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Wolfsblut II

von

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Titel: Wolfsblut II

Teil: 10

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Reace sah auf das Notebook auf seinem Schoß. Seine Finger tippten auf der Tastatur und hielten dann inne. Ja, so müsste es gehen.

Jin wollte immer das seine Nachrichten an etwaige Mitstreiter einen gewissen Stil hatten. Er nannte das eine Art der Machtdemonstration, ihre Mitstreiter sollten denken das sie mehr waren als zwei einfache Wesen so wie sie. Doch auch ohne das sie den Anderen einen höheren Bildungsgrad vorgaukelten, waren sie doch anders als der Rest. Immerhin hatten sie diesen Plan und führten ihn aus, doch das stellte Jin nicht zufrieden.

Seine Hand tastete nach etwas neben ihm auf der Couch. Als er das Stück Schokolade gefunden hatte, steckte er es in seinen Mund. Kein Wunder das so etwas einen Menschen glücklich machen konnte, auch ihm schmeckte es.

Reace sendete die Nachricht ab und stellte das Notebook vor sich auf den Tisch. Sein Blick glitt über das leere Wohnzimmer. Heute war er wieder einmal der alleinige Hausherr, wenn er sich auch vorkam wie eine eingesperrte Prinzessin.

Der Vampir stand auf und ging zum Fenster. Schon automatisch nahm er eine Position ein, von der aus er die Straße beobachten konnte, selbst aber nicht gesehen wurde. Die Arme vor der Brust verschränkt, musterte er die Lichter der Stadt. Ja, wie eine eingesperrte Prinzessin das war ziemlich treffend. Er kam nur dann hinaus, wenn es der Prinz oder auch Drache, wie man es eben sehen wollte, gestattete. Die seltenen Ausnahmen bestanden entweder darin sich zu ernähren, oder zu arbeiten. Beides war nicht wirklich mit Vergnügen gleichzusetzen.

Das Wissen das man ein Werkzeug für jemanden ist, erspart einem viele Probleme und öffnet ungeahnte Möglichkeiten. Reace wusste nicht mehr wer ihm das gesagt hatte, wahrscheinlich seine Schwester, da er sich dabei immer an ihr Gesicht erinnerte. Er wusste durchaus das er für Jin nur ein Werkzeug war, doch das machte die Sache nicht leichter für ihn. Eher störte ihn diese Erkenntnis, doch was konnte er schon dagegen machen? Es war ein Ding der Unmöglichkeit diesem Werwolf näher zukommen, da es für ihn nur seinen Plan gab.

Reace kannte weder Jins wahre Ziele noch seine Motive, doch das war für ihn auch nicht wichtig. Für ihn zählte die Tatsache das er für Jin nützlich war und wenn er aufflog, würde das nicht mehr das Fall sein. Reace war nicht dumm, ihm war bewusst das er nicht einfach so zu den Vampiren zurückkehren konnte. Dadurch würden zu viele Probleme entstehen und die Problemlösung von Vampiren bestand darin dieses zu beseitigen. Und er hing noch an seinem Leben, immerhin feierte er in einigen Wochen sein erstes Jahrhundert, er würde gerne noch ein Zweites erleben.

Aus diesem Grund folgte er, wie ein Vogeljunges, dem ersten Wesen das er nach seiner Wiedergeburt gesehen hatte. Zumindest fürs Erste. Denn etwas Wahres lag in den Worten seiner Schwester, die Möglichkeiten waren reichhaltig die er durch dieses Wissen hatte. Er konnte vorsorgen, so das er im Notfall ohne Hilfe von Jin oder den Vampiren überlebte. Schließlich hatte er einen Angriff der Jäger überlebt, dagegen war dies hier ein Kinderspiel.
 

