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Secret of Time Prelude (Zan-Reihe)

Heldengeschichten
von

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Narrenschiff

Ich fühlte mich plötzlich seltsam. Irgendetwas stimmte nicht, es war etwas anders. Ich hatte das Gefühl, dass mein Zimmer sich bewegte. Meine Augen schlugen auf und ich starrte erst mal dumm in den Raum. Mein Zimmer sah plötzlich ganz anders aus. Das sterile Weiß wurde durch Holzdielen ersetzt, und das sowohl an Wänden, Böden, Türen als auch an der Decke. Das vergitterte Fenster wich einem Bullauge und der Raum schien zu schwanken. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was hier vor sich ging, also versuchte ich den Raum zu verlassen und mich bei meinem Arzt zu melden, vielleicht war es ja eine Art Nebenwirkung der Medikamente.

Ich stand aus meinem Bett auf schritt zur Tür und knallte, nachdem der Raum um mich herum eine stoßartige Bewegung machte, auf den Boden. „Was zur Hölle geht hier vor?“, schrie ich während ich mich aufraffte und zur Tür wankte. Ich wusste, dass sie eigentlich abgesperrt war, aber es war den Versuch Wert, also zog ich an ihr. Sie öffnete sich Tatsächlich, aber auch der nächste Raum schien komplett aus Holz zu sein, und sah so garnicht, nach den Korridoren der Anstalt aus. Vor mir schrubbte ein Mann den Boden und pfiff ein Lied.
 

Ich ging zu ihm und fragte ihn, während ich versuchte nicht nochmal auf die Nase zu fallen: „ Entschuldigen sie, wo bin ich hier? Und was ist mit der Anstalt passiert?“ Der Mann sah mich an Grinste furchterregend und fing an schrill zu lachen: „Haha min jung hast wohl gestern zu viel gesoffen wa? Du bist hier auf der Elizabeth Dane, vergessen?“ Ich sah ihn verdutzt an und er schrubbte weiter den Boden. Das was er sagte konnte unmöglich wahr sein. Wie sollte ich auf ein Schiff gelangen? Ich rannte die Stufen nach oben, dem schwarzen Himmel entgegen. Oben angekommen pfiff mir der Wind peitschend um die Ohren und die salzige Luft stieg mir in die Nase. Die Bordkapelle spielte irgend ein Lied und an Deck tummelten sich nur verrückte und betrunkene Leute, die durcheinander sangen und das ganz ohne einheitlichen Takt, Melodie und Text. Am höchsten Mast sprühten Funken herab, der schwarze Himmel grollte und die Gewitterwolten blitzten bedrohlich. Während ich das Elmsfeuer an den Masten beobachtete und der Sturm sich immer mehr zuzog, schauderte es mir in meinen Knien. Plötzlich hörte ich ein lautes grummeln von unterdeck und ein lautes Knallen drang an mein Ohr. Ich rannte hinunter um mir anzusehen was passiert war.
 

Im Maschinenraum angekommen sah ich, wie Wasser in das Schiff sprühte. Die Lenzpumpen die das Wasser nach draußen befördern sollten leckten auch, so dass das Wasser mir bis zu den Knien stand. In der Ecke des Schiffs saß, so zusammengekauert, dass ich ihn erst überhaupt nicht sehen konnte, ein Mann der vor sich hinmurmelte: „Ich kann das nicht. Es ist zu spät.... Wir werden sinken... Ich schaffe es nicht das zu reparieren.“ Ich ging auf ihn zu und fragte ihn was hier passiert war, aber er ignorierte mich und wimmerte weiter: „Es ist zu viel.... Ich schaffe das nicht.... die Schotten sind blockiert und das Wasser hört nicht auf in den Schiffsrumpf zu fließen.... Wir sinken... Wir sinken....“ Der Mann saß in einer solch gekrümmten Embryonalhaltung am Boden, dass das Wasser ihm Buchstäblich bis zum Hals stand.
 

Ich wusste, dass ich etwas tun musste. Also rannte ich aus dem Maschinenraum und versuchte den Kapitän des Schiffs zu finden. Voller Angst rief ich quer über das Deck: „Hat irgendwer den Kapitän gesehen? Wo ist der Kapitän?“ Doch niemand antwortete mir. Jeder, den ich fragte ignorierte mich oder erzählte mir nur irgendwelchen Blödsinn. Voller Verzweiflung schrie ich die Meute an: „Die Elizabeth Dane ist am sinken! Wir sinken!“ Aber keiner reagierte. Alle feierten und tranken sie weiter, ohne auch nur die kleinste Regung wegen der bevorstehenden Katastrophe zu haben. Sie waren mir keine Hilfe, deshalb rannte ich weiter und gelangte in den Lagerraum, aus dem ein bestialischer Gestank drang.
 

