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Es riecht nach Liebe

Schmeckst du's?
von

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Warten

Ich war früher oft im Krankenhaus.

Wenn ich an meine Kindheit denke, dann sehe ich sterile Betten und weiße Wände. Ich sehe alte Doktoren mit warmen Händen und pummelige Krankenschwestern, die lächelnd das Licht löschten.

Ich war selten alleine, meistens mit zwei bis vier anderen Kindern in einem Zimmer. Dann lag ich immer da und habe zu den anderen gestarrt, während ihre Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, Tanten und Onkel, Großväter und Großmütter und ihre Freunde sie besucht haben. Dann sah ich die frische Wechselkleidung, Blumen, Schokolade und Kekse, Bücher, kleine Geschenke und Besserungskarten. Ich habe sie immer Lachen gehört. Wenn die Krankenschwestern ihrer Visite nachgingen und ins Zimmer kamen, dann standen sie schmunzelnd daneben, erzählten den Angehörigen, wie tapfer die Kinder doch waren und das Lachen immer noch die beste Medizin war.
 

Mich besuchte nie jemand.
 

Ich lag mit starrer Miene und Augen voller Sehnsucht und Trauer in meinem Bett und sah zu ihnen herüber und wünschte mir das Gleiche. Ich wünschte mir, dass sich jemand um mich kümmerte. Mir sagte, dass ich tapfer war, mir Geschenke mitbrachte, mir durch die Haare strich, sich um mich sorgte und mich nicht alleine ließ. Dann lag ich da und versuchte den Gesprächen der anderen zu lauschen. Ich hörte zu und bekam vieles mit.

Abends lag ich dann immer ziemlich aufgeregt im Bett und stellte mir vor, dass mich am nächsten Tag ganz sicher auch jemand besuchen würde! Dass wir dann auch reden und lachen würden und wir zusammen Schokolade essen. Dann habe ich mich immer auf den nächsten Tag gefreut und war lächelnd eingeschlafen. Jeden Abend.
 

Aber mich besuchte nie jemand.
 

Manchmal bemerkte ich, wie mich die anderen ansahen, oder wie die Krankenschwestern besorgt über mich sprachen. Ganz selten setzte sich dann auch eine von ihnen zu mir und lächelte mich an, fragte nach, ob meine Eltern nicht mal vorbeischauen wollten. Ich wusste darauf keine Antwort. Woher sollte ich das wissen? Und dann war diese Frage auch noch so gemein verpackt. Sie fragten nicht nach, ob meine Eltern kamen, sondern, ob mich überhaupt jemand besuchen wollte. Dann lächelte ich immer breit und nickte heftig. Ja, ganz bestimmt. Sie mussten zur Zeit nur viel arbeiten. Ich weiß nicht, wie überzeugend ich lügen konnte. Aber dann gingen die Schwestern immer. Sie schienen beruhigt und fragten höchstens noch zweimal nach. Und mir selbst versuchte ich immer das Gleiche einzureden. Sie hatten im Moment nur viel zu tun! Aber sie würden schon noch kommen! Ganz bestimmt!
 

Von den 52 Wochen im Jahr verbrachte ich auf die Monate verteilt wahrscheinlich 20 im Krankenhaus. Das war schon immer so. Während jedes Aufenthaltes sah ich meine Eltern genau zweimal. Beim Hinbringen und beim Abholen. Mein Vater brachte mich immer in die Klinik und meine Mutter nahm mich wieder mit. Sie blieben nie länger als nötig. Sie unterschrieben immer nur die Aufnahme- beziehungsweise Entlassungspapiere. Doch das war nicht das, was mich wirklich störte. Nein. Am meisten störten mich ihre Blicke.
 

Sie würden mich am liebsten für immer in die Klinik abschieben.

1. Stolpern

Es war Mittwoch Nachmittag und ich ging durch die Innenstadt. Es war laut und stickig, ich schmeckte die schweren Abgase deutlich auf der Zunge. Mir war verdammt langweilig. Nur zu gerne hätte ich mich jetzt mit meinem Freund Maik getroffen, doch seit dieser eine neue Freundin hatte, wollte ich ihm lieber etwas Privatsphäre gönnen. Er ertrug mich sonst schon lange genug.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und ließ mich auf einer der Bänke vor dem Neptunbrunnen nieder. Verteilt waren hier ein paar Punkergruppen anzutreffen, die mich oftmals spöttisch musterten oder mir hinterherriefen. Ich verstand diese Leute nicht. Ich war eben anders. Sie doch auch! Müssten die dann nicht nachempfinden können, wie es mir ging? Wenn sie wollten, dass man sie akzeptierte, wie sie waren, dann sollten sie andere doch auch akzeptieren können. Oder nicht...?

Missmutig setzte ich meine Kapuze auf und setzte meine großen Kopfhörer auf, schaltete dann meinen altmodischen Mp3-Player an. Ich mochte das Teil. Klein und handlich, vom Aussehen her einem USB-Stick ähnlich, mit einem rechteckigen Display und wenigen Tasten. Zufrieden verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und lehnte mich zurück, schloss meine Augen. Im Hintergrund vernahm ich das dumpfe Plätschern des Brunnenwassers....
 

Ich musste wohl eingedöst sein. Denn als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam, hatte sich mein MP3-Player automatisch ausgeschaltet – also war es über eine Stunde her – und es war schon dämmrig. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und – erschrak fürchterlich!

Ich sprang von der Bank auf und entkam so dem Arm, der bis dahin um meine Schulter lag. Der Besitzer dieses Armes sah mich nun interessiert an und grinste schließlich schief. „Hey. Ausgeschlafen?“ Völlig entgeistert starrte ich in die grünen Augen, wich einen Schritt zurück. Die grünen Augen waren hinter schwarzen Strähnen versteckt, in seiner Lippe hatte er zwei Piercings.

„Ehh...“ Ja, gute Antwort. Mehr fiel mir wirklich nicht ein. Was war das für ein Typ? Was erlaubte der sich hier eigentlich?!

Er sah mich nur abwartend an und wollte wohl meine Reaktion erfahren, als ich eine Stimme hinter mir hörte. „Tino!“ Maik kam mit eiligem Schritt auf mich zu und zog mich in seine Arme, nahezu besitzergreifend und musterte den Typen hinter mir. „Wir gehen jetzt.“ sagte er zu mir, starrte dabei aber feindselig zum Grünäugigen herüber, welcher nur gelassen dasaß und die Szenerie verfolgte.

Ich konnte und wollte keine Widerworte leisten, wurde schon von Maik mitgeschliffen. Er ging mit mir zurück Richtung Weltzeituhr und wartete, bis wir aus dem Sichtfeld des Unbekannten waren, ehe er stehen blieb und mich an den Schultern packte, mich besorgt und wütend ansah.

„Sag mal Tino, bitte WAS sollte das?! Da komme ich hier vorbei und muss sehen, wie du dich an diesen Widerling anschmiegst!“ Hah? Ich hatte mich also angeschmiegt? Böser Schlaf, böse!

„Ich.... keine Ahnung.... bin eingepennt...“

„Sag mal, WIE dumm kann man eigentlich sein? Du weißt doch, was hier für Typen rumlaufen! Und dann noch dieser Penner!“ Maik schnaubte wütend, rückte seine Brille zurecht und inspizierte nun prüfend meinen Körper, strich sanft über meine Oberarme. Er kannte ihn also...?

„Wer.... war das denn?“ fragte ich nun auch vorsichtig nach. So kannte ich meinen Freund nicht. Es kam nicht oft vor, dass er derart wütend und laut wurde.

„Nicht... persönlich. Habe ihn schon ein paar Mal beim Feiern gesehen. Er hat nen üblen Ruf.“

„Was für einen?“ Ich horchte auf und sah wie Maik bei meinem Interesse die Stirn runzelte, nur sehr ungern weitersprach.

„Hach... Es hieße, er hat ein Alkoholproblem und wird dann oft...“ Maik pausierte und biss sich auf die Lippe, suchte wohl nach der richtigen Ausdrucksweise. „...handgreiflich gegenüber süßen Jungs.“

Ich runzelte nur missbilligend die Stirn und legte abwägend meinen Kopf schief. „Achso... mhmm... Dann muss ich dir wohl danken, hmm?“ Ich lächelte Maik schief an, woraufhin seine Augen wieder etwas strahlten und er mich erneut umarmte, mir durch die Haare wuschelte. „Für dich doch immer, Kleiner.“
 

Ich mochte Maik wirklich. Ich hatte ihm so unglaublich viel zu verdanken! Wir kannten uns erst seit etwa 2 Jahren, für eine so feste Freundschaft keine lange Zeit, doch er hatte mir gezeigt, dass es eine Welt außerhalb meines Zimmers gab und ich war ihm dafür mehr als dankbar! Er war meine Rettung gewesen, auch wenn er es selbst womöglich nicht weiß. Es ist mir unangenehm, über dieses Thema zu sprechen. Dann komme ich mir nur wieder so jämmerlich, so ungeliebt vor. Dann will ich am liebsten im Selbstmitleid versinken, während ich mich gleichzeitig dafür ohrfeigen könnte, so egoistisch nur an meine eigenen Probleme zu denken. Als gäbe es auf der Welt nichts Wichtigeres...!

Auf dieser Welt vielleicht.... Doch mein eigenes kleines Gedankenlabyrinth sah nun mal anders aus.

Nach Maiks eindringlichem Gerede, ich solle ja auf mich aufpassen und auf keinen Fall wieder einschlafen fuhr ich wieder nach Hause, betrat mit unwohlem Gefühl die eigentlich helle und freundlich wirkende Wohnung. Wie ich diesen Ort verabscheute... Ich ging leise in mein Zimmer und schloss vorsichtig die Tür hinter mir, zog dann meine Schuhe aus und stellte sie in die Ecke, warf dann meine Jacke über den Stuhl. Hach.... Ich sollte wohl noch Hausaufgaben machen. Morgen würde bestimmt ich drankommen, das hatte ich im Gefühl. Also setzte ich mich widerstrebend an die Filmrezension für Englisch.

„Ngghhh.... Schlafen....“ murrte ich vor mich her und löschte das Licht, zog mich bis auf die Boxershorts aus und tappste in mein Bett, kuschelte mich hinein. „Hmm...“ Wie hieß der Typ eigentlich? Natürlich meinte ich den Kerl, an den ich mich vorhin unbeabsichtigt angelehnt habe. Wenn er so einen schlechten Ruf hatte, musste Maik doch wohl auch seinen Namen wissen, oder? Nicht, dass ich mich für den Kerl interessieren würde. Ein kleines Häppchen für zwischendurch bin ich nun wirklich nicht! Und ein Mann...! Das war auch nichts für mich. Schließlich stand ich auf Mädchen. Wie jeder normale Junge eben. ... Also, das hieß nun nicht, dass ich normal bin. Das nun nicht! Aber... Ach verdammt, es ist doch klar, welche Botschaft ich hier gerade herüberbringen möchte, oder?
 

Dennoch lag ich nun im Bett und dachte an diese grünen Augen. Die waren schon ziemlich faszinierend gewesen! Aber irgendwie konnte ich das nicht so recht glauben. Dieser Kerl war also der totale Aufreißer und machte sich über alles her, was sich vor ihm nicht in Sicherheit bringen konnte? So hatte er eigentlich nicht ausgesehen. Naja, ich konnte ihn auch nur kurz begutachten, danach bin ich ja auch gleich mit Maik geflüchtet. Hmm. Ich war mir auf einmal unsicher, ob ich die Rettung meines Freundes immer noch so gut fand. Es wäre vielleicht interessant gewesen, mir sein Geschmiere anzuhören. Auf so aufdringliche Menschen traf man nicht oft.

Hach, was denk ich hier nur schon wieder?! Anstatt mich über die gelungene Rettung zu freuen, denk ich hier solchen Stuss!
 

Frustriert drehte ich mich auf die Seite. Ich sollte nun wirklich schlafen...
 

Das Piepen meines Weckers beendete meinen viel zu kurzen Schlaf. Knurrend öffnete ich meine Augen und tastete nach dem Handy, sah aufs leuchtende Display. 6:10. Ich stellte den Alarm ab und stand auf, fuhr mir durch die Haare. Nggh, Stroh! Murrend schlurfte ich durch mein Zimmer und nahm mir frische Kleidung, ging dann ins Bad und schmiss diese auf den Schrank, stieg dann unter die Duschbrause. Ich ließ mir das warme Wasser gefallen, wusch mich ausgiebig, ehe mich die Zeit zum Aussteigen zwang. Ich trocknete mich ab und föhnte meine Haare, putzte dann meine Zähne und zog mich an. Schließlich bearbeitete ich meine Haarspitzen noch mit dem Glätteeisen, besah mich nun im Spiegel.

Ein relativ kleiner Jugendlicher, schwarze Haare, die ihm ins Gesicht fielen, langweilige braune Augen, eine vermaledeite Nase, eher schmächtige Figur. Er trug eine violette Röhre, einen schwarzen Gürtel mit vielen Lochnieten, daran waren zwei Ketten befestigt, ein schwarzes Shirt mit gelbem Print. Die Gestalt grinste mich schief an. Wollte mich wohl aufheitern.

Seufzend verließ ich das Badezimmer und ging in mein Zimmer, warf einen raschen Blick auf die Uhr. 6:58, ich musste mich beeilen! Schnell stopfte ich meine Schulsachen in die schwarze Kampftasche, zog meine grauen, ausgelatschten Chucks und meine Jacke an, verließ dann mein Zimmer. Ich ging in die Küche und schmierte mir schnell zwei Brote, nahm mir noch eine Flasche Selter und eine Banane, warf alles in meine Tasche und verlief das Haus. Mit zügigen Schritten ging ich zur nächsten Bushaltestelle, wartete dort mit den morgens immer gleichen Gesichtern auf den Bus der Nummer 184.
 

Müde ließ ich mich auf einen freien Platz im hinteren Teil des Busses fallen, kramte meinen MP3-Player und die Kopfhörer aus meiner Jackentasche, enthedderte die Kabel und lehnte mich zurück, lauschte zufrieden den wüstsanften Klängen, die nun meinen Kopf durchfluteten. Hah, ich liebte die verschiedenen Musikstücke, die mein Musikabspielgerät beherbergte. Für jede Stimmung hatte ich die passenden Lieder und doch... konnte ich mir selbst nicht erklären, wie diese merkwürdige Sammlung zusammengekommen ist. Immer wieder kam ein Lied dazu und schließlich hatte ich diese vollkommen nicht zueinander passende Zusammenstellung.

Fast hätte ich meine Haltestelle verpasst! Ich blinzelte verwirrt aus dem Fenster, als ich die bekannte Umgebung sah, schnappte mir dann meine Tasche und sprang auf. Huch? Bei dem Lied war ich schon? Man, hatte ich lange geträumt! Nachdem ich noch mit der U-Bahn gefahren war, kam ich endlich bei der Schule an, seufzte leise. Vor dem Haupteingang lungerten die üblichen Gestalten herum. Brummend ging ich also den Weg über den Schulhof und nahm von dort einen der Hofeingänge in das große Gebäude. Ein Blick auf den Vertretungsplan zeigte nichts neues, ich gehörte wie so oft zu den Pechvögeln mit voller Stundenanzahl.
 

In den ersten beiden Stunden hatte ich Mathe. Wir hatten gerade Integralrechnen. Ich mochte Mathe und ich konnte nicht verstehen, worin andere die Schwere und Unlogik sahen. Zahlen und Formeln, das hatte eine unglaubliche Harmonie. In der Mathematik fand ich Konstanten, gradlinige Antworten und Lösungen. Ja. In der Mathematik gab es immer eine Lösung... Das mochte ich so. Denn im wirklichen Leben hing ich doch so oft zwischen Welten, konnte nichts anfangen. Konnte nichts finden. Ein Hoch und Tief ohne Erfüllung, ohne Sinn.

Hach. Ich drifte mit meinen Gedanken schon wieder ab. Jedenfalls hatte ich 2 Stunden Mathe! So!
 

In der Hofpause traf ich mich mit meinen Freunden am Zaun, stellte mich leise dazu. Naja. Eigentlich waren es ja Maiks Freunde. Und so offen sie auch waren, manchmal fragte ich mich, ob sie mich wirklich mochten oder vielleicht einfach nur akzeptierten. Aus den Gedanken wurde ich gerissen, als ich zwei Arme um mich spürte und verwirrt blinzelnd hochsah.

„Tino mein Kleiner, Guten Morgen!“ Ahh, Maik! Lächelnd erwiderte ich die Umarmung, sah dann zu seiner Freundin Chloe herüber. Auch diese nahm mich zaghaft in die Arme.

„Morgen Tino.“ Ich nickte schief lächelnd, sah mich dann zu den anderen um. Sandy, Luke und Brian.

„Guten Morgen...“ murmelte ich leise und sah in die einzelnen Gesichter. Nacheinander nahmen sie mich in die Arme, wuschelten mir durch die Haare.

„Mann, Sandy! Lass den Mist endlich!“ jammerte ich vor mich her. Ja, gerade dieser Junge mit dem so mädchenhaften Namen war ein wahrer Riese.

„Och, stell dich nicht so an, Tinchen!“ Ahhh, ich hasste diese Verstümmelung der Verstümmelung meines Namens! Murrend boxte ich ihm in die Seite und verzog das Gesicht, woraufhin er mir in die Wange piekste.

„Nyo, so niedlich der Kleine!“

Das Lachen der Andere ließ mich erröten und schließlich verschränkte ich die Arme vor meiner Brust.

„Unfair...“ maulte ich leise vor mich her, wandt den Blick ab.

