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Mein Butler, mein Geliebter

Sebastian x Ciel
von

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Unerwarteter Besuch!

"Wie gefällt Euch der Weihnachtsbaum bisher? Es fehlen zwar noch ein paar Christbaumkugeln und der Stern auf der Tannenspitze, aber ich würde gerne Euer Statement hören" sprach Sebastian interessiert. Eigentlich wäre er mit der Dekoration schon lange fertig, aber da sein junger Herr auf einem Sitzkissen saß und ihn die ganze Zeit beobachtete, ging er sehr langsam bei der Arbeit vor. Bard, Finnian und Meirin hielten bei ihrer Tätigkeit inne und sahen nun zum jungen Grafen, dessen Augen über den fast fertig geschmückten Weihnachtsbaum glitten.
 

"Du bist ein Perfektionist, Sebastian und auch wenn ich mich für die Weihnachtszeit nicht interessiere, so muss ich jedoch zugeben, dass ich bisher keinen schöneren Weihnachtsbaum gesehen habe" erwiderte Ciel in gewohnter Manier und nahm einen Schluck von seinem Tee, welchen er sich von Sebastian hatte bringen lassen. Diese Förmlichkeit könnte sein Butler nun eigentlich unterlassen, da Meirin doch das Geschehen im Arbeitszimmer erzählt hatte, oder? Ja, er zweifelte nicht, da er deutlich die heimlichen Blicke auf sich spürte, welche er jedoch gekonnt ignorierte.
 

"Ihr schmeichelt mir, junger Herr" grinste Sebastian amüsiert, denn auch er hatte die neugierigen Blicke bemerkt, welche dem Jüngeren und auch ihm zugeworfen wurden. Nun, zumindest wusste er nun, weshalb die Rothaarige vorhin unaufgefordert ins Arbeitszimmer getreten war. Sie hatte die blauen Christbaumkugeln nicht finden können und hatte ihn fragen wollen. Schließlich hatte er die drei Angestellten darum gebeten, die Weihnachtsdeko aus dem Keller zu holen.
 

"Junger Herr... Ich müsste mich für einen Augenblick entschuldigen" wendete der Schwarzhaarige ein und stellte das Packet mit den Kugeln ab. "Shirin muss noch gefüttert werden" fügte er hinzu und verbeugte sich vor dem Jüngeren, während er auf die Erlaubnis wartete. Shirin war noch im Wachstum, weswegen sie drei Mahlzeiten am Tag erhielt. Zeitlich müsste er auch bald das Mittagessen für Ciel vorbereiten, aber er blieb zuversichtlich und würde sich auch diesmal an die festen Zeiten halten. Er schaffte alles zeitlich, denn er war nun mal ein höllisch guter Butler.
 

"Ich gewähre dir diesen Augenblick, aber lass das arme Tier doch mal aus deinem Zimmer, Sebastian. So lange ich mich hier in der Lobby aufhalte, darf uns Shirin ruhig Gesellschaft leisten" entgegnete Ciel vorwurfsvoll. Die arme Katze war nur in diesem Zimmer und konnte gar nicht die Freiheit genießen, welche sie nun mal benötigte. Ihm persönlich würde es auch nicht gefallen wie ein Vogel in einem goldenen Käfig gesperrt zu sein und in manchen Momenten fühlte er sich sogar so.
 

Sebastian wirkte für einen kurzen Moment wahrlich überrascht, ehe er ein sanftes Lächeln auflegte und sich wieder aufrichtete. "Ihr seid zu gütig, mein junger Herr" lächelte der Ältere, wobei er die letzten drei Worte besonders zur Geltung brachte. Schließlich setzte er sich in Bewegung und lief zu dem Gang, in welchen die Zimmer der Bediensteten lagen. Sein Lächeln verwandelte sich zu einem amüsierten Grinsen, da er deutlich die Röte auf Ciel's Wangen hatte erkennen können.
 

"Wer mag wohl Shirin sein?" murmelte Bard unterdessen leise und sah seine Freunde fragend an, wobei Finny seinen Kopf leicht neigte. "Unser junger Herr sprach von einem Tier, also scheint Sebastian ein Haustier zu besitzen" murmelte der Blonde nachdenklich, denn diese Erklärung ergab durchaus Sinn. Meirin warf einen prüfenden Blick zum jungen Grafen, welcher erneut einen Schluck von seinem Tee nahm und eigentlich wie immer wirkte. Ihr wollten die gesehenen Bilder einfach nicht aus dem Kopf gehen, weswegen sie erneut leicht errötete. Vielleicht hatte sie diese Situation auch völlig missverstanden?
 

