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Childhood Dream

von

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Antworten

Remus hingegen war aus dem Raum gegangen, als Sirius begonnen hatte, sich umzuziehen. Er lief in das Zimmer, in das er vor zwei Jahren eingezogen war, sah auf den Tränkemeister, der schon im Bett lag, ein Buch in der Hand und eine Lesebrille auf der Nase, wobei er Letztere ablegte, das Buch mit einem Lesezeichen versah und ordentlich auf den Nachtschrank legte.
 

„Nun?“, fragte Severus ruhig. Oh, auch er war erschüttert über das, was man einem Kind antun konnte, selbst, wenn es das Kind von Potter war. Aber er hatte sich viele seiner spitzen Kommentare schon vor einer Weile abgewöhnt.
 

„Ich konnte seine Fragen nicht beantworten, wir mussten Harry besorgen und dann hat Sirius’ Trank nachgelassen. Ich habe ihn überredet, die Ausfragenummer auf morgen zu verschieben. Merlin, Sev! Wie kann man nur! Ein Kind! Harry Hände waren eine einzige Brandwunde und sein Rücken! Er ist so klein! Draco ist einen ganzen Kopf größer und er hat solche Angst! Und Siri... ist auch nicht gesund...“
 

Severus verdrehte die Augen. „Wunden können heilen, Kinder vergessen und nun ist der Kleine bei seinem Patenonkel! Es gibt also keine Gründe mehr, sich aufzuregen! Black wird eher wieder auf den Füßen sein, als mir lieb ist, vor Allem, wenn er sich morgen aufregt, wenn er die ganze Geschichte erfährt und ich bin mir sicher, Potter wird schnell mindestens so frech sein, wie Draco! Es gibt keinen Grund, sich selbst verrückt zu machen! Beweg deinen Hintern ins Bett! Du wirst morgen deinen letzten Nerv noch brauchen! Und ich hab genug Tränke für so ziemlich Alles auch da!“
 

Remus seufzte, zog sich ebenfalls um und legte sich hin, starrte an die Decke. „Ich habe mit so was nicht gerechnet,“ murmelte er. „Ich dachte, wir hätten ein heulendes Kind hier, dass nicht von da weg wollte, wo es ist, aber... nicht das! Als wäre das mit Siri nicht schon schlimm genug gewesen!“
 

Severus verdrehte die Augen. Manchmal fragte er sich wirklich, ob das der Alpha sein sollte, der er war. Denn so, wie er sich jetzt aufregte... nun, aber er hatte Recht. Ohne Verurteilung hatte man Black in den schlimmsten Trakt geworfen, sie hatten zwei Wochen gebraucht, um ihn wieder zu Bewusstsein zu bekommen. Er war in schauerlichem Zustand gewesen und auch noch lang nicht wieder richtig fit. Aber das würde schon wieder kommen. „Beruhige dich, die Leute vom Wizgamont werden den Alten zur Rede stellen, abwählen und ihm keinerlei Gehaltserhöhungen mehr geben. Das ist für ihn schlimmer, als alles Andere.“
 

Remus nickte. Er seufzte leise. „Es ist nur... ich habe nicht...!“
 

„Niemand hat damit gerechnet,“ knurrte Severus. „Diese unmöglichen Leute sind im Gefängnis, sie bekommen ihre Strafe, so wie alle Anderen! Und jetzt beruhige dich! Oder ich setz dich unter Tränke, das schwör ich dir! Ich will morgen fit sein, wenn Black ausrastet! Und glaub mir, das wird er! Mehrfach!“
 

Remus seufzte, packte den Anderen und küsste ihn. Er wusste, diese harsche Art von Severus war einfach nur dessen Art zu zeigen, dass auch er entsetzt war. Sonst würde der sich gar nicht so aufregen. „Also schlafen wir,“ murmelte er, deckte sie beide zu.
 

Severus knurrte nur, er war doch kein Kuschelbär! Aber er wurde nicht gefragt. Na ja, er hatte sich in den letzten beiden Jahren daran gewöhnt, als Werwolfteddy zu dienen und wenn er ehrlich war, mochte er es auch. Auch, wenn DAS sicher niemals laut zugeben würde.
 

Remus lächelte, er merkte, wie schnell der Tränkemeister einschlief. Er konnte es immer noch nicht fassen, zu was der Kampf um Sirius’ Entlassung geführt hatte. Er hatte Sev endlich für sich bekommen, nach all dem, was in der Schule geschehen war. Er hatte hart kämpfen müssen, aber er hatte gewonnen und wenn er Severus bezwingen und überzeugen konnte, dann würden Sirius und Harry auch klar kommen. So schwer konnte es gar nicht sein!
 


