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Kaoru Nagumo

One Shot-Sammlungen mit Kaoru als Protagonist
von

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Souji - Katzenspielzeug

Ich stand zusammen mit Saitou in der Küche, da wir mit dem Essen dran waren. Chizuru war ebenfalls bei uns, aber aus irgendeinem Grund hielt sie Abstand von mir. Vielleicht hätte ich sie nicht so sehr ärgern sollen, aber so wie sie sich aufregte, machte es das für mich noch schwerer, damit aufzuhören. Gerade als ich wieder die Idee hatte, sie ein wenig einzuschüchtern, ertönte ein lauter Schrei, was uns drei stark zusammen zucken ließ. Verwundert blickte ich in die Richtung, aus dem der Schrei kam. Chizuru ließ alles stehen und liegen und rannte los. Verwundert und neugierig zugleich lief ich ihr hinterher, Saitou zurücklassend. Da sich dieser sowieso nicht vom Fleck rührte, war es mir relativ egal.

Heisuke und Sanosuke schlossen sich uns an und wir entdeckten auch schon Toshizou vor uns. Er ging genau auf San’nan-sans Zimmer zu. Was da wohl passiert war?

Ich verlangsamte meine Schritte, als unser Vizekommandant das Zimmer erreichte und die Tür öffnete.

„San’nan-san! Was ist passiert?!“ fragte er laut. Erst als ich San’nan-sans Stimme vernahm, kam ich näher und stellte mich auf die Zehenspitzen, um etwas sehen zu können.

„Nun… Wie soll ich es sagen? Mir ist ein Missgeschick passiert.“

Als der Brillenträger wegrückte, konnten wir Kaoru sehen. Doch etwas war anders. Er hatte Katzenohren. Während San’nan-san erzählte, dass er an dem Kleinen nur die Medizin testen wollte und dies das Ergebnis war, musterte ich den Dunkelhaarigen. Er bemerkte meinen Blick und sah zur Seite. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, das war doch ziemlich interessant.

„Nun ja…jedem passiert mal Fehler…“ murmelte Hijikata daraufhin nur, ehe ich mich etwas nach vorne drängte und breit grinsend meinte:

„Aber so wirst du ihn nicht rauslassen, oder Hijikata-san?“

Dieser sah mich nur etwas genervt an, aber nichts konnte meine Schadenfreude zerstören.

Seit Kaoru zusammen mit Chizuru zu uns gestoßen waren, hatte ich stets das Verlangen, das Mädchen zu ärgern, ihn hatte ich nicht richtig beachtet, da er ein richtiger Langweiler war und sich nicht provozieren ließ. Aber jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit.

Hijikata verdonnerte San’nan-san dazu, die Ursache und ein Heilmittel zu finden, während er Kaoru Ausgangsverbot erteilte. Dieser schien davon nicht begeistert zu sein. Er erhob sich und ging mit schnellen Schritten an uns vorbei. Erst jetzt bemerkte ich den Katzenschwanz und mein Grinsen wurde noch breiter. Es war mir ein Vergnügen, ihn zur Weißglut zu treiben. Irgendwie verleitete er mich dazu und ich wusste, dass er im Moment sehr reizbar war.
 

Es verging eine Stunde.

Kaoru war beim Essen nicht erschienen und beinahe hätte ich es aufgegeben, ihn zu ärgern. Doch dem war nicht so. Als ich durch die Gänge spazierte, stand Kaoru mit dem Rücken zu mir im Innenhof und schien vor sich hin zu starren. Ich schlich mich leise an ihn heran und blickte auf seinen nicht still bleibenden Schwanz. Ohne zu zögern griff ich auf einmal danach. Kaoru fiepte erschrocken auf und drehte sich um.

Ich spürte, wie mein Grinsen breiter wurde, der Schwanz fühlte sich echt an. Weich war er auch.

„Es ist ein Rätsel, dass es so eine Nebenwirkung gibt.“ murmelte ich nur und begann daran zu ziehen. Kaoru verzog vor Schmerz das Gesicht und versuchte, seinen Schweif aus meinem Griff zu lösen, doch ich ließ nicht locker.

„Tut es weh, wenn ich daran ziehe?“ neckte ich ihn weiter, während er mich nur böse anfunkelte.

„Lass los, verdammt!“ fauchte er und schlug nach mir. Geschickt wich ich zurück und sah auf ihn herab. Wie gemein ich doch sein konnte.

„Wetten, du ärgerst dich, dass dir keine Krallen gewachsen sind?“ kicherte ich und zog ihn erneut am Schwanz, sodass er gezwungen war, näher zu mir zu kommen.

