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Mass Effect - Der Untergang - Akt I

von

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The Day(s) After

Lange haben sie gewartet.

Warteten in den Tiefen des Weltraums.

Außerhalb der bekannten Galaxie.

Der Zyklus wird von neuem beginnen.
 

Mit einem einzigem Ruck fielen aberhunderte von Reaper-Schiffen aus ihren Masseneffektfeldern zurück in den normalen Raum.
 

Mit diesen abrupten Bildern wurde Shepard aus dem Schlaf gerissen.

Verschwitzt mit kaltem Schweiß saß er aufrecht in seinem Bett und musste mehrmals richtig durchatmen um diesen Alptraum zu verarbeiten.
 

War ein einfach nur ein Traum gewesen, ausgelöst von den bisherigen Erkenntnissen, oder eine Vision?
 

Aber ausgelöst ohne irgendeinen protheanischen Sender in der Nähe?

Und wenn es tatsächlich eine Vision war, welchen Zeitpunkt zeigte sie?

Waren die Reaper längst da, kamen sie genau in diesem Moment an, oder waren sie noch auf dem Weg.
 

Für sehr wahrscheinlich hielt Shepard ersteres, wenn er an den Countdown während seines Einsatzes bei Alpha-Relay dachte.
 

Eins war auf jeden Fall sicher: Die Zeit lief ab.
 

Shepard blickte nach oben durch das Fenster und starrte dadurch nur auf eine graue Wand.

Er war nicht mehr Omega, sondern wieder auf der Normandy, nur die Normandy wiederum befand sich nicht mehr auf Omega, sondern hatte wohl längst den Standort gewechselt. Leicht zu erkenn wo in Omega doch alles verdreckt und versifft war, während er hier einer blank geputzt Stahlwand entgegen blickte.
 

„Einen schönen guten Morgen, Commander. Ich hoffe Sie haben gut geschlafen.“,ertönte eine weiblich anmutende, elektronisch verzehrte Stimme aus den Lautsprechern des Bordfunks.

Natürlich gab es hier draußen im luftleeren Raum kein Morgen, oder Abend. Es war nicht mehr als eine freundliche Geste.

„EDI, wo sind wir im Moment.“, fragte Shepard noch leicht verkatert.

„Wir befinden uns zur Zeit im Halbmondnebel, Tasale-System“, lautete die prompte Antwort.

„Tasale, sie mussten nahe Illium sein.“, vermutete er. Die Citadel war ein ganzes Stück weiter. Innerhalb ein bis zwei Stunden könnte man dort sein, wenn nichts dazwischen kommt.

„Wie lange habe ich geschlafen?“

„Exakt 38 Stunden, 47 Minuten und 15 Sekunden, seit Sie an Bord der Normandy sind.“

„Zwei Tage. Fast zwei Tage verhauen. Heftig!“, schoss es ihm sofort durch den Kopf.

Es war ja nicht so das der Rat auf ihn warten würde, auf den verrückten Cerberus-Spectre der von einer Maschineninvasion fantasiert, am liebsten wäre es denen garantiert wenn sie gar nicht von ihm hören würden.

Leider ging das nichts.
 

Spectres standen zwar über dem Gesetz, mussten dennoch wie jeder andere Gesetzeshüter Berichte anfertigen und konnten ebenfalls vom Rat ihres Amtes enthoben werden.
 

„Wo sind wir genau? Was ist da draußen für eine Station.“

„Hierbei handelt es sich um ein Treibstoffdepot nahe Naxell. Es gehört zum einem Asari Kraftstoffkonzen, der seinen Sitz nur unweit von hier entfernt auf Illium hat.

„Tatsächlich Illium. Samara müsste da unten irgendwo unterwegs sein.“, Shepard hatte richtig vermutet.

Shepard schwang sich aus dem Bett, nahm einen Satz frischer Kleidung mit und erreichte über den Fahrstuhl die Waschräume zwei Decks tiefer.

Zweimal musste er sich von Kopf bis Fuss duschen und waschen bis er sich halbwegs sauber fühlte – eine gute Dreiviertelstunde dauerte es bis er endlich fertig war und danach brauchte er ersteinmal ein ordentliches ein ordentliches Frühstück.

Gardner, der Hausmeister und die Küchenfee der Normandy, hatte stets eine breite Auswahl an Lebensmitteln im Angebot.

Shepard begnügte sich mit einem Müsli-Früchte-Mix und einem Fruchtsaft, die ihm Gardner persönlich zusammenstellte. Insgeheim nichts besonderes, aber ausreichend um das Gefühl der Leere in seinem Magen loszuwerden.

Nach während er aß trat Miranda mit ein paar Aktenordnern und Mappen an ihn hern.

Shepard blickte kurz auf und ehe er sich versah lag der ganze Stapel vor ihm auf dem Tisch.

„Morgen.“, lautete Shepards kurze Antwort auf die Ereignisse, nachdem er herunter geschluckt hatte.

„Guten Morgen, Commander, ich hoffe Sie haben sich gut ausgeschlafen.“, war Mirandas Reaktion darauf.

