Zum Inhalt der Seite

Digimon Savers: Relaunch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Und die Nase läuft!

>>Oh … Diese Schmerzen!«, stöhnte Rikyu und wälzte sich dabei angestrengt von links nach rechts in seinem Bett.

»Stell dich nicht so an, Onii-chan. Es ist nur eine Erkältung«, sagte Kazuki, der seinen Kopf in das Zimmer seines Bruders gesteckt hatte.

Rikyu hob den Kopf, damit sein Bruder auch ja wahrnahm, wie er die Backen aufblies. »Nicht so anstellen? Ich bin hier schwer am Leiden und du wirst mich gleich alleine lassen! Ein schöner Bruder bist du! Und überhaupt … Wer zieht denn seit Tagen hier ein Gesicht?« Er hievte sich hoch und kniff seinem kleinen Bruder in die Wange.

Kazuki war seit Angemons Verschwinden immer noch sehr geknickt. Da halfen auch nicht all die Geschichten von Masaru, Ikuto und den Digimon. Obwohl es schon unheimlich spannend gewesen war. Und Kazuki stellte fest, dass Masaru echt unheimlich nett war. Er mochte ihn gern und wollte auch mal so cool werden. Chikas und Masarus Eltern waren ebenfalls sehr lieb und als Daimon Suguru von dem verschwundenen Digivice erfuhr, war er nicht wütend oder dergleichen. Ganz im Gegenteil – er fand das Ganze spannend und hörte aufgeregt zu. Masaru wollte Kazuki mit zur neugegründeten DATS mitnehmen, doch dies war dem Jungen zu viel. Er fürchtete sich davor, was die Fremden von ihm denken konnten und so vermied er diesen Ort. Wenn er gewusst hätte, dass er dort auf Rina und Touma getroffen hätte, lautete seine Entscheidung bestimmt anders. Jedenfalls versprach er seinen neuen Freunden keinem etwas von den Digimon zu erzählen, schon gar nicht seinem Bruder, und das sollte ihm nur recht sein. Und dennoch spürte Rikyu, dass mit seinem kleinen Bruder etwas nicht stimmte.

»Ich dachte eigentlich, dass wir uns alles sagen können«, meinte Rikyu mit einem schiefen Lächeln. Er war etwas geknickt, dass seit neuestem alle Geheimnisse vor ihm hatten, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ja, er war doch ganz anders als sein Bruder und zumindest emotional etwas stärker.

Kazuki riss sich pampig von seinem Bruder los und kaute auf der Unterlippe. Rikyu beobachtete ihn genau und wusste, dass der Kleine etwas vor ihm verbarg. Was soll’s, dachte er. Zwingen würde er ihn nicht. Dass Kazuki mit allem zu ihm kommen konnte, hatte er ihm oft genug vermittelt. Und wenn dem nicht so war … auch gut. Schließlich war der Junge langsam alt genug. »Es …«, begann Kazuki, doch er schüttelte sofort den Kopf und brach ab. »Ich kann nicht drüber reden, sorry.«

Rikyu zuckte teilnahmslos mit den Schultern. »Von mir aus«, meinte er, zog die Nase hoch und hustete kurz. Diese vermaledeite Erkältung. »Sag mir wenigstens, wo du schon wieder hinwillst.«

»Ich treffe mich wieder mit Chika-chan und Ikuto.«

»Schon wieder? Du solltest dich mal alleine mit dem Mädchen treffen und die Sache dingfest machen«, sagte Rikyu. Ein kühles Lächeln umspielte seine schmalen Lippen und er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf, damit er sich auf ihnen niederlassen konnte. Kazuki und Mädchen! Das würde niemals etwas werden, wenn der Junge so weitermachte!

Rikyus Worte verfehlten ihre Wirkung nicht und er wurde sofort rot an den Wangen. »Du bist echt blöd, weißt du das! Du weißt doch gar nicht, worum es geht!« Dann lief er schleunigst aus dem Zimmer und knallte Rikyus Tür zu.

