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The cage

Kisame/Itachi
von

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Konfrontation

Ihm war eiskalt. So kalt, dass sein Körper bei jedem Atemzug erbärmlich zitterte. Seine Beine drohten, unter ihm nachzugeben, während er hin und her zuckte, wissend, dass es einfach kein Entkommen gab. Da seine Hände gefesselt waren, konnte er sich nicht mal mit diesen schützend abschirmen. Hämisches Lachen drang an seine Ohren, sie erfreuten sich daran, wie er für sie tanzte.

Für ihn war es pure Folter, für diese Männer jedoch nur ein Spaß, so dass sie weitermachten. Itachi versuchte nicht zu wimmern, doch mittlerweile konnte er kaum noch anders. Nass hingen ihm die langen, dunklen Haare ins Gesicht, während er keuchend da stand, mit dem Bauch an die Fliesenwand gepresst und den Kopf wegdreht. Seine Haut war bereits blau und rot, eine Gänsehaut hatte sich gebildet, doch es kümmerte keinen. Wieder traf ihn der harte, kalte Strahl des Wasserschlauchs, als man ihn abspritzte wie einen Köter…wobei selbst ein Hund wohl noch mehr Erbarmen bekommen hätte als er.

Itachi taumelte, konnte sich schließlich nicht mehr halten und rutschte aus. Er versuchte sich abzufangen, doch er konnte nicht, hatte auch keine Kraft mehr, so dass er da lag wie ein nasser Sack. Das hier war Folter und Madara hatte sie absichtlich angeordnet, damit er vor seiner Hinrichtung noch ein wenig litt. Allerdings übertrieben die beiden fremden Männer, die er nicht kannte, denn wenn sie so weitermachten, würde er einen Schock bekommen und dann würde er erstmal gar nichts mehr fühlen.

„Seid ihr eigentlich komplett bescheuert?!“

Itachi krümmte sich schützend zusammen, auch dann noch, als der Strahl von ihm abließ. Unaufhörlich bebte sein Körper, konnte sich nicht mehr beherrschen und seine Lippen mussten mittlerweile blau angelaufen sein.

„Ihr solltet ihn waschen! Ein wenig gröber anfassen, okay…aber nicht umbringen, ihr Idioten!“

Die Stimme kannte er und wäre er noch dazu in der Lage, er hätte spöttisch gelächelt. Genau wie damals griff Obito ein, wenn es zu viel wurde, doch aus der ganzen Scheiße rausgeholt hatte er ihn nie. Er hatte es nicht mal versucht.

„Scheiße…verpisst euch, bevor ich mich vergesse!“

Itachi schloss die Augen, versuchte krampfhaft, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Die physischen und psychischen Strapazen der letzten Tage brachten ihn der Grenze näher…und wenn er ehrlich war, so schien der Tod gar nicht mehr so schrecklich. Es war Sasukes Leben, das ihn sich an sein eigenes klammern ließ, doch das war es auch schon. Deprimierend.

„Und du…wag es nicht, jetzt zu sterben! Madara wird ausrasten…und du wolltest deinen Bruder noch einmal sehen, also reiß dich zusammen!“

Obitos herrische Stimme vermochte es nicht, ihn aus seinem Zustand zu reißen. Er hielt die Augen weiterhin fest zusammengekniffen, blieb zusammengekrümmt liegen, den Kopf eingezogen…instinktiv um Schutz bemüht, auch wenn er wusste, dass er erstmal keine Schmerzen mehr zu erwarten hatte.

„Mach keinen Mist, Itachi…“

Ein Handtuch wurde über ihn geworfen, grob wurde er mit diesem abgerubbelt, was die Wärme zurück in seine Glieder schickte. Dennoch bewegte er sich nicht, zitterte nur weiter, was Obito dazu anspornte, ihn noch fester abzutrocknen.

Ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich ihm, als der Ältere ihn sich über die Schulter warf, wobei er seiner geschundenen Haut keinen Gefallen tat. Dann gab Itachi den Kampf auf und versank in der Schwärze…
 

„Warum seid ihr eigentlich dabei?“

Die Frage war gerechtfertigt, auch wenn er selbst sie noch nicht ausgesprochen hatte. Zabuza war ihm da zuvor gekommen, doch eigentlich war es auch egal. Der Junge mit den weißen Haaren warf ihnen einen kurzen Blick über die Schulter zu.

„Weil wir den Weg kennen.“

Kisame hatte diese Arroganz noch nie ausstehen können, doch viel hatten sie von ihm in der Regel sowieso nicht mitbekommen, da der Schwächling fast immer auf der Krankenstation gelegen hatte.

„Und weil ich Itachi noch etwas schulde!“, mischte sich Juugo in das Gespräch ein, woraufhin Kimimaro leise seufzte.

Anscheinend war der da anderer Meinung, doch Kisame fand, dass er damit verdammt Recht hatte.

„Mir schuldest du auch was, du Penner“, knurrte er ihn an. „Immerhin bist du mir auch an die Gurgel gegangen, klar?!“

„Das tut mir aber nicht leid“, brummte Juugo fast schon ein bisschen schnippisch und es brachte ihn auf die Palme.

„Was hast du gesagt?!“

„Du hast mich schon richtig verstanden. Nachdem, was du Itachi angetan hast, bist du nicht besser als der Rest von diesen Verbrechern!“

„Sag das noch mal, du-“

„Meine Güte…könnt ihr mal mit dem Theater aufhören, hmm?“, unterbrach Deidara sie genervt. „Wenn ihr nur rumzankt, kann sich niemand hier mehr bei Itachi revanchieren.“

Kisame, der schon einen bedrohlichen Schritt auf Juugo zu gemacht hatte, hielt inne, denn auch wenn die blonde Furie ihn tierisch nervte und ihm sicher nichts zu sagen hatte, so hatte sie doch Recht. Zumindest dieses eine Mal, denn immerhin stimmte es ja auch wirklich. Sie hatten Wichtigeres zu tun.