Mit der anderen Hand berührte ich sein Ohr, das sich ebenfalls flauschig anfühlte. Fasziniert rieb ich daran und unbewusst begann ich ihn zu streicheln. Kaoru gab kein Laut von sich, was mich zunächst überraschte. Ich realisierte, was ich tat und begann, ihn auch am Ohr zu ziehen, wobei er laut aufschrie.

„Lass los, es tut weh!“ rief er. Ich lachte nur.

„Tut es das?“

„Jaaaa!“ rief er beinah weinerlich, worauf ich reflexartig losließ. Er wich einige Schritte zurück und sah mich wütend an. In seinen Augen standen ihm die Tränen, worauf mein Herz für eine kurze Zeit schneller als sonst schlug. Ich fragte mich, was das für ein Gefühl war. Ich bekam nur noch nebenbei mit, dass Kaoru davon lief. Meine Hand auf meine Brust legend atmete ich tief ein. Hatte ich etwa Mitleid mit ihm gehabt? Dabei machte es gerade viel Spaß, ihn zu ärgern. Nachdenklich ging ich langsam weiter den Gang entlang, auf dem Weg in mein Zimmer…

Es verging keine Stunde, als ich Chizuru rufen hörte.

Neugierig lugte ich aus meinem Zimmer und entdeckte besagte Person vor einem Baum. Was tat sie da? Es sah so aus, als würde sie mit dem Baum… schimpfen?

Als ich meinen Blick kurz weiter höher wandern ließ, wusste ich sofort den Grund:

Kaoru saß auf eines der Äste und schien sich zu weigern, runter zu kommen. Hatte ich ihn etwa zu doll geärgert? Ich ging aus meinem Zimmer und blieb vor meiner Türe stehen, die ganze Szene mit Interesse beobachtend.

Kurz schrie Chizuru auf, als Kaoru vom Ast fiel, jedoch auf alle Vieren landete. Wütend zog seine Schwester davon und hinterließ einen verwirrten Jungen. Ich wollte zu ihm gehen und ihn ein wenig aufziehen, als ich wieder dieses Gefühl spürte. Kaoru ließ seine Ohren hängen und blickte recht… traurig. Mein Herz raste wieder schneller, langsam bekam ich Panik. Was war das? Waren das Auswirkungen meiner Krankheit? Oder Nebenwirkung der Medizin, die mir Matsumoto gab? Ich dachte eine Weile nach, bis ich Kaorus Schritte hörte. Er lief gerade an mir vorbei. Verwundert schaute ich ihm nach und blinzelte verdutzt. War Chizuru etwas zu heftig gewesen? Ich könnte schwören, dass ich ihn weinen gesehen hatte.
 

Beim Abendessen war Kaoru wieder nicht da. Chizuru berichtete, dass er sich nun in seinem Zimmer eingesperrt hatte. Wie langweilig, dachte ich mir und überlegte, ihm einen kleinen Besuch zu erstatten.

Dies tat ich auch, mit schnellen Schritten war ich auf dem Weg. Vor seinem Zimmer hielt ich jedoch kurz inne. Ich starrte meine Hand an, mit der ich die Tür aufschieben wollte. Wieso zögerte ich? Mir fiel wieder sein trauriger Blick ein. Mitleid. Es war eindeutig Mitleid, was ich für ihn empfand. Teilweise unbewusst öffnete ich die Tür.

Es war dunkel. Ich konnte seinen Futon erkennen, welches in der Mitte des Zimmers lag. Als ich rein ging, vernahm ich das Atmen des Bewohners, jedoch nicht beim Futon, sondern neben mir. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und entdeckte Kaoru in der Ecke hockend. Ich machte das Licht an und hob eine Augenbraue.

„Was ist denn mit dir?“ fragte ich nur, ein leichter Unterton war zu hören. Der Kleine hatte kurz zu mir hoch geschaut, ehe er seinen Kopf wieder auf seine Knie bettete.

„Geh weg.“ hörte ich ihn sagen. Traurig sah er vom Gesichtsausdruck nicht aus, aber seine Stimme klang recht weinerlich. Also hatte er doch geweint. Einerseits fand ich dies lächerlich, ein Mann weint nicht. Aber andererseits hatte ich den Drang, ihn in die Arme zu nehmen, was ich sofort verwarf.

„Sag bloß, dich trifft das so hart?“ meinte ich nur grinsend und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Auf einmal hob Kaoru den Kopf und die Wut in seinen Augen war nicht zu übersehen.

„Was weißt du schon?!“ brüllte er, mein Grinsen verschwand sofort.