Unsicher sah sich Ran in der Bar um. Es war keine Disco und auch kein Cafe, eher ein Zwischending. Es wirkte wie eine Bar für Geschäftsleute, die sich nach der Arbeit noch einen Drink genehmigten. Das war es wahrscheinlich auch und auch die menschlichen Geschäftsleute waren hier, was nicht so ganz passte waren die nichtmenschlichen Besucher hier. Vampire ebenso wie Werwölfe. Zwar kümmerte sich jeder von ihnen um seine eigenen Angelegenheiten und Ran saß in einer eher abgelegenen Ecke, doch das hieß nicht das er nicht erkannt wurde.

Er sah nervös auf die Uhr. Wo blieb eigentlich dieser Vampir? Mitternacht war schon seit sieben Minuten vorbei. Einige Vampire hatte sich zwar schon in seine Richtung bewegt, waren aber immer wieder abgedreht. Laut Tal würde ihn sein Kontakt schon erkennen, worum er sich also keine Sorgen machen müsste.

Ein vampirischer Kellner näherte sich ihm. Das war nichts was Ran erstaunte, von einigen städtischen Werwölfen wusste er, das auch sie normale Jobs angenommen hatten. Wenn man als Mensch unter Menschen leben wollte, ließ sich das nicht umgehen.

Doch anders als alle Anderen ging dieser direkt auf ihn zu und blieb vor seinem Tisch stehen. Ein Sektglas von seinem Tablett nehmend, stellte er es vor ihn hin.

Verwirrt sah Ran den Kellner an. „Ich habe nichts bestellt.“

„Was ein Fehler war, deswegen habe ich das erledigt.“ Der Vampir setzte sich ihm gegenüber auf die Sitzbank und legte das Tablett auf dem Tisch ab.

„In so einer Bar wirkt es ziemlich verdächtig ohne Getränk einen Tisch zu besetzen.“ Bei diesen Worten nahm er sich das zweite Glas von seinem Tablett und prostete ihm leicht zu.

Ran war noch immer ziemlich verwirrt von dieser Situation, woran Hauptsächlich dieser Kellner Schuld war. „Ich warte auf jemanden.“

„Ja auf mich. Mein Name ist Levi, Tal bat mich mit dir zu sprechen.“

Ein Kellner? Ran sah ihn abschätzend an, allerdings wirkte er nicht wie Kellner. Er wirkte nicht so als sei er schon den ganzen Abend auf den Beinen und obwohl er wie die Kellner hier gekleidet war, war seine Kleidung teurer. Seltsam das ihm das nicht aufgefallen war. „Eine Verkleidung?“

Levi zuckte mit den Schultern und lächelte. „Nicht ganz, ich habe hier eine zeitlang wirklich gekellnert. Nur war es nichts das mich wirklich gefesselt hat, die Kontakte waren aber nützlich.

Also, was willst du?“

Ran warf einen Blick auf die anderen Gäste. Ihm gefiel es nicht sein Anliegen im Beisein anderer Artgenossen vorzubringen.

Levi bemerkte seinen Blick und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Keine Sorge, hier bist du völlig inkognito. Denn jeder der dich hier sieht, müsste zugeben auch hier gewesen zu sein, das ist nicht gut fürs Image. Schließlich ist jeder der hier Anwenden nur hier weil er etwas zu verbergen hat.“

Stirnrunzelnd sah Ran den Vampir an. Er verstand nicht ganz was ihm dieser damit erklären wollte. Aber es war klar das er sein Anliegen wohl doch hier vorbringen musste. „Ich will nur wissen ob die Gerüchte stimmen, die von euch kommen.“

„Du meinst die Informationen unseres Prinzen? Leider entzieht es sich meines Wissens was er euch hat zukommen lassen.“ Levi nahm einen Schluck von seinem Glas.

„Die Jungen. Verlassen sie eure Clans?“

„Das ist schwer zu sagen.“ Levi lächelte belustigt.