„Ich fühle mich wie neu geboren ... Was war eigentlich auf Omega los? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern was nach der Bar war? Und Sie machen grad auch keinen sonderlich glücklichen Eindruck.“

„Denken Sie mal nach. Wir haben gefeiert. Und das ordentlich. Und Sie haben sich bis zur Bewusstlosigkeit betrunken. Danach durfte ich hier alles in Schuss halten. Keine leichte Aufgabe.“

„Kann ich mir vorstellen. Hatten Sie viel zu tun?“

Miranda lächelte und setzte sich gegenüber von Shepard an den Tisch.

„Eigentlich nichts besonderes.“, sagte sie mir einem äußerst ironischen Unterton. „Aber da gibt es schon so ein paar kleine Sachen die Sie interessieren würden beziehungsweise sollten.“

„Oh je, jetzt geht’s los. In Ordnung, ich bin ganz Ohr.“, sagte Shepard, schob das Müsli beiseite, lehnte sich nach vorne und stütze das Kinn mit den Armen auf dem Tisch ab.

„Grunt hat tatsächlich Söldner auf Omega aufgemischt und zwar so gut wie alle die es dort gibt, oder gab. Blue Suns, Blood Pack, Eclipse, einfach alle. Unser Maschinendeck ist voll mit seinen ganzen erbeuteten Waffen und Rüstungen.“

Shepard lachte und nahm einen Schluck von seinem Fruchtsaft.

„Hmpf ... Mordin Solus, unser singender Salarianer ... kann der eigentlich auch Stepptanz? Egal, er hat es geschafft den Vogel vollends abzuschießen. EDI hat den Forschungsbereich hermetisch abgeriegelt, mit Mordin drinnen. Der experimentiert mit irgendwelchen Mutationen der Kollektor-Seuche herum, die damals auf Omega gewütet hat. Er meint: „Alles ungefährlich.“, aber EDI ist da anderer Meinung.“

„Na das kann ja noch heiter werden.“, urteilte Shepard selbst sichtlich belustigt.

„Mordin will dann auf der Citadel abgesetzt abgesetzt werden. Seine Erkenntnisse weitergeben und so ... könnte für uns von Vorteil sein wegen den Reapern ... wenn EDI ihn überhaupt raus lässt, tja, ihn verlieren wir damit auch ... Kasumi! Kasumi Goto! Unsere Meisterdiebin!“

„Was ist mit ihr?“

„Ich bin ein paar Überwachungsaufnahmen durchgegangen und mit ist da was aufgefallen. Sie hatte sich nach unserem Selbstmordkommando in ihrer Kabine verzogen und als war auf Omega ankamen ist sie mithilfe ihrer optischen Tarnung von Bord gegangen.“

„Wie haben Sie denn das gesehen?“

„Ich habe die Aufnahmen des Überwachungssystems mit den Daten der Drucksensoren im Boden verglichen. Kapiert?“

„Schon klar. Bitte weiter.“

„Ich habe kürzlich eine Nachricht von ihr erhalten. Sie bedankte sich dafür das Cerberus Sie angeheuert hat, für die Sache mit der Graybox, den ganzen Spass und Aufregung die wir zusammen hatten und das sie uns ein Präsent hinterlassen hat, genauer gesagt hat sie etwas mitgehen lassen ... ihre komplette Sammlung aus Modellraumschiffen ... als kleines Andenken, wie sie es nannte.“

Shepard lachte. Es war einfach zu amüsant. Allerdings war ihm das Fehlen der Modelle gar nicht aufgefallen, hatte es doch lange gedauert die Sammlung zusammenzustellen.

Verwunderlich wie Kasumi die ganzen Modell heraus schaffen konnten.

„Einfach einmalig. Sonst noch was?“

„Kelly Chambers ist irgendwie am verzweifeln über die Unmengen an Nachrichten die Sie bekommen und Garrus trauert irgendeiner Turianerin hinterher ... vielleicht weil er sie nicht flachlegen konnte, was weiß ich.“

„Das wars?“, fragte Shepard.

„Ja.“, erwiderte Miranda und lehnte sich zurück.

„Und wofür sind die Akten?“

„Für ihre Berichte ... die die Sie an die Allianz und den Citadel-Rat schicken müssen. Natürlich bereinigte Unterlagen um Ihnen einige ... Unannehmlichkeiten zu ersparen.“

„Ich danke Ihnen dafür, Miranda, aber das ist nicht mehr nötig.“

Völlig überrascht blickte Miranda auf und fragte sofort „Wieso?!“.
 

Sie ahnte böses.
 

„Ich habe meine Bericht bereits abgeschickt.“, war Shepards simple Antwort.

Mit einem Mal fühlte sich Miranda an als stiege ihre Körpertemperatur und die Hitze begann sich im Kopf und allem voran in ihrem Gesicht zu stauen.

„Wann?“, war ihre entgeisterte Frage.

„Nachdem wir vom Omega-4-Portal zurückkehrten und bevor wir auf Omega feierten ... ich hatte da schon etwas vorbereitet und musste es nur noch abschließen.“

Miranda lehnte sich zurück und fuhr mit ihren Händen über das Gesicht und durch die Haare und atmete tief durch.

