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Kaizoku no Baroque

II. Der salzige Wind der See
von

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Quom - Schuldenlast

Zehn Tage waren vergangen, seit die Minerva den Hafen Nanohanas verlassen hatte. So lange kam es ihr gar nicht vor. Die Zeit ging wieder schneller vorbei, war nicht so unerträglich wie zuvor. Das lag nicht nur daran, dass Crocodile sich ihr langsam wieder öffnete. Nein, auch auf dem Schiff hatte sie die Atmosphäre verändert, zu großen Teilen zumindest. Es war noch immer eine Distanz zwischen ihr und den anderen, aber sie war längst nicht mehr so undurchdringlich wie zuvor.

Paula war etwas aufgetaut und auch ihr Essen schmeckte wesentlich besser als die Monate zuvor. Sie mied Robin ganz offensichtlich, verhielt sich den anderen gegenüber jedoch ganz normal. Nur ihr Lachen und ihre Unbeschwertheit fehlte noch immer. Auch konnte man nicht behaupten, dass Uma sorglos Robin's Nähe suchte. Eigentlich, fast erstaunlicherweise hielt sie sich auch von den anderen, Miki ausgeschlossen, fern. Robin ahnte zumindest warum dem so war. Uma band sich nicht einfach an Menschen. Natürlich, keiner von ihnen tat das, aber Uma weigerte sich noch immer zu akzeptieren, dass hier etwas zwischen ihnen war. Etwas das tiefer ging, als nur einfache Mitglieder einer Piraten-Crew und viel komplizierter war als Boss und Agenten. Miki hatte es zumindest erkannt, auch wenn er nie darüber reden würde. Uma hatte diese Menschen wirklich lieb gewonnen und gerade weil es wehgetan hatte, verhielt sie sich nun so, als würde sie nichts stören. Miki hingegen war guter Dinge. Er spürte die Angeschlagenheit noch immer in der Luft, roch sie förmlich und manchmal wünschte er sich, er könnte sie greifen und würgen. Ab und zu schielte er heimlich zu Robin und zu Iroko, aber niemals fiel ein Wort über seine Lippen. Er war geduldig, viel geduldiger, als sonst jemand in diesem Team. Er hatte Zeit und Hoffnung. Genug Hoffnung, um positiv zu denken.

Gal war da schon schwieriger zu lesen. Er zeigte sich ungewöhnlich souverän, obgleich er immer noch oft zusammenzuckte oder zurückwich, wenn man ihn aus den Gedanken riss. Und er schien ständig nachzudenken. Uma sah ihn sehr oft einfach nur am Bug sitzen und auf das Meer starren. Sie hatte den Verdacht, dass er an Bon dachte, aber sie konnte es nicht aus ihm rausbekommen. Mister 3 war ziemlich ruhig geworden. Er redete nicht viel, aber wenn, dann war sein Ton respektvoll und offen. Er zeigte Robin nicht die kalte Schulter, suchte aber auch nicht nach ihrer Gesellschaft. Robin wusste nicht, was in ihm vorging. Aber in seinem Inneren schlug etwas gewaltig Wellen, das sah man ihm an.

Jazz hingegen war nicht der Erwähnung wert. Es verhielt sich, als wäre nie etwas geschehen. Er war wie am ersten Tag ihrer Reise. Schweigsam, starr und voller Distanz zu allen anderen.

Die Einzige, die niemandem in die Augen sah, war Iroko. Sie zog sich zwar nicht vollständig zurück, nahm am gemeinsamen Essen teil und beantwortete auch an sie gerichtete Fragen, aber niemals mit Blickkontakt. Sie brachte es einfach nicht mehr über sich, konnte es sich selbst nicht länger zumuten. Nie zuvor hatte sie das gescheut, aber sie hatte Angst. Sie hatte Angst vor der Zukunft, sie hatte Angst vor dem Tod und sie hatte Angst zu verlieren, was sie gewonnen hatte. So viel Angst, dass sie nicht einmal wahr nahm, dass da etwas in der Luft lag. Wie eine Mahnung, eine Erinnerung, an etwas. Etwas Wichtiges. Nein, es war ihr egal. Sie wollte sich dem nicht mehr aussetzten, wollte die Gefühle der anderen nicht mehr sehen. Es würde bald ein Ende haben. Fast schon sehnte sie sich... nach Hause.

Sie bemerkte auch nicht, dass Robin sie oft anstarrte. Manchmal sogar ganz offensichtlich. Sie dachte nicht einmal mehr darüber nach. Robin hingegen hatte ihre Gedanken wirklich überall, nur nicht bei sich. Sie machte sich Sorgen auf der einen Seite, grübelte auf der anderen und irgendwie vermisste sie auch etwas. Oh, was das war, wusste sie genau. Bon. Mit niemandem sonst konnte man so sorglos sprechen, über Gott und die Welt. Bei ihm war man immer willkommen, egal wer seine Nähe suchte, er wurde nicht enttäuscht. Robin konnte sich gar nicht vorstellen, dass es irgendjemanden auf der Welt gab, dem Bon keine Chance gegeben hätte. Seufzend saß sie am Bug des Schiffes und angelte. Es half ihr dabei sich zu konzentrieren. Bon hatte ihr etwas zugeflüstert. "Pass auf Iroko auf". Toshi-o-Toru war nicht mehr allzu weit weg und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Eigentlich sollte sie Iroko's Wunsch respektieren, aber... immer wieder schlichen sich die grausamen Bilder von Kokoroshima in ihren Kopf und ließen sie erschaudern. Nein, irgendetwas würde sie tun.
 

Robin angelte auch an jenem Tag, an dem Gal aus dem Krähennest die nächste Insel ausrief. Es war ein wirklich wunderschöner Tag, die Sonne brannte am blauen Himmel und die Wellen auf dem Meer waren sanft und voller weißer Gischt. Das Rufen aus den Rahen lockte die gesamte Crew auf Deck, obwohl ein Befehl des Captains ebenfalls seinen Beitrag dazu leistete. Paula streckte sich müde von ihrem Mittagsschönheitsschlaf und fuhr sich durch das Haar, während sie die Insel in der Ferne näher kommen sah. Daneben stand Jazz, unbeeindruckt. Langsam trudelten auch Miki und Iroko von Unterdeck an und Gal kletterte aus den Netzen hinab. Ihr Boss lehnte neben Robin an der Reling und zündete sich eine Zigarre an. Er wirkte eigenartig angespannt für seine Verhältnisse, obgleich er versuchte es mit Gelassenheit zu überspielen. Scheinbar desinteressiert blies er eine Rauchschwade in den tanzenden Wind und blickte dann in die Runde.

»Also. Die Insel, an der wir andocken, heißt Quom. An sich keine spektakuläre Insel, aber bitte haltet euch trotzdem ein bisschen zurück. Die Südseite der Insel ist ganz normal besiedelt, aber auf der Nordseite, hinter der Bergkette, liegt eine Marinebasis. In der Stadt selbst gibt es kaum Marine, aber haltet euch trotzdem bedeckt.«

»Gibt es einen Grund, warum wir an solch einer Insel ankern?« kam es scheinbar gelassen von Gal, aber er wirkte eher apathisch.