Der kranke Schwarzhaarige seufzte. »Mimose.« Wieder musste er husten und er wälzte sich hin und her. Das war doch zum Verrücktwerden! Er wusste, dass er ruhig liegen bleiben sollte. Als das Fieber die Nacht zuvor ausbrach, versuchten er und Kazuki alles, damit es wieder zurückging. Aber es wurde immer schlimmer. Es ging sogar soweit, dass Kazuki schon einen Krankenwagen hatte rufen wollen, doch Rikyu hielt ihn davon ab. Stattdessen holte Kazuki dann Rina, die sich etwas um den kranken Nachbarn kümmerte. Tatsächlich ging es dem 19-jährigen darauf etwas besser, bis er sich zwei Stunden später nur noch erbrach. Wieder stand das Krankenhaus zur Debatte, aber Rikyu, fast vorm Heulkrampf, hielt die beiden davon ab. Rina holte Touma, der ja Medizin studiert hatte, und damit konnte Rikyu dann leben. Touma gab dem Patienten ein fiebersenkendes Mittel, das bis jetzt funktionierte. Nur die Erkältung selbst konnte der junge Halbösterreicher natürlich nicht wegzaubern. Rina und Kazuki bedankten sich herzlichst bei Touma, während Rikyu so getan hatte, als wäre er eingeschlafen. Touma hatte abgewinkt, dass das doch selbstverständlich sei und verabschiedete sich wieder, da er nächsten Tags früh raus müsse. Für Rikyu hätte er immer noch zur Hölle fahren können. Da fragte sich doch, wer in der Familie eigentlich die Mimose war.

Okay, das reichte. Liegen war Rikyu jetzt definitiv zu langweilig. Also setzte er sich auf, nur um kurz darauf wieder schwankend in sein Kissen zu fallen. Einen Moment blieb er liegen, bis er es erneut versuchte. Diesmal schaffte er es tatsächlich nicht umzukippen, aber ganz klar im Kopf kam er sich trotzdem nicht vor. Dann war ihm plötzlich eiskalt und er schlang seine Decke wie ein Cape um seine Schultern. In seine blauen Hausschuhe geschlüpft (»wie unmännlich«, hatte er protestiert, als Rina sie ihm gekauft hatte, doch er trug sie dennoch) verließ er sein Zimmer, nur um daraufhin fast von seinem Bruder umgenietet zu werden. »Vorsicht, ich bin schwach und krank!« Er hustete nochmal demonstrativ aufgesetzt, bis er wirklich husten musste.

Kazuki hingegen zog sich schon die Schuhe an. »Und vergiss nicht alt.«

»Ich geb dir gleich alt«, keuchte Rikyu und ließ sich in seinen schwarzen Ledersessel fallen. Er beobachtete seinen Bruder, wie er sich fertig machte. »Wann kommst du wieder?«

»Weiß ich nicht.«

»… Danke für die Auskunft.« Rikyu stützte seinen Kopf in eine Hand. Kurz vergas er im Selbstmitleid zu versinken und fand es ganz schrecklich, dass sein Bruder aus welchem Grund auch immer so litt. »Zieh dir was Warmes über«, neckte er den Jüngeren.

»… Sehr witzig.« Kazuki sah auf. Sein großer Bruder sah wirklich sehr fahl und blass aus. Seine Wangen schienen ganz eingefallen zu sein. Er zögerte einen Augenblick. Konnte er ihn wirklich alleine lassen? Was war, wenn er umkippte? Ach was, der simulierte doch größtenteils. »Bin bald wieder da«, sagte er, schnappte sich seine Jacke und ging.

»Und er lässt mich allein … Tja, ich hab wohl sturmfrei.« Für ein paar Minuten regte er sich nicht auf seinem Sessel, dann jedoch drehte er diesen in Richtung Balkon, stand auf, öffnete die Tür, damit die frische Luft hereinkommen konnte und schlurfte zurück in seinen Sessel. Als nächstes schnappte er sich seine Gitarre, die neben ihm an der Wand lehnte und spielte ein paar Takte. Aber so ganz zufrieden stellte ihn das auch nicht. »Mann, das macht keinen Spaß, wenn sich keiner daran stört.« Tatsächlich spielte er am liebsten mit Verstärker, wenn Kazuki da war oder die Nachbarn wieder auf dem Balkon herumturtelten. Dann schlug er immer mit Gitarrenklängen zurück.

