Zum Inhalt der Seite

The cage

Kisame/Itachi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Grauzonen

Schwarz und weiß. Zwei Gegensätze. Zwei Farben, über die fortwährend diskutiert wurde, ob sie denn überhaupt Farben waren oder nicht bloß zwei Kontraste. Miteinander vermischt konnten sie viele unterschiedliche Grautöne erzeugen.

Seiner Meinung nach bestand die ganze Welt aus eben diesen verschiedenen Grauzonen. Jeder Mensch setzte seine Prioritäten anders und konnte unmöglich einen anderen Gegensatz verstehen. Manche akzeptierten, tolerierten…doch Verständnis würden sie niemals haben können.

Uchiha Madara nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, welche zwischen seinen Fingern klemmte, ehe er den Rauch ausstieß. Sein Blick war dabei auf das Fenster gerichtet, vor dem er stand. Von hier aus konnte er die ganze Stadt sehen…wenn auch nur oberflächlich. Er sah das, was vielen gefiel, hohe Häuser, blitzende Lichter…das begehrte Nachtleben. Sex, Alkohol und andere Drogen…und er lenkte mit genau diesen Reizen die Geschäfte der Szene. Wie lange war es her, dass er aus der Scheiße gestiegen war, wie ein Phönix aus der Asche?

Oh und Madara kannte das wahre Leben dort draußen nur allzu gut. Sein Vater war mächtig gewesen, hatte eine große Rolle in der Unterwelt gespielt…bis er sich mit einem mächtigeren Clan angelegt hatte. Madara erinnerte sich noch gut daran, wie sie ihn vor seinen Augen hingerichtet hatten…es war langsam und schmerzvoll geschehen.

Wie alt war er gewesen? Vielleicht zehn…es war zu lange her, als dass er sich noch genau erinnerte. Nur an das Gesicht des Mannes, den er für den Stärksten gehalten hatte, an das würde er sich immer erinnern. Zumindest seinen Willen hatten sie nicht brechen können, bis zuletzt hatte er seinem Tod stoisch entgegen geblickt…mit Stolz…und Madara hatte es ihm gleich tun wollen.

Wäre da nicht sein kleiner Bruder gewesen, denn als sie diesen erschossen hatten, war etwas in ihm zerbrochen. Izuna war sein ein und alles gewesen, ihre Mutter hatte ihr Leben für ihn gegeben…und Madara hatte sich geschworen, dass ihm niemals etwas passieren würde. Wie bitter war es gewesen, als er erkannt hatte, wie dumm und haltlos sein Versprechen doch gewesen war.

Es war niemand da gewesen, der sie hätte schützen können und eigentlich war es sein Glück, dass sie Madara nicht auch kalt gemacht hatten. Angeblich hatten sie ihn nicht abgeknallt, weil der Hass in seinem Blick zu faszinierend gewesen war. Ganze sechs Jahre Folter und Demütigung hatte er durchgestanden…er war sich wie ein Haustier vorgekommen. Ein getretener Hund, weniger noch wert als ein solcher. Doch Madara hatte überlebt.

Ohne diese Blutsverräter von der Polizei, die nach dem Tod Uchiha Tajimas nicht einmal nach ihm gesucht hatten. Der Rest seiner Familie hatte ihn einfach ebenfalls für tot erklären lassen, schließlich war sein Vater ja nur ein korrupter Verbrecher gewesen. Doch Madara hätte niemals einfach sterben können, denn er verfügte über Hass und Kampfgeist. Auch heute noch.

Deshalb konnte er diese Organisation führen, deshalb fürchtete er nicht um sein Leben. Als er mit sechzehn den Mörder seiner Familie niedergestreckt hatte, war er an die Spitze gerückt. Noch heute sprachen sie darüber, wie er dem damaligen Anführer Akatsukis ein Ohr abgebissen und ihm die Augen ausgestochen hatte, ehe er es mit dem Messer beendet hatte.

Und er hatte sich mit dieser Tat sein Leben zurückgeholt…war nicht länger ihr Spielball, sondern derjenige, der sie mit einem Fingerschnipsen hinrichten lassen konnte. Oh und das hatte er…er hatte sich an all jenen gerächt, die ihn getreten hatten, als er am Boden gelegen hatte. An diejenigen, die ihn auf jede erdenkliche Weise gefickt hatten. Die ihm alles genommen hatten, was er je geliebt hatte.