„Immer auf die Kleinen...“ maulte ich herum, ehe ich grinste und mich auf Sandy stürzte. Ich schmiss ihn zu Boden und fing eine kleine Rangelei an, nichts ernsthaftes. Diese verlor ich natürlich und landete nun unten, den großen Typen auf mir drauf.

„Irghss..... okay.... du hast gewonnen...“ gab ich kleinlaut bei und er nahm seine starken Finger von meinen Handgelenken, stand auf und half mir wieder hoch. Ich klopfte meine Kleidung ab, sah dann mit roten Wangen zu dem Riesen hoch und biss mir auf die Lippe. „Mhmm.... Gemeinheit...“ murrte ich, woraufhin Sandy nur grinste und seine Frisur richtete.

„Tja, Tinchen, du hast angefangen.“ Ahh, gemein! Was bildetete der sich ein, einfach Recht zu haben? Hmpf! Ich richtete meine Haare ebenfalls, als es auch schon wieder zum Unterricht klingelte. Na super.

Dieses mal durfte ich mich durch eine Doppelstunde Latein quälen, oh, wie ich es doch liebte! Hic forum est, damit begann der Wahnsinn! Und nun waren wir bei unmöglichen grammatikalischen Dingen angelangt wie, Akkusativ cum Infinitiv, Ablativus Absolutus, Participium Coniunctum und anderen Begriffen, die mir den Kopf schwirren ließen. Allein, dass ich die Namen wusste, war da schon eine Hochleistung für mein Gehirn! So saß ich rum und kritzelte auf meinem Blockrand herum, ehe ich erneut in die Freiheit entlassen wurde.

Während dieser Hofpause war ich nicht so dumm, mich erneut auf einen Machtkampf mit Sandy einzulassen – verbal rechnete ich mir ja noch Chancen aus, aber körperlich würde ich wohl immer haushoch verlieren – sondern beobachtete dieses Mal viel lieber Maik und Chloe. Maik saß auf dem niedrigen – und unbequemen – Zaun, während Chloe auf seinem Schoß thronte. Seine Hände lagen streichelnd an ihrer Hüfte, während ihre Arme um den Hals meines besten Freundes geschlungen waren. Sie kraulte ihn sanft im Nacken, während sie sich verliebt ansahen und immer wieder zärtlich und innig küssten. Mensch... Da konnte man ja richtig neidisch werden! Luke sah wohl meinen Blick, denn er legte mir einen Arm um die Hüfte und zog mich näher heran.

„Na? Auch nen Kuss?“ Er grinste, woraufhin ich rot wurde und ihn von mir schob. Ja... Luke und Brian knutschten nahezu täglich miteinander. Es war für die Beiden nichts Ernstes, nur eine Art Begrüßung untereinander. Aber die kannten sich ja auch schon seit dem Kindesalter! Wir jedoch waren für so etwas noch nicht gut genug befreundet. Fand ich. Obwohl ich nun schon ziemlich neugierig dreinsah.

„Gib dem lieber Brian!“ wies ich Luke nun allerdings ab. Ich wusste schließlich nicht, ob er das ernst meinte. Und ich war mir immer noch nicht sicher, ob sie mich wirklich mochten und als guten Freund sahen. Was natürlich unglaublich schön wäre! Ich hoffte es. Ich hoffte es sehr. Luke zog einen kleinen Schmollmund, wandt sich dann an seinen Freund.

„Brian! Der da ist gemein zu mir!“ meinte er quengelig und wies auf mich, woraufhin der Angesprochene lachte und Luke heranzog.

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“

„Gib mir einen Kuss!“

Schnurrend schlang Luke seine Arme um Brians Taille, näherte sich diesem und schon berührten sich ihre Zungen. Da konnte ich nur staunen. Schweigend und mit leicht geöffneten Lippen stand ich daneben, ehe ich mich leise räusperte und mit trockenem Mund auf den Zaun setzte. Ich hätte auch gerne einen Freundschaftskuss gehabt. Aber das wagte ich nicht zu sagen.
 

Die restlichen Stunden vergingen zu meiner Freude relativ schnell und am Ende der achten Stunde – in der ich zusammen mit Luke rumgeblödelt hatte – packte ich meine Sachen ein und konnte endlich gehen. Für den Nachmittag hatten wir uns am Alex verabredet, ich würde also nur kurz nach Hause gehen, meine Tasche ablegen und etwas essen, bevor ich wieder losging. Ich ging mit Luke gerade die Treppen herunter und erreichte das Foyer, als ich stutzte und mitten in der Schülermenge stehen blieb.

Da stand er. Er lehnte an einer der säulenartigen Zwischengebilde im Foyer und hatte seine Hände in den hinteren Hosentaschen eines Jungen, welcher sich gerade lasziv an den Größeren ranschmiegte und mit fiebrigem Blick ansah. Der Junge, der mich gestern im Schlaf umarmt hatte grinste und küsste den Kleinen verlangend, grinste dabei nahezu spöttisch.

Jemand, der an mir vorbeiging stieß mich an der Schulter an, woraufhin ich erschrocken aufquietschte.
 

Der Grünäugige hob den Kopf und sah mich an.
 

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Hi, Lollys! >o<

Ist etwas kurz geworden, aber ich wollt was hochladen, bevor ich zu meiner Mutter gehe. ö.ö

Charakterprofile folgen noch! =)
 

Ich würd mich sehr über Kommentare freuen >.<
 

lg datt Java

2. Beachten

Hey ihr Lieben!

Jetzt hat's doch so lang gedauert! -_-

Tut mir total Leid, aber habs nu endlich geschafft! >.< *auf uhr starr* 4:52 Uhr! xD
 

Danke nochmal für den lieben Kommentar! ♥ Soo, ich hab wieder kleine Hinweise verstreut, Aufklärungen folgen noch in späteren Kapiteln! *lach*
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Der Schwarzhaarige musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen, ehe er voller Genugtuung grinste. Sein kleiner Freund legte währenddessen die Hände an die Brust des Grünäugigen, bettelte nahezu um dessen Aufmerksamkeit. Doch dieser starrte noch immer mich an. Mich. Er starrte mich an. Immer noch. Ehh?! Dumm! Steh da nicht mitten auf der Treppe herum!

Nur sehr schwer konnte ich meine Beine überreden, endlich mal weiterzulaufen. Starr, nahezu unbeholfen verließ ich das Schulgebäude, hatte dabei noch immer das Gefühl, dass sich der Blick zweier Augen in meinen Rücken bohrte, kurz zum Hintern wanderte und sich erneut in meinen Rücken einlaserte. Verfolgungswahn war schon was Tolles.

Der Typ war mir nicht geheuer. Auf unsere Schule ging er jedenfalls nicht, so einer wäre mir schon früher aufgefallen! Außerdem hätte mir das Maik gestern dann sicher gesagt. Verdammt! Was machte der Kerl hier? Warum knutschte er mit anderen Jungen herum? Was dachte der sich dabei, mich so anzustarren? Warum zum Teufel liege ich auf meinem Bett?

.....

Ups... Ich hatte es mal wieder geschafft, meinen Körper, Körper sein zu lassen und hatte nur noch nachgedacht. Das kann gefährlich sein! Zum Glück schien während des Nachhauseweges nichts passiert zu sein. Ich empfehle diese Art der mentalen Totalentspannung allerdings nicht bei unbekannten Wegen oder Dates. Sonst geht die potentielle Freundin kurz aufs Klo und wenn du das nächste Mal aufschaust, ist eine halbe Stunde herum und du sitzt alleine da. Das... Das kann einem wirklich passieren! Ja! ... Zweimal...
 

Murrend stand ich auf und ging nach unten, betrat dort die Küche und schob mir eine Fertiglasagne in die Mikrowelle. Während ich auf das 'Pling' wartete, setzte ich mich auf die Arbeitsfläche und ließ die Beine baumeln, stieß dabei immer wieder mit dumpfem Aufprall gegen die Schranktür. Also. Jetzt denkt das Tino mal logisch. Der Kerl ist nicht auf deiner Schule. Also hat er jemanden besucht, der auf deine Schule geht. Und wie man vorhin erkennen konnte, handelte es sich bei diesem jemand wohl um den kleinen Jungen, mit dem er rumgeknutscht hat. Also, kleines Tino, ist der böse, böse Kerl schwul. Oder bi. Wie dir Maik gestern schon sagte. Also hast du dir den Kopf umsonst zerbrochen, bravo.

Passend zu dieser Erkenntnis klingelte meine Mikrowelle und ich sprang von der Arbeitsfläche und nahm mir mein Mittagessen. Zusammen mit einem Löffel ging ich wieder hoch in mein Zimmer, machte es mir nun auf dem Bett gemütlich und schaltete den Fernseher ein. Ja, ich lebte sozusagen auf meinem Bett. Das Schmuckstück war mein Heiligtum! Es war 2.30 Meter lang und 1.90 Meter breit, hatte also echte King Size Maße. Und das für mich halbe Portion! Allerdings war die Hälfte sowieso immer durch Flaschen, Bücher, Kleidung, Geschirr, Kuscheltiere und sonstige Dinge besetzt. Eben alles, was man so brauchte! Am Kopfende war ein geschwungenes Metallgerüst mit zwei Kugeln an den Enden und vertikalen, schwarzen Gitterstäben, an denen ich Ketten und Fotos befestigt hatte.

Ich zappte durch den Stuss und blieb an einer amerikanischen Sitcom hängen, während ich meine Lasagne in mich hineinschaufelte. Die anderen wollten sich nachher in der Stadt treffen, ich würde wohl mitkommen. Hatte ja sonst nichts besseres zu tun.
 

Um kurz nach 17 Uhr kam ich an der Grünfläche hinterm Dom an, sah dort meine Freunde schon auf Decken unter den Bäumen sitzen. Sonnenphobiker, allesamt! Augen verdrehend näherte ich mich ihnen und schmiss meine Tasche zu dem Haufen, ließ mich dann auf den Fitzel Decke fallen, der am nächsten am Sonnenlicht war.

„Zieh nicht so 'ne Fresse!“ wurde ich auch gleich liebevoll von Maik begrüßt. Ich konnte nur erneut die Augen verdrehen, beugte mich dann allerdings näher zu meinem Freund vor, konnte meine Neugierde leider nicht länger zurückhalten. „Sag mal, wie heißt der Kerl eigentlich?“

„Ohoho, Tino hat nen Lover!“ gröhlte Luke belustigt, klopfte mir 'anerkennend' auf die Schulter. Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu und stieß die Hand weg, sah Maik nun unsicher an.

„Welcher Kerl?“ fragte dieser nun scheinbar unwissend nach. Heuchler! Seinem Gesicht konnte ich ansehen, dass er wusste, wen ich meinte und mir die Frage auch beantworten konnte, sich jedoch fragte, warum mich das eigentlich interessierte. Ja.... warum eigentlich?

„Maik, bitte!“ Der Angesprochene seufzte und fuhr sich durch die Haare, Chloe sah ihn fragend an und strich ihm über den Rücken.

Und endlich schien sich der Brünette durchgerungen zu haben. „Nick.“ Verständnislos sah ich ihn an. Nick. Nick? Das... hatte ich jetzt nicht erwartet. Der Name klang total langweilig! Hatte irgendwie überhaupt keine Aussagekraft. Nick, nichts, Nick, nichts, Nick, nichts. Und dieser Nick sollte also so ein Aufreißer sein? Na der Name passte mal gar nicht.

Man konnte mir die Enttäuschung wohl ansehen, woraufhin Maik mich besorgt musterte. „Ist alles okay? Warum wolltest du das wissen?“ Aber darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ mich rücklings ins Gras fallen.
 

Mhmm... das Gras war warm und trocken. Die Sonne schien mir ins Gesicht und ab und an spürte ich eine leichte Brise. Ich hörte die Touristenfähren auf dem Kanal und viele Stimmen, am lautesten waren die meiner Freunde. Langsam schloss ich meine Augen, ließ die Eindrücke so stärker auf mich wirken. Meine Arme lagen ausgestreckt neben mir und ich strich mit den Finger beinahe wehmütig über die Grashalme. Schließlich sog ich tief die Luft ein. Wie enttäuschend...
 

Ich war mit den Gedanken wohl ziemlich abwesend, war vielleicht sogar ein wenig eingedöst, denn auf einmal spürte ich eine Hand an meiner Wange, riss nun ziemlich erschrocken die Augen auf. Sandy zog daraufhin seine Finger vorsichtig zurück, lächelte mich schief an.

„Die Sonne scheint ziemlich auf dich. Kein guter Platz zum Einschlafen.“ Ich nickte nur brummend und richtete mich auf, saß nun wieder im Schatten. Diese Aktion nahm der Größere lächelnd hin, zog mich nun etwas an sich. Huch?

„Sandy...?“ Unsicher sah ich zu dem Schwarzhaarigen hoch, welcher sich nun nahe an meinen Hals beugte und die Augen schloss. „Du riechst heute gut, Tinchen...“

Verärgert schob ich ihn von mir, strafte ihn mit bösen Blicken. „Kann ich nicht bestätigen...“ knirschte ich nun leise mit den Zähnen, ehe ich mir einen Lutscher in den Mund steckte. Die Dinger hatten wir irgendwie immer hier rumliegen.
 

„Zeit für Uno!“ Wir alle stöhnten auf und sahen augenverdrehend zu Luke, welcher schon enthusiastisch die Karten mischte und verteilte. Es war seine Lieblingsbeschäftigung, keine Frage. Und das, obwohl er fast immer verlor! Und auch heute flog er als erstes heraus. Hibbelig saß er rum und sah uns beim Weiterspielen ungeduldig zu, beschwerte sich des Öfteren, wenn jemand zu lange für einen Zug brauchte. Diesen Jungen versteh einer!

Die Runden waren zwar immer von Glück bestimmt, aber im Großen und Ganzen liefen sie gleich ab. Luke flog als Erster oder Zweiter – ein einziges Mal erst als Dritter! - heraus. Dann gemischt Brian, Chloe oder ich und das Hauptduell lieferten sich Maik und Sandy. Die waren in dem Spiel echt nicht zu schlagen. Naja fast, ich hatte es mal geschafft zu gewinnen, aber ich hatte irgendwie das dumme Gefühl, dass sich Sandy nicht angestrengt hatte.
 

Und da war der Tag auch fast wieder vorbei. Ich hatte mir noch eine Riesenbrezel gekauft, hielt sie nun in den Händen. Mir war ein wenig kalt und das Gebäck war noch etwas warm, was mir gerade Recht kam!

Achtung! Essen! Gefahr! Lass niemals dein Essen unbeobachtet, wenn Luke in der Nähe ist, oder du wirst elendig verhungern!

Gerade wollte der lebhafte Junge nach der Brezel schnappen, doch ich konnte sie gerade noch wegziehen und vor ihm retten.

„Och Tino! Das kannst du mir doch nicht antun! Die riecht doch so gut!“ jammerte er mir nur die Ohren voll, bekam dafür von Brian einen Schlag gegen die Schulter. „Hör auf, dem Jungen immer sein Essen wegzufuttern!“ Strafend blickte er den Kleineren an, welcher mich noch immer mit Schmollmund und wehleidigem Blick ansah.

„... Sie riecht also so verführerisch und unwiderstehlich, dass du sofort tot umfallen würdest, wenn du nicht auf der Stelle etwas bekommst?“ fragte ich nun mit hochgezogenen Augenbrauen nach, woraufhin Luke nur ganz kläglich nickte. Seufzend hielt ich ihm das Teil hin – welches er sofort mit freudigem Aufschrei an sich riss. Brian stöhnte nur gequält.

„Hör auf, ihn immer so zu verwöhnen!“ „Tja... gegen seine Argumente komm ich einfach nicht an...“

Und da war er wieder. Maiks Blick. Bis eben war er noch mit Chloe beschäftigt, doch nun sah er mich besorgt an. Er ließ von seiner Freundin mit entschuldigendem Blick ab und krabbelte zu mir herüber. Der Brünette legte mir einen Arm um die Schultern und beugte sich ganz nah vor, ging sicher, dass auch wirklich nur ich ihn hören konnte.

„Alles okay? Isst du auch genug?“ Das hasste und liebte ich so sehr an ihm. Ich hasste einerseits diese Kontrolle und das Gefühl sich vor ihm rechtfertigen zu müssen, doch andererseits liebte ich das warme Gefühl, dass sich jemand um mich sorgte. Dass sich jemand um mich kümmerte. Das war schön.

„Natürlich. Erst vorhin 'ne fette Lasagne.“ Ich lächelte ihn vorsichtig an und er erwiderte die Geste, ließ seinen Blick dann zu Luke schweifen. Er hatte schon fast die gesamte Brezel verspeist.

„Und es stört dich nicht, wenn er so etwas sagt? Soll ich nochmal mit ihm reden?“ Vehement schüttelte ich den Kopf, sah nun doch etwas erschrocken drein.

„Bloß nicht! Nur meinetwegen muss er doch nicht sein Verhalten ändern!“ Maik sah mich zögernd an, nickte dann aber. „Okay... Wenn etwas ist, dann sag nur.“ Er grinste schief und drückte mich kurz an sich, ehe er wieder zu seiner Freundin krabbelte.

Maik war manchmal wirklich zu nett... Wenn er an die falschen Leute geriet, könnte er so schnell ausgenutzt werden... Ich seufzte leise und hob meinen Kopf. Ups? Verwirrt sah ich Sandy an, welcher mich nachdenklich musterte.

„Ehh... Ist irgendetwas?“ Der Schwarzhaarige starrte mich weiter an, ehe er kurz blinzelte und hochsah, dann langsam den Kopf schüttelte und seinen Blick abwandt. ... Hatte er eben etwas mitgehört? Oder was war auf einmal los?

Ich wurde aus meinen Freunden manchmal einfach nicht schlau.
 

