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Ehre und Stärke IV: Thors Hammer

Gundam Wing goes ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Noch einmal ‚Vorhang auf‘ für unsere Helden im antiken Rom! Es warten eine Menge Prüfungen auf Heero und Co.

Ich freue mich schon auf eure Reaktionen, Kommentare, etc...
 

Ehre und Stärke IV: Thors Hammer
 

Kapitel I
 

„Und Ihr seid Euch sicher, dass wir Euch nicht begleiten sollen?“ Dem römischen Centurio, der die Delegation seit dem Rubicon, jenem legendären Fluss, begleitete war nicht wohl bei dem Gedanken den Fremden alleine losziehen zu lassen. Wer wusste schon was diese Fremden alles für Pläne hatten.
 

Die zierliche Gestalt auf dem erlesenen Schimmel wandte sich bei diesen skeptischen Worten nur lachend zu dem Soldaten um: „Selbst wenn ich den Weg nicht mehr wüsste, Lysis riecht bereits seinen alten Stall.“ Das Latein des Fremdländers wies fast keinen Akzent auf.

In der Tat tänzelte das prachtvolle Pferd, das alle anderen Tiere der Delegation in den Schatten stellte, unruhig zur Seite.

Der Reiter streifte die Kapuze seiner weißen Robe ab, die für römische Augen wohl sehr befremdlich wirken musste. Dann richtete er ein paar Worte in seiner Heimatsprache an die übrigen Botschafter und Händler, die der Abordnung des Kaisers angehörten. Er würde sie in einigen Tagen in Rom aufsuchen, er selbst jedoch hatte ein anderes Ziel. „Vergesst nicht Centurio“, richtete Wufei Chang einmal mehr das Wort an den pflichtbewussten Soldaten. „Ich habe hier mehrere Jahre als Gast von Konsul Treize Khushrenada verbracht.“

Der Name zeigte sofortige Wirkung und der Offizier neigte respektvoll den Kopf. Mit einem letzten Nicken verabschiedete sich Wufei von der Gruppe und ritt nach Westen. Er brauchte Lysis nicht sonderlich antreiben, eher musste er den stolzen Hengst zügeln.
 

Aber auch Wufei freute sich ungemein auf das Wiedersehen mit Treize. Natürlich freute er sich auch auf die anderen jungen Männer des Haushalts. Waren Duo und Heero, das ungleiche Paar, noch immer zusammen? Und was war mit Quatre und Trowa? Vor allem, weilte der Germane noch hier in Rom? Oder war Zechs mittlerweile geflüchtet. Zuzutrauen wäre es dem stolzen freiheitsliebenden Krieger aus dem kalten Norden. Falls Zechs noch immer hier war, wie hatte er sich mit seinem Leben als vermeintliche Geisel arrangiert? Hatte er nach dem römischen Reiter gesucht, der seine Gefährtin in Germanien getötet hatte? Wufei konnte sich noch genau an die letzten Worte erinnern, die er an Zechs gerichtet hatte: Rache wird dich nicht befriedigen!

Wufei hatte da aus eigener Erfahrung gesprochen. Er war ebenfalls noch recht jung gewesen als seine Verlobte vor seinen Augen von einem feindlichen Stamm getötet worden war. Er hatte die feindlichen Krieger eigenhändig niedergemetzelt und sich danach doch so schmutzig und wertlos gefühlt. Wufei wünschte sich für Zechs, dass dieser seinen Frieden mit den Geistern der Vergangenheit geschlossen hatte. Zumal es jemanden hier in Rom gab, der ein Auge auf den schönen Germanen geworfen hatte. Wufei musste bei diesem Gedanken verschmitzt lächeln. Nein, er nahm es Treize nicht krumm. Es war ihm ziemlich bald klar gewesen, dass Treize den Germanen begehrte. Noch lange bevor sich Treize darüber im Klaren war. Hatte sich Treize dazu durchgerungen diesen Gefühlen nachzugeben? Für einen Mann in seiner Position war so eine Liebesaffäre durchaus nicht ungefährlich. Ein unbedeutender Stallbursche oder Sklave, das sah man einem römischen Edelmann nach. Aber eine germanische Geisel, das war eine ganz andere Größenordnung.
 

