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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Kleine Morde unter Freunden Teil 1

Danke für eure Kommis ihr Lieben. Ich bin fast überwältigt, wie ihr mitfiebert. :-)
 

"Sieben Personen." höre ich Alister sagen. "Drei davon halten sich im hinteren Trakt des Erdgeschosses auf. Ich vermute, dass ist der Butler und anderen Bediensteten. Im Erdgeschoss befinden sich drei weitere Personen allerdings weiter vorne. Vermutlich in den beiden erleuchteten Räumen. Eins davon ist übrigens Siegfried´s Arbeitszimmer. Nämlich das vorne links. Und einer ist im vorderen Bereich des ersten Stocks."
 

Bakura nickt bedächtig. "Eine Person mehr als bislang vermutet." erwidert er und der Rothaarige nickt. Der Weißhaarige zuckt mit den Schultern. "Auch egal. Je mehr desto besser, oder?" Er schenkt mir einen süffisanten Blick, aber ich reagiere nicht. Dann wendet er sich wieder Alister zu. "Acht Minuten?" fragt er. Alister nickt und Bakura stellt etwas an seiner Armbanduhr ein. "Dann sollten wir keine Zeit verlieren, was Wheeler?" Ich nicke leicht und er steigt aus dem Wagen. Ich folge ihm und Alister tut es mir gleich. Raphael bleibt sitzen.
 

Wir haben in unmittelbarer Nähe des Hauses geparkt. Nah genug, um das Wesentliche zu sehen, aber weit genug weg, um nicht weiter aufzufallen. Bakura tritt zum Kofferraum und schiebt seine Zigarette in den Mundwinkel, um die Hände frei zu haben. Dann öffnet er die Abdeckung und selbst im Dunkeln sehe ich, dass es in seinen Augen auflodert. Fast schon zärtlich greift er nach dem Koffer und schließt dann wieder langsam den Kofferraum. ich sehe ihn erwartungsvoll an.
 

"Fang schon mal an." fordert er Alister auf und zieht genüßlich an seiner Seite. "Wenn du kurz davor bist, setzen wir uns in Bewegung." Alister nickt und widmet sich wieder seinem Laptop. Die schmalen Finger huschen unermüdlich über die Tastatur und ich spüre, dass mein Puls sich langsam beschleunigt. Jetzt wird es also ernst. Gut. Ich bin bereit. Ich habe ja ohnehin keine andere Wahl.
 

Was mich allerdings erstaunt ist, dass Bakura so vollkommen gelassen wirkt. Ja, er scheint die Ruhe selbst. Entweder ist das alles hier für ihn nicht weiter wild, weil er so etwas schon oft gemacht hat, oder er hat Nerven aus Stahl.
 

Lässig wirft er mir eine Art Taucherbrille zu. "Nicht, dass du mir gleich planlos durch die Gegend stolperst." meint er und inhaliert tief. Ich beäuge das Gerät etwas irritiert. Alister lächelt mich an. "Ein Nachtsichtgerät. So etwas benutzt die Army." erklärt er mir und deutet auf einen kleinen Knopf links. Ich nicke ihm dankbar zu und drück auf den Knopf, ziehe die Brille aber nicht an. Bakura betrachtet einen Moment nachdenklich das Haus. Dann wendet er sich mir zu. "Wir gehen oben rein. Rechts befindet sich ein Balkon, der zu einer Art Gästezimmer führt." erklärt er mir. Ich nicke. "Wir gehen zur rechten Seite des Hauses, dort endet die Mauer und geht in eine Hecke über. So kommen wir am leichtesten und ohne weiteres Aufsehen in den Vorgarten. Unter dem Balkon befindet sich eine Laube. Dort hochzusteigen ist ein Kinderspiel. Fast schon lächerlich." Er verzieht verächtlich den Mund und wirft seine aufgerauchte Kippe auf den Boden. "Hightec-Sicherheitssysteme, aber dann baut man dem Dieb praktisch eine Leiter. Bei Ra, die Menschen sind wirklich albern."
 