"Und du bist dir wirklich sicher, Meirin? Sebastian sieht nicht so aus, als wolle er über unseren jungen Grafen herfallen" murmelte Bard zweifelnd. Wahrscheinlich gab es eine ganz einfache Erklärung, oder? "Dann schau dir den roten Fleck an seinem Hals an. Ich weiß doch, was ich gesehen habe" fauchte die Rothaarige, ehe sie ihre Brille richtete. Finnian warf nun auch einen prüfenden Blick zum jungen Grafen und tatsächlich konnte er einen rötlichen Fleck an dessen Hals erkennen. Ein Knutschfleck und er glaubte kaum, dass ihr junger Herr mit Lady Elizabeth verkehrt hatte.
 

Leise Schritte von Lackschuhen hallten an den Wänden wieder, ehe Sebastian die Lobby betrat, dicht gefolgt von einem kleinen Kätzchen. Auf den Lippen ruhte ein leichtes Lächeln, während er zielstrebig auf Ciel zuging und neben ihm einen Futternapf abstellte. Sofort eilte Shirin hinterher, war sie doch nur dem Futter gefolgt, ehe sie sich über ihr Fresschen hermachte. Ciel warf nur einen kurzen Blick zu Shirin, ehe er zu seinem Butler aufblickte und dessen Lächeln begegnete. Immer dieses unschuldige Lächeln und dennoch hatte er sich in den letzten Jahren zu sehr daran gewöhnt.
 

"Sebastian, dürfen wir die Katze streicheln?" wollte Finny aufgeregt wissen und ging in die Hocke, während er seine rechte Hand ausstreckte. "Lasst sie erstmal fressen und dann könnt ihr euch mit Shirin beschäftigen" erwiderte der Schwarzhaarige und machte sich daran seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Ciel blickte unterdessen wieder zu Shirin, welche friedlich und schnurrend ihr Fresschen vertilgte. Scheinbar fühlte sie sich wirklich wohl bei Sebastian, obwohl er doch eigentlich ein Dämon war. Nun, bei Ciel war es mittlerweile nicht anders und deswegen vermochte er Shirin zu verstehen, wenn auch auf eine völlig andere Art und Weise.
 

Erst nach wenigen Minuten beendete Shirin ihr Mahl und sah sich nun in dem unbekannten und vor allem sehr großen Raum um. Ciel beobachtete das kleine Kätzchen interessiert und folgte ihr mit seinen Augen überall hin. Sie schien sich für den Weihnachtsbaum zu interessieren und schlich sich nur sehr langsam vor. Kein Wunder, diese Umgebung erschien ihr völlig fremd und deswegen sah sie jede noch so kleinste Bewegung als eine Gefahr an. Ein kleines Grinsen huschte Ciel auf die Lippen, als er das Kätzchen dabei beobachten durfte, wie es nun leicht an eine Christbaumkugel schnupperte. Vorsichtig berührte sie die Kugel mit der Pfote, um zu testen, ob eine Gefahr bestand, ehe unzählige Pfotenschläge folgten.
 

"Wie süß" grinste Finny und vergaß seine Aufgabe, welche Sebastian ihm gegeben hatte und setzte sich auf den Boden. "Komm her, Kleines" rief er Shirin zu, doch schien sie ihn gekonnt überhören zu können. Sebastian grinste belustigt und einmal mehr wusste er, warum er Katzen sehr mochte. Katzen hatten einen eigenen Willen und zeigten keinen Gehorsam. Natürlich gab es einige Regeln, an die sich Shirin halten musste, aber Sebastian achtete darauf, dass sie kein verschüchtertes Wesen wurde.
 

"Shirin" murmelte Ciel und das schwarze Kätzchen drehte ihren Kopf zu ihrem zweiten Herrchen. Der Jüngere klopfte auf seine Beine, um Shirin zu zeigen, dass sie sich auf seinem Schoß setzen dürfe. Diese Geste hatte nichts mit Gehorsamkeit zutun, denn Ciel überließ der Katze die alleinige Entscheidung. Entweder kam sie nun zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß, oder sie blieb bei der Christbaumkugel und lebte weiterhin ihren Spieltrieb aus.
 