 


 

Sirius murrte leise, als er erwachte – durch einige Strahlen in seinem Gesicht. Strahlen? Wie in Sonne? In Askaban?? Das konnte doch gar nicht sein! Automatisch riss er seine Augen auf. Nein, definitiv nicht Askaban. Keine Zelle, kein Stroh, kein Gestank.
 

Und damit kam alles langsam zu ihm zurück. Die Befragung, Remus, Snape – und Harry! Er sah auf, atmete dann aber aus. Da lag der Kleine, sicher in die Decken eingekuschelt, in seinen Armen. Sein Junge! Sanft strich er über die wirren, dunklen Locken, das dünne Gesicht. Er sah so friedlich und klein aus, wie er da lag. Nur der Verband, der beide Hände bedeckte, zeigte, dass nicht alles so gut war, wie es jetzt aussah.
 

Wobei Sirius eiskalt einige Dinge kamen. Was sollte er dem Jungen anziehen?! Er hatte keinerlei Kleidung! Halt! Vielleicht doch! Das Kinderzimmer! Rasch stand er auf, ging erst mal zu dem Schrank, der hier stand, erleichtert, auch hier Kleidung zu finden. Er nahm eine Jeans und ein Hemd, zog Beides an und zauberte es etwas enger, immerhin hatte er gestern seinen Zauberstab zurückerhalten, man hatte ihn zum Glück nicht zerbrochen, denn er liebte ihn wirklich. Erst dann ging er durch das Bad, um wenigstens mal einen Blick in das Kinderzimmer zu werfen.
 

Es war hübsch eingerichtet, hell und freundlich. Ein kleines Kinderbett mit Vorhängen, ein Kindertisch mit bunten Stühlen und ein Schreibtisch. Zwei hübsche Schränke, es war wirklich ein gutes Zimmer, über das man nicht meckern konnte. Rasch durchsuchte Sirius den Schrank, der tatsächlich gefüllt war mit kleinen Roben aber auch mit Muggelsachen. Er beschloss, dass Harry erst mal eine kleine Latzhose und einen dicken Pullover anziehen würde. Mit den frischen Sachen ging Sirius zurück zu seinem Zimmer, setzte sich auf die Matratze und sah auf die Uhr. Es war neun. Zeit, dass der arme Junge was zu Essen bekam. Er war ohnehin schon so dürr! „Harry, Kleiner, “ lockte Sirius. „Komm, wach auf...“
 

Das tat Harry auch. Vollkommen verschreckt schoss er hoch, sah sich nervös um und nahm seine leicht verschwommene Umgebung nur sehr langsam wahr. Er erinnerte sich. Gestern. Da waren Männer gekommen! Er... war nicht mehr bei Onkel, einer von den Fremden hatte gesagt, er wär auch ein Onkel!
 

„Ruhig,“ sprach Sirius sanft, strich über die Haare des Kleinen, der sich panisch umsah und vollkommen desorientiert wirkte. Und vermutlich nicht nur so wirkte. Er war es wohl. „Du bist sicher, es ist Alles gut. Erinnerst du dich? Ich bin dein Onkel Sirius. Ich sorge für dich. Hast du gut geschlafen?“
 

Verwirrt zwinkerte Harry, sah den Mann an, der immer noch ganz ruhig sprach und seine Hände hielt, die gar nicht mehr so doll weh taten, sondern nur noch etwas zwickten und die ordentlich verbunden waren. Überhaupt ging es ihm besser, sein Kopf war gar nicht mehr so schwer und es hatte nicht weh getan, sich zu bewegen. Und im Gegenteil zu Onkel lächelte der Mann ihn freundlich an, strich ihm sogar durch die Haare. Sollte er Frühstück machen oder so?
 

Sirius war erleichtert, dass Harry heute nicht, wie gestern, begann, um sich zu schlagen. Er schien zumindest verstanden zu haben, dass er ihm nichts Böses wollte. „So,“ erklärte er. „Jetzt bring ich dich ins Bad, dann helf ich dir beim Anziehen und wir suchen mal, wo wir hier was zu Essen finden,“ erklärte er sein weiteres Vorgehen, bevor er Harry wieder hochhob, er liebte einfach das Gefühl, ihn zu tragen. „Und jetzt,“ lächelte er, stellte seinen Kleinen vor dem Klo ab. „Husch, aufs Töpfchen!“
 

Verwirrt sah Harry auf, doch da der Mann seine Befehle nicht widerrief, ging er zum Klo, zog sich nach verrichtetem Geschäft an und griff nach dem Lappen, um anschließend gleich zu putzen. Doch sofort wurde der ihm wieder abgenommen. Er zuckte regelrecht zusammen, nicht wissend, was er nun falsch gemacht hatte.
 