„Es gibt immer wieder einige, die die Clans verlassen. Nach einigen Monaten tauchen sie dann meistens auf und verkünden sie hätten ihren eigenen Clan gegründet, unabhängig vom Hauptclan. Dann erfolgt eine kleine…, nennen wir es Maßreglung unsererseits und die Sache ist erledigt.

Wir kümmern uns nicht darum was unsere Kinder machen. Es ist das Recht der Jugend Fehler zu machen und unsere Pflicht sie darauf hinzuweisen.“

„Aha.“ Ran musterte den Vampir. So alt sah er eigentlich auch noch nicht aus, doch das war bei Vampiren eher unwichtig. Sie alterten noch langsamer als Werwölfe, wenn überhaupt, weswegen das Aussehen kein Richtwert war.

Das Lächeln des Vampirs wurde nur noch breiter. „Ich gebe zu in vampirischen Maßstäben bin ich auch noch ein halbes Kind, was mich nicht daran hindert bei den Erwachsenen mitzuspielen. Man muss nur wissen wie es geht.“

Das war etwas das Ran nicht wirklich interessierte. „Also kannst du mir nicht wirklich helfen.“

Ran seufzte unzufrieden. Also war die ganze Sache umsonst gewesen.

„Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt wir kümmern uns nicht darum, nicht das wir keine Informationen darüber haben. Wirklich sind in letzter Zeit einige Jugendliche wieder verschwunden. Alle in eher unwirtlichen Regionen, dort entsteht rasch eine gewisse Unzufriedenheit aber wie gesagt, das wird sich bald wieder regeln.“ Levi zuckte uninteressiert die Schultern.

„Oder auch nicht, das ist mir eigentlich gleich.“

„Und wenn diesmal mehr dahinter steckt? Wenn es für euch dadurch Probleme geben könnte?“ Für Ran hörte sich die ganze Sache nicht so uninteressant an. Wenn das stimmte, konnte man das doch nicht mehr als Zufall abtun. Wölfe und Vampire waren zwei verschiedene Rassen, so das es selten war das beide Seite zur gleichen Zeit das gleiche Problem hatten.

„Du meinst wenn ein erneuter Krieg ausbrechen könnte?“

„Zum Beispiel.“ Ran nickte.

Der Vampir machte abermals eine wegwerfende Handbewegung. „Wie gesagt, es ist mir gleich. Sterben müssen wir alle einmal, es kommt nur auf die Art an wie wir dem entgegentreten.“

Damit trank er sein Glas vollends aus. „Ich für meinen Teil habe keine Angst davor.“

Ran sah den Vampir an. Das war eine seltsame Einstellung für einen Vampir. Vielleicht war er wirklich so jung, wie er aussah. Denn je länger die Vampire lebten, umso verzweifelter klammerten sie sich an ihre Unsterblichkeit. Und je länger sie das schafften, umso größer wurde ihre Arroganz.

Levi stand auf und beugte sich über den Tisch. Dabei griff er nach Rans Kinn und hielt es fest. Seine Lippen legten sich auf Rans.

Überrascht und überrumpelt sah Ran den Vampir nur an. Sein Gehirn hatte einen Moment einen völligen Blackout, da er mit einem Kuss niemals gerechnet hatte. Doch nicht einen Vampir.

Zufrieden lächelnd löste sich der Vampir von ihm. „Sag Tal, das ich mir den Rest meiner Bezahlung von ihm hole.“

„Bezahlung?“ Rans Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Verwundert sah er dem Vampir nach, als dieser die Bar verließ. Was war das eben gewesen? Wie hatte er einen Vampir küssen können? Allerdings wusste er nun was er wissen wollte, wenn ihm das auch nicht weiterhalf. Doch die Gewissheit um die es ihm gegangen war, hatte er nun wenigstens. Wenn er auch nicht wusste welchen Wert er dem beimessen sollte.

Nun, aber das war ja auch nicht seine Aufgabe. Ein Kuss war dafür ein geringer Preis.

Eigentlich ganz zufrieden mit dem Ausgang dieses Abends verließ er die Bar.



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