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Auf der Flucht

Final Fantasy VII Fanfiction
von

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Ein neues Zuhause

Noch einmal drehte Mehriye die Schlüsselkarte in der Hand herum und blickte nervös auf die Tür vor sich. Nicht, dass sich in den letzten anderthalb Minuten etwas geändert hätte. Noch immer war der Flur, auf dem sie stand, in trübes Dämmerlicht getaucht und noch immer konnte sie sich nicht überwinden diese verflucht-verflixte Tür zu öffnen. Die Turks, ShinRas Eliteeinheit, hatte sie bisher allerhöchstens von Weitem gesehen. Und nun sollte sie mit einem Mal dazu gehören. Sie seufzte. Sicher, sie hatte während ihrer Ausbildung an der ShinRa-Akademie, dem letzten noch wirklich funktionierenden Überbleibsel des einstigen Grosskonzerns, hart gearbeitet um so weit zu kommen. Ja, sie war am Ziel, nun würde sie endlich die Gelegenheit haben, ihren Brüdern zu beweisen, dass sie mehr war als ein kleines Mädchen. Wenn sie sich denn endlich traute, diese bescheuerte Tür zu öffnen und sich ihren neuen Mitbewohnerinnen und Kollegen zu stellen. Sie konnte das Lachen ihrer Brüder förmlich hören. Bestimmt hätte ihr älterer Bruder Leander sie gnadenlos aufgezogen. Wie konnte man, wenn man es denn schon zu einer Eliteeinheit schaffte, denn bitteschön solche Panik vor der ersten Begegnung mit den Kollegen haben? Das war doch lächerlich. Noch immer starrte sie auf die Tür vor ihr.

„Ich hab den Mädchen schon gesagt, dass du kommst“, hatte Tseng, der Leiter der Abteilung für administrative Untersuchung, besser bekannt als Turks, zu ihr gesagt als er ihr die Schlüsselkarte zu ihrem neuen Zuhause überreichte.

Aber was sollte Mehriye denen denn sagen? „Hallo, ich bin die Neue“? Wie absolut dämlich klang das denn? Der erste Eindruck war unglaublich wichtig, da konnte sie doch nicht mit einem solchen Standartsatz ankommen. Aber Mehriye war sich ja noch nicht einmal sicher, welchen Eindruck sie überhaupt machen wollte. Frustriert lehnte sie sich an die Wand neben der Tür. Was waren das wohl für Leute?

Sie versuchte, sich ihre Kolleginnen vorzustellen. Auf der Akademie hatte eine ziemliche Ellbogen-Mentalität geherrscht. Jeder hatte sich um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert und wer zurück blieb, wurde auch zurück gelassen. Eine Einstellung, der sie als Kind einer Grossfamilie absolut nichts abgewinnen konnte. Auf ihre Brüder hatte sie sich immer verlassen können. Sie waren für Mehriye da, wenn sie Probleme hatte, sie lachten mit ihr, wenn sie fröhlich war und hörten ihr zu, wenn sie sich ausweinen musste. Eigentlich waren ihre Brüder immer schon ihre besten Freunde gewesen.

Mehriye schüttelte den Kopf und verscheuchte den Gedanken an ihre Brüder. Dieses Mal waren sie nicht da um ihr zu helfen. Genau wie auf der Akademie musste sie es hier alleine schaffen. Vermutlich galt auch bei den Turks „fressen oder gefressen werden“. Erneut seufzte sie. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie sich auf der Akademie damit hatte arrangieren können. Aber geklappt hatte es. Und bestimmt würde es auch dieses Mal klappen, wenn nötig.

Andererseits hatte sie nicht mit ihren Mitschülern zusammen wohnen müssen. Was also, wenn sie mit den WG-Bewohnerinnen nicht klar kam? Sich eine eigene Wohnung zu suchen war sicher nicht schwierig, schliesslich wurden die Turks seit eh und je gut bezahlt, aber Mehriye war sich nicht sicher, ob sie einfach so wieder ausziehen konnte. Schliesslich hatte Tseng gemeint, es wäre sicher gut für sie, mit den drei erfahrenen Turk-Damen, die sich nach dem Meteorfall vor 4 Jahren zu einer Wohngemeinschaft zusammengeschlossen hatten, zusammen zu leben.

Das mechanische Geräusch der Tür, die geöffnet wurde, lies Mehriye zusammen zucken.