„Harry! Du sollst doch nicht putzen!“, rief Sirius entsetzt, als ihm klar wurde, was der Kleine da gerade tun wollte. „Kleine Kinder putzen doch nicht!“ Er hob Harry hoch, setzte ihn auf den Klodeckel und stupste dessen Nase an. „Das machen hier Andere.“ Er nahm eine der kleinen Hände, machte den Verband ab und lächelte. Frische, heile, noch etwas rote Haut. Sehr gut. Er half Harry, der einfach noch so klein war, zu klein, um selbst dran zu kommen, sich die Hände zu waschen. Der Kleine schien selbst fasziniert von seinen Händen zu sein, die er immer wieder hin und her drehte. „Sie sind wieder heil, fühlt sich doch besser an, oder?“, fragte er sanft.
 

Verwirrt sah Harry tatsächlich auf seine Hände, die nur noch etwas rot waren, aber ohne Blasen und Blut. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, mit einer Seife, die ganz toll roch, bekam er noch eine Creme, dann ging es wieder in das andere Zimmer, wo der komische Mann ihm sogar noch half, sich anzuziehen. Aber was für Sachen!! Sie waren ganz neu! Da war Harry sich sicher. Und ganz warm! Dicke Socken, die nicht zu weit waren, ein dicker Pullover auf dem ein Bild war, das er nicht genau erkennen konnte und eine Hose ohne Löcher, eine Latzhose!
 

Sirius lächelte, er beobachtete, wie der Kleine fasziniert auf die Kleidung sah, dann strahlend zu ihm aufblickte, als sei er ein Gott und kein ehemaliger Sträfling. Er beugte sich zu Harry, auf Augenhöhe, strich sanft über dessen Wange, hob ihn dann einfach hoch und dieses Mal... dieses Mal ließ der Kleine sich nach einem kurzen Moment gegen ihn sacken. „Gefallen dir die Sachen?“
 

Harry sah wieder schüchtern zu dem Mann auf, nickte aber. Ja, die Sachen waren toll und warm, da würde er nicht mal im Schrank frieren! Er kuschelte sich sogar gegen den Mann, der ihn hielt. Denn bisher hatte der ja auch nichts getan. Und es fühlte sich so gut an, einfach mal gehalten zu werden!
 

Sirius hielt seinen Kleinen, strich ihm sanft über den Rücken und verließ das Zimmer, rief eine Hauselfe und bat Diese, ihn in den Speisesaal zu bringen, was der Kleine auch sofort tat. Es dauerte zwar eine Weile, doch dann hatten sie den Raum erreicht. Es war nicht der große Saal, sondern ein kleiner, heimeliger Raum und sie Beide waren nicht die Ersten. Da saß... Snape. Mit einer Zeitung vor der Nase, die aber herunter wanderte, als die Tür sich öffnete. Nein, nicht schreien, sagte er sich selbst vor. Das würde Harry nicht gut finden, nun, wo der Kleine gerade still geworden war. Allerdings versteckte er auch das Gesicht an seiner Brust, als er den Fremden sah. „Snape,“ nahm Sirius ihn daher widerwillig zur Kenntnis.
 

Severus blickte auf, als er die Tür hörte, in Erwartung von Remus, immerhin war es Zeit für das zweite Frühstück und wenn er mal nicht kam, wurde er immer mit Gewalt aus seinem Labor gezerrt, doch es war nicht der Werwolf. Es war... „Black“, gab Severus ausdruckslos zurück. Er sah auf das verschüchterte Kind, das grausig muggel gekleidet war. „Die Stühle und das Essen sind nicht vergiftet.“
 

Sirius musste sich erneut zusammenreißen, doch sein armer, kleiner Harry hatte so schon genug Angst, also setzte er sich, den Kleinen auf dem Schoß. Er küsste ihn auf den Kopf, wandte dessen Kopf dem Tisch zu. „Kuck mal, was es da alles gibt,“ sprach er leise. „Was magst du haben? Du kannst dir aussuchen, was immer du willst.“
 

Severus beobachtete eine Weile, wie die Blicke des Kindes hin und her huschten, ungläubig und unsicher. Der Kleine sagte noch immer nichts, während Black verzweifelt auf eine Antwort zu hoffen schien. Idiot! Rasch füllte er einen kleinen Teller mit Rührei, legte zwei Scheiben Speck und etwas geröstetes Weißbrot dazu. „Gib ihm das, Black!“
 

Sirius zog die Augenbrauchen zusammen. „Er kann...!“
 

„Der Junge hat mehr Schiss als Gottvertrauen! Er wird nichts sagen! Und jetzt gib ihm das Essen und eine Tasse heiße Schokolade!“
 

Sirius sah zu Harry, der sofort das Zittern begonnen hatte, als Snapes Stimme lauter geworden war. Er knurrte den Anderen an, hatte gute Lust auf einen Streit, doch er hielt sich zurück, nahm den Teller.
 

