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Indian Summer

von

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Aufbruch

Etwas drückte auf Kôdas Brustkorb... erschwerte ihm das Atmen. Er wurde langsam wach...bemerkte, dass er auf dem Bauch lag, und er deswegen so schlecht atmen konnte. Leicht verwirrt sah Kôda hoch, konnte jedoch niemand genaueres erkennen. Er zog seine Arme unter seinem Körper hervor und stemmte sich hoch. Da bemerkte er, dass etwas um seinen Körper spannte, über sein glattes Fell rieb. Irritiert fasste der junge Puma danach und merkte, dass es Stoff war. Mit Wasser durchtränkter Stoff, der außergewöhnlich beruhigend auf seine Wunde wirkte, da es die Verletzung kühlte und gleichzeitig reinigte. Kôda setzte sich hin, rieb sich mit einer Hand durch das Gesicht. Hatte er einen Blackout...? Er wusste noch wie er mit der Gestreiften – moment!

Mit einem Mal war Kôda hellwach! Die Gestreifte! Wo ist sie hin...?
 

Die Tigerin war etwas Flußabwärts gegangen, zu einer Stelle wo der Bach in einen kleinen See mündete. Dort waren auch Fische, wenn sie ihrer Nase glauben schenken konnte. Durch die Wunde an Kôdas Rücken hatte die Tigerin ihr Oberteil zweckentfremdet und zum Teil als verband gebraucht. Auch die lange Hose die sie trug war einer kurzen Hose gewichen, da die Lange nur hinderlich gewesen war. Konzentriert stand die Tigerin im Wasser, den Blick fest auf die Fische gerichtet. Sie wusste nicht, in wie weit Pumas ins Wasser gehen, aber sie als Tigerin war nicht wasserscheu. Mit einem Mal schnellte ihre krallenbewehrte Hand vor, packte einen ahnungslosen Fisch. Der Instinkt brachte sie dazu, den Fisch zwischen ihre Kiefer zu nehmen und schnell zu töten.

Als sie ein Geräusch hinter sich hörte, zuckten ihre Ohren irritiert zurück, sie nahm den Fisch aus ihren Kiefern, drehte den Kopf zurück. Am Ufer stand der junge Puma, scheinbar amüsiert mit der schwarzen spitze seines Tails zuckend. Kôda hatte bis jetzt noch keine Katze gesehen die Freiwillig so weit ins Wasser ging. Der junge Puma versuchte den Schein zu wahren, dass er wieder vollkommen genesen sei, aber die Tigerin wusste anhand des Geruchs, dass der junge Puma vor ihr noch mit den Nachwirkungen der Verletzung zu kämpfen hat.

Der junge Pumakater stand am Ufer, beobachtete die Tigerin. Unbewusst folgte er dem Streifenmuster auf ihrem Freien Rücken, bis sie sich umdrehte. Kôda bemerkte dass ihr Oberteil grade so das nötigste noch verdeckte...und dass die Streifen ihrem Körper gut standen. Der junge Puma schüttelte nur den Kopf, wandte den Blick ab und ging zurück zum kleinen Lager. Was er nicht bemerkte war das leichte Lächeln, was der Tigerin im Gesicht stand. Sie folgte mit ihrer kleinen Ausbeute an Fischen dem jungen Pumakater zurück, legte dann ein paar Holzscheite zusammen. Jedoch wischte plötzlich ein sandfarbener Tail die Holzscheite wieder auseinander.

„Ah, was soll das?!“ rief die Tigerin leicht erbost.
 

Kôda jedoch war überrascht. Er dachte die Fremden würden ihre Sprache nicht beherrschen... dabei hatte er ganz genau verstanden was sie sagte. Mit einem leisen Fauchen quittierte er ihren Ausruf. Dann sagte er leise: „...kein Feuer...“ was die Tigerin aufhorchen ließ. Der Pumakater bemerkte mit gewisser Zufriedenheit, dass die Tigerin scheinbar genauso erstaunt ist, wie er. „...Du verstehst mich...? Und...ich verstehe dich...“ meinte sie, sichtlich verwirrt. Kôda seufzte. „Yeah...so wie es scheint, sprechen wir beide dieselbe Sprache...“ „Dann...danke...“ hörte Kôda die Tigerin murmeln, ihr Blick war nach unten gesenkt. Seine Ohren zuckten aufmerksam. „Danke...? Wofür...? und wäre es nicht höflicher...sich vorzustellen...?“ meinte er, beobachtete die Tigerin, welche ihn mit leicht grimmigen Augen anfunkelte. „Achja...? Das könnte ich dir genau so sagen!“ sprach sie, gefolgt von einem leisen Fauchen. Dann wieder seufzte die Gestreifte. „Mein Name ist Mila...“ „...Kôda...“
 

