DIM (Specialchapter: Aois Aufbruch)
„Was soll das heißen ‚Du warst bei ihm‘? Willst du mich für dumm verkaufen?“
Fauchte er den Schwarzhaarigen an.
„Ich musste es tun.“
„Ach ja? Und was für ein Grund hast du dafür? Dass ihr mal Kollegen ward und euch geliebt habt ist ja okay, aber denkst du, dass du so weiter machen kannst?“
Seine Stimme wurde zum Ende hin ruhiger und etwas sanfter.
„Ich will ihn sehen!“
„Warum bist du damals dann gegangen? Du hättest doch bei ihnen bleiben können!“
„Ich habe es dir versprochen. Ich habe dir vor vielen Jahren gesagt, dass
ich dir immer helfe. So sehr es schmerzte, gehen zu müssen, muss ich mein Versprechen halten!“
„Du bist echt … seltsam. Einerseits willst du zurück, aber irgendwie auch nicht, habe ich es richtig verstanden?“
„Hast du. Aber ich bleibe. Mein Ehrgeiz ist gepackt. Ich will es ihnen beweisen, zeigen, dass nicht nur sie, so eine super Band sind, sondern dass es jeder schaffen kann!“
„Das ich das aus deinem Mund höre, wo du doch selber mal in dieser Band warst!“
„Ja und? Jetzt nicht mehr. So sehr ich es vermisse, werde ich nun der neuen Band mein gesamtes Können geben.“
„Gut! Aber sag wegen der Sache besser Taiki nichts davon! Er sollte das nicht hören.“
„Ich weiß. Habe ich auch nicht vor!“
Plötzlich schwiegen Beide, schienen alles gesagt zu haben.
„Hiro?“ Kam es dann von draußen und ein Mann mit längeren dunkelbraunen Haaren kam ins Zimmer.
„Was gibt’s, Akio?“
„Taiki und ich wollen proben. Kommt ihr auch?“
Hiro nickte und ging mit Akio aus dem Raum.
„Ich komm sofort!“
Die Türe fiel ins Schloss und der Schwarzhaarige blieb alleine zurück.
Seufzend blieb er im Raum stehen.
So lange war er nun schon hier und es fühlt sich immer noch wie am ersten Tag an.
Ob er sich jemals daran gewöhnen kann?
„Hey!“ Kam es plötzlich von der Türe.
„Was machst du noch hier? Jetzt komm endlich!“
„Tut mir leid. Ich war in Gedanken!“
„Denkst du wieder an damals?“
Schwach nickte der Angesprochene und setzte sich auf die Couch.
Der Andere setzte sich neben ihn und legte die Hand auf dessen Bein.
„Denk nicht an die Zeit. Sie haben dich ersetzt, und das durch jemanden, der nicht so hübsch ist, wie du. Du bist jetzt bei uns, unser Gitarrist. Mein Freund.“
„Taiki … danke!“ Der Sänger lächelte darauf und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
„Du bleibst hier, schließlich gehörst du mir, Aoi-chan!“
Mit den Worten stand er auf und ging aus dem Raum.
„Beeil dich!“
Sagte er noch und ging zu den Anderen, um ihnen zu sagen, dass Aoi noch etwas braucht.
Noch immer saß der Schwarzhaarige auf der Couch.
Wie konnte es so weit kommen, dass er Uruha betrügt, die Band für eine Andere verlässt, um zu beweisen, dass er auch mit anderen Leuten berühmt werden kann?
Seit wann, war er nur so egoistisch?
Er fühlte sich mies, wollte die Zeit zurück drehen und alles ungeschehen machen.
Er stand kurz auf um die Türe abzuschließen.
Er wollte jetzt ungestört sein, alleine und nicht gestört werden, bis er freiwillig rauskam.
Auf der Couch lehnte er sich zurück und schloss die Augen.
Die Gedanken verirrten sich sofort an den Tag, an dem er ‚The GazettE‘ verlassen hatte.
Sein Handy klingelte, und das mitten in der Nacht.
„Moshi moshi?“
Ihm blieb die Spucke weg, als er hörte, wer dran war.