„Du bist doch derjenige, der sich einen Spaß daraus macht, mich aufzuziehen! Ich kann der Shinsengumi nicht mehr nützlich sein, wenn ich in diesem Zustand bin, aber euch allen ist das doch eh scheiß egal!“ fauchte er und steigerte sich in seine Wut hinein.

Ich stutzte. Er machte sich Sorgen, der Shinsengumi nicht mehr nützlich zu sein? Irgendwie erinnerte es an meine Worte, die ich einmal zu Matsumoto gesagt hatte. Dass ich, egal wie kurz mein Leben ist, dennoch weiterhin nützlich für die Shinsengumi sein wollte.

Bei ihm war das nicht anders.

Die Schadenfreude, all die Ideen ihn aufzuziehen verschwanden mit einem Male. Ich empfand Mitleid für ihn. Ich verstand ihn.

Doch da war noch ein Gefühl, was ich nicht deuten konnte.

„Ich bin immer noch ein Mensch und kein Tier, das man nach Belieben quälen kann! Ich hab immer noch Gefühle!!“ Kaoru hatte derweil seinen Blick auf den Boden gerichtet und Tränen tropften auf dem Boden.

Mein Körper steuerte sich von alleine.

Ich ging auf ihn zu, kniete mich vor ihm und zog ihn in meine Arme. Ich wusste nicht, warum ich das tat. Aber ich spürte, dass ich es tun wollte.

Kaoru wurde ruhiger, sein Zittern wurde schwächer. Sein Atem ging ebenfalls ruhiger und vor allem schlug mein Herz wieder schneller. Eine Hand ruhte auf seinem Kopf, seinen Ohren ganz nahe, die er noch immer hingen ließ.

Als ich mit der Hand eines berührte, zuckten beide, wobei das eine Ohr mich am Hals kitzelte. Lächelnd strich ich ihm sanft über das Ohr, welches sich aufgerichtet hatte. Sein Schwanz zuckte ebenfalls hin und her. Irgendwie war er doch ganz niedlich, wenn ich das alles so betrachtete. Aber solche Gedanken gehörten sich nicht. Meine andere Hand, die währenddessen auf seinem Rücken geruht hatte, wanderte runter zum Katzenschweif. Kaoru zuckte zusammen und drehte seinen Kopf zur Seite. Ich versuchte mühelos nach dem Schwanz zu greifen, aber er ließ sie immer wieder von mir wegschweifen. Ein breites Grinsen lag auf meinen Lippen und mit einem Male hatte ich Kaoru auf den Boden gedrückt, mich über ihn stützend.

Als er mich so entsetzt ansah und große Augen machte, klopfte mein Herz wieder ganz schnell, sodass ich stark zusammen zuckte. Gleichzeitig kam ein Reiz in meinem Hals, weswegen ich von ihm abließ, mich umdrehte und loshustete. Es tat weh. Als ich auf meine Hand blickte, seufzte ich. Blut.

„Alles okay?“ fragte mich Kaoru und als ich mich zu ihm wandte, hatte er sich bereits aufgesetzt. Die Trauer in seinen Augen war wie weggeblasen, ich konnte Besorgnis in ihnen wiedererkennen. Aber auf Mitleid konnte ich gut verzichten. Ich wandte mich ab und starrte auf meine Hand, die ich zu einer Faust geballt hatte und stand auf. Ohne Worte verließ ich sein Zimmer, ohne darauf zu achten, was er sich dabei denken musste.

Es war mir egal. Ich durfte keinem zu Nahe kommen. Ich führte mir vor Augen, weshalb ich so gemein war: Um Abstand zu halten.
 

Die nächsten zwei Tage verliefen recht ruhig. Chizuru war wieder Ziel meiner Gemeinheiten, aber Kaoru hatte sich nicht mehr blicken lassen. Ich bekam nur nebenbei mit, dass Chizuru versucht hatte, ihren Bruder aus seinem Zimmer zu locken, aber er weigerte sich permanent. Die Nachmittagssonne stand recht tief am Himmel, als ich bei Hijikata saß und mein Kopf auf meinen Arm stützte.

„Ma~n, es ist total langweilig, niemanden mehr ärgern zu können!“ jammerte ich auf einmal und seufzte. Chizuru war zusammen mit Heisuke auf Patrouille und konnte von mir nicht aufgezogen werden. Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen und sah mich leicht genervt an.

„Deswegen musst du bei mir sitzen?“ fragte er, worauf ich nur breit lächelte.

„Sei froh, dass ich dich nicht aufziehe, so wie bei den anderen.“

„Du solltest Chizuru in Ruhe lassen. Sie gibt sich schließlich alle Mühe, nützlich zu sein.“ murmelte er und wandte sich wieder zu dem Brief, den er bis vorhin gelesen hatte. Ich verzog das Gesicht.