„…sich verlaufen oder so“, hörte sie eine Stimme sagen. Offenbar hatte man beschlossen, sie zu suchen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, durchbrach ein Rumpeln die Stille des Flurs und eine Blondine lag vor Mehriye auf dem Boden. Ungläubig starrte das Mädchen auf die Turk vor ihr. Dann fiel ihr Blick auf ihren Koffer. Verdammt, den hatte sie völlig vergessen. Das blöde Ding stand mitten im Weg!

„Elena!“ tönte es zweistimmig von drinnen.

„Schon gut, Mädels, nichts passiert.“ Die Angesprochene rappelte sich wieder auf. „Welcher Idiot lässt hier seinen Koffer vor unserer Tür stehen?“, wollte sie dann empört wissen und Mehriye wäre am liebsten im Boden versunken.

„Tut mir leid… Ich wollte nicht… Ich war nur…“, murmelte sie, während sie mit den Tränen kämpfte. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Nun war sie so elendig lange vor dieser vermaledeiten Tür gestanden und hatte überlegt, wie sie wohl einen guten ersten Eindruck machen könnte und nun war sie der Idiot, der seinen bescheuerten Koffer vor der Tür geparkt hatte. Klasse, einfach klasse. NOCH schlimmer konnte es ja kaum noch kommen.

„Hey…“ Mehriye spürte eine Hand auf ihrer Schulter. „Sorry, ich… wollte dich nicht kränken oder so…“

Sie sah auf. Der Ausdruck in Elenas braunen Augen schien ehrlich besorgt.

Elena verstand sehr gut wie sich der Neuling vor ihr fühlen musste. Ihr eigener Start bei den Turks war alles andere als perfekt gewesen. Und eigentlich hatte sie das Mädchen auch gar nicht anfahren wollen, Elena hatte sie genaugenommen erst bemerkt als sie ihre Entschuldigung gemurmelt hatte.

„Prima, Elena, wirklich prima. Unser Neuling ist noch nicht mal richtig da und du bringst sie schon zum Weinen.“ Die beiden anderen Bewohnerinnen der Wohngemeinschaft, noch eine Blondine und eine Rothaarige, streckten nun die Köpfe zur Tür hinaus.

„Mensch, Stella, du tust ja gerade so als wär’s Absicht gewesen…“, beschwerte sich Elena bei der anderen Blondine.

„Jetzt lasst das arme Mädchen doch erst mal reinkommen“, schaltete sich nun die Rothaarige ein und schob Mehriye an den beiden Blondinen vorbei durch die Wohnungstür. Aus den Augenwinkeln nahm Mehriye wahr, wie sich eine der beiden ihren Koffer schnappte. Welche konnte sie allerdings nicht sagen.

„Ich bin übrigens Cissnei“, liess der Rotschopf verlauten, während sie Mehriye in die geräumige Wohnküche buxierte.

„Freut mich…“, murmelte Mehriye und wischte sich mit der Hand über die Augen. „Ich bin…“

„Du bist verdammt spät dran!“, unterbrach sie die blonde Turk und stellte den Koffer ab.

„Wir warten schon eine ganze Weile“, pflichtete Elena bei. „Ich bin übrigens Elena. Und das da…“, Sie wies auf die andere Blondine, „…ist Stella. Sie ist nicht immer so drauf, sie ist bloss etwas gereizt, weil der Kaffee kalt geworden ist.“ Elena zeigte auf die Kaffeekanne, die auf dem Esstisch stand. Daneben stand sogar ein Kuchen. Offenbar war die Annahme, bei den Turks herrsche die selbe Ellbogen-Mentalität wie auf der Akademie, gründlich daneben gewesen.

„Ich mach gleich neuen“, meinte Cissnei und schüttete den Inhalt der Kanne in den Abfluss.

„Äh… Könnte ich vielleicht auch einen Tee bekommen?“, brachte Mehriye hervor. „Ich mag keinen Kaffee…“, fügte sie dann kleinlaut hinzu.

„Könnte eventuell schwierig werden, wir sind alles keine Teetrinker, aber ich seh‘ mal nach, ob wir was haben. Notfalls musst du dich mit Limo, Milch oder Wasser begnügen“, erwiderte der Rotschopf entschuldigend und setzte den Wasserkocher auf. Der Kocher war ein schönes Modell, es leuchtete schwach rötlich, solange der Kochvorgang lief. Da konnte man sogar mit Kopfhörern in den Ohren sehen, wann das Wasser heiss war. „Und ihr zwei könnt Mehriye ja inzwischen ihr neues Domizil zeigen“, wandte sie sich dann an Elena und Stella.

„Klar!“, rief Elena enthusiastisch. „Komm mit!“ Sie fasste Mehriye kurzerhand am Arm und zog sie an der Theke, welche die Küche vom Wohnzimmer trennte, vorbei.

