Zum Inhalt der Seite

Between Truth and Destiny

Ein Kampf um die eigene Existenz.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein feuriges Abenteuer

In Darun ging es mir recht gut, inzwischen lebte ich hier bereits knapp einen Monat, aber nun warf man mich aus dem Gasthaus, weil die neuen Besitzer keine Angelic mochten. "Gut, such ich mir halt eine neue Unterkunft, aber nun erst einmal ran an die Arbeit", dachte ich mir. Ich rannte heute wieder regelrecht durch die Stadt. Bei manchen Läden hatten einige Adelige wieder sehr viel eingekauft und ich brachte ihnen ihre Bestellungen. Die Bezahlung war zwar nicht gerade gut, aber das Geld musste mir reichen. Ich hoffte nur, bald bessere Jobs zu bekommen, denn sehr lange würde mein Erspartes nicht ausreichen. Inzwischen war es bereits sehr spät und ich musste mir noch eine neue Unterkunft suchen. Beim ersten Gasthaus hatte ich kein Glück und bei dem Folgendem ebenfalls nicht. Einige Zeit später, wusste ich nicht wohin, denn alle Unterkünfte waren komplett voll.
 

Ich spazierte wieder einmal durch Darun, dabei konnte ich am besten nachdenken und gedankenverloren stolperte ich über etwas Kleines. Als ich mich umsah, erkannte ich eine ängstliche, stark abgemagerte Katze, die an meinen Füßen lag und zitterte. Sie war wohl zu schwach um wegzulaufen und ich nahm sie einfach in die Arme und streichelte sie solange, bis sie sich beruhigte. "Na Kleine, du hast sicherlich großen Hunger, aber leider habe ich nichts für dich", sagte ich und sie sah mich mitleiderregend an. Ich seufzte und ging mit der Katze in den Armen weiter, mir fiel immer noch nicht ein, wo ich heute Nacht bleiben könnte. Wie es der Zufall so wollte, lief ich wieder gegen etwas.
 

Dieses mal war es jedoch Beltran, der Söldner, dem ich damals an meinem ersten Tag hier kennenlernte und welcher sich gerade erschrocken umdrehte. "Oh, tut mir Leid, Beltran", sagte ich etwas beschämt. "Macht doch nichts, aber bist du um die Uhrzeit nicht schon längst im Gasthaus?" "Nun, du weißt ja sicherlich, dass das alte Ehepaar ihrem Sohn nun alles überlassen hat", Beltran nickte und ich erzählte weiter, "nun, sein Sohn hasst Angelic und warf mich hinaus, zu meinem Pech habe ich nicht mehr rechtzeitig eine neue Unterkunft gefunden und alle sind nun voll." "Hm..", er schien nachzudenken und ich hoffte er wüsste eine Lösung. "Wenn du willst, kannst du eine Weile bei mir bleiben, ich bin ja eh oft nicht Zuhause und die da", er deutete dabei auf die Katze, "kann auch ruhig mit." Ich strahlte ihn regelrecht an, was er problemlos als ein "Ja" einstufen konnte. Obwohl ich ihn vor einem Monat noch nicht mochte, wurden wir inzwischen richtig gute Freunde. Er zeigte mir, welche Leute in der Stadt am besten bezahlten und half mir manchmal sogar bei meinen Aufträgen, sofern er selbst nichts zu tun hatte.
 

Ich war noch nie bei Beltran Zuhause und daher sehr überrascht was hier für ein Chaos herrschte. Nachdem ich einen Tag bei ihm blieb, meinte er, ich könnte ruhig hier wohnen, sofern ich keinen Mist anstellte. Außerdem müsste ich jedoch ab und zu kleine Aufträge übernehmen, um Geld zu verdienen, was aber für mich kein Problem war. Naiv wie ich damals war, nahm ich sein Angebot an und durfte erst einmal tagelang sein Haus reinigen. Er nahm alles mit Humor und versprach, dass er sich bessern würde. Leider erfuhr ich, dass er zu den Magiern gehörte, welche den Angelic dienten. Er arbeitete also nicht nur als Söldner... Ich fragte mich, ob er es erkannte, was ich wirklich war.
 

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und ich gammelte bereits eine Woche hier herum und wusste, wie gefährlich es sein konnte, mit einem "Feind" zusammen zu wohnen. Er hockte am Boden und putzte von seiner Waffe sorgfältig das restliche Blut. Dieses Ding nannte er Lanze und so wie diese immer aussah, war er bei seiner Monsterjagd stets erfolgreich. "Sag mal, Beltran", sagte ich und wollte nun wissen, wieso er als Magier galt, "was für Magie beherrscht du eigentlich?" Er hockte mit dem Rücken in meine Richtung und drehte sich aber nun zu mir um und schien nachzudenken. "Hm, ich verfüge über die Magie des Wassers und der Erde, dies scheint den Angelic wohl zu genügen, um mich herum zu scheuchen." Ich wunderte mich, zu was die Angelic eigentlich menschliche Magier bräuchten, wenn sie angeblich doch so viel besser darin waren. Vor Neugierde fragte ich ihn schließlich: "Was musst du dort eigentlich alles so machen?" Er sah mich verdutzt an und lächelte dann: "Das darf ich dir leider nicht sagen, glaub mir, du willst es auch gar nicht wissen, aber hauptsächlich wollen die Angelic alle menschliche Magier unter Kontrolle haben, damit wir keinen Unsinn mit unserer Magie anstellen." Schließlich wechselte er das Thema und fragte nach meinen Fähigkeiten. Als er hörte, dass ich ebenfalls Magie beherrschte, warf er seine Waffe regelrecht zur Seite und meinte mir nun außerhalb der Stadt neue Zauber beizubringen. "Sooo, meine kleine Schülerin, welche Zauber kannst du denn bereits?", fragte er begeistert, als wir dort ankamen. Währenddessen fragte ich mich, wieso Menschen mir immer unbedingt Magie beibringen wollten. Schließlich zählte ich die Zauber auf, die ich von Felicita gelernt hatte: "Ich beherrsche den Feuerball, kann dank Wasser-Magie etwas heilen und mit Lichtstrahlen Monster durchlöchern, aber das war es auch schon." Er sah mich freudig an und erklärte mir, dass ich von ihm drei weitere Zauber lernen würde und ich zwang mir nun ein Lächeln auf...
 