 

Madara nahm noch einen Zug von seiner Zigarette, während er über die Vergangenheit sinnierte. Warum er dies gerade jetzt tat, wusste er selbst nicht. Vielleicht lag es an Sasukes Tod? Ein Jammer, dass die Kugel den Falschen erwischt hatte…in dem Jungen hatte einiges Potenzial gesteckt. Und…er hatte Izuna ähnlich gesehen. Es war nicht zu leugnen gewesen…und wahrscheinlich der Grund, warum er den Kurzen damals nicht mit seinem jämmerlichen Pack von Eltern massakriert hatte. Vielleicht war doch noch ein Funken Menschlichkeit in ihm, der auch Itachi das nicht hatte antun wollen. Dafür lebte diese Made jetzt immer noch…Itachi, der sich von seinem Soldaten in ein ernsthaftes Problem verwandelt hatte. Besonders jetzt, denn Madara wusste selbst am besten, dass Hass ein starker Antrieb war, der die Menschen Unmögliches schaffen ließ.

Stellte sich die Frage, ob Itachi die Eier hatte, ihn so vernichtend zu hassen. Er würde es wohl bald sehen, denn dass sie sich wiedersehen würden, stand außer Frage, nun da er Sasuke auf dem Gewissen hatte. Was für ein Drama…

Madara seufzte leise, lehnte die Stirn dann gegen die kühle Fensterscheibe, schloss für einen Moment die brennenden Augen. Kopfschmerzen…die wurde er wohl nie los. Mit der freien Hand rieb er sich über die rechte Schläfe, hob die Lider dann ein Stück.

Obito hatte es nun auch erwischt, was wirklich schade war. Er war einer seiner besten Killer gewesen, hatte unter seinem Decknamen Tobi einige Leute, die ihm im Wege gestanden hatten, ausgelöscht. Solche, die in seinem Territorium wilderten, zum Beispiel.

Madara wusste, dass Obito ihn verabscheut hatte, für all das, was er tagtäglich tat. Doch was tat er? Er bildete Kinder aus, die meisten waren Straßen- oder Waisenkinder, manche hatte er gekauft. Der Großteil hatte keine andere Option und immerhin gab Madara ihnen eine Chance. So wie er selbst sie damals bekommen hatte. Auch er hatte im Dreck kriechen müssen, jeden Scheiß ertragen müssen…doch er hatte überlebt. War es unfair, diesen Bälgern dieselbe Möglichkeit zu bieten?

Und sie hatten weitaus weniger zu ertragen, als er damals. Er war nicht pädophil, genau genommen widerten ihn solche Menschen an. Madara hätte sich selbst nicht einmal als Vergewaltiger bezeichnet. Natürlich hatte er Itachi mehr als einmal missbraucht und er bereute es im Nachhinein auch nicht, doch es war nicht so, dass er grundsätzlich jemanden auf diese Weise unterwerfen musste, um einen hochzukriegen. Dass es ihm keinen Spaß machen würde, wäre allerdings eine Lüge.

Man konnte schon fast behaupten, dass Itachi für ihn etwas Besonderes gewesen war. Er war Uchiha Fugakus Sohn…der Sohn eines Polizisten, dieses Abschaums, der auf ihn gespuckt hatte. Familienbande…zur Hölle damit!

Gott, damals waren ihm beinahe die Sicherungen durchgebrannt, wenn er dieses Musterkind von einem Sohn nur angeschaut hatte. Madara hatte ihn verderben wollen, vom ersten Moment an hatte er diese Perfektion zerstören wollen und es systematisch getan. Wenn er geheult hatte, hatte er nur noch fester zugeschlagen…immer wieder. Solange, bis Itachi nicht mehr geweint hatte. Bis er begonnen hatte, genauso ein kaltblütiges Schwein zu werden, wie es Madara selbst war.

Wenn man jedoch genau hingesehen hatte, hatte man erkennen können, dass Itachi immer noch zu weich gewesen war. Jeder Auftrag hatte ihn innerlich zerrissen, weil er so ekelhaft gutmütig gewesen war. Erschreckend, wie ähnlich sie sich trotzdem in gewisser Hinsicht waren, denn auch Madara hätte alles für seinen Bruder getan. Und nun hatte er Sasuke getötet.

Ob Itachi sich wohl schon erholt hatte? Wohl kaum…nun, er würde warten. Vielleicht würde er ihn sogar provozieren. Auf alle Fälle würde es ein spannendes Finale werden und ein bisschen freute er sich sogar darauf. Das berechnende Lächeln erstarb nicht, als er die fast gänzlich herunter gebrannte Zigarette an die Lippen hob und einen letzten tiefen Zug nahm.