Juugo schien das ebenfalls einzusehen, denn die eben noch so beunruhigende Aura um ihn herum verschwand nun wieder. Vielleicht lag es aber auch an Kimimaro, welcher seinem Freund die Hand auf den Arm gelegt hatte.

„Juugo…denk an das Ziel.“

„Ja. Ich weiß“, kam es stockend von dem Riesen, doch er knirschte immer noch mit den Zähnen.

Mit was für einem Haufen war er hier überhaupt unterwegs? Sie waren nur zu fünft und es wunderte Kisame auch gar nicht, dass Orochimaru nicht mit von der Partie war. Immerhin war das hier gefährlich, sie würden vielleicht nicht wieder zurückkommen und jemand wie die Schlange hatte seine Lakaien zur Hand. Wobei Juugo sich ja anscheinend darum gerissen hatte, sie begleiten zu dürfen, weil er Itachi ja so viel schuldete. Dem Irren traute er noch weniger als der hinterlistigen Blondine, die sich an Zabuzas Fersen geheftet hatte. Warum drehte der dem Möchtegern-Künstler eigentlich nicht den Hals um, anstatt ihn zu bespringen? Ach, was wusste er schon, es sollte ihm auch vollkommen egal sein.

Im Grunde drehte sich doch sowieso alles um Itachi, was schon verrückt genug war. Wie konnte jemand, von dem eigentlich niemand etwas Genaueres wusste, so viele Menschen dazu bringen, einem hinterher zu rennen? Allerdings waren ja nicht alle positiv auf ihn gestimmt und Kisame hatte immer noch ein schlechtes Gefühl dabei, Orochimaru oder dessen Leuten zu vertrauen.

Ob Itachi überhaupt noch lebte? Wenn nicht, hätten sich zumindest seine überflüssigen Gedanken erledigt, doch andererseits würde er dann vermutlich nie erfahren, was mit dem Uchiha los war. Nicht gerade befriedigend und daher auch keine wünschenswerte Option.

Außerdem sollte es sich am Ende wenigstens auszahlen, dass sie durch die Kanalisation krochen wie die Ratten. Der beißende Gestank wurde immer schlimmer und er hörte schon die Viecher in ihren Löchern fiepen. Wehe, wenn sich dieser ätzende Trip nicht lohne…
 

Als Itachi wieder zu Bewusstsein kam, tat ihm jeder Muskel im Körper weh und ihm war immer noch eisig kalt. Dabei lag er in einem Bett, auf einer weichen Matratze und sogar in eine dicke Wolldecke hatte man ihn gewickelt. Er war nicht gefesselt, doch das war in seinem Zustand wohl auch nicht nötig, immerhin bebte er erbärmlich. Tief atmete er durch, ehe er sich auf die Seite drehte, dabei leise keuchte und die Augen zukniff.

Seine Erinnerung hatte nicht gelitten, denn er wusste noch, weswegen er schließlich umgekippt war. Madaras Männer hatten ihn geschlagen und dann unter die Dusche gestellt, um ihn von seinen Sünden reinzuwaschen, wie sie es genannt hatten. Freunde hatte er hier keine, immerhin war bekannt, dass er der Liebling Madaras gewesen war und das passte den Wenigsten. Egal, was das wirklich bedeutete, hier hatte er keinen guten Ruf – schon gar nicht, nachdem er Akatsuki verraten hatte.

Itachi presste die Lippen zusammen, nahm sich dann so gut es ging zusammen und setzte sich vorsichtig auf. Es verlangte ihm alles ab, nicht sofort wieder zur Seite zu kippen, doch er beherrschte sich. Es war unangenehm, nackt zu sein, doch es lag keine Kleidung in diesem Zimmer und sicher hatte das seinen Grund; Blöße bedeutete Demütigung. Als hätte man ihn nicht schon genug zermürbt…

Seine Schmerzen ignorierend, erhob er sich auf zittrigen Beinen und wäre dabei beinahe umgeknickt, doch er konnte sich gerade noch so am Bett festhalten. Irgendwann war jeder Mal am Limit und sein Zeitpunkt war nun gekommen, wenn er nach seinen butterweichen Knien ging. Ihm war überhaupt nicht gut, doch was hatte er für Optionen? Liegen bleiben und auf Madara warten, der nur so darauf brannte, ihm den Gnadenschuss durch seinen Bruder verpassen zu lassen?

Itachi atmete durch, zwang sich innerlich zur Ruhe, ehe er sich umsah…die Vase auf dem Nachttisch war der einzige Gegenstand, der sich als Waffe benutzen lassen würde. Fliehen würde er vermutlich nicht schaffen, doch vielleicht konnte er ein Handy in die Finger bekommen oder ein Telefon finden, mit dem er sich mit Kakashi verbinden lassen würde. Dieser war seine letzte Chance, dass man Sasuke den Klauen dieses Verrückten entriss.

Er griff nach der Vase, spürte das kalte Porzellan an seinen Fingern und schloss diese um das Gefäß. Taumelnd wankte er auf die Tür zu, fühlte sich gehetzt, obwohl noch alles um ihn herum still war…viel zu still. Sicher hätte man ihn nicht ohne Wachen vor der Tür allein gelassen und schon gar nicht konnte die Tür unverschlossen sein. Itachi verengte die Augen, lauschte eine Weile nur, während seiner Hand über der Klinke schwebte…dann zuckte er zusammen.