Als erstes lernte ich von ihm einen Wasserangriffszauber. Ich musste mich darauf konzentrieren und konnte nach einer Weile, Wasser aus dem Nichts erscheinen lassen. Danach gab ich dem Wasser eine Form, ich entschied mich dazu, große Wasserkugeln zu formen. Ich warf sie mit großer Geschwindigkeit gegen einen Baum und diese zerstörten ihn teilweise. Beltran meinte, dass ich nur Anfängerglück gehabt hätte. Doch ich bewies ihm das Gegenteil und er wechselte natürlich das Thema. Es gab zwar stärkere Magie, aber Beltran erzählte mir, dass es magische Wesen gäbe, welche permanent brannten und ein derartiger Zauber, dass einzige wirklich Wirksame gegen diese Biester sei. Ob ich diesen Zauber je brauchen würde...? Diesen Zauber konnte ich bereits nach kurzer Zeit, schließlich besaß ich bereits eine geringe Erfahrung mit Wasser-Magie. Nachdem wir beide schon müde waren und ich erschöpft vom Training, gingen wir wieder nach Hause. Die anderen Zauber, wollte er mir ein andermal beibringen.
 

Cleo, die Katze, welche ich damals fand, kam sofort auf mich zu gerannt und miaute herum. Ich hatte sie ganz vergessen und sie war wohl nun genauso hungrig wie wir. Nachdem Cleo gesättigt war, überlegten Beltran und ich, was wir essen sollten. Schließlich beschlossen wir, in ein Gasthaus zu gehen und bestellten etwas. Beltran erklärte mir während dem Essen auch, dass er ab morgen zwei Wochen nicht da wäre.

Als wir fertig waren, bezahlten wir und gingen nach Hause. In meinem Bett angekommen, überlegte ich etwas über meine Zeit hier und wie lange ich mich wohl verstecken könnte. Am nächsten Tag war ich bereits sehr früh wach. Nachdem ich sauber war und gefrühstückt hatte, suchte ich mir erst einmal Arbeit für heute und merkte außerdem, dass Beltran schon weg war. Heute bekam ich wieder nur langweilige Aufträge und durfte Adeligen diverse Dinge nach Hause schleppen. Die restlichen zwei Wochen verliefen ebenfalls langweilig, ich hoffte nur, Beltran würde bald wieder zurück kommen. Nachdem ich etwas gegessen hatte, öffnete sich die Tür und er kam erschöpft rein geschleift.
 

"War anscheinend eine tolle Woche", sagte ich und grinste ihn an. "Nicht wirklich, die Arbeit dort war mies und weil ich eine Aufgabe verweigerte, verlor ich schließlich meine Arbeit. Aber was soll's, ich mochte diese Arbeit eh nicht", sagte er und schüttelte nur den Kopf. "Kann ich verstehen, ich würde auch nicht für Angelic arbeiten wollen", gab ich schneller von mir, als ich denken konnte. Er sah mich dementsprechend an. "Naja, so etwas zu sagen, obwohl du selbst ein Angelic bist", konnte ich ihn in einem höhnischen Ton sagen hören. Nun, ich konnte es ohnehin nicht ewig verbergen, was ich war und entschied mich, es ihm zu gestehen. "Beltran? Ich muss dir etwas Wichtiges sagen..." "Ich weiß es schon", gab er zurück und biss dabei in ein Brötchen. Nun sah ich ihn verdutzt an: "Was meinst du?" Ich glaube, ich sah ihn nun zum ersten Mal mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

"Dass du eine Kalas bist und Felicita's magisches Medaillon trägst um deine Aura zu verbergen?"
 

Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, er wusste es also die ganze Zeit bereits?! Er sah mich an und lachte, wahrscheinlich lag es daran, dass ich so ein dummes Gesicht machte. Er erzählte mir, dass er Felicita kannte und jene trug stets diese Kette, außerdem erklärte sie ihm all die Fähigkeiten davon. Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte, versprach er mir, niemanden etwas darüber zu erzählen. Als wir fertig gegessen hatten, schlug Beltran vor, mir nun die anderen zwei Zauber beizubringen. Ich nickte und wir gingen an unserem Trainingsplatz, welcher außerhalb der Stadt lag.
 

Nun war Erd-Magie dran, ich seufzte, diesmal würde es wohl nicht so schnell gehen. Ich hockte mich auf den Boden und berührte die Erde. Genauso wie Beltran es sagte, stellte ich mir vor, wie aus der Erde Felsen schießen würden. Es gelang mir einfach nicht, aber dafür schaffte ich ein kleines Erdbeben. Beltran meinte, ich hätte etwas falsch gemacht und wäre nun an dem anderem Zauber, den er mir erklären wollte. Nach einem halben Tag und einer großen Pause später, schaffte ich nun ein etwas größeres Erdbeben. Nach und nach schossen immer mehr Felsen aus dem Boden, diesen Zauber hatte ich also nun auch kapiert. Netter Zauber dachte ich mir, aber da blieb ich wohl doch lieber bei Licht-Magie. Hier sah es nun aus, wie auf einem Schlachtfeld, überall ragten Felsen aus dem Boden und Beltran war über meine Begabung sichtlich erstaunt. Gut, bisher konnte ich noch nichts damit anfangen, da ich es noch nicht gut genug beherrschte, aber Beltran versprach, weiterhin mit mir meine Magie zu trainieren.
 

Es verging ein weiteres halbes Jahr und mir ging es relativ gut, manchmal war es zwar etwas langweilig, aber ich würde mein Leben durch nichts in der Welt wieder eintauschen. Beltran war wirklich in Ordnung und ich konnte mich manchmal einfach nur etwas hinlegen und faulenzen. Dies gefiel ihm zwar nicht, aber er meinte ich sei noch jung und ich sollte noch etwas meine Kindheit genießen. Heute fiel mir jedoch eine Veränderung auf. Cleo, welche mich morgens immer gleich begrüßte, schien immer noch friedlich zu schlummern. Sie war eine kleine Katze mit langem silbernem Fell, welche schwarze Ohrspitzen, Pfötchen und auch einen komplett pechschwarzen Schwanz besaß. Als ich sie so ansah, merkte ich, dass sie sich gar nicht mehr atmete. Sie war nicht mehr die Jüngste, schien jedoch immer jedes Wort zu verstehen und war immer zur Stelle, wenn ich mal traurig war. Ich wusste gar nicht, wie lange ich da saß und heulte. Als Beltran schließlich nach Hause kam und das mit Cleo erfuhr, war mir so, als sah ich auch bei ihm eine Träne. Doch was mich an Cleo regelrecht faszinierte, war deren magische Aura die sie ausstrahlte, sie war kaum erkennbar, aber dennoch da und wirkte sehr beruhigend auf mich. Cleo war keine gewöhnliche Katze, das wusste ich von Anfang an. Was sie jedoch wirklich war, würde ich wahrscheinlich nie herausfinden...