Rauchen war tödlich, doch jeder musste schließlich einmal sterben. Die einen früher, die anderen zu früh. Also drauf geschissen.

 

 

Hatake Kakashi konnte nicht sagen, was er sich genau dabei gedacht hatte. Vermutlich hatte er gar nichts gedacht, denn er war schon wieder sturzbetrunken gewesen, als er Itachi endlich am Telefon gehabt hatte. Und nun? Es war kurz vor Mitternacht und es saßen vier Schwerverbrecher auf seiner Couch. Einer der beiden Hünen schien sich nicht ganz wohl zu fühlen, denn er lag mehr, als dass er saß und er atmete schwerer als normal. Vielleicht war er verwundet, doch Kakashi würde nicht fragen, immerhin gab es Wichtigeres.

„Also“, begann er und fasste dabei besonders Itachi ins Auge. „Hätte endlich mal einer die Güte, mich darüber aufzuklären, weswegen ihr hier seid?“

Der Blonde schien nicht mal richtig zuzuhören, denn er betrachtete desinteressiert seine Nägel, während der andere Hüne ihn mit einem so finsteren Blick durchbohrte, dass es schon als Drohung hätte durchgehen können.

Zudem saß der Mann namens Hoshigaki Kisame auffällig nahe bei dem Uchiha und beinahe hätte Kakashi das Verhalten als Eifersucht abgestempelt. Aber das war lächerlich…oder? Sei es drum, er sollte sich keine Gedanken um die Beziehung der beiden machen.

„Der Grund ist doch wohl klar oder?“, ergriff Kisame recht aggressiv das Wort. „Itachis Bruder wurde abgeknallt…ist doch selbstverständlich, dass er dem verantwortlichem Arschloch jetzt das Licht ausknipsen will!“

Kakashi starrte ihn einfach nur an, während Itachi dem Hünen eine Hand auf den Unterarm legte, diesem einen mahnenden Blick zuwarf. Herrschte da Vertrauen? Kakashi wusste nicht, was er seltsamer finden sollte, die beiden oder sich selbst, weil er sich so viele Gedanken darum machte.

„Ich muss Uchiha Madara finden“, erklärte Itachi nun die Situation um einiges ruhiger. „Besser gesagt muss er wissen, wo er mich finden kann. Deswegen sind wir hier…Sie haben mehr Möglichkeiten außerhalb zu agieren.“

„Du willst diesen Kerl in eine Falle locken?“, hakte Kakashi nach. „Mit meiner Hilfe? Wo ich mir nicht einmal sicher sein kann, dass du auf der guten Seite stehst?“

Kisame schien abermals seine Stimme erheben zu wollen, doch Itachi kam ihm zuvor.

„Ich habe nie behauptet, dass ich das tue.“

Kakashi schnaubte.

„Und ich sollte dir genau weswegen helfen…?“

„Weil du Arschloch ihn gef-“

„Kisame!“

Der ehemalige FBI-Agent brauchte einen Moment, um zu realisieren, was der Hüne soeben hatte sagen wollen. Das gab es doch nicht…schlimm genug, dass das damals passiert war, doch Kakashi hatte nicht damit gerechnet, dass Itachi jemandem davon erzählen würde. Am liebsten hätte er sie alle vier direkt rausgeworfen und sich wieder dem Sake zugewandt, um alles zu vergessen. Als hätte er nicht schon genug Schuldgefühle zu verkraften, da kam dieser Typ und wärmte Geschichten auf, die ihn absolut gar nichts angingen.

 

„Kakashi-san…“

Der Angesprochene blickte auf, sah direkt in die dunklen Augen, die ihn schon mal gefangen genommen hatten. Die ihn hintergangen hatten, ohne mit der Wimper zu zucken. Wie sollte er Uchiha Itachi vertrauen? Andererseits…hatte er das nicht schon getan, als er ihm seine Hilfe bezüglich Sasuke zugesichert hatte? Und nun war Sasuke tot.

„…mein Bruder wurde umgebracht“, sprach es sein Gegenüber auch noch aus und in ihm krampfte sich etwas zusammen. „Und alles, was ich möchte, ist dafür zu sorgen, dass sein Tod nicht umsonst war.“

Eigentlich hätte er ihm sagen müssen, dass er sich zum Teufel scheren konnte, doch als der Uchiha sich unerwartet vorbeugte und eine Hand auf die seine legte, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Wenn dieser traurige Blick nun gespielt war, dann beherrschte er dieses Spiel verdammt gut, doch es sollte ihn wohl nicht wundern.