Langsam nickte sein Boss. »Ich habe noch etwas zu erledigen, bevor wir ohne Probleme weitersegeln können. Auf der Insel gibt es jemanden, den ich treffen möchte. Es ist sicher, aber wir bleiben trotzdem nicht allzu lange. Bleibt auf dem Schiff oder nehmt euch irgendwo ein Zimmer, aber macht keinen Ärger, okay?«

»Pff, ohne Bon, wer soll da Ärger machen? Eh? Wer denn?«

Das ließ Gals Miene nur noch härter werden. Er wandte den Blick ab und schloss die Augen. »In Ordnung.«

Paula hingegen wirkte nicht sonderlich erfreut, man sah ihr ihre Unsicherheit an. »Wenn es sein muss.«

Crocodile nickte, nahm noch einen Zug und blickte dann zu Iroko. Es dauerte einen langen Moment, in dem er sie nur scheinbar distanziert anblickte. »Danach segeln wir auf direktem Weg nach Toshi-o-Toru. Ich werde nicht lange brauchen, wir brechen wahrscheinlich übermorgen wieder auf.«

Iroko starrte unterdes auf den Boden ein paar Meter weiter vor sich und sagte kein Wort.

Kommentarlos musterte er sie weiter, während sich die Crew wieder zerstreute um die Minerva in die Richtige Richtung zu lenken. Als die Ansprache scheinbar vorbei, wandte das Mädchen sich ab und schien sich wieder unter Deck schleppen zu wollen. Robin lagen Worte auf der Zunge, aber sie brachte sie nicht über die Lippen.

Ein Seufzen brachte sie aus dem Konzept und kurz darauf drang ihr erneut der bittere Geruch von Crocodiles Zigarre in die Nase. »...Willst du auf dem Schiff bleiben oder brauchst du etwas Geld?«

»Hm...« Robin schaute auf die Insel vor sich. »Weder noch.«

»Was dann?«

»Ich bin nicht so pleite, wie du vielleicht denkst.« kam es flüchtig lächelnd.

Er schmunzelte zurück und gab ihr einen Kuss, dass ihr noch mehr Tabakgeruch entgegen schlug. »Halt dich trotzdem zurück, ja? Ich denke nicht, dass die Bewohner oder die Marine sich für uns interessieren werden. Die wiegen sich in ihrer Sicherheit, dass niemand sich in ne Stadt mit Marinestützpunkt traut. Die kennen wahrscheinlich nicht Mal deinen Steckbrief. Aber besser ist, wir fallen nicht auf.«

»Was hast du denn erwartet wie ich mich sonst verhalten hätte?« Als würde sie das Spiel erst seit gestern treiben.

»Ich meine ja nur.« grinste er noch immer. »Vielleicht kommst du ja auf die Idee zu einem Tätowierer zu gehen und dir ein "Ich liebe Crocodile"-Tattoo machen zu lassen.«

»Irgendwo hört jede Liebe auf.« lächelte sie unschuldig und gehässig zugleich. »Aber selbst wenn…« setzte sie lachend hinzu. »…ich wär sicherlich nicht mal die Erste.«

»Huh?« Seine Stirn zog tiefe Falten.

»Erinnerst du dich gar nicht mehr, an die Liebesbriefe in Rainbase? Und manche der Fotos? Du warst immerhin einmal der Held eines ganzen Landes.«

»Pfff...« Nun rollte er demonstrativ die Augen. »Ich will aber nicht auf nem Arsch ner fetten Achtzigjährigen sein...«

Ihr Handrücken streifte ihre Lippen, als sie kicherte. »Interessante Vorstellung…«

Grinsend kam er auf sie zu, griff nach ihr und schloss sie in seine Arme, dass er perfekt nach ihrem Hintern grabschen konnte. »Oh, aber auf deinem Hintern wär ich gern. Immerhin ist der so groß, da könnte man mich ja Lebensecht drauf machen.«
 

Ihr Blick verdunkelte sich.

»Hahahaha.« er gab ihr einen lauten Klaps und grabschte dann heftiger zu. »Was ist? Beleidigt? Oh komm schon.«

Ihr Auge zuckte fast, dann grinste sie gehässig. »Nimmst du mich dann nie mehr von hinten? Oder magst du die Vorstellung, es dir selbst zu besorgen?«

»Hmpf.« Angewidert rümpfte er die Nase. »Du glaubst wohl, du bist lustig, hm?«

Das brachte sie wieder zum Lachen. »Jetzt sag bloß, die Idee gefällt dir nicht mehr?«

Er verzog den Mund und ließ sie wieder los, stampfte davon. »Hmpf.«

»Hahaha. Den Tag muss ich mir im Kalender anstreichen.« kicherte sie leise.

Aber Crocodile schien das gar nicht lustig zu finden. Er stampfte noch immer davon und erwiderte nichts mehr darauf. Stattdessen gab er Jazz ein paar Befehle. Doch das tat ihrer Laune keinen Abbruch. Hatte sie es eigentlich schon einmal erlebt, dass Crocodile nicht mit einem fetten Grinsen aus so einer Unterhaltung herausging, während sie vor Wut kochte? Sie genoss diesen kleinen Sieg.
 

Die Minerva rauschte durch die Wellen voran und kam der Insel immer näher. Aus dem Krähennest konnte Gal sie immer besser ausmachen. Das Eiland war wie eine Schlange in die Länge gezogen, als wäre sie selbst der Kamm eines unterirdischen Gebirges. Eine zerklüftete Felsenlandschaft durchzog die gesamte Insel wie die Schuppen eines Reptils. Zu den Ufern hin wurde es flacher, ehe es schließlich in langen Stränden schloss. Die Militärbasis der Marine war hinter den Felsen nur zu erahnen. Sie war so groß, dass einige ihrer Türme hinter dem grauen Steinrelief hervor lugten. Besser zu erkennen war dagegen die ihnen zugewandte Küste, auf die sie zusteuerten. Nur wenige Bäume gab es auf dieser Seite zu sehen, das meiste bestand aus grüner Steppe und viel grau. An den Berghängen erspähte er immer wieder Dörfer, gebaut aus Lehm- und einfachen Ziegelhütten, die wie Perlen weiß aus der Einöde strahlten.

Die Häuser hatten keine Dächer, aber auf ihren Häuptern fanden sich oft Wäscheleinen und kleine Gärten, sowie Cafés und Menschen. Es schien ein einfaches Leben zwischen Tieren und im Wind wehenden getrockneten Fischen zu sein. Dagegen stach die Stadt, auf die die Minerva zusteuerte, aus dem Bild heraus. Hier waren die Häuser imposanter, aus Fachwerk und roten Ziegeln, mit Schindeldächern und gepflasterten Straßen, mit Märkten und vielen Bäumen. Ein richtiger Hafen, in dem sogar einige kleine und große Schiffe ankerten, einige Türme und viele Fischerboote, denen sie ausweichen mussten, um die Kais zu erreichen.

