Zum Inhalt der Seite

Mass Effect - Der Untergang - Akt I

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Party Animals

Im Afterlife war mal wieder die Hölle los. Laute, schrille Musik, wilde Asari-Tänzerinnen in knapper Kleidung auf der Tanzfläche, der Geruch von billigem Alkohol in Verbindung mit einer stickig-warmen Luft.

Also ein Tag wie jeder andere, allerdings mit dem Unterschied das sich die Galaxie vorerst keine Gedanken mehr über ihre Vernichtung machen musste.

Und da saß er nun an einer Bar.
 

John Shepard, der Held von Elysium und der Citadel, ein gefallener Spectre im Dienste Cerberus, zusammen mit dem Rest seines Teams.
 

Eigentlich war nie so richtig unter der Kontrolle von Cerberus gewesen und gefallen war er noch lange nicht, aber es fühlte sich so an, auch wenn man nur Tage zuvor die Kollektorbasis in die Luft gejagt hat und kurz davor noch ein Massenportal zusammen mit einer batarianischen 300.000 Seelen Kolonie ausgelöscht hat.

Natürlich hatte er so Billionen und Aberbillionen Leben in der Milchstraße gerettet, für den Moment zumindest, ein bitterer Beigeschmack blieb trotzdem.
 

Und wenn man vom Rest des Teams sprach:
 

Natürlich hatten alle diesen Ritt in die Hölle überlebt und waren heil zurückgekommen, welch ein Wunder, allerdings war es auch Shepards beachtlichen Führungsqualitäten, den individuellen Fähigkeiten aller Teammitglieder und dem nahezu grenzenlosen Vertrauen untereinander zu verdanken, dass man im Nachhinein von diesem vermeintlichen Selbstmordkommando berichten konnte.
 

Nur danach änderte sich vieles.
 

Samara ging zurück nach Illium um den Sumpf des Verbrechens trocken zu legen. Eine Aufgabe an der sie bestimmt noch den Rest ihres Lebens zu tun haben wird und es würde nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.
 

Tali ist wieder zurück zur Migrantenflotte gegangen, zusammen mit einigen Geth-Teilen und -Daten die ihr Legion freundlicherweise überliess – zur Völkerverständigung könnte man meinen.
 

Mordin ist zwar offiziell im Team geblieben, hat sich aber seit der Ankunft auf Omega in seiner Arztpraxis „versteckt“ und nicht mehr blicken lassen.
 

Zaeed Masani verschwand ebenfalls direkt nach der Ankunft. Sein Auftrag für den er ja von Cerberus angeheuert wurde erfüllte sich mit der Zerstörung der Kollektorstation und jetzt will er scheinbar wieder alten Geistern nachjagen.
 

Grunt war ein wahrer Sonderfall.

Nach dem grandiosen Abschluss des Rituals auf Tuchanka wurden ihm eine Vielzahl an Paarungsanfragen gestellt, Shepard übrigens auch einer, doch davon wollte beide selbstverständlicherweise nichts wissen, denn sie waren Soldaten. Weder Frauen, noch der Tod konnten sie stoppen. Direkt nach der Ankunft war Grunt in Richtung Omegas untere Ebenen verschwunden. Danach hörte man die verrücktesten Geschichten von einem wütenden, durchgeknallten Kroganer, der im Alleingang die unterschiedlichsten Söldnergruppen aufmischte.

Typisch Kroganer, typisch Grunt eben.
 

Thane nahm das erstbeste Raumschiff raus aus dem Sektor in Richtung Citadel um sich dort um seinen Sohn zu kümmern. Viel Zeit zu leben hatte er ja eh nicht mehr und die wenige, die ihm noch blieb, wollte er so gut wie möglich nutzen.
 

Kasumi Goto verschwand allem Anschein nach schon bevor die Normandy überhaupt auf der Omega-Station andockte. Keine Ahnung wie sie das geschafft hat. Garantiert jagt sie jetzt wieder irgendwelchen Kunstschätzen hinterher.
 

Geblieben sind somit nur Jacob, Garrus und Legion, mit denen Shepad im VIP-Bereich an der Bar saß und sich einen genehmigte. Natürlich waren Jack und Miranda auch geblieben, nur die waren schon zur Tanzfläche entschwunden.