Er schenkt mir einen ernsten Blick. "Verstanden?" Ich nicke nur und er wendet sich an Alister. "Ready, mein Süßer?" fragt er und ich sehe wie sich die Wangen des Kleineren leicht rot färben. Er nickt und Bakura drückt erneut etwas an seiner Uhr. Dann geht er los ohne auch nur darauf zu achten ob ich ihm folge. Ich bin direkt hinter ihm und passe mich seinen Schritten sofort an. Fünfzehn Meter und wir sind an der von ihm benannten Stelle. Er deutet auf die Hecke und ich nicke verstehend. Er geht ein paar Schritte, tastet dabei die Hecke ab und findet scheinbar was er sucht. Eine Stelle an der es leicht ist, sich durch das Geäst zu schieben.
 

Im nächsten Moment ist er auch schon verschwunden. Ich streife mir schnell diese komische Brille über und schalte sie an, dann folge ich ihm. Die Umgebung erscheint mir nun in grünlichem Licht und ich brauche einen Moment, um meine Augen dieser Sichtweise anzupassen. Bakura hockt bereits hinter einem der Rosenbüsche und betrachtet die Fenster. Die Laube ist leicht beleuchtet, neben dem schmalen Weg vom Tor zur Haustür bildet sie den einzigen Teil des Vorgartens, der erleuchtet ist und somit auch den einzigen Moment, in dem man uns wirklich würde sehen können. Ich gehe neben dem Dieb in die Hocke und sehe, dass er sich schwarze Lederhandschule überstreift. Dann zeigt er nach rechts und ich vermute, dass er mir damit sagen will, dass wir uns entlang der Hecke zur Garage schleichen sollen. Ich nicke und er ist auch schon wieder in Bewegung.
 

Ohne auch nur ein Geräusch zu machen, schleicht er durch den Garten, bewegt sich geradezu elegant, ja, fast tänzerisch und ich komme mir ziemlich plump vor, auch wenn ich mich bemühe, seinem Beispiel Folge zu leisten. Neben der Garage kommt er zum Stehen und betrachtet kurz die kleine Laube, welche eindeutig mit dem Balkon verbunden ist. Irgendein dichtes Blumengewächs hat das Holz fast überwuchert und ich brauche einen Moment bis ich die Umrisse des ursprünglichen Holzbaus richtig erkenne. Wieder huscht sein Blick zum Haus, doch dort hat sich nichts verändert.
 

"Ich gehe als erster." raunt er mir zu. "Wenn ich drüben bin, warte fünfzehn Sekunden, dann folg mir."
 

Ehe ich noch etwas erwidern kann, huscht er auch schon durch den spärlichen Lichtkegel und ist auf der anderen Seite. Ich zähle langsam bis fünfzehn, dann tue ich es ihm gleich und für einen Moment hämmert mein Herz hart gegen meinen Brustkorb. Ich atme erleichter aus als ich auf der anderen Seite, in sicherer Dunkelheit, ankomme. Bakura grinst mich spöttisch an. Dann zeigt er nach oben und schickt sich auch schon an, das Blumengeländer zu erklimmen. Die Blätter rascheln leicht und ab und an höre ich das Holz knarren, aber ansonsten schafft er es lautlos bis nach oben und schwingt sich dann auch schon über die Brüstung des Balkons.
 

Ich zögere einen Moment, dann verwerfe ich jeden Gedanken, der sich gerade in meinem Kopf zu manifestieren versucht und mache es ihm nach. Für einen kurzen Augenblick habe ich Angst, dass die Laube nachgibt und ich rückwärts mit ihr in den Garten falle, doch nichts dergleichen passiert. Aber mein Herzschlag hat sich erneut beschleunigt und mein Puls rast. Ich bin mehr als erleichtert als ich auf dem Balkon zu stehen komme und muss mich erst einmal sammeln.
 

Bakura dagegen ist schon zum nächsten Punkt übergegangen. Er hat den Koffer geöffnet und hantiert nun mit irgendwas langem dünnen an der Tür. Ein kaum hörbarer Knacks ist zu vernehmen, gibt die Tür nach und Bakura schiebt sie leicht auf. "Voilá." flüstert er und im Dunkeln sehe ich seine Augen leuchten. Er hat eindeutig Spaß. Keine Ahnung warum, vielleicht liegt es am Adrenalin, aber er ist sichtlich gut gelaunt. Nichts erinnert mehr an den mürrischen Weißhaarigen von vorhin. Einerseits erleichtert mich dieser Umstand, andererseits beunruhigt er mich dennoch.
 