Die Gestreifte sah zum Pumakater, der sorgfältig den langen sandfarbenen Tail um seine Pfoten legte. „Und warum kein Feuer...?“ fragte sie, verwirrt darüber, dass sie kein Feuer machen durfte. Kôda seufzte nur. „Das lockt gefährlichere Tiere an als den Dash'kar... und wozu brauchst du Feuer...? Katzen sehen in der Dunkelheit extrem gut... und gegen die Kälte hast du doch auch ein Fell...wobei es hier in der Steppe nie wirklich kalt wird...“ erklärte der junge Puma. Mila dagegen war recht erstaunt. Der junge Puma war also doch ziemlich gesprächig...? Vielleicht wird die ganze Sache ja doch angenehmer als gedacht. Und so ganz gefährlich schien er nicht zu sein. Dann waren die Geschichten über die Bewohner dieses Landes vielleicht nur Lügen...? „Schon...aber...willst du die Fische roh essen...?“ fragte Mila, sah dabei zu den Fischen die neben ihr lagen. Sie hatte nicht unbedingt Lust auf rohen und kalten Fisch. Als sie wieder zu Kôda sah, merkte sie, dass er den Tail enger um seine Pfoten gelegt hatte, und zur Seite sah. Und sie verstand... er wollte nichts essen...

Allein der Gedanke an Essen ließ in Kôda die Übelkeit aufkommen. War das durch die Verletzung an seinem Rücken, dass er keinen Hunger verspürte? Der junge Pumakater seufzte. Dass er keinerlei Hunger verspürte war nicht sonderlich hilfreich für die nächsten Tage. Er sah zur Gestreiften, merkte dass auch sie die Fische nun nicht anrührte. Nahm sie Rücksicht auf ihn...? Was für eine Verschwendung an Beute. Die Gestreifte merkte, dass Kôda sie beobachtete, sie nahm sich einen Stock, dann begang sie etwas in den Sand zu zeichnen. Kôdas Ohren zuckten aufmerksam nach vorn, er besah sich die Zeichnung und merkte dass es einer Zeichnung in der Höhle der alten Pumakätzin aus seinem Stamm glich. Mila riss ihn aus seinen Gedanken. „Das ist der Umriss dieses Landes... weißt du...und hier...“ Sie machte ein Kreuz an eine Stelle. „...sind so ungefähr wir...und ich muss dort hin.“ sagte sie, während sie einen Pfeil und ein weiteres Kreuz anfertigte. Der Pumakater vor ihr besah sich die Zeichnung, die Kreuze, und verglich es mit den Ländermarkierungen seines Stammes. Er wusste wie weit das Territorium des starken Puma-Stammes ging, wo es aufhörte, und an welchen Grenzen es entlang führte.

„Das bedeutet...wir müssten durch das Land der Falken...“ erklärte Kôda während er mit seinen Krallen weitere Linien einzeichnete. „...und dann hier durch...das Land des Sandstammes... der Falkenstamm ist mit dem Stamm der Puma befreundet, davon geht keine große Gefahr aus... aber der Sandstamm...“ Kôda seufzte. „Jeder der dorthin ging, kam nie zurück....“ Er sah zur Gestreiften, deren erst zuversichtlicher Blick nun hoffnungsloser wird. Was hatte sie erwartet? Das es ein Spaziergang wird...? Und auch ist ja noch nicht sicher ob er ihr überhaupt den Weg zeigen wird. Sie hingen jetzt erstmal hier fest... aber das heißt ja noch lange nicht, dass er jetzt ihr Fährtenleser wird.

Mit seinen bernsteinfarbenen Augen fixierte er die Gestreifte, welche seufzte. „Hilfst du mir, den Weg dorthin zu finden...?“fragte sie, was Kôda jedoch dazu brachte den Kopf auf seine Knie fallen zu lassen und er ein missmutiges Fauchen von sich gab. „Nein“ sprach er dann... „Ich muss zurück nach Hause...ich hätte dir eigentlich gar nicht helfen dürfen... Ihr seid Fremde, gehört nicht hier her...“
 

„Achja...?! Dann hätte ich mich ja nicht einmischen dürfen...Ich hab dir das Leben gerettet, du...!“ entgegnete Mila, das Fell gesträubt, der schwarz-gestreifte Tail hin und her zuckend. Kôda, etwas eingeschüchtert von ihrer plötzlichen Aggressivität, fauchte zurück. „ja und? Ich dir auch, somit sind wir quitt! Und ich will zurück nach Hause... da werde ich jetzt keine Weltreise mit dir unternehmen...“ meinte Kôda, drehte den Kopf weg, sichtlich beleidigt. Milas anfängliche Wut wich nun etwas gänzlich anderem. „...ich will auch nur nach Hause, Kôda...und alleine schaffe ich es nicht....du kennst dich hier besser aus als jeder andere meiner Leute, die geflohen sind wie feige Hühner... Ich brauche deine Hilfe, Kôda....“ flehte sie, die Ohren leicht nach hinten gedreht, der Blick leicht gesenkt. Der junge Pumakater seufzte. Die Gestreifte wirkte wie ein Häufchen Elend vor ihm. Nichts war von der selbstbewussten Tigerin zu sehen die er in der Schlucht im Kampf gegen den Dash'kar noch in ihr gesehen hatte. Aber diese ständigen Stimmungswechsel... das wusste er, würden noch verdammt stressig werden.
 