Sofort drang ihnen der Lärm der Großstadt entgegen, als sie im den Hafen ankerten. Händler beluden ihre Schiffe und gaben ihre Waren an gackernde Markfrauen weiter, ein Ausrufer verkaufte die neusten Zeitungen, Kinder spielten fröhlich an den Stegen und in der Ferne hallten die Glocken des Rathauses wider. Die Stadt gefiel Gal. Sie hatte etwas aristokratisches, etwas luxuriöses. Er erahnte an allen Häusern prunkvolle Reliefs und handgearbeitete Verzierungen, konnte in der Ferne, auf dem großen Markt, sogar einen Obelisk erspähen. Ihm kitzelte es ganz schrecklich in den Fingerspitzen. Er würde Iroko so gern fragen, ob sie es ihm malen könnte, ob sie die Schönheit der Stadt für ihn festhalten könne, aber er traute sich nicht. Stattdessen nahm er das Angebot seines Bosses ernst und erkundete die Stadt, allein.

Paula und Jazz boten sich währenddessen an, auf das Schiff aufzupassen. Crocodile war das scheinbar egal, er machte sich sofort auf den Weg, ohne sich noch einmal von Robin zu verabschieden. Und schneller, als ihr lieb war, verschwand er in der Menge der Menschen, die sich in der Stadt tummelten. Während Iroko sich in ihrem Zimmer verschanzte, steuerten auch Uma, Miki und Robin gemeinsam das Innere dieser hübschen, kleinen Stadt an, aber schon früh trennten sich ihre Wege. Nicht, dass Uma oder Miki etwas geäußert hätten, aber Robin wollte die Gelegenheit nutzen etwas zu erledigen. Allein.
 

Es war schon ziemlich spät, als Robin zurückkehrte zur Minerva. Paula und Jazz waren bereits seit mindestens einer Stunde in der Koje verschwunden und so schipperte das neue Schiff völlig lautlos auf dem seichten Wasser dahin. Die Geräusche in der Stadt hatten sich auf ein Minimum reduziert und man konnte die großgewachsene Frau kaum hören, als sie vorsichtig über den Sand, dann den Steg und schließlich die Planke hinauf schlich. Fast ein bisschen wie ein Dieb, kam es ihr in den Kopf. Umso erschrockener wich sie zurück, als sie den kleinen Schatten nahe des Steuerrades entdeckte und für den Bruchteil einer Sekunde in eine Kampfhaltung überging. Allzu schnell bemerkte sie jedoch, wer ihr da offenbar entgegen sah. Sie trug ihren Hut nicht, aber in dem fahlen Mondlicht konnte man die Zöpfe ganz gut erkennen.

Wortlos senkte sich der Kopf des Mädchens, als sie Robin erkannte und hörte zu, wie deren Schritte sich ihr vorsichtig, fast sanft näherten. Robin ging fast immer so. Wie ein Reh durchs Dickicht. Sie erkannte sie alle an ihrer Gangart, an ihren Schritten. Auch wenn man Robin häufig fast gar nicht hören konnte. Als wäre es sie gewöhnt, sich verdeckt halten zu müssen. Iroko hatte kaum über Robin und Suimin nachgedacht. Ihr Zorn war schon längst abgeklungen, sodass jetzt eigentlich nur noch ein leerer Fleck übrig geblieben war. Nicht unfüllbar, aber die Künstlerin wusste einfach nicht, wie sie mit Robin umgehen sollte. Sie wusste genau wie ihr Boss war, sie kannte die anderen ziemlich gut und wusste zumindest wie sie sich in Mister One's Gegengewalt verhalten sollte, aber Robin? Ein schwarzes Tuch.

Es dauerte keine zwei Minuten ehe diese neben Iroko auf dem Deck zu Boden ging und zwei handbreit Platz zwischen ihnen ließ. Sie spürte ihren prüfenden Blick, wusste genau, was sie von ihr wollte, war aber nicht gewillt ihr noch einmal irgendetwas von sich zu geben. Das größte Problem mit Robin war allerdings ihre Geduld. Sie war nicht so penetrant wie Mikis, aber dennoch zermürbend. Iroko wusste genau, sie konnte Stunden hier sitzen und Robin würde kein Wort sagen, wenn sie nicht wollte. Und je länger sie dort schweigend zusammen saßen, desto schlimmer wurde es. Ihr Geruch stieg dem Mädchen in die Nase. So angenehm, beinahe wohltuend. Da konnte es einem wie ihr schon schwer fallen sich nicht gegen sie zu lehnen und an sie zu kuscheln. Allein für diesen Gedanken hätte sie sich treten können. Lächerlich. Absolut lächerlich. Sie machte sie nervös. Was wollte sie eigentlich noch von ihr? Sie hatte gehofft, sie hatte alles gesagt, was zu sagen gewesen wäre. Mehr war da nicht. Gar nichts.
 

»Iroko.«

Gegen ihren Willen zuckte sie heftig zusammen und ihr Kopf sank herunter, als hätte sie eine Straftat begangen.

Im nächsten Moment drehte sich ihre Welt und als sie die verwirrten Augen wieder aufsperrte, war der Geruch noch viel penetranter, viel näher, nein, er war an ihr. Verdutzt blickte sie auf, als die Wärme sich um sie schloss, als sie über ihre Brust, zu ihrem Rücken, bis hin zu ihrem Kopf reichte. Der Druck und dann das Schlagen eines Herzens. Robin hatte sie an sich gepresst, die Arme um sie gelegt und den eigenen Kopf auf dem des Kindes abgelegt. Sie sagte nichts, hielt sie einfach nur fest.

Es dauerte noch eine weitere Minute, ehe Iroko in der Lage war zu reagieren. »Was...?« kam es gebrochen und entsetzt stellte sie fest, dass sie den Tränen nahe war. Sie konnte sich kein Stück bewegen, konnte Robin nicht von sich stoßen, sie nicht einmal dazu anhalten sie loszulassen. Sie konnte nur hinnehmen was passierte und atmete dabei stockend ein und wieder aus. Dieser Geruch... er vernebelte ihr förmlich die Sinne. Es roch wie... zu Hause. Und als wäre das noch nicht genug spürte sie Tropfen auf ihre Wangen fallen. Es waren nicht ihre eigenen Tränen, die in ihrem Hals um Freiheit kämpften, sondern Robins.

»Iroko…«

Endlich schaffte sie es die Augen zusammen zupressen und die Frau ein wenig von sich abzuschütteln, aber sprechen konnte sie nicht. »....«

Leise rollten weitere Tropfen über Robins Wangen und traurig blickte sie zu dem Mädchen herunter. Sie wusste selbst nicht, wieso sie das getan hatte, aber sie konnte es einfach plötzlich nicht mehr in sich behalten. Die Sorge. »Iroko... bitte... tu das nicht.«

Endlich schaffte sie es, sich etwas abzuwenden und ihre Stimme zu erheben. »...Das geht dich nichts an.«

Robin hielt sie fest, zwang sie förmlich sie anzusehen, in diese Augen, in die sich nicht nur ihr Boss verlieren konnte. »Das ist nicht wahr. Du weißt, dass ich es gesehen habe und ich weiß, was du vorhast.«

»Tze, und das berechtigt dich, dich einzumischen?«

Ihre Hand fuhr durch Iroko's Haare, streichelte zärtlich die Haare ihres Ponies zurück. »Ich habe dich lieb Iroko.«
 

Beinahe wäre ihr der Mund aufgefallen und sie schnappte hörbar nach Luft. »...«

Der Blick wurde noch sanfter, dass sich Iroko zu fragen begann, ob Robin und ihre Mutter sich abgesprochen hatten. Oder sah Liebe generell so aus?

»Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber ich muss es dir sagen. Ich weiß, dass du es nicht magst, ein Kind zu sein, ich weiß, dass du nur dieses eine Ziel hast, aber... ich habe dich wirklich lieb und ich habe schreckliche Angst um dich. Bei uns ist es weiß Gott nicht sicher und es wäre einfach nicht fair von dir zu verlangen hier zu bleiben und vielleicht dein Leben zu riskieren. Du könntest so viel erreichen, wirklich glücklich werden, aber stattdessen willst du Rache.«

»Richtig!« brach es mit einem Mal aus Iroko heraus. »Ich habe es versprochen! Für dich habe ich das Versprechen beinahe gebrochen! Für dich und Bossu!«

Etwas überrascht blickte Robin ihr entgegen, aber erwiderte darauf nichts.

»Misch dich nicht ein! Lass mich in Ruhe!«

Doch Robin ließ sie noch immer nicht los. »Ich kann das nicht.«

Aufgebracht ruckelte sie an den Armen, die sie nun wieder umklammerten. »Lass das! Lass mich los!«

»Iroko...wenn du so sehr danach strebst ihn zu töten, dann lass mich dir helfen.«

»Soll das ein Witz sein? Du? Ausgerechnet du?«

»Ich.. ich weiß, dass du mir böse bist. Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe und dass ich es nicht wieder gut machen kann, aber du kannst mich nicht dazu zwingen, einfach zu ignorieren, dass du in deinen Tod rennst.«

»...Das... das stimmt... nicht...«

Diese sanften Hände fuhren ihr über den Rücken, streichelten ihre Wangen, ihre Schultern und fuhren wieder und wieder durch ihr Haar. Wie ihre Mutter es getan hatte. So anders und doch genauso. War das, was Bossu in ihr fand? Ruhe und Geborgenheit? Beruhigte sie sein Chaos genauso, wie sie es gerade bei ihr tat? War das Robins Geheimnis? »Ich... werde dich nicht im Stich lassen, Iroko. Egal was du sagst. Ich habe mich für euch entschieden und wenn einer von euch Hilfe braucht, werde ich in Zukunft alles tun, um zu helfen.«

» Aber.. ich... ich gehöre nicht mehr zu euch.«

Ihre Lippen streiften ihre Stirn. »Ich war ein Teil von dir, du wirst immer zu mir gehören.«

Sie konnte nicht mehr, konnte absolut nicht mehr. Heiß und unwillkommen rannen ihre Tränen aus ihren Augen, tropften feurig auf ihren Hals und rannen ihr bis zu den Schultern. Hastig klammerte sie sich an diese Frau, die sich wieder in ihr Herz geschlichen hatte und weinte.
 

Sie redete sich ein, dass sie sich das erlauben konnte. Dass sie nur einmal weinen durfte. Nur ein einziges Mal, egal was danach passieren würde. Sie ließ sich festhalten, sich streicheln. Es würde nichts ändern. Sie würde trotzdem gehen und keine Hilfe annehmen, aber... nur einmal durfte sie das. Nur einmal, richtig? Ohne Worte verbrachten sie die nächsten Minuten in dieser Stellung, ehe Iroko sich erhob und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Ihre Stimme war starr, fast trotzig. »Das... ändert gar nichts. Toshi-o-Toru ist nicht mehr weit weg und ich muss gehen. Egal was du sagst oder tust, es ändert nichts. Gar nichts!«

Schließlich wandte sie sich abrupt um und rannte förmlich über Deck und knallte die Tür heftig hinter sich zu, presste sofort alles wieder aus sich heraus. Das änderte nichts. Das änderte gar nichts.

Noch ein bisschen durcheinander und noch immer weinend saß Robin auf Deck, ihr Blick gegen den Himmel gerichtet, ihre Augen fuhren die Konturen eines ganz bestimmten Sternzeichens nach. Nein, diesmal durfte sie nicht locker lassen.
 

~ ~ ~
 

Summend schlenderte Hana in die Küche des Lehmhauses, in dem sie mit ihren beiden Freundinnen wohnte, und servierte ihrem Gast einen großen Teller Schrimps mit Karamellsoße. »Et voilá! Das Essen ist serviert!«

Der große Mann betrachtete den Teller nur kurz mit wenig Interesse und wandte sich sofort wieder an die Frau, die ihm gegenübersaß und an ihrer Zigarette herum kaute. Sie überschlug die in edle Stiefel gequetschten Beine und schielte ihn mit ihrem einzigen noch verbliebenen Auge an, das andere war hinter eine Augenklappe gedrückt. Ihre langen, glatten, grauen Haare waren zurückgebunden und obgleich sie ein paar Fältchen am Mund hatte, wirkte sie nicht älter als Vierzig. Gebannt musterte sie ihn und schien in Gedanken versunken, nickte nur noch zustimmend einige Male.

»Und Mund aaaaaaauf!« Hana stach eines der Meerestierchen an und hielt ihn ihrem Gast mit einem strahlenden Lächeln hin.

Der Mann ignorierte sie so gut er konnte, doch sie ließ sich nicht abwinken. »Also, wie siehts aus?«

Die Frau mit den grauen Haaren seufzte schwer und rieb sich die Stirn. »Ich weiß nicht, Crocodile. Das ist... schon ein ganz schöner Brocken.«

Seine Miene wurde ernster.

»Ahhh, Tinni, nun sei doch nicht so!« Hana grinste ihn mit ihren perfekten Zähnen an. »Ich helfe Ihnen immer, Sir Crocodile. Auf mich können Sie zählen. Und als Dank gehen Sie mit mir aus! Ja? Ja? JA?«

»Nenn mich nicht Tinni, du Holzklops!« funkelte Tin Yan ihre rothaarige Gehilfin an.

»Klops? Wie bitte? Ich bin ja voll vollschlank!«

»Deswegen zerbricht auch jeder Spiegel sobald du hineinschaust.« eine weitere, weibliche Stimme gesellte sich zu dem Hühnerhaufen in den Crocodile da geraten war. »Außerdem würde es dir echt nicht schaden, ab und zu mal einen Blick in den Duden zu werfen, der im Schrank steht. Bei den Wortfehlern bluten mir gleich die Ohren.«

»Waaaas?« Die junge Frau funkelte das Mädchen bitterböse an, das ihnen entgegen kam. »Pff, ja spiel dich bloß wieder auf mit dem Intelliekt!«

Beinahe mitleidig blickte die Brünette ihr entgegen. »Eigentlich kannst du einem fast schon Leid tun.« Dann sah sie kurz zu Crocodile, wandte den Kopf aber etwas angewidert wieder ab »Fast.«

»Grrrrr!«

»Mona, Hana! Jetzt haltet die Klappe!« brummte Tin Yan wütend und stopfte sich dann einen Schrimp in den Mund.