„Und das da.“ Damit schob Severus zwei Phiolen rüber. „Eine er, eine du.“
 

„Warum?!“
 

‚Ruhig, ganz ruhig Sev,’ betete er sich selbst vor. „Dachtet ihr, ihr würdet nicht kotzen, wenn ihr das erste Mal seit Wochen oder Jahren versucht, normal zu essen?!“
 

Oh. Daran hatte Sirius gar nicht gedacht. Na ja, er hatte schon immer einen Magen wie ein Eisenfass gehabt, da ging Alles rein, aber Harry war noch so klein. Er entstöpselte eines der Fläschchen. „Hier, Kleiner.“ Er hielt dem Jungen die Phiole an die Lippen, froh, dass der sie schließlich trank, sogar ohne das Gesicht zu verziehen. Scheinbar schien das Zeug nicht ganz so eklig zu schmecken, wie sonst. Was ein gutes Zeichen war. Dann schob er Harry auch tatsächlich den Teller hin, gab ihm eine Gabel. „Und jetzt musst du was essen, damit du groß und stark wirst...“
 

Verdattert starrte Harry auf den Teller. So viel! Und... und Alles nur für ihn?! Hektisch sah er sich um, doch niemand schien vorzuhaben, ihm was wegzunehmen, auch nicht der Mann, der ihm gegenüber saß und der ihn musterte.
 

Leise trat Remus wieder in den Saal ein. Er hatte Lucius und Narcissa gebeten, mit Draco rüber zu kommen, damit Harry gleich Jemanden zum Spielen haben würde, wenn Sev und er mit Sirius reden mussten. Denn der Andere wollte Antworten. Allerdings blieb er in der Tür stehen, beobachtete die Anwesenden. Eigentlich hatte er gedacht, Sirius wecken zu müssen, doch der saß schon da, Harry auf dem Schoß, er redete mit dem Kleinen, schien ihn zu loben, für jeden Bissen, den der Kleine nahm. Der Junge dagegen schien nervös und ängstlich, aber er sah auch einfach putzig aus in der Kleidung, die Sirius gefunden hatte.
 

Was Remus aber überraschte, war Severus’ wachsamer Blick, mit dem er Beide im Auge zu behalten schien. Statt sich hinter seiner Zeitung zu verbarrikadieren, wie sonst, wenn er essen sollte, passte er auf. „Guten Morgen,“ machte er die Anderen schließlich auf sich aufmerksam.
 

„Rmpf,“ gab Severus nur zurück.
 

„Remmy!“, lächelte Sirius, brachte Harry vorsichtig dazu, den Werwolf zur Kenntnis zu nehmen. „Harry, das da ist dein Onkel Remus. Komm schon! Setz dich zu uns!“
 

Remus lächelte, setzte sich und strich Harry kurz über die Wange. Der Kleine allerdings reagierte... verstörend, wollte sich halb über seinen noch nicht leeren Teller werfen und sah aus, als würde er gleich weinen.
 

„Harry, ganz ruhig, “ lächelte Sirius, strich dem Kleinen über die Hände. „Remus nimmt dir doch dein Essen nicht weg! Es ist noch genug für ihn auf dem Tisch.“ Er ließ sich nicht anmerken, wie erschüttert er über diese Reaktion war, beruhigte Harry erst so weit, dass er langsam und vorsichtig weiter aß, Remus aber nicht aus den Augen ließ.
 

Harry war erleichtert, dass man ihm das Essen nicht wegnahm, wobei er ja eigentlich unverschämt war, immerhin hatte er erst gestern was bekommen und noch immer nichts dafür tun musste, aber er hatte doch immer solchen Hunger! Er behielt die beiden Männer, die gegenüber saßen, genau im Auge, während der Andere ihn festhielt und immer wieder streichelte. Als sein Teller und die Tasse leer waren, kuschelte Harry sich sogar an den Mann, auf dessen Schoß er saß, wandte sich von den Anderen ab.
 

Sirius strich sanft über Harrys Rücken, als der Kleine fertig war, während er selbst noch aß, er war einfach glücklich, dass sein Patenkind entschieden zu haben schien, dass er Sirius trauen konnte. Er begann ein leichtes Gespräch über Quiddich mit Remus, der ihn etwas auf den neuesten Stand bringen wollte.

