Zum Inhalt der Seite

Das fehlende Teil

Deutschland ist seit so langer Zeit nicht ganz.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verdorben

[A/N] Gilberts PoV. Alles Englische in kursiven Buchstaben sind die Lyrics von “The Kill“ von Dresden Dolls. Wäre schön, wenn ihr es beim Lesen hören würdet. Es passt so gut zu awesome Gilbo.
 

I am anarchist


An antichrist


An asterisk


I am atheist


An acolyte


An alcoholic


I am eleven feet


Okay, eight


Six foot three


i am an amazon


an ampersand


an accident


I fought the British and I won


I am a rocket ship


A jet fighter


A paper airplane
 

Als ich 1871 den Vertrag zur Gründung der Deutschen Reiches unterschrieb, wusste ich, was ich tat.

Ich wusste es ganz genau.

Der preußische König wurde zum deutschen Kaiser. Natürlich bestand das Preußische Königreich weiterhin - doch es war Teil des Deutschen Reiches. Alles, was ich nun tat, war unter seinem Namen, und ich schwor bei Gott und dem Alten Fritz dort oben, der über mich wachte, dass der Name des Deutschen Reiches weit über seine Grenzen hinaus die ganze Welt erreichen würde. Ich wollte es groß machen, reich und mächtig, es sollte in aller Munde sein und die restliche Welt in Angst und Schrecken versetzen.

Zu Anfang gelang mir dies auch ganz gut, finde ich. Ich meine, mir gelingt eigentlich alles ganz gut. Sollte man zumindest glauben, wenn man mich sieht.

Es gelang mir natürlich im Endeffekt nicht, und niemand weiß das so gut wie ich. Mein kleiner Bruder meint, dass ich es nicht wüsste, dass ich größenwahnsinnig bin oder so.

Vielleicht bin ich das... Okay, ich bin es ganz sicher. Aber ich bin ja schließlich seinetwegen größenwahnsinnig.

Seine großen blauen Augen verfolgen mich mein Leben lang, als ob sie noch dem kleinen Dreikäsehoch von früher gehören würden. Nie hatte ich mehr Bewunderung und Stolz erhalten als aus diesen Augen. Diese kalten, blauen Augen, die nur mich voller Wärme ansehen dürfen, die nur mir gehören sollen. Nur ich durfte Feuer in ihnen entflammen, und so erzog ich ihn.

Es war gemein, es war falsch, und doch war es richtig. Nie durfte er ohne mich auskommen - denn schließlich konnte ich ja auch ohne ihn nicht auskommen, und so wäre es unfair gewesen, nicht wahr? Wo ich doch so stark war und so mächtig, konnte mir mein Herz doch nicht von so einem kleinen, ernsten und hübschen Gesicht gestohlen werden, ohne dass ich auch seines stehle. Und ich stahl es ihm besser, als jemand anders es hätte bewerkstelligen könnte.

Durch ihn mache ich mich nämlich unsterblich. Er würde mich immer brauchen.

Das hatte ich gedacht. Denn schließlich brauche ich ihn. Immer. Immer. Immer.

Meinen kleinen, süßen, ernsthaften, ehrlich lächelnden Bruder. Für den ich alles tun würde.

Wie ich es dann auch tat.

Ich gab mich für ihn selbst auf.
 

I have a tendency


To exaggerate


Just a little bit


I am a plagiarist


A terrorist


Attention getter


I am optimist


A closeted


Misogynist


I fought the British and I won
 

Mein Bruder versteht mich nicht. Wie sollte er auch? Er ist zwar groß geworden und nun wirklich stark, und, ich muss es zugeben, gegen meinen Willen kam er auch ohne mich aus.

Ich hatte schon befürchtet, er würde mich doch nicht mehr brauchen und ich würde ewig im Dunkel bleiben, zwischen Himmel und Hölle, ihn ewig ansehend, nie berührend, immer vermissend.