Mehriye war noch gar nicht dazu gekommen sich um zu sehen, die drei Turks hatten sie einfach zu sehr überrumpelt. Dennoch fragte sie sich, wie sie die riesige Fensterfront des Wohnzimmers hatte übersehen können. Der Ausblick war Wahnsinn. Vor ihr erstreckte sich das Zentrum Edges, die Meteor Plaza mit dem wieder aufgebauten Denkmal, das an den Meteorfall erinnerte, mit den vielen Geschäften, Bars und Restaurants. Hier pulsierte das Leben. Die Turks hatten sich wirklich eine phänomenale Lage für ihre Wohngemeinschaft ausgesucht.

„Toll, oder?“, Elena lächelte Mehriye an. „Zu dumm, dass es heute wie aus Kübeln giesst. Nachts, wenn man die Sterne sehen kann, ist die Aussicht noch besser.“

Mehriye lächelte zurück. „Werd ich früher oder später auch noch zu sehen bekommen. Aber sag mal… Woher wisst ihr eigentlich wie ich heisse?“

„Kleine, wir sind Turks. Informiert zu sein ist Teil des Jobs.“

Stellas Worte liessen Mehriye erröten. Natürlich, das hätte sie sich doch denken können.

„Tseng hat uns deine Akte zukommen lassen“, fügte Elena hinzu.

„Aha…“ Das war das Intelligenteste was Mehriye einfiel. In der Hoffnung, irgendwie von dieser erneuten Peinlichkeit ablenken zu können, sah sie sich in dem Raum um. Besonders ein Möbelstück zog ihre Aufmerksamkeit auf sich: Ein Hometrainer, der doch tatsächlich aussah wie ein Chocobo. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas überhaupt gab.

„Der ist ja cool“, meinte sie und lief zu dem Gerät hinüber. Als Kind hatte sie sich jedes Jahr einen Chocobo zum Geburtstag gewünscht. Sie strich über den Hals des Chocobo-Hometrainers und fühlte kaltes Metall. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dieses Ding war so realistisch gestaltet, dass sie tatsächlich erwartet hatte, Federn zu spüren.

„Jap. Aber es ist ganz allein meiner“, feixte Elena. „Telenovelas gucken und dabei da drauf trainieren ist einfach prima.“

Stella liess beim Wort „Telenovela“ ein Schnauben hören und verdrehte die Augen. Offenbar hatte sie eine andere Vorstellung von einem guten Fernsehprogramm. Mehriye auch, wie sie ehrlich zugeben musste.

„Was guckst du denn gern?“, tönte es von Elena.

„Ach? Steht das nicht in meiner Akte?“ Mehriye lachte. „Nun… Ich mag Dokumentationen, Tierfilme und sowas… Aber bei uns zuhause liefen meistens irgendwelche Sportsendungen.“

„Ach ja… In der Akte steht, dass du fünf Brüder hast“, meinte Stella und musterte Mehriye aufmerksam.

„Ja, wir sind… wir waren eine richtige Grossfamilie.“

In diesem Moment war ein Piepen aus der Küche zu hören.

„Kaffee ist fertig“ rief Cissnei zu ihnen hinüber und stellte die erneut gefüllte Kanne auf den Tisch. „Ist Pfefferminz-Tee in Ordnung für dich?“, wandte sie sich an Mehriye.

Diese nickte. „Was ist mit Euch? Habt ihr Geschwister?“, wollte sie dann wissen als sie sich an den Tisch setzte.

„Einzelkind.“ Mehr sagte Stella nicht dazu.

„Ich hatte eine grosse Schwester. Sie war auch Turk“, antwortete Elena nachdenklich.

„‘Hatte‘? Was ist passiert?“, hakte Mehriye nach.

„Diane ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen“, erklärte Elena leise.

„Oh… Tut mir leid…“

„Muss es nicht. Erstens ist es nun mal Berufsrisiko und zweitens ist es schon lange her“, versicherte Elena rasch.

Sie nahm den Verlust ihrer Schwester erstaunlich locker hin, wie Mehriye fand, auch wenn es schon lange her war. Sie selbst fühlte noch immer einen stechenden Schmerz beim Gedanken an ihre Eltern. Obwohl diese auch schon vor einiger Zeit verstorben waren, war da noch immer eine grosse Lücke, die nichts und niemand zu füllen vermochte.

„Was ist mit dir, Cissnei?“, fragte sie dann.