Nach wenigen Sekunden setzte sich Shirin in Bewegung und schnupperte zuerst an Ciel's Hand, um sich der Vertrautheit zu vergewissern. Leicht rieb sie ihren Kopf an die vertraute Hand und begann zu schnurren, ehe sie auf den einladenen Schoß stieg und einen leichten Milchtritt ausübte. Sebastian hatte ihm vor wenigen Tagen erklärt, dass der Milchtritt ein Ausdruck von tiefer Zuneigung wäre. Also mochte Shirin ihn sehr, da er sich natürlich auch sehr oft um sie kümmerte.
 

"Dieses Bild sollte auf einer Kamera festgehalten werden, findet Ihr nicht auch, junger Herr?" lächelte der Ältere über das sich ihm bietende Bild. Ciel murrte etwas Unverständliches in sich hinein, während er Shirin dabei beobachtete, wie sie sich auf seinen Schoß legte und darauf wartete, dass sie von ihm gestreichelt wurde. Nur leicht ließ er seine Hand durch das gepflegte Fell gleiten und dennoch gab Shirin immer wieder zufriedene Schnurrlaute von sich, während ihr Kopf seine Hand berührte und sich an ihr rieb.
 

Finnian wirkte ein wenig enttäuscht, da die Katze kein Vertrauen zu ihm aufbauen mochte und erhob sich wieder, um seiner Aufgabe nachzugehen. Ein Klopfen an der Haustür ließ jedoch jede Person aufsehen, besonders Ciel sah fragend zur Haustür und nahm Shirin von seinem Schoß runter. Sein erster Gedanke galt diesem Claude Faustus, jedoch glaubte er kaum, dass ein Dämon die Haustür benutzen würde, um den jungen Grafen zu entführen, oder? Er wusste es nicht und wollte sich auch schon erheben, um einen sicheren Ort aufzusuchen, doch wurde er durch eine beruhigende Hand auf seiner Schulter von seinem Vorhaben abgehalten.
 

"Ich spüre keine dämonische Aura in der Nähe, also keinen Grund zur Sorge" wisperte Sebastian dem erschrockenen Jungen zu, ehe er sich wieder aufrichtete und gemächlich zur Tür lief. Stellte sich ihm allerdings schon die Frage, wer nun vor der Tür stand. Sein junger Herr erwartete keinen Besuch, also musste ein Notfall eingetreten sein, oder vielleicht doch nicht? Vielleicht ein Hausierer? Nein, solche Leute ließen sich schon seit Jahren nicht mehr hier blicken, weil er einst einem hartnäckigen Vertreter Beine gemacht hatte.
 

Schließlich erreichte er die Haustür und legte seine behandschuhte Hand auf die Klinke. Tief atmete er durch, denn er wusste nun nicht, was ihn erwartete und öffnete die Tür. Zum Vorschein kam ein frierender, mit langen roten Haaren beschmückter, Mann, welcher flehend zu ihm aufblickte und stumm um Einlass bat. "Es ist Grell Sutcliff. Soll ich ihm Einlass gewähren, junger Herr?" berichtete Sebastian, ohne dabei seine Augen von dem Shinigami zu nehmen. Grell kam sicherlich nicht ohne Grund hierher und wie sah er denn eigentlich aus? Er wirkte blass um die Nase und schien wie Espenlaub zu frieren. Warum?
 

"Ja... Er soll sein Herkommen erklären" erwiderte Ciel im gewohnten Tonfall, denn es verwunderte ihn doch sehr, dass Grell noch mal auftauchte. War vielleicht etwas vorgefallen? Er wusste es nicht und sah seinem Butler dabei zu, wie er den Shinigami eintreten ließ und hinter ihm die Tür wieder schloss. Ein leises Niesen erreichte die Ohren des Jüngeren und nun fiel ihm erstmal auf, wie blass der Rothaarige um die Nase war. Wie lange war Grell denn bitte in der Kälte unterwegs gewesen?
 

"Entschuldige, dass ich..." begann der Shinigami, doch brach er seinen angefangenen Satz ab, da sich vor seinen Augen plötzlich alles drehte. Bevor seine Knie einknicken konnten, spürte er zwei helfende Arme um sich, welche ihn hielten, ehe er zu den Sitzkissen geführt wurde. Mit einem leisen Seufzen ließ sich Grell auf eines der Sitzkissen nieder, während ihm eine warme Wolldecke über die Schultern gelegt und ihm eine warme Tasse Tee gereicht wurde.
 