Schritte ertönten, wurden immer lauter, ebenso wie die rauen Männerstimmen…sie waren auf dem Weg zu ihm. Er presste sich augenblicklich an die Wand, packte die Vase fester und blieb dort, zwang sich ruhig zu atmen. Nervös leckte er sich die trockenen Lippen, spürte erst jetzt den Durst in seiner Kehle, der ihm noch zusätzlich schwindelig werden ließ. Sekunden vergingen, doch ihm kamen sie unendlich lang vor. Sein Herz schlug so schnell, dass es schon schmerzte…und plötzlich wurde die Tür geöffnet.

„…sehen, wie er- ey! Die Schlampe ist nicht mehr d-rgh!“

Es schepperte einmal laut, als Itachi die Vase in seiner Hand mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, gegen den Hinterkopf des Mannes donnerte. Das warme Rinnsal, das seine Haut hinabrann, ignorierte er, zog dem anderen Kerl das zerstörte Porzellan durchs Gesicht, was diesen aufschreien ließ. Während der eine mit einer Platzwunde bewusstlos zu Boden ging und der andere sich fluchend die Hände auf das zugerichtete Gesicht drückte, rannte Itachi los. Er würde nicht sonderlich weit kommen, doch das war ihm soeben vollkommen egal. Keiner der beiden war bewaffnet gewesen, so dass seine einzige Waffe immer noch die kaputte Vase in seiner zerschnittenen Rechten war.

Sein Atem ging stoßweise, Seitenstiche quälten ihn schon nach den ersten paar Metern und seine Sicht verschwamm plötzlich. Stimmen ertönten wieder…und er wusste, wenn er jetzt hier stehen blieb, würden sie ihn sofort wieder haben. Doch wie sollte er Sasuke finden? Madara und auch Obito wussten doch, nach wem er suchen würde…es war aussichtslos.
 

„Stehen bleiben!“

Er drehte sich ganz langsam um, die Miene steinern…es waren drei Männer und einer davon war Zetsu. Itachi erkannte ihn an seiner auffälligen Haarfarbe und der schwarz tätowierten Gesichtshälfte. Eine Pistole wurde auf ihn gerichtet, zielte auf seinen Oberschenkel.

„Für das, was Madara-sama mit dir vorhat, musst du nicht laufen können“, warnte der Mann ihn und hatte damit absolut Recht.

Dennoch ließ Itachi die Vase nicht fallen, machte auch keine Anstalten, sich zu ergeben, sondern funkelte ihn todbringend an. Dass er dabei ziemlich zittrig auf den Beinen war, war ihm gerade herzlich egal. Nicht schon wieder schwach sein…er hatte es leid, am Boden zu liegen, während man auf ihm herumtrampelte. Nicht mehr kampflos.

„Lass das Ding da fallen und leg dich flach auf den Boden!“

Damit sie ihn zurück in die Zelle schleifen konnten? Damit sie ihn noch einmal vorführen konnten? Er knirschte mit den Zähnen, blieb in seiner Position…wartete geradezu darauf, dass Zetsu die Geduld verlor und ihn anschoss. Doch dieser war niemand, der schnell aus der Rolle fiel und so machte er selbst einen langsamen Schritt auf ihn zu.

„Ich wiederhole mich nicht mehr lange.“

Obwohl er so ruhig sprach, war die Drohung durchaus ernst zu nehmen, doch Itachi beachtete es gar nicht. Keine Schwäche zeigen. Wie ein Mantra hämmerte dieser Satz in seinem Kopf herum, ließ ihn seine Schmach für einen Augenblick vergessen.

Jedoch leider nicht lange genug, denn gerade, als Zetsu den Abzug betätigen wollte, um ihm eine unschöne Fleischwunde im Bereich des Oberschenkels zu verpassen, legte sich eine Hand auf die Schulter des Mannes. Dieser hielt sofort inne, senkte die Waffe und neigte ergeben den Kopf.

„Madara-sama…“

Es widerte Itachi an, wie sie alle vor ihm kuschten, als sei er so mächtig wie ein Gott. Madara war kein Gott, er war hier lediglich derjenige, mit dem meisten Einfluss.

„Du willst ihn niederschießen?“

„Ich dachte-“, begann Zetsu, doch Madara brachte ihn mit einem Winken zum Schweigen.

„Ich zeige euch, wie man mit ihm umgeht.“

Itachi verengte die Augen, als sich die Person, auf die sich sein ganzer Hass richtete, zu ihm umwandte. Wie man mit ihm umzugehen hatte? Hätte Madara auch nur die leiseste Ahnung, wie man mit Menschen umging, stünden sie jetzt nicht hier, er mit der Vase in der Hand und sein Gegenüber, der sich langsam auf ihn zubewegte, als würde er sich einem wilden Tier nähern.

Itachi zog es wirklich in Erwägung, ihn anzugreifen…nein, er musste es sogar tun. Die Chancen, dass er dem Älteren überhaupt irgendwas entgegenzusetzen hatte, standen mehr als schlecht.

Madara war geschickt, selbst wenn er langsam in die Jahre kam, war er fähiger als alle seine Männer zusammen. Es war sinnlos, ihm die Vase ins Gesicht zu hauen, denn der andere fing sie ab, packte direkt in die Scherben und riss ihm das Gefäß aus der Hand, schmetterte dieses gegen die Wand. Ohne eine Miene zu verziehen oder das Blut zu beachten, schlug er ihm die verletzte Faust ins Gesicht. Itachi taumelte zurück, nahm aber sofort die Hände hoch, um sich zu wehren – doch wieder war Madara schneller. Der Schlag wurde abgewehrt, seine Beine ihm unterm Körper weggezogen und im gleichen Moment schlossen sich die glitschig blutigen Finger um seine Kehle und drückten ihn mit so viel Kraft auf den Boden, dass Itachi trocken würgte.

