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Bittersweet Desire

von

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Bevor Tama zu ihrer Klasse ging, drückte sie mir noch die Kamera in die Hand und meinte, ich solle ja viele Fotos machen. Man erlebt seinen Abschluss immerhin nur einmal. Die Klassen wurden nach einander aufgerufen, ich langweilte mich schon. „Du, Hime, hatte das bei uns genauso lange gedauert?“ Sie nickte und hörte gespannt, was der Direktor zu jeder Klasse erzählte. „Aber du bist eingeschlafen!“, flüsterte sie mir zu. „Oh…! Ehrlich?“ Sie nickte. Verdammt. Dann muss die Abschlussfeier von uns ja genauso langweilig gewesen sein. Nein! Langweiliger, wenn ich eingeschlafen bin. Endlich kam Tamakos Klasse auf die Bühne und zwar als letzte Klasse. Ich erblickte sie sofort. Sofort machte ich ein paar Fotos von ihr. Tamako wurde schon recht früh aufgerufen, der Direktor sagte sogar, sie sei die Zweitbeste aus ihrer Klasse. Wer wohl der oder die Beste sei? Egal, sie bringt mich um, wenn ich kein Foto mache. Ich machte schnell eins und entdeckte nun auch Shinji. Der gleich als Nächstes aufgerufen wurde. Ich versuchte nicht hinzu sehen. „Du, Kyo, der visiert dich voll an…“, flüsterte mir Haru zu. Ich schüttelte nur den Kopf. „Mir egal.“ Wahrscheinlich sah er nur rein zufällig in meine Richtung, vielleicht saßen seine Eltern irgendwo hinter mir. Ganz einfach. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass seine Blicke auf mir ruhten. Ich wagte es jedoch nicht nach oben zu schauen. Ich hörte wie der Direktor verkündete, dass Shinji Klassenbester sei und man mit stolz verkünden konnte, dass er es auf eine hochrangige Universität geschafft hatte. „Tse, müssen die da jetzt so ein Tamtam darum machen?“, meckerte Haru neben mir. Tamtam? Haru du bist genial in Wortneuschöpfungen. Ich wagte es jedoch immer noch nicht aufzusehen.

Endlich wurde der Nächste aufgerufen. Das einzige Mal, bei dem ich nochmals auf sah, war als Keita aufgerufen wurde. Ich sah ihn hasserfüllt an. „Schmeiß doch die Kamera auf ihn!“, kicherte Haru neben mir. „Nein, dafür ist sie mir zu schade.“, gab ich trocken zurück. Sogar Hime kicherte leise. Irgendwie ging es mir jetzt ein bisschen besser, trotzdem versuchte ich ihn mit meinen Gedanken umzubringen. Leider war er jetzt aus meinem Sichtfeld oder doch eher Glück für ihn, ich hätte schwören können, dass Blitze aus meinem Kopf kamen. Naja, ich kann aber auch unter Halluzinationen leiden.

Endlich wurde auch die Schlussrede von dem Schülersprecher gehalten, so ein Jammer, ich hätte so gern noch länger zu gehört. Ich streckte mich als wir endlich aufstehen durften. Ich musste in der Menge erst einmal meine Schwester suchen, wobei sie mich dann schneller fand und mir schon wieder um den Hals fiel. „Endlich geschafft! Endlich kann ich auf die Uni!“, jubelte sie, dann fiel sie auch Hime um den Hals, zum Schluss noch Haru. „Und wo ist jetzt dein Zeugnis?“, fragte ich Tama und sie hielt mir als Antwort eine Mappe vor die Nase. „Aaaah…“ Die Schule entwickelt sich. „Also, was hast du heute noch vor Tama?“ Tama sah mich verwirrt an. „Was meinst du?“ „Na, ob du noch weggehen willst mit deinen Freunden? Weil ich denke einfach mal, dass du nicht mit uns wohin gehen willst, oder?“ Sie sah mich immer noch leicht verwirrt an. „Heißt das, ich darf heute noch weg?“ Ich hörte Hime leise lachen. „Natürlich!“, mischte sich sie mit ein. „Ehrlich?“, fragte Tama, die immer noch verwirrt aussah. Ich nickte nur. „Ich bin ja nicht dein Aufpasser.“, sagte ich leise während ich sie in den Arm nahm. „Außerdem bist du doch 18, da kannst du auch schon mal weggehen, ohne mich zu fragen!“ Ich grinste sie an. Tama sah zu ihren Freundinnen hinüber, die sich schon zu einer Traube entwickelt hatten. „Neee, ich bleib lieber bei euch!“, meinte Tama und lächelte uns an. „Aber vorher musst du nochmals ein Foto machen, von meinen Freundinnen und mir, ok?“ Und schon zerrte sie mich zu ihren Freundinnen. Was man nicht alles für seine Schwester macht. Sie formierten sich alle schön und richteten nochmals ihre Haare her. Bis sie endlich alle mal fertig waren, dauert es kurz, doch dann grinsten mich auf einmal alle an. Mein Zeichen.

