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Die x Miyavi
von

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Kapitel 3

Als Dai am nächsten Morgen aufsteht, ist Miyavi schon längst aus dem Haus. Die vergangene Nacht war der Horror, weil der gestrige Abend ihn noch lange beschäftigt hatte. Zum Glück kann er nach belieben wieder Schlafen gehen, weil heute ein freier Tag für ihn zur Verfügung steht. Doch er entscheidet sich erstmal für einen Kaffee und der dazugehörigen Zigarette.
 

Unterdessen sitzt Miyavi schon im Atelier und arbeitet an einem neuen Werk. Dieses befasst sich mit dem Thema, dass ihn nun gar keine Ruhe mehr lässt: Dai und seine Gefühle zu ihm.

Dieser Abend schwirrt auch dem Künstler immer wieder erneut im Gedächtnis herum und je öfter er an diesen ungewollten Kuss denkt, desto mehr fällt ihm auf, dass er es gar nicht als so besonders Schlimm empfand. Es war sein erster Kuss überhaupt mit einem Mann und daher sowieso eine ganz neue Erfahrung.

Natürlich wäre es angenehmer daran zurückzudenken, wenn es sich beim Partner dieser körperlichen Zusammenkunft nicht um den eigenen Bruder handeln würde! Aber dennoch muss der Künstler sich insgeheim eingestehen, dass es abgesehen davon eigentlich ein schöner Kuss war.
 

Sich immerwieder bei dieser innerlichen Feststellung erwischend, grinst der Maler beim Anfertigen des neuen Bildes und schüttelt unbemerkt leicht den Kopf. Schließlich ist das nichts Normales, soetwas sogar beinahe schön zu finden... Und das Bild, das gerade durch seine Hand -gelenkt durch seine Emotionen- entsteht, drückt auch Ähnliches aus. Zwei Menschen sind darauf zu erkennen- nur schemenhaft, nicht etwa porträtiert- die sehr gegensätzlich aussehen. Der eine Mensch groß, umhüllt von strahlend roten Flammen und der Andere etwas kleiner in eher kühlen Farben gehalten, die das gegensätzliche Wasser symbolisieren könnten - je nach Interpretation natürlich.

Denn das sind die beiden Geschwister auch: Gegensätze. Wie Tag und Nacht, wie Sonne und Mond, Licht und Schatten. Aber dennoch irgendwie gleich- brauchen sich gegenseitig, um existieren zu können.

Gleichsam sind sie aber auch die Gegensätze Feuer und Wasser, die sich besser in gewissen Umständen aus dem Weg gehen sollten, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. So ist es wohl jetzt der Fall: Zu viel Nähe kann nun wirklich großes Übel anrichten.
 

Kurz legt Miyavi eine Pause ein, setzt sich gemütlich hin, betrachtet das fast fertige Bild - er hat sehr schnell und dennoch ordentlich gearbeitet - mit gespaltenen Gefühlen. Aber was soll er machen?

Ändern kann er an Dai's Gefühlen sowieso nichts.

Aber eigentlich will er das auch gar nicht. Das Problem besteht nur darin, sich das einzugestehen.
 

Gerade will sich der Künstler ablenken mit Musik, welche ihn eher an Vergangenes erinnert- aus Schulzeiten. Die erste Freundin, die tollen Geburtstagspartys und die schönen Unternehmungen mit seiner Familie. Und doch kommt er wieder auf ihn: Dai. Es ist ein Teufelskreis. Wie soll man sich gedanklich von jemandem distanzieren, der immer um einen herum ist? Unmöglich.

Und da klopft es auch schon an der Türe, der Künstler ruft 'herein' und der Eingang öffnet sich. Schüchtern, wie man ihn eigentlich gar nicht kennt, betritt der rothaarige Schönling den Raum, von dem Miyavi wenigstens mal kurz in Gedanken fliehen wollte. Aber dennoch freut er sich über seinen Besuch und begrüßt ihn mit einer liebevollen Umarmung. "Guten Morgen, Bruderherz. Gut geschlafen?", fragt er beinahe fürsorglich und bekommt ein belächeltes Kopfschütteln zur Antwort.