Das Knie, das sich mit genug Wucht in seinen Schritt rammte, ließ ihn beinahe ohnmächtig werden. Viele Kraftreserven hatte sein geschwächter Körper nicht mehr und Madara ließ ihn das spüren. Mit Genugtuung warf er seinen Männern einen Blick über die Schulter zu, schnaubte verächtlich.

„So macht man das…verstanden?“

Ein Raunen erfolgte, keiner wollte sich wohl genauer dazu äußern und so richteten sich Madaras kalte Augen wieder auf ihn.

„Und nun zu dir…du hast doch nicht geglaubt, mir etwas entgegen setzen zu können? Ich habe dir das Kämpfen beigebracht, du Dummkopf.“

Das letzte Wort klang beinahe sanft, doch der Schein trog wie immer, denn schon wurde er an den Haaren hochgerissen und ihm der Arm auf dem Rücken verdreht. Itachi keuchte auf vor Schmerz, als er so weggezerrt wurde, dabei keine Möglichkeit hatte, sich zu befreien.

„Dabei wollte ich dir noch etwas Zeit zum Nachdenken geben, bevor du deinen Bruder treffen darfst“, hörte er den Mann hinter sich mit falschem Bedauern sagen. „Ich dachte, du willst noch einmal in dich gehen…und dir überlegen, ob du mich um Gnade anflehst.“

Itachi wurde durch eine Tür geschoben, hörte, wie sich diese hinter ihnen schloss. Er biss sich auf die Lippen, als er mit den nackten Füßen in etwas Scharfes trat. Scherben.

Ihm wurde ganz übel und das nicht nur von den Schmerzen, denn Madara drückte ihn seelenruhig, aber gewohnt grob auf das große Bett am Ende des Zimmers. Das Zimmer, in dem er vorhin wach geworden war und die Männer angegriffen hatte.

„Ich wollte dich sowieso besuchen…und dich noch einmal fragen, ob dir vielleicht etwas einfällt, mit dem du meine Gunst zurückerlangen kannst…“
 

Itachi versuchte jegliche erbärmliche Geräusche zu unterdrücken, obwohl ihm das Wimmern in der Kehle steckte, als Madara seine Finger zwischen seine nackten Backen schob und zwei davon in ihn drückte.

„…aber wie ich sehe, bist du wie so oft sprachlos. Sehr bedauernswert.“

Der Jüngere verzog gepeinigt das Gesicht, als Madara die Finger in ihm bewegte und er tat es nicht mit Vorsicht.

„Dabei weiß ich doch ganz genau, dass du eine talentierte Zunge hast…“

Diese spöttischen Bemerkungen machten es nicht besser, eher noch erniedrigender und er begann sich zu winden, auch wenn das nichts brachte. Er wurde mit der freien Hand am Nacken gepackt und festgehalten, während ein leises Lachen hinter ihm ertönte.

„So gefällt mir das. Du hast es dir also doch gemerkt…sag, hast du mich vermisst, während man dir im Gefängnis gezeigt hat, wo dein Platz ist? Hast du an meinen Schwanz gedacht, wann immer sie dich rangenommen haben?“

Itachi krallte die Nägel in die Matratze, als er ein Rascheln hörte, das davon zeugte, dass Madara seine Hose öffnete. Ob er an ihn gedacht hatte? Itachi musste innerlich auflachen. Nein. Bestimmt nicht…und wenn er es getan hatte, dann höchstens im Negativen. Vermisst hatte er seinen Peiniger keine Sekunde. Er war einfach nur froh gewesen, dass er ihn endlich los war. Nicht mehr töten, keine Vergewaltigungen mehr…doch er hatte sich geirrt. Natürlich hatte er sich geirrt, als er geglaubt hatte, der Kampf wäre vorbei. Das Leben war ein einziger Kampf und gerade im Gefängnis war ihm das noch einmal bewusst geworden.

Doch im Gegensatz dazu hatte er im Gefängnis Verbündete gehabt – wenn er auch etwas dafür hatte geben müssen. Kisame hatte ihn weitgehend fair behandelt, nachdem sie diesen Pakt eingegangen waren. Er hatte sich um ihn gekümmert und auch wenn er ein Schwein war…irgendwo war da noch ein Funken Menschlichkeit, den Madara niemals gehabt hatte.

Vielleicht sah er das jetzt auch nur so, weil er das kleinere Übel wählen wollte…zumindest wäre Kisame das kleinere Übel gewesen, wenn er eine Wahl gehabt hätte. Aber die hatte er sich verspielt, indem er alles alleine hatte schultern wollen. Das Ergebnis war diese Situation, in der er auf dem Bett lag und sich den ruppigen Bewegungen Madaras hingeben musste…

„Ich…werde dich…umbringen“, knirschte Itachi, während der Schmerz in seinem Unterleib pulsierte.

Ein genüssliches Keuchen gepaart mit einer Art hämischen Lachen ertönte hinter ihm. Ein weiterer Stoß und der Uchiha gab sich Mühe, sich zu entspannen, damit es nicht allzu wehtat – es brachte gar nichts. Die Nägel des Älteren kratzten über seine Haut, hielten seine Hüften so grob fest, dass dies seinen Körper sicher mit weiteren Hämatomen zeichnen würde.

„Nein. Das wirst du nicht.“

Die Feststellung war so endgültig ausgesprochen, dass es einen starken Kontrast zu dem belustigten Geräusch von eben bildete. Itachi spürte, wie sein Körper taub wurde, die Wiederwehr aufgab und nur noch erduldete.