Beltran brauchte ewig um ein Loch zu schaufeln, welches groß genug war, denn er musste sich auch öfters seine Tränen wegwischen. Wir begruben sie und schufen ihr ein ansehnliches Grab. Die Trauerzeit ging nach und nach vorüber, auch, wenn ich dieses Fellknäuel manchmal dennoch sehr vermisste.
 

~
 

Tage, Wochen, Monate und Jahre vergingen, die Zeit hier schwand nur so dahin, wahrscheinlich, weil ich mich nun richtig wohl fühlte.
 

Es handelte sich dabei um gut fünf Jahre, seit ich hier ankam und ich fühlte mich besser den je. Nun war ich 17 Jahre alt und Beltran sah es nicht mehr ein, wenn ich irgendwo nur herum hockte. Felicita sah ich im übrigen nicht mehr, ich schien ihr damals einfach ein Klotz am Bein zu sein, dennoch war ich über die Rettung damals dankbar. Ich freundete mich mit fast jedem Bewohner aus Darun an und bekam bei den Läden meist alles billiger, da ich in den letzten Jahren unzählige Aufträge für diese verrichtete. Beltran ging zurzeit ein paar Aufträge nach und war wieder einmal seit bereits zwei Wochen wie vom Erboden verschluckt. Oft begleitete ich ihn auch, wenn er etwas leichtere Aufträge bekam. Die meisten Aufgaben bestanden darin, irgendwelche Monster zu töten. Meine magischen Fähigkeiten verbesserten sich auch etwas und ich konnte mich nun stolz eine richtige Magierin nennen. Mein Aussehen hatte sich auch verändert, ich sah nun aus wie eine junge Dame, schließlich war ich kein Kind mehr. Mein blondes Haar ging mir immer noch bis zur Schulter, als ich es einmal länger wachsen wollte, verbrannte ich diese beim Training mit Feuer-Magie und auch bei Aufträgen, waren sie kürzer einfach praktischer.
 

Manchmal liebte ich es, auf dem Bett zu liegen und zu lesen. Lärm holte mich jedoch aus der Traumwelt des Buches und ich suchte den Grund dafür. Als ich den Grund dafür fand, beobachtete ich vom Fenster aus ein mir bekanntes Schauspiel. Beltran stritt sich wieder einmal mit seiner Freundin, deren Namen ich mir nie merkte und sie schien erneut einen Adeligen gefunden zu haben, der ihr auf den Leim ging. Beltran schien aber sehr an dieser Frau zu hängen, auch wenn diese ständig fremd ging. Gleich würde er wahrscheinlich wieder äußerst mies gelaunt sein. Nun, ich konnte von mir nicht behaupten, dass mir dies egal sei, aber als ich ihn einmal darauf ansprach, sah er so aus, als würde er mich gleich raus werfen. Seitdem hielt ich lieber meinen Mund und tat so, als ob ich nichts mitbekommen hätte. Er trampelte lautstark im Haus herum und riss meine Zimmertür plötzlich auf. "Nairu!", schrie er. Ich sah ihn verdutzt an, normalerweise wollte er seine Ruhe, wenn er miese Laune hatte. "Solltest du gestern nicht einen gewissen Auftrag erledigen?!", fuhr er mich an. Als ich antworten wollte, unterbrach er mich sofort: "Wie dem auch sei, geh nun sofort zu dem Auftragsteller und frag ihn, was er gestern wollte!"
 

Ich verdrehte nur genervt die Augen und als ich mich immer noch nicht rührte, schmiss er mich regelrecht hinaus und meinte ich sollte erst wieder hier auftauchen, wenn ich den Auftrag abgeholt hätte. Ja ja, so war Beltran, wenn er miese Laune hatte. Als ich am Haus des Adeligen ankam, begrüßte mich "Beltran's Freundin" und übergab mir das Geld und den Auftrag. Nun wusste ich bereits mehr über sie, als mir lieb war. Ich sollte nach Zinom gehen und ein extrem teures Hochzeitskleid holen. Alleine für hin und zurück, würde es über eine Woche dauern. Ich seufzte und ging nach Hause, um Beltran den Auftrag zu geben. Dort angekommen, übergab ich ihm den Auftrag und er fragte mich schließlich darüber aus, anlügen wollte ich ihn dabei nicht. Nachdem er sehr lange vor Wut herum tobte, motze er mich an, dass ich seit längerem kaum noch Aufträge machte. Beltran beruhigte sich schließlich und sagte mir, dass ich diesen Auftrag erledigen sollte. Er packte mir alles ein und erklärte mir genau den Weg. Bisher war ich noch nie in Zinom, der menschlichen Hauptstadt und es würde außerdem mein erster Auftrag alleine sein. Beltran hatte sich verändert, seit er mit dieser Frau zusammen war, war er öfters mies gelaunt. Ich hoffte nur, dass er irgendwann wieder der Alte wird.
 

Nachdem ich den Rest des Tages wieder nur faul herumlag und irgendwann müde wurde, ging ich schlafen. Am nächsten Tag zog ich meine dunkelrote Stoffrüstung an, welche schwarze Verzierungen besaß und mir bis zu den Knien ging. Ich erledigte alles Wichtige und suchte daraufhin Beltran. Schließlich fand ich ihn relativ schnell und vernahm seine Stimme: "Ah, Nairu, da bist du ja, schön dich noch zu sehen, bevor du aufbrichst." "Schleim du nur herum, das macht die Sache von gestern trotzdem nicht besser", entgegnete ich ihm eiskalt ins Gesicht. "Nairu, es tut mir ja auch Leid wegen gestern, aber zur Zeit liegst du wirklich nur faul herum, da ist mir eben der Geduldsfaden gerissen", meinte dieser entschuldigend. "Du wirst den Auftrag trotzdem erledigen." Ich funkelte ihn böse an, er wollte mich also im ernst alleine dort hinschicken?! "Pah, wenn du unbedingt meinst, bitte, wenn mir etwas passiert, bist du Schuld! Bis dann!", sagte ich giftig und ging, ohne mich noch einmal umzudrehen.
 