„Shepard, Shepard, Shepard, Shepard, Shepard. Sie machen es sich wirklich nicht leicht.“

„Das ist meine Pflicht.“

„Die Ihnen noch mal das Genick brechen wird.“, war Mirandas Reaktion auf Shepards Rechtfertigung. „Wie wollen Sie da die Galaxie vor den Reapern retten? Der Rat wird Ihnen den Status als Spectre sofort aberkennen, die Allianz wird Sie garantiert vor einen Untersuchungsausschuss stellen, womöglich sogar einkerkern und im schlimmsten Fall erklärt man sie zum abtrünnigen Spectre und gibt Sie zum Abschuss frei, wie einst Saren.“

„Das wird nicht passieren, Miranda. Und ich kann Ihnen auch sagen wieso.“

„Na auf die Erklärung bin ich ja mal gespannt. Zu blöd das ich keinen Recorder dabei habe.“

„Im Vergleich zu Saren verheimliche ich nichts vor dem Rat, noch verschleiere, oder verfälsche ich irgendetwas. Meine Berichte treffen stets vollständig, ausführlich und zeitnah ein und bei allen Gesprächen mit dem Rat wurde ich weder ausfallend, noch gab es plötzliche Verbindungsabbrüche, nichts dergleichen was man ansatzweise anprangern könnte. Und nicht zu vergessen das wichtigste von allem: Ich bin noch immer der Held von Elysium, Eden Prime und der Schlacht um die Citadel, der erste menschliche Spectre, der nicht nur die Destiny Ascension, sondern mit ihr auch den Rat gerettet hat und das ist ein Fakt den man nicht so einfach ignorieren kann!“, sprach Shepard mit zunehmend vollere Stimme und schlug zum Höhepunkt hin mit der Faust leicht auf den Tisch, woraufhin Miranda kurz zuckte.

„Außerdem: Ich habe Geth, Söldner, Sovereign, meinen eigenen Tod, Kollektoren und diese durchgeknallte Khalisah al-Jilani überlebt, letztere sogar zweimal. Da mache ich mir keine allzu großen Sorgen wegen dem Rat, oder der Allianz.

Miranda sah Shepard genau an und erst als ihr sein Schmunzeln auffiel wurde ihr klar, dass er das Bevorstehende sehr mit Humor nahm, oder zumindest versuchte.

Er versuchte wohl die Ereignisse nach Virmire auszublenden. Da hatte der Rat ihn ebenfalls festsetzen lassen.

Zum Glück ist das ganze Schiff ja verwanzt. Seine schon beeindruckende Rede ist da garantiert irgendwo aufgenommen worden.

„In Ordnung, Commander, aber ich hoffe Sie wissen was Sie tun.“

Miranda stand auf, sammelte ihre Akten ein und ging langsam wieder weg, während sie Shepard noch einen Blick über die Schulter zuwarf.
 

Shepard selbst hoffte das er wusste was er da tat, denn unrecht hatte Miranda nicht. Im Moment spielte er mit dem Löffel in seinem Müsli herum und dachte darüber nach es einfach weg zu werfen, da ihm die Angelegenheit schon auf den Magen schlug und zwischenzeitlich den Appetit vergehen lies. Diesen Gedanken verwarf er sofort wieder als er Gardner erblickte, dessen Missfallen er sich ersparen wollte. Deshalb aß er sein Müsli komplett auf und gab nur das leere Geschirr zurück.
 

Für ihn stand jetzt ein Rundgang durch die Normandy an.
 

Zuallererst ging er zurück in seine Kabine. Eigentlich hätte er sich erst darüber erkundigen müssen was Mordin macht, allerdings hat EDI den Bereich ja abgeriegelt und das wohl schon seit guten zwei Tagen.

Da fallen fünf Minuten nicht ins Gewicht.
 

Und tatsächlich: Seine ganzen Modelle waren verschwunden und zurück blieb nur eine rote Rose in der Vitrine – Kasumis alte „Visitenkarte“.

Shepard schmunzelte als er das sah und ging zurück in den Fahrstuhl mit dem er runter ins Kampfinformationszentrum fuhr, dem CIC. Kaum hatten sich die Fahrstuhltüren geöffnet stand bereits Yeoman Kelly Chambers vor ihm und war sichtlich aufgeregt.

„Com ... Commander ... Commander Shepard ... wir ... sie ... haben ein ... ernstes Problem!“

„Ganz ruhig, Kelly, atmen Sie ersteinmal tief durch und sagen Sie mir dann was los ist.“, sagte Shepard und fasste sie vorsichtig an den Schultern an, um sie zu beruhigen.

Nach einigen kontrollierten Atemzügen wirkte Kelly's Aussprache deutlich flüßiger, allerdings sprach sie dafür nun schneller als als ein Salarianer mit ordentlich Koffein intus.

„Sie haben 48 neue Nachrichten. Alle von hochrangigen Stellen der Allianz und Citadel. Der Rat will von Ihnen sofort eine persönliche Stellungnahme. Die Allianz will Sie internieren lassen, Hackett interveniert zu Ihren Gunsten, der große Unbekannte richtet seinen Dank aus und die Geheimdienste aller Ratsvölker haben viele Fragen an Sie.“

Viel verstanden hatte er sonderlich nicht, wusste aber dank Miranda ungefähr um was es ging. Mit großen Augen sah Shepard Kelly an und ging wortlos an ihr vorbei zu seinem Terminal neben der großen, holographischen Darstellung der galaktischen Scheibe.

