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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Winkelzüge (Grey)

"Sehr schön, Quentin. Ausgezeichnete Arbeit." sage ich und lehne mich in meinem Sessel zurück. Ich lächele meiner rechten Hand zu, während seine Züge vollkommen versteinert bleiben.
 

"Was ist mit den Informationen über diesen Dieb?" will ich dann wissen und nehme für den Bruchteil einer Sekunde wahr, dass Quentin´s Mundwinkel leicht zucken. Das und die Tatsache, dass er meine Frage nicht gleich beantwortet, bestärken meinen Eindruck, dass dieser Punkt sich als schwieriger gestaltet hat, als die andere Phase seines Auftrages. Erwartungsvoll mustere ich meinen Sekretär.
 

"Über diesen Mann ist so gut wie nichts zu finden." höre ich ihn schließlich sagen. "Keine Geburtsurkunde, keine Krankenversicherungsnachweise, nicht einmal Bankkonten."
 

Ich nicke leicht, auch wenn mich diese Äußerung doch ein wenig überrascht. Ich war davon ausgegangen, dass es irgendetwas mit diesem Bakura auf sich haben musste, aber dass er solch eine nebulöse Gestalt zu sein scheint, erstaunt mich nun doch ein wenig. "Was soll das heißen?" zische ich Quentin ungehalten an. Er zuckt leicht mit den Schultern und scheint erneut seine nächsten Worte genau zu überdenken.
 

"Es scheint fast so als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht." sagt er zögerlich und ich starre ihn an. Die Aussage an sich ist schon befremdlich, doch solche Worte aus seinem Mund zu hören, irritieren mich noch mehr. Quentin ist einer der Besten seines Faches. Darum habe ich ihn auch eingestellt. Ein Mann ohne Skrupel und mit erstaunlichen Fähigkeiten, die er mehrmals für mich unter Beweis gestellt hat, und nun scheint er sich ausgerechnet an diesem Dieb die Zähne auszubeißen...
 

"Die einzig wirkliche Spur, die ich gefunden habe, besagt, dass er drei Jahre die gleiche Schule wie Seto Kaiba besucht hat. Wo er vorher unterrichtet wurde oder aus welchem Land er stammt, ließ sich nicht feststellen." klärt mich Quentin nun langsam auf. "Und selbst die Unterlagen besagter Schule waren... nun, sie wiesen enorme Lücken auf. Aus ihnen geht nur hervor, dass er zeitweise bei einem Ryou Bakura gelebt hat. Einem gleichaltrigen Jungen, der ebenfalls zu dieser Schule ging. Die genaue Verbindung zwischen den Beiden ist mir allerdings schleierhaft. Es scheint kein wirkliches Verwandtschaftsverhältnis zu bestehen."
 

"Ryou Bakura..." wiederhole ich den Namen nachdenklich. Wenn ich mich recht erinnere, dann handelt es sich bei diesem Jungen um einen Freund von Yugi Muto, dem König der Spiele, dem Jungen, der Seto Kaiba besiegte. "Was hat es mit ihm auf sich?" frage ich weiter und Quentin liefert mir auch schon prompt eine Kurzbiographie des jungen Mannes. Ich nicke nachdenklich während ich zuhöre. "Dann wäre da noch dieser Duke Devlin." meint mein Sekretär und ich werde wieder hellhöriger. "Zumindest scheint dieser Bakura auch mit ihm kurzfristig in Verbindung gestanden zu haben."
 

"Ein weiteres Mitglied dieser Clique." sinniere ich und versuche mir ein Bild zu machen.
 

Über Yugi Muto habe ich mich bereits zur Genüge informiert. Ebenso über das Mädchen, Tea, und auch was diesen Devlin anbelangt habe ich ein paar vage Informationen, die allerdings bislang nichts zur Sache taten, da es sich bei ihnen lediglich um Randfiguren handelte. Genau wie es eigentlich auch bei Joey Wheeler der Fall sein sollte.
 

Aber wer hätte auch ahnen können, dass ausgerechnet dieser Junge für Seto Kaiba in die Bresche springen würde? Das war eine wahrhaft unvorhersehbare Wendung und erneut kann ich nicht umhin mich darüber zu ärgern, dass ich diese Entwicklung nicht habe kommen sehen.
 

"Dann solltest du sowohl ihm als auch diesem Ryou einen Besuch abstatten." befinde ich nach kurzem Überlegen. "Ja, am Besten nimmst du dir erst einmal diesen Ryou vor. Ich will wissen, was es mit diesem Bakura auf sich hat."
 

Quentin nickt.
 

Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, dass ich diesen Dieb nicht unterschätzen sollte. Genau wie Wheeler hat er mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber im Gegensatz zu dem Amerikaner habe ich bei dem Dieb den Eindruck, dass er noch wesentlich mehr Ärger verursachen könnte. Zudem habe ich seine Arbeit in Bezug auf Siegfried gesehen. Ich wusste gleich, dass es eine gute Idee sein würde und sich auch durchaus als nützlich erweisen könnte, Kameras in Siegfried´s Villa anbringen zu lassen.
 