Etwas rang Kôda mit sich selbst...sollte er helfen oder nicht...? Aber die Nähe dieser ungewöhnlichen Katze beruhigte ihn seltsamerweise. Und der Drang, Abenteuer zu erleben, auf Reisen zu gehen, ungewohntes zu entdecken...überkam ihn. „Guut...du hast gewonnen... Ich helfe dir nach Hause zu kommen...“ Hoffentlich geht das nicht schief...mein Stamm würde nicht gutheißen das ich ihn wegen einer Fremden verlasse... dachte Kôda sich nur, den Konsequenzen durchaus bewusst, die dieser Alleingang mit sich führen würde. Die Gestreifte war wegen dieser Nachricht richtig froh. Sie würde nach Hause kommen! Und die Anwesenheit dieses jungen Katers war doch nicht so schlecht wie sie anfangs dachte. „Und wann brechen wir auf...?“ fragte sie, unter ihrem Fell kribbelte es vor Aufregung. „Morgen früh...“ antwortete der junge Puma, lehnte sich an den Baum hinter sich an. Er war müde, und heute würde er keinen Schritt mehr gehen. Er hoffte nur, dass die Gestreifte nicht doch noch auf die Idee kam, das Feuer an zu zünden. Mila besah sich erst noch einmal die Zeichnung, die sie und Kôda angefertigt hatten, dann bemerkte sie das gleichmäßige Geräusch von Kôdas Atmung, sah auf. Er ist eingeschlafen...? dachte sich Mila erstaunt, lächelte dann aber. Bis morgen früh... Kôda...
 

Als die Tigerin bei Morgendämmerung wieder wach wurde, sah sie sich suchend um. Jemand fehlte...der sandfarbene Kater fehlte! Jähe Panik überkam sie, ließ er sie nun alleine? Hatte er das gestern Abend nur gesagt, damit sie ruhig blieb, und meinte es gar nicht so...? Sie sprang auf die Beine, sah sich weiter suchend um. „Kôda...?!“ rief sie, lauschte, doch es kam keine Antwort. Plötzlich ein Rascheln! Das Fell der Tigerin sträubte sich augenblicklich, und mit einem erschreckten Laut sprang sie ein paar Schritte vor, sah dann erst zurück... und vor ihr stand Kôda, der sich verschlafen durchs Gesicht rieb. „Was machst du denn für einen Aufstand...kann man noch nichtmal in Ruhe sein Geschäft erledigen, ohne dass du gleich ne Panikattacke bekommst...?“ meinte Kôda, gähnte kurz. Er merkte, dass sich der Herzschlag der Tigerin noch nicht wirklich beruhigte...hatte er sie so sehr erschreckt...? Etwas verwirrt darüber nahm er die Lanze, die immer noch am Baum lehnte wieder an sich, dann seufzte er und bedeutete der Gestreiften, dass sie ihm folgen sollte. Mila schluckte einmal schwer, zu tief saß noch der Schreck den der junge Kater ihr eingejagt hatte. Dann folgte sie ihm, aber sie dachte nach... sie würde ihm das noch heimzahlen... dieser Schreck war nicht angenehm gewesen... und es wird eine Zeit brauchen, bis sich ihr gesamtes Fell wieder so gelegt hat, wie es vorher war. Sie hasste dieses Gefühl wenn ihr Fell nicht richtig lag....
 

Kôda ging vorweg, die Lanze locker mit einer Hand haltend. Ein Ohr war leicht nach hinten gerichtet, achtete auf die Gestreifte hinter ihm. Sein Rücken brannte noch leicht, aber es war erträglicher geworden. Nur nervig war der Stoff um seinen Brustkorb, es spannte jedesmal beim Atmen und rieb an seinem Fell. Doch grade dieser Stoff sorgte dafür dass die Wunde an seinem Rücken ihn nicht mehr so groß störte. Wieder in der Schlucht sah sich Kôda kurz um, lauschte, witterte ob ein Feind in der Nähe war. Dann ging er weiter, hielt auf die gegenüberliegende Felswand zu. Für die Tigerin war der schmale Steg an der Felswand kaum ersichtlich, Kôda jedoch wusste, dass man dort ganz gut hochklettern konnte. Und sie mussten aus dieser Schlucht heraus. An der Felswand angekommen sprang der junge Puma leichtfüßig auf den ersten kleinen Vorsprung, balancierte sich mit seinem langen Tail aus, dann visierte er den nächsten Vorsprung an und sprang auch auf diesen. Die Tigerin blieb erst unten, beobachtete die Sprünge des jungen Pumakaters, wie seine Muskeln unter dem Fell arbeiteten. Der lange Tail nach jedem Sprung seinen Körper ausbalancierte. Kurz schluckte die Tigerin, dann konzentrierte sie sich wieder aufs Wesentliche. Sie musste ihm folgen. Also visierte sie den ersten Vorsprung an, konzentrierte sich... dann sprang auch sie, doch war ihr Körper für solche Balanceakte nicht gut genug trainiert, kurz strauchelte sie, sprang vor Schreck auf den nächsten Vorsprung... und rutschte weg!



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