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Indian Summer

von

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Begegnung

Man sagt den Jungen immer...Haltet euch von den Dash`kar fern, sonst kommen sie euch holen. Die großen Krieger meines Stammes sehen in den Dash`kar ebenbürtige Gegner... Sie sagen, sie sind gefährlich, tödlich... Ich sage... es sind Trottel... sie sind blind, verlassen sich nur auf ihr Gehör... und sind strunzdämlich...
 

Wütendes Stampfen eines schweren Körpers hallte über die weite Grassteppe. Ein Dash`kar, etwas größer als ein Büffel, aber weitaus schwerer, jagt schnaufend etwas viel flinkerem hinterher. Ein junger Puma! Er ist Angehöriger des starken Puma-Stammes, aber normalerweise sind sie nie allein unterwegs. Der junge Puma jedoch war sich seiner Sache recht sicher, als er den Dash`kar herausforderte... und dann plötzlich, das große, schwere Ungetüm blieb stehen, sichtlich verwirrt. Dash`kar sind blind und haben keinen besonders guten Geruchssinn. Sie verlassen sich nur auf ihr Gehör. Aber wie soll man etwas jagen, was man nicht hören kann...? Sichtlich frustriert wendete sich der Dash`kar schnaubend ab und verschwand über die Steppe.

Dies war das Zeichen für den jungen Puma. Er streckte den Kopf aus dem hohen Gras, grinste. „Ich sag doch...Trottel...“ meinte er nur, zuckte amüsiert mit der schwarzen Spitze seines langen Tails. Dann stand er ganz auf, klopfte sich den Staub aus seinem Fell. „Kôda!!“ Der Ruf ließ den jungen Puma zusammen zucken. Er seufzte: „Was denn...?“ Und drehte sich in die Richtung aus der der Ruf kam. Nicht wirklich erfreut sah er dort seinen älteren Bruder, Tolak, stehn, zusammen mit einem weiteren Krieger. Tolak hatte die Aufnahme in die Kriegerreihen schon hinter sich, schon lange. Und das war etwas, was Kôda ärgerte. Er wurde nie zur Aufnahme zugelassen, dabei wagte er Dinge, die sich selbst die Krieger nicht trauten, jagte alleine, obwohl alle seines Stammes immer in einer Gruppe jagten. Manchmal hatte der junge Kôda das Gefühl, nicht dazu zu gehören.
 

„Du weißt, dass es verboten ist, in das Gebiet der Dash`kar zu gehen, wenn man noch kein Krieger ist? Noch dazu allein? Was denkst du dir dabei, Kôda...? Sollen wir dich einmal von den Hufen eines Dash`kar kratzen...?!“ Tolak seufzte. Der andere Krieger neben ihm hielt sich raus. Das war nicht seine Sache, und auch nicht die seines Stammes. Wenn sich der Einzelgänger umbringen wollte, nur zu. Aber Tolak sah das ganze anders. „komm mit!“ meinte der ältere der beiden Brüder und sah Kôda befehlend an. Dieser wendete den Blick ab, sein Fell kribbelte jedesmal wenn ihn jemand so herausfordernd ansah. Er konnte das nicht leiden, verspürte den Drang seinem Gegenüber dieses herausfordernde aus dem Gesicht zu kratzen. Grade als Kôda sich zu Tolak drehte und ihm folgen wollte hallte ein gänzlich neues Geräusch für Kôda über die Steppe.

Unwillkürlich sah er nach oben, da es sich nach Donner anhörte. „Was war das...?“ fragte der junge Puma und sah seinen älteren Bruder an. Dieser schien beunruhigt, atmete tief durch. „Donnerstäbe...der Falkenstamm schickte uns eine Warnung, dass diese Donner- ah! Kôda, bleib stehen!! Das ist gefährlich!!“ Der wütende Ruf des älteren Bruders wurde gekonnt ignoriert. Ebenso das laute Fauchen was danach folgte. Kôda wusste aber, das laute Geräusch dieser Donnerstäbe, wie sein Bruder sie nannte, wird die Dash`kar anlocken... und wer auch immer hinter der Ursache steckt...wird ein Problem haben. Kôda rannte, so schnell seine Pfoten ihn tragen konnten in die Richtung, aus der der Hall kam... er hoffte, dass die Dash`kar noch kein Opfer gefunden haben...
 

Tolak sah seinem jüngeren Bruder ungläubig hinterher. Er konnte nicht fassen, wieso der junge Puma sich immer wieder so in Gefahr begab. Seufzend wandte er sich ab, der zweite Krieger folgte ihm, leicht erbost über das verhalten des jüngeren mit dem Tail zuckend.