Gegen 20 Uhr verabschiedete ich mich von allen, wurde dabei wie immer fest umarmt und auch meine armen Haare mussten wieder leiden. Böser Sandy, böse!

Ich machte mich gerade auf den Weg zur U-Bahn, als sich jemand mittlerweile leider Bekanntes in mein Blickfeld schob. Nick. Willkürlich schlich sich ein spöttisches Grinsen auf mein Gesicht, dieser Name war einfach zu bescheuert! Naja, meiner war nicht besser, aber wozu gab es Spitznamen? ... Okay, 'Tinchen' konnte man auch vergessen. Ach verdammt, ich machte mich schon wieder mit meinen eigenen Argumenten fertig!

Das bis eben so amüsierte Grinsen verblasste jedoch schnell und ich wurde bleicher, als ich sah... was besagter Nick tat! Seine Hände lagen an der Hüfte eines blondhaarigen Jungen, dieser krallte sich leicht in das Shirt des Grünäugigen fest, während sie sich stürmisch küssten. Mir blieb die Spucke weg. Ich meine, klar, Luke und Brian sehe ich oft knutschen und das waren auch zwei Kerle, nur... bei ihnen hatte das Ganze etwas Freundschaftliches und in gewissem Maße Unschuldiges, doch was diese Beiden da gerade taten...! Voller Energie und Leidenschaft, voller... Sex. Anders konnte man diese dargebotene Show gar nicht beschreiben.

Die Beiden lösten sich nur schwer voneinander, der Blonde keuchte schwer auf, das sah man ja bis hier. Und dann... sah Nick hoch, begegnete meinem Blick. Er wirkte kurz verwirrt, ehe er mich wie schon vorhin in der Schule belustigt ansah. Ich konnte es nicht richtig deuten, aber in seiner Art mich anzusehen, lag irgendetwas Herausforderndes.

Endlich löste ich mich aus meiner Starre und schüttelte vehement den Kopf, ging hastig in die U-Bahn. Mann! Dieser Typ! Da fühlte sich mein Verfolgungswahn ja mal wieder vollstens bestätigt. Das gab's doch nicht. Und auch noch mitten in der Öffentlichkeit! Unerhört! Knutschte der einfach mit diesem blonden Jung- eh? Blond? Ich ließ mich auf einen freien Sitzplatz fallen, während mein Gehirn diese Information verarbeitete und sie mit einer anderen Information verglich. Der Junge eben war blond. Aber in der Schule hatte ich ganz sicher einen Jungen mit nussbraunen Haaren gesehen. Blond. Braun. Blond. Braun. Blond. Braun. ...
 

„Heilige Scheiße, der treibts gleich mit Zweien!“
 

Über meinen eigenen Ausruf erschrocken, sah ich mich nun aufgescheucht um, blickte in die amüsierten und empörten Gesicht der anderen Anwesenden. Hörte ich da gar ein gemurmeltes 'Die Jugend von heute'? Ja, die Jugend von heute musste halt über viel Kompliziertes nachdenken!
 

Gedankenversunken kam ich zu Hause an. Ich ging hoch in mein Zimmer und schmiss Schuhe und Jacke in die Ecke, ließ mich dann auf mein Bett fallen. Ich spürte ein Ziehen in meinem Magen, gefolgt von einem leisen, aufforderndem Grummeln. Ich ignorierte es. Ich hatte gerade wirklich keinen Appetit.
 

Ich kramte meinen geliebten MP3-Player aus der Hosentasche und steckte mir die Kopfhörer ins Ohr, schloss dann entspannt meine Augen, während die Musik meinen Kopf betäubte.

Ich fühlte mich so komisch... Mir war eigentlich ganz leicht, aber irgendetwas Schweres hatte sich in meine Brust und meinen Bauch gebohrt und hielt mich nach unten, ich fühlte mich wie ein aufgespießter Schmetterling. Ich wollte frei sein und das leichte Gefühl genießen, doch wusste, dass selbst dann der bittere Nachgeschmack bleiben würden, ich immer an die Nadeln erinnert werden würde. Würde es sich dann überhaupt lohnen, sich zu befreien? Oder riss man dadurch gar noch größere Wunden?
 

Ich öffnete verwirrt meine Augen und blinzelte in die Dunkelheit. 3:37 Uhr. Ich war eingeschlafen. Ich richtete mich auf und legte den MP3-Player zur Seite, stand dann auf und ging ins Bad, ging dort auf Toilette, putzte mir die Zähne und kämmte kurz meine Haare, ehe ich wieder ins Zimmer schlurfte und das Licht ausschaltete. Mittlerweile gluggerte mein Bauch ziemlich. War wohl unterfordert, hmm?
 

Auf meinem Fensterbrett angekommen zog ich die Beine hoch, starrte in den nächtlichen Himmel. Ich fühlte mich komisch. Mein Kopf war leer und für jeglichen logischen Gedanken unfähig und dennoch herrschte eine Unruhe, ein Sturm, den ich nicht zu deuten wusste. Mein Bauch zog unangenehm und verkrampfte sich immer wieder, doch das lag wohl am Hunger. Und meine Brust? Die hob und senkte sich rasch unter dem schnellen Herzschlag und meinem schweren Atmen. Hach... Was war denn jetzt kaputt mit mir? Wurde ich krank? Konnte nicht sein. Moment mal... Heute war Donnerstag. Also war gestern Mittwoch und morgen Freitag. Ich musste die Dinger doch erst morgen wieder einwerfen? Na das versteh mal einer... Wenn ich also nicht krank wurde... Was war dann mit meinem Körper los? Hatte ich Schüttelfrost? Meine Wangen und Lippen fühlten sich verdammt heiß an, aber... mir war schrecklich kalt!

Unsicher schlang ich die Arme um mich selbst, rubbelte diese leicht warm, biss mir auf die Lippe. Was war denn nur los? Hach...

Ich stand auf und zog mich aus. Meine Hände fuhren tastend über meinen Körper strichen die Konturen nach. Eigentlich doch gar nicht so abstoßend, oder? Naja, vielleicht ein wenig dünn. Aber hübsch war ich doch. Oder? Hach. Bis auf diese scheiß Nase...!

Wütend schmiss ich mich auf mein Bett und vergrub mich unter der Decke, schnappte mir mein Lieblingskuschelkissen und drückte mich an dieses. Beim Schlafen brauchte ich halt einfach irgendetwas, das ich Festhalten konnte. Umarmen... Ich wollte auch umarmt werden...
 

Mein Wecker klingelte nach meinem Geschmack viel zu früh, aber nach so einer Nacht war das ja kein Wunder. Murrend stand ich also auf und machte mich für die Schule fertig. Schnell warf ich noch dir 3 Tabletten ein, verließ dann das Haus.

Der heutige Tag verlief ähnlich wie der Gestrige, nur vermied ich dieses mal einen Machtkampf mit Sandy. Kluge Entscheidung! Nach Schulschluss zog mich Maik dann noch einmal zur Seite, sah mich eindringlich an. „Vergiss nicht, du hast mir versprochen, heute mit uns auf die Party zu gehen!“ Mist! Ich hatte gehofft, dass er sich nicht mehr daran erinnerte!

„Ehh... ich... muss das sein? Du weißt doch, dass ich das nicht mag.“murmelte ich leise und betreten. „Ach komm, Tino, mit der Mitleidsnummer kommst du heute nicht durch!“ Mist! Das war eigentlich mein letzter Trumpf gewesen! Brummelnd biss ich mir auf die Lippe, seufzte schließlich leise.

„Um 6 an der Bushaltestelle, richtig?“ Mein Freund strahlte mich an und drückte mich kurz, verschwand dann Hand in Hand mit Chloe. Muss Liebe schön sein!

Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich verstand es selbst nicht, aber während dieses kurzen Gedankens... hatte ich mich auf einmal richtig scheiße gefühlt. Aber so richtig! Als ich ihnen gestern beim Küssen zugesehen habe, war doch auch noch alles in Ordnung? Warum der plözliche Umschwung? Nun gut, meine Stimmungsschwankungen kannte ich derweil, aber...? Hach! Ich wurde wohl wirklich krank.
 

Meine Gedanken hatten mich mal wieder völlig in Anspruch genommen und so sah ich nun reichlich verwirrt hoch, als ich merkte, dass es im Foyer schon ziemlich leer geworden war! Ich sah mich bedröppelt um und... natürlich! War ja klar gewesen, mit dem blieb ich wohl wirklich keinen einzigen Tag verschont!
 

Nick. Stand dort rum, bei ihm wieder der Junge mit den nussbraunen Haaren. Auch diese Zwei waren erneut in einen heftigen Kuss verwickelt, würden sich so schnell wohl von nichts stören lassen. Der Schwarzhaarige fuhr mit seinen Händen unter den Pullover des Kleineren, fuhr über dessen Rücken, wodurch der Junge mit einem Seufzen erschauerte und den Kuss kurz unterbrach um verliebt hochzusehen, ehe sich ihre Zungen auch schon wieder trafen. Dieser... Anblick hatte etwas vollkommen Abstoßendes, bei dem sich in mir alles sträubte, doch gleichzeitig etwas so Anziehendes, dass ich nur mit trockener Kehle zusehen konnte. Und dann... sah ich ihn. Nein, mehrere. Knutschflecke, auf dem Rücken des Jungen verteilt. Und... Bissspuren? Das bildete ich mir doch ein? Das...!
 

Völlig verwirrt erwachte ich aus meiner Starre und lief schleunigst nach draußen.
 

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Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat! >.<

Rede ich zu sehr um den heißen Brei rum, oder gar zu undetailliert oder ist das so in Ordnung? ö.ö Und habt ihr irgendwelche 'Wünsche'? Oder Fragen bezüglich ungelöster Rätsel? xD Ich würde mich sehr über Rückmeldung freuen ♥
 

*mittlerweile 5:15 Uhr* xDD
 

Gute Nacht, datt Java

Bonus-Chapter: Valentine's Day

Tut mir Leid, dass es wieder fast 2 Wochen gedauert hat! Aber ich muss grad' meine beiden Rollen für Darstellendes Spiel lernen und für meine Leistungskurs-Klausuren schreiben. *sfz *

Deshalb hier nur ein kleiner Happen für Zwischendurch! >.<
 

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„Es tut mir Leid, Sandy, aber ich mache Schluss. Es liegt nicht an dir, sondern an mir!“

Oh, wie ich diesen Spruch doch hasse... 'Es liegt zwar doch an dir, aber ich habe keine Lust auf lange Diskussionen und werde dir deshalb auch nicht sagen, was mich gestört hat und was du bei der nächsten Beziehung besser machen könntest.' So war das doch... Es war der 14. Februar. Er hat mit mir am Valentinstag Schluss gemacht. Mein Geschenk hatte er sich noch mitgenommen, doch abends wollte er sich wohl an den nächsten Typen ranschmeißen. Schade... Ich hatte ihn wirklich gern gehabt...

Ich war nicht der Typ, der weinte. Lieber kümmerte ich mich um andere und tröstete sie, half ihnen bei ihrem eigenen Kummer. Das konnte ich eigentlich ganz gut. Doch mit meiner eigenen Trauer fertig zu werden, das schaffte ich irgendwie nicht. Ich hatte den Kleinen echt gern gehabt... Ich verstand es nicht. Warum hatte er Schluss gemacht? Noch dazu in weniger als 5 Minuten. Er hatte heute bei mir geschlafen und ich habe ihm ein hübsches Frühstück gemacht und ihm dann die Kette umgelegt. Er hatte sich wahnsinnig gefreut, sich ganz normal fertig gemacht und mir dann an der Bushaltestelle gesagt, dass Schluss war. Dann hatte er mich regelrecht in meinen Bus abgeschoben und ein weiteres Gespräch unterbunden. Einfach so...

Meine Freunde hatten nichts von dieser Beziehung gewusst. Ich hatte Angst, sie würden es abnormal finden. Luke und Brian hatten zwar ein sehr vertrautes Verhältnis, doch die Beiden verstanden wohl auch noch nicht, dass sie ineinander verknallt waren. Und dann sollte ich ihnen aufbinden, dass ich schwul war? Ja, die Ausrede 'bi' funktionierte leider nicht. Frauen schätzte ich als Gesprächspartner, aber beziehungstechnisch waren sie für mich vollkommen uninteressant. Würden sie das verstehen? Ich hatte Angst. Sie waren meine beste Freunde. Doch würden sie es akzeptieren? Ich hatte Angst.
 

Den Valentinstag hatte ich noch nie mit einer geliebten Person verbracht. Bisher war ich immer alleine gewesen. Es schmerzte. Es schmerzte. Es war doch nur ein dummer kommerzieller Feiertag, damit die Karten- und Süßwarenfirmen ordentlich Geld verdienten. Warum also ging mir das so zu Herzen...?
 

In unserer Schule wurden Muffins, Rosen und Herzballons verkauft. Ich gab ordentlich Geld aus. 5 Muffins mit pinken Herzen wurden von mir zertrampelt, 10 rote Herzballons ließ ich zerplatzen und 10 Rosen wurden von mir zerrupft und zerknickt. Fragen wich ich aus. Ich wollte einfach mal zeigen, wie sehr mich dieser Feiertag doch ankotzte.
 

Ich besaß von meinen Freunden als Einziger bereits eine eigene Wohnung. Oftmals nahm ich Luke nach einer Sauftour hierhin mit und ließ ihn ausschlafen, damit seine Eltern nicht wütend wurden, oder kümmerte mich um Maiks zartes Gemüt, wenn er eine Beziehungskrise hatte. Ich mochte meine Wohnung eigentlich. Sie passte von den Farben und Möbeln her zu meinem Stil. Ich hatte sie selbst eingerichtet, hatte viel Planung gekostet.

Aber kennt ihr dieses Gefühl? Man schließt die Tür auf und betritt den Flur, wird von Stille empfangen. „Ich bin wieder da.“ Aber niemand antwortet dir. „Ich brauche jemanden zum Reden...“ Aber niemand hört dir zu. Sowieso erzählte ich nicht viel von meinen Sorgen, doch... manchmal brauchte ich einfach das Gefühl, dass jemand da war. Früher war ich manchmal einfach ins Wohnzimmer gegangen und hatte mich aufs Sofa gesetzt und meine Mutter beobachtet, wie sie einen Flyer an ihrem Laptop entwarf. Ich brauchte in solchen Momenten keine Gespräche. Auch keine Nachfragen. Sogar eine kleine Umarmung war nicht mal zwingend notwendig. Ich wollte einfach nur einen anderen Menschen sehen. Wissen, dass jemand da war.
 

Mit bedrücktem Lächeln zog ich Schuhe und Jacke aus und ging in mein Schlafzimmer, schmiss mich erschöpft auf mein Bett. Wenn ich doch wenigstens eine Katze hätte....! Aber Tiere waren hier nicht erlaubt...
 

Ahh... ich wollte das alles nicht sehen. Ich wollte meine Wohnung nicht sehen müssen. Ich hatte für heute Abend doch alles so schön geplant...

In der Nachttischschublade befand sich Rosenöl für eine entspannende Massage. Im Kühlschrank war ein Beutel mit gekühlten Rosenblättern, die ich nachher auf dem Bett verteilt hätte. Ihm Wohnzimmer hatte ich zwei Filme und was zu Knabbern bereit gelegt. Und... im Schrank hing etwas Süßes, was ich meinem Exfreund heute nur zu gerne An- und Ausgezogen hätte. Hahh... Das gab's doch nicht. „Du bist so dumm...“ Ich musste über mich selbst lachen. Langsam müsste ich doch verstehen, dass der 14.02. und ich keine guten Freunde waren! Warum hatte ich diese ganzen Vorbereitungen getroffen? Hätte... ich nicht ahnen können, dass mir mein Glück wieder zerstört wurde?

Verzweifelt krallte ich mich im Bettlaken fest, zitterte, schluchzte schließlich doch leise. Mann, wie jämmerlich! Was machte ich nur immer wieder falsch? Warum wurde ich denn nur immer wieder verlassen? Es schmerzte! Es schmerzte! Warum war der Kleine auf einmal so unsensibel gewesen? Wieso hatte ich mich nur wieder so getäuscht? War ich zu langweilig? 'Weißt du Sandy.' hatte mir mal einer gesagt. 'Weißt du Sandy, du bist zu rücksichtsvoll. Das ist für einen festen Freund ziemlich unattraktiv. Ich will begehrt werden, ich will wissen, dass du verrückt nach mir bist und bei anderen Kerlen in meiner Nähe eifersüchtig wirst!' Ich war ja eifersüchtig. Aber ich wollte keinen zu großen Besitzanspruch signalisieren... Aber vielleicht war das ja mein Fehler gewesen? Bei meinem nächsten Freund würde ich es besser machen! Meine Begierde deutlicher zeigen!

'Weißt du Sandy.' meinte der Nächste. 'Du klebst viel zu sehr an mir dran. Wenn ich auch nur einen anderen Kerl anschaue, fragst du schon nach, ob ich ihn kenne und wie wir zueinander stehen. Deine Eifersucht macht mich echt noch verrückt!' Ich verstand es einfach nicht. Machte ich denn immer alles falsch? Gab es denn keinen richtigen Weg, meine Liebe auszudrücken? Verstand denn keiner von ihnen, wie viel sie mir bedeuteten?
 

