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Vom Waisenhaus zur Traumvilla

von

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Ein Turnier namens Battle-City

„Nun denn… ich weise dich mal in die Grunddinge ein, die ich mir so erplant hatte und hätte gerne, dass du deine wahre Meinung hierzu äußerst. Mokuba, den Aktenkoffer bitte“, befahl Seto dem Kleinen.

Also mir kam es eher so vor, dass er nicht sein kleiner Bruder, sondern eher ein leibeigener Sklave war. Wie konnte er ihn nur so rumkommandieren und behandeln?! Das war eines der Dinge, die ich wohl nie verstehen würde.

Als der Aktenkoffer auf dem Tisch lag, öffnete er ihn und holte einigen Papierkram hinaus zuzüglich der neuen DuelDisk.

„Wie man sie bedient, brauche ich dir ja nicht zu erklären, das hast du ja schon ausgetestet und verstanden hoffe ich. Nun denn. Das hier sind sogenannte Lokalisierungskarten. Von denen wirst du 6 Stück brauchen um es in die Finalrunde zu schaffen. Am Anfang bekommt jeder Duellant, den ich für erwiesen halte, eine und muss diese dann in Duellen vermehren“, er hielt eine transparente Karte hoch, die so groß war wie die Duellmonsterkarten an sich und einen kleinen silbernen elektronischen Chip in der Mitte hatte. Immer wenn er etwas veranstaltete musste die Technik auf dem höchsten Stand sein.

Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ich auch bis jetzt alles verstanden hatte, fuhr er fort: „Ich habe den Hauptstadtteil von Domino extra reserviert für dieses Turnier, das heißt es ist gesperrt für Nichtduellanten. Der Treffpunkt für das Finale ist geheim, jeder Duellant erfährt es, sobald er die 6 Lokalisierungskarten besitzt und diese auf der DuelDisk verteilt. Das Finale findet auf einem Zeppelin statt, der uns dann, wenn nur noch 4 Finalisten übrig sind auf der Kaiba Corporation Insel absetzt.“

„Sag mal, Seto. Wie reich bist du eigentlich, dass du sogar eine eigene Insel besitzt?“, wunderte ich mich arg überrascht.

„Ich hätte mir niemals von meinem eigenen Geld eine Insel gekauft, dass ist verschwendete Investition! Ich habe sie zusammen mit der Firma von unserem Stiefvater übernommen, nachdem dieser verschwunden ist. Mehr dazu später. Auf dieser Insel steht ein Turm, auf dem ich dann zum größten Duellanten der Welt gekürt werde.“ Er schmunzelte in sich hinein.

Wie wahnwitzig und hirnrissig war mein großer Bruder eigentlich. Wenn er keine eigene Firma besitzen würde und so viel Macht hätte, würde ich ihn am Liebsten mal links und rechts auf die Wange schlagen, dass er endlich zur Vernunft kam.

„Bei allem Respekt, Bruderherz. Wie stellst du dir das eigentlich vor? Ich meine, du kannst doch nicht… ach, was soll’s“, ich brach das angefangene Thema ab und ließ ihn einfach weiter in dem Glauben, er sei der beste Duellant und so weiter. Er konnte schon Nerven, wenn er gerade in dieser Phase war.

Also schnitt ich ein besseres Thema an: „Gibt es sonst noch etwas Wichtiges, was ich wissen sollte?“

„Tu könntest es natürlich auch googlen und dir selbst darüber Gedanken machen, aber ich will mal nicht so sein. Es gibt neue Regeln, die es etwas schwieriger machen als im Königreich der Duellanten… oh… du warst ja gar nicht da gewesen. Na, die Regeln dürftest du trotzdem kennen. Jeder Duellant hat statt 2.000 nun 4.000 Lebenspunkte. Du musst nun Monster opfern um stärkere aufrufen zu können. Die Lebenspunkte können direkt angegriffen werden, wenn du keine Monster auf dem Feld hasst. Ein neu fusioniertes Monster kann nicht im selben Zug angreifen, wie es erschaffen wurde. Soviel dazu in der Kurzform. Mokuba wird eine Art Schiedsrichter sein.“

Das ist ja süß. Da merkte man richtig, dass er noch ein Kind war. Ein Schiedsrichter mit Trillerpfeife und allem drum und dran. Dieser Gedanke entzückte mich fatal und Seto merkte mir meine Deskonzentration direkt an: „Hey! Hier wird nicht geträumt! Hör zu wenn ich mir schon die Mühe mache, das alles mit dir durchzukauen!“

Als ob ich so schwer von Begriff wäre, was dachte er eigentlich mit wem er sprach.

„Ja, ja, Chef. Ich hör ja zu. Sprich weiter!“, motzte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

„Ich bin fertig… eigentlich dachte ich du wolltest noch etwas über meine Vergangenheit erfahren. Da will ich schon mal so aufopfernd sein und in alte Wunden Salz streuen und du missbilligst es. Echt herzlos von dir“, grummelte Seto mit einem arroganten Unterton in der Stimme.