Lysis fand den Weg auch ohne das Zutun seines Reiters, der in süßen Erinnerungen schwelte, zurück. Als ob das Pferd nicht zweimal durch die halbe bekannte Welt gereist wäre, zahllose Flüsse und Wüsten durchquert hatte. Je näher Wufei der großzügigen Villa kam, die der Konsul als seinen Landsitz nutzte, desto unruhiger wurde er. Es war jedoch nicht die Unruhe eines baldigen Wiedersehens. Die Überraschung, die er den edlen Freunden damit bereiten würde. Vielmehr war es eine dunkle Vorahnung, die sich seines Innersten bemächtigte. Sein ungutes Gefühl wuchs noch als Wufei mit seinem Hengst den Hof der Villa betrat. Doch kein Sklave hieß ihn willkommen oder nahm ihm das Pferd ab.

Selbst wenn Treize in Rom weilen würde – und davon ging Wufei nicht aus, da es jetzt Sommer war und keiner der Adligen, der etwas auf sich hielt, in dieser Gluthitze in der Stadt, zu finden war – wären mindestens eine Handvoll Sklaven hier, um sich um die Pferde zu kümmern, das Haus und den Garten in Ordnung zu halten.
 

Wufei stieg ab und betrachtete die Fassade des Hauses. Zumindest sah es noch bewohnt aus, aber noch immer kam niemand aus der Villa um ihn zu empfangen. Merkwürdig.
 

Schlussendlich konnte Wufei Lysis nicht einfach im Hof stehen lassen, also schlang er sich notgedrungen die Zügel um das Handgelenk und führte das Pferd um die Villa herum. Dort hinten lagen die Ställe und Weiden dieser edlen Zuchtpferde. Lysis war ein Geschenk von Treize zu Wufeis Abreise gewesen. Der Hengst war Treizes bestes und liebstes Tier gewesen.

Die Ställe lagen nahe genug an der Villa um es dem Hausherren zu ermöglichen schnell zu seinen Lieblingen zu gelangen, aber auch weit genug entfernt, so dass die Herrschaften nicht durch den Geruch der Pferde und deren Exkremente belästigt wurden. Im Stall fand Wufei doch tatsächlich ein vertrautes Gesicht: Den Stallknecht Trowa. Zuerst wollte ihm Wufei einen Gruß zurufen, doch dann hielt er inne. Trowa stand mit dem Rücken zur Tür und striegelte mit gebeugtem Kopf eines der Tiere. Seine Bewegungen waren ungewöhnlich langsam und schließlich lehnte Trowa die Stirn gegen den Hals des Tieres. Fast glaubte man, dass hier jemand gestorben war. Doch sobald Wufei dieser Gedanken durch den Kopf geschossen war, verdammte er sich dafür. So etwas durfte er nicht denken, das waren böse Gedanken. Aber sein ungutes Gefühl verstärkte sich noch.
 

Lysis indes schien die gedrückte Stimmung nicht zu stören und drängte sich an Wufei vorbei, dabei schnaubte er vergnügt – mit Sicherheit war es die Aussicht auf eine reichliche Mahlzeit und die Nähe der Stuten, die den Hengst aufmunterten. Wufei wünschte sich, er wäre genau so schnell und einfach zufriedenzustellen.

Trowa schreckte bei dem Geräusch des Pferdes zusammen und wandte sich um. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Lysis! Wufei!“ Natürlich genau in dieser Reihenfolge begrüßte er die beiden Ankömmlinge. Für einen kurzen Augenblick zierte ein Lächeln die Züge des Sklaven.
 

„Was ist hier passiert Trowa?“, erkundigte sich Wufei nach einer kurzen Umarmung, obligatorischen Begrüßung und einer knappen Erklärung, was er hier in Rom trieb.
 

Trowa schüttelte den Kopf: „Mir fehlen die Worte es zu beschreiben. Warte einen Augenblick und sieh selbst.“ Schnell sattelte Trowa den Hengst ab und stellte ihn in eine leere Box – weit abseits der Stuten, was Lysis nicht gefiel.
 