Ich folge dem Dieb in den Raum und bin erstaunt, dass ich tatsächlich im Dunkeln etwas zu sehen vermag, wenn auch nicht wirklich viel. Schemenhaft nehme ich die Umrisse einiger Möbelstücke war, doch dann knipst Bakura eine Taschenlampe an und ich sehe wieder klarer. Kurz leuchtet der Dieb durch das ganze Zimmer, dann richtet er den Lichtstrahl auf die Tür. Lautlos bewegt er sich darauf zu, wirft einen Blick durch das Schlüsselloch und dann einen weiteren auf seine Uhr.
 

"Was denkst du wie wir liegen, Wheeler?" fragt er und ich bin so verdattert, dass ich tatsächlich antworte. "Sieben Minuten." erwidere ich und er schüttelt den Kopf. "Fünf." Er strahlt mich selbstzufrieden an und ich muss unwillkürlich lachen.
 

Bakura räuspert sich leicht. "Alister sagte, nur eine Person wäre hier oben. Ich gehe davon aus, dass dies die Person ist, die unangemeldet in unsere kleine Vorstellung platzt. Um sie kümmern wir uns zuerst." meint Bakura und ich nicke. Sofort ist mein Unbehagen wieder da. Ich weiß nur zu gut, wie er das meint. "Wer auch immer es ist, er befindet sich zwei Zimmer weiter." fährt Bakura fort. "Wir müssen schnell sein. Wenn er oder sie Alarm schlägt, verpassen wir den Überraschungseffekt, was schade wäre."
 

Ich sehe ihn fragend an. "Wie willst du vorgehen?" frage ich unsicher. Er grinst. "Wir klopfen an." erklärt er und ich glaube er ist komplett übergeschnappt. Verständnislos blicke ich rüber zu dem Dieb. "Wir sind doch höflich, oder?" fragt er mich ernsthaft und ich weiß echt nicht was ich dazu sagen soll. Bakura lacht kurz auf. "Herrje, Wheeler. Wir klopfen sanft, dann kommt ein Herein. Wir reagieren nicht. Derjenige wird allerdings reagieren. Weil wir noch einmal klopfen. Er oder sie kommt zu Tür und ... tata!" verkündet der Dieb und ich bin nicht sicher ob ich ihn zu dieser einfachen, aber doch recht brillianten Strategie beglückwünschen soll oder ob das gerade ein weiterer Versuch seinerseits war mich zu verarschen.
 

Mir bleibt allerdings keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment öffnet Bakura auch schon die Tür und sanftes Licht dringt in den Raum. Ich ziehe mir die Brille von den Augen und lasse sie mir um den Hals hängen. Der Weißhaarige späht nach links und rechts, lauscht kurz und ist im nächsten Augenblick auch schon auf dem Flur. Ich folge ihm langsam. Bakura schleicht bereits zu dem besagten Zimmer wobei er die Umgebung intensiv mustert. Ich sehe genau, dass seinem Blick nichts entgeht, auch wenn seine Augen schnell über alles wandern.
 

Er sieht sich kurz die Tür an, vermutlich um festzustellen nach welcher Seite sie aufgehen wird und klopft dann auch schon an. Ich schlucke unwillkürlich und bin mit einem Satz hinter Bakura. Wie er es vorausgesagt hat, vernehme ich ein klares, recht helles "Herein." Wir rühren uns nicht. Bakura wartet einen Moment, dann klopft er erneut und im nächsten Augenblick vernehme ich auch schon Schritte. Die Tür wird langsam geöffnet und ein Kopf kommt zum Vorschein, doch ich sehe nicht wirklich etwas, da Bakura mir die Sicht verdeckt.
 

Die Taschenlampe saust nieder und ich vernehme ein leises Aufkeuchen, dann sehe ich den Dieb nach vorne schnellen und er fängt die Person scheinbar mit Leichtigkeit auf, um sie zurück ins Zimmer zu befördern. Ich sehe mich noch einmal um, dann folge ich ihm und schließe leise die Tür.
 

Als ich mich dem Dieb zuwende erstarre ich schlagartig.
 

"Leon!" presse ich hervor. Bakura reagiert nicht. Er legt die bewustlose Gestalt auf das Bett und stellt den Koffer neben ihr ab. Mit einem Satz bin ich neben ihm und starre ihn an. "Das ist Leon!" erkläre ich. "Siegfried´s Bruder." Bakura grinst. "Dacht ich mir schon. Der ungebetene Gast." erwidert er lässig. "Wie gesagt, je mehr desto besser."
 