Inzwischen wanderte ich bereits seit zwei Tagen herum und die Einsamkeit ergriff mich. Die vielen Menschen, die ich in Darun um mich hatte, sie fehlten mir... Nun dachte ich wieder an meine Zeit als Kalas unter den Angelic. Ob mich wohl jemand vermisste? Wahrscheinlich nicht, vielleicht mein Vater ab und zu, aber ihm ging es ohne mich ohnehin viel besser. Selbst Beltran, welcher sich letztens so idiotisch benahm, vermisste ich nun mehr denn je. Ich starrte auf den Weg, seit einem halben Tag griff mich kein Monster mehr an, dennoch wären selbst diese nun eine willkommene Abwechslung. Umso länger ich weiterging, umso trauriger wurde ich. Während des Tages kullerte mir sogar die ein und die andere Träne die Wangen hinunter. Nun wurde es dunkel und ich musste mir hier ein Lager aufstellen. Gerade als ich mir ein Lagerfeuer anzünden wollte, sah ich ganz in der Nähe ein anderes Lager. Etwas Gesellschaft war nun das, was ich gebrauchen konnte. Zuerst sah ich mir die Situation genauer an. Ich erkannte eine einzelne Person, also würde es sich hier wohl um keine gefährlichen Räuber handeln. Bisher fand ich lediglich heraus, dass es sich dabei anscheinend um eine Frau handeln musste und ich pirschte mich nahe an das Lager. Als ich aus den Büschen trat, war diese Person wie vom Erdboden verschluckt und ich spürte plötzlich eine Klinge an meinem Hals. "Eine unbedachte Bewegung und das war's mit dir!", sagte die Frau, mit einer mir vertrauten Stimme.
 

"Felicita?", fragte ich. Doch mein Hals machte nun noch größere Bekanntschaft mit dem Dolch, lag ich etwa doch falsch? "Schön, dass du meinen Namen kennst, aber dies wird dir nicht weiterhelfen, junge Angelic", hörte ich sie im bedrohlichem Ton sagen. "W-warte! Erkennst du mich nicht mehr?! Ich bin es, Nairu!" Sie griff mit einer Hand nach mir und drehte mich unsanft um, die Waffe immer noch mit der anderen Hand bedrohlich haltend. Nun standen wir uns Gegenüber und ich konnte in Felicita's Gesicht sehen, welches den ernsten Ausdruck verlor und mich nun anlächelte. Sie ließ mich nun endlich los und ich war froh darüber, dass ich nun nicht noch einen Kopf kürzer wurde. "Man sollte sich nie nachts in den Büschen herumschleichen", sagte diese und setzte sich zum Lagerfeuer. "Schön dich wiederzusehen, Felicita." Sie sah mich an und schien ebenfalls erfreut zu sein. "Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, aber nun setze dich erst einmal zu mir", dabei deutete sie neben sich. Meine Einsamkeit und die Freude, Felicita wieder zu sehen, übermannten mich und ich fiel Felicita um den Hals, heulte einfach nur vor Freude. "Wie ich sehe, bist du nicht mehr so schüchtern wie früher", lachte sie.
 

Nachdem ich mich beruhigt hatte, fragte ich sie, was sie so in den letzten Jahren getrieben hatte. "Hm, das... ist ein Geheimnis." Nun hockte ich mich schmollend in den Schneidersitz und Felicita lachte nun wieder lauthals. "Was ist?", gab ich nur angesäuert von mir. "Ach Nairu, das war doch nur ein Scherz, ich habe mich mit meiner Familie wieder etwas versöhnt und die Angelic lassen mich inzwischen auch in Ruhe, zur Zeit bin ich in dieser Gegend, um etwas zu suchen." Ich sah sie mit großen Augen an, was sollte man in diesem Stück Wald schon finden? "Was suchst du denn?", fragte ich sie neugierig. "Wenn ich dies so genau wüsste... ich versuche in Ruinen irgendwelche Hinweise zu finden, die mir bei meiner Magie weiterhelfen können."
 

"Welches Problem hast du den mit deiner Magie?", entgegnete ich. "Weißt du, wenn man zwei der Hauptelemente sehr gut beherrscht, kann man sie zu einer stärkeren Magie verbinden, doch mir gelingt dies nicht..." Bis zu diesem Moment, wusste ich nicht einmal, dass so etwas überhaupt möglich war, doch Felicita holte mich aus meinen Gedanken. "Nairu? Wäre es vielleicht möglich, dass du mich ein, oder zwei Tage begleitest? Ich komme alleine nicht weit genug durch diese Ruine", bat sie mich. Noch bevor ich wirklich darüber nach dachte, nickte ich. Beltran würde mir schon nicht den Kopf abreißen, hoffte ich zumindest. Ach ja, Beltran. Ich erinnerte mich, dass er Felicita anscheinend kannte. "Kennst du vielleicht einen Beltran? Er ist ein Söldner und gehörte zeitweilig als Magier zu den Angelic."
 

Ich hörte Felicita seufzten. "Ja, ich kenne ihn, er lebt meines Wissens nach auch in Darun, deshalb kennst du ihn, oder?" Ich nickte lediglich. "Woher kennst du ihn eigentlich, du warst ja nie als Magierin bei den Angelic", fragte ich. Sie schien zu zögern und antwortete dann: "Ich war mal mit ihm zusammen, wurde aber gezwungen, mich von ihm zu trennen, da meine Eltern mich verlobten, aber letzteres weißt du ja vielleicht noch." Au. Fettnäpfchen. "Wie ich ihn kenne, hat er dich wegen der Kette angesprochen", flüsterte sie. "Ja, das stimmt, aber woher weißt du das?" Sie sah traurig aus und antwortete schließlich: "Diese Kette ist ein magisches Artefakt, welche er mir einst schenkte." Zweites Fettnäpfchen. "Beltran hat mir stets geholfen, er wusste auch, dass ich eine Kalas bin, ich denke, er hätte so gehandelt wie du..." Nun lächelte sie wieder. "Ja, das denke ich auch, aber nun sollten wir schlafen gehen."
 