Legion hingegen begnügte sich damit eine Beobachterposition einzunehmen und sein Wissen und Verständnis über biologische Lebensformen in der freien Natur zu erweitern.
 

Shepard kümmerte das wenig.

Er nippte an einem „Neutralen Schnapps“, eine selbst gebrannte Spezialität des turianischen Barkeepers, die problemlos von jeder Spezies der bekannten Galaxie getrunken werden konnte – sagte er zumindest. Keine Ahnung wie er auf den Namen kam.

Irgendwelche Nebenwirkungen oder damit in Zusammenhang stehende Todesfälle sind bislang nicht bekannt.
 

Shepards Stimmung hatte unterdessen seinen Tiefpunkt erreicht.

Aufmunternd klopfe ihm Garrus auf die Schulter.

„Kopf hoch, Shepard. Das ist ihr Tag. Lassen Sie mal ein bisschen den Helden raus hängen.“

Shepard schmunzelte.

„Würde ich ja gerne, aber ich muss einfach immer wieder darüber nachdenken wie die Allianz und der Rat auf meine Berichte reagieren werden, wie sie sie lesen werden. Ich will gar nicht wissen was sie auf die Vernichtung eines ganzen Sternsystems sagen werden.“

„Sagen Sie bloß Sie machen sich neuerdings über Politik Sorgen? Ist es etwa das was so auf Ihre Stimmung drückt?“, fragte Garrus.

„Über die Politik mache ich mir keine Sorgen. Ich mache mir mehr Sorgen darüber was Sie mit mir anstellen wird.“, war Shepards Antwort.

„Der Rat wird wohl böse den Finger heben und sagen: Wir dachten seit der Sache auf Virmire wäre keine Steigerung mehr möglich gewesen.“, witzelte Garrus.

„Ich könnte ja sagen: Wieso? Ich bin doch diskret gewesen!“, ergänzte Shepard.

„Sehen Sie! Sie haben Ihren Humor noch immer nicht verloren! Also lassen Sie sich nicht von Ihrer Angst unterkriegen was noch passieren könnte!“

Es reichte aus um Shepard zum grinsen zu bringen und seinen Schnaps schnell aus zu trinken.
 

Das Getränk hatte einen leicht würzigen Geschmack bei einem Alkoholgehalt, der mit einem mitteleuropäischen Bier vergleichbar war.

Etwas anders als das was man aus dem Raum der Citadel-Völker kennt, aber so schnell man sich daran gewöhnt hat findet man auch Gefallen daran.

Shepard hob das leere Glas und rief: „Barkeeper, noch einen Neutralen!“.

Nur kurz darauf holte der Turianer eine undurchsichtige, annähernd amphorenförmige Flasche hervor und schenkte das schwarze Gesöff ein, das optisch an Erdöl erinnerte.

Ums bezahlen musste er sich keine Sorgen machen, da Aria wiedereinmal die Kosten des Aufenthaltes übernahm.

Eine freundliche Geste für Shepard, nicht weil er Spectre war, sondern weil er als erster durch das Omega-4-Portal reiste UND wieder zurückkehrte und weil er einen geplanten „Staatsstreich“ gegen Omegas defacto Herrscherin aufgedeckt hatte und somit ihre Macht auf lange Zeit festigte.
 

Wenn man das alles berücksichtigte hatte Garrus durchaus recht. Davon wollte sich Shepard einfach nicht die Launen verderben lassen.

Mit der Politik würde Shepard sich später rumschlagen, jetzt wird erst einmal ordentlich gefeiert und alle Sorgen im Alkohol ertränkt und der weitere Schnapps, den er auf Ex runter schluckte, war nur der Anfang.
 

„Ok, dann kommt Leute, zeigen wir denen mal wie man ordentlich das Tanzbein schwingt und Garrus ... halt dich zurück.“

Garrus blickte Shepard irritiert an.

„Wie darf ich das verstehen?“

„Ich weiß doch wie sehr Frauen auf harte Jungs mit Narben stehen und wie sehr du wiederum auf flexible Frauen stehst.“, flüsterte Shepard ihm mit einem Grinsen zu.