Er wendet sich wieder seinem Koffer zu und ich weiß nicht was ich tun soll. Vorhin hat er angekündigt, was er mit Leon würde tun wollen. Quid pro quo. Ich schlucke erneut. "Du willst ihn doch nicht.." hebe ich unsicher an. Einerseits habe ich Angst ihn wieder zu verärgern, andererseits kann ich doch nicht zulassen, dass er den Jungen umbringt. Leon hat niemandem etwas getan. Kaiba würde auch nicht wollen, dass dem Kleinen etwas passiert. Was zur Hölle tue ich, wenn der Dieb ernst macht? Er ist der Leader, ich habe zugestimmt.
 

Während ich noch überlege, was ich sagen soll, schickt er sich schon an den Jungen zu fesseln. Er hat den Kabelbinder zur Hand genommen und ist schon dabei, die Handgelenke des Kleinen zu verschnüren. Seine Arbeit macht er gründlich, sofort sehe ich rote Striemen wo das Kabel die weiße Haut berührt. Aber wenn er ihn fesselt...
 

"Vorerst ist Fuzzi-Junior eine Geisel." erklärt er mir ruhig und fährt mich den Füßen fort. Dann drückt er eine Lage Klebeband auf den Mund des Jungen. Schließlich sieht er mich an. "Der Kleine ist Gold wert. Wir können ihn als Druckmittel einsetzen, falls dieser Siegi auf Folter nicht anspringt. Vielleicht überlegt er es sich anders, wenn ich seinen Bruder in die Mangel nehme." Bakura zuckt gleichgültig mit den Schultern. "Augenblicklich ist er so gut aufgehoben. Er kann keinen Alarm schlagen und wir können munter weitermachen. Also entspann dich, noch wird niemand getötet, Wheeler."
 

Ich nicke leicht und der Dieb widmet sich wieder seinem Koffer. Er packt die Sachen wieder ein, schließt ihn und wendet sich dann der Tür zu.
 

"So, Hündchen, jetzt wird es lustig. Also mach dich bereit. So einfach wie das hier, wird es sicher nicht mehr." meint er ernst und ich spüre wie sich mein Magen wieder zusammen zieht. Für einen Moment habe ich den Eindruck, Magensäure zu schmecken. "Unten befinden sich gleich sechs Personen. Drei davon in einem Raum. Das Personal wird ein Kinderspiel. Die schlafen sicherlich schon. Deshalb werden wir sie uns zuerst vornehmen. Dafür müssen wir allerdings an den anderen vorbei."
 

Er hält kurz inne und wartet ob ich ihm folge. Ich nicke. "Das heißt, wir müssen mehr als leise vorgehen. Ein Mucks und..." Ich nicke erneut und Bakura erläutert mir in kurzen Zügen den Grundriss des unteren Stockwerks. Vorne befinden sich vier Räume: Arbeitszimmer, Wohn- und Esszimmer und zwei Salons. Hinten ist die Küche, ein Vorratsraum und die Zimmer des Personals. Ich versuche mir die Räumlichkeiten einzuprägen und Bakura setzt sich bereits in Bewegung. Ich folge ihm zaghaft.
 

Die Eingangshalle ist hell beleuchtet. Der Dieb deutet auf eine der Türen und will mir damit wohl sagen, dass sich dahinter Siegfried und seine Bodyguards aufhalten. Ich nicke und spüre wie mein Pulsschlag sich wieder beschleunigt. Würde sich die Tür jetzt öffnen, man würde uns sofort entdecken. Meine Hände sind jetzt schon schweißnass und meine Knie so weich, dass ich fast Angst habe mich in Bewegung zu setzen. Bakura dagegen ist die Ruhe selbst. Ihm ist keinerlei Sorge oder Unruhe anzumerken. Im Gegenteil. Er bewegt sich fast wie selbstverständlich die Treppe hinunter und huscht wie ein Schatten an besagter Tür vorbei. Ich bin drei Schritte hinter ihm.
 