Irgendwann nach diesem Valentinstag bemerkte ich, dass diese Affären wohl von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Warum ich sie nun Affären nenne? Es ist einfach keine Beziehung, wenn nur einer liebt. Und das glaubte ich mittlerweile. Ich war ein Abenteuer für zwischendurch. Wohnung, Essen, Sex. Das konnte ich bieten und das schien Ihnen zu reichen. Mir aber nicht. Meine Gesprächsversuche wurden abgeblockt oder mit einsilbigen Antworten abgewürgt, wenn ich ausgehen wollte, dann 'doch bitte als normale Freunde', damit ich mir Fremdgeflirte ansehen konnte. Liebe machte blind? Anscheinend schien sie mir auch das Gehirn zu rauben. Ihr mögt mich dumm und naiv nennen. Ja jetzt. Hinterher betrachtet ist man doch immer schlauer... Aber wenn man glaubt sein Glück gefunden zu haben, von seiner Liebe zurückgeliebt zu werden, dann... genießt man doch einfach nur die Nähe des Anderen und freut sich über jede Form der Beachtung. Wie hätte ich es zu diesem Zeitpunkt ahnen können...? Ich konnte nicht. Ich wollte vertrauen. Ich wollte lieben.

Ich wollte geliebt werden.
 

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Jaaa, ist mein Großer nicht schnuffig? =3 *patta*
 

Ich hoffe, es hat euch wenigstens etwas gefallen und ihr verzeiht mir die Kürze und die Schreibpause >.<

*muss schreiben...* *muss... leser.... befriedigen...*
 

Ich hoffe, wenigstens ihr hattet einen schönen Valentinstag.

x.x *nix bekommen hat* q.q
 

alles liebe java
 

P.S.: Ich habe heute ununterbrochen Valentine's Day von Linkin Park gehört. Passt zum kappi und zu meiner stimmung '-_-

3. Trinken

Wer kommt denn da wieder angekrochen? Jaa, ich bin zurück >.<

Schon dumm, wenn die ganzen Aufzeichnungen und Planungen für die Story zusammen mit dem alten PC weg sind |D

Vielen, vielen Dank nochmal für den lieben Kommentar, Caro!

Hab mich nur für dich so angestrengt >.<
 

Und es tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat, aber die böse böse Schule mit den bösen, bösen Klausuren hat mich einfach nicht losgelassen. Und nach den Ferien kommen noch mehr! x.x Aber nun viel Spaß beim Lesen!
 

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Ich lief zu Hause sofort hoch in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett zog mir die Decke über den Kopf. Mir war speiübel! Ich wollte nur noch schlafen. Mir war so warm.... Ich fühlte mich schlecht... Die Tabletten hatte ich doch genommen! Ich schluckte und warf mich unruhig umher. Wie im Halbschlaf, es kam mir elendig lang vor und dennoch verstrichen nur Minuten. Und irgendwann lag ich ruhig da. Schlief?

Als ich das nächste Mal meine Augen aufschlug, sah ich verwirrt auf meine Tasche. Wie kam die denn hierher? Erst da begriff ich langsam meine Situation. Ich lag mit Kleidung, Jacke, Schuhen und dem Gurt meiner Schultasche um den Schultern in meinem Bett. Ahh, wie erbärmlich... Ich richtete mich auf und fühlte kurz die Temperatur meiner Stirn, ehe ich auf die Uhr sah. Ahh, scheiße! Nur weil mich dieser böse Maik zwingt, auf eine böse Party zu gehen, bei der ich wie immer böse Stimmung verbreiten werde! Ich schmiss die Schultasche beiseite und zog mich aus, tappste dann in mein Badezimmer. Ich sah einfach scheiße aus! Erst Recht nach dieser dummen Aktion eben im Bett!

Ich duschte erst einmal ausgiebig, da ließ ich mir von der Zeit keinen Druck machen. Das warme Wasser war so entspannend. So wohltuend! Bei der Auswahl meines Duschgels sah ich auf die verschiedenen Packungen und achtete wie immer nur auf die Farbe der unterschiedlichen Sorten. Vom Geruch her waren sie für mich sowieso alle gleich.

Ich trocknete mich ab und bürstete meine Haare glatt, ehe ich sie gut föhnte. Ich sollte heute lieber wirklich keine Erkältung riskieren. Bevor ich mich allerdings ans Styling der biestigen Strähnen machte, stattete ich mich meinem Kleiderschrank einen Besuch ab.
 

Wie immer eine Tortur!! Maik meinte immer, ich solle mich mal hübsch machen und die Aufmerksamkeit der Frauen auf mich ziehen. Wenn ich dann aber zu figurbetonte Sachen anhatte, bekam ich wieder diese komischen Blicken und wurde von den Machotypen als Weib beschimpft! Das machte doch alles keinen Spaß mehr!

Und wie immer nach diesem Gedankengang zog ich einfach das an, worauf ich heute Lust hatte. In diesem Fall war das eine schwarze Jeans und ein türkisfarbenes Shirt mit einem Monster-Print.

Mein Weg führte mich wieder ins Badezimmer. Ich bürstete meine Haare noch einmal gründlich durch, ehe ich zum Glätteisen griff und mich an meine Wellen machte. Nach diesem Kampf experimentierte ich ein wenig mit meinen Haaren, ehe ich mich für eine Frisur entschieden hatte. Ich bürstete mir die Strähnen nach vorne und vor Stirn und Wangen, fixierte das Ganze dann mit Haarspray. Na so konnte die Party losgehen. Wuhuu.
 

Was jetzt kommt, ist die Geschichte eines typischen Loser. Ich war zusammen mit Maik und Chloe angekommen, hatte zwei, drei Leute begrüßt und stand schließlich verloren da, während sich mein bester Freund mit seiner Freundin schon irgendwohin verzog. So. Und nun? Ich ging ein wenig durch das schon volle Haus, das Gesicht angestrengt verzogen. Die Musik war mir zu laut und es war zu voll! Ich kämpfte mir meinen Weg in den etwas ruhigeren Flur, als mich auch schon zwei Arme von hinten packten. Erschrocken quietschte ich auf, wurde dann in eine Umarmung gezogen und hatte einen anschmiegsamen Kopf an meiner Halsbeuge.

„Sandy! Erschreck mich doch nicht so!“

Der Angesprochene lächelte sanft und ließ mich langsam wieder los. „Hey Tino. Hat dich Maik mal wieder 'überredet' herzukommen?“ Der Große richtete sich auf und sah mich abwägend an. Beziehungsweise meine Haare.

„Sandy, ich warne dich! Du glaubst nicht, wie lang ich dafür vorm Spiegel stand!“ Wehe, der wagte es heute, meinen Haaren auch nur in 10 Zentimeter Entfernung mit seinen Händen zu nahe zu kommen! Mord! Auf der Stelle!

Trotz meines eingeübten death glare sah er mich nur recht unbeeindruckt an und hob abwehrend und scheinbar unschuldig die Hände. „Das würde ich doch niemals wagen, Tinchen.“ grinste er nur. Doch weiterer Protest meinerseits wurde unterdrückt, als ich nun quasie von Luke angesprungen und gegen die Wand geworfen wurde. Ächzend befreite ich mich aus dem Klammergriff und begrüßte auch den zum Glück nicht so stürmischen Brian. Na damit war die Truppe ja versammelt.

Und da konnte auch ich mir ein Grinsen langsam nicht mehr verkneifen. Doch, das waren meine Freunde. Meine!
 

Bis hierhin war ja noch alles in Ordnung. Ihr fragt euch also, wann der Loser-Teil kommt? Keine Sorge, früh genug.
 

Maik begrüßte alte Freunde und viele Bekannte, ehe er sich auf Chloes Drängen hin mit ihr in einer Ecke verzog. Na das Mädchen wusste, was es wollte!

Luke inspizierte wie immer die Alkoholvorräte, ehe er sich in der Küche einquartierte und immer mal wieder Runden durchs Haus drehte, hauptsächlich allerdings an der Quelle seines flüssigen Vergnügens blieb.

Brian versuchte wie immer Lukes Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu ziehen und ihm vom Trinken abzuhalten.

Sandy? Der lehnte lässig an der Wand und wurde mal wieder von einigen Weibern belagert. Man, ich wollte auch so cool sein!
 

Aber ich. Ich saß nun hier auf einem einsamen Stuhl neben der Terrassentür und beobachtete alles. Und kam mir mal wieder vor wie der letzte Arsch. Nicht nur, dass ich meine Freunde abschreiben konnte, nein, mitten auf der Tanzfläche durfte ich nun auch jenem Kerl beim Flirten zuschauen, der mich in den letzten Tagen schon viel zu viele Gedanken gekostet hatte. Zum Kotzen!

Ich hatte die Arme vor meiner Brust verschränkt und sah missmutig durch die Gegend. Doch wo ich auch hinsah, mein Blick glitt immer wieder zurück zu dem schwarzhaarigen Penner. Was machte der hier überhaupt? Also wirklich so ein exzessiver Partygänger, wie Maiks Beschreibung schon vermuten ließ.
 

Und hier saß ich. Ich hatte nicht übel Lust, mich zu betrinken! So extrem wie bei Luke sollte das wohl nicht ausarten, aber in leicht beschwipsten Zustand wäre diese scheiß Party bestimmt gleich viel erträglicher! Ich ging also in die Küche und betrachtete die Flaschen, die hier überall standen. Luke wurde gerade von einigen Vollpfosten angefeuert eine dieser Flaschen zu exen, während Brian ihm verzweifelt am Arm zog und davon abbringen wollte. Armer Junge. Luke würde es einfach nie kapieren.

So. Und was nahm ich mir nun? Ganz so mutig war ich dann doch nicht und so wanderte ich nur mit einer Flasche Bier zurück in das Gewusel im Wohnzimmer.

Und da blieb mir der Mund offen stehen. Mein Loser-Stuhl war besetzt! Auf ihm saß Nick und auf dessen Schoß räkelte sich gerade ein Junge, der mir schon wieder fremd war. Wieder ein Neuer! So langsam regte mich dieser Kerl wirklich auf! Kein einziges Mädchen, das sich für mich interessierte und der Typ hatte schon wieder jemand anderes! Und nun war auch noch mein Platz besetzt!

Ich stand verloren mit der Bierflasche da, wusste nicht, wohin. Hilflos sah ich mich um und wollte gerade zum Sofa, als ich auf dem Weg dorthin angerempelt wurde.

„Ey Mädel, pass doch auf!“ Völlig konsterniert starrte ich den Typen an. Was... Was erlaubte der sich eigentlich?!

„Bist du blind?!“ blaffte ich diesen Intelligenzallergiker nun auch ziemlich gereizt an. Ach, das war hier doch alles zum Kotzen! Nie wieder lass ich mich von Maik auf eine Party mitschleppen!

Der Typ musterte mich nur forschend, ehe sich ein undefinierbares Grinsen auf sein Gesicht schlich. „Na du bist mir vielleicht ein kleiner Hitzkopf.“ kicherte er nun und man merkte deutlich, dass er betrunken war. Er kam näher auf wich zu, wodurch ich immer weiter zurückwich.

„He, wo willst du denn hin, Kleiner?“ fragte er nun wieder glucksend nach, als ich mit dem Rücken auch schon gegen die Wand stieß. Scheiße auch. Der Kerl war mir nicht geheuer!

„L-Lass mich in Ruhe! Kümmer dich um deinen eigenen Kram!“ setzte ich ihm nun entgegen und ballte die Hände zu Fäusten, sah ihm nun mit festem Blick in die Augen, während mein Atem flach und schnell ging. Doch er kam mir wieder näher und stützte sich mit einer Hand neben meinem Kopf an der Wand ab, die andere griff schließlich unsanft an mein Kinn, zog es hoch.

„Willsu nich bissel Spaaaß mit mir?“ lallte er mir leise entgegen und leckte sich über die Lippen, während sein Griff grober und drängender wurde. Dieser ekelhafte Typ sollte verschwinden! Jetzt!

„Lass mich lo-“ - „Lass ihn sofort los!“

Ich und der Typ vor mir drehten unsere Köpfe in die gleiche Richtung und musterten die Gestalt, die sich da eingemischt hatte.
 

Und zum ersten Mal war ich froh ihn zu sehen! Jemand der sich für mich einsetzte und mich vor diesem Typen bewahrte. „Eeeehhhh, was willsssn duu?“ zischte dieser gerade in Nicks Richtung.

„Der Junge gehört mir.“ Er sprach es aus, als wäre es das Normalste auf der Welt! Was sollte der Scheiß eigentlich? So langsam gingen die mir hier alle wirklich gehörig auf den Sack! Nun gut, so lange diese Nummer funktionierte, war ich dankbar, aber später würde er deswegen leiden müssen, ohh ja!

„Deiner, so? Hassu nich eben mit so nem Blonden geknutscht?“ Und immer noch lag seine Hand an meinem Kinn! Konnte der sich bitte endlich mal verpissen?!

„Tino gehört trotzdem mir.“ Huch? Und da schnellte mein Kopf in die Höhe, woher wusste der denn jetzt bitte meinen Namen? Mit großen Augen sah ich ihn an, als mich Nick auch schon heranzog. „Wir gehen jetzt.“ meinte er noch zu dem Betrunken, legte mir dann einen Arm um die Schulter und zog mich mit. Mhmm... Ohne Widerrede folgte ich erst einmal brav, nahm nun einen ordentlichen Schluck aus der Bierflasche. Ein Wunder, dass die mir während dieser Aktion nicht aus der Hand gefallen war.

Im Flur blieben wir stehen. Beziehungsweise er, wodurch er gezwungenermaßen ebenfalls zum Stillstand kam.

„Sag mal was fällt dir ein?!“ schnauzte ich ihn nun auch erst einmal an. Da ging wohl die Kratzbürstigkeit wieder mit mir durch. „Ich gehöre dir nicht!“

Die grünen Augen starrten mich an, als hätte ich den Verstand verloren. „Was MIR einfällt? Die Frage sollte ich dir stellen! Da macht sich dieser widerliche Typ an dich ran und du bleibst einfach ruhig stehen!“

„Ich wollte mich ja gerade wehren!“ rechtfertigte ich mich nun wenig überzeugend. Nick seufzte nur und schloss kurz die Augen, rieb sich die Schläfen. „Du bist mir vielleicht einer...“ murmelte er nun. „Pennst mitten in der Stadt ein, verfolgst mich die letzten Tage quasie und nun auch noch diese Aktion.“

Ja! Danke! Weil ich das ja auch alles total freiwillig und gerne tue! Ich zog einen leichten Schmollmund und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

„Tss... wenn du auch an den Plätzen rumlauerst, die ich besuche. Ich meine, hallo?! Du bist bei meiner Schule aufgetaucht!“ Nun schlich sich wieder ein Grinsen auf sein Gesicht.

„Japp, das war ne Überraschung gewesen. Aber anscheinend zieht es mich ja zu dir hin. Na, wie siehts aus? Bist du interessiert?“ Siegessicher beugte er sich vor und platzierte seine Hände an meinen Hüften, ehe er schon näher kam. Seine Lippen legten sich an meinen Hals und verteilten sanfte Küsse, sein heißer Atem strich immer wieder über meine Haut. Und das war der Moment, in dem mir die Bierflasche doch noch aus der Hand rutschte.

Ich erschauerte total, das raubte mir gerade sämtliche Kräfte und so blieb mein klägliches Wegdrücken seiner Schultern auch ohne Erfolg. Was für ein Arschloch! Erst spielte er den ach so tollen Retter und nun war er selbst der Missetäter!
 

Und dann war er weg.
 

Ich dachte schon, mein kläglicher Protest hatte ihn dazu verleitet, doch dann erkannte ich Sandy, welcher den Grünäugigen sanft, aber bestimmt von mir wegzog. „Bist... du Nick?“ fragte er ihn nun auch direkt mit leiser Stimme.

Der Angesprochene runzelte verwirrt die Stirn, nickte dann nur. Sandy sah nicht gerade erfreut aus. Der dachte doch wohl nicht etwa, dass ich was mit diesem Kerl hatte, oder?! Scheu begegnete ich dem Blick meines Kumpels, welcher wohl nicht so ganz wusste, was er von dieser Sache halten sollte.

„Ich wollte euch ja nicht stören, aber...“ fing er nun unsicher an. „Aber es sah nicht gerade so aus, als wäre Tino mit dieser Nähe einverstanden.“ Sandy sah auch mich nun zweifelnd an. Was sollte dieser Blick? Ich wollte nichts von dem Typen, ehrlich!

„Ich war auch nicht einverstanden.“ Danke Zunge, wenigstens einer denkt noch ans Antworten. Ruckartig entfernte ich mich von der Wand und ging somit auch von Nick weg, lächelte schief.

„Sorry, aber das hat Sandy schon ganz richtig erkannt. Ich... ich geh dann mal.“ murmelte ich nun völlig verwirrt und schüttelte den Kopf, flüchtete wieder ins belebte Wohnzimmer.

Das gab's doch alles nicht... Mein Weg führte mich weiter auf die Terrasse, dort ließ ich mich auf den Stufen nieder, atmete tief durch. Der Sauerstoff tat gut!
 

Jetzt... musste ich erst einmal nachdenken. Nick hatte es also tatsächlich gewagt, mich verdammt nochmal anzubaggern! Und... und davor noch dieser andere widerliche Typ! Waren... hier denn wirklich alle schwul? Gab es nicht noch normale Jungs, so wie mich?

… Nun.... Nunja... Besonders unangenehm war es nicht gewesen, musste ich schon zugeben. Die Berührung an sich... war ganz okay. Nur halt einfach dreist! Aber... ach! Vor ein paar Tagen war ich mir doch in allem noch total sicher! Und nun? Nun kam da irgendein Typ dahergelaufen und brachte meine Grundgedanken ins Wanken. Ich mochte Mädchen. Ich hatte schon zwei Freundinnen gehabt. Und nun? Wie brachte mich diese Erfahrung nun weiter? Nicks – ich konnte immer noch nicht fassen, was das für ein bescheuerter Name war – Berührungen waren dennoch angenehm gewesen. Und hatte ich etwas gegen Schwule? Nein. Luke und Brian küssten sich schließlich auch regelmäßig! Und der Anblick störte mich auch nicht...