Als das Foto gemacht war, gingen wir wieder zu Hime und Haru zurück. „Kyosuke…“, hörte ich jemanden, der hinter mir war, meinen Namen sagen. Diese Stimme. Ich blieb stehen und drehte mich langsam um. Shinji. Als ich ihn ansah, spürte ich einen leichten Schmerz in meiner Brust. Tama kam an meine Seite und nahm meinen kleinen Finger. Die Geste hatte sie zum letzten Mal gemacht, als ich von zu Hause abgehauen bin. Egal. „Was ist?“, fragte ich und versuchte ruhig zu bleiben, was mein Herz alles andere war. Es schlug immer schneller, je länger ich hier stehen blieb und auch der Schmerz ließ nicht nach. „K-k-kann ich bitte mit dir reden, Kyosuke?“, fragte er leise und sah Tama ängstlich an. In seiner Stimme lag etwas Trauriges. Ich sah zu Tama, die immer noch meinen Finger festhielt. „Kannst du uns kurz alleine lassen?“, richtete ich an Tama, was man hier eben unter alleine versteht, wenn so viele Menschen da sind. Sie nickte und ging dann zu den anderen. Shinji drehte sich in die andere Richtung um und ich folgte ihm. Ich sah nochmals zu Tama und bemerkte Harus verletzten Blick.

Shinji und ich gingen in eine etwas ruhigere Ecke. Er drehte sich zu mir um, er hatte Tränen in den Augen. Der Schmerz schien plötzlich verschwunden zu sein und ich spürte einfach nur Trauer. „Es tut mir leid, was ich damals gesagt habe…“, hörte ich ihn schluchzen. Er sah zum Boden und wischte sich die Tränen weg. „D-d-du hattest voll kommen recht gehabt…“, sprach er weiter. Ich streckte einen Arm nach ihm aus, ich wollte ihn berühren, ihm sagen… Was wollte ich ihm sagen? Ich ließ den Arm wieder sinken. Shinji schluchzte einfach weiter. „Ist das alles?“, fragte ich. Er sah mich an und kam einen Schritt auf mich zu. „Ich liebe dich noch immer, Kyosuke…“ Er berührte mein Gesicht mit seiner Hand, ich spürte seine Wärme wieder und hörte die Worte, nach denen ich mich solange gesehnt hatte. Ich nahm seine Hand in meine und zog ihn zu mir. Ich umarmte ihn und spürte wie mir nun die Tränen über mein Gesicht liefen.