Einen Moment vernehme ich gedämpftes Gerede und stocke. Ich glaube Siegfried´s Stimme zu erkennen, bin allerdings nicht sicher. Allerdings habe ich auch keine Zeit darüber nachzudenken. Schnell schleiche ich an der Tür vorbei und bin dann auch schon neben dem Weißhaarigen, der mir ruhig zunickt und mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung deutet. Ich bin nicht sicher ob ich verstehe was er mir sagen will, aber er huscht auch bereits weiter und ich folge ihm einfach. Der hintere Teil des Flures ist zum Glück nur leicht beleuchtet.
 

Bakura horscht an einer der Türen und legt dann sanft seine Hand auf den Türknauf. Ich halte den Atem an. Einen Augenblick bin ich unschlüssig ob ich dem Dieb ins Innere folgen oder hier warten soll. Jetzt erst bemerke ich, dass er den Koffer neben der Tür abgestellt hat. Ich halte die Luft an als er die Tür öffnet und bin fast schon erleichtert als er mir ein Zeichen gibt, dass ich warten soll.
 

Für einen furchtbaren Moment spiele ich mit dem Gedanken ihn zurück zu halten. Ich meine, er wird jetzt einen Menschen... eine unschuldige Person. Ich schlucke schwer, aber ich rühre mich nicht. Bakura schlüpft ins Innere und mein Herzschlag droht auszusetzen. Ich drücke mich an die Wand, so dass man mich nicht sehen kann, falls jemand auf den Flur tritt und warte mit bangem Herzen. Wie lange der Dieb in dem Zimmer ist, weiß ich nicht. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit, aber vermutlich sind es höchstens zwei Minuten. Als er wieder hervorkommt, ist seine Miene ausdruckslos und er wendet sich auch sofort dem nächsten Raum zu.
 

Erneut verharre ich ihn meiner Position während er den Raum betritt und ich wage es nicht mir vorzustellen was er tut. Nichts ist zu hören und mein Herz hämmert immer schneller. Als er sich der dritten Tür nähert, halte ich ihn zurück und packe ihn am Arm. Er wirft mir einen missbilligenden Blick zu und ich sehe ihn an. Was ich sagen will, weiß ich eigentlich nicht. Irgendwie kommt auch kein Wort über meine Lippen, ich klappe lediglich den Mund auf. Der Dieb verdreht die Augen. Dann schüttelt er meine Hand von seinem Arm ab und hält mir ein Tuch hin. Verständnislos blicke ich auf das Stückchen Stoff von dem ein strenger Geruch ausgeht.
 

"Ob du´s glaubst oder nicht, ich bin kein wahlloser Killer." flüstert er und seufzt verächtlich. Dann schickt er sich erneut an den Raum zu betreten.
 

Seltsamerweise bin ich nicht nur erleichtert, sondern auch noch irritiert. Nicht wegen Bakura´s Worte sondern weil ich tatsächlich davon ausgegangen war, dass er... Aber er hat ja auch alles getan, um diesen Eindruck zu erwecken.
 

Als er wieder aus dem Zimmer kommt, betrachte ich ihn dennoch mit anderen Augen. Seine Züge sind nach wie vor ernst, aber ruhig und gerade als er etwas sagen will, öffnet sich eine der Türen hinter uns. Bevor ich weiß was passiert, packt der Dieb mich am Arm und zerrt mich mit sich. Wie er es vermag eine der anderen Türen lautlos und doch rasch zu öffnen, ist mir ein Rätseln. Das Innere ist dunkel, dennoch glaube ich die Küche zu erkennen. "Versteck dich." zischt Bakura mir zu und ist im nächsten Augenblick auch schon verschwunden. Ich sehe mich um, schlüpfe dann hinter einen der Schränke, obgleich ich nicht sicher bin ob es ein gutes Versteck ist. Im Dunkeln lässt sich das schwer sagen.
 

Kaum eine Minute später öffnet sich auch schon die Tür und der Raum wird erhellt. Jetzt weiß ich, dass mein Versteck alles andere als gut gewählt ist. Zwar kann mich der Eintretende noch nicht sehen, aber wenn er weiter in den Raum geht... Ich halte den Atem an und verspüre den Wunsch, die Augen zu schließen, doch ich widerstehe dem Impuls. Es würde ohnehin nichts bringen. Von Bakura ist nichts zu sehen.
 

