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Vom Waisenhaus zur Traumvilla

von

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Alltag - C'est la vie

Kapitel 6

Der erste Schultag
 

Jeden Morgen musste ich zur Arbeit und dort den ganzen Tag mit Verwaltungsdingen verbringen. Das hieß nicht, dass es mir keinen Spaß machen würde, doch solange die Pässe noch nicht da waren, durfte ich nicht zur Schule, wie jeder andere Jugendliche in meinem Alter.

Denn ich wollte nicht wie mein großer Bruder enden. Nach Macht orientiert alleine durchs Leben gehen, sondern Freunde finden.

Natürlich musste auch diese Zeit umgehen und ich bekam endlich die Ausweise und Urkunden, die ich sorgsam in einen Ordner unterbrachte. Nun konnte ich mich an der Schule anmelden.

„Bist du sicher, dass du keine Privatschule möchtest? Immerhin habe ich keine Lust, dass dir irgendetwas zustößt“, hakte Seto nun zum zigsten Mal nach.

„Erstens was sollte mir schon zustoßen? Mobbing? Das trauen die sich gar nicht, bei dem Bruder. Zweitens wäre eine Privatschule viel zu öde und langweilig, erst recht nur Geldverschwendung und ich würde mich damit nur noch mehr vom Rest der Menschheit abgrenzen. Ich möchte wirklich viel lieber auf eine öffentliche Schule gehen“, argumentierte ich gereizt und musste über seine fast schon mütterliche Liebe schmunzeln.

„Na gut, dann fahren wir nun mal los, dich anmelden.“

„Sonst meckerst du immer rum, dass du keine Zeit für was anderes hast. Du müsstest eine Firma leiten. Das was ich auch alleine packe, da willst du mitkommen?“, grinste ich anstachelnd.

„Immerhin habe ich das Sorgerecht für dich und habe keine Lust auf Krieg vorm Vormundschaftsgericht, weil ich mich angeblich nicht gut um dich kümmern würde, also komme ich mit, ob es dir gefällt oder nicht. Du bist ein Teil der Familie und damit müssen wir uns abfinden und wir halten schließlich zusammen. Das Geschäft kann auch mal warten. Dem widme ich mich ja sonst immer 24 Stunden am Tag.“

Das war eigentlich kein Grund gewesen, gleich so aus der Haut zu fahren. Aber ich kannte ihn mittlerweile auch nicht mehr anders. Gereizt, nervös und streng.

Er war wie eine überfürsorgliche Mutter.

Über den Gedanken musste ich innerlich lachen und äußerlich ließ sich ein Grinsen nicht vermeiden.

„Was grinst du jetzt so?“, fragte er und wir stiegen in die Limousine ein.

„Ach nichts. Du nimmst meiner Meinung nach die Mutterrolle einfach viel zu ernst.“

„Mutterrolle, tze. Sei froh, dass du es so gut hast. Ich könnte dich auch in einer runtergekommenen Wohnung hausen lassen“, knurrte er spielerisch.

„Das würde nur deinem Ruf schaden, also mach ich mir darüber keine Sorgen.“

„Noch weiß fast keiner, dass du meine Schwester bist.“

„Aber die Dokumente lassen sich jetzt auch nicht mehr ändern, Bruderherz. Du müsstest schon den DNA-Test fälschen

Wir passten wirklich zusammen wie Pech und Schwefel. Wir waren ein Duo. Einer arroganter als der Andere und dazu noch schlagfertig. Es war ein Traum mit ihm zu diskutieren und sich necken zu können.

In der Schule meldete er mich an, reichte beglaubigte Kopien von Ausweisen und bisherige Zeugnisse ein.

Die Schulsekretärin übergab mir direkt einen Stundenplan und die Bücherliste: „Sie können direkt in die Klasse gehen. Wie Sie dem Plan entnehmen können, befindet diese sich gerade in Raum 203 im Neubau. Soll ich Sie hinbegleiten?“

Mein Bruder nickte dankend ab: „Das wird nicht nötig sein. Ich bin mit den Räumlichkeiten bestens vertraut.“

„Wie Sie wünschen, Herr Kaiba. Dann wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen ersten Tag, Frau Kaiba.“

Dieser Name an mir hörte sich immer noch so falsch an. Wie lange ich ihn auch trug, brachte ich es nicht fertig mich an ihn zu gewöhnen, denn dieser bedeutete ein Teil von Seto Kaiba zu sein und das war wieder mal sehr unrealistisch für jemanden für mich, obwohl es der Wahrheit entsprach.