"Nein, die Sache gestern Abend ging mir noch zu lange durch den Kopf. Aber ein paar Stunden waren schon drin. Und du?"
 

Auch Miyavi selbst hat eine bescheidene Nacht hinter sich und kann ebenso nur mit einem Kopfschütteln antworten. Dann nimmt er wieder Platz und bietet seinem Besuch einen selbigen an. "Setz dich. Weisst du... eigentlich war das gar nicht so~ also, ich meine.. Es war kein Horrorszenario, aber man macht sich halt schon so seine Gedanken", schweift der Schwarzhaarige ab, um nichts falsches zu sagen, was eventuelle Zuneigungen ausdrücken könnte, die Dai wiederrum dazu bringen könnten, sich Hoffnungen zu machen. Obwohl Dai eher realistisch dem Ganzen gegenübersteht und sich absolut nicht vorstellen kann, dass sein schüchterner, anständiger Bruder jemals etwas im Sinn haben könnte, wie eine sexuelle Liebe zu einem Blutsverwandten. Nein, das ist zu absurd, um sich bewahrheiten zu können!
 

"Ja, ich verstehe dich. Sowas ist halt nicht alltäglich, ne? Aber mal was Anderes. Hast du Lust, heute mal mit in den Club zu kommen? Ich würde mich echt freuen, wenn du mal meine ganzen Freunde kennenlernst. Die denken schon, ich hätte dich erfunden, weil ich so viel von dir erzähle, sie dich aber nie zu Gesicht bekommen", lacht der Ältere zu seinem Vorschlag, steckt seinen Bruder damit an, der jedoch zunächst unsicher mit den Schultern zuckt.

"Ich weiß nicht so recht. Du weißt, dass ich mich unter zu vielen Menschen nicht wohl fühle."

"Na komm schon. Ich beschütze dich auch, falls dich jemand dumm anmacht oder so, okay? Ist doch klar."
 

Wieder zuckt der Jüngere nur mit den Schultern und lächelt verlegen. "Natürlich beschützt du mich, das weiß ich doch. Aber ich kann doch auch überhaupt nicht tanzen und so..", versucht er sich erneut vor dem vielversprechenden Ausflug rauszureden, womit er aber nur auf Granit stößt.

Dai schüttelt lachend den Kopf und sieht den Anderen schließlich fragend an. "Sicher gibt es nette Menschen, die dazu bereit sind, dir das Tanzen beizubringen. Ist gar nicht schwer. Und selbst wenn du nicht tanzt, kann der Clubbesuch schön werden."

Mit hochgezogenen Augenbrauen mustert Miyavi den Anderen und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. "Du willst mich unbedingt mit dahin schleppen, was?"
 

"Nein, ich zwinge dich zu nichts- denk das nicht. Aber es wird dir sicher mal gut tun, andere Leute kennenzulernen, die Atmosphäre und ja, vielleicht inspiriert dich dort ja sogar etwas für ein neues Werk?"

Nun hat Dai es geschafft, seinem jüngeren 'Geschwisterchen' das Feiern schmackhaft zu machen und erntet ein "Okay, überredet."

"Super! Dann kommst du nach Feierabend einfach nach Hause, wir motzen dich ein bisschen auf und dann kanns losgehen", strahlt der Rothaarige vorfreudig.

"Aufmotzen?", entgegnet der Schwarzhaarige etwas irritiert, was aber mit einem schnellen Abwinken wieder abgetan wird.

"Das sagt man so. Du kannst ja nicht in deinen Alltagsklamotten da hingehen. Das macht niemand. Man zieht sich halt etwas Besonderes an, wenn man ausgeht", erklärt Dai und Miyavi's Gesichtsausdruck entspannt sich daraufhin wieder. "Achso, alles klar. Ich dachte schon, du willst mich verkleiden."
 

"Nein, nein, keine Sorge", kommt es rechtfertigenden Untertons von Dai, der sich auch schon wieder erhebt und zu seinem Bruder schreitet, um diesem eine Abschiedsumarmung zu bescheren. "Ich gehe mal heim, noch ein bisschen schlafen", sind seine letzten Worte, als er die Umarmung wieder löst und richtung Ausgang geht.