„Du wirst sterben.“

Das war keine Frage mehr, denn die einzige, die sich da noch stellte war…wann? Und wie lange würde er noch leiden müssen? Würde er noch eine Gelegenheit bekommen, Madara außer Gefecht zu setzen? Was machte er sich eigentlich vor…ein heftiger Ruck ließ ihn gepeinigt aufstöhnen, ehe ihn erneut die Ohnmacht zu sich holte.
 

Es überraschte ihn nicht, dass er erneut angekettet worden war, kaum dass er wieder zur Besinnung kam. Kopfschmerzen, Übelkeit…und von seinem Unterleib wollte er gar nicht anfangen. Alles tat ihm weh, wobei er die Scham einfach nicht verdrängen konnte…Madara hatte sich wieder an ihm vergangen. So viele hatten das schon getan, doch er stumpfte wohl doch nicht so sehr ab, dass es ihm nichts mehr ausmachte. War das überhaupt möglich? Nichts mehr dabei zu empfinden?

Er hatte sich das lange eingeredet, doch wo er jetzt im Dunkeln auf dem kalten Steinboden lag, mit einer Hand an die Wand gekettet…nackt und besudelt, da kroch das trockene Schluchzen langsam seine Kehle hoch. Er konnte bald nicht mehr, auch wenn er wusste, dass er sich zusammenreißen musste, so lange es nur irgendwie möglich war.

Als er sich vorsichtig in eine sitzende Position hoch kämpfte, zog es durch seine untere Region und er begann zu zittern. Wie viele Stunden waren vergangen? Wie lange lag er hier schon, frierend und schutzlos? Wann würde die Tortur weitergehen? Wann durfte er endlich Sasuke sehen…oder besser gesagt, wann musste er ihn sehen?

Itachi hatte gehofft, dass man ihm noch einen Rest seiner Würde ließ, wenn er mit seinem Bruder sprechen durfte. Jahrelang hatte er die Drecksarbeit gemacht, seine Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, damit er weiterleben durfte…er hatte Madara viele Dienste erwiesen, alles Mögliche getan, damit dieser zufrieden war. Und nun? Er hatte ihm einfach alles genommen.

Itachi zog die Beine mit Mühe an den Körper, wollte verdecken, was er konnte…denn es klebte zwischen seinen Schenkeln. Kisame hatte ihn nie einfach so liegen lassen, er hatte ihn sich waschen lassen – selbst wenn es oftmals Runde zwei eingeleitet hatte.

Eigentlich spielte das alles keine Rolle mehr, dennoch konnte er nicht aufhören, daran zu denken. Richtig bewusst geworden, dass es ganz angenehm war, jemanden zu haben, der hinter einem stand, war es ihm erst, als sie sich wiedergesehen hatten. Kisame hätte ihn einfach wieder vergewaltigen können, hätte ihn verschleppen und anbinden können, wie es Madara nun mit ihm machte.

Aber das hatte der Hüne nicht getan.

Itachi rieb sich die Oberarme, wobei die Kette, die um sein linkes Handgelenk lag, rasselte. Ihm war kalt...und dabei hatte er doch erst einen Kälteschock hinter sich. Er leckte sich die schmalen Lippen, an denen getrocknetes Blut klebte.

Warum hatte sich Kisame so sehr um ihn bemüht, nachdem er ihn schon etliche Male durch Erpressung bekommen hatte? Seine Beute…im Gefängnis war es klar gewesen, da nahm man eben das, was man kriegen konnte, doch hier draußen? Kisame hätte die freie Auswahl, auch an Frauen haben können, doch stattdessen war er ihm nachgejagt. Ihm, der nur Probleme machte, wohin er auch ging. Das war immer so gewesen.

Itachi vergrub das Gesicht in den Händen, atmete tief aus. Seine Kopfschmerzen wurden wieder schlimmer, je mehr er sich darüber Gedanken machte. Vielleicht tat er das gerade jetzt, weil er verzweifelt war…weil die Einsamkeit nicht mehr erträglich war. Bei Obito war es damals dasselbe gewesen…wobei, nicht ganz, aber so ähnlich.

Damals hatte er sich an ihn geklammert, weil er der Einzige war, der ihm in solch dunklen Stunden ein bisschen Trost und Geborgenheit spendete.

Doch er war kein Kind mehr, er sollte so etwas nicht mehr brauchen, zumal er es auch nicht verdiente. Er verdiente keine Wärme, keine Zuneigung…nicht bei dem, was er getan hatte. Was hatte Danzou noch gesagt? Er sei Gift? Schädlich für seine Umwelt…und es stimmte.

Kisame hatte ihm vertraut, einen neuen Pakt mit ihm geschlossen, der sie ebenbürtig machen sollte…und was hatte er getan? Es war ihm egal gewesen, was mit den beiden Männern passierte. Er hatte allein und auf seine Weise agiert, um jemanden umzubringen, der es verdient hatte, aber nicht seine Priorität hätte sein sollen. Er hatte nur im Sinne seiner eigenen Interessen gehandelt und bekommen, was er verdient hatte.
 

Itachi hob den Kopf, als ihn das Geräusch des Schlüssels im Schloss aus seinen trüben Gedanken riss. Wer war das nun wieder? Obito? Madara? Einer von seinen Leuten? Er wollte eigentlich niemanden sehen, musste sich noch sammeln. Er war noch nicht soweit, dass er seine emotionslose Fassade wieder aufbauen konnte.