Also führte Seto mich zu dem Raum, wo meine künftige Klasse war. „Warst du hier auch auf der Schule gewesen?“, fragte ich ihn nebenbei.

„Ja. Nur so zum Schnuppern, was ich noch so alles beherrsche. Eine Art Fortbildungsmaßnahme. Jetzt habe ich natürlich alle Hände voll mit meiner Firma zu tun. dafür lernst du ja jetzt.“

„Wahrscheinlich.“ Als er vor einem Raum stehen blieb, verabschiedete er sich direkt: „So. Mit rein werde ich nicht kommen. Du schaust dann einfach im Büro vorbei, wenn du fertig bist, ja?“

„Ja, Bruderherz“, lächelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er ging wieder und ich klopfte an die Tür, die ich darauf öffnete und hinter mir wieder schloss: „Guten Tag. Mein Name ist Sarah und ich bin gerade eben der Klasse zugewiesen worden als Neuzugang.“

Die Blicke von 20 Jugendlichen waren auf mich gerichtet und der junge Lehrer, ein stämmiger, großer, schlanker Mann mit Halbglatze begrüßte mich freundlich: „Hallo, ich bin Herr McFly, der Klassen-, Englisch- und Geschichtslehrer. Setz dich doch da hinten auf den freien Platz. Möchtest du noch etwas über dich erzählen oder gleich mit einsteigen?“

„Danke, über mich gibt es nichts zu sagen“, lächelte ich und nahm auf dem einzig freien Tisch platz.

„Nun, wer kann Sarah etwas über unser momentanes Thema verraten?“, gab der Lehrer in die Runde. „Was war das denn gleich noch“, scherzte einer mit kurzem blondem, gestyltem Haar, den ich irgendwoher schon mal zuvor gesehen hatte.

„Ja, Joey. Fang doch direkt mal an!“, rief Herr McFly ihn auf.

„Och nee“, grummelte dieser.

Sein Sitznachbar, mit braunem Irokesen Haarschnitt, kicherte verhohlen.

„Wir haben das Thema Altes Ägypten“, sagte der Blonde nun mit einem abfälligen Unterton in der Stimme, woraus ich mir ableiten konnte, welche Abneigung er gegen dieses Thema hegte.

„Schön, können Sie uns auch mehr darüber sagen?“, stachelte der Lehrkörper ihn weiter an.

„Nö“, trotzte er schlicht.

„Sarah?“, gab er das Wort weiter an mich, obwohl ich mich weder gemeldet noch sonst ein Zeichen von mir gegeben hatte, dass ich irgendetwas wissen könnte.

„Pharaonen, Sarkophage und Mitgiften in den Tod. Das sind die typischen Sachen an die jeder Mensch denkt, wenn er das Thema Altes Ägypten hört. Den meisten Pharaonen wurden die inneren Organe entnommen, zermürbt und in Urnen verschlossen. Viele wurden auch mumifiziert. So viel zu den grundlegenden Dingen, die eigentlich jeder darüber weiß.“

„Super! Von welcher Schule kommen Sie, wenn ich fragen darf?“, erkundigte der Lehrkörper sich begeistert.

„Von der Okama Schule in Nordost Domino. Ich habe mich einfach schon immer für das alte Ägypten interessiert. Fragen Sie nur, ich wage zu behaupten fast alles zu wissen“, schäkerte ich.

„Schleimer“, grummelte jemand aus den vorderen Reihen.

„Na, na. Nur nicht eifersüchtig werden. Wir sind momentan auch bei den Bestattungsriten der alten Ägypter. Natürlich war es nicht so, dass jedem eine Pyramide gebaut wurde um begraben zu werden und vor allem Mitgiften, Mumifizierung und solche Dinge konnte sich ein normaler Bürger nicht leisten. Diesen Ritus machten nur die Pharaonen mit…“

So verbrachte er eine Stunde damit, lästige Geschichten über das Alte Ägypten und ihre Bestattung zu erzählen. Ich war mir sicher, dass ich nicht die Einzige war, die es nicht interessierte. Die ganze Klasse schien desinteressiert zu sein, bis auf eine einzige Person, die meiner Meinung nach eher wie ein Punk aussah. Stachlige, bunte Igelfrisur, eher klein für einen Jungen und viel zu unscheinbar. Er fiel gar nicht so auf, erst als ich mich richtig damit beschäftigt hatte, mir meine Klasse genauer anzuschauen, stach er einem ins Auge.

„So, Sarah. Wie hat Ihnen der Unterricht gefallen, war alles korrekt was ich gesagt habe?“, sprach der Lehrer mich an.

