sei Dank. Nur noch zwei Stunden Zeit. Scheiße. Müde. Hungrig. Durstig. Erschöpft. Kopfschmerzen. Leichter Schwindel. Achtundvierzig schlaflose Stunden zerrten an unsere körperliche Verfassung. Einzig Sakura hatte ein wenig Schlaf gefunden. Die wenigen Pausen reichten nicht, um den beginnenden Erschöpfungszustand Einhalt zu gebieten. Die Laune war auf dem Nullpunkt angelangt. Eine Dusche. Ein Sake. Und dann ein Bett. Das wäre so unglaublich traumhaft. Aber nein. Stattdessen im Trapp durch unangenehmes Sand. Brühende Hitze durch die unnachgebende Sonne. Schneidende Luft. Iruka sah mich nicht einmal mehr an. Genma warf mir ab und zu ziemlich kühle Blicke zu. Sakura schlief die meiste Zeit. Saß vor Genma, der dafür sorgte, dass sie nicht vom Pferd fiel. Und Mitsuyu stöhnte die ganze Zeit. Jammerte kläglich. Er habe ja solche Schmerzen. Alles täte weh. Vor allem die Nase, die ich ihm gebrochen hatte. Bla bla bla. Ach, Scheiße. Ich aktivierte wieder mein Kanyouinjuu. Die ‚einfache’ Version. Dafür hatte ich eigentlich nicht mal genügend Energie übrig. Aber trotzdem. Ich hatte es bisher immer wieder eingesetzt, um vor möglichen Feinden gewarnt zu sein. Und dieses Mal hatte ich Erfolg.

Da. Ja. Dieses Mal waren fremde Auren zu spüren. Unter uns. Verborgen im Sand. Siebzehn Emotionsbündel. Eindeutig Feinde. Um uns herum. Hammer. Wie sie sich versteckten. Ein kurzer Pfiff. Alle Pferde blieben abrupt stehen. Ich ignorierte Mitsuyu’ s Schimpfen. Iruka und Genma sahen mich verwundert an. Militärische Handbewegungen meinerseits. Ich hielt meine Kameraden an sich still zu verhalten. Deutete auf verschiedene Sandberge. Sie verstanden. Genma weckte geräuschlos Sakura, deutete ihr das Geschehen. Ich griff an meinen Rücken. Nahm meinen Bogen. Ein Pfeil. Konzentrierte mich. Mein Kanyouinjuu. Ja. Dieses Bündel. Einspannen der spitzen Waffe. Konzentration. Spannung. Fixierung. Und Schuss. Ein Schuss. Direkt auf eine Düne. Treffer. Ein wütender Schrei. Blut. Der Pfeil steckte in der Schulter eines Feindes. Da. Und hier. Überall. Aus dem Boden. Versteckt unter dem rotem Sandmeer. Lange gelb- orange Tuniken. Kopfbedeckung. Unter Tüchern verborgene Gesichter. Unzählige Schwerter. Äxte. Speere. Pfeil und Bogen, Luntenspieße umgaben uns. Die Pferde. Aufgeregtes Wiehern. Aufspringen.

„Shht... Hey. Bleibt ruhig!!!“

„Das..... NEIN!! Das war nicht meine Schuld, Hatake – san!!! Ich kann nichts dafür!!! WIR STERBEN!!! WIR STERBEN!!!!“

„SCHNAUZE JETZT!!!!“

Nein. Die Männer umzingelten uns. Knurrten. Einer kümmerte sich um den Verletzten. Sie wollten uns drohen. Griffen nicht an. Iruka brachte sein Pferd unter Kontrolle, musterte konzentriert die Runde. Genma hatte Probleme mit seinem Tier. Hielt Sakura vor sich fest. Zischte genervt.

„Taicho!! Mach was!! Wir haben keine Zeit für diesen Scheiß!! Soll ich vielleicht angreifen?!!!“

Genma hatte Recht. Für einen Kampf mit so vielen hatten wir keine verdammte Zeit!! MANN, KOTZT MICH DAS AN!!! Also los!! Das würde mich wieder eine verdammte Menge an Chakra kosten!!! SCHEIß DRAUF!!! Absolute Konzentration. Kurze Wendung an meine Kollegen.

„Falls es euch erwischt, denkt daran, es ist nicht echt!!“

OKAY!!! KANYOUINJUU!!! KANYOU NO JUTSU!!!!