Nach dem Essen allerdings nahm Sirius den Anderen ins Visier. „Ich will jetzt endlich die ganze Geschichte.“
 

„Warte noch kurz,“ bat Remus. „Ich habe Lucius und Narcissa gesagt, dass sie mit Draco kommen sollen, ich denke nicht, dass Harry das mitbekommen sollte, du rastest immer so schnell aus und würdest dem Kleinen....“
 

„Malfoys?!“, fragte Sirius drohend.
 

„Was denkst du eigentlich, wer die Leute vom Wizgamont auf deine Seite gebracht hat, Black?!“, zischte Severus aufgebracht. „Und wer geregelt hat, dass man dir Potter sofort übergeben wird?! Natürlich Lucius!“
 

Sirius wollte wieder was Gemeines sagen, doch er merkte, wie Harry wieder zu zittern begann. Merlin, er musste ruhig bleiben! Er machte seinem Kleinen Angst! Rasch nahm er den Jungen anders, zwang sich, ruhig zu bleiben. Er wusste nicht, was geschehen war, er musste abwarten, erst dann konnte er sich ein Urteil bilden, das war das Wichtigste. Und wenn Malfoy geholfen hatte... „Harry, nicht weinen,“ bat er sanft. „Es ist Alles gut, ich streite mich nur gern mit dem da,“ erklärte er, deutete auf Severus. „Und nachher kommt ein Junge, der so alt ist wie du. Mit den kannst du spielen, ja?“, er wischte Harry die Tränen von den Wangen.
 

Spielen? Wie Dudley? Mit einem anderen Jungen?! Er?? Aber er musste doch putzen! Erneut versuchte Harry, etwas zu sagen, aber es war, als würde seine Stimme sich weigern, überhaupt wieder in Erscheinung zu treten. Er kuschelte sich einfach nur fester an den Mann, der ihm heut schon so viel gegeben hatte.
 

„Und weißt du was? Bis dahin zeig ich dir schon mal dein Zimmer,“ erklärte er. „Da, wo ihr spielen könnt...“ Er hob Harry hoch, nickte den Anderen abrupt zu und ging zurück, zeigte dem Kleinen das erste Mal sein eigenes Reich, nahm aber dann lieber ein Buch, setzte sich mit Harry in eine Ecke und begann, ihm vorzulesen, da der Kleine sich nicht traute, sich umzusehen...
 

Erst, als es klopfte, hörte Sirius auf. Er merkte, wie Harry wieder zu zittern begann. „Ganz ruhig,“ lächelte er, küsste den Kleinen und setzte ihn so wieder auf eines der Kissen, gab ihm das Buch. „Ich bin gleich wieder da, bleib schön hier, ja?“
 

Harry zuckte zusammen, als es klopfte, scharf und kurz, zwei Mal. Doch der liebe Mann beruhigte ihn, setzte ihn auf das Kissen und gab ihm sogar das Buch mit den vielen Bildern, aus dem ihm bis jetzt vorgelesen worden war. Er versuchte, sich in der mit Kissen ausgelegten Ecke fast unsichtbar zu machen.
 

Ruhig öffnete Sirius die Tür, hob eine Augenbraue. Nein, nicht schreien, erinnerte er sich selbst. „Malfoy, “ stellte er fest, sah zu Harry, trat auf den Gang und zog die Tür hinter sich bis auf einen Spalt zu. So einfach würde er, auch, wenn er nicht wusste, was in den letzten Jahren geschehen war, niemand zu seinem Kleinen lassen!
 

„Sirius,“ lächelte Narcissa, trat vor. „Sei doch nicht so unhöflich, du Griesgram! Immerhin haben wir dir geholfen, Cousin, Draco, das da ist dein Onkel, sag artig guten Tag.“
 

Sirius’ Blick wanderte nach unten, wo tatsächlich ein kleiner, blonder Junge stand, mit süßen Engelslocken und den klassischen grauen Malfoyaugen. Er war einen guten halben Kopf größer, als Harry, strotzte nur so vor Selbstbewusstsein und war in eine Miniaturrobe gehüllt, wie auch Lucius sie vermutlich getragen hätte.
 