„Und ich weiß, dass es Ihnen nicht anders geht. Nicht wahr?“

Dieser verdammte Hund…anscheinend wusste Itachi genau, wo sein wunder Punkt lag, so dass er zerknirscht nickte. Was wollte er hören? Dass ihm Sasuke wie ein kleiner Bruder gewesen war, dass er begonnen hatte, ihn zu lieben? Es wäre peinlich gewesen, hier herum zu heulen und nur deshalb hielt Kakashi sich zurück, obwohl der Kloß in seinem Hals immer größer wurde.

Er erinnerte sich daran, wie Itachi zusammengebrochen war, wie er wie ein Irrer herumgeschrien und um sich geschlagen hatte. Nein, so gut konnte man nicht schauspielern. Und er musste eine Entscheidung treffen.

„Könnt ihr jetzt mit dem scheiß Händchenhalten aufhören?“, raunzte Kisame den Uchiha von der Seite an und tatsächlich löste dieser daraufhin seine Finger von ihm.

Doch Eifersucht? Er bekam aus den Augenwinkeln mit, wie der Blonde genervt den Kopf schüttelte.

„Meine Fresse, Kisame…beruhig dich“, murmelte er und fing sich einen tödlichen Blick ein.

Sei es drum. Kakashi würde sich Itachi in dieser Hinsicht sowieso nie wieder nähern – das eine Mal war ihm eine Lehre gewesen. Doch was die Angelegenheit mit Sasuke betraf…war er wohl unbelehrbar.

„Also gut“, durchbrach er die Stille und fuhr sich durch die zausen Haare. „Ich werde mit euch zusammenarbeiten und mich umhören…vorerst könnt ihr hier bleiben.“

Das Letzte war so eigentlich nicht mal geplant gewesen, doch…es war ihm wohl irgendwie rausgerutscht. Aber was sollte es, dann würde er eben die Wohnung verlassen…hier drin war ihm die Luft zu stickig. Mochte an der Gesellschaft liegen…oder an seinem schlechten Gewissen.

„Danke, Kakashi-san“, hörte er Itachi sagen und warf diesem einen kühlen Blick zu.

„Ich tue das nicht für dich“, stellte er noch einmal klar, ehe er sich erhob.

Der andere Mann, dessen Name ihm entfallen war, lachte heiser auf.

„Ja klar...“, brummte er spöttisch. „Als ob der ihn nicht auch ficken wollen würde…“

„Halt’s Maul, Zabuza!“

„Stell dich nicht an, Kisame…ist halt ne Tatsache, dass er schon weiß, wie er was bekommt…“

Im nächsten Moment keuchte Zabuza auf und sackte in sich zusammen, als ihm der Blonde nicht sehr sanft gegen die Brust schlug.

„Musst du eigentlich immer ein Arschloch sein, hmm?“, fragte dieser genervt und ignorierte den finsteren Blick des Hünen dabei.

„Ich bin verletzt, du Dreckstück!“, knirschte dieser.

„Heul doch, hmm“, kam es nicht sehr mitfühlend zurück.

Kakashi schüttelte nur den Kopf darüber, warf einen kurzen Blick zu dem Uchiha, ehe er Richtung Flur ging.

„Ich werde mich umhören“, meinte er lediglich zum Abschied.

Dann griff er nach seiner Jacke und ging hinaus, brauchte frische Luft. Er würde tun, was er konnte, durchforstete bereits im Gehen sein Handy nach alten Kontakten, die ihm…und seinem Besuch weiterhelfen konnten. Er tat dies für Sasuke, nicht für Itachi…auch wenn er nicht behaupten konnte, dass dieser ihm vollkommen egal war. Würde er nie sein…doch das hatte er längst akzeptiert.

Diesen Fehler würde er nie wieder machen.

 

 

„Zabuza und ich nehmen dann mal das Bett, hmm!“

Itachi äußerte sich dazu gar nicht erst, er würde ohnehin nicht gut schlafen können. Das mit Kakashi hatte er sich niemals einfach vorgestellt und dass dieser nun auch noch die Wohnung verlassen hatte, machte es nicht besser. Schweigend wandte er sich ab und trat hinaus auf den Balkon, wo ihn die kühle Nachtluft empfing. Er hatte Kopfschmerzen...massierte sich leicht die Schläfen, während er kurz die Augen schloss.

Die Stimmen im Hintergrund wurden leiser, bis sie gänzlich verstummten und er Schritte hinter sich hörte. Was auch sonst? Er konnte ja anscheinend nicht mal wenige Minuten allein gelassen werden…immerhin fasste Kisame ihn nicht direkt wieder an. Es reichte schon, dass er Kakashi vorhin so angegangen war und Zabuzas Kommentare hatten es auch nicht besser gemacht.