„Komm mit.“
 

Wufei wagte nicht einmal nachzufragen. So langsam ahnte er in der Tat Schlimmes. Auch in der Villa begegnete ihnen niemand. Mit Entsetzen stellte Wufei fest, dass ihn Trowa direkt in den obersten Stock, zum Schlafgemach des Konsuls führte. „Trowa?“ Mit banger Stimme suchte er irgendeinen Hinweis in Trowas Gesichtszüge, der ihm versichern würde, dass es nicht so schlimm stand, wie Wufei fürchtete.

Trowa hielt den Blick gesenkt und öffnete die Tür: Gleich daneben hatten sich Quatre, Heero und Sally ein provisorisches Schlafgemach bestehend aus mehreren Pritschen und unzähligen Kissen und Polstern zurechtgemacht. Alle drei schliefen tief und fest als Wufei eintrat. Sie sahen ziemlich mitgenommen aus, als ob sie seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen hätten. Im gesamten Schlafgemach roch es nach Kräutern. Nicht nach einem bestimmten Heilkraut, sondern vielmehr nach einigen Dutzend. Wufei konnte Kampfer ausmachen und auch Weihrauch. Dann noch etwas Süßliches, etwa Honig? Obwohl die Fenster geöffnet waren, hielt sich der Geruch hartnäckig.
 

Neben dem Bett des Konsuls saß Duo. Er war noch als einziger wach und bewegte die Lippen in einem stillen Gebet. Dabei hielt der Leibsklave ein kleines Kreuz in den Händen. Wufei stockte der Atem, er wollte den Blick nicht auf das Bett selbst richten. Er fürchtete sich vor dem Anblick, der sich ihm bieten würde. Aber es half nichts. Sein Herz pochte unerträglich laut, ein Wunder, dass es die Schlafenden nicht aufweckte.

Wufei trat an das Bett heran. Mit Erleichterung registrierte er, dass sich die Bettdecke noch hob und senkte, wenn auch schwach und unmerklich. Treize lebte noch. Doch sein Leben hing buchstäblich am seidenen Faden. Die Gesichtsfarbe war fast so weiß, wie die das Bettlakens und Treizes Hand wirkte so schmal und eingefallen. Als ob er ein alter Mann wäre. Was war hier nur vorgefallen? War es ein Jagdunfall oder war Treize auf einem Feldzug gewesen?
 

„Wufei!“ Duo erhob sich von seinem Schemel und drückte ihn kurz. Noch nie hatte Wufei den Leibdiener so ruhig und gefasst gesehen. Gerade Duo hätte er diese Haltung in solch einer Situation nicht zugetraut.
 

„Was ist geschehen?“, fragte Wufei erneut. Er löste sich aus der Umarmung und beugte sich zu Treize hinab. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Treize hatte in seinem Herzen einen ganz besonderen Platz inne gehabt. Und es war kein Tag vergangen an dem er nicht an den Römer gedacht hatte.
 

„Wir wissen es auch nicht genau. Duo hat ihn in der Felsengrotte gefunden. Sein Schwert noch in der Brust“, erzählte Trowa stockend. Duo nickte und bestätigte damit die Worte.
 

„Wo ist Zechs?“ Wufei wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Duo und Trowa sahen sich betreten an.
 

„Wir glauben, dass er es gewesen ist.“ Es konnte auch nur eine Person geben, die diese Worte so kühl und gelassen aussprechen konnte. Heero kämpfte sich in die Höhe. Er hatte auf dem blanken Boden geschlafen, mit nicht viel mehr als einem Kissen für den Kopf.
 

„Du glaubst, dass es Zechs war!“, feuerte Duo hitzig zurück. Anscheinend war dieser heikle Punkt schon Gegenstand einiger Auseinandersetzungen gewesen. „Ich glaube es nicht.
 

„Die Indizien sprechen dafür. Immerhin ist der Germane verschwunden.“ Heero ließ sich nicht beirren.

Doch Wufei hörte nicht mehr hin. Er setzte sich auf das Bett und breitete einen Arm um Treizes Schultern. Die Haut war klamm, kaum noch warm und ihr haftete auch nicht der Duft an, an welchen er sich noch so gut zu erinnern vermochte. Buchstäblich der Tod hing in der Luft.
 