Nur wenige Klicks später konnte er eine detaillierte Übersicht aller eingegangenen Nachrichten ansehen. Mit beiden Armen stützte er sich am Tischrand ab, als er die vollständige Liste sah.
 

Tatsächlich hatte ihn irgendsoeine hochgesteckte Personalverwaltungsstelle der Allianz mehrfach dazu aufgefordert sich zu stellen und verhaften zu lassen, allerdings wurde ebenso oft von höchster Stelle im Oberkommando der Allianz diese Anweisung widerrufen. Admiral Hackett hatte es ja zugesagt, dass er Shepard helfen würde und vorläufig musste er sich dahingehend keine Sorgen machen.
 

Der Citadel-Rat wollte natürlich genau wissen was Shepard da angestellt hat und was ihn dazu geritten hat ein ganzes Sternensystem den Todesstoß zu versetzen – und natürlich wollten sie garantiert einen Sündenbock. Insbesonders der turianische Ratsherr Sparatus und Udina schienen Shepard in der Vergangenheit immer mehr zum Abschuss freigegeben zu haben – zum Glück saß nicht Udina im Rat, sondern Anderson.

Das konnte noch ein Riesenspass werden – selbstverständlich ironisch gemeint.
 

Die unterschiedlichsten Geheimdienste hielten sich mit irgendwelchen Äußerungen und Anschuldigungen dezent zurück. Sie interessierten sich einzig und allein für die Daten und Fakten, wie Shepard es geschafft hat eine Massenportal, die lange Zeit als unzerstörbar galten, zu vernichten.
 

Die Nachricht vom Unbekannten las Shepard als letztes, obwohl sie an erster Stelle stand. Am liebsten hätte er sie sofort gelöscht, doch das sich der Unbekannte überhaupt meldete konnte er halbwegs sicher als ein gutes Zeichen interpretieren.

Dem Anstand entsprechend schicke er eine Antwort zurück – kurz und bündig: „Danke, mit freundlichen Grüßen, Shepard.“
 

Nachdem die Nachrichten alle abgearbeitet waren setzte Shepard seinen Rundgang fort. Er wollte unbedingt sehen was Mordin da in seiner kleinen Parzelle anstellte, oder sogar schon angestellt hat.

Den Zutritt zum Labor verweigerte EDI jedoch vehement.

„Tut mir leid, Commander, aber wegen dem Austritt biologischer Gefahrenstoffe ist es meine Pflicht diesen Bereich des Schiffes unter Quarantäne zu halten.“, erklärte EDI trocken. „Alternativ kann ich Ihnen einen Kommunikationskanal ins Labor öffnen.“, fuhr EDI fort.

„Darum bitte ich.“, war Shepards prompte Antwort.

„Verbindung steht, Commander.“

„Danke EDI ... Mordin, hier spricht Shepard. Ist bei Ihnen da drinnen alles in Ordnung?“

Unerwarteterweise dauerte es selbst für einen Salarianer überraschend lange bis eine Antwort kam, sodass bereits eine anfängliche Form von Besorgnis auftrat.

„Ah, Shepard ... ja, ja, alles in bester Ordnung. Habe Proben gesammelt, Viruskulturen aus der Praxis, Bekannte besucht, Daniel macht sich gut, schlägt sich tapfer, wird hervorragender Arzt, aber ich schweife ab, Kollektor-Virus weist Mutationen auf, zunehmend Resistenz, befällt Menschen, nichts schlimmes, verbesserte Gegenmaßnahmen zeigen Wirkung, Virus auf dem Rückzug, allseits bekanntes Problem biologischer Waffen, leider ...“

„Luft holen nicht vergessen, Doktor! Warum wurde das Labor unter Quarantäne gestellt? Haben Sie schlampig gearbeitet?“, unterbrach Shepard, der sich bereits an eine Wand gelehnt hatte.

„Welch eine Anschuldigung, Shepard ... möglicherweise menschlicher Humor, ignoriere es. Maßnahme der KI, dabei nichts schlimmes, kaum Ansteckungsgefahr, habe alles unter Kontrolle, muss jetzt weiter machen.“, und damit beendete Mordin das Gespräch.

Shepard blieb, ziemlich überrascht, noch einen Moment da stehen und dachte über das nach was Mordin ihm erzählt hatte.

„EDI, bekommen ich ein Bild aus dem Tech-Labor?, fragte Shepard neugierig.

„Natürlich, Commander. Gehen Sie dazu bitte in den Besprechungsraum.“

Der Besprechungs- und ÜLG-Kommunikationsraum war nur ein paar Schritte von Shepard entfernt und kaum war er drinnen hatte EDI bereits eine Live-Übertragung eingerichtet.

Im Tech-Labor schien auf den ersten Blick tatsächlich alles in Ordnung zu sein. Shepard sah weder Unordnung noch irgendwelche Leichen, dafür aber sah er Mordin.

„Kaum Ansteckungsgefahr.“, murmelte er vor sich hin, als er den Salarianer sah, eingepackt in einen schwer gepanzerten und luftdicht versiegelten Umweltschutzanzug.

„Danke, EDI“, sagte Shepard und verliess den Raum.
 

Jetzt stellte sich die Frage wo er als nächstes vorbei schauen sollte, beziehungsweise was er sich als nächstes antun sollte.
 