»Aber!« Eingeschnappt biss sich die Rothaarige auf die Lippe und warf sich dann mit den Brüsten in Crocodiles Gesicht, um ihn zu umarmen. »Das ist nicht FAIR!«

Wenig begeistert versuchte dieser sie wieder wegzuschieben, doch sie klammerte an ihm wie eine Klette und setzte sich auch noch auf seinen Schoß. Als sie dann auch noch begann ihn küssen zu wollen, verlor Crocodile beinahe die Fassung. »Runter.«

Ihre Augen füllten sich auf theatralische Weise mit Wasser, sie begann leise zu schniefen. »Aber..«

»Runter hab ich gesagt!«

Die grauhaarige Frau seufzte genervt und rieb sich die Stirn, als Hana schließlich auf dem Boden landete und das verletzte Reh gab. »Also Crocodile...«

»Bevor er ihr das abkauft Hana, solltest du auf eine Schauspielschule gehen... oder vielleicht überhaupt erst mal in die Schule?« Die brünette Mona wirkte fast, als wäre ihr schlecht. Sie winkte ab und setzte sich mit an den Tisch, um Hanas schlecht gekochtes Abendessen zu probieren.

»Schnauze da drüben!«

»Schnauze ihr beiden hab ich gesagt!«

Crocodiles Stressfalte wuchs weiter an. Tin Yan zu besuchen war wirklich immer eine wahre Geduldsprobe.

Diese spukte inzwischen den Schrimp wieder aus und ließ noch eine Schimpftirade auf Hanas Kopfkünste los, ehe sie sich wieder an Crocodile wandte und ihre Zigarette im ausgespuckten Schrimp ausdrückte. »Hätt wirklich nicht gedacht, dass du so weit gehen würdest, Crocodile. Dir ist wohl nichts mehr heilig, was?«
 

Sein Blick verhärtete sich noch mehr. »Was ist nun?«

Sie zuckte die Schultern und bohrte ihren Blick in sein Innerstes. »Ja was nun? Wärst du nicht so verdammt schnucklig, hätte ich dich schon längst hier raus gejagt.« Dann grinste sie böse. »Ohhh... das erinnert mich so an früher. Ich bin dabei, du Grünschnabel. Es wird Zeit Mal wieder jemandem so richtig wehzutun.«

»Ahhhh!« Und wieder lagen Hanas Brüste in Crocodiles Gesicht. »Ich bin dabei, ich bin dabei. Für Sie würd ich ALLES machen, Sir Crocodile!«

»Wie wär's mit Hirntransplantation?« Mona warf dem Kerl einen weiteren stumpfen Blick zu. Sie hasste Männer und diesen ganz Besonders. »Urgh, immer wenn der hier ist, gibt es Probleme.«

»Lass ihn in Ruhe!« Demonstrativ, als würde eine Mutter ihren Sohn beschützen, drückte sie sein Gesicht noch mehr in ihre Brüste. »Außerdem kann man Gehirne gar nicht transpirieren!«

Fast erschöpft vergrub das Mädchen ihren Kopf in der Hand. »Ich glaube fast dein Gehirn kann alles. Vor allem mit heißer Luft.« Schließlich sah sie wieder auf, direkt zu ihrer Anführerin Tin Yan. »Ihr meint das wirklich ernst, ja?«

Die grauhaarige Frau grinste nur böse, während Hana ein weiteres Mal zu Boden fiel. »Oh, darauf kannst du dich verlassen.«
 

~ ~ ~
 

Sie zwang sich dazu, nicht ständig auf die Uhr zu blicken, nicht ununterbrochen auf den leuchtenden Sandstrand zu blicken. Irgendwann würde sie sich noch einbilden, dass eine große, breitschultrige Person auf das Schiff zukam, obwohl dem nicht so war. Wie viele Stunden war es jetzt schon her, seit Crocodile verschwunden war? Mehr als vierundzwanzig, oder? Robin saß die meiste Zeit in ihrer Kabine am Schreibtisch und las. Was auch sollte sie sonst tun? Bon war nicht mehr bei ihnen, das nahm ihr gewissermaßen die einzige Person neben Crocodile, mit der sie halbwegs normal hatte sprechen können. Iroko und auch Paula mieden sie, Miki und Jazz antworteten nicht und Uma und Gal... sie war sich nicht sicher, wie es um sie stand. Wie es um sie alle stand. Sie hatte eine Menge Geduld. Normalerweise konnte sie jede Situation, die irgendwie unangenehm schien aussitzen, aber...

Was machte er denn nur solange? Was hatte er hier zu erledigen? Warum machte er solch ein Geheimnis daraus?

Seichter Wind kam auf und schlug die Gischt gegen des Schiffes Rumpf, ließ die Minerva im Wasser schaukeln. Sie beobachtete das Meer, die Wellen, wie sie sich an den Kliffen auflösten, nur um sich erneut zu bilden. Unverbesserlich. Nicht selten verglich sie Crocodile mit dem Meer. Nur manchmal fragte sie sich, ob sie es jemals fertig bringen würde, wirklich in seinen Kopf, nein, in seine Seele zu blicken. Sie sehnte sich regelrecht danach zu sehen, was er verbarg. Manchmal hatte sie das Gefühl er wollte sich ihr offenbaren, aber zog sich doch immer wieder zurück, schwand aus ihren Händen. Ganz selten bildete sie sich ein einen Blick auf etwas zu werfen, was sie nun schon seit ein paar Jahren spüren konnte. Blind war sie diesem Gefühl gefolgt und es hatte sie bis hierher gebracht. Beinahe wie eine Fata Morgana in der Wüste. Ja, die Wüste war vermutlich eine noch bessere Analogie zu Crocodile. Was für ein Zufall war das gewesen, dass Arabasta eine Wüsteninsel war? Oder vielmehr Schicksal? Und jetzt? Das was jetzt geschah lief doch gegen alle Regeln, nicht wahr? Blieb der Knall noch aus? Warum bildete sie sich eigentlich ein, dass etwas bevor stand? Nur weil er ohne Erklärungen auf dieser Insel verschwunden war? Crocodile im Alleingang? Das sollte sie doch nicht überraschen. Aber dennoch. Wütend über sich selbst, schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Crocodile war allgegenwärtig, sogar in seiner Abwesenheit. Sie spürte wie ihr Herz schneller schlug. Es wurde doch besser nicht wahr? Oder wünschte sie sich das nur?