Shinji klammerte sich an mich fest und weinte bitterlich. „Beruhige dich…“, flüsterte ich ihm zu und versuchte ihn zu beruhigen, es klappte nicht sonderlich. Ich glaubte, ich machte es sogar schlimmer. Ich überlegte nicht weiter nach, sondern nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihm in die Augen. „Es wird alles gut.“, sagte ich kurz und küsste ihn flüchtig. Ich spürte wärme in meinen Händen und sah ihn wieder an. Er bekam rote Wangen, die ich damals so sehr liebte. Ich streichelte seinen Kopf und seine Tränen wurden langsam weniger. Er wischte sich die Letzte weg und blickte dann zu mir. Wir standen eine Weile still schweigend da, bis eine Frau nach Shinji rief. Shinji schreckte auf und sah zu der Frau. Bewegte sich jedoch nicht einen Millimeter von mir. Die Frau kam auf uns zu und begrüßte mich. „Guten Abend, ich Shinjis Mutter.“, sagte sie freundlich und lächelte mich an. Ich gab ihr meine Hand zur Begrüßung. „Mein Name ist Kyosuke.“ Sie nickte mir noch einmal kurz zu und richtete sich dann an Shinji. „Kommst du jetzt, du weißt dass, wie morgen sehr früh los müssen.“ Shinji nickte nur und sah dann zu mir. „Dein Vater und ich warten draußen.“ Sie sah zu mir und dann zu Shinji. Danach drehte sich seine Mutter um und ging mit einem leisen Seufzer. „Wo müsst ihr morgen hin?“, fragte ich Shinji, während ich seine Mutter beobachtete. „Wir ziehen um…“, sagte er leise. Ich drehte meinen Kopf langsam zu ihm. „Oh…“, sagte ich leise.

Shinji ging einen Schritt von mir weg. „I-i-ich...ich…liebe dich noch immer…“, sagte er leise und es liefen ihm wieder Tränen über die Wange. „Und ich liebe dich, Shinji…“ Er sah mich mit qualvollen Augen an und mir wurde es schwer ums Herz. „Wir werden uns nicht mehr wieder sehen…?“, fragte ich leise und Shinji nickte. „Dann bleib heute Nacht bei mir.“, sagte ich zu ihm und nahm ihn an die Hand. Er sah mich mit großen Augen an, dann in die Richtung, in die seine Mutter gegangen ist. „Bitte…“, flehte ich ihn an. Ich will diese eine Nacht, die uns noch bleibt, mit ihm verbringen. Shinji sah mich vorsichtig an, dann nickte er. „Wir sagen es vorher nur eben deinen Eltern und den Anderen. Oder?“, fragte ich schnell und nahm ihn auch schon bei der Hand.

Wir gingen erst zu seinen Eltern, wobei mich sein Vater mit seinen Blicken töten wollte, zumindest hätte ich alles darauf verwettet. Nur seine Mutter lächelte liebevoll und nickte. Wir wollten zu Tama gehen, da rief mir sein Vater noch nach, ich solle ihn ja pünktlich zu Hause abliefern. Wie nett. Ich sah zu Shinji, der meine Hand die ganze Zeit über festgehalten hatte. „Wissen es deine Eltern?“ Er nickte nur und sah ängstlich nach vorne. Ich folgte seinem Blick und entdeckte Haru, der die Menge absuchte. Er blieb bei mir stehen und kam mit einem Grinsen auf mich zu, welches sofort verschwand, als er Shinji neben mir sah. Wir gingen zu Haru, der stehen geblieben war. „Ich fahr schon mal nach Hause mit Shinji, hier die Schlüssel vom Auto…“, sagte ich zu Haru, der mich bekümmert an. Ich gab ihm die Schlüssel und ging mit Shinji weiter.

Wenigstens diese eine Nacht soll mir mit ihm noch bleiben…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rajani
2011-04-28T20:19:31+00:00 28.04.2011 22:19
WIR ZIEHEN UM!
boah das todesurteil für eine beziehung wie die von kyo und shinji...
ich fass es nur immer noch nicht, wie kyo da sooo ruhig bleiben kann, ich hab gedacht der macht bamboule wegen shinjis ganzem theater und so... nö, aber kyo doch nicht, der ist so fasziniert von shinji und so verliebt... nagut akzeptiert ;) wie könnte man denn auch?? kleines süßes zuckerstück namens shinji...
Von:  Yura-san
2010-12-04T21:21:58+00:00 04.12.2010 22:21
Nyuu~
Süßes Kapi ^-^
Was kommt nächstes Kapi dran? *lauernd grins*
Wirds Adult sein?


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