Er versuchte das Zittern sein zu lassen, doch er konnte es nicht verhindern, da ihm einfach so kalt war. Die matten, schwarzen Augen verengten sich leicht, während er dort saß, in sich zusammengesunken, darauf wartend, dass man ihn ansprach…oder gleich wieder misshandelte. Doch die Stille blieb bestehen und Itachi schloss kurz die Augen, als eine der Fackeln an der Wand entzündet wurde…es blendete ihn, das grelle Licht des Feuers. Elektrizität gab es hier unten nicht, es war auch nicht von Bedeutung, immerhin sollte die Finsternis die Gefangenen zermürben. Gerade Kinder fürchteten sich, wenn sie nichts sehen konnten, es brachte sie dazu, nach jedem Strohhalm zu greifen, der ihnen gereicht wurde, wenn sie nur diese schwarze Hölle verlassen durften.

Nachdem er sich ein wenig an die Helligkeit gewöhnt hatte, fiel ihm auf, dass die Person, die nun vor ihm stand, nicht besonders groß war. Sein Herz schien stehenzubleiben, ehe es so heftig schlug, dass es fast schmerzte. Unangenehm zog es sich in seinem Magen zusammen, als er realisierte, wer ihn dort aus seinen kalten, schwarzen Augen so strafend fixierte.

„Sasuke…“

Seine Stimme war nur ein heiseres Krächzen, doch er schämte sich ohnehin für die ganze Situation. So hatte er seinem Bruder nicht gegenüber treten wollen. Es war doch schon schlimm genug gewesen, als Madara ihn gezwungen hatte, die Pistole in den Mund zu nehmen.

Sasuke sagte eine Weile gar nichts, ließ den Blick über seinen gezeichneten Körper schweifen und die Abscheu stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Und ich dachte, du könntest nicht tiefer sinken.“

Sasukes Stimme nach so vielen Monaten zu hören, hätte eine Erleichterung sein sollen, doch der verächtliche Tonfall machte es eher zur Strafe. Kein Wunder, wenn man seine momentane Verfassung in Betracht zog…er senkte den Blick, verzog den Mund zu einem gezwungenen Lächeln.

„Ich wollte nie, dass wir uns auf diese Weise wiedersehen…“

Itachi sah auf und es fiel ihm schwerer, als er gedacht hatte, dem Blick standzuhalten. Da war so viel Hass, so viel Wut…so viel Verzweiflung und Verachtung, dass es ihm die Kehle zudrückte. Kein Gefühl wurde ihm zu Unrecht entgegen gebracht.

„Ich wollte dich eigentlich nie wiedersehen.“

Sasukes Stimme bebte, doch er hatte sich gut im Griff, dafür, dass er noch ein Kind war. Er musste jetzt fast dreizehn sein…in dem Alter hatte man ihm selbst das Töten beigebracht. Hatte Sasuke das auch schon tun müssen? Töten?

„Ich weiß…“

„Nichts weißt du!“, wurde er angezischt. „Du bist ein verlogener Mistkerl, Itachi! Du…machst mich einfach nur krank! Ich hasse dich!“

„Sasuke, ich…“, versuchte er überhaupt irgendwas vorzubringen, doch die Stimme versagte ihm.

Was konnte man dazu auch sagen? Wie sollte er sich rechtfertigen? Glauben würde sein Bruder ihm ohnehin nicht und das war verständlich.

„Was?! Was, verdammt?!“, fauchte Sasuke ihn an. „Was willst du mir sagen?! Dass es dir Leid tut?! Es tut dir nicht leid! Du bist nur ein kranker Scheißkerl, der seine eigenen Eltern umgebracht hat! Du…du hast unsere Eltern umgebracht, du…warum?! Warum…wie…wie konntest du…“

Man hörte seinem Bruder an, dass dieser am liebsten geweint hätte, sich jedoch zusammennahm. Er hätte sich nicht zusammenreißen müssen…nicht vor ihm. Itachi wusste noch, wie oft er selbst geweint hatte, weil er es nicht mehr ausgehalten hatte. Er mochte eine Maske tragen, auch jetzt noch, doch es hatte ihn niemals kalt gelassen. Er war kein Soziopath, er konnte fühlen und Schuld empfinden.
 

„Ich hatte keine Wahl, Sasuke…bitte hör mir zu“, versuchte er es behutsam. „Du musst hier weg…was auch immer man dir erzählt hat…du darfst es nicht glauben.“

Sasuke gab ein Geräusch von sich, das wie ein ersticktes Lachen klang.

„Ich soll niemandem glauben? Aber dir oder was?! Gerade dir werde ich sicher glauben…du…bist doch gestört! Du bist krank!“

Itachi versuchte die Beschimpfung über sich ergehen zu lassen, es zuckte auch kein Muskel in seinem Gesicht, doch in seinem Inneren wurde er zerrissen. Das hier…war nicht Madaras Werk, sondern sein eigenes.

„Bitte…hör mir zu…“, flehte er noch einmal und ließ sich von der abweisenden Haltung nicht zum Schweigen bringen. „…ja, ich habe unsere Eltern getötet. Ich…habe dein Leben zerstört, das alles ist mir bewusst, aber ich…hatte Gründe.“

Es knallte einmal heftig und Itachi schmeckte Blut in seinem Mund, als ihm bei Sasukes Schlag die Lippe wieder aufplatzte. Er hatte damit nicht gerechnet, dementsprechend geschockt war er, auch wenn es eine logische Reaktion war. Darüber hinaus war der Schlag sehr kraftvoll gewesen…zu kräftig für jemanden in Sasukes Alter, der sich höchstens auf dem Schulhof prügeln sollte. Das trug Madaras Handschrift.

„Welche Gründe kann es geben, um seine eigene Familie…halt dein Maul!! Halt einfach dein gottverdammtes Maul, du dreckiger Lügner!“, wurde er angeschrien und dann griff Sasuke nach hinten.