Perplex schaute ich wieder in seine Richtung und hatte mich nach meinem ersten Wort auch wieder gefangen: „Äh.. ja. Bis auf den Grund warum damals Pyramiden gebaut wurden. Sie sagten, dass die Ägypter es nur taten, um ein außergewöhnliches Grab für ihre Hoheiten zu bauen. Nein, es war viel mehr als das. Sie wollten alle anderen Gebiete in denen Pharaonen herrschten übertrumpfen mit immer größer werdenden Bauwerken und sich ein Denkmal für alle Ewigkeit zu setzen, von der wir beispielsweise heute nur staunen können.“

„Staunen tue ich auch über sie. Damit haben Sie meine erste Stunde heil überstanden.“

Ich stand auf und fragte: „Und was gibt es jetzt?“

Hilflos schaute ich auf meinen Stundenplan. Wir hätten jetzt Englisch, also auch wieder bei Herr McFly. Oh nein, ich hatte keine Lust auf noch eine Stunde mit ihm.

„Sie haben erst mal Pause, danach quäle ich Sie weiter. Mal schauen, ob Sie in Englisch genau so gut sind“, lächelte er freundlich und aufgeschlossen.

„Wohl kaum.“

Damit ging ich aus dem Raum und folgte einfach der riesigen Schülermenge nach draußen, wo ich erst mal eine Zigarette genoss. Aus Respektgründen vermied ich es immer vor Seto zu rauchen, deshalb konnte ich es wohl jetzt ausnutzen.

Ehe ich mich versah, stand ich in der Mitte eines kleinen Grüppchens. Es waren wohl ein paar Leute aus meiner Klasse, denn den Klassenclown und den großen schlanken Braunhaarigen mit dem Irokesen erkannte ich direkt. Dann war noch dieser kleine Unscheinbare und eine junge Frau mit schulterlangem braunem Haar, fast genau so groß wie der Braunhaarige.

„Du bist Joey, der Klassenclown, nicht wahr“, strahlte ich ihn freundlich an, immer noch im Hinterkopf, dass ich ihn irgendwo kannte.

„Ja, ganz recht. Das sind meine Freunde Tristan“, er deutete auf den großen Braunhaarigen, „Yugi“, damit war der kleine Punk gemeint, „und Tea“, das einzige Mädchen.

„Freut mich. Wundert mich, dass ihr direkt auf mich zukommt. Werden Neue nicht eigentlich immer direkt abgestoßen?“, meinte ich vorsichtig. Jetzt war mir auch klar, woher ich den Blonden kannte. Das Schoßhündchen und der Unscheinbare war Yugi, der beste Duellant der Welt.

„Zu viele Filme gesehen, was? Bei uns nicht, wir gehen immer auf die zu, die einsam und verlassen aussehen“, antwortete Tristan weniger zurückhaltend und ich ging aus der Mitte raus, sodass wir in einem Kreis da standen.

„Ich sehe also einsam und verlassen aus. Das bin ich wohl kaum“, lachte ich.

Alle vier schauten mich abwartend an und ich wusste, was sie hören wollten. Das ich mit der Sprache heraus rückte, woher ich kam und so weiter. Doch ich musste sie wohl enttäuschen, denn ich hatte keine Lust vom meinem Heimaufenthalt zu erzählen und erst recht nicht damit zu prahlen, dass Seto Kaiba mein Bruder war.

„Also ich weiß nicht, aber irgendwie erinnerst du mich an jemanden“, murmelte Tea.

Da fing es schon an.

„Ja, jetzt wo du es ansprichst. Mich auch“, stimmten Joey und Tristan zu. Fehlte nur noch der Kleinste in der Runde, der bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte.

Also musste ich wenigstens einen Teil der Wahrheit herausholen: „Kann nicht sein. Ich bin im Heim aufgewachsen und würde mich schon sehr wundern, wenn ihr da jemanden kennt.“

Warum musste so etwas immer sein, wenn man neu irgendwo war. Das konnte ich gar nicht leiden. Ich hasste es irgendwelche Informationen von mir Preis zu geben und im Mittelpunkt zu stehen, beliebte mir auch nicht. Obwohl doch, eigentlich schon, nur noch nicht jetzt.

Plötzlich wurde ich unterbrochen, da mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Als ich es hervorholte, entschuldigte ich mich von der Gruppe und nahm das Gespräch an: „Hallo?“

„Ja, Schwesterchen, ich bin es. Ihr habt grad Pause oder? Wollte dir nur Bescheid sagen, damit du später nicht laufen musst, lasse ich dir ein Auto hinbringen. Du hast doch einen Führerschein, oder?“

„Ja, aber übertreibst du nicht schon wieder etwas?“, flüsterte ich.

