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Engel des Schicksals III

The heart of an angel
von

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Gezinkte Karten

***ACHTUNG LESEN***ACHTUNG LESEN***ACHTUNG LESEN***ACHTUNG LESEN***
 

So, für, die, die diese meine Kommentare scheinbar nicht gründlich lesen! Ich hab in zwei Kapitel von EdS II gefragt, ob jemand die Ansätze lesen und mir sagen würde, welcher besser ist!...Es stand also im Prinziep fest, dass es weitergeht, doch niemand hat sich gemeldet! Letztendlich habe ich beides zusammengeworfen und ich schätze der Effekt ist, das die Story noch ein wenig länger wird, als die beiden anderen! Genre setzt ich diemal nicht, wird sich wohl jeder denken können, wie es ausgeht!...Die Frage ist nur noch, was alles passiert!
 

Zu EdS 4 oder 5:

Ich glaube drei Teile reichen! Danach ist Schluss, aber vielleicht schreibe ich je noch eine andere Story fertig, bei der es um Peach geht!
 

Also, dann wünsche ich mal viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es euch allen weiterhin gefällt und vergesst die Kommentare nicht!....die brauche ich...dringend!
 

Bye KimRay
 


 

Kapitel 2

Gezinkte Karten
 

Momoko hatte kaum die Treppe zum Aussichtspunkt hinter sich gelassen, als sie das deutliche Gefühl bekam, nicht allein zu sein. Es war inzwischen dunkel und die nächste Straßenlaterne ein ganzes Stück entfernt. Einen kurzen Moment fühlte sie sich unwohl, doch dann entdeckte sie das Motorrad im Schatten der Mauer, die neben der Straße verlief und wusste, das Yamato wieder einmal ganz genau wusste, dass sie durcheinander war.

"Komm raus!" Yamato löste sich aus dem Schatten und kam auf sie zu, das Glimmen seiner Zigarette in der hohlen Hand verborgen.

"Hätte nicht gedacht, dass du es merkst!"

"Wie machst du das eigentlich?" Er grinste, während er noch einmal an seiner Zigarette zog, bevor er sie weg schnippste.

"Was?"

"Immer dann da zu sein, wenn ich etwas von der Rolle bin!" Eine Selbstverständlichkeit war für Momoko gerade zum Fragezeichen geworden und Yamato spürte, das etwas in Bewegung geriet. Er hatte Fuuma die Treppen hinauf gehen sehen, als er gekommen war und war darum nicht hinaufgegangen.

"Ich bin dein Schutzengel, Peach!" Momoko lachte leise. Sie kannte diese Antwort. Die gab er immer, wenn er ihr nicht die Wahrheit sagen wollte.

"Was ist denn los?" Yamato lehnte sich gegen das stählerne Geländer, das die Straße von den Steil abfallenden Klippen trennte. Momoko tat es ihm gleich.

"Sie können es einfach nicht lassen!"

"Hina und Yuri?...Mach dir nichts draus. Sie werden es schon noch kapieren!...aber das ist doch nicht alles, oder?" Momokos Gesicht wurde ernst und Yamato fragte sich diesmal, worum es ging. Bis jetzt hatte sie immer dann so ausgesehen, wenn es um Yanagiba ging.

Würde das heute auch so sein?

"Ich muss es loswerden!" Yamato sah vollkommen verwirrt aus, doch Momoko bemerkte es gar nicht.

"Was?"

"Diese verflixten Gefühle für Kazuja!...Ich will nicht mehr, Yamato!"

Da stand sie nun, mit hängenden Schultern und traurigem Blick. Nur er kannte sie so. Momoko ließ sich sonst niemals hängen. Yamato boxte ihr sachte gegen die Schulter.

"Heh, davon wirst du dich doch nicht unterkriegen lassen!...Vielleicht wird dein Prinz ja doch irgendwann frei!" Momoko schnaubte abfällig.

"Selbst wenn, würde ich es nicht tun!"

"Was, du würdest wegen der Gefühle deiner Freundin auf die Liebe deines Lebens verzichten?" Momoko konnte den Ausdruck in Yamatos Gesicht nicht recht deuten, doch sie spürte tief in sich die Antwort auf diese Frage.

"Ja!" Yamato schwieg. Er wusste, dass sie meinte, was sie sagte und zweifelte nicht daran, dass es so laufen würde. Wieder ein Teil des Plans, der sich in Wohlgefallen auflöste.

"Komm ich bring dich nach Hause!...Ist viel zu dunkel um jetzt noch allein nach Hause zu laufen.

Yamato sah zur Treppe hinauf. Er kam. Das konnte er überdeutlich spüren. Bis jetzt war scheinbar noch nichts geschehen und er musste sich eingestehen, dass es ihm lieber wäre, wenn es so bliebe, auch wenn er nicht daran glaubte. Zumindest dieses Detail stand fest, egal, was drum herum alles anders lief. Das Momoko ihm vielleicht nicht alles gesagt haben könnte, kam ihm nicht in den Sinn, und Gedanken lesen konnte er nicht, nur ihre verwirrten Gefühle spüren.