Itachi war fassungslos, als er in die Mündung einer Pistole blickte, die direkt auf Kopfhöhe gehalten wurde. Seine Lippen teilten sich, doch es kam kein Laut hervor…weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Seinen Bruder mit einer Waffe in der Hand zu sehen, gehörte zu den Dingen, die er niemals hatte erleben wollen. Und doch stand er jetzt genau hier und drohte ihm.

„Sasuke…nimm die Waffe runter.“

Sein Bruder gab wieder dieses trockene Lachen von sich, als würde der Sauerstoff nicht reichen. Wie er da stand, beide Hände um die Pistole gekrampft, viel zu unbeholfen und zitternd…mit den großen, dunklen Augen in dem viel zu blassen Gesicht – er erinnerte ihn an ihn selbst. Verängstigt und hoffentlich auch ungeübt.

„Du hast mir gar nichts zu sagen!“, wurde er angeknurrt, doch er sah den Schweiß auf Sasukes Stirn glänzen.

„Hat Madara dir die Waffe gegeben?“, fragte er betont ruhig nach.

„Und wenn?!“

„…hast du schon jemanden getötet?“

Jede Faser seines schmerzenden Körpers spannte sich an, während er die Antwort abwartete.

„Nein“, lautete diese und er atmete für eine Sekunde auf. „Du solltest der Erste sein.“

Itachi hielt den Blickkontakt, wollte Sasuke nicht das Gefühl geben, er hätte Angst vor ihm. Das hatte er auch nicht. Er hatte Angst um seinen kleinen Bruder. Er wusste, wie es weitergehen würde, wenn dieser wirklich abdrückte. Für ihn selbst würde es endlich enden, doch für Sasuke würde es weitergehen…das Leid würde nicht aufhören.
 

„Sasuke, wenn du abdrückst, kannst du nie wieder zurück“, sprach er leise auf ihn ein, doch es führte nur dazu, dass der Jüngere den Finger um den Abzug krümmte.

„Madara sagte mir schon, dass du das versuchen würdest…aber ich weiß sowieso, dass du lügst! Alles, was du jemals zu mir gesagt hast, war eine verdammte Lüge!“

Sasukes Stimme wankte, während er sprach – das alles hier überforderte ihn. Das Wiedersehen, seine selbst auferlegte Aufgabe…der ganze Hass, in den er ihn getrieben hatte, weil er sich nicht hatte erklären können und wollen.

„Als du gesagt hast, dass du…dass du mich immer…ich habe dir vertraut! Unsere Eltern haben dir vertraut!“

„Ich weiß…und ich schwöre dir, ich wollte nie-“

„Es ist mir egal, was du willst!“, schnitt Sasuke ihm scharf das Wort ab. „Du bist ein gottverdammter Mörder! Und der einzige Grund, aus dem ich hier bin, ist der, dass ich dich dafür bezahlen lassen werde! Ich…ich werde unsere Familie rächen! Du wirst sterben, Itachi! So, wie du es verdient hast!“

Scheinbar hatte Madara die Zeit gut genug genutzt, um Sasukes Hass auf ihn noch zu schüren. Man merkte dem Jungen an, wie fertig er war…und das war kein Wunder. Niemals hätte Kakashi diesen Hass lindern können, auch wenn er es sicher versucht hatte. Ein normales Leben…das war wohl für sie beide unerreichbar.

„Und danach?“, fragte er so ruhig es ging und Sasuke hielt inne.

„…danach?“

„Ja. Was wird danach sein, wenn ich tot bin? Wirst du dann Madaras Soldat?“

Itachi verengte die Augen, als ihm das unwillkürliche Zögern auffiel.

„Weißt du es noch nicht?“

Sasuke presste die Lippen fest aufeinander und Itachi war klar, dass er es wusste, es aber wohl bis jetzt verdrängt haben musste, um überhaupt durchzuhalten.

„Er hat dich sicher schon grob angepackt, nicht wahr? Dir das Kämpfen beigebracht…er nimmt nicht viel Rücksicht. Das hat er nie getan…und ich wette, dass du ähnliche Spuren auf dem Körper hast, wie es bei mir der Fall ist…“

„Sei still!“

Eigentlich beantwortete dies bereits die Frage und Itachi machte weiter, weil er wusste, dass es nicht anders ging. Wenn er weiter um Gehör bat, würde er die Kugel schneller im Kopf haben, als wenn er auf Provokation setzte. Nur so konnte er ihn zum nachdenken bringen und wenn es das Letzte war, was er tat.

„Ich kann dir sagen, wie es weitergeht, Sasuke. Du bist auf dem besten Weg meinem Pfad zu folgen…“, fuhr er fort und sein Bruder krampfte die Finger so fest um die Waffe, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Im flackernden Licht der Fackel tanzten die Schatten in seinem fahlen Gesicht.

„Halt den Mund…“, wisperte er nur.

„Er wird dir das Kämpfen beibringen…er wird dich fester schlagen. Abhärtung nennt er das…und dann wird er dir das Töten beibringen. Er wird dich oft töten lassen und wenn du versagst, wirst du hier unten landen. Ohne Licht, ohne Nahrung…erst nur ein paar Stunden…wenn du weinst, vielleicht auch mehrere Tage. Er wird dich psychisch und physisch foltern, um deine Emotionen abzutöten.“

„…hör auf!“

„Und irgendwann fängt er dann an, dir…andere Aufträge zu geben. Manche erfordern mehr Körpereinsatz…aber auch das wird er dir zeigen…“

Itachis Stimme verlor sich langsam, weil es ihm einfach nicht mehr länger möglich war, das hier durchzuziehen. Niemals hatte er Sasuke damit konfrontieren wollen, doch er musste es tun. Wenn er ihm jetzt nicht die Augen öffnete und ihn dazu brachte, zu erkennen, was hier ablief und worauf er sich für seine Rache an ihm einließ, würde er ihn verlieren.