Am besten die Waffenkammer. Sie war eh nur wenige Meter von ihm entfernt. Kurz durch den Gang auf die andere Seite des Schiffes und schon stand er vor der Tür zum Waffendepot der Normandy, die lautlos auf glitt.

Shepard trat hinein und warf einen schnellen Blick durch den Raum.

Auf den Tischen und in den Schränken um ihn herum lag ein beeindruckendes Arsenal an hochmodernen Waffen der Allianz und anderen Völkern und Herrstellern. Neben den unterschiedlichsten Modellen, von Sturm- und Scharfschützengewehren, sowie Schrotflinten und Pistolen, war auch eine interessante Ansammlung an schweren und experimentellen Waffen vertreten, als auch die personenspezifischen Waffen, wie zum Beispiel Legions Panzerbüchse, oder Shepards Lieblingswaffe - das Maschinengewehr Revenant .

Natürlich alle überprüft, instandgehalten und auf Hochglanz poliert, unglücklicher musste Shepard feststellen, dass das nicht auf die schweren Waffen zutraf. Granat- und Raketenwerfer waren verbeult, verkrazt und komplett zerschossen. Shepards militärisch-professioneller Soldatenblick sagte ihm sofort, das hier ein eindeutiger Totalschaden vorlag. Die ganzen daneben liegenden Einzelteile und Werkzeuge deuteten ebenso eindeutig an, das hier jemand eine Reparatur versucht hat – sehr wahrscheinlich Jacob und das erfolglos.

Jacob fand er weiter hinten im Raum, hinter einem Tisch, verschwitzt, mit nacktem Oberkörper, wie er seine Liegestützen machte.

Shepard lehnte sich an ein einen der Tische und fragte „Bei Ihnen alles in Ordnung, Jacob?“

Jacob beendete schnell seine letzte Liegestütze, stand auf, salutierte zackig und warf sich dann ein Handtuch über die Schulter.

„Alles bestens, Commander. Danke der Nachfrage. Ich hoffe Ihnen geht es auch besser.“

„Wie mans nimmt. Was ist dann mit unserer schweren Ausrüstung passiert? Sieht ja ganz schön mitgenommen aus.“

„Das war Grunt, Commander. Er wollte mal, wie er selbst sagte: Die richtig dicken Spielzeuge ausprobieren. Und das ist das was davon übrig geblieben ist. Zudem hat er die ganze Munition dafür verbraucht.“

„Der hat sich ja auch auf eine interessante Art und Weise die Zeit vertrieben.“, witzelte Shepard.

„Und wie. Dafür hat Grunt hat haufenweise Kriegsbeute heran geschafft und alles bei uns eingelagert. Ich bin froh das ich nicht dabei gewesen bin, Commander.“

„Davon habe ich schon gehört ... mh, was machen wir nun mit unserer Ausrüstung. Auf schwere Waffen können wir wohl vorerst komplett verzichten. Eine Reparatur erscheint hier wohl unmöglich.“

„Nicht ganz, Commander. Die M-920 Chain und der Kollektoren-Partikelstrahler sind noch funktionsfähig, mit ihnen wusste Grunt nichts anzufangen, und was die anderen Gerätschaften betrifft, da habe ich bereits die nötigen Anforderungsformulare ausgefüllt und an das Cerberus-Oberkommando geschickt, aber bis wir tatsächlich etwas bekommen kann es noch dauern und unser aktueller Zwischenstopp bietet nur grundlegenden Nachschub.

Shepard dachte kurz nach und schmunzelte. Manchmal hatte er das Gefühl sie hätten einen höheren Materialverbrauch als jede andere Armee. Kein Wunder, wenn man bedenkt gegen wenn und was sie schon alles angetreten waren.

„Themenwechsel, Jacob. Omega.“, begann Shepard.

„Eine Müllkippe, Commander, aber der letzte Besuch war recht interessant.“

„Sagen Sie bloss Sie wissen auch nicht mehr wie Sie an Bord der Normandy gekommen sind.“

„Interessanter Gedanke, dennoch falsch. Ich habe den Alkohol in Maßen genoßen und konnte ein paar sehr angenehme Gespräche mit einigen, sagen wir, speziellen Frachterpiloten geführt.“

„Sagen Sie bloss es waren Schmuggler.“

„Schuldig im Sinne der Anklage, Commander.“

„Jacob, ich bin bitter enttäuscht von Ihnen.“, sagte Shepard mit einem sehr eindeutigen Grinsen, sodass Jacobs ebenfalls kurz lachen musst.

„Vergessen Sie nicht, ich war Korsar, genau wie ein Teil meiner Gesprächspartner. Ich habe sogar ein altes Gesicht aus meiner Allianz-Zeit wiedergesehen. Wer hätte gedacht wie klein das Universum doch ist.“

„Wie ist es Ihrem Freund ergangen?“

„Besser als befürchtet, er ist sogar sehr zufrieden. Er hatte ebenfalls die Nase voll von der bürokratischen Trägheit der Allianz gehabt und hat ein privates Transportunternehmen gegründet.“

„Klingt für mich eher danach als hätte er einen eigenen Schmugglerring gegründet.“

„Nach Citadel-Gesetzen vielleicht, tatsächlich handelt es sich hierbei um eine rechtliche Grauzone. Er ist mitbeteiligt an einer konstanten Güterversorgung Omegas und steht insgeheim unter Arias Schutz.“

„Auch eine Möglichkeit für einen Neuanfang, einen sehr erfolgreichen Neuanfang.“

„Stimmt, das habe ich ihm auch gesagt ... da fällt mir noch was ein. Ich hatte meinem Freund mal aus einer kniffligen Lage heraus geholfen ...“

„Wie knifflig?“, wollte Shepard gleich wissen.

