Epilog
Epilog
„Mein Volk! Meine Mitbürger! Heute haben wir gesiegt!“
Die Menge vor dem Prontera Castle klatschte lauten Beifall,
ein paar zustimmende Pfiffe waren zu hören und viele Leute
jubelten dem König, der aus einem der großen Fenster zu ihnen
sprach, fröhlich zu.
Isan drehte sich um, sie konnte nicht fröhlich diesen Sieg feiern.
Ja, sie hatten alle Monster besiegt, die Valkyrie gerettet, ganz
neue Fähigkeiten gelernt und Prontera gehalten, aber sie hatten
auch soviel verloren!
Klar, Payon war zwar verwüstet, aber die Stadt würde wieder
aufgebaut werden, aber Juno?
Die gesamte Stadt war in den Abgrund gestürzt.
Und dann Morroc!
Als sich der Satan Morroc erhoben hatte, wurde auch dort alles
zerstört.
Und was war erst mit all den Menschen!
Sie konnte es sehen.
So viele Gesichter fehlten in der Menge.
So viele Leute trauerten.
So viele von ihnen waren gestorben.
Es würde Jahre dauern bis das Leben wieder so halbwegs normal
laufen würde. Bis alle Verluste verkraftet wären. Doch im Moment…
Soviel Hoffnungslosigkeit umgab sie.
Und doch…
Sie sah sich um und sah ihn.
Thuris.
Durch den Verband um seinen linken Arm konnte er nur ihre
Tochter Runa tragen, ihr Sohn Faihu lief neben ihnen her.
Die Tränen schossen ihr in die Augen als sie ihre Familie umarmte.
Sie hatten überlebt.
…
„Tja, das waren schon sehr schwerwiegende Ereignisse damals.“
Die alte Frau in dem Lehnstuhl blickte in die Runde. Ihre beiden
Enkel und einige von deren Freunden saßen bei ihr im Wohnzimmer
und blickten sie interessiert an.
„Also stammt das große Steindenkmal in Neujuno wirklich von
diesem großen Kampf?“
Sie mochten die aufregenden Geschichten der alten Frau.
„Natürlich.“
Sie nickte während die jungen Leute langsam alle aufstanden.
„Danke Oma, das du uns die Geschichte erzählt hast.“
Eine Archerin umarmte die grauhaarige Frau und dann verließen sie
das Haus.
Die Frau stand langsam auf und wanderte an das andere Ende des
Zimmers wo eine große Holztruhe unter dem Fenster stand.
Langsam öffnete sie das alte Schloss und holte ein längliches
Bündel hervor. Es war eine Axt, ihre alte Lieblingswaffe. Vor
vielen, vielen Jahren hatte sie damit in der großen Schlacht um
Juno gekämpft. Mit dabei war ein, inzwischen schon etwas
vergilbtes, altes Foto.
Die Frau seufzte.
Alle waren sie auf dem Bild zu sehen.
Alle Mitglieder der legendären Gilde Ice rund um ihren Anführer Sowel.
Da war die Assassine Ruîn, ihr Ehemann Jeran hielt sie an der Hand,
neben ihnen die Highpriest Danu und der Sniper Duir und hinter ihnen
der Champ Thuris. Ihr Ehemann.
Vorsichtig wischte sie eine Träne von dem Foto. Sie war die letzte
der Gruppe die noch am Leben war.
Sie blickte aus dem Fenster wo über den Wipfeln der Bäume schon
die ersten Sterne zu sehen waren.
„Nicht mehr lange, meine Freunde, und wir werden wieder alle
zusammen sein.“