„Ja… Aber es ist lustig, wenn sie so verstreut ist.“

„Und Kaoru solltest du auch in Ruhe lassen.“ knurrte er auf einmal, was mich ein wenig überraschte.

„Was denn? Ich hab den bis jetzt immer in Ruhe gelassen, da darf ich ihn doch mal aufziehen.“ brummte ich zurück und hob eine Augenbraue. Toshizou tat dies ebenfalls und musterte mich.

„Er ist richtig deprimiert, weil vor allem du ihn ständig aufziehst. Sollte er je wieder normal werden, weiß ich nicht, ob er noch immer in diesem Zustand verharrt.“

Als hätte man ihn gerufen, stand San’nan-san strahlend an der Tür.

„Ich hab die Ursache gefunden!“ verkündete er stolz und zog Hijikatas Aufmerksamkeit auf sich.

„Wirklich?“ hakte er nach, während ich nur begann zu schmollen.

„Es scheint so, als hatte sich eine Katze in mein Zimmer geschlichen und womöglich ist ein Katzenhaar in die Flüssigkeit gelangt, sodass diese ihre Daten verarbeitet hatte und somit die Nebenwirkung entstanden ist.“ erklärte er. Mir kam die braune Katze in den Sinn, die unsere Küche einst total durcheinander gebracht hatte, nur um ein Fisch zu stehlen. Man, war das eine Arbeit, alles wieder in Ordnung zu bringen.

„Also kannst du ein Gegenmittel herstellen?“

„Ganz bestimmt, es wird zwar etwas dauern, aber ich kriege es hin.“ meinte San’nan-san freundlich lächelnd. Hijikata schien erleichtert zu sein. Er hatte schon seit Kaoru hier war, dessen Kampffähigkeiten anerkannt und ihn offiziell zum Mitglied der Shinsengumi gekürt. Dass dieser wieder normal sein würde, fand ich recht schade, aber andererseits war ich ebenfalls erleichtert. So würde ich sicher mein Interesse an ihn verlieren und mir keine Gedanken mehr über ihn machen.

Als Chizuru wieder kam, berichtete Toshizou ihr von der Neuigkeit. Aufgeregt rannte sie zu Kaoru, um ihm dies zu erzählen.

Doch am Abend kam sie recht traurig zurück. Beim Essen meinte sie nur, dass Kaoru sich schon aufgegeben hatte, er vertraute nicht darauf, sobald wie möglich wieder normal zu sein. Irgendwie wurde ich wütend. Nach dem Essen schlich ich mich wieder zu Kaoru, welcher auf seinem Futon lag und zu schlafen schien. Ich schloss leise die Tür hinter mir und setzte mich neben ihn. Ihn musternd, trotz der Dunkelheit, fuhr ich mit der Hand leicht über sein Ohr, welches stark zuckte. Der ganze Rest rührte sich nicht.

„Ey.“ machte ich und stieß ihn mit dem Finger an. Ein komischer Laut war zu hören, ehe Kaoru sich müde umdrehte und mich wütend ansah.

„Was?“ fauchte er und drehte sich wieder um. Seufzend lehnte ich mich zurück, meine Arme am Boden abstützend.

„Findest du nicht, dass du etwas übertreibst?“ fragte ich nur und wartete auf seine Antwort.

„Was meinst du?“ kam es knurrend zurück. Leicht grinsend beugte ich mich nach vorn und hauchte ihm ins Ohr:

„Bald wirst du wieder normal, freust du dich nicht?“

Wie von einer Schlange gebissen sprang er auf, worauf ich zurückwich.

„Das kann sich ebenfalls nur um Tage handeln!“ fauchte Kaoru wütend und hatte seine Hand zu einer Faust geballt.

„Wenn ein Krieg ausbricht, dann will ich nicht einfach tatenlos hier rum sitzen!“

„Naja, noch gibt es keine Anzeichen dafür, dass es bald einen Krieg geben wird. Wie kommst du nur darauf?“

„Man muss eben auf alles gefasst sein. Der Kampf damals gegen die Choushuu kam ja auch überraschend!“ zischte er. Ich erinnerte mich zwar, aber wir waren nur zufällig auf einige Leute gestoßen, die sich in einem Geschäft verkrümelt hatten, um ihren Attentat auf Kondou zu planen. Eine kurze Stille herrschte zwischen uns, ehe Kaoru den Blick senkte.

„Was willst du eigentlich hier?“ brummte er mir entgegen, wobei ich ihn nur leicht genervt ansah.

