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Baru Dunia

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Lernen

„Können wir uns jetzt umziehen, Salva?“, fragte er ein wenig beschämt, denn noch immer konnte er sein Unbehagen nicht unterdrücken.
 

„Natürlich, komm. Ich möchte dir heute ein paar der Tiere und Pflanzen zeigen, damit du weißt, welche gefährlich und welche ungefährlich sind.“
 

„In Ordnung.“, sagte er, bevor er dem Grünhaarigen wieder durch die große Halle folgte. Er hätte gesagt, dass die Halle genauso aussah, wie das letzte Mal, als sie hindurch geschritten waren, aber das wäre gelogen. Auf den Fellen, die ihm schon vorher ins Auge gesprungen waren, saßen die Majia, wie Salva sie genannt hatte. Der Mann war zwar blass, doch seine Haut ließ noch immer den kräftigen Blauton erkennen, den sie einmal gehabt haben musste, seine Augen waren braun, getrübt von Trauer und seine Haare waren spröde, glanzlos und ließen nur noch wenig von dem Braun erkennen, das sie wohl einst mit Stolz getragen hatten. Die Frau hingegen strahlte eine komplett andere Präsenz aus. Ihre Haut war kirschblütenfarben und hatte einen satten, strahlenden Farbton, ihr Rücken war grade, ihr Haupt erhoben, ihre goldenen Augen strahlten Stärke und Stolz aus, ihr Blick war gen Zukunft gerichtet und ihre roten Haare umspielten ihre strenge Miene. Sie war eindeutig die Mutter, die Mutter eines Volkes, die viel Leid erlebt hatte und dieses in Mut und Stärke verwandelte, die sie dann ihren Kindern, ihrem Volk wieder zurückgab.
 

„Das sind Viga und Boe.“, erklärte Salva, als sie in seinem Zimmer angekommen waren, da er Recuros Blick bemerkt hatte.
 

„Was ist mit Avenir, warum war er nicht dort?“
 

„Er gehört nicht zur direkten Familie und hat im eigentlichen nichts mit den Majia zu tun, dennoch behandeln sie ihn, wie ihren eigenen Sohn.“
 

Während er sich umzog und wesentlich wohler zu fühlen begann, sagte Recuro plötzlich: „Erzähl mir von etwas positiven. Erzähl mir etwas über Verbindungen.“
 

„Was willst du hören? Ich frage nur, denn ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“, Salvas Stimme klang freundlich, wie es schien mochte er Verbindungen und verband gute Erinnerungen mit ihnen Und da war er wieder beim Thema, seinem eigentlichen Problem, seinen verlorenen Erinnerungen: „Gibt es eine Feier? Und wenn ja, wie wird gefeiert?“
 

„Natürlich gibt es eine Feier! Eine Verbindung ist bei uns ein sehr großes Fest, dass immer seltener gefeiert wird.“
 

„Oh, warum?“, fragte er interessiert, während die beiden wieder den hölzernen Tunnel entlang schritten und schließlich wieder ins Freie gelangten, wie auch am Tag zuvor.
 

„Weil ein Großteil unserer Bevölkerung unfruchtbar geworden ist, Recuro. Ich weiß, was du jetzt fragen willst: Wie ist es dazu gekommen, oder? Die Frage ist so simpel, wie die Erklärung: Wir können nur auf diesem Streifen leben, auf dem die Sonne vier Tage ununterbrochen scheint, deshalb kann unsere Population natürlich nicht ins Unendliche anwachsen und das wiederum hat dazu geführt, dass es zu einer immer stärkeren Inzucht gekommen ist. Wir versuchen schon, so gut es geht gegenzusteuern, aber wie soll das gehen, wenn kein frisches Blut hinzukommt?“
 

„Aber wie kann es dann sein, dass ich so anders bin, als ihr?“
 

„Das weiß nur Sanando. Die Schamanen wissen über sehr viel Bescheid, es heißt, dass jeder Schamane das Gedächtnis aller je gelebten Schamanen besitzt. Wir wissen nicht, wie dies möglich ist, aber vielleicht liegt es an ihren Dibuj? Hast du es gesehen? Seines ziert seinen ganzen Körper.“
 

„Stimmt, aber ich habe auch ein paar Jaím gesehen, deren Dibuj auf beiden Seiten des Gesichtes war, wie bei den Majia.“
 

„Ja, diese Jaím sind verbunden… Aber nun komm, ich möchte dir was zeigen.“
 

„Der See?“, fragte Recuro verwundert, als er sich plötzlich wieder an dem See vorfand, den sie schon gestern einmal aufgesucht hatten.
 