Am nächsten Morgen gingen wir bereits früh los und Felicita strotze nur so vor Energie, was ich jedoch nicht von mir behaupten konnte, da ich es nicht gewohnt war, so früh aufzustehen. "Wo gehen wir eigentlich nun hin?" fragte ich sie und sah mir die Gegend an. Umso weiter wir gingen, umso karger sah die Umgebung aus. Das Grün des Waldes wurde immer weniger und die Bäume sahen auch schon mehr tot als lebendig aus. "Ich erzählte dir ja von den Ruinen, diese sind bereits an die dreihundert Jahre alt", sie schnappte kurz Luft und erzählte weiter, "dort trainierten einige Kalas ihre Magie und als die Angelic sie angriffen, brannte am Ende die gesamte Gegend." Ich seufzte, nur wegen einer dummen Prophezeiung mussten alle sterben. Doch dann hörte ich Felicita's Stimme erneut. "Wie dir bestimmt aufgefallen ist, sieht es hier nicht so aus, als ob dies bereits ganze dreihundert Jahre her ist."

"Ja, das stimmt, umso weiter wir gehen, umso lebloser wirkt alles hier und außerdem sehe ich oft irgendwelche Brandspuren", sagte ich und sah wie Felicita nickte. "Damals brannte es hier einige Tage und es nistete sich eine sehr spezielle Art von Monster in diese Gegend ein", sagte diese nachdenklich. "Und welche?", fragte ich, da sie mich sehr neugierig darauf machte. "Das wirst du schon sehen." Plötzlich rannte uns eine große, angekokelte Ratte vor die Füße, welche uns angriffslustig ansah. Ich benutzte lediglich einen kleinen Feuerball um dieses "Monster" zu vertreiben. "Wow, ein wirklich sehr spezielles Monster", witzelte ich. Felicita sah mich daraufhin etwas beleidigt an.
 

Ich sah mich um, während wir gerade eben noch in einem öden Waldstück marschierten, konnte ich dies hier schon eher mit einer Wüste vergleichen. "Wir sind da", hörte ich Felicita sagen und rempelte sie an, da ich leider nicht nach vorne gesehen hatte. Sie wirkte außerdem immer noch etwas beleidigt. "Ach Felicita, das von vorhin war doch nur ein Scherz!", jammerte ich, während diese damit beschäftigt war, die Ruine aufzubrechen, welche sich anscheinend in einer Höhle befand. "Du sagtest mir nicht, dass die Ruine in einer Höhle ist." Es krachte laut und die Tür, oder was auch immer dies darstellen sollte, war nun offen. "Puh, geschafft, ja es stimmt, diese Höhle hier war ein geheimer Ort, doch die Angelic fanden ihn, den Rest kennst du ja", sagte sie und brauchte wohl eine kurze Pause. Sie ging schließlich hinein und ich folgte ihr. Mir kam unerwartet eine große Hitzewelle entgegen, was war das hier nur?! Ich sah mich um, überall lagen undefinierbare, verkohlte Dinge und ich fragte mich zugleich, was hier so gefährlich sein sollte. Felicita marschierte weiter und ich ihr tapfer hinterher. "Du willst hier echt noch etwas brauchbares finden?", zweifelte ich Felicita Entscheidung an. "Ja, will ich, oder hast du Angst?", lächelte diese und nun war ich es, die voraus ging. Ein paar Gänge weiter und ich tapste wieder hinter Felicita her, irgendwie war mir dies nicht geheuer. "Asche, Staub und wandelnde Aschehaufen", seufzte ich. "Sehr witzig, Kleine", sagte Felicita unbeeindruckt. Na toll, nun war ich wieder ihre 'Kleine' und hatte inzwischen doch schon ein klein wenig Angst, da z.B. dieser wandelnde Aschehaufen nicht wie eine Einbildung gewirkt hatte.
 

Als wir kurz stehen blieben, berührte mich etwas plötzlich an mein Bein und ich schrie panisch auf, klammerte mich nun an Felicita. Wir beide sahen nur eine kleine Maus davonrennen, welche ich wohl nun zutiefst erschreckt hatte. "Äh, gehen wir weiter, ja?", sagte ich mit zitternder Stimme und meine Begleiterin hob lediglich eine Augenbraue, anstatt mir zu antworten. "Wie lange denn noch, du siehst dir ja noch nicht einmal etwas an!", motze ich. "Hier gibt es auch nichts, was mich interessieren könnte, wir müssen noch wesentlich tiefer in die Ruine", entgegnete Felicita. "WAS?! Noch tiefer?", schrie ich und konnte davon sogar ein Echo hören. "Keine Sorge es wird sich lohnen, außerdem wird es für dich sicherlich bald spannender, bisher gab es ja noch keine Zwischenfälle", lächelte Felicita mich an. Ich schluckte, ich wollte mit Sicherheit nicht wissen, was sie damit meinte. Meine Kleidung war nun vollkommen durchgeschwitzt und ich hoffte, bald endlich aus dieser Hitze hinauszukommen. Als ich Felicita ansah, war ich mit meiner Kleidung doch ganz zufrieden, in ihrer Rüstung müsste sie enormst schwitzen.
 

Inzwischen hatte ich die Situation akzeptiert und besaß keine Angst mehr, wahrscheinlich verarschte mich Felicita nur und wollte vor Angst nur nicht alleine in die Ruinen gehen. Ich streckte mich genüsslich und hörte plötzlich ein Geräusch hinter mir. Es war ein hässliches Monster, welches halb so groß wie ich war und vor Verbrennungen kein Fell mehr zu haben schien. Das Monster hatte stumpfe Zähne, welche zwar schmerzhaft werden könnten, aber definitiv nicht dazu reichen würden, mich zu töten. Es stand auf seinen vier Pfoten und dabei merkte ich, dass ich lieber auf seine Krallen achten sollte, da diese scharf und lang aussahen. Irgendwie sah dieses Monster einer Katze ähnlich, war jedoch extrem dünn und der Schwanz sah auch aus, als hätte dieser einmal Feuer gefangen. Doch plötzlich stand diese Bestie aufrecht und schien sich bereits eine gute Mahlzeit auszurechnen. JETZT hatte ich Angst, denn dieses Wesen war wahrscheinlich sehr schnell und ich brauchte etwas Zeit um mich auf meine Magie zu konzentrieren. Eine Waffe besaß ich leider nicht und schon sprang mich das Vieh an, ohne dass ich ausweichen konnte. "Verdammt!... Nairu!", hörte ich Felicita, welche ebenfalls von Gesellschaft umgeben war. Die Bestie biss mich mit ganzer Kraft in den Arm und ich schrie voller Schmerzen auf, sah wie Blut aus meinem Arm sickerte. Von meinem Schrei angestachelt, bohrten sich erneut die Zähne des Monsters in meinem Arm und ich schrie und zappelte wie verrückt. Schließlich konnte ich es wegtreten und nun kam Felicita angerannt, um mir zu helfen. Sie hob mich auf und hielt das Monster mit ihrem Schwert auf Abstand.
 