„Was wisperst du auf einmal so? Sind da irgendwelche Leute, die meinen Namen nicht hören dürfen. Ah, ich verstehe. Du hast Angst zu erwähnen, dass du meine Schwester bist. Hm… dann sollte ich wohl mal vorbei kommen“, lachte er hämisch.

„Du bist so gemein. Dann laufe ich lieber tze!“

„Ich komm mit der Limousine vorbei.“

Damit war das Gespräch beendet und das Freizeichen ertönte.

„Das kannst du nicht machen, Seto!“, fluchte ich lautstark. Leider zu laut, denn meine Klassenkameraden bekamen das natürlich mit. Der Plan, etwas zu verheimlichen war nun kläglich gescheitert.

„Seto?“, fragten die im Chor.

„Ah! Jetzt weiß ich, wem sie ähnelt. Seto Kaiba!“, ging Tristan ein Licht auf.

„Nein, nein. Das versteht ihr falsch“, versuchte ich abzuwehren.

„Seid ihr verwandt oder so?“, erkundigte Yugi sich.

Wow! Der erste Satz von dem Kleinen, er konnte also doch eigenständig sprechen.

„Ihr versteht das nicht!“, damit ging ich einfach arrogant weg und suchte auf eigene Faust nach dem nächsten Raum. Was eigentlich gar nicht so schwer hätte sein sollen, denn es war derselbe wie eben. Trotzdem hatte ich es natürlich geschafft, mich zu verlaufen. Irgendwann traf das Glück auch mal wieder meinen Weg und ich fand den Raum, in den ich gleich hinein ging und mich auf meinen Platz setzte.

Die Englischstunde war eigentlich relativ langweilig. Es war eine Sprache die man so leicht beherrschen konnte, dass das Zuhören gar keine Probleme mehr bereitete, auch wenn ich nur ein Ohr offen hielt.

Ich hatte keine Lust mehr auf Schule und deshalb rief ich in der nächsten Pause meinen großen Bruder an: „Seto, das ist voll langweilig!“

„Jammer nicht rum! Wie ich sehe, muss ich dich anscheinend noch erziehen. Jammern ist nur was für Schwächlinge. Bist du ein Schwächling?!“

„Nein! Natürlich nicht, aber…“

„Als meine Schwester muss ich dir sagen, dass du dich etwas erhobener benehmen musst. Guck auf alle andern runter und schluck den Stoff einfach runter. Vielleicht kommt irgendwann noch etwas, was du irgendwann nochmal gebrauchen kannst. Bis dahin reiß dich ein bisschen mehr zusammen, verstanden?“

„Ja, großer Bruder. Hast du eigentlich viel zu tun?“, erkundigte ich mich neugierig.

„Naja es geht. Nicht mehr als sonst, warum fragst du?“

„Ach nur so. Dann muss ich ja später nicht mehr vorbei kommen oder?“

„Was soll das denn jetzt heißen. Du hast trotzdem noch deine Arbeit zu erledigen, das hat eigentlich nichts mit meiner Arbeit zu tun. Wenn du jetzt schon so faul anfängst, wie wird’s dann erst später!? Ich kann faule Menschen nicht ausstehen und schon gar nicht in meiner Firma. Erst recht nicht, wenn dieser auch noch ein Teil meiner Familie ist!“

„Das hat gar nichts mit Faulheit zu tun. Klar komm ich später noch mal vorbei. Ich wollt nur noch kurz ein Eis essen gehen. Es ist so heiß heute“, wehre ich exzentrisch ab.

Da hatte er ja schon mal einen tollen Eindruck von mir und wenn er so mit mir sprach, kam richtig der Geschäftsmann in ihm raus. Das war kaum auszuhalten. Arrogant und kaltherzig hatte ich ihn gerne, aber den Geschäftsmann musste er nicht unbedingt vor mir geben.

„Wir sehen uns später. Ich habe keine Zeit um die ganze Zeit mit dir zu telefonieren, Sarah. Geschwisterliebe hin oder her, es gibt noch viel zu tun, also mach einfach, dass du bei kommst! Und sei nicht so zickig, mach einfach mal zur Abwechslung was dir gesagt wird.“

„Tze!“, damit legte ich auf.

Der bildete sich ja vielleicht was ein, von wegen großer Bruder über alles, der konnte vielleicht was erleben, wenn ich wieder da sein würde. Was bildete der sich eigentlich ein, wer er war und wie er mit mir reden konnte. Nur weil er mich in seiner Familie aufgenommen hatte und ich bei ihm arbeitete, hieß das nicht, dass ich mich untermauern lassen musste.