„Hiro? Was ist los?“ Panisch wartete er auf Antworten von ihm.
„Du hast gesagt du hilfst mir. Du hast es versprochen. Ich brauche dich!
Ich bin in Osaka mit den Jungs. Kannst du vorbeikommen?“
„Wie stellst du dir das vor? Weißt du, wann ich da bin? Ich kann hier nicht einfach weg!“
„Damals hast du es versprochen. Aoi! Wir brauchen dich.“
Er sammelte seine Gedanken etwas, bevor er antwortete.
„Worum geht’s?“
Wollte er nun wissen, war gespannt, was Hiro sagen wird.
„Weißt du noch, was für Ideen wir hatten?“
„Damals? Das mit der Band?“
„Genau!“
„Willst du etwas, dass ich …?“
„Ja! Du musst uns helfen!“
„Wie stellt ihr euch das vor? Ich bin in einer Band. Ich kann nicht einfach so aussteigen und bei euch mitmachen. Man wird es merken. Selbst wenn ich nicht sage, wieso ich gehe, werden die Anderen es doch wohl merken, sobald eure Band berühmt wird.“
„Wir sind noch nicht soweit, dass wir an die Öffentlichkeit gehen.
Wir würden in kleinen Clubs auftreten!“
„Und deswegen soll ich die Anderen im Stich lassen?“
„Sie, oder wir! Entscheide dich und meld dich dann!“
Damit legte Hiro auf und Aoi sah geschockt im Zimmer herum.
Die Band für eine andere verlassen?
Das würde er nicht schaffen. Jedoch … er hatte es Hiro versprochen.
Noch nie hatte er ein Versprechen gebrochen und er würde damit auch jetzt nicht anfangen, doch er kann die Band nicht einfach so verlassen.
Es ist alles nicht so einfach.
Nicht nur die Band würde er im Stich lassen, sondern auch Uruha.
Er liebte ihn, und Uruha liebte Aoi. Der Brünette würde das nicht verkraften.
Seufzend stand er auf und ging in die Küche.
Er brauchte jetzt einen starken Kaffee, um klare Gedanken zu bekommen.
Als er am Tisch saß und den Kaffee trank, waren seine Gedanken nur noch bei
Hiro. Würde er wirklich gehen können?
Hiro hatte sich so lange nicht gemeldet und jetzt verlangte er so etwas von Aoi.
Leise ging Aoi mit dem Kaffee durch das Haus und bleib vor Uruhas Zimmer stehen.
„Ihn würde ich verlassen!“ Sagte er leise und biss sich auf die Unterlippe.
Er sollte Hiro helfen berühmt zu werden.
So schwer kann das doch nicht sein. Und bestimmt hatte er schon alle Mitglieder zusammen.
Doch so sicher war sich Aoi dabei noch nicht.
Er konnte nicht einfach gehen. Er würde sie im Stich lassen.
Jedoch …
„Es ist für kurze Zeit! Außerdem muss ich da nur ein wenig nachdrücken.
Den Rest würden sie ohne mich schaffen.“
Etwas gestresst ging er wieder in die Küche und stellte die Tasse in die Spüle.
„Kann ich … einfach so gehen?“ Fragte er sich leise und ging mit dieser Frage
in seinem Kopf wieder hoch ins Zimmer.
Er schmiss sich auf das Bett, streckte die Arme von sich und sah an die Decke.
„Wen Hiro wohl alles bei sich hatte?“
Fragte er sich und seufzte.
Hoffentlich nicht so Idioten, mit denen es immer schwer fällt, zu arbeiten.
Er stand wieder vom Bett auf und suchte sich einen Koffer.
Mehr brauchte er nicht. Er musste nur die Sachen mitnehmen, die in den Schränken
waren und da er nie sonderlich viel hatte, passte alles in den Koffer.
Als er diesen gepackt und zur Seite gestellt hatte, sah er sich das Zimmer an.
Es wirkte so einsam.
Er schnappte sich einen Zettel und einen Stift.
Die Nachricht hinterließ er an der Zimmertüre, damit Kai es lesen konnte, bevor er ins Zimmer stürmte.