Ich lachte leise auf und schüttelte über mich selbst den Kopf. Dann war ich halt bi! Moment mal! Ging das eigentlich? Eine sexuelle Neigung theoretisch zu haben? Ich hatte einen Jungen schließlich noch nie geküsst, Mädchen schon. Aber hieße das, dass kein Junge hetero war, bis er mal was mit einem Mädchen hatte? Das war irgendwie auch Schwachsinn. 'Hallo, ich bin Tino und ich bin theoretisch bi!' Na sicher!

Ich verdrehte schnaubend die Augen und stand wieder auf, ging wieder nach drinnen. Ich sah Nick mit einem Jungen flirten. Arschloch. Ja sicher, aber erst so tun, als wäre er an mir interessiert!

Mein Blick schwiff weiter und ich fand auch Sandy. Er stand in einer Ecke, die Arme fest um eine fast ebenso große Gestalt geschlungen. Häh? Ich ging ein paar Schritte näher und erkannte, dass es sich um Brian handelte. Der Arme.... wieder einmal heulte er sich bei unserem Kummerkasten aus, weil Luke sich wahrscheinlich wieder vollkippte! Ich schluckte schwer und begegnete kurz Brians Blick. Er lächelte mich schief an, wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht. Mann! Wieso kapierte Luke nicht, dass er mit seiner Sauferei andere besorgte und verletzte? So ein Arsch!

Aufgebracht stampfte ich Richtung Küche, wo ich den Angeklagten auch sogleich fand. Er saß auf dem Boden, die Beine von sich gestreckt, der Kopf an die Wand gelehnt und gluckste leise vor sich her. Na dem ging es gut! Vor ihm räkelte sich nämlich gerade tänzerisch ein mir unbekanntes Mädchen und versuchte wohl herauszufinden ob und wie viel sich mit dem Alkoholpegel noch in Lukes Hose regte. Idioten, alle Beide!
 

Diese Party wurde einfach immer beschissener!
 

Seufzend sah ich mich in dem Flaschenchaos um. Ich wollte was trinken, sofort! Und dieser Gedanke war so vollkommen befremdlich, dass ich mich sofort wieder schlecht fühlte. Aber.... Alkohol schien mir gerade eine so verlockende Lösung zu sein! Einfach ein wenig abschalten... Nicht mehr an diese merkwürdigen Geschehnisse denken. Nur ein wenig!

Ganz hinten fand ich eine angefangene Flasche Cremelikör. Das Etikett versprach Vanille. Na das hörte sich doch ganz gut an! So was Klares, Scharfes war wohl eher nichts für mich. Ich griff also nach der Flasche und suchte nach einem Glas. Nichts. Jedenfalls kein sauberes in Sicht. Also tat ich es einfach wie viele anderen und hielt mir die Flasche vorsichtig über den geöffneten Mund, ließ mir den Likör nun auf die Zunge fließen, ohne die Öffnung mit meinen Lippen berührt zu haben. Mhmm... war cremig... und ging gut runter das Zeug.

Ich setzte die Flasche ab und sah dem Trauerspiel mit Luke zu. Das Mädchen thronte mittlerweile auf seinem Schoß und schmiegte sich an ihn an, küsste ihn schließlich auffordernd. Das... konnte man sich doch nicht mehr mit ansehen!

„Luke! Brian flennt wegen dir!“ rief ich nun durch die Küche. Der Angesprochene unterbrach das Zungenspiel mit der Fremden und sah nun ziemlich verwirrt zu mir herüber. „Häh?“

Danke. Sehr intelligent! Ging ihm das etwa völlig am Arsch vorbei?! Es war doch sein bester Freund oder nicht? Ich trat völlig aus dem Konzept gebracht näher heran, beugte mich zu ihm herunter.

„Er macht sich Sorgen...“ hauchte ich nun leise, sah in ein unbeeindrucktes und müdes Gesicht.

„Bahhh, Tino, mein Kopf hämmert.... lass mich in Ruhe, wir reden morgen...“ murmelte er nun leise und tat eine wegwerfende Handbewegung.

Wütend wandt ich mich ab und verließ die Küche mit der Flasche in der Hand. Was für eine beschissene Party! Ich schüttelte fassungslos den Kopf und nahm nun einen kräftigen Schluck aus der Flasche, ließ mich irgendwo dann einfach auf dem Boden nieder, lehnte an der Wand. Das gab es doch nicht... Heute lief irgendwie alles schief... Ich lachte verzweifelt auf und nahm erneut einen Schluck, schüttelte schon wieder meinen Kopf. Ich verstand meine Freunde nicht, ich verstand mich selbst nicht!

Mein Schädel dröhnte... Und in meinem Magen drehte sich alles....

Ich stöhnte leise auf und hielt mir den Kopf, den Magen. Was war denn jetzt los? Hatte ich zu viel Alkohol getrunken? Aber... Aber das waren doch nur ein paar Schlucke! Ich keuchte leise auf und verkrampfte mich, ehe ich ruckartig aufsprang und ins Badezimmer rannte, schon über der Schüssel hing und mich übergab. Ich strich mir zitternd die Haare aus der Stirn und keuchte, hustete, übergab mich weiter. Die Tränen schossen mir in die Augenwinkel und ich röchelte, spuckte, wollte einfach nur alles los werden. Was war denn jetzt los?

Ich war müde. Unglaublich müde. Und fühlte mich so schwach... So... schwach... Meine Augen fielen zu und ich wäre wohl auf dem Klo zusammengesackt, wenn mich nicht jemand unter den Achseln gegriffen und zur Seite gezogen hätte. Ich lehnte nun an der Wand und hörte die Toilettenspülung, spürte, wie man mir den Mund sauber wischte.

„Hey... Tino. Tino!“ Ich blinzelte verwirrt und sah hoch, starrte in Nicks besorgte Augen. Meine Zunge fühlte sich etwas belegt an.

„Das gibt’s doch nicht.... Hast du dich volllaufen lassen?“ Ich runzelte missbilligend die Stirn, ehe ich schon beinahe entrüstet den Kopf schüttelte.

„Nein... gar nicht... Nur ein wenig, etwas...“ hauchte ich und räusperte mich daraufhin.

„Jetzt lüg mich nicht an! Du hast dich eben übergeben! Und du bist total blass! Du bist doch sturzbetrunken!“ Nick sah gar nicht mehr freundlich aus. Richtig wütend?

„Nein, nur... nur den Likör...“ antwortete ich nun und mein Blick glitt automatisch zur offenen Badezimmertür Richtung Flur. Nick folgte meinem Blick und richtete sich aus der Hocke auf, verschwand kurz.
 

Er kam mit der Flasche in der Hand zurück, rümpfte angewidert die Nase.

„Das Zeug hast du getrunken?!“ blaffte er mich nun an. Ich konnte nur völlig verwirrt nicken. Was war denn jetzt so schlimm daran? War das Zeug so teuer gewesen? Hätte ich das nicht trinken dürfen?

„Sag mal, wie bescheuert bist du eigentlich?! Man riecht doch 10 Meter gegen den Wind, dass das Zeug abgelaufen ist! Das stinkt doch total! Wie hast du das nur runterbekommen?!“ schrie er mich nun wütend an. Dennoch hörte man auch die Sorge heraus. Ich jedenfalls konnte nur glucksen und wich dem Blick aus.

„Vielleicht... habe ich den Geruch ja einfach nicht bemerkt?“ meinte ich nun grinsend und wurde schon an den Schultern gepackt, durchgeschüttelt.

„Was ist nur mit dir los, verdammt?“ Ich verstand gar nicht, was er gerade von mir wollte. Wieso machte er sich überhaupt Sorgen um mich? Und wo war überhaupt sein Flirt von vorhin?

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn so zu mir herunter, lachte leise in sein Ohr, richtete mich dann etwas auf, atmete schwer.
 

„Ich...“ Ich spürte, wie er sich etwas anspannte und scheinbar gespannt auf eine Antwort wartete.

„Ich kann nicht riechen.“ murmelte ich schließlich leise und gluckste wieder erschöpft, sank dann schon wieder zusammen und spürte noch, wie er sich bemühte, mich aufrecht zu halten. Zwecklos. Ich kippte einfach weg.
 

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Damm damm daaaaaaaammm xDD
 

Ihr glaubt mir nicht, wie lange ich für dieses Kapi gebraucht hab... Bin mit dem verlauf einfach nicht wirklich zufrieden.... aber noch länger wollt ich euch auch nicht warten lassen v.v

Und hat sich mein Schreibstil stark verändert? o.o das geht bei mir immer so schnell <.<'
 

*drück*
 

bis hoffentlich bald datt Shin *dass sich wie immer über Kritik und Kommis freut >////<*

4. Erklären

Schnupfen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber, ich übernehme für das folgende Kapi keine Garantie! Ich mag es nicht besonders, da es... irgendwie wie ein reiner Lückenfüller wirkt... aaaaaber es wirft wohl auch wieder ein paar Fragen auf! Na dann viel Spaß oder so ähnlich.

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Dunkelheit.

Dieses große schwarze Etwas, das ihn umgab und nicht mehr losließ, ihn vollkommen gefangen nahm. Er mochte sie nicht. Nicht in diesem Ausmaß! Dabei machte ihm nicht einmal die Dunkelheit an sich etwas aus, es war diese völlige Orientierungslosigkeit, das Gefühl, einfach ausgeliefert zu sein. Egal wie hektisch seine Augen umherirrten, egal, in welche Richtung er sich drehte, nichts veränderte sich. Hätte er die Bewegungen seines Körpers nicht gespürt, hätte er nicht einmal gewusst, dass er sich umsah, so vollkommen gleich sah alles aus. Nichts. Auch nichts unter ihm? Ebenfalls Schwarz. Er würde fallen! Stolpern! Doch wenn alles Schwarz war, war er selbst dann nicht auch schwarz? Panisch hob er seine Hände und besah sich erleichtert die blassen Finger. Doch lange hielt dieses Gefühl nicht an, denn schon bildeten sich kleine Flecken, als würde Farbe auf seine Haut tropfen. Langsam wurden die Flecken größer, breiteten sich schneller aus. Und auch ihn! Auch ihn verschluckte das Schwarz!
 

Erschrocken wachte ich auf. Sofort zuckte meine Hand zum Hals hoch. Es war, als würde mir die Luft abgeschnürt werden. Im Hintergrund vernahm ich das Geräusch, welches mich eigentlich geweckt hatte. Die Türklingel. Die Klingel? Verwirrt sah ich hoch, die Hand noch immer am Hals. Ich lag auf einem großen Bett in einem zurückhaltendem und dennoch irgendwie edel eingerichteten Schlafzimmer, welches eindeutig von den Farben Schwarz und Rot dominiert wurde. Sandys Schlafzimmer. Eindeutig.

„...ihn gerade mitnehmen. Da hab' ich den Kleinen natürlich lieber hierher gebracht.“ Das war Sandy. Ich sah zur verschlossenen Zimmertür, legte mich dann wieder ins Bett und machte mich klein. Mein Bauch! Er schmerzte!

„Danke, dass du angerufen hast.“ Das war Maik.

Was war gestern denn geschehen? Ich verstand gar nichts mehr! Angestrengt schloss ich meine Augen wieder. Wenigstens war es hier dank zugezogener Vorhänge nicht wirklich hell. Dennoch schmerzte das Aufhalten meiner Lider unglaublich... Doch kein Vergleich mit meinem Bauch! Ich lag auf der Seite, die Knie angezogen und presste mir die Hände auf den Magen, hatte Angst, er würde explodieren, hatte Angst, ich müsste mich übergeben, wenn ich den Inhalt nicht festhielt.

Aufhören! Mir war so schlecht! Am liebsten wieder einschlafen, am liebsten nichts mehr mitbekommen!
 

Ich blinzelte verwirrt und richtete mich nun doch im Bett auf. Ich wollte aufstehen und wollte ins Bad, wollte am Liebsten sofort duschen und einfach alle schlechten Erinnerungen von meinem Körper waschen! Doch die Schwäche trieb mir erneut den Schwindel in Kopf und Glieder, so dass ich stöhnend wieder auf die Kissen sank.

Dem Gespräch im Flur hatte ich keine weitere Beachtung geschenkt, als ich nun hörte, wie sich die Tür öffnete. Ein paar dumpfe Schritte hallten auf dem Teppich wieder, ehe sich jemand auf die Bettkante setzte und mir sanft über die Schulter strich. Also war es Maik. Sandy hätte wie so oft meinen Kopf als Ziel auserkoren, während sich Maik lieber an meine Schultern und Arme hielt. Genauso wie an dem Tag, an dem ich bei Nick eingepennt war. Da hatte er mir auch über die Arme gestrichen. Bei dieser Erinnerung zuckte ich mit bitterem Gesichtsausdruck zusammen, seufzte gleichzeitig allerdings auch zufrieden. Die Gedanken an Nick waren störend und verwirrend, sie nervten mich. Die Gedanken an Maiks Fürsorge jedoch waren einfach schön.

„Tino?“, fragte er nun leise nach, wohl bedacht, mich nicht zu wecken, falls ich schlief.

So aber nickte ich nur bedächtig und öffnete langsam meine Augen, hielt mir noch immer den Bauch, wie ich gerade fest stellte.

„Hey Kleiner... Guten Morgen. Was machst du denn nur für Sachen?“ Seine Stimme war immer noch leise, klang ziemlich besorgt.

Ja, was machte ich denn für Sachen? Ließ mich anbaggern – dafür konnte ich allerdings nichts -, trank Alkohol, wo ich doch sah, was das böse Gesöff mit Luke anstellte, übergab mich – dafür konnte ich allerdings ebenfalls nichts – und kippte einfach ohnmächtig um – dafür konnte ich auch nichts. Meine Probleme waren also nur zu einem Teil meine Schuld! Da aber Übergeben und Ohnmacht auf dem Trinken basierten, war ich dann doch wieder an fast allen Problemen Schuld. Mist aber auch. Logik war schon was Dummes! Besonders, wenn man sie mal wieder gegen sich selbst einsetzte.
 

„Weiß nicht... Nick war da... Ich hab was getrunken.“, gab ich nun auch wahrheitsgemäß zu, seufzte wieder.

„Hilfst du mir ins Bad?“

Maik nickte und half mir beim Aufstehen, sah dabei, dass ich mir den Magen hielt.

„Ist wirklich alles in Ordnung? Oder ist dir noch schlecht?“

„Beides...“, murmelte ich nur vor mich hin, ehe ich im Bad ankam. „Danke...“

Ich ging erst mal aufs Klo, wusch mir danach Hände und Gesicht, ehe ich Sandys Dusche für meine Zwecke missbrauchte. Wasser! So schön... Ich konnte mich heute nicht entscheiden, ob das kalte oder warme Wasser schöner war. Das warme war angenehm für meinen Magen und schien ihn kurz grummeln lassen, ehe er sich beruhigte. Das kalte Wasser allerdings war gerade das richtige für meine Nerven und ließ meine Kopfschmerzen verschwinden, brachte mir eine angenehme Taubheit. Und so gewann das kalte Wasser.
 

„Tino? Ist alles in Ordnung?“ Das war Sandy, der da an der Tür klopfte. Er machte sich wohl Sorgen, ob ich hingefallen sei.

„Alles okay!“ rief ich nun zurück und genoss die Dusche noch etwas länger. Doch da ich nun das unangenehme Gefühl von Zeitdruck hatte und den Gedanken, dass man auf mich wartete, stellte ich das Wasser schon bald ab und stieg aus der Wanne. Ich nahm mir eins von Sandy Handtüchern und trocknete mich gründlich ab, ehe ich meine Haare föhnte. Eine Erkältung wollte ich nun wirklich nicht riskieren. Als ich damit fertig war putzte ich mir noch die Zähne – Sandy war ein Schatz, wir hatten bei ihm alle unsere Gästezahnbürste, was sich schon oft als äußerst praktisch erwies - und schlang mir das Handtuch um die Hüften, verließ dann das Bad.

„Morgen Sandy.“, begrüßte ich den im Flur stehenden auch sogleich. Dieser sah auf und lächelte erleichtert, als er mich nun doch recht munter sah.

Ich erwiderte dieses Lächeln verlegen und fuhr mir durch die leicht welligen Haare.

„Ich... bin froh, hier aufgewacht zu sein, aber sag mal, was genau ist denn passiert?“ Sandy seufzte auf diese Frage hin nur leise, deutete dann auf die Küche.

„Lass uns hinsetzen. Hast du Hunger?“ „NEIN! Kein Essen!“ erwiderte ich nur panisch, was mir einen besorgten Blick von Maik einfing, der bei diesem Aufschrei meinerseits seinen Kopf aus der Küche gestreckt hatte

„Also geht’s dir doch nicht wirklich gut. Na dann komm mal her, Kleiner.“ Wie ein getretener Welpe verzog ich mich also in die Küche und setzte mich zwischen Maik und Sandy.

„Könnt' ihr jetzt mal bitte aufhören, so anzustarren? Ich erzähl' ja schon, verdammt nochmal!“ knurrte ich nun aufgebracht. Tja, Hunde in der Falle fingen an zu Kläffen. Während ich mir den Bauch hielt, ließ ich den Kopf hängen, rief mir dann wieder ins Gedächtnis, was gestern so alles geschehen war. Ich sollte mich wohl auf den letzten Teil des Abends beschränken. Das davor war nämlich peinlich genug gewesen! Schlimm genug, dass mich Sandy mit Nick gesehen hatte! Maik musste ich das nicht auch noch auf die Nase binden. Oder hatte Sandy schon geplaudert? Hmm...