Nur langsam trudelten die anderen wieder ein. Robin hatte keine Ahnung, was sie getrieben hatten. Lediglich einer Sache war sie sicher. Gal wirkte ganz bleich als er zurück kam, als wäre er seekrank geworden. Und auch Paula und Jazz, die für den Proviant einkaufen gegangen waren, wirkten eisiger als zuvor. War etwas passiert, während sie auf dem Schiff geblieben war? Niemand sagte auch nur ein Wort, sogar Paula und Jazz schwiegen sich an. Es war frostiger als zuvor. Und selbst Miki, der ja in jedem Fall zu der schweigsamen Sorte gehörte, wirkte mit einem Mal wie der Tod. Seine sonst in leichter Verwunderung gekräuselten Lippen waren streng geschlossen, beinahe verbissen, aber wirklich irritiert war Robin von Uma. Es verging praktisch keine Minute, in der Inugashi Uma nicht irgendwas erzählte, aber als die kleine, korpulente Frau das Schiff betrat, lag düsteres Schweigen über ihr. Sie sah Robin nicht an, sah niemanden an, nicht einmal Miki. Als würde sie mit niemandem etwas zu tun haben wollen. Allein mit diesem Anblick, der Veränderung dieser Menschen, die sie zu kennen glaubte, verunsicherte Robin. Was zum Teufel hatte es nur mit dieser Insel auf sich? Sie hatte keine Gefahr oder sondergleichen geführt. Aber... was war es dann?
 

Noch mehr Zeit verrann und ein eisiges Schweigen belegte das gesamte Schiff. Die Nacht brach heran. Dann kam er endlich, als die Sonne gerade im Meer versunken war. Er schien angespannt. Hastig betrat er das Schiff und verschwand in der Kombüse, um sich einen Tee aufzubrühen. Sie rang mit sich. All das Schweigen, diese Gesichter, es war nicht so, als verschlug es ihr die Sprache. Es war nicht so, als hätte sie plötzlich alle Hoffnung verloren oder als wäre Panik über sie hinein gebrochen, aber... irgendetwas lief ganz falsch. Robin hatte noch genug Vertrauen in ihre analytischen Fähigkeiten und man musste verdammt blind sein, um nicht zu bemerken, dass ein Sturm bevor stand. Aber, was war es denn nur? Was konnte es sein? Und warum war sie die einzige, die davon nichts mitbekommen hatte?

Sie hörte seine Schritte näher kommen. Langsam und bedacht, begleitet vom Klirren des Löffels in der Tasse. Dann kam er herein und blickte ihr kurz müde entgegen. »Hey. Na?«

Die Fragen brannten in ihren Augen, brannten sich beinahe über ihre Zunge durch ihre Zähne hindurch an die Freiheit, aber dennoch war ein Blick alles, was sie ihm entgegen zusetzten hatte. Schließlich wandte sie sich wieder ab und würgte ihre Unsicherheit zu Tode. »Na.«

Geschickt balancierte er die Tasse in seiner Hand zum Schreibtisch, legte sie dort ab und trank einen kleinen Schluck, ehe er sich durch das Haar fuhr. »Irgendwas passiert? Gab es Probleme mit der Marine?«

»Nein. Hier war alles normal.« Sie konnte sich die Betonung auf dem kleinen Wörtchen "hier" nicht verkneifen.

Doch er schien es gar nicht zu bemerken. Stattdessen lehnte er sich gegen den Schreibtisch und schmunzelte ihr entgegen. »Hast du dich gelangweilt?«

Sie blickte direkt in seine Augen und aus irgendeinem Grund ertrug sie es plötzlich nicht mehr. Was...? Irgendetwas war anders, oder? Das Grinsen erreichte nicht seine Augen, lief genau genommen nicht über seine Mundwinkel hinaus. »Ich kann mich eigentlich ganz gut allein unterhalten.«

»Gut.« Er fuhr sich erneut durch die Haare und grinste in sich hinein. »Und ich dachte du schon, du hättest mich vermisst.«

»Ich habe nicht gesagt, dass ich das nicht habe.« Sie wandte sich etwas ab und versuchte sich dieses Gefühl auszureden. Dieses nagende Etwas in ihrem Inneren.

»Kukuku...« Nun kam er auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf das Haar. »Sind bestimmt einige Liebeskummerbriefe bei raus gekommen, was?«

»So ungefähr.« Wirklich, sie bemühte sich die Irritation nicht zu zeigen. Warum nur kam ihr das plötzlich so aufgesetzt vor? Als würde er ihr nur etwas vorspielen. Das war doch lächerlich, schalt sie sich. Aber warum wirkten dann plötzlich alle so unheimlich angespannt? Oder war das auch nur Einbildung?

Zärtlich strich er ihr durch das Haar, ging dann jedoch wieder auf seine Tasse zu, um an ihr zu nippen und sie zu beobachten. »Was heißt denn "so ungefähr"?«

»Das heißt, dass ich dich vermisst habe, aber nichts dergleichen geschrieben habe.« Worauf wartete sie eigentlich? Warum fragte sie ihn nicht einfach, was er gemacht hatte? Weil sie befürchtete, dass er ihr keine Antwort geben würde. Weil sie es nicht hören wollte, weil sie... Gott, sie hatte ja beinahe Angst davor. Aber sie würde niemals etwas erfahren, wenn sie es nicht zumindest versuchte, oder? Oder? Wie feige sie geworden war. »…Hast du... die anderen schon gesehen?« brachte sie endlich stockend hervor.

»Hm? Nur kurz. Wieso, ist was passiert?«

»Dir ist nichts aufgefallen?«

Er wirkte irritiert. »Ich bin doch grad erst angekommen.«

»Und du findest diese Stille nicht eigenartig?«

»...Ist es nicht immer so still?«

»Normalerweise, wenn man dein Schiff betritt, sei es nun dieses hier oder das vorherige, hört man zumindest zwei Stimmen immer sehr deutlich, sofern sie anwesend sind. Bon mag nicht hier sein, aber Uma ist es. Und doch...« Sie wandte sich ihrem Buch zu. »..ist sie es irgendwie nicht. Außerdem habe ich Gal noch nie so blass gesehen und ich habe ihn schon ziemlich blass gesehen.«
 

»Meinst du es ist etwas passiert?« Seine Stimme klang besorgt, fast etwas unsicher.

Sie schlug ihr Buch behutsam zu und schloss die Augen. »Ich bin mir ziemlich sicher. Diesen Ausdruck habe ich das letzte Mal auf ihren Gesichter gesehen, als...« Sie stockte. Ihr Herz raste schmerzhaft und nicht das erste Mal fragte sie sich, ob ihr Körper sie mittlerweile nicht hasste. »...als wir auf Suimin waren. Ich…« nur einen Augenblick erlaubte sie sich zu stocken. »Ich bin selbst auf der Insel gewesen, ein paar Stunden und ich habe nicht Sonderbares gesehen oder gehört. Nichts Merkwürdiges gespürt, alles wirkte idyllisch und ungefährlich. Selbst die Präsenz der Marine liegt stillschweigend zwischen den Gebäuden, die Aura kaum wahrnehmbar. Und trotzdem kamen sie alle zurück, als hätten sie etwas erlebt...«

Er schwieg. Einen sehr langen Moment, ehe er sich vom Schreibtisch löste und auf sie zuging, sich neben sie aufs Bett setzte und seinen gesunden Arm um sie schlang, ihren Körper etwas näher zu sich zog. »Sicher, dass du es dir nicht nur einbildest? Ich weiß, zur Zeit ist es noch schwierig. Aber es wird besser, versprochen. Gib ihnen einfach noch etwas Zeit. Sie sind alle noch hier, sie haben sich... für dich entschieden. Also mach dir keine allzu großen Sorgen.«

Ein falsches Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Vielmehr für dich entschieden, meinst du wohl.«

»...Geht das jetzt etwa schon wieder los?« kam es mahnend.