Warum gerade Kai? Weil er eben immer als erster wach war und alle anderen weckt.
Leise schloss er die Türe hinter sich und machte sich mit dem Koffer auf den Weg nach Osaka.
Hey Leute!
Es tut mir leid, dass ihr mein Zimmer so vorfindet und ich euch nicht zum Abschied ‚auf Wiedersehen‘ gesagt habe, doch es gibt Dinge, die ich klären muss und ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis ich das geschafft habe.
Egal wie lange ich weg sein werde, ich werde euch nicht vergessen und ihr sollt wissen, dass ich immer an euch denke, an uns und unsere gemeinsame Zeit.
Ihr schafft es auch ohne mich, da bin ich mir sicher!
Passt auf euch auf. Und Kai: Pass auf Ruha auf! Wenn ich wiederkomme, will ich ihn so wiederhaben, wie ich ihn zurückgelassen habe!
Aoi
In der Bahn sitzend, seufzte Aoi schwer, denn nie im Leben hätte er gedacht, dass er die Band verlassen würde, und das aus so einem Grund.
Hiro sollte bloß anständige Kollegen haben, sonst würde Aoi durchdrehen und sofort wieder gehen.
Und dann blieb sein Herz stehen.
„Hiro!“ Er musste ihm doch Bescheid sagen, dass er auf dem Weg war.
Er hatte doch keine Ahnung, wo er hin muss.
Das dämliche Tuten machte ihn nervös und genau aus dem Grund begann er mit dem Bein zu wippen.
Als Hiro endlich dranging, seufzte Aoi erleichtert auf.
„Hiro?“
„Hai? Was gibt’s? Wer ist dran?“
„Ich bin´s Aoi!“
„Aoi? Was steht an?“
„Hör zu Hiro. Die Sache steigt!“
„Ernsthaft?“
„Hai! Ich sitz grad in der Bahn auf dem Weg zum Bahnhof von Tokio.
Ich ruf dich an, wenn ich in Osaka bin!“
„Okay. Ein Bandkollege holt dich dann ab, weil ich gerade etwas beschäftigt bin!“
Danach legte Hiro auch schon auf.
Der Schwarzhaarige, nun arbeitslose, ehemalige Gitarrist starrte aus dem Fenster.
Als er am Bahnhof ankam und in den Zug nach Osaka umsteigen musste, sprang er aus der Bahn und stieg in die letzte Bahn ein, die jedoch noch 10 Minuten auf sich warten ließ, weswegen er sich noch eine rauchte.
In der Bahn setzte er sich an einen Fensterplatz und verstaute sein Gepäck unter dem Sitz und sah nach draußen.
Die gesamte jetzige Fahrt würde mehr als 3 Stunden dauern.
Sein Weg führte ihn an Yokohama vorbei, durch Shizuoka, vorbei an Nagoya und Kyoto und endete schließlich in Osaka.
Kurz bevor er in den Zielbahnhof einfahren würde, rief er Hiro erneut an.
Wieder ließ er einen warten, bis er dran ging.
„Man Hiro! Geh doch mal eher ans Telefon.“
Meckerte der Schwarzhaarige ihn an.
„Sorry man. Was hast du?“
„Ich wollte nur sagen, dass ich gleich da bin!“
„Ach so! Ja ist gut. Taiki holt dich ab. Lange schwarze Haare, hat immer einen Zopf und eine Brille um den Hals. Wirst dich bestimmt an ihn erinnern.
Bis später, ich muss los!“
Das dumme, plötzlich auftretende Tuten ließ Aoi kochen vor Wut.
Er hatte jetzt schon keine Lust mehr und das, obwohl er noch nicht einmal bei ihm angekommen war.
Eine Sache störte ihn aber am meisten.
„Taiki? Wer ist denn das?“
Fragte sich der Schwarzhaarige selber und kam wenig später schon am Bahnhof an.
Seine Frage würde sich gleich von alleine klären.
Als er durch den Bahnhof schlenderte, hin zum Haupteingang, fiel ihm keiner auf, der auf die Beschreibung passte, und auch als er draußen ankam war dem nicht so.