„Genau. In dem See leben Carniva, du darfst auf gar keinen Fall in den See gehen oder ihn auch nur berühren, wenn du verletzt bist. Die Carniva ernähren sich von Blut und sie werden dich, wie im Rausch angreifen, wenn sie deines gewittert haben. Ab und zu gibt es ein paar Exemplare, die Beine entwickelt haben und aus dem Wasser steigen, sie werden sofort umgebracht, weil sie eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Aber ansonsten sind sie recht harmlos.“
 

„Wie beruhigend.“, sagte er zynisch, während er auf den ruhigen, glitzernden See hinab sah: „Gibt es noch etwas gefährliches?“
 

„Nein. Zumindest nicht, wenn du dich von den Schatten unseres Planeten fern hältst.“
 

„Sehr beruhigend. Dann nehme ich das erst einmal so hin… Warum steht der Mann da vorne? Er sieht aus, als sein er angewachsen.“, plötzlich sprang ihm der männliche Jaím ins Auge, konnte es sein, dass er ihn am Vortag nicht bemerkt hatte? Der Mann hatte blattgrüne Haare und ebenholzfarbene Haut.
 

„Er ist ein Wächter. Er ist dafür zuständig, die Carniva zu töten, die versuchen, an Land zu gelangen. Natürlich steht er nicht die ganze Zeit dort, es gibt zu jeder neuen Tageshälfte einen Wechsel. So hat jeder in diesem Dorf eine bestimmte Aufgabe.“
 

„Und was kann ich tun?“
 

„Das werden wir schon noch herausfinden, Recuro.“, sagte Salva lächelnd und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter.
 

„Ganz ehrlich, ich bin zwei Tage hier und fühle mich schon nutzlos.“
 

„Ach komm, mach dir nichts draus, das wird schon. Komm, ich zeige dir ein paar Früchte, die man essen kann, du hast sicherlich Hunger.“
 

„Allerdings.“, gab er zu. Gestern hatte er nur eine Kleinigkeit gegessen, aber es gab so vieles, was ihm fremd war und er hatte das Gefühl, eine neue Welt zu entdecken. Manchmal hatte er das Gefühl Dinge, die so ähnlich waren, zu kennen oder dachte, dass etwas anders sein müsste. Auf der anderen Seite schien ihm so vieles einfach völlig Fremd zu sein.
 

„Schau, dies ist eine Berenbin. Die Schale kann man nicht essen, aber das Fruchtfleisch, es ist sehr saftig und schmeckt süß.“, er deutete auf eine violette Frucht, die die Form einer Aubergine hatte, allerdings doppelt so groß, wie diese war. Salva brach sie entzwei und reichte ihm eine Hälfte. Der Dunkelhaarige genoss die feuchte Süße auf seinen Lippen, seiner Zunge und in seinem Rachen.
 

„Wow die ist echt lecker!“, sagte er begeistert, bevor er einen weiteren, großen Bissen nahm.
 

„Komm, dann zeig ich dir noch ein paar mehr essbare Pflanzen, vielleicht kannst du dann ja mal beim Sammeln aushelfen.“, sagte Salva schmunzelnd, er begann den Neuling wirklich zu mögen und hoffte, dass er sich in Nai wohlfühlen würde.
 

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Ich darf mit Stolz verkünden, dass ich die nächsten drei Kapitel auch schon geschrieben habe und es wohl bald wieder zügiger vorangehen wird :3
 

*Ein Stück geschälte Berenbin an alle Leser verteilt*

Nicht scheu sein, Recuro sagt, dass die gut schmecken ;)
 

lg~

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-03-21T19:39:30+00:00 21.03.2012 20:39
Aah, jetzt weiß ich, wieso Sanando Recuro für so wichtig hält: Er soll für Nachwuchs sorgen XD

Hihi, bin mal gespannt, ob meine Vermutung sich bestätigt, und was er dann davon halten wird X3

Soo, dann nehm ich mir noch ein Stück von der tollen Frucht, bevor sie noch schlecht wird....lecker :3
Von: abgemeldet
2012-03-21T15:54:15+00:00 21.03.2012 16:54
Ähm...*vorsichtig ein Stück nehm und beäug*
Naja vielleicht später...
Mir ist aufgefallen was ich glaub ich bei meinem letzten Kommentar nicht gefragt habe...wie kommt es, dass Recuro kein Problem hat die Dibuj zu verstehen...und ich hab mich gefragt wie Majia ausgesprochen wird...wird es Maja gesprochen wie die Maya oder wird es Madschija ausgesprochen, also ohne Diphthong...?

Ein schönes Kapite ^^


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