Sie sah ihn nicht an, faltete ihre Hände über ihrem Buch zusammen. »War nur eine Feststellung, nichts weiter. Ich sagte, ich kämpfe, nicht, dass ich erblinde. Und das müsste ich wohl, um das nicht zu erkennen.«

Lächelnd küsste er sie auf die Stirn. »Hey, noch hast du mich.«

»Noch?«

»Hm?«

Kurz richtete sie ihren Blick wieder auf ihn. »Was hast du eigentlich auf der Insel gemacht?«

Seine Miene verriet nichts, nur im Vordergrund wirkte er etwas irritiert. »Ich sagte doch: ich musste noch etwas erledigen. Damit wir in Ruhe reisen können und uns die Marine nicht so auf den Fersen hängt.«

»Lass es mich anders fragen: Wenn ich gute zwei Tage auf einer dir fremden Insel verschwinde ohne wirkliche Informationen dazu, was mein Ziel ist, würdest du es nicht genauer wissen wollen?«

Seine Augenbraue hob sich an. »Vertraust du mir nicht?«

»Du hast mir nie einen wirklichen Grund gegeben, es nicht zu tun. Aber das steht auch gar nicht im Raum.«

»Robin. Tut mir leid. Aber ich will das alleine machen, es gibt keinen Grund dich da mit reinzuziehen.«

»Du meinst, außer der Tatsache, dass deine Verschleierungstaktik nur wegen mir überhaupt so weit geht?«

Er schüttelte kurz den Kopf. »Es reicht, wenn ich mir den Kopf darüber zerbreche. Du bist immer noch geschwächt. Außerdem hab ich es so besser unter Kontrolle.«

Wieder stahl sich das falsche Lächeln auf ihr Gesicht. Ihre Hand hob sich und für einen Moment krallte sie sich in sein Hemd, ehe sie willenlos von ihm abfiel. »Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe...« Scheinbar sollten da noch mehr Worte kommen, aber sie stockte, stockte hart und schwer. Man sah ihr an, dass sie sich dazu durchringen musste, weiter zu sprechen. »...aber heißt das, dass du mir nie vertrauen können wirst?«
 

»Robin...« Er seufzte. »Darum geht es nicht. Aber das ist eine Sache, die ich gern alleine machen will. Außerdem ist es ja gar keine große Sache. Versprochen. Du würdest dich wahrscheinlich nur langweilen, wenn ich dich mit einbeziehen würde. Es dauert eh nicht mehr lange, dann hat sich das auch gegessen...«

»Wenn es keine große Sache ist, warum zerbrichst du dir dann denn Kopf?« fragte sie leise.

»Weil man dabei trotzdem viele Kleinigkeiten beachten muss.« Er musterte sie genauer, ehe er wieder lächelte und ihr erneut einen Kuss auf die Schläfen gab. »Hey, zieht dich das jetzt wirklich so runter?«

Sie konnte ihn nicht ansehen. Sie kam sich beinahe veralbert vor. Er verschwieg ihr etwas. Etwas Wichtiges. Er wollte sie nicht mit einbeziehen? Nicht langweilen? Hatte er das wirklich gesagt? Es ging doch um ihrer aller Sicherheit. Er musste doch was auch immer tun, weil sie hier war und da hatte es nichts mit ihr zu tun? War er verrückt geworden? Ob es sie herunter zog? Sie war ihr ganzes Leben für sich allein gewesen, hatte für ihre Sicherheit selbst sorgen müssen und erwartete er, dass sie das leichtfertig an ihn abgeben konnte? Das hatte doch mit Vertrauen nichts zu tun. Er behandelte sie wie ein ganz gewöhnliches Crewmitglied, nein, sogar noch weniger als das. Wie eine Agentin...

Ein kleiner Teil in ihr schrie darum gehört zu werden. Es versetzte ihr einen heftigen Stoß. „Ich muss das allein machen“. Allein, so als wäre er es. Als wäre er noch immer allein... auf sich gestellt... als gäbe es sie gar nicht. Als müsse er alles auf seine eigenen Schultern laden... allein... ganz allein. Plötzlich drückten Tränen gegen ihre Augen und sie konnte nur unter großer Mühe verhindern, dass sie ihr über die Wangen liefen.

»Robin...« nun klang es zärtlicher. Er hielt sie fester im Arm und sie hörte sein Herz rasen, stolpern, als würde er innerlich kochen.

»Ich... ich glaube an dich...« Mehr brachte sie einfach nicht fertig, mehr konnte sie nicht sagen. Sie würde an ihn glauben, aber sie hoffte, betete, dass es das letzte Mal sein würde, dass sie auf diese Art und Weise leiden musste. Sie wollte nicht ausgeschlossen werden, sie wollte nicht, dass er diese Bürde allein trug. Verdammt, sie war etliche Male darunter zusammengebrochen und jetzt wollte er ihr das auch noch abnehmen? Zusätzlich zu seiner eigenen? In der Tat, er war verrückt.

Seine Lippen zitterten durch seinen heftigen Puls, als er ihr nochmals einen Kuss auf die Wange gab. »Danke... das bedeutet mir viel.«

»...Das sollte es auch. Du...« doch sie brachte es nicht zu Ende.

»"...bist nämlich mein Traummann"?«

»Nun ja…«

»"Hast nämlich den allergrößten"?«

Langsam zog sich eine Augenbraue nach oben. »Wie könnte ich das beurteilen?«

»Hast doch deinen Knilch noch gehabt, oder? Der nicht wusste wo er rein muss? Oder wars anders? Kam er zu früh? Hat seine Mutter euch gestört?«

Sie stockte erneut und sah so weit weg wie es nur ging. Herr Gott noch mal! Ihre Hände zitterten plötzlich und sie wirkte nicht verschämt, sondern vielmehr verletzt. Wieso sagte er so etwas? Das war wirklich nicht lustig und es ging ihn auch überhaupt nichts an. »Könnten wir bitte nicht von Lycra sprechen?«

»Wollte ich doch gar nicht. Ich war noch bei meinem.«

»Ich fürchte, ich kann dir nicht mehr folgen...«

Er seufzte stark. »Ich wollte dich aufmuntern...«

»Indem du mit mir über deinen Schwanz und meinen Exfreund sprichst? Wundersame Wirkung.«

»…«
 

»Ich glaube an dich, das heißt nicht, dass es leicht ist. Aber... ich... schaff das schon... Um mich musst du dich wirklich nicht auch noch sorgen.« Nicht zu allem anderen noch mehr aufbürden, nicht wahr, Robin?