"Ich danke dir, Sebastian" murmelte der Rothaarige und nahm einen Schluck, um seinen Körper mit der warmen Flüssigkeit zu versorgen. "William hat mich spontan beurlaubt, weil ich aus Versehen...". Der Shinigami stockte und besah sich die Gesichter dreier Menschen. Er durfte vor unwissenden Menschen nicht über seine Arbeit sprechen, sonst blühte ihm noch viel mehr Ärger. Sebastian begann zu verstehen und blickte zu den Angestellten rüber, ehe er seine Stimme erhob. "Ihr könnt euch den Rest des Tages ausruhen und euch amüsieren. Bitte verlasst unverzüglich die Lobby". Ciel nickte dem langsam zu, denn letzten Endes besaß nur er allein das letzte Wort und somit verließen Meirin, Finny und auch Bard die Lobby, jedoch nicht ohne dabei leise und aufgeregt miteinander zu tuscheln.
 

Grell seufzte ein weiteres Mal, ehe er nochmals einen Schluck von seinem Tee nahm. Endlich Wärme, dachte er sich und dennoch fühlte er sich immer noch so matt und kränklich. Vermutlich hatte er sich in den letzten Tagen eine Erkältung eingefangen und das alles nur, weil Will ihn beurlauben musste. Er wagte erneut einen vorsichtigen Blick zum Schwarzhaarigen, welcher auf eine Erklärung wartete, ebenso dessen junger Herr, da die blauen Augen ihn beinahe zu durchbohren drohten.
 

"Vor vier Tagen habe ich aus Versehen eine Seele geerntet, die eigentlich noch knapp zwölf Jahre vor sich gehabt hätte" begann Grell mit seiner Erklärung und blickte in seine Teetasse. Nun, ein Versehen war es eigentlich nicht gewesen, aber er wollte lieber nicht erläutern, dass er einfach nur enttäuscht gewesen war. "William hat von der Sache einen Tag später natürlich Wind bekommen und mich vorerst aus dem Reich der Todesgötter verbannt" fuhr Grell nach langer Überlegung fort, ehe er erneut niesen musste. Verdammt, dieser Schnupfen ging ihm allmählich auf den Geist und das alles nur, weil er die letzten Tage unter einer Brücke hatte schlafen müssen.
 

"Aus einem Versehen heraus? Sag uns die Wahrheit, denn ich kann deinen Worten nicht glauben" erwiderte Sebastian mit fester Stimme. Warum log der Shinigami? Was versuchte er zu verheimlichen? Grell senkte seinen Kopf und blickte schließlich in seinen Schoß. Diese Idee mit der Notlüge funktionierte bei seinem Schwarm nun mal nicht, da er Lügen sofort entlarven konnte. Eine dumme Eigenschaft von Dämonen, aber irgendwie auch nicht. Dämonen spielten demnach immer mit offenen Karten und wahren ehrliche Wesen.
 

Ciel nahm nun ebenfalls einen Schluck von seinem Tee, ehe er sich Shirin zuwendete und ihr leicht über den Rücken strich. Angst vor Fremden schien sie nicht zu haben, aber vielleicht verspürte sie auch nur keine Angst, weil sein Butler hinter ihm stand und seine Augen auf das Geschehen richtete. Weitere Gedanken konnte er sich allerdings nicht machen, da der Shinigami seine Stimme erhob und es nun weinerlich mit der Wahrheit versuchte.
 

"Vor vier Tagen war ich in einer Bar und habe versucht meinen Herzschmerz zu ersäufen. Ich habe dir ein wenig Geld aus der Brieftasche gestohlen und... Sei mir nicht böse. Ich weiß doch selbst nicht, warum ich das gemacht habe". Sebastian zog seine rechte Augenbraue höher und überprüfte sofort seine Brieftasche. Seltsam, es fehlte nicht viel und vermutlich wäre es ihm auch gar nicht aufgefallen, wenn Grell nicht die Wahrheit eingeräumt hätte. Nun gut, böse konnte er dem Shinigami wirklich nicht sein, denn er hatte sicherlich seine Gründe, oder?
 

Ciel war schon über die ehrliche Beichte erstaunt, aber er konnte sich nun denken, wie sich der Shinigami wohl fühlen musste. Schließlich wusste Grell von Sebastian's Gefühle und schien auf seine Art und Weise damit umgehen zu wollen, obwohl Alkohol sicherlich nicht die beste Lösung war. "Ich bin dir nicht böse, aber erkläre mir, warum du beurlaubt wurdest?" wollte der Schwarzhaarige nun endlich in Erfahrung bringen und bemerkte das seichte Nicken des Rothaarigen, welcher nochmals tief durchatmete.
 