Doch er belebte mich wieder. Er braucht meine Hilfe, denn ohne mich brennt kein Feuer in seinen Augen, ohne mich weht kein Wind durch sein Land. Niemand weiß das besser als ich, denn niemand hat besser dafür gesorgt als ich.
 

„Bruder, was... was tust du da?“

Seine weichen, bartlosen Wangen, die Wangen eines Körpers, der erst nach 16 jungen Jahren aussieht, glühen, als ich sie sanft berühre. Meine kalkweißen, langen Finger streichen über rosig-volle Lippen, die leicht zittern. Ich spüre, wie meine eigenen dünnen anfangen zu grinsen, mein Markenzeichen, und ich hasse mich gerade selbst.

Doch ich muss den Jungen an mich binden, egal mit welchen Mitteln. Ich brauche ihn an meiner Seite, nie wieder will ich alleine sein.

„Sag, Ludwig...“, sinniere ich und strich weiter mit meinen Fingen, die aussahen wie die Beine bleicher Spinnen, über sein ach so junges, zartes Gesicht, die durch blondes, dichtes, noch unfrisiertes Haar fahren.

„Sag Ludwig, liebst du mich?“

Dieses Paar großer, unschuldiger Augen, das von einem so klaren Blau ist, wie man es nur in den kristallklaren Seen in den Tälern der Alpen findet, blickte zu mir hinauf. Noch ist mein Bruder ein wenig kleiner als ich... noch. So lange er es noch ist, muss es getan werden. Ich muss ihn auf ewig mein machen.

Ich muss die Worte hören.

Verschämt schaut er wieder weg.

„Ja, großer Bruder... Ich liebe dich.“

Meine Lippen krachen auf seine, nehmen sie gefangen, bedecken sein Gesicht über und über mit Küssen. Meine Hände sind nun überall auf den Jungen, etwas, das ich will und das ihn für immer verderben wird, wie ich noch bitter denken muss, bevor mein rationales Denken abschaltet, als sich das Kind, das bald keines mehr ist, aus seiner Schockstarre befreit und seine Finger ebenfalls in mein platinblondes Haar krallt.

„Großer Bruder... Ich werde immer tun, was du sagst, ich will immer bei dir sein, ich liebe dich, ich liebe dich so sehr...“

Oh, diese Worte, Balsam für meine geschundene, kleine, schwarze Seele, die in mir kichert und ihn gefangen nimmt und auf ewig ruiniert, einen kleinen, ehrlichen Jungen mit aufrichtigen Augen für immer an meine Verderbtheit bindet, so dass wir auf ewig vereint sind wie in diesem Augenblick, in dem ich mich mit ihm vereine.

Ich liebkose müde seinen verschwitzten Körper, küsse jede Stelle seiner zauberhaft glatten Haut, während er mit leeren Blick auf die Decke starrt und zu Atem kommt.

„Wie schön du bist...“, kann ich nur flüstern, hingerissen von dem eben Geschehenen. Meine Fingerspitzen versuchen, jeden Winkel von ihm zu ertasten und als Informationen an mein Gehirn zu schicken, wo diese für immer gespeichert bleiben sollen. „Mein Ludwig, mein süßer, kleiner Bruder.“

„Ich liebe dich, Gilbert“, sagte er, wie mechanisch, ohne Lächeln, als ob er wüsste, was gerade passiert ist... als ob er aufgeben würde. „Ich kann ohne dich nicht leben.“ Kein Kompliment - eher eine Feststellung.

Und endlich kann ich es mir erlauben, zu sagen, nachdem mein teuflisches Werk vollendet ist und ich das kleine, reine Herz für immer und ewig geschwärzt habe: „Ich dich auch. Du bleibst für immer bei mir, mein Deutschland, mein kleiner Bruder, mein Goldschatz. Nie wird einer von uns beiden mehr alleine sein können, ohne den anderen werden wir nichts schaffen. Ich liebe dich, Ludwig, so sehr.“
 

Say what you will


I am the kill


The only thing that makes you real


Say what you will


I am the kill


The only thing that makes you real truly safe from me
 

Natürlich weht der Wind weiter, schließlich bin ich immer bei dir, Deutschland. Du kannst Preußen nicht einfach mit einem „Kein Krieg“ abspeisen, das weißt du genauso gut wie ich. Du wirst immer zurückkommen. Denn du bist wie ich, verdorben bis ins Mark, du bist das, zu was ich dich geformt habe, ich habe dich erschaffen. Du versuchst, es zu verdrängen, brav zu sein und nicht nationalistisch und egoistisch und übermütig.