„Naja...“ fing ich nun nach reichlicher Überlegung endlich zu Sprechen an.

„Ich war in die Küche gegangen und hatte dort Luke entdeckt. Kein schöner Anblick, wie immer... Jedenfalls wollte ich mir auch mal was zu Trinken nehmen und hab mich umgeschaut, was da denn so zur Auswahl steht. Genommen hab' ich schließlich irgend so einen Likör. Hab bisschen was getrunken. Danach... wurde mir speiübel. Und ich hab mich schließlich übergeben.“ Das war der Punkt, an dem Sandy mir über die Haare strich und Maik mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter legte.

„Nick hatte mich angeblafft und mir vorgeworfen, mich betrunken zu haben. Hab' ich natürlich bestritten. Danach hatte er die Flasche geholt. Er meint, das Zeug wäre abgelaufen gewesen. Und dann... keine Ahnung, ich muss umgekippt sein.“

Nach dieser Erzählung seufzte Sandy leise auf und erhob sich, schaltete dann den Wasserkocher ein und holte Tasse und Teebeutel aus seinen Schränken, während Maik mich besorgt aber vorsichtig am Arm packte und mich eindringlich ansah.

„Tino! Du musst besser auf dich aufpassen, verdammt! Wie kannst du was trinken, was abgelaufen ist?“ Bei meinem Glück und meiner faszinierenden Trefferquote war das sogar die einzige Flasche, deren Inhalt nicht mehr gut war.

„Ich... Ich hab's nicht gerochen, Maik. Geschmeckt auch nicht. Und vom Aussehen her war's noch in Ordnung.“ Wo meine Augen doch die Einzigen waren, die mich vor schlechten Lebensmitteln beschützen konnte.

„Ach Kleiner...“ flüsterte Maik nun leise und nahm mich sanft in den Arm, während ich nun zu Sandy sah.

„Aber jetzt mal was Anderes: Was ist gestern passiert, nachdem ich umgekippt war?“

Sandy und Maik tauschten kurz Blicke, ehe Sandy nickte und sich leicht räusperte.

"Ich wollte nach Luke sehen und in die Küche gehen, als ich im Flur Nick getroffen habe. Er hatte sich dir über die Schulter geworfen und war gerade dabei, das Haus zu verlassen." Ich runzelte missbilligend die Stirn. Was wollte dieser Kerl?!

"Das habe ich natürlich nicht ignorieren können. Ich habe ihn gefragt, was los sei und wo er dich hinbringen will, ich dachte schon, er hätte dir K.O.-Tropfen verabreicht oder so." Bei diesem Satz musste ich unweigerlich schmunzeln. Ach Sandy! Oft übervorsichtig, aber besser, anstatt sich nicht um seine Freunde zu kümmern.

"Er meint, du hättes was Abgelaufenes getrunken, hättest dich übergeben und wärst dann umgekippt. Auf meine erneute Nachfrage, wohin er dich denn bringen wolle, meinte er dann rumdrucksend, zu sich nach Hause." Ich zuckte automatisch zusammen und sah leicht panisch zu Sandy hoch, welcher mir nun lächelnd über den Kopf strich.

"Der wollte... mich zu sich nach Hause nehmen?" Spinnte der? Ich kannte ihn doch gar nicht! Dazu hatte er gar kein Recht! Ich grummelte leise, während Maik neben mir erleichtert seufzte. "Deshalb haben wir Glück gehabt, dass Sandy zur Stelle war... Und dich dieser Typ nicht abgeschleppt hat." Bah. Abgeschleppt. Was für ein böses Wort!

"Jedenfalls...." fuhr Sandy nun weiter fort. "Jedenfalls habe ich ihm das ausgeredet und ihn darauf hingewiesen, dass dafür nicht er zuständig ist und habe dich dann in mein Auto gebracht und ins Krankenhaus gefahren." - "Was?!" Sandy sah mich bei diesem Ausruf Stirn runzelnd an. "Tino, wir wissen, wie anfällig du bist... Glaubst du echt, ich würde das Risiko eingehen? Du hättest ja auch eine Alkoholvergiftung haben können, was weiß ich, wie viel du getrunken hattest und ob mir Nick nicht nur etwas vorlügte. Oder ob dir der Typ doch irgendetwas gegeben hatte... Also, im Krankenhaus haben sie dich durchgesehen und es ging dir so weit gut, also durfte ich dich wieder mitnehmen. Du sollst dich ausruhen, brav Tee trinken und im Bett liegen bleiben. Ach und wenn es morgen mit deiner Übelkeit schlimmer geworden ist, dann sollst du wieder hingehen. Das war's dann eigentlich auch. Danach bin ich zurück zur Party, hab Luke eingesammelt und euch Beide hierher gebracht."

Ich seufzte leise und sank in meinem Stuhl zurück, nickte dann schwach. Stimmt... Nick hätte mir auch sonst was geben können. Also eigentlich gut, wenn man jemanden wie Sandy hatte.

"Danke..." murmelte ich nun auch ehrlich und schloss den Großen in meine Arme. Doch der besorgte Blick blieb bestehen. Wieso sah er mich denn jetzt wieder so an?

"Tino... was war das gestern...?" fragte er nun auch leise nach, deutlich verwirrt. Oh... also wurde ich doch darauf angesprochen...

"Ich... konnte doch nichts dafür. Es war doch nicht meine Schuld! Als hätte ich darum gebeten, so angebaggert zu werden!" Und bei diesen Sätzen stoppte Maiks Streicheln und er sah alarmiert hoch.

"Angebaggert? Von wem? Was ist passiert?"

"Tino wurde von Nick bedrängt."

"Von Nick? Und du hast ihm keine reingehauen?"

"Ich bin mir nicht mal sicher, ob Tino dem ganz abgeneigt war."

"Sandy, bitte was?! Tino steht doch nicht auf Kerle! Und wenn, dann ja wohl nicht auf solche schmierigen Typen!"

"Keine Ahnung. Frag ihn doch selber!"

Und da starrten sie mich Beide wieder an. Ach, meine Meinung war doch noch erwünscht? Danke auch.

"Jetzt beruhigt euch doch mal! So schlimm war das Ganze auch nicht!" Naja schon, aber Maik und Sandy wollte ich nun wirklich nicht gegen Nick aufhetzen.

"Außerdem hat er mir zuerst geholfen, so sieht das Ganze aus!"

Und da sah mich Sandy wieder argwöhnisch an.

"Geholfen....? Tino, willst du uns damit sagen, dass du auf dieser Party gleich zwei mal von Kerlen angegraben wurdest?" Tja. Shit happens.

"Nunja.... ja." Als würde mich das selbst freuen!

Maik ströhnte leise auf und verdrehte die Augen. „Zwei mal während einer einzigen von Kerlen angemacht werden, das kann auch wirklich nur DIR passieren!“

Schon regelrecht beleidigt trank ich meinen Tee weiter. Jaja, alles meine Schuld, immer auf die Kleinen! Sandy schien das nicht mal groß zu interessieren. Ihm brannte da was ganz Anderes auf der Zunge, das sah man ihm an. Zumindest, wenn man ihn wie ich nun schon eine Weile kannte.

„Nun spuck's schon aus.“

Der Große sah mich leicht überrascht an, ehe er wieder nachdenklich vor sich hin starrte.

„Tino... Ich will dir ja nichts unterstellen, das nun wirklich nicht. Aber... du sahst dem Ganzen nicht ganz abgeneigt sein. Kann es... Ist es möglich, dass du dich vielleicht ein wenig zu dem Jungen hingezogen fühlst? Oder überhaupt... zu... Jungen?“ Man sah ihm an, dass ihm dieser Gedanke vollkommen fremd vorkam und scheinbar gefiel es ihm gar nicht. Maik schnappte neben mir schon beinahe entrüstet nach Luft und ich starrte den Ältesten einfach nur leicht dümmlich, als würde ich die Frage nicht verstehen, und fragend an.

Doch eine Antwort wurde mir zum Glück erspart, als nun Luke in die Küche kam. Stöhnend rieb er sich den Kopf. Er hatte nur seine Shorts an, die Haare standen ihm vom Kopf ab. „Morgen....“ brummte er leise und setzte sich auf einen freien Stuhl, sah aus wie eine Leiche, die sich im letzten Moment doch noch dazu entschieden hatte, noch einmal auf der Erde herumzulaufen. 'Danke Petrus, lass das Tor noch 'ne Weile zu, ich will mich unten noch mal umsehen!'

Mir jedenfalls kam sein Erscheinen ganz Recht, denn so kam ich um die Antwort herum. Sandy stand nun nämlich auf und holte ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser, stellte es Luke dann hin.

„Trink, Großer. Deine Eltern habe ich vorhin schon angerufen.“ Luke nickte nur brummend, während sich Maik ins Fäustchen lachte.

„Du benimmst dich schon wieder wie eine überfürsorgliche Glucke!“ Sandy seufzte leise auf und verdrehte seine Augen. „Wenigstens einer kümmert sich um euch chaotischen Haufen, ohne mich wärt ihr doch total aufgeschmissen!“

„Wie spät ist es eigentlich?“ fragte ich nun nach. Samstag hatten wir. Ob wir nachher noch etwas unternehmen würden?

„Kurz vor 13 Uhr. Musst... du nach Hause..?“ Überflüssig zu erwähnen, dass Sandy meine Eltern natürlich nicht angerufen hatte. Das tat er einmal und wurde angeschnauzt, weil er sie am Morgen angerufen hatte – wohlbemerkt um 10 Uhr. Danach gab es eine mittelschwere Diskussion zwischen ihnen. Sandy hatte einfach nicht akzeptieren können, dass es meine Eltern so wenig scherte, wo ich war und wie es mir ging... Eigentlich lieb von ihm. Aber einfach sinnlos...

Ich schüttelte deshalb nur lächelnd den Kopf, ehe ich aufstand. Die Situation war doch gerade so schön, um zu flüchten.

„Mein Magen tut weh, ich leg mich nochmal hin, ja? Vielleicht können wir nachher ja wieder mit den Anderen zusammen raus gehen.“ Ich wartete Sandys erlaubendes Nicken ab, um sein Bett zu benutzen, verkrümelte mich dann wieder im Schlafzimmer und legte mich auf eben Dieses. Die Decke verknautschte ich neben mir und schlang meinen Arm herum, wie um eine Person, kuschelte mich nun an diesen Deckenhaufen und schloss meine Augen. Mann, mein Bauch schmerzte wirklich noch... Und um den Kopf war es nicht gerade besser bestellt. Aber das Sandy gleich ins Krankenhaus gefahren war! Achje, der Große war schon ein Lieber... Luke hatte er also auch mal wieder eingesammelt. Wie es wohl Brian ging?

Ich seufzte leise, während meine Gedanken wieder zu Nick schweiften. Sandy... Ich sollte mich also ein wenig in diesen Typen verguckt haben? Nunja, Masochist war ich eigentlich nicht. Oder weshalb sollte es mir ein Kerl angetan haben, der anscheinend nur zu gerne mit mehreren Jungs gleichzeitig was laufen hatte? Ausgeschlossen.... Doch was mir gerade noch im Kopf hängen blieb, war Sandys Gesichtsausdruck. Als er davon gesprochen hatte. Die Aussicht, ich könnte mich auch nur in kleinster Weise für Männer interessieren, schien ihm übel aufzustoßen. Weshalb? Brian und Luke waren doch nicht besser! Aber bei mir wäre es also schlimm? Das verstand ich nicht...
 

Über diesen Gedanken schien ich wieder eingedöst zu sein, denn ich schreckte nun hoch, als ich eine laute Stimme im Flur vernahm.

„Wieso hast du ihn schon wieder hierher gebracht, Sandy?!“

„Nach Hause hätte er in diesem Zustand doch nicht gefunden.“

„Immer! Wirklich immer kümmerst du dich um diesen Idioten! Der muss sein Leben endlich mal allein auf die Reihe kriegen!“

„Boah, Brian, halt die Fresse, mein Kopf explodiert.“

„Sei leise, Luke! Das hast du gar nicht anders verdient! Du bist so ein Arschloch!“

Ich hatte mich inzwischen aufgerichtet und war zur Tür gelaufen, lugte nun durch den Spalt. Brians Stimme zitterte leicht und auch seine zu Fäusten geballten Hände bebten. Sandy legte ihm sanft die Hände auf die Schultern, doch der etwas Kleinere schüttelte sie wieder von sich.

„Halt's Maul, Brian! Nach jeder, wirklich jeder Party, machst du so 'ne beschissene Szene. Komm mal klar, Junge! Nur weil du nie eine abkriegst, musst du dich nicht so aufregen.“

„Der scheiß Alkohol wird dich irgendwann noch umbringen!“

„Boah, jetzt sei endlich leise, mein Kopf dröhnt schon richtig... Ich mach, was ich will und da hast du gar nichts zu melden. Du benimmst dich wie 'ne alte Ehefrau! Aber wir sind nicht zusammen, klar? Ich darf trinken was ich will und ficken, was auch immer sich vor mir bewegt.“

„Aber nicht meine Schwester! Ich hasse dich! Ich hasse dich!“

Brian verschwand aufgebracht aus der Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu. Man hörte ihn noch die Treppen runter rennen.

Und auch, als dieses Geräusch schon lange verstummt war, standen wir Vier noch regelrecht erstarrt da und konnten gar nicht wirklich fassen, was da eben passiert war.
 

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DaaaaaamDaDammDamm. o.o

Meine Charaktere überraschen mich immer wieder aufs Neue mit ihren ungeplanten Aktionen v.v

Dafür hab ich dieses Mal fürs neue Kapi 'nur' 3 Wochen gebraucht, hah! xDD Und ich hab mir vorgenommen, nächsten Monat mindestens 10k Wörter in diese FF zu investieren. (Ich hab in diesem moment bereits über 60k Wörter in RPGs verbraucht v.v')
 

Danke für die lieben Kommentare, ich freu mich wie immer über Lob und Kritik! ^-^
 

lg Shin

Bonus-Chapter: 60 Sekunden

Watt?! Schon wieder ein Bonus-Chapter?!

Jaaaa, aber das war irgendwie nötig! Dieses Mal eine kleine Flashback-Szene, die vielleicht für besseres Verständnis der gegenwärtigen Situation führt.

Und ich hab nur eine Woche gebraucht! Hah!

Und ich habe unbewusst das historische Präsens benutzt! Hah!
 

@Jeschi:

Jaaa.... ich und Denken.... Guter Witz!

Nein Nein, ich habe mir natürlich was dabei gedacht! *lach* Wird sich noch aufklären! So wie... vieles... was ich euch noch erklären muss v.v

Und das Ende war mies, aber meine Charas haben mich gezwungen! Das kam... auch für mich unerwartet, das sollte eigentlich noch nicht geschehen. *kopf schüttel*

Danke für deinen lieben Kommentar! ^-^
 

Und nuuuu viel Spaßßßß!
 

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60 Sekunden
 

60 Sekunden. Was bedeutet das schon?

60 Sekunden sind eine Minute. 60 Sekunden können quälend lang sein oder auch wahnsinnig schnell vergehen. 60 Sekunden, bevor der Zeiger der Uhr dir endlich das Ende des schier ewigen Schultages verkündet. 60 Sekunden, bevor die Prüfung beginnt, vor der du dich schon seit Wochen fürchtest. 60 Sekunden Herzstillstand während einer Operation. 60 Sekunden auf einer unglaublich schnellen Achterbahn.
 

60 Sekunden. Erwünscht oder gefürchtet. Positiv wie negativ.
 

60 Sekunden dauert es mit dem Bus von einer Haltestelle zur nächsten. 60 Sekunden von Deiner zu Meiner. 60 Sekunden von Meiner zu Deiner. Du steigst nach der Schule immer eine Station vor meiner Endhaltestelle ein.

60 Sekunden, die mal so quälend lang erscheinen und an anderen Tagen verfliegen. Ich gehe in die vierte Klasse. Du siehst etwa gleich alt aus. Immer wenn ich nach Hause fahre, komme ich an deiner Schule vorbei. Du steigst ein. Meistens bist du alleine, nur selten sind andere Schüler da, mit denen du dich unterhältst. Ob du nur wenige Freunde hast? Oder fahren die ganz einfach nur nicht mit dir im selben Bus mit? Ich würde es gerne wissen.

Auch heute wieder 60 Sekunden. Wie immer stehe ich an der ersten Tür auf dem Platz für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer, bin an das Polster gelehnt. Du setzt dich oft nach hinten. Das ärgert mich. Dann kann ich dich gar nicht richtig ansehen. Gar nicht richtig mustern. Das wäre zu auffällig. Doch heute habe ich Glück! Vor dir sind schon viele andere von deiner Schule eingestiegen und haben sich die hinteren Plätze gesichert. Dir bleibt gar nichts anderes übrig, als im Mittelgang zu bleiben. Und jetzt! Du stehst genau vor mir! Meine Hände fangen an zu Zittern. Du bist deutlich größer als ich. Vielleicht bist du ja doch schon ein oder zwei Klassen höher als ich? Halt darüber kann ich später noch nachdenken! Was jetzt erst einmal zählst, bist du allein! Deine blonden Haare sind im Nacken kurz geschnitten, werden nach oben hin dann länger. Ich gehe etwas auf die Zehenspitzen und beuge mich in dem Gedränge unauffällig nach vorne. Nur einmal... nur einmal möchte ich kurz an dir riechen.