Ich sah wie Felicita sich konzentrierte und ihre Magie nutzte. Es bildete sich daraufhin ein starker Wind um das Monster und hob das Wesen sogar in die Luft. Plötzlich erschien darum erneut eine Windschicht, welche sich nun zu scharfen Klingen formten. Die Windhose, die das Monster gefangen hielt, löste sich auf und augenblicklich sausten diese Klingen aufs Monster, zerlegten es in kürzester Zeit. Vor uns lag nun ein unappetitlicher Haufen von Blut, Körperteilen und Dingen, welche ich nicht genauer ansehen wollte. Wahrlich kein schöner Anblick...

Inzwischen war ich derartiges, auf Grund von den Reisen mit Beltran gewöhnt. "Was waren das für Dinger?!", fragte ich verwirrt. "Diese Wesen nennt man Felidae und sind katzenartige Monster, sie sind sehr gefährlich und äußerst brutal. Eigentlich hätte ich diese hier nicht erwartet." Ich sah sie nun mit großen Augen an. "Moment mal, diese Viecher waren nicht die Monster, die du meintest?!", "Ja, die Monster, die ich meinte, sind wesentlich gefährlicher als diese hier." Ich schluckte, was würde noch auf mich zu kommen? In meinen Gedanken versunken, heilte ich die Fleischwunde am Arm und verband die verbliebene kleine Wunde.
 

Ein paar Räume weiter, sollte ich es schließlich erfahren. Felicita hielt mich zurück, damit ich nicht den nächsten Raum betrat und deutete auf ein Monster, welches gerade eine tote Felidae verspeiste. Ich erkannte ein vierbeiniges Wesen, das den Körperbau eines Hundes besaß, jedoch ansonsten eine Echse zu sein schien. Es ragten mehrere gefährlich aussehende Hörner aus seinem Kopf und sein Rücken glühte stark, es brannten dort sogar permanent kleine Flammen.
 

Felicita nahm mich schließlich zur Seite und flüsterte mir etwas zu. "Dieses Monster meinte ich", dabei deute sie erneut auf die Echse, "zu unserem Glück, scheint es noch ein junges zu sein, da die Flammen auf seinen Rücken noch relativ klein sind. Du wirst stets hinter mit bleiben und Magie benutzen, verstanden?" Ich nickte und gab ihr damit zu verstehen, dass ich alles verstand. Sie erzählte mir noch, dass diese Wesen sogar Feuer spucken konnten und Raubtiere waren. Außerdem erinnerte ich mich ans Training mit Beltran, welcher mir von derartigen Monstern erzählte. Felicita ging voraus und sah sich um, schien nach weiteren Monstern zu suchen und winkte mir dann zu, dass ich zu ihr kommen sollte.
 

Als uns das feurige Biest bemerkte, kam es wütend auf uns zu. Doch Felicita hatte bereits einen Wind-Zauber gesprochen und das Monster flog gegen die Wand. Ich ließ große Wasserblasen erscheinen und füllte diese mit Wasser. Mit meiner gesamten Konzentration warf ich sie gegen das Biest, welches nun wütende Geräusche machte. Seine Flammen erloschen vom Wasser und als es sein Maul bedrohlich aufriss, kam nur ein Schwall Qualm heraus. Felicita zog nun ihr Schwert und schlug damit aufs Monster ein. "Nairu, dein Lichtzauber bitte!", rief sie mir zu. Lichtstrahlen lagen um das Monster und Felicita sprang weg, damit ich es zu Ende bringen konnte.

Felicita, welche noch in der Nähe des Monster stand, bekam noch etwas von den Blutspritzern des Monster ab und war nun relativ angesäuert. Ein paar Räume weiter und sechs tote Monster später, stoppte Felicita vor einer Gabelung.
 

Links vor uns war ein Raum, welcher immense Magie ausstrahlte und rechts von uns ein Raum, der sicherlich wie die bisherigen war. Felicita ging natürlich nach rechts... "Warte! Der Raum links strahlt starke Magie aus, sollten wir uns nicht eher diesen ansehen?", fragte ich sie. "Nein, ich weiß, was im linken Raum ist, außerdem ist dieser ohnehin versiegelt, da kämen wir nie rein." Als wir im nächsten Raum ankamen, bemerkte ich einen Luftzug. Doch erfreut war ich darüber nicht, denn dieser stank bestialisch und mir drehte sich alleine deshalb der Magen um. Wir kamen wohl nun in der Vorratskammer der Bestien an. Anscheinend waren wir durch die ganze Höhle gewandert, da in diesem Raum ein großes Loch prangte, wodurch die Bestien ihren Eintritt erhielten. "Und was hat uns dieses Abenteuer nun gebracht?", fragte ich, während ich wieder meinen immer noch schmerzenden Arm hielt. "Pssscht! Da ist was!", flüsterte sie und hielt mir den Mund zu. Nun erkannte ich es ebenfalls, zwischen den Kadavern hockte ein wesentlich größeres Exemplar dieser Echsen und schlief.
 