Schlagartig erhob ich mich und stützte meine Hände auf dem Tisch, dass ich vorgebeugt zu ihm stand: „Das einzige herzlose Wesen in diesem Raum bist immer noch du, Kaiba! Du denkst immer nur an dich, deine Firma und das Duellieren! Wie verstört bist du eigentlich und wann wirst du endlich begreifen, dass es noch etwas anderes im Leben gibt?! Du arroganter Schleimbeutel!“

Für diese Sätze kassierte ich noch größere Sorgen als ich sie eh schon besaß.

Was ich konnte, konnte er schon lange. Er erhob sich und brüllte mich an: „Was bildest du dir eigentlich ein du verzogenes Miststück?! Denkst du ich werde dir alles von nun an auf dem Silbertablett servieren und dir so oft verzeihen, wie du denkst. Verschwinde und zwar sofort. Wage es dich nicht dich auch nur in der nächsten Zeit hier oder in der Firma blicken zu lassen!!“

Während dieser Ansage hatte ich mich aufgerichtet um auf ähnlicher Höhe mit ihm zu sein und war einige Schritte zurück gegangen. Genau diese Reaktion hätte mich nicht so schocken dürfen, wie sie es gerade tat. Seto war kein netter, lieber Junge und ich hatte seine Nerven überstrapaziert. Vielleicht versuchte er lieb zu sein, aber im Grunde war er es nicht. Höchst wahrscheinlich würde ich nun seine wahre Seite zu Gesicht bekommen, nicht die wie er sich seinem eigenen Fleisch und Blut gegenüber verhielt. Jetzt sprach er Tacheles.

„Na schön. Du wirst mich sowieso noch um Knien anflehen zurück zu kommen“, säuselte ich genüsslich, streifte mein Haar arrogant hinter und entfernte mich von ihnen und ihrem Anwesen.

„Davon träumst du. Ich bin schon immer besser alleine zu Recht gekommen. Du hast mir vor ein paar Monaten nicht gefehlt, also wirst du es jetzt auch nicht. Ich brauche dich nicht. Du bist nicht länger ein Mitglied der Familie Kaiba!“

Das war der Satz der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ und ich blieb erfroren stehen. Es war als hätte mein Herz aufgehört zu schlagen. Doch ich fasste mich relativ schnell wieder und antwortete kleinlaut: „Ich wollte auch nie eines sein.“

Das war gelogen.

Ich zog mich die nächsten Tage in meinem Appartement zurück, was sehr schwer für mich war. Denn im Grunde genommen gehörte alles hier, bis auf das was ich damals mitgebracht hatte Seto. Doch ich konnte auch nicht zurück ins Heim.

In der Schule konzentrierte ich mich überhaupt nicht mehr auf den Unterricht. Alles um mich herum schien wie vergessen. Kurz nachdem ich die perfekte Familie gefunden hatte, hatte ich mir mein Leben bei ihnen schon zerstört und es tat so weh, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

In den Pausen saß ich alleine auf den Gitterstäben abseits und bekam alle andern genauso wenig mit wie sie mich.

Es war eine Person, die sich als erstes um mich kümmerte und sie hatte nicht zu meiner Familie gehört.

„Sarah, was ist los? Komm, stell dich doch zu uns dann bist du nicht so alleine“, setzte sich Yugi neben mich.

„Du kannst es nicht verstehen. Das kann wahrscheinlich keiner“, murmelte ich.

Ich konnte spüren, dass sie die Seelen wechselten und auf einmal war der Pharao da, dass ließ mich meine Millenniumswaage spüren.

Auch er versuchte sein Glück: „Hat es etwas mit dem alten Ägypten zu tun?“

„Das würde mich wohl kaum so niederschlagen“, flüsterte ich mit den Nerven am Ende. Eigentlich hatte ich keine Lust darüber zu sprechen. Aber dieser Blick mit dem Yami mich ansah, er ließ mich alles vergessen und ich rückte sofort mit der Sprache raus.

„Ich habe mich mit Kaiba gestritten“, seufzte ich und stellte mich auf an das Gitter lehnend.

„Wenn du ihn schon beim Nachnamen nennst, muss es schlimm gewesen sein. Warum gehst du nicht einfach hin und entschuldigst dich bei ihm?“, schlug er vor.

„So einfach ist das nicht. Ich habe ihm ordentlich die Meinung gegeigt und ihn als arroganten Schleimbeutel beschimpft. Wenn ich auch nur einen Fuß auf das Firmengelände oder seiner Villa setze, wird das Sicherheitspersonal mich direkt hochkant rausschmeißen. Was soll ich tun?!“

„Das macht doch Joey andauernd. Ihn beschimpfen und die Meinung geigen“, grinst Yami.

„Du verstehst das nicht. Joey ist für ihn nur ein… ein klaffender Köter. Seine Aussagen bedeuten ihm nichts, aber wenn ich so etwas sage…“

„Was hat er darauf entgegnet?“, erkundigte er sich.