Zu spät. Der Bus öffnet die Türen und ich muss aussteigen. Enttäuscht gehe ich an dir vorbei, passe penibel auf, dass ich dich dabei nicht aus Versehen berühre und gehe aus dem Bus. Wie oft habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, einfach weiter zu fahren, dir einfach zu folgen, doch das geht nicht. Meine Mutter ist zu Hause und würde es merken. Würde mich fragen, wo ich denn so lange war. Und anlügen konnte ich sie noch nie, mein Flunkern hatte sie bisher immer bemerkt.
 

Der Nachmittag vergeht schnell mit Mittagessen, Hausaufgaben, Fernsehen, Lesen, Abendessen und schon liege ich wieder abends in meinem Bett. Wie so oft vor dem Einschlafen in letzter Zeit gehören meine Gedanken dir. Dir unbekannter Person. Ich kenne noch nicht einmal deinen Namen und sehne mich doch nach nichts sehnlicher, als dich endlich kennen zu lernen. Ich will wissen, wer du bist. In welche Klasse du gehst. Wo du wohnst. Ob du Geschwister hast. Ein Haustier vielleicht? Magst du Bücher auch so wie ich? Und... vor allem... wie heißt du? Hast du mich auch schon im Bus bemerkt? Oder achtest du da nicht drauf? Ich sehe dich 9 Mal in der Woche. Jeden Morgen einmal und außer Mittwochs auch jedes Mal nachdem die Schule vorbei ist. Wie lange geht das schon? Seit wann bist du mir aufgefallen? Es sind bestimmt schon über 3 Monate, seitdem du mir auffällst. Warum eigentlich? Es gab keinen bestimmten Auslöser. Eines Tages bist du mir einfach ins Blickfeld gerutscht. Deine Augen blitzten unternehmungslustig und vorwitzig in die Welt, als schienen sie jeden herausfordern zu wollen und es mit jedem aufnehmen zu können. An dem Tag musste ich Lächeln. Seit langem mal wieder richtig Lächeln. In der Schule habe ich keine Freunde. Sie mögen mich nicht. Ich weiß nicht mal, wieso. Vor allem die Älteren ärgern mich. Meine Schwester geht auch auf meine Schule, sie ist in der Dritten. Sie wird von allen gemocht. Ich weiß auch nicht, wieso. Manchmal ärgern mich dann auch die Drittklässler. Das ist erniedrigend! Es kommt mir so vor, als wäre ich die einzig kleine Person auf der Schule. Wann wachse ich endlich? Wann?
 

Am Morgen mache ich mich schnell für die Schule fertig und packe meine Sachen ein. Ich nehme immer einen Bus später als meine Schwester. Dann muss ich mich bei meiner Schule zwar meistens beeilen und rennen, schaffe es aber trotzdem noch zum Unterricht. Meine Mutter hat mir schon oft gesagt, ich solle früher los, aber das geht nicht. Wenn ich einen Bus früher nehme, muss ich mit meiner Schwester und ihren Freundinnen zusammen fahren. Manchmal schauen sie zu mir herüber und lachen über mich oder rümpfen pikiert die Nasen und stecken wieder tuschelnd ihre Köpfe zusammen. Bis auf eine sind sie alle größer als ich...

Außerdem, wenn ich nicht den späten Bus nehmen würde, würde ich ihn doch gar nicht sehen! Und ich muss ihn doch sehen! Das sind schließlich die Highlights meines Tages. Er ist immer schon im Bus, wenn ich einsteige.
 

Ich stehe also auch heute wieder ungeduldig an der Haltestelle und warte auf den Bus. Komm schon! Ich habe doch immer nur diese 60 Sekunden, um ihn zu sehen!

Endlich ist der Bus da! Ich steige schnell ein, um auch ja keine Augenblicke zu verschwenden. Meine Blicke schweifen sofort nach hinten, doch da sitzt er nicht. Leicht verwirrt gehe ich weiter und will mich auf meinen Platz stellen, doch... das geht nicht. Er ist besetzt. Er. Der Blonde. Er steht auf meinem Platz! Ich starre ihn völlig verwirrt an, wohl etwas zu lange, denn er sieht mich fragend an. Schnell unterbreche ich mein Starren und stelle mich mit klopfendem Herzen neben ihn. Meine Finger zittern und ich habe schon wieder das Gefühl, das sämtliche Personen im Bus meinen Herzschlag hören könne. Die 60 Sekunden verlaufen quälend langsam. Es ist ungewohnt, so neben ihm zu stehen. Sonst stehe ich hinter ihm oder beobachtete ihn nur aus der Ferne. Aber jetzt ist er ganz nah! Mein Körper bebt und ich würde am liebsten Schreien, als sich bei einer Bewegung des Busses unsere Arme kurz berühren. Er scheint es nicht zu bemerken, doch ich bekomme eine totale Gänsehaut und werde rot im Gesicht.

Endlich hält der Bus an und er löst dich von diesem meinem Platz und steigst aus. Nun hebe ich doch wieder ruckartig den Kopf und sehe ihm hinterher. Er läuft auf einen Jungen zu. „Hey, Lukas!“ Ich erstarre schlagartig. Seine Antwort kann ich nicht mehr verstehen, denn die Türen schließen sich und der Bus fährt weiter. Lukas! Lukas! Er heißt Lukas! Ich kann es gar nicht fassen. Endlich weiß ich seinen Namen! Endlich hat das Objekt, das mich abends nicht einschlafen lässt und mich manchmal im Traum besucht einen Namen. Lukas!

Den Rest der Fahrt stehe ich mit offenem Mund da und hänge meinen Tagträumen nach. Lukas. Ein schöner Name. Klingt sofort vertraut. Fast habe ich meine Bushaltestelle verpasst! Ich steige aus und renne bis zum Schulgebäude, renne die Treppen hoch. Eigentlich war diese Eile nicht nötig, aber ich habe den Drang mich zu Bewegen. Am liebsten würde ich schreiend durch die Gegend rennen. Lukas! Er heißt Lukas!

Ich bekomme den Unterricht heute gar nicht richtig mit. Auch nicht die Mobbereien meiner Mitschüler. Die Reißzwecke auf meinem Stuhl werfe ich zielsicher in den Mülleimer. Als ich an der Tafel stehe und mit einer Papierkugel beschmissen werde, ziehe ich meinen Kopf im richtigen Moment zur Seite. Meine Jacke, die jemand auf den für mich unglaublich hohen Schrank geworfen hat, hole ich runter, indem ich beherzt hochspringe und es zum ersten Mal auch wirklich schaffe, ohne die Hilfe eines Stuhls heranzukommen. Den ganzen Tag über habe ich ein unglaubliches Grinsen auf meinem Gesicht. Den Anderen aus meiner Klasse scheint dies gar nicht zu gefallen. Schließlich bin ich doch sonst so ein leichtes Opfer. Aber heute doch nicht! Heute doch nicht! Ich habe seinen Namen herausgefunden! Er heißt Lukas!

Auf dem Nachhauseweg bin ich so in freudigen Gedanken versunken, dass ich fast seine Haltestelle verpasse! Nun aber schaue ich aufgeregt nach draußen, als der Bus zum Stehen kommt. Die Türen öffnen sich und nach einer Reihe von Schülern steigt auch Lukas ein! Er geht durch den Mittelgang und stellt sich schließlich neben mich. Wieder klopft mein Herz unglaublich stark, während er lässig auf einem Kaugummi kaut. Was würde ich für diesen Kaugummi tun! Der Bus fährt heute betont gemächlich los und ich freue mich, diese 60 Sekunden neben ihm stehen zu können. Der Bus muss an einer Ampel halten, was mich umso mehr freut. Ich wage gerade einen vorsichtigen Blick auf seine Füße und Beine und will langsam Richtung Oberkörper schauen, als der Bus ruckartig wieder anfährt und ich mit einem leisen Quietschen gegen Lukas falle. Er hält mich fest und schaut mich fragend an, während mir nur das Herz in die Hose rutscht und ich ihn wie ein aufgeschrecktes Reh anschaue. Wie der Hase vor der Schlange. Mein Mund steht offen und ich kann mich nicht bewegen, kann nicht mal mehr von ihm Abstand nehmen. Denn: Er berührt mich! Seine Hand hat meinen Rücken gehalten. Er berührt mich! Die Türen des Busses gehen auf und ich erwache Gott sei Dank aus der Starre und renne nach draußen. Oh mein Gott, was für ein Tag!
 

Ich habe heute seinen Namen herausgefunden! Und er hat mich berührt! So richtig berührt! Irgendwann sterbe ich noch vor Scham und Freude!

Diesen Abend kann ich gar nicht richtig schlafen. Denn... heute ist Freitag! Ich werde ihn jetzt ganze zwei Tage nicht mehr sehen! Das ist die Qual... Ich weiß an den Wochenenden immer nie etwas anzustellen. Meistens sitze ich nur zu Hause rum oder gehe alleine auf den Spielplatz. Aber da sind dann oft Mitschüler von mir. Und die ärgern mich nur wieder und schubsen mich von der Schaukel oder versperren mir die Rutsche. Ich weiß nicht mal, warum sie mich nicht mögen. Ich sag doch fast nie was! Ich tu ihnen doch gar nichts! Irgendwie glaube ich, dass das auch etwas mit meiner Schwester zu tun hat. Manchmal sehe ich sie in den Hofpausen bei Leuten aus meiner Klasse stehen. Das gefällt mir gar nicht. Ich bin vielleicht paranoid, aber ich habe immer das Gefühl, dass sie irgendwie und irgendwas über mich lästern. Einmal konnte ich nach der Hofpause nicht mehr in die Klasse und habe mich heulend unter einer der Tischtennisplatten versteckt, weil ich ihre Blicke einfach nicht mehr ertragen habe. Schlimm so etwas... Das war wirklich einer der schlimmsten Tage...

Nächstes Jahr will ich wechseln! Ich will nicht mehr auf meiner Schule bleiben! Ich will zu Lukas auf die Schule! Die ist auch näher dran! Ich hätte eigentlich sowieso auf die Schule gehen sollen, aber da ich schon nach der vierten Klasse aufs Gymnasium gehen soll und meine Mutter der festen Überzeugung ist, uns seit der dritten Klasse Latein reindrücken zu müssen, bin ich nun auf der Schule, auf der ich nun mal gerade bin. Und meine Schwester auch!

Ich kann immer noch nicht schlafen. Die Vorstellung ist einfach zu schön! Mit Lukas auf einer Schule! Vielleicht sogar in der gleichen Klasse? Der Gedanke scheint mir unsinnig, da er schließlich wirklich schon so größer ist als ich, aber vielleicht täuscht das auch nur? Immerhin bin ich auch kleiner als meine jüngere Schwester. Vielleicht ist er wirklich so alt wie ich? Ob wir uns anfreunden könnten? Das wäre toll! Wirklich toll....
 

Heute ist Samstag. Ich habe beschlossen, heute mal wieder rauszugehen. Doch auf den Spielplatz in unsere Nähe möchte ich nicht gehen, da sitzen meine Schwester und ihre Freundinnen immer auf der Bank und beobachten die Jungen aus meiner Klasse. Wie alle Mädchen immer die älteren Jungen wollen! Ich finde das einfach nur bescheuert. Sie soll sich nicht so mit diesen Idioten aus meiner Klasse verbrüdern! Und dann ist sie auch noch größer als ich....

Deshalb fahre ich heute etwas mit dem Bus, ehe ich aussteige. Ich habe hier irgendwo im Vorbeifahren mal einen Park gesehen. Und tatsächlich, nach wenigen Minuten Laufen bin ich da! Ich gehe den Gehweg entlang und folge den Gabelungen, bis ich an einen Spielplatz komme. Ich höre schon das Lachen von anderen Kindern und Jugendlichen und folge den Geräuschen, betrete den Spielplatz dann vorsichtig. Er ist ziemlich voll und deshalb setze ich mich erst einmal auf die nächste Bank und beobachte das Geschehen zunächst. Alles gibt es hier. Klettergerüste, Drehscheiben, Rutschen, Schaukeln, sogar eine dieser Bahnen, die etwa 10 Meter lang sind und bei der man am einen Ende auf einer Platte wie bei einem Tellerlift sitzt, sich dann abstößt und die Bahn entlangrast. Ich ziehe die Beine hoch auf meine Bank.

Ich sehe mich um und erstarre, als ich ihn sehe. Er steht auf dem Klettergerüst und schwingt sich gerade auf die Rutsche und landet schließlich unten im Sand. Mein Herz klopft schneller und ich beobachte ihn aufgeregt, versuche, nur auf seine Stimme zu achten.

„Mann Sandy, jetzt komm doch, das macht echt Spaß!“ Ich schaue zu dem Jungen, den er angesprochen hat. Er ist noch größer als Lukas und sitzt lustlos auf einer Schaukel, verdreht bei dem Ausruf nur uninteressiert seine Augen. Da schwindet meine Hoffnung wieder. Wie Brüder sehen die Beiden nicht gerade aus. Beide sind so groß, also sind sie bestimmt schon ein oder zwei Klassen höher. So ein Mist aber auch! Selbst wenn ich auf seine Schule wechseln würde, würde er dann mittlerweile schon abgehen! Mist!
 

Ich habe mich so über das Unerreichbare geärgert, dass ich gar nicht mehr richtig auf das Geschehen auf dem Spielplatz geachtet habe. Doch auf einmal höre ich nicht mehr die laute Stimme von Lukas. Ist er etwa gerade schon gegangen? Erschrocken sehe ich mich um. Er steht bei diesem Sandy an der Schaukel und redet leise auf ihn ein, während er mich anstarrt. Uah! Ich weiß selbst nicht direkt, wieso, doch ich habe auf einmal totale Angst. Und als ich dann auch noch sehe, wie Lukas los geht und scheinbar auf mich zu will, kann ich nicht anders, als von der Bank aufzuspringen und von dem Spielplatz weg zu rennen. Ich renne quer durch den Park, bis ich am Ausgang ankomme und erst dann bemerke ich... dass ich in die falsche Richtung gerannt bin. Und nun bei einem völlig falschen Ausgang gelandet bin. Und nun? Ich kenne mich hier doch absolut nicht aus! Ich wusste doch nur diesen einen Weg bis zu meiner Haltestelle. Na super... Ich will da nicht mehr zurück! Was ist, wenn ich ihnen wieder über den Weg laufe? Was Lukas wohl von mir wollte? Irgendwie ärgere ich mich nun doch über meine Reaktion. Aber was anderes hätte ich in diesem Moment nicht tun können.
 

Ich hatte mich dann wieder auf eine Bank gesetzt und einfach gewartet. Keine Ahnung, wie lange ich dort saß, aber ich hatte unglaublichen Schiss, Lukas zu treffen. Was, wenn er wütend auf mich wäre? Ich wüsste zwar nicht wieso, aber die Kinder in der Schule ärgern mich ja auch, obwohl ich nichts getan habe. Als ich nach Hause ging, war es schon ziemlich spät und dementsprechend Ärger habe ich auch bekommen. Wohl nicht der optimale Zeitpunkt, um über einen Schulwechsel zu sprechen.
 

Es ist Montag Morgen. Mittlerweile ist eine Woche vergangen. Eine Woche, seitdem ich die Beiden im Park gesehen habe. In der letzten Woche habe ich Lukas morgens und mittags nicht im Bus getroffen. Morgens habe ich einen früher genommen, mittags einen Bus später. Ich konnte ihn nach diesem komischen Treffen auf dem Spielplatz einfach nicht mehr unter die Augen treten. Was er mir wohl sagen wollte? Was.... wenn er wirklich wütend auf mich ist...?
 

Jetzt aber bin ich wieder auf dem Weg zur Haltestelle. Ich hätte fast einen Bus früher genommen – um Lukas nicht zu begegnen! Doch die schlechte Laune meiner Schwester hat mich dann doch umgestimmt. Sie lässt ihre Macken sowieso schon viel zu oft an mir aus!

Ich komme an der Haltestelle an und sehe mich nervös um. Die gleichen Menschen wie immer. Als der Bus kommt, steige ich wie immer ein. Auch hier das gleiche Szenario. Die Stationen rasen nur so vorbei, viel zu schnell heute. Und dann... dann auf einmal ist es wieder so weit. Lukas' Haltestelle! Ich stehe nervös da und starre zur Abwechslung mal auf meine Füße. Sonst versuche ich, jede Sekunde auszukosten und Lukas ausreichend zu beobachten, doch als der Bus dieses Mal hält, schaue ich regungslos nach unten. Nur nicht schwach werden! Nur nicht nach oben schauen! Ich höre Schritte und schon bald stellte sich jemand neben mich. Es ist Lukas. Ich weiß es einfach. Diese Schuhe kenne ich mittlerweile schon und auch der schwache Geruch, der zu mir dringt – oder bilde ich mir das nur ein? - gehört eindeutig diesem wunderbaren Jungen! Und dieses Mal... dieses Mal fühle ich mich beobachtet. 60 Sekunden. So endlos lang. So quälend unendlich!
 

Diese verdammte Busfahrt soll endlich vorbei sein! Ich möchte endlich ankommen und schnell zur Schule gehen! Doch das Fahrzeug nimmt nur sehr gemächlich seinen Weg auf. Ich schließe meine Augen, kneife sie regelrecht zusammen und warte, bis der Bus wieder hält. Doch auf einmal höre ich nur noch einige laute Hupen, spüre einen heftigen Ruck und ich falle. Noch bevor meine Knie auf den Boden aufschlagen, greifen zwei Hände an meine Seiten und ich werde gehalten. Während sich einige Fahrgäste über diese Unruhe und den plötzlichen Halt beschweren, starre ich nur meinen Retter an. Schon wieder. Ich sollte mir eindeutig einen anderen Platz suchen. Ich richte mich langsam auf und beiße mir auf die Lippen. Es ist mir, als könne ich meinen Blick nicht mehr von ihm abwenden. Doch die Bustüren öffnen sich und ich erwache wieder aus meiner Starre. „V-Verzeihung, L-Luke...“ stammle ich noch, ehe ich aus dem Bus stürme. Ich habe kurz noch sein verdutztes Gesicht gesehen und verfluche mich dafür. Der denkt doch jetzt, ich bin bescheuert! 'Warum kennt der Irre meinen Namen und warum ist er so dumm und sagt ihn falsch?'
 