Und obgleich ich einen durchaus robusten Magen habe und mich so schnell nichts aus der Fassung bringt, war ich doch erstaunt über die kaltblütige und fast schon diabolische Vorgehensweise dieses Weißhaarigen. In gewisser Hinsicht scheint er ein Meister seines Faches zu sein. Er wusste jedenfalls genau wie er die Schrauben bei Siegfried ansetzen sollte und mehr noch - er schien daran sogar großes Vergnügen zu finden.
 

Doch das ist nicht wirklich etwas besonderes.
 

Nein, die Tatsache, dass dieser Dieb Kaiba loyal ergeben ist, interessiert mich weitaus mehr und dass er es ist, steht außer Frage.
 

"Was hat Omar berichtet?" wechsele ich schlagartig das Thema, aber Quentin ist natürlich auf diese Frage vorbereitet. "Augenblicklich halten sie die Füße still. Seto Kaiba muss sich noch erholen. Die anderen lassen ihn nicht aus den Augen, ebenso wie seinen Bruder. Diese Ishtars kümmern sich um sie. Omar vermutet allerdings, dass sie eine baldige Abreise in die Staaten planen. Scheinbar hat man das Haus nur für diese Woche gemietet." schildert er mir die Lage und ich seufze.
 

Kaiba ist also nach wie vor zur Untätigkeit verdammt. Sehr schön. Das verschafft mir Zeit. Zudem wird er sicherlich auf meinen nächsten Schritt warten. Was soll er auch anderes tun? Er hat keinen wirklichen Anhaltspunkt. Aber genauso wollte ich es auch.
 

Obwohl...
 

Im Grunde habe ich ihm doch die eine oder andere Spur gelegt, aber das angebliche Genie, Seto Kaiba, hat sie nicht zu deuten vermocht. Nun, sein Problem. Ich bezweifle ohnehin, dass er die Puzzelsteine zusammensetzen könnte.
 

"Wie soll ich nun mit Jack Wheeler verfahren?" höre ich Quentin fragen und überlege einen Augenblick. Kaiba und Wheeler befinden sich also noch in Ägypten. Das heißt, das Spielfeld in den Staaten ist noch ein paar Tage ungeschützt.
 

Ich lächele Quentin an. "Schick das nächste Schreiben." entgegne ich dann. "Und lass uns sehen wieviel Wheeler senior an seinem Sohn liegt." Mein Sekretär nickt und ich greife zu meinem Glas Bourbon. Einen Moment betrachte ich es lächelnd ehe ich einen Schluck davon nehme. "Wheeler junior wäre sicher nicht begeistert, wenn seinem Vater etwas zustossen würde, was meinst du, Quentin?"
 

Mein Sekretär erwidert nichts, sieht mich nur an. "Und ich schätze, Daddy Wheeler geht es ebenso." fahre ich fort und leere das Glas in einem Zuge. "Bereite alles Notwendige für die nächste Phase vor." erkläre ich dann entschieden und schenke Quentin einen vielsagenden Blick. Er nickt. "Und was diesen Ryou betrifft... kümmer dich selbst um ihn, verstanden?" Wieder nickt mein Assistent. "Ich werde den nächstmöglichen Flug nehmen." erklärt er und ich lächele zufrieden. "Tu das."
 

Damit ist das Gespräch beendet und er verlässt mein Büro. Ich sitze einen Moment regungslos da und überlege ob ich auch nichts vergessen habe. Dann schenke ich mir nach und betrachte erneut die braune Flüssigkeit in dem Glas.
 

Jack Wheeler hat die Kaiba Corporation also so gut wie aufgekauft. Nun, das war zu erwarten nachdem ich wusste, dass dieser Joey Kaiba bereits in Bezug auf Mokuba geholfen hat. Scheint als wären die Wheelers daran interessiert, Seto Kaiba sein altes Leben zurückzugeben. Das kann ich natürlich nicht zulassen. Und ich kann auch nicht gestatten, dass dieser verfluchte Kaiba nun auch noch sein Glück findet. Nein, das geht ganz und gar nicht.
 

Schließlich hat er mein Glück zerstört.
 

Und es wäre doch mehr als paradox, wenn ausgerechnet mein Feldzug gegen ihn dazu führen würde, dass er mit diesem Wheeler glücklich wird. Gerade jetzt wo er mir die ultimative Waffe für seine Zerstörung in die Hand gelegt hat.
 