Zufriedenes Lächeln meinerseits. Ich sah zu, wie ein Feind nach dem anderen gnadenlos umkippte. So einfach. Diese Müdigkeit. Ich habe sie Schlafen gelegt. Ordentlich. Ordentlich schlafen. Über ein Duzend Feinde. Mit einer einzigen Stoßwelle hatte ich alle Feinde ausgeknockt. Sie waren sofort eingeschlafen. Genma und Iruka wirkten zufrieden. Sakura leicht irritiert. Die drei hatte ich verschont. Mit unserem nervigen Führer hatte ich mir einen Spaß erlaubt und ihn ebenfalls eingeschläfert. Er plumpste mit der Eleganz eines Trottels von seinem Tier und fing augenblicklich an zu schnarchen.

Oh, ja. Sein Sturz würde ihm ordentliche Prellungen hinterlassen. Machte nichts. Genma kaute genüsslich an seinem Senbon herum und sah Iruka gelassen an.

„Weck Fettbacke, dann geht’s weiter. Sakura. Hast du das gesehen? Deswegen ist sie nicht zu unterschätzen. Kazuu? Alles in Ordnung?“

Mir war richtig schwindlig. Musste augenblicklich mein Kanyouinjuu deaktivieren. Mich fest an dem Sattel halten. Tief durchatmen. Wach bleiben. Beobachtete, wie Iruka von seinem Pferd sprang und den am Boden liegendem Mitsuyu recht unsanft und mürrisch gegen dessen Magengrube trat. Mann. Wahrscheinlich musste er sich abregen. Iruka. Ich kannte ihn. Wusste, was er dachte. Was er fühlte. Iruka hätte am liebsten mich getreten. Seine Frust an mir auslassen. Ich wusste, wenn wir uns nicht bald vertrugen, würde er es auch noch tun. Aber jetzt. Jetzt nutze er die Chance und machte mit diesem einzigem Tritt Mitsuyu zum Wutventil. Weckte ihn so schmerzhaft auf.

„AU!!! DAS TUT WEH!!!“

“Hör auf zu schreien.“

Iruka klang schön kalt.

„Unsere Feinde sind erledigt. Nur mit Schmerzreiz habe ich dich aufwecken können. Steig auf dein Pferd und halt den Mund.“

Ohne auch nur einen Hauch von Protest folgte Mitsuyu den Befehlen. Er hatte kein Ansehen und keine Chance gegen uns. Das wusste er. Aber Iruka’ s Kälte...... und es war meine Schuld.....

„Kazuu! Ist alles in Ordnung? Du hörst mir schon wieder nicht zu, Taicho.“

Genma. Halb verbitterter Blick. Dabei hatte er mich eben tatsächlich zum zweiten Mal Taicho genannt. Eine Seltenheit. Anscheinend hatte er beschlossen meine Rolle als Anführer zu unterstützen. Wohl gut gemeint, aber warum?..... Verdammt.... Dieser Schwindel... Diese Müdigkeit..... Ich versuchte mich zaghaft mit einem Nicken.

„Ja.... Bin nur etwas müde. Sonst nichts.. Wir müssten in etwa einer Stunde endlich Sunagakure erreichen. Mitsuyu. Führe uns noch dorthin. Dann bekommst du dein versprochenes Geld und kannst wieder abhauen, bevor dich Suna- Nin noch einsperren. Deine Pferde werden wir nicht mehr brauchen.“

„Kazuu.....“

„Keine Widerworte.
 