„Sag nicht, du bist jetzt sauer wegen grade“, hörte er den Älteren sagen und schnaubte leise.

Er öffnete die Augen wieder, ließ die Hände sinken, während er die Umgebung musterte. Eine ganz normale Vorstadtsiedlung, kinderfreundlich, ruhig…umgeben von Bäumen…und mit Sicherheit war irgendwo in der Nähe ein Spielplatz. Lediglich das fahle Mondlicht und die paar Laternen, die die Dunkelheit erhellten, ließen es schaurig wirken.

„Nein, Kisame“, murmelte er nach einer Weile. „Ich fühle mich geschmeichelt, wenn man mich indirekt eine Hure nennt.“

Der Sarkasmus triefte geradezu aus seinen Worten und er hörte Kisame seufzen.

„Du kennst doch Zabuza…“

„Ich kenne auch dich.“

„Soll heißen?“

„Dass ich es nicht schätze, wenn deine unsinnigen Besitzansprüche dafür sorgen, dass Kakashi uns seine Hilfe verweigert.“

Er drehte sich zu seinem ehemaligen Zellenpartner um, sah diesen ernst an. Eigentlich hatte er angenommen, sie hätten das hinter sich, aber die Szene mit Deidara letztens hatte ihm ja schon bewiesen, dass dem nicht so war.

„Du hast kein Recht dazu, vergiss das nicht.“

Er sah sehr wohl, wie Kisames Kiefer malmte und eigentlich hatte er so ein Gespräch nie wieder führen wollen…weil er ihm ein wichtiger Verbündeter geworden war. Ein Anker, an dem er sich festhalten konnte…und Itachi gestand sich selbst ein, dass er so jemanden inzwischen brauchte. Es hätte ihn dennoch nicht gewundert, wenn Kisame an ihm herumgerissen und ihn bedrängt hätte, weil er das nicht einsehen wollte.

Dass der Hüne so lange schwieg, gab ihm zu denken…ebenso wie die sanfte Berührung, als Kisame mit den Fingern über seine Wange strich. Seinen Blick konnte Itachi nicht deuten…und vielleicht war das auch gut so.

„Habe ich nicht?“

Die Frage nahm dem Uchiha den Wind aus den Segeln und er stockte kurz, sah ihn verwirrt an. War das sein Ernst? Er wollte etwas sagen, allerdings fiel ihm nichts Gescheites ein, so dass er lieber schwieg. Kisame fixierte ihn auch weiterhin mit seinen Raubtieraugen, doch etwas war anders als sonst. Vielleicht hielt Itachi deshalb still.

Möglicherweise ließ er deshalb zu, dass Kisame ihn küsste. Es war ein kurzer Kuss, nur leicht und er endete sofort wieder…so dass Itachi sich weder wehren, noch erwidern konnte. Nicht, dass er Letzteres im Sinn gehabt hätte. Ruhig stand er da und ließ es geschehen, wartete ab…doch es kam nicht mehr. Kisame ließ ihn los und kehrte ihm den Rücken. Einfach so.

„Ich leg mich schon mal auf die Couch…vielleicht schaue ich noch fern“, teilte er ihm mit und Itachi blinzelte. „Bleib nicht zu lange draußen…ist kalt hier.“

Und damit verließ er den Balkon und ging rein. Itachi sah ihm eine Weile stumm nach, konnte das eben nicht einordnen…doch vielleicht musste er das auch gar nicht. Er seufzte leise, ehe er sich gegen den Balkon lehnte und hinaussah. So langsam wusste er nicht mehr, was er denken sollte.

 

 

„Nun sieh mich nicht so an, hmm.“

Zabuza funkelte ihn zur Antwort lediglich erzürnt an, allerdings ließ sich der blonde Künstler davon längst nicht mehr einschüchtern. Vielleicht lag da der Fehler…er wurde zu weich, vor allem jetzt, wo er immer noch angeschlagen war…und diese Hure schlug ihn auch noch.

„Komm schon…als würde dich der kleine Schlag so mitnehmen, hmm?“

Unter normalen Umständen mit Sicherheit nicht, doch Zabuza hatte immer noch ziemliche Schmerzen und das musste auch Deidara wissen. Vielleicht wollte er ihn ja leiden sehen. Nein, bei dem Grinsen wusste er es ganz genau. Vielleicht hatte er mittlerweile mit seinem Sadismus abgefärbt….oder aber Deidara hatte diese Seite schon immer an sich gehabt, nur niemals zeigen können.