"Warte", hält Miyavi ihn eilig auf und erhebt sich auch von seinem Platz. Etwas verwirrt steht er nun vor Dai, der sich fragenden Blickes zu ihm umgedreht hat und versteht zunächst gar nicht, warum er diesen jetzt nochmal aufgehalten hat.

"Was ist denn?", fragt der Ältere ruhig, als der Schwarzhaarige ihn noch einmal mit einer festen Umarmung 'überfällt'. Überrascht legt er seine Arme um die Taille des Jüngeren, um die Umarmung zu erwidern. "Ich liebe dich", hört er es leise gehaucht an seiner Ohrmuschel, begleitet vom warmen Atem dessen, der diese Worte ausgesprochen hat, als seien sie so gemeint, wie der Rothaarige es sich schon lange erträumt hat. Aber sicher meint er das nur so wie sonst auch.

"Ich liebe dich auch", antwortet der Ältere leise und lächelt kurz, als Miyavi sich wieder von ihm löst und ihn mit einem angedeuteten Lächeln erstmal nur ansieht.

Ein paar Sekunden verharren sie beide so.

"Also... kann ich gehen, oder...?", fragt der Ältere vorsichtig, als er plötzlich die Lippen des Anderen fest auf den Eigenen spürt und ihm wieder ein Schauer durch den ganzen Körper zieht. Es sind wieder die weichen, vollen Lippen wie am Abend zu vor, die ihm fast den Verstand rauben und ihn beinahe schon dazu zwingen, sich endlich das zu holen, was er schon solange herbeisehnt. Aber er kann sich beherrschen.

Der Kuss ist auch schon schneller wieder vorbei, als er begonnen hat und hastig dreht sich der Schwarzhaarige vom Anderen weg, damit dieser nicht sieht, wie rot er geworden ist. "Ja, du kannst gehen", antwortet er schnell auf die Frage dessen, der gerade mehr als irritiert zu sein scheint. Jedoch erspart er sich unangenehme Fragen lieber und verlässt das Atelier. "Gut, also dann. Bis später."
 

Den letzten Satz des Älteren hat der Künstler gar nicht registriert. Er ist im Moment viel zu sehr damit beschäftigt, sich Sorgen um seinen eignen Verstand zu machen. Denn der hatte eben definitiv einen gewaltigen Aussetzer. Mit einem mehr als schlechten Gewissen macht Miyavi sich wieder an das neue Kunstwerk, denkt über die Gefühle nach, die diesen gerade geschehenen Augenblick herbeigerufen haben und versteht sich selbst nicht mehr.

Während er das Bild vollendet, das für ihn ein Sinnbild der momentanen Situation zwischen ihm und Dai darstellt, kann er die ein oder andere Träne leider nicht mehr zurückhalten. Das war einfach zu viel auf einmal in den letzten Stunden und... warum krempelt es seine eigenen Gefühle so um?

Als das Werk zuendegepinselt ist, sieht der Künstler sich das gute Stück noch einmal an.
 

"Schluss für heute", flüstert er zu sich selbst, um nicht noch ewig im Atelier zu hängen und packt schonmal die Utensilien weg. Doch bevor er das Atelier verlässt, packt er sich noch ein letztes Mal einen großen Pinsel und schreibt mit großen Buchstaben das Wort 'WARUM?' auf den oberen Teil des Bildes. Ja, warum? Warum müssen Gefühle so grausam sein?

Ohne weiter einen Gedanken an die eigenen Beweggründe zu verschwenden, weshalb er diesen Schriftzug auf das Bild gebracht hat, knipst Miyavi das Licht aus und verlässt den Raum.

Auf dem Weg nach Hause macht er sich aber weitere Gedanken und denkt sich gleichsam, dass so eine Ablenkung wie 'Party' doch eigentlich eine nette Abwechslung sein kann und freut sich auch schon ein wenig auf dieses unbekannte Gebiet der 'Feierabendkultur'.
 

Dai hat sich doch nicht mehr hingelegt und stattdessen etwas gekocht, damit sein Bruder sich stärken kann, wenn er nach Hause kommt.

Die Tür fällt ins Schloß. Dai kommt aus der Küche gehuscht und begrüßt Miyavi mit einem sanften Lächeln. "Hey, du bist ja gerade rechtzeitig. Hab dir was zu Essen gemacht. Hunger?"

