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100 Storys - es lebe die 'Un'übersicht

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80. Psychoanalyse

Der Portier war gerade im Hinterzimmer verschwunden, als die Eingangstür erneut geöffnet wurde. Zwei zwielichtige Gestalten traten ein. Einer von Beiden hatte ganz klar ein Figur,- und Hygieneproblem.

„Guten Abend“, sagte der andere, eher unscheinbar wirkende Mann, als der Alte wieder herausgetreten war.

„Was kann ich für Sie tun?“ Argwöhnisch beobachtete er die Beiden und sein Blick wurde starrer, als er die ersten negativen Schwingungen empfing.

„Ein Zimmer für zwei?“, fragte er schließlich, um sie glauben zu lassen, er sei ein unwissender, alter Mann.

„Nein Sir“, gab der Andere zurück und beugte sich ungemein nah zu ihm herüber, dass sein Atem die Sicherheitsglasscheibe beschlagen ließ.

„Wir sind auf der Suche nach einer jungen Frau. Sie ist 22“, gab ihm der Schlanke zu verstehen.

„Sie ist meine Tochter, wissen Sie“, führte der Andere die Auslegung fort. „Sie ist weggelaufen.“

Der Portier runzelte die ohnehin bereits faltige Stirn. Diese beiden Gestalten hielten ihn wahrlich für einen Schwachkopf.

„Lassen Sie mich überlegen.“ Er schloss die Augen und hatte mit einem Male den vollen Zugang zu ihren Gedanken. Ihr Inneses war für ihn ein offenes Buch. Seine Augen weiteten sich. Ihr Vater? Von wegen! Er schluckte unruhig, setzte dann jedoch ein Lächeln auf und nickte. „Ja, sie ist hier. Vor wenigen Augenblicken hat sie hier ein Zimmer genommen.“ Ihren Begleiter verschwieg er.

„Wo ist Sie?“ Der Dicke wurde ungeduldig. „Jetzt sprich!“

„Einen Moment bitte...“ Der Alte warf einen Blick in seine Aufzeichnungen und suchte scheinbar nach der Zimmernummer, oder wonach auch immer. Aber in Wirklichkeit versuchte er nur Zeit zu schinden. Er brauchte einen richtigen Plan! Konnte er die Beiden mit dem, was er im Augenblick im Kopf hatte, wirklich übertölpeln? Es musste klappen!
 

Er griff einen der Zimmerschlüssel, welcher im Augenblick in ein unbewohntes Zimmer führte, verließ ohne zu zögern seinen Raum und trat zu ihnen in den Gang. Dass Beide eine Waffe hatten, bemerkte er erst jetzt.

„Folgen Sie mir.“ Mit diesen Worten zog er die Haustür auf und trat auf den Parkplatz vor dem Motel. Hier war keine Menschenseele zu sehen. Sich versichernd suchte er auch noch sämtliche Fenster ab, aber in keinem konnte er ein Gesicht erkennen und auch Lichter brannten keine mehr. Das war gut. So konnte sein Plan vielleicht klappen. So tatterig wie er konnte lief er schließlich zur Treppe. Er konnte nur hoffen, dass die Kleine jetzt nicht aus der Tür kam. Hoffentlich schliefen die Beiden bereits. Er wollte sie keineswegs in Gefahr bringen. Nicht nachdem er gelesen hatte, was in diesen beiden Herren hier vor sich ging. Die Gedanken, welche er den zwei Gestalten hier entnommen hatte, gefielen ihm gar nicht.

Mühsam quälte er sich schließlich die Treppe hinauf. Die beiden Verbrecher folgten ihm ungeduldig. Einer von beiden hatte auch sofort die Waffe zur Hand, wie er hören musste. Der Alte ließ sich nichts anmerken. Stattdessen trat er zügig an der ersten Tür vorbei. Dann jedoch wurde er langsamer. Beabsichtigt natürlich. Er blieb stehen und begann für alle gut hörbar zu schnaufen, bis er schließlich zu Wanken begann und der schlanke Kerl die Schritte beschleunigte, um den Alten zu stützen.

„Nicht umklappen, alter Mann“, brachte er schließlich noch hervor, während er sich bei ihm einhakte.

„Welches Zimmer ist es?“ Dem Anderen riss so langsam der Geduldsfaden.

„Gleich dort“, war die ungenaue Antwort des Portiers. Er lief noch ein paar Schritte und kniff dabei die Augen fest zusammen. Mit einem leisen Summen blieb er jedoch wieder mit einem Ruck stehen. Eine Sache, die dem Muffeligen gar nicht zusagte.

„Welches Zimmer Gott verdammt!?“ Er trat an den Alten heran und hakte ihn ebenfalls ein mit der freien Hand. „Los jetzt!“

Als der Alte die Berührung des Anderen endlich spürte, riss er die Augen mit einem Ruck auf. Sein Herz raste und er merkte sofort, dass die Beiden Mörder augenblicklich schwächer wurden. Je tiefer der Alte atmete desto schneller schien dies von statten zu gehen.

„Was zum Teufel...“ Dem Heruntergekommenen Mörder wurden die Knie weich. Nur mit Mühe konnte er sich auf den Beinen halten und dem Anderen ging es keinen Augenblick später genauso. Sie rutschten förmlich zusammen. Kraftlos und plötzlich schwer Atmend. Der Alte ließ sie keinen Augenblick dabei los. Ihn erfüllte diese Berührung mit Stärke und seine Augen leuchteten dabei vollkommen schwarz, wärend sein Gesicht von einem strahlenden Lächeln erhellt war.



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