Ich vernehme Schritte und stelle fest, dass die Person, die eingetreten ist, sich anschickt weiter in die Küche zu gehen. Scheinbar hat man uns nicht bemerkt, derjenige kommt lediglich um etwas zu holen oder zurückzubringen. Mein Herzschlag setzt kurz aus als der Mann in meinen Blickwinkel gerät. Wenn er sich umdrehen würde... und das muss er, wenn er den Raum wieder verlässt. Fieberhaft suche ich nach einem Ausweg. Vielleicht nutzt Bakura die Gelegenheit, den Mann auszuschalten. Vermutlich ist er einer der Bodyguards. Er stellt ein Tablett auf der Anrichte ab und ich beschließe in die Hocke zu gehen. Vielleicht sieht er mich so nicht auf Anhieb oder nur bei genauerem Hinsehen.
 

Doch gerade als ich meinen Gedanken in die Tat umsetzen will, blickt der Kerl auf und seine Augen richten sich auf mich. Für den Bruchteil einer Sekunde sieht er mich nur an. Dann blitzt es in seinen Augen auf und im nächsten Augenblick hält er auch schon eine Waffe in der Hand. Mein Herz rutscht mir buchstäblich in die Hosen.
 

"Sieh an, wen haben wir denn da?" fragt er und richtet die Pistole ruhig auf mich. Ich schlucke. "Komm näher." befiehlt er und ich muss mir einen Ruck geben, seiner Aufforderung nachzukommen. Eine andere Wahl habe ich ohnehin nicht. Er bewegt sich leicht um die Anrichte herum, die nun zwischen uns ist, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Dann steht er mir gegenüber und blickt sich vorsichtig um. "Wer bist du?" fragt er. "Bist du allein?"
 

Im ersten Moment schießt mir durch den Kopf, dass das ziemlich dämliche Fragen sind. Erwartet er ernsthaft, dass ich auch nur eine davon beantworte? Ich presse die Lippen aufeinander und sehe ihn stumm an. Er lächelt und macht noch einen Schritt auf mich zu. Sein Blick fixiert mich. "Hände hoch." Ich komme seinem Befehl dieses Mal sofort nach und hoffe insgeheim, dass Bakura irgendetwas unternimmt. Noch hat der Mann keinen Alarm geschlagen, wenn er ihn jetzt überwältigen würde. Aber der Dieb zeigt sich nicht.
 

Der Mann kommt langsam auf mich zu. "Dreh dich um." befiehlt er. "Aber langsam." Ich gehorche auch dieses Mal und wende ihm langsam den Rücken zu. Eine Sekunde später spüre ich wie er hart mein Handgelenk packt und mir den Arm auf den Rücken dreht. Ich keuche schmerzlich auf und fühle den Lauf der Waffe nur zu deutlich. "Bist du allein?" raunt er mir noch einmal zu, aber ich erwidere nichts. Ich glaube allerdings, dass er auch nicht wirklich eine Antwort erwartet. Er zerrt noch etwas fester an meinem Arm und ich beiße mir auf die Unterlippe, um keinen Mucks von mir zu geben.
 

"Na, wenn du nicht reden willst, Kleiner, auch gut." meint der Mann. "Dann gehen wir mal zu Herr von Schröder."
 

Meine Gedanken überschlagen sich. Fuck, was soll ich nur machen? Und wo zum Teufel ist Bakura? Warum unternimmt er nichts? Ich blicke mich erneut in der Küche um, was dem Mann nicht zu entgehen scheint. "Haha. Doch nicht alleine." sagt er und ich spüre förmlich, dass er grinst. "Gut, wo ist dein Kollege? Will er nicht rauskommen?" Seine Worte klingen höhnisch und es ist klar, dass er sich augenblicklich für mehr als nur überlegen hält. Ok, er ist überlegen. Vor allem da Bakura scheinbar nicht einzugreifen gedenkt. Er wartet noch einen Moment, dann schiebt er mich Richtung Tür. "Dann gehen wir mal." meint er und ich stolpere leicht nach vorne.
 

Ich zucke zusammen als plötzlich Bakura vor uns auftaucht. Wo er herkommt, vermag ich nicht zu sagen. Plötzlich ist er da und versperrt uns den Weg. Die Augen des Diebes leuchten auf und seine Haltung ist so selbstgefällig, dass ich ihn schockiert anstarre.
 

"Schön, wenigstens einer von euch scheint ja vernünftig zu sein." befindet der Bodyguard und drückt seine Waffe fester in meinen Rücken. "Mach die Tür auf." befiehlt er Bakura. "Ihr werdet micht jetzt begleiten und keine Mätzchen, sonst hat dein Freund eine Kugel im Rücken."
 