„Ich wäre ab sofort kein Mitglied mehr seiner Familie und hat mich verbannt. Was soll ich nur machen?“, flehend traurig schaute ich ihn mit gesenktem Kopf durch Strähnen meiner Haare an.

„Dabei kann er dir nicht helfen, du bist selbst dran Schuld, wenn du dich mit Kaiba einlässt“, kam Joey dazu ganz lässig an der Hausmauer lehnend.

„Wie kannst du es wagen einfach so lässig nebendran zu stehen und uns zu belauschen?! Meine Privatsphäre geht dich überhaupt nichts an, Wheeler!“, fauchte ich und funkelte ihn zornig an.

„Bleib cool. Der ignorante Pisser interessiert mich doch eh nicht die Bohne.“

„Sagst du?! Wie kommt es dann das jeder zweite Gedanke, den du je hattest von ihm handelte? Also für mich ist die Schlussfolgerung ganz einfach. Du vergötterst ihn doch insgeheim. Dabei brauch dir das gar nicht peinlich zu sein, das kann ich verstehen und er sicher auch. Er ist ja immerhin der Beste… große Bruder, den man sich wünschen kann…“

„Hä??!! Das raff ich jetzt nicht. Was hat das mit mir zu tun? Großer Bruder…“

Ich war zu schlapp um darauf ein schnippisches Kommentar abzulassen.

„Ich bringe dich wohl besser nach Hause. Joey, sagst du dem nächsten Lehrer Bescheid? Ich werde mich um sie kümmern, also komm ich heute nicht wieder. Ich melde mich später.“

„Ich hab zwar keine Ahnung, warum du der ollen Zippe helfen willst, aber na gut. Bis dann.“

Yami brachte mich nach Hause und setzte sich in den Sessel neben der Couch, auf der ich lag.

„Wie peinlich sollte es mir sein mich von einer ägyptischen Hoheit bedienen und plegen zu lassen?“, schäkerte ich, konnte es aber anscheinend nicht so belustigt klingen lassen, wie beabsichtigt.

„Ich fühle mich allmählich eher wie der Weltretter und Held als wie ein Pharao. Da kommt mir eine Idee. Wieso gewinnst du Seto nicht zurück, indem du ihn in seinem Turnier von dir so sehr überzeugst, dass er gar nicht anders kann, als dich in seine Arme zu schließen.“

„So jemanden könnte ich jetzt ganz gut gebrauchen.“

Diese vor mich hin gemurmelte Äußerung entging ihm keineswegs und er setzte sich zu mir, sodass ich mit meinem Rücken an seinem Bauch lehnte, sodass er seine Arme um meinen Oberkörper schließen konnte. Mit einem Fuß stand er auf dem Boden, das andere Bein hatte er auf der Youch auf der anderen Seite neben mir ausgestreckt.

„Versuch ein wenig zu schlafen. Ich bleibe so lange hier bis du eingeschlafen bist.“

„Und was ist, wenn ich möchte, dass du noch da bist, wenn ich aufwache“, blinzelte ich ihn an und musste meinen Kopf fast verrenken um ihn anschauen zu können.

„Dann werde ich wohl diesen Wunsch meiner Pharaonin Folge leisten müssen“, hauchte er in mein Haar.

Kurze Zeit darauf war ich schon eingeschlafen. Jene Träume, die Schah Dee mir verhießen hatte vom alten Ägypten folgten und ich war mir sicher, dass diese den Ablauf damals wiederspiegelten. Der Traum handelte von einem Duell zwischen einem Hexenmeister, der die Gestalt Setos hatte. Dieser kämpfte gegen die Leute des Pharaos, die sich eindeutig nicht gegen ihn zu Wehr setzen konnten, da er viel zu mächtig war. Der Pharao selbst saß in Schatten gehüllt auf seinem Thron und unternahm nichts um seinen Dienern zu helfen. Er schaute sich nur in aller Ruhe das Spektakel an, während ihm eine Schale und ein vergoldeter Kelch gebracht wurden. „Tu doch was!!“, schrie ich ihn an, obwohl ich genau wusste, dass er mich nicht hören konnte. Es war grausam zuzusehen wie jeder einzelne seiner Unterwürfigen verlor, verschwand und er eiskalt zu sah. „Das war nur der Anfang, Pharao! Bald seid Ihr an der Reihe!“, brüllte der Hexenmeister durch den Saal und verfiel in schallendem Gelächter seiner selbst.

Zusammen zuckend erwachte ich aus diesem Alptraum und schaute hoch zu Yami, der ebenfalls eingeschlafen zu sein schien. Als er meine Bewegung bemerkte, erwachte auch er und fragte besorgt: „Aufgewacht? Hattest du einen schlimmen Traum? Du hast die ganze Zeit gequängelt und dich unruhig bewegt.“

Also hatte er nicht geschlafen, sondern nur so getan als ob, um mich im Schlaf auszuhorchen. Anders ausgedrückt: Er hatte im Schlaf über mich gewacht.



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