Ich trat ängstlich zurück und fiel lautstark über etwas. Die große Bestie schlug ihre Augen auf und brüllte. Das Monster sah uns erbost an und spuckte nun Feuer, dem wir gerade noch entkamen. Mein Wasser-Zauber war leider zu schwach um die Flamen des Ungetüms zu löschen und wir beschlossen, uns vorläufig aus den Staub zu machen, da das Monster eine Nummer zu stark für uns war. Ich keuchte, dieses Mal war es wirklich haarscharf. "Sieh mal, Nairu, ein paar Runen!", sagte Felicita voller Freude und ich zwang mir ein kleines Lächeln auf. "JA, da hab ich es!", rief diese so spontan, dass mir vor Schreck fast die gesamten Lebensgeister entflohen. "W-was hast du?", fragte ich, während ich immer noch unter Schock lag. "Hier steht geschrieben, wie man Magie verbinden kann!" Ich seufzte, hoffentlich lohnte sich das nun. Felicita stand schließlich auf und sah mich an: "So und nun auf zu der Mutter, dieser Bestien." Wollte sie mich nun verarschen? Ich ging gewiss nicht mit. Nachdem sie tatsächlich alleine weiter ging und ich das Brüllen einiger Monster hörte, welche in meine Richtung kamen, entschloss ich mich heldenhaft, Felicita lieber zu unterstützen.
 

Felicita stand wieder vor dem Raum, in welchem die Mutterbestie schlief und konzentrierte einige Blitze in ihrer Hand. "Da bist du ja, ich habe bereits auf dich gewartet", sagte sie grinsend zu mir, während ich auf sie zukam. Ich sah mich etwas um. "Und wie sieht dein Plan aus?"

"Ich möchte meine Magie testen und dieses Höllenvieh endlich töten, in letzter Zeit haben seine Nachkommen, einige Dörfer überfallen." Irgendwie hatte sie ja recht, dieses Wesen war gefährlich und musste ausgelöscht werden, bestimmt gab es sogar eine sehr hohe Belohnung darauf.

"Sooo, ich würde vorschlagen, du spielst den Köder und lenkst das Monster ab, indem du ständig vor ihm wegrennst und ich werde meine neue Magie testen." Ich musste also den Köder spielen, aber wenn ich davor nur ständig wegrennen brauchte, war es für mich in Ordnung. "Und was ist, wenn dein Zauber zu schwach ist?", fragte ich sie zweifelnd. "Keine Sorge, wenn man Magie miteinander verbindet, kann man enormen Schaden damit anrichten und da ich meine Feuer-, sowie Wind-Magie perfekt unter Kontrolle habe, wird es schon nicht schiefgehen." Ich hoffte, dass sie Recht behielt.
 

Kurze Zeit später, rannte ich wie von der Tarantel gestochen vor diesem Vieh weg. Manchmal, wenn es Felicita fixierte, benutzte ich meinen Licht-Zauber und hinterließ ihm damit einige klaffende Wunden am Körper, wodurch es wieder auf mich zu rannte. Inzwischen war mir Felicita's Plan egal und ich griff es ab und zu selber an, doch meine Magie war zu schwach, um es zu töten. Schließlich holte es mich ein und trieb mich in eine Sackgasse. "Nur noch ein bisschen, Nairu!", hörte ich Felicita rufen. "J-ja, lass dir ruhig Zeit, es will mich nur fressen", gab ich sarkastisch zurück. Das Monster hauchte mich mit einer Menge Rauch an und ich begann stark zu husten. Sein Säuresabber, welcher mir ebenfalls immer näher kam, war dabei auch nicht gerade förderlich und ich drohte nun langsam durch den Rauch zu ersticken. Doch daraufhin knallte es laut über dem Monster und unzählige Blitze erschienen, welche auf die Bestie einschlugen. Es stieß einen schmerzvollen Schrei aus und drehte sich nun voller Wut um. "War... wohl.. .nichts...", konnte ich gerade noch sagen, da mich mein Husten stets unterbrach. "Mistvieh", hörte ich Felicita schimpfen.
 

Gleichzeitig stießen mein Licht-Zauber und Felicita's Windklingen auf die Bestie. Ich wunderte mich noch, wie Felicita es unter dem Laufen schaffte, die Bestie mit Magie anzugreifen, aber sie war eben wesentlich erfahrener als ich. Nun hatte die Bestie eindeutig genug, denn sie sackte zusammen, wimmerte und schien große Angst zu haben. Deren Blut verteilte sich entlang der einzelnen Rillen am Boden, außerdem stank es nach verbrutzeltem Fleisch und es war nun in einem erbärmliche Zustand. Ich sah, wie Felicita sich dem Wesen näherte und schaute weg. Schließlich konnte ich einen Schlag hören und daraufhin einen dumpfen Aufprall. Felicita setzte sich nun neben mich und schien sich auch erst einmal eine kurze Pause zu gönnen. Nachdem ich meine Wunde am Arm nun komplett heilte, war ich erleichtert... So viele gefährliche Monster und vergleichsweise nur so wenig passiert. Da fiel mir außerdem noch etwas ein.
 

"Felicita? Kann ich dein Schwert eben haben?", fragte ich. Sie nickte, gab es mir und sah mir dann irritiert hinterher. "Oh nein! Wage es Nairu, wehe dir!", motzte diese, als sie verstand, was ich vor hatte. "Ach komm schon, es gibt sicherlich eine hohe Belohnung darauf", sagte ich während ich mich am Monster zu schaffen machte. Und schon war geschehen, was Felicita vermeiden wollte. Ich steckte die "Trophäe" in meine zweite Tasche, welche ich für solche Fälle stets dabei hatte. Während wir aus den Ruinen gingen, vernahm ich permanent Felicita's Einwände, den Kopf des Monster tatsächlich mitzunehmen. Dies war mir aber egal, denn dadurch hatte ich nun auch etwas von diesem Abenteuer. Beltran würde mich dann vielleicht wieder länger mit Aufträgen in Ruhe lassen, wenn ich mit der Belohnung nach Hause kam. Es dauerte seine Zeit, bis wir die Ruinen endlich verließen, vereinzelte Monster kamen uns in die Quere und der Weg hinaus, war auch ohne diese schon lang genug. "Und die paar Monster sind für den Zustand dieser Gegend verantwortlich?", fragte ich skeptisch. "Naja, sie griffen zurzeit einige Dörfer an, wahrscheinlich wurden sie deshalb gejagt und sind nur noch wenige. Außerdem ist es bestimmt nicht nur die Schuld der Monster, dass es hier so aussieht." Ich beließ es dabei, wahrscheinlich war mächtige Magie daran Schuld. Den Angelic würde ich so etwas zutrauen, doch welchen nutzen sogen sie davon?
 