Bakura verzieht spöttisch den Mund. Lässig verschränkt er die Arme vor der Brust und sieht den Mann abfällig an. Seine Haltung drückt klar aus, dass er nicht bereit ist, dieser Aufforderung Folge zu leisten.
 

"Worauf wartest du?" zischt der Bodyguard, aber Bakura rührt sich nicht. Ungerührt sieht er den Mann an, wobei er es geflissentlich vermeidet mich anzusehen. "Beweg dich oder dein Freund..."
 

"Er ist nicht mein FREUND!" entgegnet Bakura ruhig und ich glaube, der Mann ist genauso verdattert über diese Äußerung wie ich. Einen Augenblick habe ich das Gefühl, dass er stutzt, doch er fasst sich schnell wieder. "Wie auch immer, er ist jedenfalls tot, wenn du nicht gleich tust was ich sage." entgegnet der Mann. Barkura legt den Kopf leicht zur Seite. "Tatsächlich?" fragt er. "Und warum sollte mich das kümmern?"
 

Wieder merke ich wie der Mann kurz stutzt. Scheinbar überlegt er ob er die Waffe auf Bakura richten soll und mir kommt der Gedanke, dass der Dieb vielelicht genau das bewirken will. Ist die Waffe erst auf ihn gerichtet, wäre ich vielleicht in der Lage den Mann zu überwältigen. Ich versuche dem Dieb einen Blick zu zu werfen, um ihm zu zeigen, dass ich seine Strategie verstehe, aber er ignoriert mich. Der Bodyguard gibt mir erneut einen Stoß und ich taumele nach vorne. Würde er mich nicht festhalten, würde ich sicher fallen. Sein Griff ist eisern und mein Schulter beginnt bereits zu schmerzen. Ob ich ihn tatsächlich überwältigen könnte.
 

Bakura´s nächste Worte treffen mich wie ein Schlag. "Wissen sie, sie könnten mir eigentlich keinen größeren Gefallen tun als den Köter umzupusten. Ja, bei genauerer Betrachtung wäre ich ihnen sogar... verbunden, wenn sie es täten." meint der Weißhaarige lässig und grinst.
 

"Bakura!" entfährt es mir entsetzt. Das kann doch nicht sein Ernst sein? Würde er tatsächlich so weit gehen? Ok, er mag Gefühle für Kaiba haben, aber würde er mich deshalb umlegen lassen? Gut, er könnte Kaiba erzählen, dass es nicht seine Schuld war, dass wir... Ich starre den Dieb fassungslos an. Ich habe ihm eine Menge zu getraut, aber das... Ich weiß nicht einmal was ich sagen soll.
 

Der Bodyguard ist allem Anschein nach auch sprachlos oder verunsichert. Jedenfalls erwidert er nichts auf diese Äußerung, stattdessen scheint er zu überlegen.
 

Eine Weile herrscht Schweigen. Dann seufzt Bakura. Ich spüre den Atem des Mannes in meinem Rücken und glaube, dass er gerade ansetzt etwas zu sagen, doch da löst Bakura seine verschränkten Arme und im nächsten Augenblick fliegt etwas durch die Luft. Ich halte den Atem an und erstarre augenblicklich. Der Mann hinter mir keucht und eine Sekunde später habe ich den Eindruck, dass es zu regnen beginnt. Flüssigkeit rinnt über meinen Nacken und der Griff des Mannes löst sich. Ein schreckliches Gurgeln lässt mich zusammen zucken und dann werde ich auch schon losgelassen. Die Pistole fällt zu Boden und ich schaffe es endlich den Kopf zu wenden. Vage nehme ich wahr, dass der Mann zu Boden sinkt. Dann beginnt sich alles vor mir zu drehen und ich sehe nur noch rot.
 

Der Boden färbt sich mehr und mehr und ich vernehme ein dumpfes Aufprallen. Ich schließe die Augen, öffne sie aber direkt wieder und taste dann unsicher durch die Luft. Ich brauche Halt. Alles um mich dreht sich. Alles ist rot. Ich schmecke Magensäure und würge kurz, dann durchzuckt mich ein brennender Schmerz. Mein Gesicht fliegt zur Seite und ich brauche einen Moment, um zu begreifen. Meine linke Gesichtshälfte brennt wie Feuer, doch irgendwie schaffe ich es den Kopf wieder geradeaus zu drehen.
 