„Guten Tag, Onkel,“ grüßte Draco den Mann brav, den er gleichzeitig kritisch musterte. Immerhin hatte er Onkel Sev oft über eben Diesen fluchen hören. In den buntesten Farben. Ja, da hatte er die tollsten Worte gelernt! Aber er freute sich auch, weil seine Mom ihm versprochen hatte, dass er heut einen neuen, kleinen Freund kennen lernen sollte. Einen Jungen, der öfter da sein konnte, als seine anderen Freunde, die nie sehr oft kamen, weil ihre Eltern, wie Seine auch, oft unterwegs waren. Aber er konnte im Gegensatz zu den Meisten, auch zu Onkel Sev gehen und da bleiben, statt mit zu müssen, was immer sooooooo langweilig war!
 

„Hallo,“ gab Sirius ruhig zurück, sah dann zu Lucius. „Weiß der Junge, dass er vorsichtig zu sein hat?“, fragte er lauernd. Er würde kein tobendes, verzogenes Vollblutkind zu seinem kleinen, verstörten Jungen lassen!
 

Lucius verdrehte die Augen. Wäre es nicht reine Notwendigkeit gewesen, Black zu befreien, um auch mehr Einfluss auf Potter zu nehmen und somit sein Bild in der Öffentlichkeit zu wahren und zu bessern, er hätte sich spätestens jetzt in den Hintern gebissen. „Remus und Severus haben uns gestern noch aufgeklärt,“ erklärte er schließlich.
 

„Und heut Morgen haben wir uns noch mal was anhören dürfen,“ fügte Narcissa amüsiert hinzu. „Keine Sorge, Draco wird sich benehmen, ich werde bei den Jungen bleiben, um eingreifen zu können, Lucius wird mit dir und den anderen Dreien alles besprechen,“ erklärte die Blonde, die sehr wohl verstand, wie Sirius sich fühlen müsste. Würde irgendwer Hand an ihr Kind legen, sie würde diesen Jemanden umbringen. „Ich passe auf, es wird ihm nichts passieren, Sirius. Ich verspreche es,“ wiederholte sie ernst.
 

Sirius musterte die beiden Erwachsenen erneut, bevor er abrupt nickte. Er wusste, er konnte Harry nicht unbeaufsichtigt lassen, aber ihn zu der Besprechung mitnehmen war auch nicht weise. Der Kleine würde Angst haben, sobald es laut werden würde. Doch erst mal trat er zurück in das Kinderzimmer, wo Harry zu versuchen schien, in den Kissen zu verschwinden. Sanft hob er den Kleinen hoch, küsste ihn und deutete auf seine Gäste. „Harry, sieh mal, das da sind Lucius Malfoy, seine Frau und Draco. Der ist so alt wie du. Und er ist hier, um mit dir zu spielen.“
 

Harry war gar nicht begeistert, als auf ein Mal so viele Leute kamen, schon wieder fremde Gesichter! Er klammerte sich an Onkel Sirius fest, versteckte erst mal sein Gesicht an dessen Hals.
 

„He, sie sind gar nicht so schlimm!“, log Sirius das Blaue vom Himmel. „Ich wette, meine liebe Cousine da hat sicher auch Süßigkeiten irgendwo versteckt!“ Er deutete auf Narcissa.
 

„Und noch besser,“ grinste die, stellte sich zu dem Kleinen, der ihr in dem Moment nur unendlich Leid tat. „Ein kleines Geschenk.“ Sie hob eine kleine Schachtel. „Auch, wenn ohnehin bald Weihnachten ist, es ist auch nur eine Kleinigkeit.“
 

Geschenk?! Er und ein Geschenk?! Er bekam nie was, weil er ein Freak war! Aber... das sah so... er hatte schon immer mal eins haben wollen! Doch er traute sich nicht, danach zu greifen. Er fixierte es nur mit den Augen.
 

„Ah, es scheint ihn zu interessieren,“ lächelte Sirius, der froh war, dass Harry begann, sich ein wenig zu öffnen, auch, wenn er immer noch nichts sagte. Vorsichtig setzte er Harry auf das Bett, kniete sich vor ihn. „Ich muss kurz zu Onkel Remus und zu dem anderen Stinkstiefel,“ erklärte er. „Und Stinkstiefel Nummer drei nehm ich auch mit. Du kannst Narcissa ihre heiß und innig geliebten Klamotten versauen, dich mit Süßigkeiten voll stopfen und dir von Draco zeigen lassen, wie die Spielsachen funktionieren, ja? Und wenn du zu mir willst, dann bringt Narcissa dich zu mir. Gut?“
 

Was?? Sirius wollte gehen?! Und ihn hier allein lassen?! Am liebsten hätte Harry geweint, doch er wusste, Weinen würde nicht gut tun. Und... vielleicht kam der Andere ja auch wieder! Nein, er würde nicht weinen, stattdessen nickte er, wie es wohl erwartet wurde.
 