Lustlos sah er aus dem Fenster. Fast wäre er daraufhin aus seinem Sessel gefallen, denn da klebte ein riesiger marienkäferähnlicher Käfer am Fenster, dessen große grüne Augen auf Rikyu ruhten. Cool starrte Rikyu zurück, klemmte sich eine Strähne hinters Ohr und sagte: »Wow, entweder sind die Insekten dieses Jahr besonders groß oder ich leide wohl an Fieberwahn.« Dann schwirrte der Käfer davon. Bevor er wieder kommen konnte, schloss Rikyu rasch die Balkontür und beschloss, Rina einen Besuch abzustatten.

Müde ging er die Stufen zu ihr nach oben und setzte auf dem Weg dorthin ein besonders gequältes Gesicht auf. Bestimmt würde die süße Rina Mitleid mit ihm haben und sich den ganzen Tag liebevoll um ihn kümmern. »Nur hoffentlich kocht sie mir nichts.« Oben angelangt, klopfte er sofort wie ein besessener, nur um dann einen schwächelnden Blick aufzusetzen, als Rina endlich öffnete.

»Gute Güte, Rikyu-kun, bist du des Wahnsinns?«

»Wenn sich Wahnsinn so anfühlt, dann ja«, antwortete der Schwarzhaarige und lehnte sich sehr ungalant an ihrem Türrahmen an. Fast hätte er danebengegriffen. Ein Lächeln breitete sich daraufhin auf Rinas Lippen aus.

»Du solltest das Bett hüten, wenn du so schwach bist. Das hat übrigens auch Touma gesagt.«

Augenblicklich verzog der junge Mann das Gesicht. »Der kann mich mal. Wer weiß, was der mir gegeben hat, vielleicht bin ich jetzt verseucht!«

Rina verrollte die Augen. »Du bist ein Spinner.«

»Mag sein, Rina-chan, aber nur, weil sich keiner um mich kümmert! Ich bin im Fieberwahn.«

»… Dann leg dich ins Bett. Ich habe keine Zeit mich um dich zu kümmern. Ich muss gleich rüber zu den Noguchis und auf Yuka aufpassen.«

»Soll das heißen, du ziehst mir kleine Mädchen vor?«

Die Brünette seufzte tief. Dann legte sie ihre zierliche Hand auf Rikyus Stirn. »Du hast kein Fieber mehr. Ruh dich aus, trinke Tee. Du wirst sehen, morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.« Sie kam sich vor, als spreche sie mit einem kleinen Kind. Nun ja, genau genommen war das der große Rikyu ja auch. Ein kleines Kind im Körper eines jungen Mannes.

»Kannst du dich nicht wenigstens ein bisschen zu mir ans Bett setzten? Mir ist so langweilig.«

»Ich habe dir doch gesagt, dass ich verhindert bin. Was ist denn mit Kazuki?«

»Der ist auch weg und lässt mich sterben.«

»…« Rina legte eine Hand an ihr Kinn. »Ich finde, er sieht sehr betrübt aus in letzter Zeit.«

»Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Aber er redet nicht mit mir darüber. Ich wollte dich deswegen auch fragen, ob du nicht mal mit ihm reden kannst. So von Frau zu Mimo- zu Kazuki.«

»… Also schön. Wenn ich nachher wiederkomme, werde ich mal nach dir sehen. Und wenn Kazuki bis dahin wieder Zuhause ist, spreche ich auch mit ihm. Einverstanden?«

»Nein.«

»Etwas anderes wirst du nicht erreichen. Einen schönen Tag noch, Rikyu-kun. Gute Besserung.« Und damit hatte sie ihm die Tür vor der Nase zugeknallt.

»Wie kann sie nur so herzlos sein?«, rief er lauthals und putzte sich die Nase. Als er wieder unten angekommen war, entschied er ein Erkältungsbad zu nehmen. Während er das Wasser einließ, verlangte es ihn wieder nach frischer Luft, also lief er zu dem Balkon. Lustigerweise hing da schon wieder dieser Marienkäfer, alle Viere von sich gestreckt klebte er an der Scheibe. Rikyu schnaubte und öffnete die Tür.