Auch nach 15 Minuten stand er immer noch dumm in der Gegend rum.
„Wenn der Idiot nicht bald auftaucht …“
Fluchte er und aus weiter Ferne hörte er ein lautes Auto.
Moment mal! Nicht das Auto selber war so laut, sondern die Musik, die darin gespielt wurde.
Das Auto schien teuer zu sein. Es wurde ganz schön daran rumgebastelt und der Fahrer sah auch aus …
„Ne Frau?“ Fragte sich Aoi leise und ihm fielen die Augen aus dem Kopf.
Momentchen mal! Das ist nie im Leben eine Frau.
Und dann fiel ihm etwas an dieser Person auf.
Schwarze Haare, komische Brille um den Hals und eine Jacke, die etwas vom Oberkörper zeigte, eindeutig keine Frau.
„Taiki!“ Seufzte Aoi und machte sich innerlich schon einmal auf eine schlimme Fahrt gefasst.
Er kann von Glück reden, wenn er morgen dann noch etwas hören konnte.
„Morgen? Scheiße, es ist schon so spät!“ 9:38 Uhr um genau zu sein!
Der vermeintliche Taiki kam auf Aoi zu und als er vor ihm stehen blieb, ihn
ausgiebig musterte und ein breites Grinsen auflegte, war sich der Schwarzhaarige sicher:
„Du bist Taiki, stimmt´s?“
„Ganz Recht! Erinnerst du dich an mich? Freut mich!“
Stürmisch umarmte Taiki den verwirrten Schwarzhaarigen.
Als er dem Todesgriff entkam, nahm er keuchend Abstand.
„Erinnern? Wieso sollte ich?“
„Sag bloß, du hast mich vergessen?“
Empört blies er die Wangen auf und stemmte die Hände in die Hüfte.
Nein sieht der süß aus, wenn er das macht.
Aoi musste sich stark zusammenreißen um nicht anzufangen zu sabbern.
Ohne irgendwelche Gedanken zu haben, zuckte er mit den Schultern und sah Taiki weiterhin an.
„Nett! An Hiro erinnerst du dich, aber nicht an mich! Vielleicht … stimmt. Keisuke Tsuga!“
Jetzt fiel ihm der Groschen.
„Hiros Freund!“
„Ex! Das ist lange her!“
„Oh … tut mir leid.“
„Keine Sorge. Ich bin doch drüber hinweg. Siehst es ja. Ich kann noch lächeln.
Außerdem ist es super, ohne Beziehung zu sein. Ich kann so süße Jungs wie dich anbaggern!“
Lasziv leckte er sich über die Lippen und grinste breit, als er Aois Reaktion sah.
Wie erstarrt blieb er einfach stehen, sah aus wie hypnotisiert.
Er schnappte sich dessen Gepäck und packte es ins Auto.
„Willst du da Wurzeln schlagen, oder mitkommen?“
Rief Taiki dann rüber und lachte los, als sich Aoi verwirrt den Kopf schüttelte und zum Anderen rüber sah.
„Nein!“
Sagte er nur leise und ging zu ihm.
Die erwartete laute Musik blieb jedoch weg.
Doch es störte Aoi überhaupt nicht.
„Man … du hast dich in all den Jahren echt gemausert. Gitarrist einer der besten Band die ich kenne! Naja … ehemaliger Gitarrist!“
Taiki sah kurz zu Aoi. Ihre Blicke trafen sich, worauf der Fahrer ihn anlächelte, ehe er wieder auf die Straße schaute.
Dieses Lächeln irritierte Aoi etwas, doch er ignorierte es.
Was hat das auch schon zu bedeuten? War bloß ein Lächeln.
Ein Lächeln, was verdammt süß aussah.
Erneut schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf.
Was war so toll an diesem Lächeln? Es war doch stink normal.
Und doch hatte es was Anziehendes, Verführerisches und Geheimnisvolles.
Die restliche Fahrt über wurde nichts mehr gesagt.
Als sie an einem Haus ankamen, deutete Taiki dem Anderen an, auszusteigen und auch er selber stieg aus.