„Nein…sei endlich still! Du…du bist ein Lügner!! Und…du…du bist eine Hure!“

Itachi lächelte bitter, legte den Kopf leicht schief.

„Sasuke…du weißt doch gar nicht, was der Begriff Hure überhaupt bedeutet…also sag so etwas nicht zu mir.“

„Halt dein verdammtes Maul!“, schrie sein Bruder ihn an und hob die Waffe wieder auf Kopfhöhe. „Hör auf, mich zu verhöhnen! Ich bin kein Kind mehr! Ich…ich weiß, was du getan hast!! Ich habe es gehört und gesehen!! Du bist krank! Du verdienst den Tod! Also stirb endlich! Wenn du stirbst, bin ich endlich frei…dann…dann ist es vorbei, also halt dein Maul und stirb!“

„Sasuke…bitte…“

„Ich will es nicht hören! Stirb einfach!“

Es war der Punkt erreicht, an dem die Hysterie Überhand genommen hatte. Sasuke hörte ihm nicht mehr zu, er war viel zu aufgeregt dafür, nervlich viel zu kaputt und Itachi konnte nichts mehr für ihn tun. Als sich die Waffe auf ihn richtete und sich der Finger um den Abzug krümmte, wandte er nicht den Blick ab. Er sah seinem Bruder in die Augen, aus denen sich die ersten Tränen lösten…und er selbst spürte ebenfalls den Kloß in seinem Hals.

Dann drückte er ab…und der Schmerz explodierte in ihm.
 

__________________________________________________________
 

Lange hat es dieses Mal gedauert, was aber nicht daran liegt, dass ich keine Lust mehr hatte.

Gab bei mir eher Probleme im Privaten, die musste ich erstmal verdauen.

Aber jetzt wird wohl öfter ein Upload kommen - ich hoffe es jedenfalls.

Kommis bauen wie immer auf. Also danke an diejenigen, die mir ein wenig Kraft und Inspiration geben. ;)

Die letzten Wochen waren wahrlich nicht leicht...

So, aber nun genug davon.

Sasuke ist hier ja ein wenig jünger, so wie auch Itachi...ich hoffe, er kommt einigermaßen realistisch rüber.

Er ist impulsiver, schreit mehr rum...so wie er halt war, als er 12-13 war...zumindest kam er mir so vor, im Bezug auf Itachi.

Dazu muss man sagen, dass der Mord an der Familie ja auch noch nicht so lange zurückliegt...die Wunden sind also frisch, ebenso wie der Hass.

Im nächsten Kapitel sehen wir Kisame und Co. längerfristig wieder - also freut euch. :D

Bis denne!
 

LG



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2014-09-27T07:02:47+00:00 27.09.2014 09:02
Hey (ॢ˘⌣˘ ॢ⑅)

oh, die Erklärungen die Itachi hier hat sind echt gut, aber das Sasuke da sein komplettes Weldbild revidieren muss, ist sicher nicht leicht für ihn, außerdem kann ich es gut nachvollziehen, das er verwirrt ist, Itachi vielleicht glauben will, aber Jahre lang wurde ihm etwas anderes Erzählt und der Hass den er auf ihn hatte verschwindet ja auch nicht in 5 Minuten. Aber ich fand es gut, als er geweint hat nach der Ohrfeige, das er sich von Itachi hat in den Arm nehmen lassen – vielleicht gibt es ja doch noch einen Weg für die beiden :)

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2014-05-11T12:58:44+00:00 11.05.2014 14:58
Oh mein Gott.. Das ist echt ein schlimmes Kapitel.

Du bringst Itachis Leid und Verzweiflung, seine Schmerzen und die Angst so gut rüber, man kann richtig mit ihm mitfühlen, obwohl es wahrscheinlich für einen normalen Menschen unmöglich ist, solche Qualen nachzuvollziehen..

Es zerreißt mir wirklich das Herz, Sasuke und Itachi in so einer Situation zu erleben.. Vorallem weil du alles so emotional und detailliert beschreibst. Man merkt richtig, wie Sasuke mit sich selbst kämpft, er will Itach tief in seinem Inneren ja gar nicht töten, aber er ist enttäuscht, wütend, frustriert und von Madara manipuliert, sodass er denkt, Itachi zu töten würde all seinem Leid ein Ende setzen..

Und wie schlimm das erst für Itachi sein muss, seinen kleinen Bruder ins Verderben stürtzen zu sehen, das er selbst schon durchleben hat müssen und er nichts dagegen unternehmen kann... Das heftigste muss ja sein, dass er von seinem Otouto eine Waffe an den Kopf gehalten bekommt..

.. Und als Sasuke dann abgedrückt hat, ist mir für einen Moment das Herz stehen geblieben. Gott sei Dank ist das nächste Kapitel schon online, ich werd gleich mal weiterlesen.

War echt ein Hammerkapitel!
Von:  cisba
2014-04-22T13:46:43+00:00 22.04.2014 15:46
jo dann baue ich dich mal auf, du schreibst echt gut richtig spannend, freue mich schon wenn es weiter geht. mal sehen ob Sasuke ihn wirklich glaubt oh man das ist echt hart.
lg cisi
Von:  Hinatara
2014-04-22T12:58:28+00:00 22.04.2014 14:58
DDDDDDDDDD:
Kisame, robb was schneller durch die Kanalisation DD:

tolles (und mal wieder viel zu trauriges D:) Kapitel~


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