So lange, bis es wieder in dir ausbricht, die Krankheit, die ich in mir trage, die du in dir trägst, die uns zu dem macht, was wir sind.

Du glaubst, du brauchst Stolz? Oh ja, das brauchst du, kleiner Bruder, das brauchst du am meisten, so wie du mir gerade hinterherrennst und bittest, ich solle auf dich warten. Hier sieht man doch wieder, wie wenig du ohne mich bist. Durch mich.

Die Blätter rascheln unter meinen gemäßigten Schritten, unter deinen gerannten, bis du mich einholst und mich von hinten umarmst und mich anflehst, dich nicht schon wieder zu verlassen.

Ich bin widerwärtig.

Als ob ich dich verlassen könnte, kleiner Bruder. Oh, wenn ich das könnte, du weißt gar nicht, wie viel Leid dir erspart geblieben wäre, wie viel Leid dir erspart bleiben würde. Doch indem ich dich nahm, pflanzte ich dir meine Saat ein, den Kriegs- und Zerstörungswillen.

Ich habe dir versprochen, ich würde dich groß machen.

Das tat ich. Bloß nicht im guten Sinne. Du bist groß und du wirst groß sein, mein über alles geliebter, kleiner, süßer Bruder, aber du wirst auch wieder hart und tief fallen, und du wirst dich mit meiner Hilfe wieder aufrappeln, um von neuem das Spiel von Macht und Gewalt und Leidenschaft und so süßer, süßer Lust zu spielen, das ich dir beigebracht habe.

Ich hasse mich dafür. Denn du darfst kein freies, anständiges Leben führen.
 

Und doch liebe ich mich dafür... Denn du bist auf ewig mein.

Ich liebe dich, Deutschland. Hier hast du deinen Stolz wieder. Der Wind, der durch dein Haar weht, lässt unsere beiden Flaggen wehen, unsere Bürger voller Inbrunst singen und vernichtet deine so sorgsam gepflegte Frisur wieder...

...bis du voller Blut bist und wieder aussiehst wie ich, nachdem ich dir bei unserem Spiel auf ein weiteres deinen Hals mit meinen Zähnen aufgerissen habe und meinen noch dazu.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  angel_of_sand
2010-10-16T07:45:18+00:00 16.10.2010 09:45
auch wenn es (von der FF her) stimmt,dass Gilbert den Ludwig verdorben hat,so kann ich ihn einfach nicht dafür hassen >.<
dafür habe ich beide zu gern

jetzt erwarte ich sehnsüchtig aufs neue Kapitel xD

Von:  Elestial
2010-10-15T23:52:22+00:00 16.10.2010 01:52
Wenn ich das jetzt noch mal lese, brauch ich wieder Ewigkeiten, bis ich mich wieder sortiert hab^^'
Ich schreib mal aus dem Gedächtnis, wo ich das ganze jetzt verarbeitet habe <3

Gilbo ist soo böse, an kennt ihn so fast gar nicht, aber ich mag diesen Gilbo auch irgendwie, du tiefst ihn echt gut^^
Ich freu mich wie ein kleines Kind, wenns weiter geht <3

In dem Kapitel wird auch endlich deutlich in welche Richtung es geht *freu*
xD
Ich hätts aber auch so gelesen^^
Aber so, machts natürlich noch viel mehr Spaß |D
Freu mich schon, wenn ich wieder vorab lesen darf xDD
Bitte Q.Q
Ich hätte sonst nen halben Tag warten müssten, bis ich das hier lesen darf!
Aber gut, ich warte auch Stunden und Tage auf das neue Kapitel xDD


Zurück