„Mensch, du gibst direkt nach drei Tagen auf? Wo ist dein Kampfgeist?“ wollte ich wissen, sein Selbstmitleid stand mir schon bis zum Hals. Es gab wenige Dinge, die mich richtig aufregen konnten und er regte mich im Moment ziemlich auf.

„Nur weil du jetzt Katzenohren und einen Schweif hast, musst du doch nicht-“

„Als wäre das mein einziges Problem!“ unterbrach mich Kaoru, der mich erneut anfunkelte. Ich wusste nicht, was er damit meinte. Ihn fragend musternd legte ich meinen Kopf schief, ehe sich Kaoru eingeschnappt umdrehte.

„Vergiss es. Geh einfach nur weg.“ knurrte er und rührte sich nicht. Ich starrte auf seinen Rücken. Was hatte der denn jetzt schon wieder? Mir fiel etwas ein.

„Sag bloß du bist sauer, weil wir dich die ganze Zeit aufgezogen haben…“

„Wir?“ wiederholte er lachend und drehte sich etwas um. Die Arroganz war wieder in seinen Augen zurückgekehrt, die seit seiner Verwandlung verschwunden war.

„DU hast mich die ganze Zeit aufgezogen. Da Hijikata-san den anderen schon am ersten Tag gesagt hat, dass sie es lassen sollen, warst du der Einzige.“

„Das sind alles Langweiler.“

„Und überhaupt. Vorher hattest du mich nie registriert. Und jetzt gilt deine volle Aufmerksamkeit mir. Ich versteh dich nicht! Alles nur um mir eins reinzuwürgen, weil du endlich was gefunden hast, was mich aufregen könnte?!“ fauchte er auf einmal, teilweise entsprach es sogar der Wahrheit. Vorher interessierte er mich kein bisschen. Ich hatte immer gedacht, er wäre arrogant und misstrauisch und gegenüber, was er auch wirklich war. Er hatte immer seine Schwester beschützt, nur zu ihr war er recht liebevoll. Ich würde lügen, wenn ich ihn nie beachtet hätte. Es gab in der Tat Momente, in denen ich ihn beobachtet hatte, anfangs weil er geheimnisvoll war, dann weil es immer etwas Neues an ihm zu entdecken gab.

„Stört es dich, wenn ich mich eine Weile mit dir beschäftige?“ fragte ich grinsend, meine wirklichen Gefühle verbergend. Nach diesen Tagen hatte ich die Befürchtung, dass er mich zu sehr interessierte, was nicht sein durfte. Er zeigte Seiten an sich, die man sonst nicht gesehen hätte. Kaoru schwieg eine Weile, ehe er mir wieder den Rücken kehrte.

„Ja.“ gab er leise von sich. Seufzend sah ich ihn eine Weile an, ehe ich mich erhob und aus dem Zimmer verschwand. Wieso ging ich eigentlich immer wieder zu ihm? Ich hatte vor zwei Tagen entschieden, dass ich mich niemanden nähern wollte. Wieso tat ich es bei ihm trotzdem? Ich ging durch die Gänge und entdeckte Toshizou, der zusammen mit Chizuru vor seinem Zimmer stand und sich mit ihr unterhielt. Zunächst reagierte ich nicht, mir war es ja egal. Als Toshizou sich jedoch runterbeugte und sie küsste, weitete ich die Augen. Mein Herz schlug wieder schneller. Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf dem Weg in mein Zimmer. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Ich musste es verhindern. Mit allen Mitteln.
 

Die Woche ging schnell um.

Chizuru hatte es ab und zu geschafft, Kaoru aus seinem Zimmer zu kriegen, er aß wieder mit uns. Aber ich gab ihm keine Beachtung, er war mir egal. Zumindest redete ich mir das immer ein. Auch er sah mich nicht an, unterhielt sich nur mit Chizuru.

Es wurde Sonntag. Der Abend verlief recht ruhig, bisher hatten wir Glück und es kamen keine Feinde in unserem Gebiet. Ich saß gelangweilt mit Saitou und Hijikata, als San’nan-san plötzlich an uns vorbei lief. Unser Vize erhob sich und folgte ihm, Saitou und ich blieben sitzen. Gelangweilt versuchte ich mitzubekommen, was los war. Jedoch wurde es für viele Minuten still.

Nach gefühlten Stunden, was nur eine halbe Stunde war, kam Hijikata recht erleichtert zurück.

„Endlich.“ gab er leise von sich. Saitou, welcher bis jetzt auf einer Rolle geschrieben hatte, blickte auf.

„Hat es funktioniert?“

Ich sah auf. Was hatte funktioniert? Hatte ich was verpasst?