"Wie schon gesagt, ich war in dieser Bar und habe ein Glas Alkohol getrunken. Es sollte auch bei einem Glas bleiben, aber dann habe ich immer wieder nachbestellt und fühlte mich besser. Schließlich war ich so benebelt, dass ich einen Mann neben mir Komplimente an den Kopf geworfen habe und...". Grell stoppte in seiner Erzählung, biss sich auf die Unterlippe und stellte die Tasse Tee ab. Er wollte sich eigentlich nicht daran erinnern, aber vermutlich müsste er die komplette Wahrheit erzählen, oder?
 

Ciel blickte nun zum Älteren auf, dessen Blick noch immer auf Grell ruhte. "Tröste ihn doch wenigstens" dachte sich der Jüngere und deutete mit seinen blauen Augen auf dem Shinigami, an dessen Wangen schon einige Tränenspuren zu sehen waren. Sebastian verstand den unsichtbaren Wink und setzte sich in Bewegung, ehe er hinter Grell in die Hocke ging und seine Arme um den bebenden Körper legte. Sofort blickten verweinte Augen auf und direkt in Sebastian's Gesicht, welcher ihn tröstend in die Arme geschlossen hatte. "Sebastian..." schluchzte Grell schließlich und drehte sich in den Armen des Älteren, ehe er sich an dessen Jackett festkrallte und sich an seiner Schulter ausweinte.
 

Es dauerte einige Minuten, bis sich Grell wieder einigermaßen beruhigen konnte und schließlich mit seiner Erzählung fortfuhr, auch wenn ihm der letzte Part kaum über die Lippen kommen wollte. "Mit dem letzten Geld habe ich mir ein Hotelzimmer gemietet und bin mit dem Kerl aufs Zimmer gegangen. Erst habe ich mir alles gefallen lassen, aber dann kam mir dein Gesicht in den Sinn und plötzlich war der Rausch vorbei" murmelte der Shinigami und blickte zu Sebastian auf. Auf der einen Seite entschuldigend und dennoch konnte der Schwarzhaarige die Schmach in den goldenen Augen erkennen. Ja, der Rothaarige schämte sich und dennoch fuhr er mit dem letzten Teil der Geschichte fort.
 

"Der Typ wollte sich nicht abwimmeln lassen und hat es mit grober Gewalt versucht und... Plötzlich ging alles so schnell und... Ich wollte mich doch nur selbst schützen, Sebastian. Bitte, du musst mir einfach glauben". Der Butler warf einen kurzen Blick zum Jüngeren, welcher kaum fassen konnte, was er da hörte. Jedoch wendete er seinen Blick ab und betrachtete stattdessen wieder Shirin, welche es sich auf seinem Schoß bequem machte.
 

"Deswegen wurdest du beurlaubt? Hast du deinem Vorgesetzten nicht die Wahrheit erzählt?" entgegnete Sebastian leise und strich dem Shinigami beruhigend über die Wange. Ein zaghaftes Nicken war Grell's Antwort, doch wusste er sehr wohl, dass ein Nicken wohl kaum ausreichte. "Er wollte die Wahrheit erst gar nicht hören. Ich habe alles versucht, aber Will meinte, dass ich sowieso immer nur Fehler mache und deswegen sitze ich nun auf der Straße".
 

Eine Weile herrschte Stille in der Lobby und nur das leise Schluchzen von Grell ertönte hin und wieder. Sebastian glaubte dem Shinigami, denn er wusste um die Ehrlichkeit der Tränen, die der Rothaarige schon seit einigen Minuten vergoss. Er saß nun auf der Straße und wusste scheinbar nicht, wo er bleiben sollte. Wieso war er nicht sofort hierher gekommen? Wieso war Grell drei ganze Tage in der Kälte geblieben, statt ihn aufzusuchen? Ein Anruf hätte doch gereicht und er hätte mit Ciel gesprochen, oder etwa nicht? Er war zwar ein Dämon, aber er stand für seine Freunde ein, auch wenn Grell wirklich kein leichter Freund war.
 

"Was wirst du nun tun, Ciel? Wirst du Grell für einige Tage hier wohnen lassen?" murmelte Sebastian schließlich und sah wieder zum Jüngeren rüber, welcher noch immer Shirin streichelte. "Sofern er keinen Ärger verursacht und sich an die Hausregeln hält. Meinetwegen, er kann für einige Tage bleiben, aber ich erwarte dafür natürlich eine Gegenleistung" erwiderte Ciel ebenso leise und blickte nun zum Todesgott rüber, in dessen Gesicht er deutlich Erleichterung erkennen konnte. Ja, für eine Weile dürfe der Shinigami sein Anwesen bewohnen, aber das auch nur, weil er dafür eine Gegenleistung einforderte.
 