Der Schultag verfliegt heute wie in Trance. Ich kann nicht einmal sagen, was für Fächer ich hatte, dazu war ich vom Morgen noch zu geschockt. Ich... mochte diesen Jungen wirklich. Wirklich! Ich konnte es mir selbst nicht erklären, doch in meiner Vorstellung gab es nichts Schlimmeres, als von Lukas gemieden oder geärgert zu werden. Was war denn nur los? Ich kenne ihn doch gar nicht. Aber ich hatte den sehnlichen Wunsch, mich mit ihm anzufreunden. Nur er als Freund und alles wäre leichter.
 

Ich verlasse die Schule nach der letzten Stunde und gehe automatisch zum Bus, steige ein. Und ehe ich begreife, was ich gerade tue, hält der Bus schon an Lukas' Schule und er steigt ein. Er geht ohne Umwege direkt auf mich zu und bleibt vor mir stehen. Ich zucke total erschrocken zusammen und ziehe den Kopf ein wenig ein, meine Unterlippe zittert ein wenig.

„Hallo. Sag mal... woher kennst du meinen Namen?“ fragt er nun nach. Ich schaue ihn total dumm und noch zu überrascht von seinem Auftauchen an, als der Bus hält.

„Ich muss jetzt aussteigen...“ murmle ich leise und verlasse den Bus, doch – er kommt mir nach!

„Jetzt warte doch mal, renn doch nicht immer weg! Also. Woher kennst du meinen Namen?“ Er ist eigentlich recht nett, auch wenn er nun scheinbar langsam etwas ungeduldig wird. Ich stutze und schüttle verwirrt den Kopf, zucke dann mit den Schultern.

„Als du ausgestiegen bist... hat dich jemand so genannt.“ erkläre ich endlich und will einfach nur noch weg. Lukas nickt bei meiner Antwort nur bedächtig.

„Ich habe dich schon oft im Bus gesehen. Also eigentlich fast immer. Vor der Schule und nach der Schule. Nur Mitt-“ - „Nur Mittwochs nicht, ich weiß!“ ergänze ich nun aufgeregt und mein Herz fängt wieder an, unglaublich zu Klopfen. Kurz ist es still zwischen uns, ehe Lukas mich schüchtern anlächelt und wieder das Wort ergreift.

„Und wie heißt du? Das konnte ich leider noch nicht hören.“ Ich werde sofort etwas Rot, ehe ich hastig mit „Brian!“ antworte.

„Okay, Brian. Ich muss jetzt erst einmal nach Hause. Treffen wir uns um 16 Uhr beim Spielplatz?“ Wie jetzt? Er will sich mit mir treffen? Zusammen spielen? Wirklich? Das bilde ich mir gerade nicht nur ein? Wow... wie kam es denn jetzt dazu?

„Also... du musst nicht, wenn du nicht willst...“ murmelt er nun ein wenig eingeschüchtert und ich bemerke, dass ich wohl etwas zu lang nachgedacht habe.

„Nein, Nein, ich komme gerne! Also... ich meine... bis nachher!“ Und damit drehe ich mich um und renne mit roten Wangen nach Hause. Ich treffe mich mit Lukas!!
 

Etwa 15 Minuten vor 16 Uhr finde ich mich am Eingang des Spielplatzes wieder. Ich sehe mich interessiert um, doch kann Lukas noch nicht entdecken. Nunja, aber ich bin ja auch recht früh dran. Ich setze mich wieder auf die Bank. Es sind wieder einige Kinder hier, ich kenne zwei davon vom Sehen her. Ich habe sie öfters an der Bushaltestelle von Lukas' Schule gesehen.
 

25 Minuten später sitze ich immer noch hier und sehe betrübt herab. Lukas ist immer noch nicht da. Vielleicht hat er das ja vorhin auch nicht ernst gemeint? Ich erinnere mich wieder an die Gemeinheiten und Streiche meiner Schwester. Sie hatte mir mal gesagt, dass mich ein Mädchen aus der Parellelklasse nett findet und mit mir ein Eis essen gehen will. Doch niemand kam. Als ich dann völlig aufgelöst und den Tränen nahe wieder zu Hause ankam, war meine Schwester da... mit ihren Freundinnen. Sie haben mich dumm genannt und total ausgelacht.
 

Ich atme schwer, als ich wieder an diese Situation denke. Das war wirklich nicht schön gewesen! Und wenn heute wieder das Gleiche passiert? Wenn... Lukas einfach nicht kommt?
 

„Sorry! Tut mir Leid! Wahh!“ Ich schaue erschreckt auf. Lukas kommt angerannt und wäre fast gestolpert, kommt dann breit grinsend und hechelnd vor mir zum stehen.

„Hey! Tut mir Leid, ich musste meiner Mutter noch beim Abspülen helfen.“ Er grinst und setzt sich neben mich. Ich spüre, wie ich schon wieder rot im Gesicht werde und nicke nur zaghaft. Und jetzt? Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll! Es hatte mir doch gereicht, ihn einfach nur im Bus beobachten zu können. Und nun... nun sitzt er neben mir! Und spricht mit mir! Er kennt meinen Namen!
 

„Sag mal, wie lang beobachtest du mich schon?“

Diese plötzliche Frage trifft mich so unerwartet, dass ich hochschrecke und ihn ängstlich ansehe. Ist er jetzt doch sauer? Er hat es also schon lange bemerkt?

„Öhmm... so... seit einem Monat...“

„Ein Monat?“ fragt er grinsend nach.

„Z-Zwei Monate...“

„Zwei Monate?“ Sein Grinsen wird noch breiter.

„Drei Monate! Okay? Drei Monate!“ Ich schnaube leise und verschränke die Arme vor meiner Brust. Das Ganze hier ist mir einfach nur peinlich! Tut er nur so dumm, oder weiß er wirklich, seit wann ich ihn beobachte? Wie gemein!
 

„Und warum... siehst du mich an?“

Ich werde gleich noch röter und beiße mir auf die Lippe.

„Darum! Und jetzt lass uns Spielen!“
 

»Es sind jetzt Sommerferien und danach werde ich die Schule wechseln! Zu Luke und Sandy! Ist das nicht toll? Sandy wird in die Sechste gehen, Luke und ich in die Fünfte. Er muss das Jahr wiederholen. Also werden wir wohl in die gleiche Klasse kommen! Ich freue mich schon unglaublich! Und meine Schwester muss ich dann auch nicht mehr in der Schule sehen. Mein Herz klopft noch immer bei dem Gedanken an Luke. Warum wohl? Das verstehe ich immer noch nicht.«
 


 

Diese ganze Scheiße ist jetzt 7 Jahre her.

Hätte ich damals gewusst, dass mir dieser Typ das Herz bricht, wäre ich nie mit ihm in einem Bus gefahren.
 

_________________________________
 

Ahjeee....

Ich mag den kleinen Großen ja! *seufz*

Das wird in der 'Zukunft' noch lustig. Naja, meine Definiton von lustig ist ja auch böse.

Sag mal, beantworte ich auch mal Fragen, oder werfe ich nur immer neue auf? |D
 

Bis zum nächsten Mal!

lg Shin



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  MarukaHazmierski
2013-01-14T19:15:05+00:00 14.01.2013 20:15
Liebe!!!!
Ich liebe die ganze ff aber das letzte kapitel ist echt so zucker!!!! Ich wil bitte bitte mehr zu luke und brian ich finde die beiden sooooooo toll besonder luke ehrlich gesagt... Der ist mein lieblingschara einfach weil er so viele ecken und kanten hat ich mag sowas xD

Lg haruka
Von:  Yeliz
2011-07-20T10:39:17+00:00 20.07.2011 12:39
Mensch, wieder mal voller Vorfreude *w*

Eig. bin ich ja immer total ueberrascht und waaoh.. du anscheinend auch von deinen Charakteren und mir gefaellt das so !
Bonus-Chapter *________* Ich bin total puschig grad ^>^

Ohh maaann ich bin begeistert und mein Herz.. irgendwie kann ich mich so in Brians Situation einfinden.. es ist beaengstigend aber..ich finde es einfach so wunderschoen..diese Zeilen, diese Idee des Kennenlernens und waooahh.. du bist toll ! Dankeschoen Dankeschoen und nochmal Dankeschoen dieses Chapter ist einfach hinreiszend und ich bin total emotional grad und waahh.

Fragen, aber auch Antworten ! Ich habe mich schon oft gefragt wie das wohl zu Brians und Lukes Beziehung gekommen ist und warum Brian so ausgetickt ist das Luke mit seiner Schwester geshclafen hat.. ich meine.. Okey es ist sein Schwester, aber daaas er so dermaszen in Luke verliebt ist und das er und seine Schwester so eine Beziehung zueinander haben.. Krass.. ich bin total gluecklich und aufgewuehlt..
*____* !

60 Sekunden... Positiv und Negativ .. wie wahr.. sie sind quaelend und zu gleich so erleichternd.
Das hat es wirklich so gut auf den Punkte gebracht..Wundershchoener Einfall..

Ganz grosze Lob und liebe Gruesze von einer total gluecklichen Traeumerin ! (;
Von:  Yeliz
2011-07-20T10:03:03+00:00 20.07.2011 12:03
Okeey.. ich bin jetzt ernsthaft gespannt auf dieses Kapitel *>*
Und ich wollte nochmal anmerken, das ich das vorherige Kapitel gerade ein 2 Mal gelesen habe und es wahr wirklich schoen zu lesen.

Ich freue mich das dir meine Kommentare neue Kraft gegeben haben und ich kann nur sagen jedes Kapitel hat es verdient einen Kommi zu bekommen ^w^
Es ist einfach schoen das zu lesen !

Wow..dieser Anfang ist wirklich gut gewaehlt. Der Traum beschrieb wohl gut seine Situation.. *__*
Oh man ..jaa Logik ist was gutes...aber sie wirkt echt schrecklich wenn man sie gegen sich anwendet..Hatte ich oefters schon und konnte mir nur an die Stirn klatschen.. Haaah. 'Kopf schuettel'
Der arme tut mir leid .. 'gut schmecende Medizin geb' damit er wieder zu Kraeften kommt ^>^

Saaaaaandy *___* Lebensretter in Not auch wenn ich nciht glaube das Nick ihn abgeschleppt haette und das erwachen bestimmt auch interessant gewurden waere.. Aber ich bin auhc gluecklich, dass er bei Sandy aufgewacht ist.. Mensch, ich habe Sandy verdammt doll lieb ! 'selbsgebackenen Muffin schenk'
Oiii.. Hmm..was steckt wohl dahinter, dass Sandy was dagegen haette, wenn Tino sich in Nick verguckt haette.. ^>^ Uiiiui.. ich hab wieder zu viel Fantasie, aber es koennte ja auch nur sein das Sandy sich Sorgen um Tino macht oder auch..dass er nicht will, dass Tino schwul ist, weil er befuerchtet eine Chance darin zu sehen x'DD.. Wahh..ich denk wieder zu viel..tshculdige aber das machst du halt mit mir..mensch.. viel zu komplizierte Gedankengaenge.. (:

Oh man.. Luke ..haaah.. wie dumm er doch ist und verdammt Brian.. ich wuerde ihn am liebsten knuddeln und oh verdammt.. ich bin so keine Ahnung.. aufgeregt und total voller Spannung. Ich bin so gespannt grad auf das naechste Chapter und damn .. Das war fantastisch zu lesen und..wooah.

Ganz liebe Gruesze und nen mit Liebe gepflueckten Blumenstrausz schenk.
Gespannte Traeumerin (;
Von:  Yeliz
2011-07-12T10:45:25+00:00 12.07.2011 12:45
Oohh man, dieses Kapitel fang ich mit 'ner richtigen Vorfreude an zu lesen !! wuuhuu
Es ist zwar ein wenig kurz, aber verdammt schoen und waaaahh !!
Du machst mich wahnsinnig, diese Gedanken, solche Gefuehle. >_<
Ernsthaft ich bin echt geruehrt und got Sandy ist ja so ein lieber Kerl. Unglaublich schade, dass er es bis jetzt noch nciht geschafft hat den Richtigen zu finden... Vor ein paar Monaten haben ein paar der Sachen sehr zu mir gepasst.. Ich wuerde ihn nur zu gerne umarmen und knuddeln.
Ich schenke ihm ein ganz groszen Keks mit Herzem, kommt schlieszlich von Herzen.

Und fuer dieses Kapitel bekommst du von mir 'nen schoenen Kuchen mit Bluemchen ! *__*
Ganz schoene Gruesze. Das seltsame, vertraeumte Maedchen.
PS: Der Song hat auch zu mener Situation und Stimmung am Valentinstag gepasst. Schoenes Lied. (;
Von:  Yeliz
2011-07-12T10:31:34+00:00 12.07.2011 12:31
Herrlich, bin schon von den ersten paar Zeilen eingenommen (: !
Wuhuu.. *__* das Bett ist cool. Ich glaube in die Gruppe Sonnenphobiker pass ich rein x'D
Nick. hmm.. njaaaor passt (: scheint ja trotz seines eher weniger aussagekraeftigem Namen recht gut in seinem Aufreisser dasein zu spielen ^^.
Uno, wie knuffig x'D Luke scheint ja ein echt interessanter Typ zu sein, wuuii bin ganz gespannt auf mehr.
Ach ich finde sie ja alle schon ganz bezaubernd ;D
Jaaa diese Gefuehle kenn ich nur zu gut.. 'seufz' Mensch, ich liebe es wie du schreibst, da seh ich mich schon selbst in der Geschichte.. >w< Wuuui.
Ey Nick ist echt goettlich x'D Tschuldige, aber der Junge hat's drauf ^^ .. guter Charakter, mit ihm muss ich immer grinsen x'D !

Sop tschuldige hab mal wieder zu viel geschrieben, aber es war wirklich schoen das Kapitel zu lesen "grins" *__*
Liebe Gruesze, kleine Traeumerin (;
Von:  Yeliz
2011-07-09T19:45:22+00:00 09.07.2011 21:45
Und Halloe'chen (:

Hmmm, vollkommen richtig, aber was bedeutet schon normal, da hat jeder seine eigene Auffassung, die oft nicht mit anderen uebereinstimmt

Wie herrlich *__* will auch so entspannen und MP3's sind doch recht chillig ;D !
Oeehm Einschlafen an einem oeffentlichen Ort ist doch sehr riskant, aber wenn man nur neben 'nem gutaussehenden Typen aufwacht und noch all seine Sachen bei sich hat, hatte man wohl doch noch Glueck. x'D

Suesz.. Also Maik scheint ein echt guter Typ zu sein. An seiner Stelle waere ich auch besorgt und wuetend, na ja alles gut gegangen.
Haaah, einfach toll wie du diese Geschichte schreibst.
Hin und weg und ich kann mich so gut in seine Gedankengaenge einfinden, irgendwie finde ich einige Angewohnheiten und Charakterzuege in mir wieder, aber das ist ja erst der Anfang. ;)
Waahh..ach ich find's herrlich.
Das Kapitel war zwar nicht allzu lang, aber dafuer fand ich, dass es ein feiner Start ist und ich mich freue die naechsten Kapitel nochmal oder auch zum ersten Mal zu lesen.. *_*
'Tschuldige, das Kommentar ist wohl laenger als geplant, aber haahh.. ich konnte es nicht lassen.

Gaaanz liebe Gruesze von einer mueden und gluecklichen Traumerin (;
Von:  Yeliz
2011-07-09T18:40:12+00:00 09.07.2011 20:40
So da ich eine 'Lesepause' hatte, fange ich nochmal von vorne mit dem Lesen der Geschichte an xD und verpass dir gleich mal auf jedes Kapitel einen schoenen Kommentar ;)

Prolog: Hui hui, gefaellt mir, der hat auch das grosse Interesse an der Geschichte geweckt und mir gefiel diese ganze Beschreibung. Nicht allzu viel und doch das 'Wichtige' detailiert.
Ach hast mir eig. gleich so 'nen Anreiz gegeben seinen Eltern eine Predigt zu halten, aber geht ja schlecht. 'seufz'

Liebe Gruesze
Traeumerin ;)
Von:  Jeschi
2011-05-30T14:36:08+00:00 30.05.2011 16:36
Oh ja, das Kapi wirft Fragen auf~ Aber trotzdem war es zeitgleich aufschlussreich... o__O
*lol* Und total süß~ x3
Von:  Jeschi
2011-05-24T14:44:44+00:00 24.05.2011 16:44
Ich bin ja ein wenig irritiert von Sandys heftiger Reaktion auf die eventuelle Möglichkeit, dass er schwul sein könnte. Aber gut, du hast dir sicher was bei gedacht.
ansonsten mag ich das Kapitel, auch wenn nicht so viel geschehen ist und jetzt ein paar Fragen offen sind. Das Ende ist ja echt mies~ Ob sich das wieder klärt? ... das will ich jetzt wirklich wissen. XD
x3
lg
Von:  Jeschi
2011-04-28T14:43:39+00:00 28.04.2011 16:43
Ich kann nicht verstehen, warum du so wenig Kommis hast! >_<
Ich finde diese FF einfach toll. Schön geschrieben, spannend erzählt~
Und Tino ist zum Grinsen niedlich. x3
Ich freu mich jedenfalls auf ein neues Kapitel. ^.^
Und im übrigen~ der Titel ist großartig! :3


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