„Bei Hiro kannst du nicht wohnen und eine gemeinsame Wohnung haben wir nicht, also pennst du erst mal bei mir!“
Er schnappte sich Aois Koffer und schleppte es in die Wohnung.
„Meine Güte, hast du ein ganzes Haus da drin?“
Fragte Taiki und grinste breit.
Aoi sagte einfach nichts, war wieder entzückt vom Lächeln des Anderen.
„Was starrst du immer so? Die Lippen können mehr, als nur lächeln!“
Lachend machte er sich auf den Weg in ie Küche.
„Hast du Hunger?“ Wollte er wissen und von Aoi kam ein leises ‚ja‘.
„Gut … dann mach ich uns was. Dein Zimmer ist direkt das zweite rechts.
Daneben, dass erste Zimmer rechts, ist das Badezimmer.
Mein Zimmer ist hier direkt neben der Küche.“
Und wie es unschwer zu erkennen war, führte die Eingangstüre einen direkt ins Wohnzimmer.
Er schnappte sich seinen Koffer und stellte diesen in seinem Zimmer ab.
Ein seltsames Gefühl hatte er dabei schon.
Hier war alles so anders.
Ihm fehlte die Bandmama, der kleine und gerne mal vorlaute Ruki, der Morgenmuffel, auch genannt als Reita, und ganz besonders sein geliebter Uruha.
Hier war alles so still. Keiner schwirrte um einen.
Zu zweit würde es sicher öde werden.
Vielleicht wird es aber auch mal entspannender.
Schon lange hatte sich Aoi nach Ruhe gesehnt.
Weg von den Kameras, von der Bühne, vom Stress und Allem, was dazu gehörte.
Und doch hatte er das Gefühl, dass Taiki schon ausreicht, das er kaum zur Ruhe kommen wird.
„Hey!“
Kam plötzlich ein Geschrei von der Türe.
„Hmm?“ Kam es nur unwissend von Aoi.
„Ich rede mit dir, also ignorier mich nicht!“
„Tut … mir leid. Ich war in Gedanken.“
„Dann schalt die Gedanken ab und komm ins Wohnzimmer, das Essen ist fertig!“
Ja, mit ihm in einer Wohnung wird wohl doch keine Langeweile aufkommen.
Er folgte ihm in den anderen Raum und setzte sich gegenüber von ihm auf die andere Couch.
still aßen sie, doch kaum war das Essen gegessen und die Teller in der Spülmaschine, und Taiki wieder auf seinem Platz auf der Couch, begann er wieder zu reden.
„Wir gehen früh ins Bett jeden Abend, damit das klar ist.“ Begann er, wollte die Regeln nur mal klarstellen.
„Du schleppst keine Weiber hier rein und auch keine Kerle.“
Etwas verunsichert, musterte Aoi ihn.
Warum war er so ernst zu ihm? Er hatte doch bisher nichts gemacht.
„Ich hab echt kein Bock auf fremde Leute hier. Wenn irgendwas weg kommt, raste ich aus. Außerdem würde dich das vom Schlafen abhalten und hier bei uns brauchst du den Schlaf genauso, wie in der alten Band. Wir proben jeden Tag und du kommst mit, denn alleine bleibst du nicht hier!“
Aoi schluckte und biss sich kurz auf die Unterlippe.
In was für einem Boot camp ist er denn hier gelandet?!
„Sag mal … Was meckerst du dabei so rum? Lass mich erst einmal hier ankommen!“
„Hab ich. Du hattest genug Zeit um anzukommen!“
„Brauchst mich trotzdem nicht so angiften. Ich bin kein Krimineller.“
„Aber eine mir etwas fremde Person. Ich kenn dich kaum und vertrau dir noch nicht!“
Der hatte gesessen. Warum vertraute er ihm denn nicht?
„Ich dachte, wir kennen uns. Du bist doch der Freund … Ex … von Hiro!“
„Ja und? Viel hatten wir trotzdem noch nicht miteinander zu tun.
Ich will dich erst einmal richtig kennen lernen!“
„Dann nenn ich dir meinen richtigen Namen und mein Geburtstag, denn kennst du mich mehr!“
Taiki musste lachen. Diese Schlagfertigkeit und die Art von seinem Gegenüber gefiel ihm sehr.