»Kusch, weg mit dir. Rina sagt, ich habe kein Fieber, also verzieh dich.«

»Rina? Ich kenne auch eine Rina«, antwortete der Käfer.

Rikyus Augen wurden groß. »Sag mal, warst du das grad oder bin ich jetzt ganz Banane?«

»Jawohl, ich war das, wie ich leib und lebe!«, sagte der Käfer und löste sich von der Scheibe. »Tentomon mein Name!«

Der 19-jährige hatte sich wieder gefasst und zog sein Deckencape enger um seine Schultern. Es fröstelte ihn. »Ich hoffe für dich, du hast keine Fettflecken hinterlassen.«

Tentomon neigte den Kopf schief. »Was sind Fettflecken?« Rikyu stöhnte genervt. »Hast du auch einen Namen?«

»Kusanagi Rikyu.«

»Freut mich, dich kennenzulernen, Kusanagi Rikyu!«, quiekte Tentomon fröhlich und trat einen Schritt näher. Rikyu beäugte das Käfergetüm noch einen Moment, ehe ihm einfiel, dass er sich ja Badewasser eingelassen hatte.

»Oh Mist!« hastig flitzte er ins Bad und drehte den Wasserhahn ab. Die Wanne war leider ein wenig übergelaufen. »Och nein, ausgerechnet heute! Ich hab echt keinen Nerv fürs Aufwischen!«

Währenddessen war Tentomon an seiner Seite erschienen. »Gibt es ein Problem, Kusanagi Rikyu?«

»Du bist mein Problem, wenn du so weitermachst!« Angestrengt bückte sich Rikyu und begann den nassen Boden mit einem Handtuch trocken zu reiben.

»Das sieht lustig aus, kann ich dir helfen?«

»… Es ist nicht lustig. Ich bin krank und das ist echt anstrengend.«

»Oh, okay. Das wusste ich nicht.«

»Also echt. Das sieht man doch. Ich bin doch ganz blass und verrotzt.«

Tentomon zuckte die schmalen Schultern. »Ich dachte, du siehst immer so aus, Kusanagi Rikyu.«

Der junge Mann klatschte sich eine Hand ins Gesicht. Dann atmete er tief durch. »Einfach Rikyu tut es auch.«

»Aber du hast doch gesagt, dass -«

»Ja, ich weiß, aber sag bitte einfach nur Rikyu. Wenn ich noch einmal meinen Nachnamen hör, vergess ich mich.«

»Das wäre aber nicht schön. Wo ich dir doch sagen würde, wie du hießest.«

Ungläubig starrte der 19-jährige auf das Käferdigimon. Meinte der das ernst? Was war das denn für ein Scherzbold? »Hör zu, dafür, dass ich mich dich zusammenspinn, gehst du mir ganz schön auf den Keks.«

»Oh, toll. Kann ich auch ein paar Kekse haben? Am liebsten die von Rina!«

Rikyu zuckte. Aber natürlich. Wenn er sich das Vieh ausgedacht hatte, kannte es auch Rina. Und hatte es nicht auch vorhin bereits sowas erwähnt? »Nein, du kannst keinen Keks haben«, meinte Rikyu ruhig und wrang das nasse Handtuch über dem Waschbecken aus.

»Na gut. Sag, wenn du krank bist, warum kümmert sich dann keiner um dich?«

»Weil alle beschäftigt sind.«

»Darf ich mich um dich kümmern?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Weil ich dich nicht leiden kann.«

»Okay.« Aber selbst mit diesen Worten löste sich dieses Tentomon nicht in Luft auf. Rikyu gab es auf.

»Also ich für meinen Teil gehe jetzt baden.« Dann zog er sich aus und stieg rasch ins heiße Wasser. Er zuckte kurz, als die wohltuende Wärme seine Haut berührte.

»Oh, darf ich auch mit rein?«, fragte Tentomon.