„Ich mache es schon wieder gut…keine Sorge.“

Der Hüne hielt inne, als sich der andere neben ihn sinken ließ, sich provokant an ihn lehnte und die geschickten Finger unter sein Shirt gleiten ließ. Sie berührten seinen Verband, tasteten sich über die wenige frei gelegte Haut…und die blauen Augen bohrten sich intensiv in seine eigenen.

„Hmm…ich muss schon sagen…mir gefällt das“, schnurrte er ihn an. „Dass du mal so schwach bist…gerade könnte ich alles mit dir tun…“

Zabuzas Antwort bestand darin, sein Handgelenk zu packen und dieses zusammen zu quetschen, was Deidara leicht das Gesicht verziehen ließ.

„Nimm dir nicht zu viel heraus, Schlampe“, warnte er ihn, jedoch erfolglos.

Sanft löste der Künstler seine Hand, was Zabuza auch nach kurzem Zögern zuließ. Wieder tanzten die Fingerspitzen über seine Brustmuskeln, rieben über seine linke Brustwarze und als Zabuza zu ihm heruntersah, fing der Jüngere seinen Blick ein.

Schlampe war schon richtig gewesen, denn Deidara hatte diese laszive Art an sich, etwas, das Haku niemals gewesen war. Er war immer unschuldig und rein gewesen, genau das hatte Zabuza bei ihm gehalten. Er hatte ihn beschützen wollen. Vor allem.

Deidara dagegen musste nicht beschützt werden, das konnte er selbst ganz gut. Er war schlagkräftig, nicht auf den Mund gefallen und manchmal hinterlistig. Das alles hätte ihn anwidern sollen, doch wenn er ehrlich war, tat es das nicht mehr. Weil er keinen Ersatz für Haku gebrauchen konnte.

Diese seltsame Beziehung mit dem Blondschopf lenkte ihn ab, eben weil er das komplette Gegenteil seines verstorbenen Partners war. Bei Haku hätte er nicht vorsichtig sein müssen, doch er hatte es gewollt. Zwar hätte der Junge sich nicht beschwert, doch Zabuza hätte ihm niemals mehr so wehtun können wie bei ihrer ersten Begegnung.

Und Deidara? Dem konnte und wollte er wehtun, weil er ihm nicht so schnell kaputt ging und weil er es verdiente. Auch wenn er ihn möglicherweise ein kleines bisschen…wertschätzte, ja, das war wohl das richtige Wort, so musste er ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen. Allerdings quälte er ihn auch nicht mehr, um sich abzureagieren.

Als er ihn küsste, riss er ihm auch nicht direkt die Lippen auf, sondern ließ ihn machen. Er spürte, wie die vollen Lippen sich sachte gegen die seinen bewegten, wie die Zunge gegen die seinen stupste…und dann biss er ihn. Fest, so dass es schmerzte und doch irgendwie spielerisch. Dieses Aas.

Gleichzeitig glitten die Finger über seinen Bauch, hinab zu seinem Schritt, wo sie diesen massierten. Was wurde das denn? Er knurrte unwillig, hasste es, so herumzuliegen, doch das war leider auch das Angenehmste.

„…was wird das?“, fragte er schroff gegen die weichen Lippen und Deidara löste sich grinsend von ihm.

„Ich verwöhne dich“, raunte er und schlüpfte nun tatsächlich mit den Fingern in seine Hose. „…nicht gut?“

Das kehlige Stöhnen, das ihm entwich, als Deidara zupackte, sagte wohl genug. Verdammt, dann war er eben mal der passive Part…solange der ihm nichts reinschob, war das in Ordnung. Ausnahmsweise. Wenn er wieder fit war, würde er ihn sich packen und so hart knallen, dass ihm die frechen Sprüche im Halse stecken bleiben würden. Doch gerade eben begnügte er sich damit, dem Blonden mit zwei Fingern über die Lippen zu streichen.

„Nur mit der Hand?“, brummte er und Deidara lächelte süffisant.

„Wenn du nett zu mir bist, überleg ich mir das, hmm~“

Nun, nett sein war eigentlich nicht seine Art, aber ausnahmsweise war das mal in Ordnung. Zumindest, wenn er dafür entsprechend belohnt werden würde…und die Finger, die sich gerade um sein bestes Stück schlossen, wirkten schon sehr vielversprechend.