Es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung, bei diesem Geruch nicht zu erbrechen. Anscheinend war die Ladung komplett verfault. Voller Ekel verließ ich den Raum und suchte weiter. Als ich schließlich die Kapitänskajüte ,und somit den Kapitän, gefunden hatte, musste ich erkennen, dass er total betrunken war und nur lallte. Nichtsdestotrotz versuchte ich ihm die Lage seines Schiffs zu schildern: „Kapitän ihr Schiff, die Elizabeth Dane, ist am sinken!“, worauf er nur lallend antwortete: „Sags am beschdn dem Maschinistn min Jung. Der kennt sisch damit ausch.“ Erst jetzt erkannte ich, dass der Kapitän genau so aussah, wie der Doktor in der Anstalt. Nur in einem anderen Outfit. Ich redete weiter auf ihn ein: „Der Maschinist ist vollkommen überfordert mit der Situation, er verzweifelt da unten, und ist komplett neben der Spur.“, doch der Kapitän beachtete mich nicht weiter.
 

Ich war nur von Verrückten umgeben, was eigentlich keinen Unterschied zur Anstalt machte, jedoch war das dort Normal und nicht Lebensgefährlich, an Deck dieses Schiffes jedoch, war mein vorzeitiges Ableben geradezu unvermeidlich. Doch dann plötzlich fiel mir ein, dass ich das Wasser unter Deck einfach gefrieren könnte, und die Blitze könnte ich mit Tachions Fähigkeiten wohl auch ableiten. Also Spurtete ich zuversichtlich zurück in den Maschinenraum, wo ich versuchte mich zu verwandeln, wobei es mir völlig egal war, ob mich jemand dabei sah oder nicht.

Nichts passierte. Ich konnte mich, wie zuvor im Gerichtsgebäude nicht verwandeln. Wusste aber nicht weshalb. War es womöglich immer noch die Spritze von diesem Slate? Ich spürte, wie mich mein Mut wieder verließ. Ich wusste ich hatte nur noch eine Chance. Ich musste zu einem Funkgerät gelangen, und externe Hilfe anfordern, noch war es nicht zu spät, auch wenn ich immer noch nicht begriff, wie ich auf dieses Schiff gelangen konnte.

Als ich den Funkraum fand, der auch von den alles verschlingenden Wassermengen eingenommen wurde, sah ich wie der Funker das Mikrophon des Funkgerätes in der Hand hielt, zitterte und sich selbst immer wieder ängstlich fragte: „ Soll ich nun Hilfe rufen? Oder nicht? Ich glaube es ist zu früh. Besser nichts überstürzen, vielleicht legt sich alles wieder. Besser einfach nichts tun, abwarten.“ Ich schrie ihn an: „ES IST AN DER ZEIT S.O.S. Zu funken!“, aber er reagierte, genau wie alle anderen nicht und erst als ich ihm das Mikrophon aus der Hand reißen wollte, zeigte er eine, leider sehr unerwünschte, Regung.

Er riss das Kabel aus dem Funkgerät und schleuderte den Rest an der Wand, während er schrill schrie: „Vielleicht besser doch nicht, vielleicht ist es zu früh!!“

Die Tatsache, dass das Funkgerätes nun im Wasser lag und total zertrümmert war, und er nur das abgeschnittene Mikrophon umklammerte, brachte mich zu dem Konsens, dass es wohl keine Möglichkeit mehr gäbe irgendwelche Hilfe zu rufen. Als ich dachte, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen vernahm ich wie jemand laut schrie: „ALLE MANN AN DECK!!!“ Worauf ich hoch erfreut war und nachdachte: „Hatte doch jemand unsere Lage erkannt? Würden die Leute nun etwas unternehmen?“ Fast fröhlich und euphorisch rannte ich erneut an Deck, wo mich jedoch die grausame Wahrheit schnell wieder einholte. Es war ein einziger Mann, der vom höchsten Mast schrie: „ENDZEIT IN SICHT.“ während das Elmsfeuer durch die statisch geladene Luft in der Höhe weiter blaue Funken sprühen ließ, jedoch reagierte Niemand auf den Ausruf, des Mannes. „Das darf alles nicht wahr sein. Das kann es gar nicht geben. Solch eine Ignoranz im Anbetracht der Lage. Ich schloss meine Augen fest und spürte nur noch, wie ich über das Deck geschleudert wurde, hörte lautes Krachen während mich Wasser umspülte und ich langsam darin versank.

Es wurde kalt, unendlich Kalt .



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