Garrus begann herzhaft zu lachen, bis ihm wieder der Kiefer und seine rechte Gesichtspartie anfing zu schmerzen. Es war nicht so intensiv wie direkt nach der Rekonstruktion seines Gesichtes, aber leider war es noch immer vorhanden. Es wird wohl noch etwas dauern bis wirklich alles komplett verheilt war.

Shepard, Garrus und Jacob gingen von der Bar rüber zum Tanzbereich der VIP-Etage. Miranda und Jack hatten sie nach kurzer Zeit auch gefunden. Passend zu dem aggressiven Beat und den harten Rhythmen der Musik legten die beiden eine heiße Sohle aufs Parket. Um sie herum hatte sich auch schon eine ansehnlich Zahl an „Fans“ gebildet, zumeist die weiblichen, oder weiblich anmutenden Vertreter der verschiedenen Spezies, Turianer, Menschen und Asari.

Wahrscheinlich haben Jacks ganzen Körper bedeckende Tattoos die weiteren, großteils jüngeren Gäste angelockt.

Überraschend war vor allem das sich Miranda und Jack nicht gegenseitig an die Kehle gingen. Scheinbar verstanden sie sich inzwischen halbwegs – irgendwie.
 

Sofort fiel Shepards Blick auf einen eindeutigen betrunkenen Turianer, der um die Ecke angetorkelt kam und sich in die tanzende Gruppe drängte.
 

Shepard wurde das Gefühl nicht los, das er den Turianer hier schon mal gesehen hatte. Dann viel ihm ein das es der selbe war der hier schon mal eine Asari belästigt hatte und dafür nach allen Regeln der Kunst von ihm eine Abreibung bekommen hatte.
 

Shepards nächster Blick galt Jack, vor der der Turianer dicht stand und zu gestikulieren begann. Ihr wiederum schien es überhaupt nicht zu passen, sprengte der Kerl doch tatsächlich die gute Stimmung.

Jack schlug die Hand des Turianers weg, scheinbar stand er auf Körperkontakt – und starke Frauen.

Im Umkehrschluss galt das für Jack jedoch nicht.

Ab da war das Maß endgültig voll.

Um Jack herum entstand ein leuchtend blaues Flimmern, als sie auf ihre biotischen Kräfte verwendete.

Jack streckte den Arm aus, das biotische Feld umhüllte den Turianer und er wurde von ihr an die Decke geschleudert, wo er wie, eine Fliege, dagegen klatschte.

Dann lies Jack von ihm ab und er fiel wieder in Richtung Boden.

Noch bevor der Turianer aufschlug wurde er erneut von einem biotischen Feld umhüllt, das ihn mitten in der Luft anhalten lies.

Miranda hatte ebenfalls ihre Biotik eingesetzt.
 

Etwa um dem Turianer zu helfen?
 

Mitnichten.
 

Sie schleuderte ihn quer durch den halben Raum, wo er von der Tanzfläche prompt in irgendeinem Tisch landete – was man an dem Krachen und Klirren heraus hören könnte.
 

Da stellte sich kurzfristig die Frage ob Aria auch Sachbeschädigung übernahm.
 

Miranda und Jack verstanden sich inzwischen wirklich besser als gedacht und erwartet.

Die Gruppe um die beiden herum hatte sich kurzfristig etwas distanziert, war aber sofort aufgerückt nachdem der aufdringliche Turianer entfernt worden war und tanzten weiter.
 

Danach begannen sich Shepard, Garrus, Jacob und Legion unters Volk zu mischen.

Legion selbst schien nur einen Tanz drauf zu haben, welchen er zum Besten gab. Bei den anderen Gästen kam das nicht sonderlich gut an. Sie sahen den tanzenden „Bot“ wohl als eine kurzweilige Kuriosität an und verloren schnell das Interesse an ihm.

Garrus positionierte sich unweit von Mirandas und Jacks Gruppe. Er hatte schnell erkannt das da die höchste Konzentration des weiblichen Geschlechts zu finden war und rechnete sich gute Chancen aus so schneller in gute Gesellschaft zu bekommen.

Jacob war genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden wie er auf ihr erschienen war. Cerberus Sportskanone schien die Atmosphäre wohl nicht ganz zu gefallen, weshalb er sich irgendwo anders hin verzog.