Zwar freut der Angesprochene sich sehr über die Geste, aber hat noch immer ein schlechtes Gewissen, will diesem zuerst Luft machen und steht nun mit gesenktem Blick vor seinem älteren Bruder.

"Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so überrumpelt habe. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Entschuldige bitte, wenn ich dich in irgendeiner Form damit verletzt habe."

Aber Dai bleibt locker und winkt ab. "Ach quatsch! Das war nur ein einfacher Kuss, mehr nicht. Hättest du mir die Zunge reingesteckt, dann hätte ich wohl einen Grund, mich verarscht zu fühlen. Mach dich locker." Mit einem Augenzwinkern diese Worte ausgesprochen bittet er erneut zu Tische. Erleichtert grinsend nickt der Schwarzhaarige nur und betritt neugierig die Küche. Auf dem Tisch steht sein Lieblingsgericht, worüber er auch sofort voller Begeisterung herfällt.

"Guten Appetit", lacht Dai zufrieden über den gesunden Hunger seines Bruders und verabschiedet sich ins Badezimmer, um zu duschen.
 

Brav wie er erzogen wurde, spült Miyavi auch noch das Geschirr und Besteck nach dem Essen, wartet auf Dai, um sich beim 'Aufstylen' helfen zu lassen, weil er selbst nicht wirklich weiß, welche Klamotte auf so einer Party gefragt ist. Also macht er es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa gemütlich und wartet geduldig.

Wenige Minuten später kommt der Herbeigesehnte auch schon aus dem Bad, ist gerade dabei, in sein Zimmer zu verschwinden, als der Jüngere ihn aufhält.

"Ähm, Dai? Kannst du mir....?", stockt er bei seiner Frage, als er den Rothaarigen mustert.

Fast nackt steht er an seiner Zimmertür, nur ein Tuch um die Hüften gewickelt und das Wasser perlt ihm noch über den Oberkörper. So verführerisch dieser Anblick auch ist, darf Miyavi sich nichts anmerken lassen. Es wundert ihn sogar selbst, über diesen Anblick so verblüfft zu sein.

"Was denn, Miya?", fragt der Angesprochene, der noch die Klinke der Türe in der Hand hält, um sich Eintritt in sein Schlafzimmer zu verschaffen.

"Kannst du mir gleich helfen? Wegen Klamotten und so... für die Party", fragt der Jüngere verlegen und versucht, seinen Bruder nicht zu auffällig zu mustern. Dieser bemerkt die Blicke zwar, reagiert aber gezielt nicht darauf, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden und nickt bereitwillig.

"Klar, ich zieh mir nur schnell was über, dann komm ich vorbei. Du kannst dir ja schonmal was aus deinem Schrank raussuchen und vielleicht wird es sogar das perfekte Outfit sein", schmunzelt Dai und huscht auch schon leicht frierend in sein Zimmer.

Nickend folgt Miyavi dem Vorschlag und macht sich daran, seinen eigenen Kleiderschrank durchzustöbern. Dabei begleitet ihn noch immer dieses Bild in Gedanken. Wieso gefällt ihm das plötzlich so sehr, den Älteren halbnackt vor sich stehen zu haben?

Wieder eine Frage, die sich der Schwarzhaarige nicht beantworten kann.

Ihn beschleicht die seltsame Vorahnung, dass dieser Abend ein Ereignis mit sich bringen könnte, das so Einiges dramatisch verändern kann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-04-26T21:30:32+00:00 26.04.2010 23:30
Ich mag die FF^^
Hab mir gerade alle drei Kapis durchgelesen **
Ich finds toll das Miya sich doch auch in Dai verliebt hat, die beiden sind echt süss so zusammen^^
Auf jedenfall bin ich ja mal sehr gespannt was der letzte Satz zu bedeuten hatte *_*
Ich freu mich schon auf das nächste Kapi^^
Von:  Sarcasm
2010-04-26T20:43:26+00:00 26.04.2010 22:43
HA! ><
da verliebt sich miyavi doch endlich in dai *-*
*freu*
*rumhüpf*
na dann bin ich mal gespannt was sonst noch so auf der party passiert ;D
*lob und lollis dalass*
:3


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