Cissnei, die gerade den Kuchen hatte anschneiden wollen, hielt inne. „Ich… hab keine Familie im eigentlichen Sinne. Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen und wurde zur Turk ausgebildet, sobald ich alt genug dazu war“, erzählte die Angesprochene. „Aber das ist okay. Ich… vermisse schliesslich nichts…“

„Cissnei hält den Rekord als jüngstes Mitglied, das je bei den Turks aufgenommen wurde“, murmelte Stella an Mehriye gewandt. Nun, da sie einen heissen Kaffee vor sich hatte, schien sie tatsächlich von Minute zu Minute verträglicher zu werden.

Mehriye selbst starrte bedrückt in ihre Teetasse. Auch wenn Cissnei sagte, sie würde nichts vermissen, so ganz hatte sie Mehriye nicht überzeugt. Es musste doch schrecklich sein, so ganz ohne Eltern auf zu wachsen.

„Sag mal…“, meldete sich Elena unvermittelt wieder zu Wort, „…ist das eigentlich alles, was du dabei hast?“, Sie deutete auf Mehriyes Koffer.

„Ja…“ antwortete die Gefragte langsam, „Warum fragst du?“

„Es ist nur… Das ist verdammt wenig“, meinte die Blondine nachdenklich.

„Ich hab alles, was ich brauche“, versicherte Mehriye und zupfte verlegen an einer ihrer schwarzen Haarsträhnen. Genau genommen war es sogar alles, was ihr gehörte. Ihr ganz allein zumindest. Die meisten „ihrer“ Sachen teilte sie sich mit ihren Brüdern. Sie hatte es sich mit ihren Brüdern geteilt, korrigierte sie sich gedanklich. Diese Zeiten waren vorbei. Zum einen freute sie sich über diese Freiheit, zum anderen hingegen kam ihr der Gedanke, plötzlich alles für sich allein zu haben, seltsam vor.
 

Als der Kaffee schliesslich zur Neige ging und der Kuchen vertilgt war, stand Stella auf.

„Na dann, beenden wir noch die Besichtigungstour“, meinte sie, wenn auch wenig interessiert. Sie musste unbedingt noch einen Bericht fertig schreiben und je früher sie damit anfangen konnte, desto besser.

„Oh super, dann werden wir fertig, bevor Hinter dem Sieg anfängt!“ Elena klang schon deutlich begeisterter, was Stella ein erneutes Augenrollen abrang. Sicher, sie konnte ja verstehen, dass Elena es genoss mal nicht unterwegs sein zu müssen und Zeit für solch normale Dinge zu haben, immerhin war Freizeit in einem Job wie dem ihren Mangelware, aber diese Serie war so dermassen stupide, kitschig und überzogen, dass ihr trotz aller Professionalität, die sie während ihrer Einsätze an den Tag legen mochte, das kalte Grausen kam. Glücklicherweise verlangte niemand von ihr, dass sie sich das antat.

Gemeinsam verliessen sie die Küche und betraten den Flur von dem fünf Türen abzweigten.

„Hier ist das Bad“, meinte Elena und öffnete die erste Tür.

„Nichts Besonderes“, kommentiere Stella, doch Mehriye sah das anders. Die Wohngemeinschaft verfügte doch tatsächlich über eine grosse Badewanne. Ein Luxus, den sie zuhause nicht hatte. An der Wand neben dem Spiegel waren vier Regalbretter angebracht. Eins davon war leer. Dort würde sie sich also ausbreiten können. Das Brett bot mehr als genug Platz für den, im Vergleich zu dem, was auf den anderen 3 Brettern zur Schau gestellt wurde, eher spärlichen Inhalt ihres Kulturbeutels.

Die Schlafzimmertüren waren leicht zu erkennen. Elenas zierte ein herzförmiges Namensschild, Cissnei hatte ihre Tür mit Stickern dekoriert. Nur Stellas Zimmertür schien völlig unberührt.

„Und das hier ist dein Zimmer“, verkündete Elena und wies auf die letzte Tür. Offenbar war auch sie einmal verziert gewesen. An ihr klebten noch einige Überreste von Doppelseitigem Klebeband. Eine Vorgängerin vielleicht, überlegte Mehriye. Was wohl mit ihr passiert war?

Sie stiess die Tür auf und betrat den Raum. Er war etwas grösser als ihr Zimmer zuhause und wirkte, nur mit einem Bett, einem Bücherregal und einem kleinen Schreibtisch so wie einem Einbauschrank möbliert noch recht kahl.

Aber das würde sie schon noch zu ändern wissen. Und immerhin war es, wenn man sich etwas Sonnenschein vorstellte, ein angenehm heller Raum und die Bodenheizung, die sich unter den formschönen, weiss-beigen Bodenplatten verbarg war keines Falls zu verachten.