Müdigkeit. Absolute Müdigkeit. Erschöpfung. Aufkommende Frustration. Über eine Stunde schon. Da war nichts. Kein Wind. Sand. Sand. Hitze. Nervenauftreibende Sonne. Melancholisches Schweigen. Nur noch fünfzig Minuten. Weniger. Das Herz.... Die Leber.... Alles umsonst. Warum? Wo bleibt Suna. Warum nur so langsam. Die Pferde. Nur noch Schritttempo. Sie waren am Ende ihrer Kräfte. Wir auch. So lange kein Schlaf. Kaum Pausen. Nur Streit. Missgunst. Keine Nerven mehr. Müde Augen. Trockener, aufgerissener Mund. Unregelmäßige Atmung. Schmerzende Gliedmaßen. Muskelkrämpfe. Auftretende Hoffnungslosigkeit. Aufsteigende Aggression. Iruka. Natürlich. Natürlich war er im Recht. Ja. Iruka war zu Recht zornig auf mich. Aber wie er mich immer angriff. Und jetzt. Jetzt sah er mich nicht einmal an. Iruka. Er sagte mir, er würde mir vertrauen! Warum vertraute er mir dann nicht, dass ich doch nur sein Bestes wollte. Iruka!! Wenn ich es dir sage, wirst du geschockt sein. Ich kenne dich. Erst wirst du kurz geschockt sein. Dann wirst du unglaublich wütend. Rasend vor Zorn. Verhältst dich untypisch. Es gibt nicht Vieles, das dich in Rage bringt. Deswegen kennt man dich als den sanftmütigen Shinobi. Aber du kannst auch anders. So wie früher. Als wir diesen dummen Krieg miteinander geführt hatten. Iruka. Genauso wie früher wirst du dich verhalten. Und was dann kommt..... das kann ich nicht sagen. Ab dem Punkt kann ich nicht sagen, wie du dich verhalten wirst. Es wird dich auf jeden Fall verletzen. Und trotzdem, Iruka. Du kannst es nicht ertragen, dass ich dir etwas verschweige. Es verletzt dich. Auch das macht dich zornig. Und auch da fällst du in dein altes Ich zurück. Iruka. Ich weiß ganz genau, wie du tickst. Genauso wie du mich kennst. Iruka. Du wirst mich provozieren. Du wirst mich zwingen wollen, die Wahrheit zu sagen. Du wirst mich unter Druck setzen. Mir drohen. Ich kenne dich, Iruka. Und das alles hier. Diese Mission. Diese auswegslose Situation. Das ist alles einfach nur Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll!! Wie soll ich dich denn damit konfrontieren. Ich weiß doch selbst nicht, wie ich damit umgehen soll. Deswegen bin ich derzeit auch so aggressiv. Nein. Wie soll ich denn mit all dem klar kommen. Sollte ein Wunder geschehen und ich würde ein passendes Herz bekommen. Wie sollte ich denn nur damit umgehen? Wie solltest du damit umgehen, Iruka. Also bitte. Ich brauche dich. Ich brauche dein Vertrauen, Iruka. Hör auf. Hör endlich auf zu streiten. Hör auf mir zu misstrauen. Hör auf mich so aggressiv zu behandeln. Hör auf mich mit diesem Blick anzusehen. Diesem vorwurfsvollem, enttäuschtem Blick. Ich hasse diesen Blick. Das ist der gleiche, mit dem Kakashi mich früher oft angesehen habe. Iruka. Du bist mein Leben. Du bist meine große Liebe. Hör auf, mit mir zu streiten.
 

Diese Hitze. Schlechte Stimmung. Schweigen. Sand. Rotgelber Sand. Stechende Kopfschmerzen. Großes Durstgefühl. Schwindel. Leicht verschwommene Sicht. Immer wieder Gefahr auf der Stelle einzuschlafen. Keine Geduld. Bett. Endlich ein Bett. Nichts anderes, als ein Bett. Keine Gedanken mehr. Keine Gedanken über diese Mission. Über das Herz. Über den Tod. Über Iruka. Über Gefahren der Welt. Über Schuldgefühle. Über Hoffnung und Enttäuschung. Einfach nur schleichende, bedrohliche Müdigkeit.
 

Da.
 

Da, endlich.

„Kazosomane!!!“

Ich sah es. Wie ein Traum. Fantastisch. Da war es. Nur noch wenige hundert Meter vor uns. So nah. Mauern. Sandmauern. Tor. Gebäude. Ein Dorf. Unser Ziel.
 

Sunagakure.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  shinigamiix3
2010-08-10T20:08:19+00:00 10.08.2010 22:08
ich meld' mich auch wieder mal.xD
mann..ich bekomm ja schon einen halben kreislaufkollamps wenn ich das nur lese und mir die hitze vorstelle...du hast die situation echt toLl beschrieben..mir tut das team i-wie leid..bei der scheiß hitze und dann auch noch unter zeitdruck..
ich bin echt gespannt wann kazuu iruka das mit dem herz erzählt und wie er reagiert..
aber eins check ich irgendwie nich: wer hat da im letzten absatz ,kazosomane´ gerufen?

fяєєdoм_x)



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