„Die ganze Geschichte werde ich Ihnen nicht erzählen, aber sagen wir mal ... beteiligt war dabei der turianische Zoll, eine Patrouille und ein Schlachtschiff. Es hat ausgereicht das er mir einen Gefallen schuldig war un den hat er selbst eingelöst. Er berichtete von einem gut bestückten Schmugglerlager, das nur darauf wartet ausgeräumt zu werden.“

„Das klingt ja eher danach als würden wir die Drecksarbeit anderer erledigen und Konkurrenz ausschalten.“, erkannte Shepard schnell.

„Das mag stimmen, aber es wäre eine ideale Möglichkeit an zusätzliche Ausrüstung und Mittel zu kommen, zumal wir im Moment eh schlecht bestückt sind.“

„Das ist ein Argument, Jacob. Gut, sobald wir Zeit haben sehen wir uns das mal an. Aber jetzt muss ich zuallererst meinen Rundgang fortsetzten.“

„Verstanden, Commander.“, salutierte Jacob und begann weiter zu trainieren.
 

Shepard verließ die Waffenkammer, ging zum Fahrstuhl und fuhr runter zum Maschinendeck.

Es war an der Zeit zu sehen was Grunt da unten angerichtet hatte.

Bereits beim Verlassen des Fahrstuhls fingen die Probleme an. Shepard stolperte beinahe über eine Plattenrüstung, die lose vor der Aufzugstür herum lag. Einmal umsehen genügte um die unzähligen weiteren Rüstungen und Waffenzu erblicken, die halbwegs intakt, verschmiert mit Blut in allen möglichen Farben, zerschossen, zersprengt und zerfetzt durch Sturmgewehr- und Schrottflintenbeschuss herum lagen. Der ganze Gang war voll mit Bergen aus Waffen und Rüstungen aus menschlicher, turianischer und batarianischer Produktion, die verziehrt waren mit den Symbolen von über einem Dutzend Söldnergruppen.

Manche der Rüstungen und Waffen hatte Shepard noch nie zuvor gesehen. Entweder waren es hypermoderne Prototypen, welche gestohlen und über Schwarzmärkte an die Söldner weiterverkauft wurden, oder es waren absolut uralte Dinger, deren Munition sogar noch Treibladung verwendete. Sogar eine uralte Kalaschnikow erblickte er unter den Unmengen an Material, ob funktionsfähig, oder vornherein nur eine Trophäe war nicht ersichtlich.

Shepard hüpfe gekonnt an den Metallbergen vorbei und betrat den Backbord-Frachtraum in dem man Grunt einquartiert hatte. Zu seiner Überraschung war die erste Person die er dort antraf nicht Grunt, sondern Jack. Mithilfe ihrer Biotik spielte sie mit dem runden Helm einer salarianischen Rüstung herum und warf ihn wie einen Ball ständig hoch und fing ihn wieder auf.

„Shepard! Schon wieder zurück von den Toten? Schade!“, rief Jack mit einem höchst sarkastischen Unterton, woraufhin er ihr einen schiefen Blick zu war und einen Kommentar vermied.

Nach diesem Selbstmordkommando schien Jack etwas erwachsener geworden zu sein, irgendwie zumindest, von gelegentlichen Gefühlschwankungen mal abgesehen, außerdem gab sie sich nicht mehr so freizügig wie noch zu Beginn.

Grunt erblickte er am Ende des Raumes. Der Kroganer stand vor seinem Zuchttank, hielt zwei Sturmgewehre in seinen Händen und schien ihre Größe miteinander zu vergleichen.

Das kleinere von beiden warf er in die Ecke auf einen großen Waffenhaufen und griff sich sofort eine neue, herumliegenden Waffe und begann sie mit der anderen zu vergleichen.

„Grunt.“, begann Shepard. „Wir müssen reden.“

Mit seinem grimmig wirkenden Gesicht blickte Grunt hoch.

„Shepard, um was geht es denn?“

„Tja, da wäre eine Menge ... Manches interessiert mich schon, allerdings will ich von vielem die Antwort erst gar nicht wissen.“

Grunt sagte nichts und folgte Shepards Ausführungen.

„Es stört mich nicht sonderlich, wenn Du dich mit einer Armee aus Söldnern anlegst und der Galaxie damit einen Gefallen tust, was aber irritiert ist die Tatsache das die Normandy zu einem fliegenden Schr ... Museum der Waffengeschichte umfunktioniert wurde.“

„Shepard wollte eigentlich Schrottplatz sagen.“, korrigierte Jack mit einem hämischen Kichern.

Genau das wollte er eigentlich vermeiden.

Grunt neigt den Kopf zur Seite, warf einen kurzen Blick auf die beiden Sturmgewehre in seinen Händen, lies diese kurz darauf fallen und richtete sich auf.