Die Antwort kam gerade durch die Tür: Kaoru, ohne Katzenohren oder Schwanz. Er war wieder normal. San’nan-san, der hinter ihm stand, lächelte.

„Endlich habe ich das Gegenmittel hinbekommen. Jetzt können wir alle froh sein, dass wir unseren Yukimura-kun wieder haben.“ sagte er nur. Kaoru nickte. Hijikata setzte sich hin.

„Gut, dann kannst du auf Patrouille gehen. Du müsstest nur Heisuke Bescheid sagen, da er deine Schicht übernommen hat.“

Kaoru verneigte sich etwas, ehe er wegging. Mich hatte er gar nicht beachtet. Eigentlich war es mir egal, aber irgendwie tat es weh.

Später machte ich mich auf dem Weg. Ich war müde und vorhin hatte ich wieder Blut gehustet. Irgendwie wurde es schlimmer. Das Kratzen im Hals wollte nicht verschwinden, ich begann sogar zu taumeln, sodass ich mich an den Türen festhalten musste.

Meine Sicht verschwamm. Wenn ich hier umfalle, dann würden die anderen vielleicht herausfinden, was ich hätte. Hijikata würde mich wegschicken.

Ich biss mir auf die Unterlippe, ehe ich in die Kurve einbog. Ich hörte Schritte, die abrupt verstummten. Als ich aufblickte, sah ich in die braunen Augen Kaorus, der scheinbar von seinem Rundgang zurück war. Erschrocken musterte er mich, ehe er sich mir näherte.

„Okita, was…?“

„Bleib weg von mir!“ keifte ich ihn an. Er durfte nicht zu nahe kommen. Von allen anderen wollte ich am wenigsten, dass er davon mitbekam. Doch meine Beine wurden schwach und ich sackte zu Boden.

„Okita! Okita!“ hörte ich nur rufen, ehe ich mein Bewusstsein ganz verlor.
 

Die Sonne kitzelte mir in die Nase, als ich aufwachte. Ich lag in meinem Zimmer und starrte auf die Decke. Was war passiert? Als ich mich aufrichtete und dabei das Kratzen im Hals spürte, erinnerte ich mich. Ich war am Abend zusammengebrochen. Hastig sah ich mich um und entdeckte Kaoru, der an der Tür saß und schlief. Mein Herz raste erneut. Ich wusste nicht warum es dies tat. Hatte er vielleicht etwas mitbekommen? Ich hörte Schritte und die Tür wurde geöffnet. Chizuru stand dort und Kaoru wurde durch das Rütteln wach. Beide blickten zu mir und das Mädchen schien recht erleichtert zu sein.

„Okita-san, schön dass du wach bist. Als du gestern umgekippt bist, hatten wir uns große Sorgen gemacht.“ sagte sie lächelnd. Sie war die einzige, die wusste, was ich hatte, aber sie versprach mir, nichts zu sagen. Kaoru jedoch starrte mich recht wütend an, ehe er sich erhob und aus dem Zimmer ging. Chizuru seufzte und kniete sich neben mich auf dem Boden.

„Bitte sei ihm nicht böse. Als du zusammen gebrochen bist, war er derjenige, der sich am meisten Sorgen um dich gemacht hat.“ Warum wollte ich ihr das nicht glauben?

„Er kam aufgebracht zu uns und hat uns erzählt was passiert war. Ich habe Kaoru noch nie so besorgt gesehen, wenn es um die anderen hier ging.“

Doch Lügen würde sie nicht. Hatte sich Kaoru wirklich Sorgen gemacht?

Matsumoto kam zu mir und untersuchte mich. Er hielt mir eine Standpauke, ich sollte mich nicht anstrengen oder ähnliches. In letzter Zeit hatte ich ziemlich viele Gedanken, die sich um eine Person drehten.

Später wollte ich nach Kaoru suchen. Ich wollte Gewissheit. Mein Herz schlug die ganze Zeit verrückt, wenn ich ihn sehe. Ich hoffte nur, dass es nicht das war, wofür ich es halte, denn dann müsste ich Maßnahmen ergreifen. Ich fand Kaoru am Haupteingang des Quartiers.

Er sprach mit einigen Leuten und als diese weggingen, drehte er sich um. Stockend erblickte er mich, ich stand am Tor und musterte ihn. Ich sah ihn einfach nur an. Keiner von uns sagte ein Wort. Als Kaoru jedoch gehen wollte, hielt ich ihn auf.

„Sag schon!“ forderte ich von ihm, wobei er mir nur einen fragenden Blick schenkte.