 

 

Kisame wurde durch ein leises Rascheln aus dem Schlaf gerissen. Er war in einer unbequemen Position eingeschlafen, halb sitzend und eigentlich hatte er auch gar nicht vorgehabt, wegzunicken. Sicher, es war mittlerweile bestimmt 2 Uhr morgens, aber er hatte noch auf Itachi warten wollen. Davon abgesehen dass einer Wache halten sollte, falls Madaras Leute schon herausgefunden hatten, dass sie sich hier verschanzten. Und dann pennte er einfach so weg.

Leise murrend hob er den Kopf, wollte sehen, was ihn geweckt hatte, als er die schlanke Gestalt bemerkte, die sich im flimmernden Licht des Fernsehers bewegte und…eine Decke in den Händen hielt. Kisame runzelte die Stirn, sah den Uchiha, der sofort innegehalten hatte, fragend an.

„…was wird das?“, erkundigte er sich, als der andere sein Schweigen nicht brach.

Er sah, wie Itachi mit den Schultern zuckte, die Decke immer noch festhaltend. Was sollte das denn jetzt?

„Wolltest du mich zudecken? Ist ja süß“, bemerkte er grinsend und sah, wie Itachi die Augen verengte.

Anscheinend fand er das weniger witzig als Kisame, doch dass er es nicht einmal abstritt, gab ihm schon zu denken. Hatte er das etwa wirklich vorgehabt?

Als der Uchiha weiterhin nur so da stand, packte Kisame ihn an seinem Handgelenk und zog ihn neben sich auf die Couch. Vielleicht gab es ja ein Kinderzimmer, doch irgendwie wollte der Hüne jetzt nicht rübergehen und nachschauen. Da Itachi auch nicht widersprach, legte er sich mit diesem hin, zog ihn auf sich und schlang die Arme um ihn, nachdem die Decke über ihnen ausgebreitet war.

Es war wirklich nicht besonders bequem, aber das spielte gerade für Kisame gar keine Rolle. Itachi war ihm so nahe, dass er dessen Herz schlagen hören konnte und obwohl sie schwiegen, fühlte er sich sehr zufrieden.

Itachi suchte freiwillig seine Nähe, etwas, mit dem er bis vor kurzem niemals gerechnet hatte. Vielleicht wollte er auch einfach nur nicht allein sein, weil er noch um seinen Bruder trauerte. Natürlich tat er das, aber war das der einzige Grund, weswegen er jetzt hier bei ihm war?

Kisame griff kurz zur Seite und schaltete den Fernseher aus, ehe er die Bedienung auf den Tisch legte. In der Wohnung war es still, also schliefen Zabuza und Deidara wohl inzwischen…einzig ihrer beider Atem war zu hören.

Kisame lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen, während er eine Hand hob und diese in Itachis Nacken legte, ihn zu kraulen begann. Es schien dem Uchiha nicht zu missfallen, denn dieser blieb ruhig liegen. Fühlte er sich wohl bei ihm?

Allein dass Kisame sich darüber Gedanken machte, war eigentlich lächerlich. Anfangs hatte er ihn auch manches Mal so gehalten, doch selten war Itachi freiwillig liegen geblieben. Er hatte ihn sich zu eigen gemacht und es genossen. Es hatte ihm gereicht…doch nun tat es das nicht mehr.

Damals hatte er Zabuza oft damit aufgezogen, wie dieser sich um Haku kümmerte, sich sprichwörtlich den Arsch aufriss…und nun verhielt er sich ebenso dämlich in Itachis Gegenwart. Vom ersten Moment an war er fasziniert von seinem hübschen Äußeren gewesen, dann von seinem widerspenstigem Charakter und nun? Nun wo er endlich alles Wichtige von ihm wusste, wollte er ihn einfach nur bei sich haben.

Er war kein guter Mensch, demnach reichte ihm das hier eigentlich nicht und er hätte nicht nein gesagt, wenn sie weitergegangen wären. Doch das würde nicht möglich sein.

Kisame hatte viel gefordert, sich viel genommen und nun musste er warten, bis Itachi zu ihm kommen würde. Die Chancen dafür standen schlecht, aber nicht so schlecht, wie er es erwartet hatte. Er hatte den Kuss von vorhin nicht verweigert…nun musste er nur noch darauf hoffen, dass sie aus dieser Geschichte lebend rauskamen und wenn alles vorbei war…vielleicht würde Itachi ihm dann irgendwann soweit vertrauen, dass er ihn an sich ranließ.