Im Hintergrund konnte Shepard Jack leise sagen hören: „Jetzt geht’s los. Jetzt geht’s los.“

„Sie müssen sich um meine Gefühle keine Sorgen machen, Shepard, aber ich begrüße es und genauso bin ich mir selbst im Klaren darüber wie es hier aussieht.“

Jetzt war es Shepard der schwieg, noch mal Glück gehabt, auch wenn er unbedingt wissen wollte wie Grunt das ganze Zeug an Bord gebracht hat. Einen Lastwagen hätte man dafür in jedem Fall gebraucht.

„Natürlich ist all das was Sie hier sehen meine Kriegsbeute und natürlich ist vieles davon für mich unbrauchbar ... Ausschuss, wie ihr Menschen es nennen würdet.“, fuhr Grunt fort.

„Und was genau davon?“

„Bisher alles was draußen im Gang liegt. Einen kleinen Teil werde ich als Trophäen und für die eigene Verwendung behalten.“

„In dem Fall lasse ich den ganzen Plunder sofort entsorgen, am besten ab damit durch die Luftschleuse.“, waren Shepards besorgte Gedanken.

Er hatte jeden Grund besorgt zu sein. Erst jetzt war ihm bewusst geworden was Grunt da überhaupt angerichtet hatte. Er hatte jeder großen und bekannten Söldnerorganisation auf die Füße getreten und diese regelrecht zermatscht.

Der Vorfall wird früher, oder später garantiert große Wellen schlagen, sobald es sich richtig herum gesprochen hat und die ersten Kopfgelder ausgesetzt wurden.

Nicht das er sich darüber ernsthaft den Kopf zerbrach, nein, aber für die eine, oder andere schlaflose Nacht würde es reichen.

Das ganze Zeug musste im All entsorgt werden. Auf einem Planeten konnte man das nicht machen, da da die Gefahr bestand von irgendeinem beobachtet zu werden, der mit Söldnergruppen sympathisierte, oder sonst wie für sie arbeitete. Nach der verwendeten und beschädigten Ausrüstung fragte er erst gar nicht – das verbuchte er inzwischen selbst als regulären Aufwand.

„Fang!“, rief Jack und riss Shepard aus seinen Gedanken.

Von biotischen Kräften umspielt schoss der salarianische Helm auf Shepard zu. Blitzschnell fing der Jacks Spielball ab und stoppte ihn gute 40 Zentimeter vor seinem Oberkörper.

„Und was soll ich damit?“, fragte er verdutzt.

„Entsorgen.“, lautete Jacks Antwort.

„Entsorgen?“, wiederholte Shepard.

„Jep, der Inhalt beginnt schon zu stinken.“

„Der Inhalt ...“

Shepard war gar nicht auf gefallen das der Helm ein paar Kilogramm schwerer war, als er es gewöhnlich ein sollte. Verwendeten die Salarianer für ihre Rüstungen doch eine moderne, widerstandsfähige Leichtmetallkonstruktion.

Langsam bemerkte er auch den stechenden Gestank der Verwesung, der aus der Öffnung des Helms strömte und in ihm die Übelkeit langsam hervor trieb und ebenso sein Frühstück.

Grunt hatte, sehr wahrscheinlich im Nahkampf, einem Gegner nicht nur den Helm vom Kopf gerissen, sondern auch noch den Kopf, den der Helm ja schützen sollte.

„Wir beide müssen uns mal gründlichst unterhalten.“, sagte Shepard zu Jack und lies die beiden in ihrem Mief zurück.

Er verlies im schnellen Schritt Grunts Räumlichkeiten und ging auf die andere Seite des Schiffes in Steuerbord-Frachtraum, wo sich die Müllpresse mitsamt der dazugehörigen Luftschleuse befand. Er steckte den Helm in die Presse, aktivierte sie und verschwand bevor er weder sehen, noch hören konnte, wie die Presse den Helm mitsamt seinem Inhalt zerquetschte.

Sofort zurück zum Fahrstuhl, hoch zu den Quartieren und in den Waschräumen das Frühstück wieder loswerden.
 

So schnell würde er sich da unten nicht mehr blicken lassen. Eigenartig was Jack überhaupt bei Grunt zu schaffen hat. Vielleicht wollte sie einfach nur an gute Waffen kommen. Letztendlich war ihm auch das egal.
 

Danach stand die Entscheidung fest das er sich den Rest des Rundgangs durch die Normandy schenken konnte.

Noch mehr konnte er sich einfach nicht antun.

„EDI, schick Miranda ein Memo das sie ein paar Leute dazu einteilen soll Grunts Müll im Gang weg zu räumen. Außerdem soll überprüft werden was davon für uns noch von Vorteil ist und der Rest kommt raus ins All und zwar nur ins All ... und sag ihr das die Möglichkeit besteht, das man Reste der ehemaligen Besitzer vorfinden könnte.“

Natürlich hätte Shepard das Miranda auch selbst sagen können, immerhin hatte sie ihre Kabine auf der selben Etage, nur das wollte er einfach nicht.

Wer weiß wie Miranda bei der Anweisung geschaut hätte und was sie dazu wohl gesagt hätte.

„Erledigt, Shepard. Sonst noch irgendeinen Wunsch?“, lautete EDIs Antwort.