Bakura grinst mich an.
 

"Brech mir jetzt bloß nicht zusammen, Wheeler." meint er und ich starre ihn entgeistert an. Er hat mich geschlagen. Er hat mir eine Ohrfeige verpasst. Er mustert mich noch einen Moment skeptisch. "Geht es?" will er dann wissen und sein Tonfall ist jetzt sanfter. Ich nicke und er beugt sich zu dem Mann. Ich wage es nicht zu Boden zu blicken. Nein, ich will das Blut nicht sehen. "Ist er...?" frage ich vorsichtig. "Jepp." entgegnet Bakura lässig. "Ein Wurf, ein Treffer."
 

Vage nehme ich wahr, dass Bakura nach etwas greift, im ersten Moment glaube ich, dass er die Pistole an sich nimmt, doch dann hält er ein Messer, eine Art Dolch in der Hand. "Sehr schön, ich kann es noch immer." meint er mehr zu sich selbst als zu mir und betrachtet vergnügt die Klinge. "Zum Glück hat uns niemand gehört, wie es scheint." sagt er dann und lächelt. "Da waren es nur noch zwei... läuft doch alles gut bislang."
 

Er wendet mir den Rücken zu und ich starre ihn entgeistert an.
 

"Gut?" frage ich fassungslos. "Das war verdammt knapp." Bakura zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht was du hast, du lebst doch noch." erwidert er leise. Ich schüttele den Kopf. "Ja, aber..." Ich halte kurz inne. "Deine Worte eben... war das dein Ernst?"
 

Ich bin nicht sicher, warum ich das fragen muss. Ein Teil von mir will glauben, dass es nichts als Manöver war, aber so sicher bin ich mir eben nicht. Bakura wendet mir leicht den Kopf zu und grinst. "Zum Teil ja." erwidert er gelassen und ich schlucke. "Aber keine Sorge, Hündchen. Ich werd dich weder erledigen, noch dich erledigen lassen. Ich habe Kaiba versprochen, dass ich dich unbeschadet zurückbringe und ich halte meine Wort." fährt er dann fort und zwinkert mir zu.
 

"Vorerst bist du also sicher." Sein Grinsen wird breiter. "So, zurück zum Wesentlichen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2013-01-17T16:13:02+00:00 17.01.2013 17:13
Hi^^

dir scheinen diese Einbruchskapitel wirklich sehr zu liegen, das war genial!! Okay bis auf den kaltblüigen Mord, den Bakura begangen hat, aber der Rest war wirklich „Kino und Popcorn“ pur!

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Feuchen
2011-01-23T20:19:04+00:00 23.01.2011 21:19
Joey hat's da aber wirklich erwischt, armer ^-^°
...und ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass Bakura ihn wirklich nicht gerettet hat, wenn das mit Kaiba nicht wäre XDDD

na, echt mal aufs weitere gespannt ^-^ bis dann
Feu~
Von:  Yoyo
2011-01-23T12:34:38+00:00 23.01.2011 13:34
Bakura sollte es auch nicht wagen, Joey ein Haar zu krümmen.
Zumal er weiß das Kaiba es ihm nie vergeben würde, obs nun ein Unfall wäre oder nicht.

Echt, ich weiß nicht, was ich von Bakura halten soll.
Von:  Currywurstbrot
2011-01-22T15:20:21+00:00 22.01.2011 16:20
ich hatte richtig Angst um Joey
was der Arme alles erleiden muss xD
lg
Von:  tenshi_90
2011-01-22T14:25:30+00:00 22.01.2011 15:25
Also das nenn ich wirklich ma "keine nerven zeigen".. bakura is echt n krasser typ und joey muss ganz schö was mitmachen.

bin ja ma gespannt, was sie noch so anstellen

lg
Von:  CherryKiss
2011-01-22T11:31:08+00:00 22.01.2011 12:31
Das klang ja mal echt so, als ob sich Bakura nicht sicher wäre, ob er trifft... irgendwie konnte ich mir sein Gesicht gut vorstellen und laut loslachen XD
Super gemacht... Und der arme Joey. Aber die Farbe rot steht im wenigstens, nicht wahr?^^
lg
CherryKiss


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