Er murmelte ein Gebet in seiner Muttersprache. Vielleicht gab es noch Hoffnung, er wollte Treize nicht einfach so aufgeben. Doch auch Sallys Gesicht zeigte Resignation als sie zu ihnen ans Bett kam. Dabei war sie doch die fähigste Heilerin, die Wufei überhaupt kannte.
 

„Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun könnte. Vielleicht hast du einen Vorschlag...“ Sie drückte Wufei die Schulter.

Der küsste Treizes Stirn und richtete sich dann auf.
 

Wufei hielt die ganze Zeit über Treizes Hand, den ganzen Tag lang. Er hörte sich geduldig die Berichte von Quatre und Heero an. Über die Zeit in Ägypten und Treizes Rückkehr nach Rom. Dass Treize sich endlich dazu bereiterklärt hatte dem Kaiser als neuer Caesar auf den Thron zu folgen. Bei diesen Worten musste Wufei lächeln. Er hatte immer daran geglaubt, dass Treize diese Bestimmung nicht verleugnen konnte.
 

„... Wir kehrten aus Dalmatia heim, Treize wollte sofort hierher auf den Landsitz. Statt zuerst nach Rom zu gehen und dem Kaiser Bericht zu erstatten.“
 

Nun, das war schon merkwürdig. Wufei hatte es selbst erlebt. Normalerweise ging Treize nach den Feldzügen in die Stadt, kam seinen Pflichten als Offizier nach und schlug schon einmal über die Stränge, wenn er mit seinen adligen Bekannten die Rückkehr feierte. Das ging dann so lange, bis der Konsul es nicht mehr ertrug und sich dann auf das Land flüchtete.
 

„Er hatte es ziemlich eilig“, warf Duo ein, schwieg kurz und schüttelte den Kopf. „So hatte ich ihn noch nie erlebt. Treize war wie ein kleiner Junge, der zurück kommt zu seinem liebsten Spielzeug. Er stieg vom Pferd und eilte sogleich in die Villa und in den Park. Sally hat ihn dort kurz gesehen.“
 

„Ich war im Kräutergarten zusammen mit Zechs. Zechs ist vorangegangen und er muss wohl Treize noch im Park gesehen haben.“ Sally zog vorsichtig das Leinen ab, das die tiefe Wunde in Treizes Brust bedeckte. Sie hatte die Stichwunde genäht und mit Honig behandelt. Es schien auch keinerlei Anzeichen einer Entzündung zu geben, so weit Wufei das beurteilen konnte. Keine verräterischen roten Flecken waren zu sehen. Doch die Haut wollte einfach nicht zusammenheilen. Also ob der Körper keinerlei Kraft mehr dazu hätte.
 

„Und es war Treizes eigenes Schwert mit dem...“ Wufei deutete auf diese brutale Verletzung.
 

Duo nickte und ging zu einer Truhe, öffnete sie und holte das Kurzschwert des Konsuls hervor. In der Truhe sah Wufei auch den Brustpanzer des Konsuls. Jene Rüstung mit den charakteristischen drei Löwenköpfen.
 

Schlagartig wurde ihm heiß und kalt. Er musste sich an der Bettkante festhalten, weil er sonst drohte zu schwanken.
 

„Wufei!“ Sally eilte alarmiert an seine Seite und hielt ihn an der Schulter.
 

„Hatte Treize die Rüstung an als er in den Park kam?“, fragte Wufei atemlos.
 

„Ja.“ Duo blickte unsicher zu den anderen. „Hat das etwas zu bedeuten?“
 

Wufei ging nicht darauf ein. „Und ihr seid euch sicher, dass Zechs ihn gesehen hat?“
 

„Mit ziemlicher Sicherheit, ja.“
 

‚Oh ihr Götter‘, murmelte Wufei in der Sprache seines Landes. Jetzt verstand er. Zumindest glaubte er es. Gerade wollte zu einer Erklärung ansetzen als Quatre alarmiert von seinem Platz am Fenster aufsprang.

„Da kommt eine Abordnung Reiter über den Hügel!“



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