»Ich verspreche... bald werd ich dir es dir sagen. In Ordnung?«

»Scheint ja viel größer zu sein, als zu mir weiß machen willst. Oh aber...« Sie hob die Hände, wie zur Abwehr. »Schon gut. Vergiss es. Du bist nun mal... ein Einzelgänger. Ich weiß.«

Resignierend seufzte er, antwortete aber nicht mehr. Er wirkte fast etwas genervt.

»Aber mal davon abgesehen, dir ist auf der Insel nichts Merkwürdiges passiert, oder?«

»Hmmm...« Er grübelte. »Nein, nicht wirklich. Hab nur gehört, dass das Gerücht der "Todesinsel" wieder populär geworden ist.«

»Todesinsel?«

Er winkte ab, lächelte es nichtig. »Ach, ne alte Geschichte. Die gibts hier in der Gegend immer mal wieder. Ne Insel, von der man nicht mehr lebend zurück kommt. Wo einem die Seele aus dem Leib gesaugt wird. So was halt.«

»Die liegt nicht zufällig auf unserem Weg, oder?«

Nun grinste er wirklich. »Wieso? Hast du Angst?«

Beinahe zog sich ihre Unterlippe verräterisch nach vorn. »Ich mag keine Geister.«

»Ohh, keine Angst. Ich beschütz dich schon.«

»Und wer beschützt mich vor dir?«

Seine Hand griff scheinbar unbewusst nach ihren Brüsten. »Musst du noch davor beschützt werden?«

Darauf seufzte sie nur.

»Kukuku... ja ja ich bin schon ein Hengst, was?«

»Kennen deine ganzen Verflossenen eigentlich auch alle den Hentai?«

»Nein, nur den Hengst.«

»Na wunderbar. Womit hab ich das verdient?«

»Na du hast sicher als Kind immer brav dein Gemüse aufgegessen.«

»Ich dachte eher an schlechtes Karma.« Seufzend rieb sie sich über die Augen. »Oder liegt es daran, dass ich zu lange auf meiner Mauer gesessen habe?« Oh man, wieso war sie eigentlich so vom Thema abgekommen. »Also, wo soll diese ominöse Todesinsel liegen?«

»Ich hab keine Lust darüber zu reden, Robin... deine Brüste sind ganz hart...« demonstrativ packte er fester zu und kam mit seinen Lippen näher an ihren Hals.
 

Erst fielen ihr gleich die Augen aus dem Kopf, dann zog sie erschrocken Atem in sich auf und schloss noch immer überrascht die Augen. »...Ah... Aha...«

»Fühlt sich gut an...«

»…Kann man so sagen.«

Ein schelmisches Grinsen erschien auf seinen Lippen. »Ah? Tut es?«

Beinahe vorwurfsvoll blickte sie ihm entgegen. »Du denkst wirklich, du bist urkomisch... oder?«

»Nein...« Er küsste ihren Hals und sie spürte seinen heißen Atem an sich. »...ehrlich gesagt freue ich mich nur, dass es sich für dich auch so gut anfühlt wie für mich.«

Vorsichtig hob sie ihre Hände und fuhr über seine Wangen, hob seinen Kopf etwas an und küsste ihn noch immer behutsam auf die Lippen. Ein schmales, echtes Lächeln mischte sich unter die anderen, ganzen negativen Gefühle. Erstaunlich, wie solche Worte, sie alles andere vergessen ließen. »Immer, Crocodile.«

Er schnurrte beinahe und packte nun ihren Hintern an. »Hrhrhr, okay. Dann kann es ja losgehen, was? Am besten du packst die beiden Süßen aus und gibst mir dann ne Rückenmassage.«

Sie leckte sich unbewusst über die Lippen. »Hm, ich weiß nicht.«

»Hast du Lust auf was anderes?«

Jetzt schmunzelte sie sogar. Wirklich, eine Achterbahnfahrt der Gefühle, wie es nur bei ihm möglich war. »Vielleicht.« Sie drückte ihn etwas zurück, bis er auf der Matratze lag und sie sich über ihn schieben konnte.

Er grinste und dieses Mal war da keine Mauer mehr. Vor ihr lag seine Erregung und das versaute Grinsen in seinem Gesicht. »Kukuku...«

Sie beugte sich zu ihm herunter. »Also Mister Sandmann, du könntest mir einen Haufen Arbeit ersparen, wenn du einfach gleich freiwillig alles ablegst, was mich von deinem Kumpel da unten trennt.«

»Ohhh...« Er grinste böse. »Nein, das hättest du wohl gerne. Ein bisschen Arbeit muss ja auch für dich da sein.«

»Ein bisschen?« Langsam begann sie ihm das Hemd zu öffnen, fuhr gleichzeitig bereits seine Hose herab und spielte mit der Gürtelschnalle.

Sie bemerkte, wie er den Atem anhielt und seine Stimme dadurch heiser klang. Er wirkte, als hätte er die Situation kaum noch unter Kontrolle. »Ja... ein bisschen.«

Daraufhin lächelte sie ihm entgegen, als sie den Reißverschluss nach unter zog, beugte sie noch einmal herab zu seinem Ohr und hauchte, kaum vernehmlich. »Diesmal hältst du dich zurück, bis ich fertig bin.«

Er biss sich schmerzhaft in die Lippe, wollte etwas entgegnen, doch der Kloß in seinem Hals brachte ihn davon ab. Sein Hemd fiel zur Seite, gleichzeitig entfernte sich der Stoff seiner Hose von seinen Beinen und er wusste, allein Robin war dazu in der Lage es auf diese Weise zu tun, schnell, effizient und so sanft, dass es eine Gänsehaut auf ihm hinterließ.

»Sei schön brav, Crocodile. Zur Abwechslung.« Dann fuhr sie über sein Kinn, seinen Hals hinab, über seine Brust und den Bauch. Schließlich packte sie nach seiner Shorts und entfernte auch diese mit einem heftigen Ruck. »Und jetzt keine Mätzchen Captain.«

»Kehehehehe....« Sein Blick wirkte vernebelt, als er sie musterte und sie bemerkte, wie heftig sein Atem bereits rasselte. »Mal sehen. Liegt ganz dran, ob du gut genug bist.«

Ihre Hand glitt zwischen seine Beine und fuhr langsam, vorsichtig über besagten "Kumpel" und küsste ihn auf die Spitze. »Ich glaube, ich habe sogar Talent.« Mehr Zeit ließ sie ihm nicht für seine dummen Kommentare, sondern begann mit diebischer Freude ihr Werk. Sie wollte, dass er sich gut fühlte. Sie wollte ihm zeigen, was er ihr bedeutete und wie weit sie für ihn ging. Sie wollte ihm zeigen, was sie für ihn empfand und hoffte unterschwellig darauf, dass er ihr so mehr Vertrauen entgegen bringen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ysaye
2011-10-02T19:10:20+00:00 02.10.2011 21:10
Robins kleiner Sieg und "Jetzt keine Mätzchen, Captain"... yay :-D

Es wird also wieder spannend - kann das nächste Chapter kaum erwarten. Bitte bald weiterschreiben,

Ysaye
Von:  Aja1992
2011-10-01T08:51:07+00:00 01.10.2011 10:51
Hammmer Kaapi^^
Gefehlt mir^^


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