"Eine Gegenleistung? Ich besitze kein Geld und als Butler tauge ich auch nicht. Sebastian ist der Butler und... Er macht seinen Job... Perfekt". Zum Ende hin grinste Grell seinen Schwarm vielsagend an, ehe der Ältere sich erhob und seine Taschenuhr aus der Jackentasche zog, um einen prüfenden Blick auf die Uhrzeit zu werfen. "Da stimme ich dir zu, Grell und weil ich ein höllisch guter Butler bin, werde ich nun die restlichen Christbaumkugeln an den Weihnachtsbaum anbringen, um anschließend das Mittagessen vorzubereiten. Ich nehme einfach mal an, dass du großen Hunger verspürst". Hastig nickte der Shinigami, während er seine Hände ineinander faltete und heimliche Liebesgrüße an seinem Schwarm sendete.
 

Ciel lächelte leicht, denn sein Butler konnte die gewohnten Zeiten einfach nicht vergessen. Er versuchte stets penibel nach der Zeit zu gehen und einmal hatte er den Älteren sogar dabei beobachten dürfen, wie er sich dermaßen aufgeregt hatte. Ein seltsamer Anblick war das für den Jüngeren schon gewesen, weil Sebastian immer die Ruhe in Person blieb und dennoch hatte er sich tatsächlich heimlich aufgeregt. Wegen einer einzigen Minute, die er zu spät das Abendessen serviert hatte. Unsinnig, in Ciel's Augen jedenfalls, aber dieses Benehmen zeigte, dass selbst ein Dämon vermutlich seine Macken besaß.
 

Erst die entfernenden Schritte des Schwarzhaarigen holten den jungen Grafen aus seine Gedankenwelt zurück, ehe er nochmals zum Weihnachtsbaum blickte. Perfekt, dachte er sich, denn die goldenen und blauen Christbaumkugeln waren optimal verteilt worden, während verschieden farbiges Lametta den Baum umfing und für weihnachtliche Stimmung sorgte. Rote Kerzen waren an den herausragenden Zweigen befestigt, um einen Brand zu vermeiden, ehe Ciel's Blick zur Spitze des Baumes glitt. Ein großer goldener Stern, dachte er sich und ließ seine Augen nochmals über den Weihnachtsbaum schweifen. Ja, Sebastian war wirklich ein Perfektionist.
 

"Kleiner, von welcher Gegenleistung ist hier die Rede? Wenn es um Sebastian's Geheimnis geht, dann muss ich dich enttäuschen. Ich falle meinem geliebten Sebastian nicht in den Rücken". Ciel sah Grell unbeeindruckt an, ehe er ein gehässiges Grinsen auflegte. Die Wahrheit? Die Wahrheit war ihm doch bereits bekannt, also musste er dem Shinigami nichts mehr vormachen. "Musst du auch nicht, Grell. Sebastian hat mir am gleichen Abend noch von seiner Liebe erzählt". Der Rothaarige wirkte schon verwundert und wusste nun auch nicht, was er dazu hätte sagen sollen. Also hatte Sebastian seinen Rat befolgt und dem Jungen die Liebe gestanden. Er neigte seinen Kopf allerdings, da seine Augen etwas entdeckt hatten, ehe ihm ebenfalls ein amüsiertes Grinsen auf die Lippen huschte.
 

"Was erblicken da meine Augen, Junge? Ein Knutschfleck? Wie sehr ich dich doch beneide... Magst du mir Sebastian nicht mal ausleihen, oder... Ich könnte für dich arbeiten, oder was auch immer". Dem jungen Grafen wurde beinahe schlecht, als er sich diesen Vorschlag durch dem Kopf gehen ließ. Sein Butler war doch nicht irgendein Gegenstand, welchen man an irgendwelche Personen verlieh. Nein, Sebastian war ein lebendiges Wesen und konnte für sich allein Entscheidungen treffen. Außerdem gefiel ihm der Gedanke nicht, dass Sebastian wohlmöglich kuschelnd mit dem Shinigami im Bett liegen würde.
 