Shepard lies sich von der Menge treiben und tanzte mit. Auch wenn er dahingehend schon etwas eingerostet war bekam er es nach kurzer Zeit sehr gut hin und man merkte nicht mehr wie eingerostet und steif er anfangs war.

Shepard zirkulierte durch die ganze Tanzfläche. Mal da mit ein paar Menschen, mal zusammen mit einer älteren, noch immer aufgeweckten Asari und hier und da mal als Teil einer Gruppe. Zwischenzeitlich machte er einen Stopp an der Bar um den ständig wiederkommenden Durst zu stillen. Das manche alkoholischen Getränke hier den Körper entwässerten bedachte Shepard nicht. Hatte er eben noch etwas getrunken und seinen Durst somit befriedigt, meldete sich dieser bereits eine Viertelstunde später wieder und wollte noch mehr.
 

Dieser Prozess zog sich 2 volle Stunden und mehr hin, bis Legion bei Miranda und Jack vorstellig wurde.
 

Die beiden, schon ordentlich angeheitert, saßen zusammen mit einer Reihe anderer Frauen, ebenfalls ordentlich angeheitert, am Ende der Etage in einer Ecksitzgruppe und quatschen, quasselten und lachten.

„Shepard-Commander ist nicht länger bei Bewusstsein.“, sagte Legion.

Der Satz ging im ganzen Umgebungslärm und weil keiner zuhörte verloren, weshalb Legion ihn wiederholte, nachdem die ersten, darunter Miranda, auf den Bot aufmerksam wurden.

„Shepard-Commander ist nicht länger bei Bewusstsein.“

„Wie hat er denn das geschafft?“, lachte Miranda, die es dieses Mal verstanden hatte.

„Sein internes Verhältnis von Alkohol zu Blut beträgt 4,4857 zu 998,26. Wir empfehlen Shepard-Commander für eine Wiederherstellung auf die Normandy zu bringen.“

„Seit wann bist du der Fachmann fürs Abschießen? Auch schon Erfahrung gesammelt?“

Das Abschießen in der Situation das Synonym fürs Betrunkensein ist war Legion durchaus klar. Er hatte sich mithilfe eines ungesicherten Extranetzugangs die benötigten Informationen beschafft und ausgewertet. Ebenso wusste er, dass Bewusstseinstrübung ebenfalls zu den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum gehörte.

Anders konnte er sich Mirandas Gedankengang gar nicht erklären, dass sie dachte das biologische Stoffe irgendeinen Effekt auf anorganische Objekte wie ihn haben könnten.

„Folgen Sie uns.“, befahl Legion regelrecht.

Es war nicht erkennbar, ob es sich dabei nun um eine Bitte, oder eine Forderung handelte, da Legion mit seiner monoton-neutral wirkenden Stimme sprach und keinerlei Äquivalente zu vergleichbaren Gestiken und Mimiken zeigte.
 

„Hach.“, stöhnte Mirannda und lies den Kopf hängen.

Sie hätte mit Freude weiter gefeiert, musste aber letztendlich der Tatsache ins Auge sehen, dass sie möglicherweise genauso enden würde.

Sie lehnte sich zurück, blickte an die Decke und fuhr mit den Händen durch die Haare. Dann sah sie zu Jack rüber.

„Wir müssen los.“, sagte Miranda müde.

„Wie jetzt?“, fragte Jack heiter

„Wir müssen los. Shepard hat sich abgeschossen.“

„Aber wir haben doch grad erst angefangen!“, lachte Jack laut und versuchte nach einem halbvollen Glas zu greifen, was sie stattdessen umstieß.

Sie blickte verdutzt auf die entstandene Pfütze, begann mit dem Kopf herum zu wackeln und kippte bewusstlos zur Seite hin weg genau in den Schoß einer daneben sitzenden Asari, die jetzt selbst ausgesprochen verdutzt schaute.

Miranda brauchte einen Moment um anhand des lauten Schnarchens zu verstehen, dass Jack eingeschlafen war.

„Jack ist ebenfalls nicht länger bei Bewusstsein.“, kommentierte Legion trocken.

„Das glaub ich jetzt nicht.“, sagte sie leise und versuchte aufzustehen.

Sie schaffte es kaum. Ihr fehlte im Moment einfach die Kraft dazu.