»Seh ich etwa so aus?«, antwortete der Schwarzhaarige geistesabwesend. Dummerweise verstand das naive Tentomon das als Einladung und sprang zu Rikyu in die Wanne. Binnen Sekunden waren die Wände mit heißem Badewasser und Schaum überzogen. »Sag mal, geht’s noch?!«

»Aber du hast doch gesagt ...?« Tentomon war wieder aufgetaucht und trug eine weiße Schaumkrone auf dem Kopf. Treudoof und etwas verstört sah es Rikyu mit seinen riesigen grünen Augen an.

Stöhnend ergab er sich und winkte müde ab. »Schon gut, schon gut, hast ja recht. Alles mein Fehler.« Erschöpft lehnte er sich zurück und hustete hinter hervorgehaltener Hand.

»Soll ich dir den Rücken schrubben?«

»Tu, was du nicht lassen kannst«, erwiderte Rikyu mit geschlossenen Augen.

Tentomon war einfach sehr glücklich, dass es nicht sofort von dem Jungen verscheucht wurde, wie es das sonst gewohnt war. Zu oft waren andere Digimon von ihm genervt, so wie auch jüngstens sein Kamerad Impmon, und schickten es fort. Dass Rikyu ihn eigentlich auch fortgeschickt hatte, nahm es nicht ganz wahr und freute sich, dass es sich nützlich machen konnte. Schwirrend flog es hinüber und zwängte sich hinter Rikyu. »Du musst schon ein Stück hervorrutschen, wenn ich dir den Rückenschrubben soll!«

Wieder stöhnte er und ergab sich seinem Schicksal. Er drückte Tentomon eine Bürste in die Hand. »Hier, versuch‘s mal damit!«

»Okey-dokey.« Überraschenderweise fühlte sich das gar nicht mal so verkehrt an und der 19-jährige schaltete sogar einen Moment ab. Als Tentomon seiner Meinung nach genug geschrubbt hatte, flog es an seinen alten Platz Rikyu gegenüber zurück. Er hingegen lehnte sich wieder an.

»Danke.«

»Keine Ursache, Freund.«

»Du kannst nicht zufällig auch kochen?«

»Koch … en?« So wie Tentomon bei diesem Wort schaute, wohl eher nicht.

»Ach, vergiss es. Wäre auch zu schön gewesen. Dann mach ich eben selber was.«

»Darf ich dir helfen?«

»Von mir aus, Nintendomon.«

»Tentomon.«

»Sag ich ja.« Gemächlich erhob sich Rikyu wieder und wickelte sich in einem schwarzen Bademantel ein. Tatsächlich ging es ihm nach dem Erkältungsbad ein wenig besser. Er ging in die Küche, dicht gefolgt von Tentomon. »Willst du mitessen?«

»Oh ja!«

»… Dacht ich es mir doch.« Er lehnte sich hinunter zum kleinen Kühlschrank und haute ein paar Eier in die Pfanne. »Was bist du eigentlich?«

»Ein Digimon. Und du?«

»Der heilige Geist … Was ist ein Digimon?«, fragte er abwesend, als er die Eier in der Pfanne verrührte.

»Ich weiß nicht. Einer wie ich eben.«

»Oh, ja sicher.« Rikyu kam sich anfangs dämlich vor, dass er mit einem Produkt seiner Phantasie sprach, doch mittlerweile hatte er sogar ein wenig Spaß daran und er war froh, die Einsamkeit nicht mehr so arg zu spüren. Als das Essen fertig war, gingen beide ins Wohnzimmer. Rikyu trug die beiden Teller mit Rührei, während Tentomon eine Flasche Cola und zwei Gläser balancierte und auf den Tisch abstellte.

»Also dann … itadakimasu!«, sagte Rikyu, klatschte in die Hände und begann zu essen. Nur sehr spärlich, aber immerhin. Er war doch ganz schön platt nach all dem Tag.

»Ähm ja, akimasu!«, versuchte Tentomon zu wiederholen und aß. »Wow, das schmeckt ja toll! Du bist ja ein richtiger Meisterkoch!«

Rikyu grinste schief und antwortete mit vollem Mund: »Ich weiß.«

»Du, Rikyu, kann ich für immer bei dir bleiben?«

»… Von mir aus. Aber nerv nicht.«

»Ganz bestimmt nicht!«, freute dich Tentomon.