Nicht weit entfernt in einer Schlucht war ein erbitterter Kampf. Eine Gruppe Fremder, für dieses Land untypische Rassen und ein viel zu auffälliges Aussehen, waren auf einen Dash`kar getroffen. Ihre Waffen brachten nicht viel, sorgten mit dem lauten Hall in der Schlucht nur für noch mehr Ärger des etwa büffelgroßen Dash`kar. Befehle schallten zwischen den Felswänden hin und her, schürten die Wut in dem Ungetüm der Steppe. Eine weiße Tigerin, scheinbar die Anführerin der Fremden, hielt ihre Waffe, ein Gewehr fest in den Händen, zielte auf den Dash'kar. Doch der Schuss, die Verletzung schien das Ungetüm der Steppe nicht zu interessieren. Nein, vielmehr noch schien es die Wut immer mehr an zu heizen! Jetzt sah sich die Tigerin in die Ecke gedrängt, Am Rücken der scharfe Fels, vor sich der stinkende Atem des Dash'kar. Sie fauchte, stieß ein Brüllen aus, doch ihre Gruppe war vom Anblick des Dash'kars wie gelähmt...traten sogar den Rückzug an. Mit zittrigen Pfoten versuchte die Tigerin das Gewehr nachzuladen, jedoch rutschten ihr die Patronen durch das Fell. Ein Gedanke hatte sich schon in ihren Kopf eingebrannt... Jetzt ist es aus...niemand wird mir hier helfen...
 

Doch dann bemerkte sie einen sandfarbenen Schatten...Durch den Staub den die Hufe des büffelähnlichen Tieres hochwirbelten konnte sie es nicht genau erkennen...

Kôda hatte die Szene zuerst von weiter oben beobachtet, zuckte zusammen als die Donnerstäbe erneut losgingen. Doch dann bemerkte er die Feigheit der Fremden, dass sie eine Kameradin einfach so zurück ließen. Kannten sie denn nicht die Gesetze des großen Geistes? Langsam schlich er sich hinunter, versucht den Dash'kar nicht vorzeitig auf sich aufmerksam zu machen. Eine der Lanzen, die von den Fremden fallen gelassen wurden, hob er auf, schlich sich von hinten weiter an den Dash'kar. Das schwarze Tailende vor Aufregung hin und her peitschend. Kôda wusste, er hatte nur einen einzigen Versuch die verwundbare Stelle zu treffen. Tief atmete der junge Puma ein.

Eine einzige Chance, den Dash'kar zu erlegen und sich und die Tigerin zu retten. Das war nicht besonders viel, das wusste er... aber er musste es versuchen. Jetzt oder nie... dachte sich Kôda und fasste die Lanze fester. Dann ließ er sein pumatypisches Fauchen los und rannte auf das Ungetüm der Steppe zu. Dieses drehte sich um, von Kôda abgelenkt, jedoch... zu spät bemerkte der junge Puma, dass er die Entfernung falsch abschätzte! Mit einem überraschten Fauchen warf er sich zur Seite, grade noch rechtzeitig um den großen Hauern auszuweichen. Zufrieden bemerkte Kôda, dass sich die Tigerin ruhig verhielt, und dort stehn blieb wo sie war. Jetzt galt es nur noch, sich aus der Schusslinie zu bringen. Der junge Puma schlich hin und her, blieb leise. Er testete aus, wie weit der Dash'kar noch wusste, dass er da war. Mit einem mal schoss der Dash'kar vor, so schnell konnte der junge Puma nicht reagieren!

Grade noch konnte er seinen Körper aus der Schusslinie drehen, jedoch streiften die Hauer an seinem Rücken entlang, rissen einen blutigen Streifen in sein Fell...vom restlichen Körper wurde er zu Boden geworfen. Kôda wusste...wenn jetzt kein Wunder geschieht wird der Dash'kar ihn zermalmen wie Felsen das Gras.
 

Die Tigerin sah fassungslos zu. Der Puma war noch nicht einmal wirklich erwachsen und er stellte sich diesem...Vieh? Zu geschockt von der ganzen Situation realisierte sie erst nachdem der junge Puma verletzt worden war, dass auch sie was tun kann. Sie hatte bemerkt dass der Dash'kar verwirrt war, als der Schuss los ging und der Widerhall von den Wänden kam. Vielleicht mag das Gehör überaus gut sein...aber das könnte man doch auch als Waffe verwenden...? Wütend ging sie einen Schritt auf den Dash'kar zu, sah wie der junge Puma nach der Lanze griff um einen verzweifelten versuch zu starten, dieses Ungetüm von sich fern zu halten. Dann ließ sie ihr stärkstes Brüllen los, welches von den Wänden zurückgeworfen wurde.

Der Dash'kar hielt inne, unsicher von wo das Geräusch nun kam, denn es prasselte scheinbar von allen Seiten auf ihn ein!