Sie warf den mitgebrachten Koffer kurzerhand aufs Bett, setzte sich daneben und öffnete ihn um das Familienfoto, das sie mitgebracht hatte, heraus zu nehmen, als sie stutzte.

Ganz oben in ihrem Koffer lag ein kleines Päckchen, das offenbar hastig in dunkelblaues Geschenkpapier eingewickelt und notdürftig mit einer Schleife, deren ebenfalls dunkelblaue Farbe sich mit dem Papier biss, versehen worden war. Mehriye wunderte sich. Was konnte das nun wieder sein?

Auch Elena und Stella beugten sich neugierig vor, als Mehriye das Päckchen vorsichtig in die Hand nahm und die Schleife löste.

Was ihr beim Öffnen entgegen glitzerte, verschlug ihr einen Moment lang den Atem. In der kleinen, mit Haushaltspapier ausgepolsterten Schachtel lagen eine Kette mit einem Sonnenanhänger und passende Ohrringe. Zumindest passte Kette und Ohrringen auf den ersten Blick zusammen. Bei näherem Hinsehen fiel Mehriye allerdings aus, dass der Stein in der Mitte des Sonnensymbols der Kette eine andere Farbe hatte als die Steine der Ohrringe. Während die Ohrringe ganz klar mit einfachen Bernsteinen verziert waren, schimmerte dieser Stein in einem hellen Rotton und schien von innen heraus schwach zu leuchten. Der beiliegende Zettel bestätigte den Verdacht, der sich in ihre Gedanken schlich.

„Hi Krümel“, stand da. „Wir dachten, das hier kannst du vielleicht brauchen. Die Kette gehörte ursprünglich Mom, wir haben aber den Bernstein gegen eine Feuer-Materia ausgetauscht. Mitsah und Shilah haben die aufgetrieben. Melde dich mal, wenn du Zeit hast!“

Auf der Rückseite des Zettels waren die Unterschriften ihrer Brüder verewigt.

Mehriye war nicht sicher, was sie vom Ausdruck „aufgetrieben“ halten sollte, doch das konnte sie ja in Erfahrung bringen. Sie zückte das Handy, das Tseng ihr am Nachmittag gegeben hatte. Sie hatte ohnehin vorgehabt, heute noch zuhause an zu rufen.
 

Geschlagene vier Stunden später, nachdem ihr die beiden Jüngsten der Familie, die Zwillinge Mitsah und Shilah, annähernd glaubhaft erklärt hatten, dass sie die Materia in den Trümmern des zerstörten Midgars, in denen sie Mehriyes Meinung nach viel zu oft und zu sorglos herumturnten, gefunden hatten und sie ausführlich von ihren neuen Kollegen und Mitbewohnern hatte erzählen müssen, liess sie sich ins Bett fallen.
 

Wird fortgesetzt...
 

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Externes Authors Note bei LJ: http://gluecksschaf.livejournal.com/5113.html



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-05-02T23:07:21+00:00 03.05.2010 01:07
Liebe Ko,

Nun möchte auch ich dir mal einen Kommentar zu deiner FF schreiben.

Ich finde sie sehr schön geschrieben, Mir gefällt besonders gut das Gefühlschaos bevor Mehriye ihre neue Wohnung betritt. Auch der wütende Spruch von Elena ist sehr passend.

Dennoch gibt es ein paar dinge wo ich mir einige Fragen stelle. z.B. Wie alt ist Cissnei und wie alt war sie, als sie ihre Prüfung bestanden hat. Aber das klärst du sicher Später mal auf.

Des Weiteren hätte mich persönlich interessiert wie ihre Geschwister wirklich an die Materia gekommen sind, da du, wie ich es finde, es so beschreibst als würden sie ihr eine Ausrede auftischen.

Ansonsten bleibt mir nur Abschließend zu sagen, das ich gespannt bin wie es weitergeht, und mir sicherlich den einen oder anderen Kommentar auch dann nicht verkneifen kann.

Mfg Edriel

Von:  Kiya-re
2010-04-24T15:55:22+00:00 24.04.2010 17:55
Na du ^^

Nu bin ich endlich zum Lesen deiner FF-FF gekommen. ^^
Das erste Kapi gefällt mir schon mal sehr gut, bin gespannt wie du die Story weiter spinnen wirst.

Die Sache mit der Materia hast du ja im Anhang geklärt, daher hab ich nix zu meckern. ^^

lg Kiya xD


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