Auf einmal begann es neben Rikyus Kopf rot zu leuchten und er wäre fast verschluckt. »Scheiße, was ist das denn?«, fragte er verwirrt und lehnte sich von der Leuchtkugel weg.

Tentomon hob neugierig den Kopf. »Ich glaube, da ist etwas drinnen.«

»Ach ja?« Todesmutig griff er also hinein und holte etwas schwarz-rotes heraus. »Was ist das denn? Ein Tamagotchi oder was?!«

»Keine Ahnung, aber es sieht lustig aus.«

Rikyu zuckte mit den Schultern, warf das Digivice hinter sich, so dass es in den Weiten des Wohnzimmers zwischen Zeitschriften und Unaufgeräumtheiten verschwand und begann wieder zu essen. Er schaffte kaum den halben Teller, da lehnte er sich schon satt zurück.

»Hm, wenn du nicht mehr magst, kann ich dann den Rest haben?«

»Klar, bedien dich«, gab sich Rikyu großzügig. Wäre er gesund gewesen, wäre keiner lebend an sein Essen herangekommen. Aber so hätte er es ja ohnehin nur weggeworfen.

Plötzlich ging die Tür auf.

»Ich bin wieder da, Onii-chan. Hab mir doch Sorgen um dich gema -« Die Worte blieben Kazuki im Hals stecken, als er seinen Bruder mit Tentomon auf der Couch sitzen sah.

»Hey, hallo«, grüßte Tentomon freundlich.

Rikyu tat beleidigt und wandte den Blick ab. »Ach, der feine Herr hat sich Sorgen gemacht, ja?«

Kazuki schüttelte zunächst nur verwirrt den Kopf.

»Er ist nicht sehr gesprächig«, stellte Tentomon nüchtern fest.

»Verdammt, Rikyu, warum sitzt da ein Digimon neben dir auf der Couch?«, fragte Kazuki, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.

Rikyu legte die Hand auf Tentomons Kopf. »Na, wenigstens der hier hat sich um mich gesor – Moment mal.« Mit einem Schlag saß Rikyu kerzengerade auf. »Heißt das, du kannst den hier«, er drückte Tentomons Kopf, »etwa auch sehen? Ich dachte, er sei Teil meines Fieberwahns!«

Kazuki nickte nur stumm und konnte erkennen, wie bruchstückhaft sie Fassung seines großes Bruders flöten ging.

»Oh, scheiße!«

»Was ist denn nun kaputt, Freund Rikyu?«

Rikyu sprang auf die Couch, wie eine alte Frau, die eine Maus gesehen hatte, und stammelte mit Zeigefinger deutend auf Tentomon. »D-d-du hast mich nackt gesehen!«

Kazuki seufzte, ob dies die einzige Sorge seines Bruders war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Maga
2012-06-05T20:26:48+00:00 05.06.2012 22:26
Haha, echt lustig geschrieben^^. Rikyu ist echt ne Nummer...erst versucht er sich bei Rina einzuschleimen in dem er einen auf Todkrank macht, dann nimmt er Tentomons Anwesenheit ganz lässig wahr, so als ob es das normalste der Welt wäre mit einem riesigen Käfer zu Baden und zu Essen xD. Oh Mann, ich muss ehrlich sagen, bislang war mir jedes deiner Charas sehr sympathisch, so auch hier ;). Rukis letzter Satz war natürlich göttlich :).
Von:  Gold1992
2012-03-19T08:01:35+00:00 19.03.2012 09:01
Hiho ^^

wow jetzt gibst du aber Gas ^^.
Auch wen ich es schade finde das die Partner aus anderen Staffeln sind und nicht einfach andere Digimon, aber der "Nintendomon" Gag war einfach göttlich XD.
Zu der Art wie die Digivice zu den Kindern kommen habe ich ja schon meine Meinung gesagt, aber wie Rikyu das einfach so weg wirft ist einfach Köstlich XD.
»D-d-du hast mich nackt gesehen!« Unbezahlbar XD das Kapitel war wirklich lustig XD
Ich kann mich nur bedanken für dieses tolle Kapitel ^^.
Und das nächste mit Spannung erwarten ^^.

MfG Gold



Zurück