Kôda rutschte weiter weg von dem Dash'kar... sah verwirrt zu wie das ohrenbetäubende Echo das Ungetüm der Steppe in die irre führte. Dann begriff auch er, und stieg mit ein. Sein lautes Gemisch aus Fauchen und Brüllen verband sich mit dem Gebrüll der Tigerin, hämmerte mehrfach zurückgeworfen auf den Dash'kar ein. Er jedoch musste liegen bleiben, während die Tigerin mit festen Schritt den Dash'kar zurückdrängte, immer wieder brüllend. Erst als der Dash'kar sich umdrehte und so schnell es ging aus der ohrenbetäubenden Schlucht flüchtete, wandelte sich ihr erst starkes Brüllen in ein leises Fauchen. Dann schluckte sie einmal schwer, sah zu dem jungen Puma, dessen Griff immer noch fest die Lanze hielt. Sie wusste nicht...war er ein Feind...? Würde er sie angreifen...?

Auch Kôda war ratlos. Sein Rücken brannte, seine Muskeln schmerzten noch vor Anspannung. Und doch hielt er die Lanze weiter fest umklammert. Sie hatte ihn davor bewahrt zermalmt zu werden wie ein Insekt...und er hatte sie davor bewahrt. Waren sie nun Feinde...? Oder gar Freunde...? Oder tat sie es nur, weil sie keine andere Chance sah, um sich selbst zu retten...? Kôda fauchte leise als sie etwas näher kam. Sie war eine Fremde, das sah er an ihrem Fell. Weiß, gestreift...so würde sie in der Steppe auffallen wie ein weißes Kaninchen in einem Schlangenbau. Der junge Puma rutschte noch ein Stück zurück, merkte dann aber etwas nasses und warmes an seiner Hand. Verwirrt sah er hinab...und bemerkte dass es sein eigenes Blut war, was sein Fell langsam verklebte. War er doch schwerer verletzt worden...? Noch dazu an einer Stelle an die er selber nicht rankam. Es war ärgerlich für den jungen Puma, aber so wie es momentan aussah, schien er auf die Tigerin angewiesen zu sein...
 

Auch sie hatte das langsam begriffen. Der junge Puma kennt sich hier aus, schien hier zuhause. Jetzt da ihre restliche Gruppe verschwand, war er ihre einzige Chance heil aus der Steppe zu kommen. Sie ging auf ihn zu, was er mit einem Fauchen quittierte. Jedoch bemerkte sie das Blut, was sich unter dem jungen Puma sammelte...Es war viel...beunruhigend viel. Auch wenn sie wohl die Sprache in diesem Land nicht beherrscht...er war eine Katze...und sie auch. Da muss es etwas geben, was beide verstehen. Und so fing sie an leise zu Schnurren. Immer beim Ausatmen, mit einem Geräusch was sich wie ein leises Chuff anhörte. Es war die Begrüßung unter Tigern, aber eindeutlich eine freundliche Geste. Sie hoffte, der Puma vor ihr würde das verstehen.

Und Kôda verstand. Erst fragte er sich zwar, was das soll, aber er hörte eindeutig das Schnurren heraus. Seine nervös zuckende Tailspitze beruhigte sich, er selbst entspannte sich. Sein kurzes Fell was sich beim Kampf gegen den Dash'kar unwillkürlich aufgestellt hatte, legte sich wieder. Der junge Puma fasste die Lanze fester, zog die Beine an. Dann stützte er sich mithilfe der Lanze ab und stemmte sich hoch. Der Schmerz in seinem Rücken war unerträglich, der Sand brannte in der Wunde. Es zwang ihn schneller zu atmen, weswegen er sein Maul leicht öffnete um die Luft besser ein atmen zu können.

Die Tigerin sah beunruhigt zu. Dass er aufstand wollte sie nicht erreichen. Als Kôda sich jedoch weiter schleppte, folgte sie ihm. Vielleicht wusste er von einem Ort, der besser geeignet war um Wunden zu versorgen. Die Tigerin folgte ihm unsicher, sah wie der junge Puma stellenweise Strauchelte. Aber jedesmal fing er sich wieder und ging weiter. Dann zuckte die Tigerin mit den Ohren. Sie hörte ein Plätschern! Wasser! Der junge Puma sah über die Schulter hin zu ihr zurück, gab ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass vor ihnen eine Wasserstelle lag. Dann wollte er weiter gehen...jedoch...
 

Die Gestreifte sah zur Wasserstelle, dann zu Kôda, dessen Blutverschmierten Rücken sie im Blickfeld hatte. Grade noch rechtzeitig bemerkte sie, wie der Körper des jungen Pumakaters erschlaffte und er zu Boden fiel. Kurz bevor er auf den Boden aufschlug, fing die Tigerin ihn auf, bemerkte unter seinem Fell das Zittern vor Erschöpfung. Sie zog ihn in den Schatten der Bäume die um den kleinen Bachlauf standen, dann nahm sie ihr Halstuch ab, wusch es im Wasser vom Sand aus und ging zurück zu Kôda. Behutsam legte sie das nasse Halstuch ausgebreitet auf die Wunde an Kôdas Rücken, befreite die Stelle von Sand und Schmutz. Das würde den Schmerz wenigstens etwas lindern...



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