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Charlotte

Es klopft an der Tür
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Erstellt:
Letzte Änderung: 19.05.2010
abgeschlossen
Deutsch
1036 Wörter, 1 Kapitel
Diese Fanfic nimmt an 2 Wettbewerben teil.

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Kapitel Datum Andere Formate Daten
Kapitel 1 Charlotte E: 19.05.2010
U: 19.05.2010
Kommentare (2)
1033 Wörter
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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  TommyGunArts
2010-09-11T08:58:58+00:00 11.09.2010 10:58
Als erstes meinen Glückwunsch zum ersten Platz meines Wbs ;) Verdient und bekommen. Ich denke da kann mir niemand widersprechen.
Endlich komme ich mal dazu, dass zu tun, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen: Der Kommentar!
Hatte ziemlich viel zu tun und einige Zwischenfälle, die es mir vorher nicht ermöglicht haben. Entschuldige bitte die Verzögerung *_*

Jaaa, aber jetzt zu der Geschichte, die es mir wahrlich angetan hat und die ich mir immer wieder gerne durchlese. Ein Wunderwerk der Schreibkunst mit toller Idee und genialem Schreibstil.
Der Titel klang erst nicht so interessant: Charlotte... sagt wenig aus und man erwartet einfach nicht das, was du daraus gemacht hast. Es hätte alles sein können und ich habe auch mit allem gerechnet, aber nicht damit!
Der erste Satz ist bereits wunderbar, weil dort eine Andeutung des Inhaltes gemacht wird.
"- Charlotte, Charlotte, es klopft an der Tür. Willst du nicht aufmachen? Ach, wer da wohl wartet? -"
Man neigt dazu heraus finden zu wollen, wer dort klopft und wer Charlotte ist. Guter Anfang!
Dann beginnst du mit Beschreibungen. Du benutzt schöne rhetorische Mittel, das gefällt mir. An diesem Satz kann man das schon sehr schön sehen:
"Dennoch, es ist schön anzusehen wie die dürren Äste der Bäume sich unter dem Gewicht des Himmels biegen."
Gut geschrieben in jedem Fall.

Und dann ganz unerwartet lässt du die Spannung steigen.
"Klopf, Klopf. Ich höre es erneut. Das Pochen vor meiner Tür. Ich höre weg. Blicke nach Draußen. Nein, draußen habe ich bereits alles erblickt."
Fragen treten auf und animieren zum weiter lesen.
Warum hört Charlotte weg, als es wieder klopft?
Warum versucht sie es zu überhören?
Hat sie Angst vor dem, was vor ihrer Tür steht?

Sie versucht sich abzulenken und ihre Gedanken auf etwas anderes zu konzentrieren: erst das Gemälde,über das sie nachdenkt, dann das Klavier, dass sie gut zu spielen weiß.
Es wird deutlich, dass sie Schwierigkeiten hat, ihren eigenen Körper zu kontrollieren:
"Nicht wie mein Körper, der falsche Tasten greift, Dinge tut die ich nicht beabsichtige. [...] Jedoch, ich bin kein Herr über meinen Körper."
Langsam beginnt man zu überlegen, was es ihr so schwer macht, warum ihr Körper nicht auf sie hört. Oder ist es bloß ein Sprachliches Bild?

Wieder Klopft es und wieder will Charlotte es überhören. Sie stimmt ein Lied an, um sich abzulenken und die Stille zu brechen, die in dem Raum (in ihr selbst) herrscht.
Im übrigen: sehr nettes Liedchen. Selbst erstellt oder gibt es das tatsächlich?
Nachdem sie zu ende gesungen hat, starrt sie in die Leere, will etwas neues finden, auf das sie ihre Gedanken richten kann, um von dem monotonen Klopfen abzusehen. Ihre ungemachten Hausaufgaben dienen als Konzentrationsquelle. Hier kommt ein sehr interessanter Aspekt zum Vorschein, der ein wenig über Charlottes Charakter verrät: "ch wollte sie nicht machen. Welchen Nutzen hätte ich dadurch wenn ich sie später sowieso nicht mehr brauchen würde, denn einmal korrigiert wird die Seite nicht mehr aufgeschlagen also wieso sich all die Mühen machen. "
Eine tolle Überlegung. Jetzt kann man schon einiges über das Mädchen sagen: Sie geht zur Schule, ist höchstwahrscheinlich noch nicht Volljährig, sieht keinen Sinn darin Hausaufgaben zu machen und hat Schwierigkeiten sich selbst zu beherrschen und zu kontrollieren.