Die ruhigen Atemzüge des Jüngeren, der mittlerweile vermutlich eingeschlafen war, sprachen zumindest nicht dagegen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und bevor einer was sagt, ich sympathisiere natürlich nicht mit Madara.
Ich bin nicht der Meinung, dass er ein armes Opfer ist, nur weil ich ihm jetzt eine harte Vergangenheit gegeben habe.
Leider ist es so, dass misshandelte Menschen eben dieses Muster weiterleben, weil sie davon anscheinend einen Knacks weghaben...das rechtfertigt natürlich in keiner Weise Madaras Taten.
Ich wollte mit diesem Kapitelanfang und dem Titel nur deutlich machen, dass es auch Grauzonen gibt.
Kisame ist da das beste Beispiel, ebenso wie Zabuza, denn sie sind beide Vergewaltiger...trotzdem sympathisiert man mit ihnen, weil...? Sie sich geändert haben? Sie die Hauptcharaktere sind?
Man sagt immer, dass man einem Vergewaltiger nicht verzeihen kann...Deidara und Itachi tun genau das. Itachi hat eine Menge Menschen umgebracht, auch wenn er es musste, so hat er doch die Grenze überschritten...Grauzone?
Ich mag das Kapitel, auch wenn es sich hinzieht...anscheinend möchte ich unterbewusst ein schnelles Ende verhindern. xD
Nun ja, ich freue mich wie immer über Lob und Kritik und danke den Kommischreibern dafür! Fühlt euch geknutscht von mir ollen Sumpfnudel! :-*
Da es in Richtung Ende geht, muss ich meinen Grips etwas mehr anstrengen...ich krieg's nicht mehr so leicht mit dem Schreiben hin und bitte deshalb die Wartezeit zu entschuldigen. ú_ù

So, genug gelabert, bis denne! :)

LG Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2014-10-01T11:44:07+00:00 01.10.2014 13:44
Hey (。◝‿◜。)

Ich fand es schön, das Itachi auch beginnt Kisame zu mögen und wenn der ihn tatsächlich nicht nötigt, fördert das auch das vertrauen :) Wobei ich denke das es Kisame wohl immer schwerer Fällt, wenn Itachi zwar die Wärme genießt, aber nicht mehr zulassen will. ... hi hi ... da war der Kuss in der Wanne ja ein milder Überredungsversuch.

Bei dem letzten Satz im Kapitel, mit dem fallen lassen – ich glaube das das eine Überlegung war das Itachi es vielleicht doch noch einmal versucht mit Kisame.

CuCu Jyorie

Von:  Hinatara
2014-09-16T08:58:24+00:00 16.09.2014 10:58
Ach man.... Madara zu mögen ist in KisaIta-Geschichten meistens nicht die beste Wahl *sfz*

Wo schläft Kashi eigentlich jetzt? Bei ehemaligen Kollegen? Im Hotel? Im Garten vor seiner eigenen Haustür? Armes Ding D:

Die 'Beziehung' von Deidara und Kakuzu find ich nach wie vor sehr spannend, vor allem, da Deidara mehr und mehr aufblüht und nicht mehr so in die Ecke gedrängt wird. Bin gespannt, wie es weitergeht, auch wenn ich fast befürchte, dass mögliche Todesfälle in der Vierergruppe auch die zwei treffen könnten.
Genauso wie Kisame oder Itachi. Ach man D: Man will das Ende wissen und man will es nicht wissen :'D
Von:  Flecki49
2014-09-15T10:48:18+00:00 15.09.2014 12:48
Ich mag das Kapitel sehr gern!
Es beschreibt wunderbar die Dynamik zwischen den Charakteren und die Veränderungen, die sie durchmachen. Kisames Verhalten Kakashi gegenüber war... zu erwarten, aber oh man... der kann echt die Klappe nicht halten.

Den Anfang mit Madara fand ich auch sehr gut und einleuchtend geschrieben. Es klärtviele hintergründe, und ja, ich glaube du hats recht wenn du sagst, das Leute, denne früher Schlimmes zugestoßen ist, nach diesem Muster weiterleben.... Ich kann Madara trotzdem nicht leiden, denn Vergangenheit rechtfertigt nichts von dem, was er tut.

Deidara und Zabuza... sie sind schon cool zusammen xD Sie ergänzen sich prima, und Zabuza hat vollkommen recht wenn er sagt, das Deidara das genau Gegenteil von Haku ist. Und das braucht er wirklich, denn einen Ersatz für Haku gibt es nicht- er würde an dem armen "Ersatz" nur rummeckern und ihn schließlich zum Teufel jagen.

Genug geredet, ich wünsche dir viel Schreibmotivation und bin schon unheimlich gespannt!
Lg,
Flecki^^



Zurück