„Was denn?“

„Die ganze Zeit hast du mich ignoriert.“

„Ja und? Wolltest du das nicht?“ kam es von ihm und verwirrt schaute ich ihn nur an.

„Ich hab schließlich auch Gefühle! Ich habe die ganze Zeit gelitten, während du deine Spielchen mit mir getrieben hast. Aber jetzt brauchst du nicht so tun, als wäre ich interessant für dich. Ich bin wieder normal.“

„Aber dennoch hattest du dir Sorgen um mich gemacht?“ fragte ich leiser, worauf er mich etwas erschrocken ansah. Ob ich traurig aussah oder anderes, wusste ich nicht. Ich konnte mir selbst nicht ins Gesicht blicken und momentan wusste ich auch nicht, was ich fühlen sollte.

„Naja…“ murmelte er und senkte den Blick.

„Du… warst auch irgendwie der Einzige, der bei mir war, während die anderen Abstand von mir hielten… Wenn auch nur drei Tage!“ fügte er nach langer Überlegung hinzu und sah mich funkelnd an. Irgendwie verstand ich ihn nicht. Ich hatte ihn verletzt und trotzdem war er auf einer Art erleichtert, dass ich da war?

Ich sah ihn mit einem fiesen Grinsen an.

„Naja ich wollte mich nur amüsieren.“ meinte ich nur. Ich wollte nicht, dass er dachte, ich machte mir Sorgen um ihn, geschweige denn dass er merkte, dass ich irgendwas für ihn fühlte. Kaoru bedachte mich mit einem traurigen Blick, den ich sehr oft gesehen hatte, als er noch verwandelt war.

„Hab ich was anderes behauptet?“ gab er leise von sich, ehe er an mir vorbei ging.

Ich verstand seine Reaktion nicht. Aber weiterfragen wollte ich auch nicht. Ich würde die Antwort bereuen.
 

Am Abend lag ich auf meinem Futon und starrte auf die Decke.

In Gedanken fragte ich Kaoru immer wieder…

Was fühlst du für mich? Hasst du mich? Magst du mich? Warum hast du mich nicht einfach liegen gelassen? Warum hast du dir Sorgen um mich gemacht, obwohl ich die ganze Zeit gemein zu dir war?

Aber sie ihm wirklich stellen wollte ich nicht. Ich hörte Schritte, die ich jedoch ignorierte, bis ein Schuss fiel. Ich schreckte hoch und meine Tür wurde aufgeschoben.

„Komm, Souji! Der Choushuu-Clan greift an!“ sagte Saitou und flitzte davon. Ich nahm mein Schwert und rannte ihm hinterher.

Kaoru stand zusammen mit Chizuru am Eingang und die anderen waren außerhalb des Quartiers. Ich rannte an ihm vorbei, ihm keinen Blick schenkend und stürzte mich in den Kampf. Ich wollte nützlich sein. Und mich würden keine Gefühle aufhalten können.

Es waren rund um die 20 Feinde anwesend, vielleicht waren im Hinterhalt sogar mehr. Ich ließ meine Klinge tanzen, meine Gefühle verbergend. Das einzige, was ich zeigte, war Kampfeslust. Nach einer Weile flohen einige, doch ich rannte ihnen hinterher. Hijikata rief nach mir, aber ich wollte ihm zeigen, dass ich noch kämpfen konnte.

Auf dem Marktplatz wurde ich von mehreren umzingelt. War ja klar, sie waren im Hinterhalt recht gut. Aber ich durfte nicht sterben. Nicht jetzt.

Ich kämpfte so gut ich kann und hatte schon einige niedergemetzelt, als ich auf einmal zusammen zuckte und Blut spuckte. Ich hielt inne und starrte auf einen kleinen Fleck auf dem Boden. Ich achtete nicht auf den Angreifer hinter mir, erst als ich seinen schmerzhaften Schrei hörte, drehte ich mich um. Kaoru stand hinter mir und sah mich erschrocken an.

„Okita… Dieses Blut…“ Weiter kam er nicht, er preschte nach vorn und erledigte den nächsten, der mich angreifen wollte. Warum tat er das? Etwa, weil wir dennoch Teamkameraden waren?

Ehe ich mein Schwert erhob, drehte sich alles. Ich spürte, wie ich unter meinen Füßen den Halt verlor und Kaoru meinen Namen brüllen hörte.

Der kalte Boden unter mir bedeutete, dass ich umgekippt war. Schon wieder.

Nach gefühlten Stunden wurde es still. Ich hatte die Augen geschlossen. War ich tot?

Ich wurde auf meinem Rücken gedreht und mein Oberkörper wurde angehoben. Ich lag in den Armen von jemanden.