Unwillkürlich muss ich grinsen. Der Gedanke ist wirklich mehr als erfreulich. Ja, ich glaube, diese Entwicklung ist noch vergnüglicher als bislang angenommen hatte. Seto Kaiba´s Ruf zu ruinieren, hat mir schon einen Heidenspaß bereitet. Zu sehen wie man ihn vor Gericht in die Mangel genommen hat, war einfach köstlich. Ja, es war ein erhebender Moment zu beobachten, wie seine unerschütterliche Selbstsicherheit Riss um Riss bekam und die Aura der Unbesiegbarkeit vernichtet wurde. Aber mitzuerleben, wie er das verliert, was er gerade erst gefunden hat, wird alles übertreffen.
 

Und Joey Wheeler ist der Schlüssel zu all dem.
 

So gesehen ist es tatsächlich nur fair.
 

Joey Wheeler für John Armstrong.
 

Dann werden wir quitt sein. Kaiba und ich. Nur, dass dann von dem großen Seto Kaiba nichts mehr übrig sein wird.
 

Aber alles zu seiner Zeit.
 

Erst einmal werde ich mich um Jack Wheeler kümmern. Er wird die Schachfigur sein, die als erstes fällt, und das wird die Lawine auslösen, die Kaiba´s Untergang besiegelt.
 

Ich wette, der alte Mann überlegt gerade, was er tun soll. Ich bin sicher, dass er sich von der offensichtlichen Erpressung keineswegs hat täuschen lassen, aber das war auch nicht meine Absicht. Fragt sich nur, wie er auf mein Schreiben reagiert. Wenn ich recht kalkuliere, dann wird er seinem geliebten Sohnemann nichts davon erzählen.
 

Im Grunde spielt seine Reaktion auch keine Rolle. Gleichgültig wie er von nun an agieren wird, so oder so wird Wheeler senior mir in die Hände spielen.
 

Zufrieden leere ich mein Glas und schenke nach. "Wir sind fast am Ziel, John." sage ich laut und seufze. Fast bin ich geneigt, mich meiner Erinnerung hinzugeben, doch da kommt mir ein Gedanke. Ich betätige die Sprechanlage und übermittele Quentin einen weiteren Auftrag.
 

"Sag Omar, dass er Kaiba´s Assistenten ausschalten soll - noch bevor die Bande Ägypten verlässt." erkläre ich mit kalter Stimme. "Der Kerl wird mir nicht noch einmal ins Handwerk pfuschen."
 

Mein Assistent bestätigt den Auftrag und ich lehne mich vergnügt zurück. Nun müsste ich an alle Eventualitäten gedacht haben. Ja, dessen bin ich mir sogar sicher. Und sobald ich mehr über diesen Bakura weiß, werde ich mich auch um ihn kümmern. Ich mag keine unberechenbaren Variabeln und dieser Kerl scheint unberechenbar.
 

Schon als ich mein Glas erneut fülle, trifften meine Gedanken ab. Dieses Mal lasse ich es zu. Ich weiß wohin sie treiben, wenn ich es ihnen gestatte abzuschweifen und ich erwarte schon fast den Schmerz, den sie mit sich bringen.
 

"Bald, John... bald." flüstere ich und schließe die Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2013-01-22T05:37:18+00:00 22.01.2013 06:37
Hi^^

*oh* noch ein Grey Kapitel :)

Grey hat also eine gewisse Achtung vor dem Dieb *grins* nicht schlecht ;-) Und die Fakten die man über Bakura herausgefunden hat, waren nicht wirklich viele, tja, wenn die wüssten^^ aber ein bisschen bang wird mit ja jetzt schon, wenn das weitere Kreise zieht und dieser Grey auch noch Tea (die ich nicht so mag) Ryou, Duke, Joeys Vater und die anderen mithineinziehen will. Und auch das er Joey etwas tun will.

Ich finde die Geschichte sehr spannend und auch cool wie du sie erzählst, das jetzt in K67 noch nicht alle Geheimnisse gelüftet sind, aber es trotzdem Spaß macht zu lesen.

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Sammy5522
2011-03-05T20:57:56+00:00 05.03.2011 21:57
hi!
Gemein jetzt an der stelle aufzuhören ;(
Bin jetzt erst richtig gespannt wie es weiter geht!! ;)


glg sammy
Von:  CherryKiss
2011-03-04T18:49:14+00:00 04.03.2011 19:49
Ich stimme Currywurstbrot zu 100000% zu.... Tu Jack nichts... Und Roland auch nicht!
Du darfst sie verletzen aber nicht töten! *lacht*
Hach erst lässt du uns an die beiden gewöhnen und dann löschst du sie aus.
Ganz schön fies * Tadel*
Naja noch hast du nichts getan.
Ich musst dich also nicht an den Tisch Ketten und die Beiden wiederbeleben ;)
LG
Kisu
Von:  Currywurstbrot
2011-03-04T17:12:24+00:00 04.03.2011 18:12
nein, du darfst Roland und Jack nichts tun
hoffentlich nimmt das noch ein gutes Ende
jetzt bin ich fertig mit den Nerven
trotzdem schönes Kappi =)
lg


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