Wenige Zeit später kommt noch etwas sehr merkwürdiges, als sie wieder versucht sich abzulenken, jedoch nichts mehr findet, was sie noch nicht dazu benutzt hat. Sie beginnt zu halluzinieren oder zumindest steigt ihre Verwirrtheit:
"Das Ticken meiner Nachttischuhr wird mit jedem Sekundenschlag lauter, aber ich habe doch keine Uhr, oder jemand hat ohne mein Wissen diese dort hingestellt."
Jetzt wird es erst richtig Spannend!
"Bei dieser Vorstellung, das jemand während ich Dinge ansah und mein längst verlorenes Lied gesungen habe, die Uhr hingelegt hat, bring mich zum lächeln, da dies ebenso lächerlich wie unmöglich erscheint. Ich drehe meinen Kopf, für wahr, ich besitze keine Uhr."
Sehr seltsam. Beim ersten lesen verwirrt es einen genauso wie Charlotte in der Geschichte.
Doch das war es noch nicht mit den seltsamen Ereignissen. Nun beißt sie sich auf die Lippe, wieder um für Ablenkung von dem Klopfen zu sorgen. Dann bildet sie sich ein, Blut würde an ihr herunter laufen, weil sie zu doll auf ihre Lippe beißt. Sie überprüft die Bettdecke und ihr Gesicht, doch nichts dergleichen ist zu sehen. Die Decke betrügt sie, und ist nicht auf ihrer Seite, weshalb Charlotte sie aus dem Fenster wirft, hinein in die Dunkelheit, die sich zusammen mit der Decke gegen das Mädchen verschwört hat.
Paranoia?
Und dann, unerwartet, rennt Charlotte zur Tür, erwidert das Klopfen mit voller Wucht. Sie schreit, will dem monotonen Geräusch von Außerhalb Einheit gebieten indem sie zurück schlägt. Das Klopfen hört auf, doch immer noch stellt sich die Frage, wer dort eigentlich ist.

Dies wird erst am Ende deutlich, das mich wahrlich von den Socken gehauen hat. Der Wahnsinn war vor ihrer Tür, die ganze Zeit schon. Charlotte sagt sie sei normal, völlig gesund, doch der Wahnsinn ist immer da, jede Nacht. Und jede Nacht versucht sie erneut den Wahnsinn zu vernichten, ihn von sich zu halten und ihm nicht die Oberhand über sie zu gewährleisten (das hört sich jetzt nicht so gut an wie bei dir, aber ich denke ich habs so einigermaßen zusammengefasst^^ Wollte jetzt nicht schon wieder ein Zitat einbringen, weil ohnehin gleich noch eins folgt xD)
Oh ja, und hier kommt das versprochene Zitat, was einfach noch mal der "Schlusssatz" ist, den ich im übrigen sehr gelungen finde.
"- Charlotte, Charlotte, es klopft an der Tür. Willst du nicht aufmachen? Ach, war da wohl wartet? Oh, verzeiht, ich vergaß. Es ist der Wahnsinn in deinem Verstand. Er spielt dir wieder Späße. Schon längst ist er im Haus. Charlotte, was ist los? Geht es dir nicht gut? Du sagtest doch, du seiest gesund… -"


Uff... geschafft... die Zusammenfassung zumindest.
Aufgefallen ist mir bloß ein Fehler, der sich in den Schlussteil verirrt hat (Lee-Lee hat bereits die anderen genannt^^):
"„Gute Nacht, Fräulein Charlotte…“ wünsche ich mir selbst und [schlief] ein."
> Achte auf die Zeit. Es muss hier schlafe heißen, da du auch vorher im Präsens schreibst.

Aber das wars auch schon^^
Ok, und jetzt noch einmal eine Zusammenfassung der Zusammenfassung in Kurzform:
Ich persönlich liebe diese Geschichte und finde sie immer wieder toll. Wie oft hab ich sie jetzt gelesen? 5 mal? So ungefähr. Und immer wieder überraschen mich folgende Dinge:

>die Art zu beschreiben. Du sagst etwas aus, gehst aber im selben noch weiter darauf ein und machst es so genau wie möglich.
>der Schreibstil an sich. Schön formulierte Sätze mit vielen rhetorischen Figuren, die du einzusetzen weist.
>der Ideenreichtum. Du hast aus etwas völlig normalem (Das Klopfen an einer Tür) etwas spektakuläres gemacht.

Vom Klopfen bis zum Wahnsinn... da kann ich nur sagen: Wahnsinn!
Ich hoffe ich darf noch mehr solcher Geschichten von dir lesen.
Das solls jetzt aber gewesen sein.. hab ich was vergessen? Wenn ja, dann melde ich mich noch, sei dir sicher^^
Bis dahin liebe Grüße und ein schönes Wochenende :)

schnorzel
Von: abgemeldet
2010-07-28T16:03:42+00:00 28.07.2010 18:03
Ein sehr interessanter, poetischer Text. Mir gefällt die metaphorische Vorstellung, dass der Wahnsinn sprichwörtlich bei Charlotte "anklopft". Und auch sonst mag ich deinen Stil, selbst wenn ich das Gefühl habe, hier und da auf einige Ungereimtheiten gestoßen zu sein. ZB wechselst du hier mitten im Satz die Zeit: Auch ich selbst bin behutsam eingedeckt, doch dies tat ich stets ohne die Beihilfe von jemandem.
oder hier würde zB 'meinen Geist' besser passen: Nichts auf das ich mein Geist fixieren kann.
oder Ich stürme mich auf die Zimmertür hört sich in meinen Ohren irgendwie nicht wirklich Deutsch an. ;)
Aber nichtsdestotrotz ist es ein superspannender Text, der eine bedrückende Stimmung mit Gänsehautfaktor vermittelt - und von der Thematik her sowieso genau mein Fall! :) Ich hoffe, du nimmst mir die kleine Kritik oben nicht übel, es war jedenfalls keineswegs böse gemeint sondern nur als Hinweis. :>

Gratulation zum ersten Platz im Kurzgeschichten-WB! Ich hab mir zwar nicht alle Texte, die dort eingereicht wurden, durchgelesen, aber deiner hat auf jeden Fall viel Potential & ich bin mir sicher, der Sieg ist durchwegs verdient! :)

~Lee