„Okita.“ ertönte es in meinem Ohr und ich öffnete die Augen. Zuerst verschwommen, dann aber klarer sah ich in das Gesicht von Kaoru. Ich erschrak ein wenig, doch irgendwie wunderte mich das nicht. Er war schließlich da gewesen.

Kaoru blickte recht besorgt, was mich etwas ärgerte. Ich schloss die Augen und wandte den Kopf zur Seite, roch an seinem Gewand und spürte dessen Wärme.

„Warum…?“ fragte ich leise.

„Warum hast du… mir geholfen?“

„Hast du das etwa immer noch nicht kapiert?!“ knurrte der andere und auf einmal spürte ich etwas Sanftes auf meinen Lippen. Als ich die Augen öffnete, weitete ich diese sofort.

Kaoru küsste mich. Dies erinnerte mich an Toshi und Chizuru, aber irgendwie war es doch ganz anders. Als sich der Dunkelhaarige von mir löste, starrte ich ihn an.

„Wieso?“ wollte ich wissen. Ich hatte ihn doch geärgert. Ich dachte sogar er hasste mich, was mich ein wenig verletzte, aber ich wollte es nicht zeigen. Kaoru schenkte mir nur ein Lächeln. Er half mir hoch, ehe die anderen angelaufen kamen.

„Souji! Alles okay?“ wollte Hijikata wissen. Ich grinste nur, wie ich es immer tat.

„Natürlich!“
 

Der nächste Morgen brach an. Ich saß auf meinem Futon und hatte keine große Lust, aufzustehen. Ich vernahm Schritte und Kaoru stand an meiner Tür. Ihn zuerst musternd seufzte ich nur.

„Was willst du?“

„Dich abholen… Frühstück ist fertig.“ murmelte er nur, ehe er sich umdrehte.

„Kaoru!“ rief ich. Er blieb stehen und sah mich an.

„Ja?“ Ich klopfte auf dem Boden, als Zeichen, dass er sich zu mir setzen sollte. Er tat es auch, wenn auch etwas zögerlich. Wir schwiegen uns an, ehe er das Wort ergriff.

„Tut mir Leid.“

„Hm?“ Ich sah auf.

„Das mit Gestern… Ich hätte das nicht tun sollen, vergiss es einfach.“

„Was meinst du?“

„Naja… Der… Der Kuss…“ murmelte er ganz leise vor sich hin, den Kopf gesenkt. Ich musste schmunzeln. Dass es ihm peinlich war, fand ich recht niedlich. Ich hob sein Kinn mit meinem Zeigefinger an und sah ihm in die Augen.

„Sag mir einfach nur, warum du das getan hast!“ forderte ich von ihm. Ein Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, ehe er den Mund aufmachte.

„Weil… ich dich eben mag…“ murmelte er wieder. Zuerst überrascht, dann grinsend lehnte ich mich zu ihm und küsste ihn. Eigentlich wollte ich genau so was vermeiden. Wer weiß, wann ich sterben würde… Ich hatte kein langes Leben, es war nur eine Frage der Zeit. Ich würde ihn damit wahrscheinlich verletzen, aber abweisen wollte ich ihn irgendwie auch nicht.
 

Wir gingen zu den anderen, um zu frühstücken. Mir kam da eine Idee. Frech grinsend lehnte ich mich zu San’nan-san und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er sah mich verwirrend an, doch dann gab er mir unauffällig ein kleines Fläschchen. Während Shinpachi und Heisuke sich wieder um das Essen zankten, nutzte ich die Unaufmerksamkeit der anderen aus und schüttete etwas vom Fläschchen in Kaorus Tee. Der Brillenträger schien nicht begeistert zu sein, doch mir war es egal. Wenn ich schon ein kurzes Leben hatte, sollte ich es auch genießen. Als Kaoru den Tee dann trank, hustete er stark und mit einem Male hatte er wieder Katzenohren und einen Schwanz. Es wurde still, ehe er sich über die Ohren fuhr und die Augen verdrehte.

„Nicht schon wieder!“ wimmerte er, worauf ich nur breit grinsen musste. So gefiel er mir eben am besten, mein kleiner Kaoru.
 

***************

Hier käme die zweite Version in Sachen Nekoboy Kaoru.

Wie auch bie der Toshi Version erwähnt, ist das ziemlich Out of Anime/Game,

habe mich aber bemüht, kein OOC daraus zu machen~

Irgendwie hing ich länger daran als geplant, wahrscheinlich lag es auch an der Con, die ich übers WE besucht hatte xD

Jedenfalls hoffe ich, dass es euch Spaß beim Lesen gemacht hat, wenn auf irgendeine Art und Weise xD



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