"Nein, kein Interesse, aber... Beneiden darfst du mich selbstverständlich, weil Sebastian ein ausgezeichneter Küsser ist". Wie er diesen Moment des Triumphes doch genoss, als Grell plötzlich näher zu ihm rutschte, um mehr zu erfahren. Dieser verliebte Shinigami würde vermutlich alles erdenkliche tun, nur damit Ciel mehr erzählte, oder? "Echt? Erzähl mir mehr, Junge. Habt ihr euch mit Zunge geküsst? Wie fühlen sich seine Lippen an und wie geht er beim Küssen vor?".
 

Schritte ertönten in weiter Ferne und Ciel wusste, dass Sebastian nun mit dem Mittagessen fertig war und ihn holen wollte. Einige Minuten wartete er noch, ehe er seine Stimme erhob und laut genug erzählte, wie sich Sebastian's Küsse anfühlten. "Seine Lippen sind zart und unglaublich weich. Wenn du in seinen Armen liegst und er dich küsst, dann knicken deine Beine ein, weil du von den Gefühlen überwältigt wirst. Wenn Sebastian dann auch noch seine Zunge zum Einsatz bringt und dich in einem verführerischen Zungenkuss verwickelt, verlierst du beinahe den Verstand". Ciel war es schon irgendwie peinlich und natürlich unangenehm, dass er sein Befinden so offen mitteilte, denn seine Worte entsprachen der Wahrheit, aber zu sehr genoss er das errötete Gesicht des Todesgottes, aus dessen Nase auf einmal Blut lief. Oha? Hatte er mit seiner Erzählung doch ein wenig übertrieben?
 

"Entschuldigt, wenn ich eure Unterhaltung unterbreche, aber das Mittagessen steht zum Verzehr im Speisesaal bereit" murmelte Sebastian höflich und verneigte sich vor seinem jungen Grafen, um seine aufkommende Röte zu verstecken. Hatte Ciel diese Worte eben wirklich ernst gemeint? Ja, er hatte keine Lüge aus der Stimme des Kleineren hören können, weswegen seine Wangen noch ein wenig an Röte zunahmen. Sein junger Herr bekam weiche Knie und verlor seinen Verstand, wenn er von ihm geküsst wurde?
 

"Endlich... Ich verhungere schon" rief Grell überglücklich und rannte zum Speisesaal, auf welchen Sebastian zuvor mit der Hand gedeutet hatte. Somit blieben Butler und Graf allein zurück, während der Jüngere nicht wirklich wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Sicherlich, er hatte beim Wissen, dass Sebastian seine Worte hören würde, gesprochen und seine Worte entsprachen auch wirklich der Wahrheit, aber wieso glühten seine Wangen nun so sehr? Weil sein Butler ebenfalls mit einem roten Schleier auf den Wangen vor ihm in die Hocke ging und ihn lange und sehr intensiv musterte? Ja, es schien so, aber die nächste Aktion überrumpelte ihn ein wenig, weswegen er einen erschrockenen Laut von sich gab.
 

"Du schmeichelst mir, mein süßer Ciel" hauchte Sebastian und drückte den Jüngeren auf den Boden, während er sich über ihn beugte, nur um von den sündigen Lippen des Kleineren zu kosten. Sein junger Herr verletzte ihn mit seinen ständigen Annäherungen. Ja, er konnte dieses beklemmende Gefühl nicht abstreiten, aber durch diese ehrlichen Worte, welche Ciel eben ausgesprochen hatte, fühlte er sich wieder wohl. So wohl, dass er für einen Moment vergaß, wo sie sich eigentlich befanden.
 

"Sebastian... Doch nicht hier" murmelte Ciel in ihren Kuss hinein, doch musste er unweigerlich zugeben, dass ihm die plötzliche Nähe und vor allem der Kuss gefiel. So wild und ungestüm, wie sich der Ältere gerade über ihn beugte und ungeduldig mit der Zunge um Einlass bat. Nein, so hatte Sebastian ihn noch nie geküsst und voller Vorfreude öffnete er den Mund, ehe er die ungeduldige Zunge mit der seinen empfing.
 

"Nicht hier? Wieso gewährst du mir dann Einlass und lässt dich von mir wieder einmal in einen verführerischen Zungenkuss verwickeln?" dachte sich der Schwarzhaarige amüsiert und überhörte das leise Miauen von Shirin, welche von Ciel's Schoß gestiegen war. Erst ein Räuspern brachte ihn in die Realität zurück und einmal mehr verfluchte er sich dafür, seine Selbstbeherrschung verloren zu haben. Wütend blickte er Grell an, welcher mit einem Teller im Türrahmen stand und neugierig zu dem Traumpaar blickte.
 