Nachdem wir die Ruine verlassen hatten, dauerte es noch einige Zeit, bis wir an eine Weggabelung kamen und das von mir Erwartete eintraf. "Nairu, ich danke dir für deine Hilfe, ohne dich wäre ich nie an diese Runen gekommen, aber nun müssen sich erneut unsere Wege trennen." Ich fiel ihr noch einmal in die Arme und verabschiedete mich dann von ihr, hoffte, wir würden uns dieses Mal früher wiedersehen.
 

Als ich den trostlosen Waldteil verließ, entschloss ich mich dazu, einen kleinen Umweg zu einem See machten. Dort säuberte ich mich erst einmal und versuchte auch aus meiner Kleidung noch das Beste daraus zu machen. Ich freute mich, nun endlich wieder grünes Gras und Bäume zu sehen, welche nicht halbtot waren. Die frische Luft tat mir gut und ich wollte hier heute Nacht mein Lager aufzuschlagen. Nachdem ich etwas aß, fiel ich regelrecht ins Bett, dank meinem Lagerfeuer, würden die Monster nicht zu nahe kommen. Am nächsten Tag stand ich bereits früh auf, ich hatte gut geschlafen, doch fiel mir mein seltsamer Traum ein. In diesem Traum lag ich hier am Lagerfeuer, schlief halb und streichelte Cleo, von welcher jedoch eine weit größere Magie aus ging, als damals. Ich fragte mich, ob ein solcher Traum etwas zu bedeuten hätte, da ich eigentlich peinlich lange, nicht mehr an mein ehemaliges Haustier dachte. Frisch gewaschen und gestärkt, machte ich mich nun weiter nach Zinom. Über die Hälfte des Weges, hatte ich nun bereits hinter mir.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Orika
2010-08-18T19:37:37+00:00 18.08.2010 21:37
Eigentlich kann ich mich dem, was WoNDERHoLiC gesagt hat, nur anschließen.
Dein Kampf war unglaublich gut geschrieben und ich bin mir sicher, dass es noch besser werden kann, wenn du etwas mehr Übung hast ;D
Is aber auch jetzt schon ziemlich genial!

Beltran (?) ist ja echt cool drauf. Zwar is er manchmal schlecht drauf, aber wer ist das nicht? :O
Dass er mal mit Felicitas, die ich übrigens auch total cool finde, ist ziemlich interessant.

Deine Magie ist ziemlich cool. Ich wusste gar nicht, dass man zwei Hauptelemente zusammensetzen kann o________o
Aber die Idee is total genial.

Auch, dass Nairu ein faules Kind ist, finde ich gut gemacht. Wie unten schon gesagt, ist sie ´keine Mary Sue. Sehr gut ^.^

Die Katze ist tot? Stört mich jetzt nicht sonderlich, aber auch ich glaube, dass das noch ETWAS wichtiger werden wird.

Naja. Weiß nun nicht mehr, was ich sagen soll, außer dass es echt genial geworden ist!

Liebe Grüße

Orika
Von:  Blauer_Lapis
2010-08-18T19:34:58+00:00 18.08.2010 21:34
Woah, dass war mal ein umfangreiches Kapi o_O

Also erstmal muss ich sagen, dass ich dieses FF liebe!! Das mit der Magie kannst du echt klasse umschreiben *-*
Bin gespannt, wann der mit der Luftmagie kommt, von dem du mir erzählt hast ^^°

Also das mit der Katze ist echt total niedlich. Find ich supi, dass sie die einfach mitgenommen hat.

Und Beltran ist echt ein komischer Kauz...aber ich mag ihn. Der hat irgendwas xD Finds toll, dass er die 'kleine' Nairu aufgenommen hat^^

Was dir gut gelungen ist, ist der Zeitsprung...da ist dann nciht so viel langeweiliges Zeug, ehe die richtige Story anfängt :)

Felicitas ist auch ein super Chara. Irgendwie find ich es cool, dass du sie immer wieder mal auftauchen lässt. Das passt zu ihrem Charakter find ich ^^°

Die Kämpfe mit den Monster (vor allem dem Großen) hast du gut beschrieben. Ich war total gefesselt und hatte manchmal echt Angst um die Zwei...auch wenn klar irgendwie kalr war, das noch keiner von ihnen stirbt xDD

Und dann noch dieser Traum? Also ich bin echt total gespannt, was da noch mit Cleo kommt! o_O

Also das war ein Wahnsinns Kapitel und ich bin total gespannt, wie es weitergeht!

*knuddel*
glg
CrazyDragon_02
Von:  alunabun
2010-08-16T15:24:12+00:00 16.08.2010 17:24
Ein actionreiches Kapitel. 
Ich muss sagen, dass dir die Kämpfe schon viel besser gelungen sind, richtig klasse. Hab mir alles vorstellen können ^^
Einige Male hatte ich sogar echt Schiss, dass Nairu und Felicitas verrecken X"D

Die Idee mit der Katze war auch süß! Aber ich denke, da steckt noch mehr dahinter. War es ein mystisches Wesen? o______ô?

Hehe, mag Beltran irgendwie. Fand gut, dass du Nairu zu ihm in die Bude gesteckt hast. Auch war es nett von ihm, dass er sie hat bei sich wohnen lassen, obwohl er wusste, was sie wirklich ist.
(auch wenn er manchmal ein Stinkstiefel ist ^^)

Felicitas und Beltran waren mal zusammen? Krass. Passt irgendwie gut zusammen ^^
Seine neue Ische mag ich nicht -.-

Hui, pfui! 5 Jahre sind vergangen? Find irgendwie cool, dass Nairu jetzt mutiger geworden ist und Freunde in Darun hat!
Und sie scheint faul zu sein, also  keine Mary Sue. Klasse ;D

Und tollo! Felicitas ist wieder aufgetaucht. Mag die einfach. Auch, wenn sie sich so schnell wieder voneinander getrennt haben, aber die treffen sich sicher wieder.

Ich mag das mit der Magie. Magie scheint hier eine seeeeehr wichtige Rolle zu spielen. Bin gespannt, was Nairu noch alles lernt ^^

Was wohl Sira& Co in der Zwischenzeit gemacht haben. . .?

Bin begeistert vom Chapter!
Freue mich schon auf das nächste, wo Nairu wahrscheinlich ihren eigentlichen Auftrag erledigt.

Hab dich lieb, toll geschrieben
<3

aLiNa WaS HERE XD



Zurück