„Mädels.“, begann sie. „Die Party ist vorbei.“

Ein kollektives „Oh!“ wurde ausgestoßen.

„Ja, Ladies, ich weiß. Es war schön und am liebsten würden wir weiter feiern, doch jede Party endet irgendwann und für uns endet sie jetzt.“

Erneut versuchte Miranda aufzustehen und erneut musst sie feststellen das sie Probleme damit hatte. Die Bitte an die anderen Gäste ihr beim Aufstehen zu helfen war ebenfalls erfolglos, da sie die selben Probleme hatten.

„Legion, was machst du da eigentlich?“, fragte Mirande leicht aggressiv, da ihr Geth-Kumpane bisweilen keinen einzigen Finger gerührt hatte und wie angewurzelt da stand.

„Wir beobachten, analysieren und erstellen eine räumlich und zeitlich begrenzte Studie zur bewussten, eminenten Selbstzerstörung biologischer Lebensformen. Ursachen ...“

„LÄSST DU DEN MIST VIELLEICHT MAL UND HILFST UNS?!“

Legion hielt kurz inne, beriet sich, betrachtete alle Aspekte, diskutierte es erneut aus und nach einer Sekunde hatte er eine Entscheidung gefällt.

„Fordern taktische Unterstützung an.“, hieß es von ihm und er verschwand wieder.

Jetzt war es Miranda die verdutzt schaute.

„Das ist ein Scherz. Das muss ein verdammter Scherz sein.“, fluchte Miranda leise.
 

Anderseits war es eine gute Idee zu gehen. Würde das hier noch länger dauern würde gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit steigen, dass sie morgens mit einem Kater aufwacht und neben sich einen oder mehrere Vertreter einer oder mehrerer anderer Spezies vorfinden würde – der Horror.
 

Miranda selbst saß am Rande der Ecksitzgruppe ohne Armlehnen und drehte sich zur Seite hin um. Mithilfe der Rückenlehne konnte sie sich endlich hoch drücken und festhalten, während sich ihre Beine taub und eingeschlafen anfühlten.

Es dauerte etwas mehr als eine Minute, bis sie wieder halbwegs stehen konnte und da kam bereits Legion mit Jacob im Schlepptau an.

„Verdammt, Miranda. Sie haben sich ganz schön gehen lassen.“, stieß Jacob aus, als er sie erblickte.

„Jacob.“, erwiderte sie. „Halten Sie die Klappe und helfen Sie Jack.“

„Ja, Mam. Komm pack mit an.“

Jacob und Legion gingen um den Tisch herum und begannen Jack hoch zu hieven, wobei ihnen eine halbwegs nüchterne Asari half. Vorsichtig legte man Jacks Arme um die Hälse der beiden und man brachte sie langsam weg. Miranda folgte ihnen ebenso langsam auf recht wackeligen Beinen.

Shepard fanden sie an der Bar, wie er mit dem Kopf auf dem Tresen liegend schlief mit Garrus, der daneben stand und mit dem Barkeeper redete.

„Da seid Ihr ja endlich!“, motzte Garrus.
 

Er war etwas schlecht gelaunt, hatte er doch vor kurzem noch eine wunderbare Unterhaltung mit einer ebenso wunderschönen Turianerin gehabt, bis Legion störte und alles ruinierte.
 

Um Shepard selbst musste er sich letztendlich keine Sorgen machen, der hielt einiges aus.

Wie er vom Barkeeper wusste hatte Shepard zuletzt noch 4 Hochprozentige hintereinander weggesoffen, bis er bewusstlos mit dem Kopf auf die Theke knallte. Dabei kam der Barkeeper nur auf die Idee Shepard noch einen fünften Drink hinzustellen, anstatt irgendwas zu sagen.

Eigentlich hätte man Shepard problemlos da liegen lassen können, mit Legion als Wache selbstverständlich. Immerhin war Shepard schon einmal gestorben und wieder von den Toten zurückgekehrt, da würde ihm das bisschen Alkohol schon nicht umbringen.

Natürlich dachte Garrus das nicht, zumindest nicht wirklich.

Vielleicht ein bisschen und das nur im Moment.

„Die Rechnung geht an Aria.“, sagte Garrus zum Barkeeper.