"Lasst euch bloß nicht stören. Ich war nur neugierig, wo ihr denn so lange bleibt, aber... Macht ruhig weiter bei eurem regen Treiben". Zum Ende hin grinste Grell süffisant und ging zurück zum Tisch, da er noch mehr Hunger verspürte. Drei Tage ohne etwas Essbares hatte er auskommen müssen und nun durfte er die nächsten Tage hier im Anwesen bleiben. Zwar wollte der freche Knirps eine Gegenleistung, aber er sah mit äußerster Zuversicht in die Zukunft. In die Kälte musste er schließlich nicht zurück.
 

"Ich bitte um Entschuldigung, Ciel. Ich wollte...". "Meine Worte waren ehrlich gemeint, also... Lassen wir das erstmal so im Raum stehen". Sebastian nickte, als er unterbrochen wurde. Ja, er würde kein Wort mehr über das eben Geschehene verlieren. Langsam erhob er sich und half auch Ciel auf die Beine, ehe er Shirin auf den Arm nahm, um diese nun zurück ins Zimmer zu bringen. "Ich wünsche einen guten Appetit" rief er dem jungen Grafen noch zu und verschwand schließlich im Gang. Ciel lief nickend zum Speisesaal, um endlich sein Mittagessen zu verspeisen. Danach würde er Grell darüber in Kenntnis setzen, wie die Gegenleistung auszusehen hatte, denn er wusste schon genau, wie er einen Shinigami einsetzen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yamis-Lady
2014-04-07T20:19:28+00:00 07.04.2014 22:19
Hihii, wie stolz ciel prahlt XDDD herrlich <3
Und grell tut mir leid... So etwas ist wirklich nicht schön... *schauder*
Zum glück darf er bleiben =3
Von:  WeißeWölfinLarka
2011-03-22T18:34:39+00:00 22.03.2011 19:34
Ich hab jetzt deine FF bis hierher gelesen und muss sagen, dass es mir sehr gefällt.
Manchmal verwechselst du die richtigen Fälle, da schreibst du Dativ statt Akkusativ und umgekehrt.
Und mir ist aufgefallen, dass du dich oft wiederholst, nur mit anderen Worten, besonders zum Beispiel, was Sebastians Gefühlsregungen für seinen jungen Herrn betrifft oder so.
Dafür gefiel mir jetzt im 14. Kapitel gut, wie du den Milchtritt der Katze beschrieben hast. Auch sonst scheinst du viel darüber zu wissen, besitzt du selbst eine? Ich kenne nicht viele Leute, die den Milchtritt erkennen und ich fand es rührend, wie du ihn eingebaut hast, als Zeichen der Zuneigung zu Ciel.
Was ich mich dann noch gefragt hab, war, ob Mairin wirklich so eine Klatschbase ist oder ob sie vielleicht nicht doch geschwiegen hätte.
Oh, und den Begriff Hausierer, den fand ich sehr passend und überraschend gut.
Von: abgemeldet
2010-08-25T18:45:41+00:00 25.08.2010 20:45
das mit der katze ist ja sooo süß
ich kann mir das richtig vorstellen wie finny enttäuscht seine arbeit nachgeht weil die katze nichts von ihm wissen will *lach*
und dann sitzt shirin auf ciels schoß nenn mich kitschig aber der gedanke ist soo süß...
und dann kommt grell und ist jetzt also in der villa angezogen
und das ciel DAS sagt:
Seine Lippen sind zart und unglaublich weich. Wenn du in seinen Armen liegst und er dich küsst, dann knicken deine Beine ein, weil du von den Gefühlen überwältigt wirst. Wenn Sebastian dann auch noch seine Zunge zum Einsatz bringt und dich in einem verführerischen Zungenkuss verwickelt, verlierst du beinahe den Verstand
wooooooooooow
*rot werd*
und dann hat das sabbi noch gehört *lach*
supertolles kappi
erste sahne

ps: ich glaube ciel will grell auf claude ansetzen... lieg ich richtig?
Von: abgemeldet
2010-08-23T16:46:53+00:00 23.08.2010 18:46
Hallo!
Bin durch zufall auf deine FF gestoßen und muss sagen das du einen neuen fan gewonnen hast. deine art zu schreiben gefällt mir wirklich sehr!
Weiter so!
Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-08-23T15:57:02+00:00 23.08.2010 17:57
XD wie süß tolles kapi freuhe mich auf nächstes^^.grell soll nicht so neugirig sein er sollte seinen hentern in bewegung sezen und in seine zemmer bewegen^^.


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