„Das ist gut,“ lächelte Sirius, küsste den Kleinen erneut auf die Stirn. „Dann bin ich so schnell wie möglich wieder da. Also – dann bis gleich...“ Hastig verließ er den Raum, nur, um nicht wieder zurück zu rennen, um den Jungen mitzunehmen, stürmte voran, dicht gefolgt von Lucius.
 

Er riss die Tür zu dem Zimmer auf, in dem sie gegessen hatten, lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme: „Und jetzt will ich endlich Antworten!“, herrschte er aufgebracht. „Von euch allen!“
 

Severus, der hier geblieben war, wohl wissend, was nun geschehen würde, verdrehte die Augen, sah zu Remus, der neben ihm saß und ebenfalls las. Na ja, nun nicht mehr, er hatte sein Buch beiseite gelegt.
 

„Sirius, schrei doch nicht so rum,“ konterte Remus, deutete auf die Sessel. „Setz dich, dann...“
 

„Ich denke, ich stehe lieber. Also... erzählt mir BITTE, was hier los ist! Warum war ich so lang in Askaban, was hast du mit den Slytherins zu schaffen und warum war... Harry untergebracht, wo er war??!“
 

„Wie immer, Black,“ stellte Lucius nur fest, der sich setzte und seinen Gehstock neben sich abstellte. „Keinerlei Eleganz, immer gleich zum Punkt. So... Gryffindor...“
 

„Ich hab ein Recht auf...!“
 

„Und du bekommst deine Antworten,“ versprach Remus. „Gleich jetzt. Wenn du mich mal reden lassen würdest. Du bist verhaftet und nie befragt worden. Aus einem einfachen Grund: du standest Dumbledore im Weg. Wärest du am Leben geblieben, hätte er keine Kontrolle über Harry gehabt. Und bevor du fragst, ja, er hat sich die magische Vormundschaft übertragen lassen, da du ja in Askaban und als verurteilter Schwerverbrecher zu einer Entscheidung im Sinne eines Kindes oder gar DIESES Kindes in der Lage wärest. Ich habe den Alten angebettelt, dir eine Chance zu geben, eine Verhandlung! Aber der Alte hat sogar versucht, meine Gedanken zu manipulieren, um mich von deiner Schuld zu überzeugen! Dumm nur, dass er außer acht gelassen hat, dass ein Wer nicht so leicht zu beeinflussen ist...“, Remus sah sofort, wie sein Freund zu einer Antwort ansetzte, unterbrach ihn aber, indem er die Hand hob.
 

„Siri, bitte. Lass mich erzählen. Dann kannst du Fragen stellen. Ja, ich bin zu Dumbledore gegangen, aber wie gesagt, er hat nicht daran gedacht, was zu tun. Im Gegenteil, er ist es, der dich nur noch als ein Monster hingestellt hat. So... konnte ich nicht weiter kommen. Also... habe ich mit anderen Leuten Kontakt aufgenommen. Mit... Severus, um genauer zu sein. Er wurde selbst lang von dem Alten drangsaliert. Nein, Albus Dumbledore ist kein guter Mann, er will nur Macht, Geld und Einfluss. Mehr nicht. So traurig, wie es nun mal ist! Ich musste... Severus lang bearbeiten, aber dann hat er mir geholfen und mit Lucius geredet, der hat dann etwa ein Jahr gebraucht, um eine neue Befragung einzufädeln. Den Rest kennst du. Seither bist du hier... und jetzt... stell deine Fragen. Aber bitte – schrei nicht so! Wir sind alle nicht taub!“
 

Sirius öffnete den Mund, schloss ihn wieder, bevor er endlich was raus setzte. „Warum?“, fragte er. „Warum hat der Alte das getan?! Was hat Harry, was hab ich ihm getan?!“
 

Remus seufzte. Es war nicht die Frage, die er erwartet hatte, aber wenigstens blieb das Geschrei noch aus. Was immerhin was. „Der gesamte Krieg, die Geschichte mit Voldemort, alles scheint zusammenzuhängen. Und es dient nur einem Zweck. Der Alte will wieder mehr Macht, er will wiederholen, was er schon ein Mal bei Grindelwald geschafft hat, wie ist ihm egal. Und dann war es nicht er, sondern Harry, der den Lord außer Gefecht gesetzt hat. Die einzige Möglichkeit war es, die Hände an den Jungen zu bekommen. Ich glaube, er arbeitet auf einen neuen Krieg hin, ich weiß nur nicht wie und... Harry sollte sein Bauernopfer sein. Aber um ein williges Bauernopfer zu haben, muss man es entsprechend erziehen. Was eignet sich besser, als ein schwer misshandelter Junge, dem man scheinbar hilft?“
 

„Und darum musste ich weg, weil er wusste, dass ich es nicht zulasse,“ biss Sirius. Ja, es war die einzige Erklärung, die irgendwie Sinn machte. Denn nie hätte er erlaubt, dass Harry geopfert oder benutzt werden würde. Nicht sein Kleiner! Niemals!
 

