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Wenn der Mond fällt

Die Freiheit der Wölfe
von

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Der Fremde

Der Fremde
 

Die Nacht war eingekehrt, als Nori an dem Ort erwachte, an dem sie am Nachmittag eingeschlafen war. Unruhig drehte sie den Kopf – Irgendetwas war anders, obwohl die Menschen weg waren und ihre Fährte sich langsam verlor… Nervös reckte sie die Nase in die Luft und witterte – Wolfsgeruch in der milden Nachtluft, fremder Wolf. Sie schauderte, die Witterung war frisch, aber wie sollte er hier hereingekommen sein? Wie ein Geist hing sein markanter Geruch in der Luft, er roch anders als ihre Gefährten, unbekannt und wild.

Unwillkürlich sträubte die Wölfin ihr Fell und schritt langsam vorwärts, dem Geruch entgegen, bis in die Innengehege in ihrem Unterstand. Blutgeruch mischte sich in die Witterung des Fremdlings. Sekundenlang rang Furcht mit Neugier, bis letztere obsiegte und Nori, noch vorsichtiger den Kopf um die Ecke schob, um einen Blick in den ersten Käfig zu erhaschen. Sie erstarrte, als sie die dunkle Gestalt auf dem Boden des Käfigs sah, viel größer als alle Wölfe im Gehege und sehr viel dunkler.

Gerade als die kleine Graue nach Luft schnappte, hob der Wolf ganz langsam den Kopf.

„Wo bin ich?“, knurrte er, als würde er noch an Schmerzen leiden.

„In….unserem Gehege, im Wolfspark.“, sagte Nori nach einigem Zögern, dies waren jegliche geographische Kenntnisse über die sie verfügte.

Der Fremde quittierte dies nur mit einem schmerzerfüllten Ächzen als er sich zu seiner durchaus beeindruckenden Größe aufrichtete. Der Käfig bot keine Fluchtmöglichkeit, stellte er mit einem umherwandernden Blick fest.

„Bist du neu hier…aus einem anderen Gehege?“, fragte Nori in demütiger Pose, der Wolf jagte ihr Angst ein und war dennoch faszinierend.

Auf einmal überraschte er sie erneut völlig mit einem schallenden Wolfsgelächter.

„Aus einem Gehege? Ich komme aus keinem verdammten Menschengehege.“, knurrte er nun wieder bedrohlich.

„Oh.“, erwiderte Nori weniger geistreich. Ein Wildfang, Ihre Mutter hatte ihr Geschichten erzählt, vom Leben in der Wildnis, im Eis, von blutrünstigen Rudeln…

„Du warst noch nie draußen, oder?“, unterbrach der Wolf ihren Gedankengang mit frostigem Unterton. „Man riecht es, man hört es. Du bist nichts weiter als ein Hund, der den Menschen aus der Hand frisst.“

Die Wölfin sah verwundert ob seiner Bösartigkeit auf. Er war der Fremde, es war ihr Revier, er würde sie nicht einfach beleidigen.

„Ich bin kein Hund, ich bin ein Wolf, siehst du es nicht?“, knurrte Nori nun mit deutlicher Schärfe in ihrer Stimme, gekränkt in ihrem Stolz.

„Ja, du siehst aus wie ein Wolf.“, sagte der Dunkle nun mit einem deutlich milderem Lächeln, doch Nori konnte sich der Annahme nicht erwehren, dass er sich über sie lustig machte.

„Ich bin ein Wolf.“, beteuerte die graue Wölfin erneut, „Außerdem verhältst du dich recht seltsam, wenn man sich überlegt, dass du gerade mit einer Schusswunde eingeliefert wurdest.“, zischte sie nunmehr mit zusammengekniffenen Augen.

„Das einzige, das dich noch mit deiner Rasse verbindet, ist dein Aussehen, Fähe.“, ertönte ein letztes Knurren aus dem Käfig, dann nur noch Stille.

„Fremder?“, fragte Nori unsicher in die Dunkelheit, aber sie bekam keine Antwort mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cat-girl
2010-08-30T08:56:55+00:00 30.08.2010 10:56
Nori, was ist los?
Wolfsgeruch? Das ist der andere, den sie da hatten
Das ist so schön geschrieben... wie ein Geist... cool^^
Das ist so, bei wilden Wölfen... die sind immer größer
Der arme Wolf...
O.o! Das war jetzt aber nicht nett... ein Hund! Das ist auch ein Wolf!
Los, Nori! Wehre dich!
Wer er wohl ist... ein geheimnisvoller Rüde vielleicht...
sehr spannend... und wunderschön... freu mich aufs nächste^^



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