„Hey, Sarah! Wir haben Mittagspause, kommst du mit runter in die Stadt?!“, winkte mir jemand von der anderen Seite des Schulhofes zu.

Wie ich vermutete, waren es wieder die Leute von vorhin und derjenige, der gewunken hatte, war Joey.

„Erzählst du uns bitte mehr über dich?! Bitte!“, flehten alle mich an.

„Na gut, wenn ihr diese lethargischen Geschichten unbedingt hören wollt. Wie schon gesagt, bin ich im Heim aufgewachsen. Ich angelte mir vor Kurzem eine Festanstellung in der Kaiba Corporation. So weit die Kurzfassung“, sagte ich schlicht kurz gefasst und den Hauptpunkt ausgelassen.

„Und du kommst mit Kaiba gut aus?“, staunte Tea unüberhörbar.

„Ja, wir sind sogar per Du. Er ist ein prima Kerl“, antwortete ich vorsichtig, wohl bedacht darauf, dass mir ja nichts rausrutschte.

Joey steckte sich den Finger in den Hals und würgte: „Wie kann man nur so jemanden als prima Kerl bezeichnen!? Er ist einfach ein arroganter Schnösel nichts weiter!“

„Ach so, jetzt verstehe ich. Du bist also das Schoßhündchen, was er meint“, lachte ich lauthals.

„Er redet von mir!?“, staunte dieser nicht schlecht.

„Ja. Was heißt reden. Ich habe mal von dir gehört“, schmunzelte ich lachend über die bildliche Vorstellung, wie mein großer Bruder immer wütete.

„Kennst du ihn schon lange?“, fragte Tristan.

„Es geht. 1 bis 2 Monate“, antwortete ich abschätzend, wie lange es wohl nun wirklich war.

„Und du siehst ihn seit dem jeden Tag?“, horchte Yugi weiter.

„Ja, so ist es. Ich glaube wir tun uns einfach gut, manchmal“, seufzte ich gelassen und dachte an die schönen Tage die wir bis jetzt schon verbracht hatten und vor allem die Neckereien. Den Frustabbau, den wir immer gegenseitig aneinander vollführten. Die vielen gemeinsamen lustigen Stunden und auch die harte Arbeitszeit, wenn er den Boss raushängen ließ. Das tat er in letzter Zeit ziemlich oft.

„Ich würde ihn glaub ich nie so lange am Stück ertragen. Aber du musst ihn ja ein wenig anders kennen wie wir, wenn du es so lang mit ihm aushältst und dich dazu auch noch so gut mit ihm verstehst“, zuckte Tea mit den Achseln.

„Ich denke, dass ist einfach Ansichtssache. Aber ist es nicht die Aufgabe als Bruders für seine Geschwister da zu sein, egal was geschieht. “

Verdammt! Jetzt war es mir raus gerutscht. Ich wusste doch, dass ich nicht so viel hätte quatschen sollen.

„Als Bruder?!“, riefen diese nun im Chor.

Ich vergrößerte direkt die Distanz zu ihnen.

„Seto Kaiba ist also dein Bruder?!“, hakte Joey wütend nach.

„Naja… nun…“, ich kam gar nicht dazu irgendetwas zu sagen, da ich direkt wieder von ihm unterbrochen wurde: „Na dann wird mir so einiges klar! Deswegen kannst du auch ohne Probleme so viel Zeit mit ihm verbringen. Bei jedem Anderen würde er ja ausrasten, bzw. den Obermacker raushängen lassen.“

„Ihr seht ihn einfach aus einer falschen Sichtweise. Yugi, denk doch mal nach. Dir hat er auch schon geholfen oder?“

„Naja… nimm es mir nicht übel. Aber ich wüsste nicht wann und wo“, kratzte dieser sich am Hinterkopf und schaute mich traurig an.

„Ach, was versuch ich eigentlich mit euch darüber zu diskutieren. Jetzt wo ihr Bescheid wisst, ist es euch doch ohnehin gleichgültig und ihr denkt nur als arrogantes verwöhntes Schwesterchen von Kaiba an mich“, grummelte ich um den Worten mehr Ausdruck zu verleihen in arrogantem Unterton und wollte wieder alleine zurück gehen.

„Wer sagt denn sowas, nur weil dein Bruder so ist, heißt es nicht, dass du auch so bist. Ich denke nur, dass es ihn nicht so erfreuen wird“, meinte Tea und zog mich an der Hand einfach mit.

Ich zuckte hilflos mit den Schultern und ließ mich einfach mitschleifen.



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