„Nein, mein Bedarf ist gedeckt.“
 

Shepard ging zurück in den Fahrstuhl, fuhr wieder hoch zum CIC und ging an den einzelnen Stationen vorbei bis zum Cockpit, wobei er auf seinem Weg dahin von verschiedenen Crewmitgliedern gegrüßt wurde, denen er noch nicht begegnet war.

Jeff „Joker“ Moreau, das Fliegerass der Allianz und der Top-Pilot mit dem goldenen Händchen für die Normandy, saß zurückgelehnt in seinem Pilotensessel, die Hände hinterm Kopf verschränkt und hatte Ohrhörer in den Ohren stecken.

Shepards erstes „Joker!“, vernahm er erst gar nicht.

„EDI, sag mir bitte das Joker einfach nur laute Musik hört.“, wandte sich Shepard leicht verzweifelt klingend an die Schiffs-KI.

Es dauerte zwei Komma drei Sekunden, bis EDI ihm antwortete.

„Wollen Sie das wirklich wissen, Commander? Die Mehrheit von Jeff Moreaus Extranetlinks gilt im Citadel-Raum weiterhin als illegal.“

Shepard schloss kurz die Augen.

„Besser nicht.“, war seine Antwort.

Was hier abging, das passte auf keine Kuhhaut, schoss es Shepard durch den Kopf. Niemand würde ihm das glauben, wenn er es jemals erzählen würde. Vorsichtig klopfte er an Jokers Sessel, um so an seine Aufmerksamkeit zu komment. Erschrocken drehte sich dieser um, als er das Klopfen in seinem Rücken spürte.

„Oh, Shepard, ich habe Sie gar nicht kommen gehört ... ich hatte hier etwas ... einiges zu tun ... und so ... halt.“, war Jokers holprige Reaktion.

„Bitte keine Details, bitte keine Details.“, dachte Shepard.

„Sie müssen sich nicht rechtfertigen, Joker. Sagen Sie mir einfach wann wir wieder zur aufbrechen können. Man erwartet mich auf der Citadel.“

„Sind Sie sicher das sie dahin wollen?“

Shepard nickte und eine Handbewegung Jokers über die holographische Tastatur reichte aus und vor ihnen erschien ein vertikal aufgerichtetes Modell der Normandy mit jeweils zwei langsam steigenden Balken auf beiden Seiten des Schiffes.

„Der Tankvorgang dürfte in ein paar Momenten abgeschlossen sein. Sobald der fertig ist können wir es endlich wieder krachen lassen.“

„Bevor wir es krachen lassen können braucht die Normandy erstmal eine Generalüberholung.“

„Och, darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen, das wurde schon so gut wie alles erledigt ... großteils zumindest.“

„Das habe ich gar nicht mitbekommen.“

„Nicht? Auf Omega hatte Aria ein paar diskrete Mechaniker geschickt, die sich um die Wartung der grundlegenden Systeme kümmern sollten ... Menschen und ein paar Quarianer ... viel zu tun hatten die allerdings nicht, da Tali ja alles wichtig erledigt hatte, bevor sie uns verließ. Der Rest wurde hier behoben. Sie glauben gar nicht wie schnell das geht, wenn man die Bürokratie weg lässt.“

„Die Bürokratie weglassen? Ich kann mir gar nicht vorstellen wie hier man auch nur annähernd so war erreichen kann.“, lautete Shepards überraschte Antwort.

„Das ist einfach. Das nennt man den Spectre-Shepard-Bonus mit dem die jetzt werben dürfen ... und natürlich ein bisschen Bestechung.

Shepard lachte. Den Aspekt hatte er im Moment vollkommen außer Acht gelassen, war sein Rang und Ansehen bisweilen doch sehr hilfreich gewesen um Rabatte in Shops zu erhalten.

„Sehr gut, machen Sie weiter so, Joker.“

„Alles klar, Commander. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn es los geht.“

„Danke.“, erwiderte Shepard.

Er drehte auf der Stelle um und verließ beinahe fluchtartig das Cockpit, um Joker nicht bei seiner weiteren „Arbeit“ zu stören.

Im schnellen Schritt ging es zurück, vorbei an allen Stationen, direkt in den Aufzug und hoch in seine Kabine, wo er sich wieder genüsslich ins Bett warf und die Decke anstarrte.

Bereits nach wenigen Minuten ertönte Jokers Stimme über die Schiffslautsprecher und er informierte alle darüber das der Tankvorgang abgeschlossen war und man sämtliche Vorbereitungen für den Abflug treffen sollte, da sie schon bald in Richtung Serpent-Nebel starten würden – mit der Citadel als Endziel.
 

„Vielleicht würde die Citadel sogar mein letztes Ziel sein, wer weiß.“, dachte Shepard bis er einige kurze Vibrationen spürte, die durch das Schiff wanderten. Wahrscheinlich war es ein Stottern der Maschinen beim Anlassen. Nichts ungewöhnliches, immerhin kannte er es, da er auf Raumschiffen aufgewachsen war. Daher machte er sich darüber keine Sorgen.

Was ihm Sorgen bereitete war die Ungewissheit darüber, was ihm noch bevor stand.

Der Rat wird ihn bestimmt in der Luft zerreißen.
 

Es fühlte sich an als liefe seine Zeit ab.
 

Was es auch durchaus tat, sowohl für ihn als als auch für alles andere Leben in der Galaxie.



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