„Ich weiß. Immer eine Freude über solch zuverlässige Kundschaft.“, antwortete der Barkeeper, wenn er wusste, dass die Rechnungen beglichen wurden.

Garrus betrachtete die Bemerkung nicht und kümmerte sich um Shepard. Garrus legte einen von Shepards Armen um seinen Hals und griff um dessen Hüfte, um ihn besser tragen zu können.

Ihm war nie klar gewesen wie schwer Shepard doch war, allerdings wusste er nicht ob Cerberus Lazarus Projekt dafür verantwortlich war.
 

Ebenfalls auffallend war wie trinkfest Shepard war. Die Menschen würden dazu sagen „er säuft wie ein Loch“, was hier durchaus zutreffend war, als Garrus einen Blick auf eine vom Barkeeper geführte Strichliste mit Shepards Namen werfen konnte.

Jeder andere Mensch hätte da längst das Zeitliche gesegnet.
 

Und da machten sie sich auf den Weg, die unbesiegbare Truppe aus Helden die sich den Reapern und den Kollektoren in den Weg gestellt hatte – besiegt vom Alkohol.

Voraus ging Legion mit gezücktem Geth-Sturmgewehr, zusammen mit einem Kroganer-Söldner, den ihnen der Barkeeper als „Bonus“ dazu gab um sicher zum Dock zu gelangen – die Rechnung wird auch an Aria gehen.
 

Omega war ein Drecksloch – das genaue Gegenteil zur klinisch reinen Citadel.
 

Wer verschwinden und nicht gefunden werden wollte, der versteckte sich hier und wer nicht aufpasst, der verschwindet hier für immer.

In dieser gesetzlosen, geradezu lebensfeindlichen Umgebung regierte einzig und allein das Gesetz des Stärkeren, das durch die verschiedenen Söldnergruppen und Aria durchgesetzt wurde.

Eigentlich musste sich Shepard und sein Team darum keine Sorgen machen, hatten sie doch Arias Gunst auf ihrer Seite und gegen gute Bekannte Arias traute sich sowieso niemand die Hand zu erheben, es sei denn er wäre lebensmüde.
 

Somit gestaltete sich der Rückweg als unproblematisch. Vom Afterlife, über die dazwischen liegenden, verzweigten, billigen Wohnungen mit ihren Massen an bekannten und unbekannten Spezies aus der gesamten Galaxie bis hin zum Liegeplatz der Normandy.
 

Es gab keinerlei Probleme.
 

Zu verdanken war das ganz klar der schwer bewaffneten Vorhut aus Geth und Kroganer, sowie der noch schwerer bewaffneten Nachhut aus Söldnern, die auf Beste Empfehlungen von Aria kamen.
 

Miranda war sich nicht so ganz sicher wie lange sie für den Rückweg gebraucht hatten, als sie endlich vor der Schleuse zur Normandy standen und in ihr verschwanden – es dauerte eine knappe halbe Stunde.

Die Crew schaute ganz schön dumm aus der Wäsche, als sie die halb erschlagene Truppe sahen, reagierten dafür zügig und helfen mit jeden zurück in seine Kabine zu schaffen.
 

Miranda nutzte ihre letzten wachen Momente, um ein paar Notizen auf Papier zu bannen um einen späteren Bericht über diesen Tag verfassen zu können.

Trotz der Tatsache das Shepard die Basis der Kollektoren gesprengt hatte, eine Sache, die bei dem Unbekannten einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatte und sie nichts dagegen unternommen hatte, fühlte sie sich Cerberus weiterhin verbunden und verpflichtet und würde auch in Zukunft ihre Berichte schreiben und weiterleiten.

Nachdem das getan war nutzte sie ihre letzte Kraft um ihren Anzug vom Körper zu streifen und warf sich ins Bett.
 

Alles was sie jetzt wollte war schlafen und nicht an morgen denken zu müssen.

Schon bald stand der gefährlichste, heimtückischste, undurchsichtigste, nerven aufreibendste und unberechenbarste Gegner der gesamten Galaxie gegenüber.

Dagegen waren selbst Varren verspielte Schoßhündchen und Sklavenhändler friedliche Kirchgänger.
 

Es war...
 

Politik!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück