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Sanctuaire des Anges

von

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Der Erzengel und sein Leiden

David verweilte noch einen Moment bevor ihm klar wurde, dass er die Tochter seines Gebieters, Raphael dem Erzengel, beherbergte. Er atmete kurz tief ein und aus und überlegte, welche Folgen das für ihn haben könnte. In diesem Moment vernahm er ein leises Summen in seinem Kopf, Raphael versuchte eine Verbindung zu David herzustellen. Der Erzengel konnte mit all seinen Gefolgsleuten so über kurze Distanzen kommunizieren, was bei diplomatischen Verhandlungen ganz nützlich sein konnte. Aber auch anders herum konnten seine Engel mit ihm Kontakt aufnehmen und reden. Bei seinen menschlichen Gefolgsleuten klappte es jedoch nur in eine Richtung und das auch nicht bei jedem.

David gab dem Summen nach. „Ich möchte mit dir sprechen David, komme umgehend in mein Haus.“ Ein Befehl, keine Bitte. „Ja, Herr. Ich bin sofort da.“ Das Summen verstummte wieder. David machte sich umgehend auf den Weg zu Raphael. Er geht aus seinem Haus hinaus und starrte kurz in den Himmel. Hier draußen, abseits der Stadt konnte man wunderbar die Sterne beobachten und studieren, aber im Moment hatte er ganz andere Sorgen.

Er stieß sich vom Boden ab und mit ein paar Flügelschlägen flog er in eine sternenklare Nacht hinein. David war innerhalb von einer Minute bei dem Anwesen seines Meisters und sah, dass Raphael ihm seine Balkontür öffnete. Elegant landete er auf dem Balkon und trat in das Zimmer von Raphael ein.

„Ihr wolltet mich sprechen, Sire?“ David beobachtete seinen Herren, welcher sein Gemälde mit der Engelsfrau anstarrte.

„Wusstest du, dass ich dieses Bild gezeichnet habe?“ Raphael drehte sich langsam um zu David, dieser schüttelte nur den Kopf. „Ich habe es vor ein paar hundert Jahren gezeichnet.“ Raphael hielt kurz inne und sah erneut zu seinem Bild. „Ihr Name war Leah. Was ich dir jetzt erzähle, wirst du für dich behalten. Das Folgende wissen nur meine engsten Vertrauten sowie die anderen Ältesten.“ Raphael blickte zu David. In seinen Augen lag Kummer, Schmerz und etwas, was David nicht deuten konnte. „Ja, Sire.“

Raphael holte tief Luft. „Sara wird dir erzählt haben, wer sie ist. Nun erzähle ich dir den Rest.“ Raphael drehte sich mit dem Rücken zu David und fuhr fort. „Vor 18 Jahren kam Sara auf die Welt. Sie war so ein süßes Engelsbaby, aber sie wurde mit dem heiligen Zeichen auf der Stirn geboren. Sie war eine Hüterin. Die Hüterin unseres Heiligtums. Nur wussten wir damals sowie heute nicht, was das Heiligtum ist. Jedoch wusste ich und der hohe Rat, dass wir sie mit einem Bann belegen mussten damit sich ihre Kräfte schneller entfalten können. Sie musste bereit sein zum Kämpfen, bereit sein für ihre Aufgabe.“ Raphael hält kurz inne und spannte seinen Rücken an. Das Folgende fiel ihm nicht leicht.

„Ihre Mutter war dagegen, sie widersetzte sich meinen Befehlen und dem des hohen Rates. Sie wurde bestraft für ihren Ungehorsam. Ihr wurden die Flügel ausgerissen und man legte auch auf sie einen Bann. Ihr Flügel sollten nie wieder nachwachsen.“ Raphael senkte den Kopf. „Weil sie meine Frau war, sollte ich ihr die Flügel...“ Raphaels Stimme brach ab, David hatte seinen Herren noch nie in so einem Zustand gesehen.

„Als alles vorbei war und wir auch auf Sara einen Bann gelegt hatten, musste ich nochmals zum hohen Rat. Anschließend wollte ich zu meiner Gemahlin gehen. Aber sie war verschwunden und mit ihr, meine... unsere Tochter Sara. Sie hinter lies einen Brief, in dem sie schrieb, sie habe Sara zu einer Freundin gebracht. Ich suchte das ganze Land ab, konnte mir aber nie vorstellen, dass sie hier in der Stadt sein könnte.“ Raphael drehte sich zu David um.

„Habt ihr mich deshalb an die Schulen geschickt, damit ich sie finde? Aber wieso erst jetzt und nicht schon früher?“ David konnte nicht fassen, was ihm sein Herr gerade erzählt hat. „Wir mussten zuerst das Heiligtum ausfindig machen um, es zu schützen.“ „Aber sie ist ihre Tochter! Wie können Sie nur eine Legende über ihre eigene Tochter stellen?“ David tobte vor Wut und vergaß einen Moment mit wem er sprach. Raphael räusperte sich. „Entschuldigen Sie Sire, es stand mir nicht zu so etwas zu sagen.“ „Du bist jung, du musst noch vieles Lernen. Aber du hast Recht. Jedoch solltest du wissen, dass ich mir jeden Tag wünschte, es wäre nicht sie gewesen. Ich wollte sie aufwachsen sehen, so wie andere Väter ihre Kinder. Ich wollte eine ganz normale Familie sein.“

„Verzeihen Sie Sire, ich wusste nicht.... Ihre Frau, ist sie das auf dem Gemälde?“ Raphael nickte und ging einen Schritt auf David zu. „Ich habe einen Auftrag für dich. Du wirst meine Tochter beschützen, ihr Leibwächter sein, solange bis sie ihre Kräfte unter Kontrolle hat und sie einsetzen kann.“ Wieder ein Befehl. „Sire, ich glaube nicht, dass....“ Raphael winkte sofort ab. „Du gehörst zu meinen engsten Vertrauten und du wirst es machen.“ „Ja, Sire...“ Damit war das Gespräch beendet und David wollte gerade gehen. „Aber sei dir deiner Stellung, ihr und mir gegenüber, bewusst. Du bist ihr Leibwächter, nicht ihr Freund.“



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