„Ja, Black,“ knurrte Severus. „Darum bist du nach Askaban gewandert. Und Potter zu seinen ihn liebenden Verwandten.“ Ja, selbst er war bereit, in diesem Fall ein wenig Mitgefühl zu zeigen, auch, wenn es ihn Überwindung kostete. Er war ohnehin froh, dass es bisher so friedlich lief. Er hätte jetzt schon mit Schlimmerem gerechnet.
 

Sirius rieb sich über das Gesicht, bevor er die Slytherins ansah. „Und was wird mich das kosten?“, fragte er ruhig. Die Schlangen machten nie etwas umsonst.

Lucius grinste etwas, während Severus ein seltsames Geräusch von sich gab. „Nun,“ meinte er nur. „Du solltest – zu deiner und Harrys Sicherheit – deinen Titel als Lord Black annehmen und ins Wizgamont kommen. Und... deine Entscheidungen mit mir absprechen, damit wir den Alten untergraben können!“
 

„Also Einfluss,“ gab Sirius kühl zurück. „Was hab ich auch Anderes erwartet?“
 

Lucius zuckte mit den Schultern. „Keine Sorge, ich will nur den Alten los werden, der bedroht uns alle und es ist in deinem Interesse. Und dass du frei bist, dürfte den Alten so ärgern, dass es das schon wieder wert war.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kaya17
2010-11-12T22:49:05+00:00 12.11.2010 23:49
Ach ich bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird^^ Mal sehen wie Sirius sich noch so entwickelt^ und Harry natürlich auch :D ich freue mich auf alles folgende
Von:  Dranza-chan
2010-11-12T20:39:33+00:00 12.11.2010 21:39
Ich find die story wirklich eine gute Idee. Das ist mal ein ganz anderer Blickwinkel.
Ich hoff der kleine Harry gewöhnt sich schnell ein und freundet sich mit Draco an!
Bin schon gespannt wie's weitergeht!
lg
Von:  toya-chan
2010-11-12T07:40:53+00:00 12.11.2010 08:40
huhu =)

ein super Kapitel! Bin echt froh das du wieder eine FF on gestellt hast bzw. begonnen hast.
Harry tut mir wahnsinnig leid! Ein Kind sollte NIE so sein, :( hoffentlich wird er jetzt eine schöne Kindheit haben und Freunde finden. Ob er Draco und dessen Eltern vertrauen wird?
Warum er wohl nicht spricht?
Och wie süß~
Werwolfteddy von Remus! Klasse *lach* Wie Sirius wohl darauf reagieren wird wenn er erfährt das Severus und Remus ein paar sind?

Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
lg
toja-chan ^_^/
Von:  aYaKaShI
2010-11-11T14:48:24+00:00 11.11.2010 15:48
also entweder kriegt harry nen anfall wegen draco
oder sie verstehen sich wirklich gut^^

lg aya
Von:  AngelHB
2010-11-10T20:02:30+00:00 10.11.2010 21:02
Hi!

Wieder ein sehr schönes Kap. Bin schon aufs nächste gespannt.

LG Angel
Von:  Caratinu
2010-11-10T18:24:10+00:00 10.11.2010 19:24
Super Kapitel
Von:  sann
2010-11-10T18:18:23+00:00 10.11.2010 19:18
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
schreib schnell weiter
Von:  strify09
2010-11-10T17:49:15+00:00 10.11.2010 18:49
super kap ^-^
ich freu mich auf das nächste
lg strify
Von:  mathi
2010-11-10T14:33:36+00:00 10.11.2010 15:33
hey :)
das kapitel war klasse
die antworten waren wirklich einleuchtend und ich denke mal dumbledore wird sich jetzt ziemlich ärgern
hoffe harry freundet sich mit draco an, und vertraut narzissa, nicht das es zu einem ziemlich unschönen treffen wird.
mal sehen wies weiter geht
mathi
Von:  ai-lila
2010-11-10T13:01:25+00:00 10.11.2010 14:01
Hi~~

Siri macht den Leuten mal richtig Feuer unter den Hintern.
Es ist klar, das der Mann so richtig sauer ist.
Er wurde vorgeführt und eingesperrt.
Von klein Harry mal ganz zu schweigen.

Aber ab jetzt kann es für die Beiden erstmal nur Bergauf gehen.

Das war ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai


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