„Du wirst mir sympathisch!“
Sagte er daher darauf und stand auf.
„Mach dich mal fertig. Wir müssen gleich los.“
Im Badezimmer machte er sich schnell fertig und kam gut gestylt wieder raus.
„Du kannst!“
Sagte er schnell zu Aoi und lächelte ihn an.
Und wieder waren Aois Gedanken unterwegs.
Er sah aber auch gut aus, und so gestylt sah er noch besser aus.
Genervt rollte er die Augen und schob Aoi ins Badezimmer.
„Mach hinne!“
Meckerte er und schloss die Türe.
Er ging noch schnell in die Küche, trank ein Schluck Wasser und seufzte.
„Der ist anstrengend!“ Seufzte er und nach ein paar Minuten kam er auch wieder aus dem Bad und so gestylt gefiel er Taiki schon mehr.
„Du kannst ja noch geiler aussehen. Find ich gut!“
So in Echt sah er wirklich besser aus, als im Fernsehen.
Schnell gingen sie zum Auto und fuhren zum Proberaum.
Als sie dort ankamen und ins Zimmer gingen, wartete schon jemand auf sie.
Dieser hatte längere braune Haare und schien nicht gerade nett zu wirken, hatte nicht einmal ein Lächeln für Taiki und Aoi übrig.
„Das ist Akio. Er ist der Bassist.“
Sagte Taiki und lächelte Aoi an.
Nickend musterte er noch einmal kurz Akio, während er wieder zu Taiki sah, der sich neben das Mikro auf den Boden setzte.
„Hiro kommt immer etwas später.“
Sagte er dann und lächelte weiterhin zu Aoi.
Dieser nickte erneut und setzte sich auf einen Stuhl im Raum.
„Brauchst dich gar nicht erst zu setzen. Kannst dir die Gitarre schnappen und mitmachen!“ Kam es genervt von Akio.
Etwas irritiert sah der Angesprochene zu Taiki.
Dieser nickte nur, worauf hin Aoi zur Gitarre ging und sie in die Hand nahm, sie sich umhängte und etwas an den Saiten zupfte.
Hatten sie etwa keinen Gitarristen?
Doch fragen konnte er noch nicht, denn nun bekam Hiro die geschätzte Aufmerksamkeit, denn just in dem Moment platzte er in den Raum.
„Da bin ich!“ Rief er und hob die Arme hoch gen Himmel.
Aoi verdrehte die Augen und musterte Hiro.
Dieser hatte einen frisch zu sein scheinenden Knutschfleck am Hals.
Deswegen hatte er also keine Zeit ihn abzuholen.
„Aoi~“
Trällerte er durch den Raum und umarmte diesen stürmisch.
„Man ist es lange her. Freut mich, dich wiederzusehen!“
Feste wurde er von ihm gedrückt.
„Ganz meinerseits!“ Entgegnete er und erwiderte die Umarmung.
„Bist du gut angekommen?“
„Hai!“
„Chef!“
Akio war sichtlich genervt von der Situation.
„Stell dich nicht so an!“ Kam es von Hiro nur, der sich dann an die Drums setzte.
„Ich würd sagen … Aoi! Du hörst erst einmal zu. Danach gebe ich dir die Noten, dann kannst du einsteigen!“
„Also zwei Durchgänge von dem Lied?“ Fragte Taiki und sprang nun auf.
„Genau!“
Und danach ging es auch schon los.
Gebannt sah Aoi zu den Dreien, die alle ihren Part machten.
Hiro an den Drums, Akio als Bassist und Taiki als Sänger.
Bei dem Lied bekam Aoi glatt eine Gänsehaut.
Taikis Stimme passte wunderbar zum Rhythmus der Musik und der Gefühlslage.
Nach dem ersten Durchgang sah sich Aoi die Noten an, merkte sie sich so gut er konnte und konnte beim zweiten Mal direkt mitspielen.
Begeisterung lag in der Luft, denn Aoi war besser, als erhofft.
Ob es auch so weiter gehen würde?