Sie folgte Yamato zu seinem Motorrad und stieg hinter ihm auf. Eigentlich hatte sie etwas anderes von ihm erwartet, doch er wirkte irgendwie abgelenkt und vermutlich war das der Grund, dass er ihr heute keine große Hilfe gewesen war.

Nur eine Viertelstunde später hielt er vorm Haus der Hanasakis. Jamapi saß auf der Treppe und sah ihr entgegen, als sie vom Motorrad stieg, während er Yamato ein giftiges Fauchen entgegen schickte, als dieser ihm zu schnalzte. Yamato grinste nur. Er wusste, dass Momokos Hyperkater ihn durchschaut hatte.

Er wusste, dass der kleine Exdämon erkannt hatte, dass er Erzengel Michael war.

Momoko ging ins Haus, nachdem Yamato davon gefahren war. Sie hatte Jamapi auf dem Arm.

"Was musst du Yama-san immer anfauchen, Jamapi!...Er hat dir doch nichts getan!" Jamapi funkelte sie an.

>Nein, hat er nicht...aber dir wird er was tun...er wird dir weh tun, dieser verdammte Engel!< Das Problem war, dass Momoko genau diesen Gedanken nicht lesen können würde.

Jamapi hatte Yamato Hideo durchschaut, als er ihn das erste Mal gesehen hatte. Er trug für die Menschen unsichtbar das Mal des hohen Himmels in seiner Aura. Heute wusste er es. Bei Gabriel und Raphael hatte er immer geglaubt, dass sie nur besonders starke astrale Kräfte besaßen, doch in Gegenwart des Herrn war ihm klar geworden, was dieses besondere Leuchten der Aura bedeutete. Es zeigte die hohen Engel aus dem alten Reich. Yamato war so einer, einer der großen vier, von denen zwei, wenn nicht gar drei in Ungnade gefallen waren, denn immerhin hatte Gabriel versucht Momoko und Yousuke zu schützen.

Jamapi wusste, dass nur einer blieb. Yamato Hideo war der Erzengel Michael und der Kater fragte sich, was dessen Anwesenheit als Momokos Schutzengel zu bedeuten hatte. Er ahnte, dass es nichts Gutes sein konnte.

"Hi, Mum!...Ich bin zu Hause!" Sakura steckte den Kopf aus der Küchentür.

"Du kommst spät!"

"Sorry, hab mich vertrödelt!" Momoko hängte ihren Mantel auf und stellte die Tasche bei Seite, bevor sie ins Wohnzimmer ging und sich auf einen der Hocker am Küchentresen schob, der Küche und Wohnzimmer unterteilte.

Sakura sah sie an.

"Was ist los mit dir?...Liebeskummer?"

"Quatsch!...Freundschaftskummer ist treffender! Yuri und Hina geben einfach nicht auf!"

"Du solltest dir vielleicht einfach endlich einen Freund zu legen...dann hättest du Ruhe!...Wie wäre es mit Yamato?...Er war es doch, der dich nach Hause gebracht hat, oder?"

"Yamato ist mein bester Freund!...Das werde ich mir doch nicht mit solchem Blödsinn versauen!" Sakura lachte. Sie wusste, dass Momoko meinte, was sie sagte.

"Aber ansonsten ist meine Idee doch nicht schlecht, oder?"

"Ich hab keinen Bock auf eine Beziehung und damit basta!" Momoko rutschte vom Hocker. Während des kurzen Gesprächs hatte sie das Essen, was ihr ihre Mutter hingestellt hatte, hinuntergeschlungen und jetzt verschwand sie mit einem gemurmelten Gute Nacht in den Flur und Sakura konnte sie die Treppe hinaufgehen hören.

Sie wusste, dass es falsch gewesen war, Momoko so direkt anzugehen, doch inzwischen hatte sie keine Ahnung mehr, wie sie sonst noch heraus bekommen sollte, warum sie Liebeskummer hatte. Dass sie welchen hatte, bezweifelte Sakura schon lange nicht mehr.
 

"Komm schon Momoko! Wir haben keinen besseren Fotografen, als dich! Kotori hat auch schon gefragt, ob du Fotos von dem Spiel machst! Sie wollte welche für die Collegezeitung!" Momoko ließ sich auf ihren Tisch fallen und schlang die Arme um den Kopf. Sei einer Woche ging ihr Yuri jetzt schon auf die Nerven, dass sie bei dem Spiel von Kazujas Collegemannschaft gegen eine Mannschaft aus Kyoto die Fotos machte. Yuri arbeitete noch immer besessen an der Schülerzeitung der Highschool, dokumentierte gleichzeitig die Erfolge von Kazujas Mannschaft und arbeitete offenbar auch darauf hin, am College wieder bei der Zeitung mitmachen zu können. Hinagikus Leidenschaft hatte im Gegensatz zu Yuris enorm abgenommen, doch zu den Fußballspielen ging sie noch immer mit, wenn sie da war. Sie konnte es nicht lassen, gut gebauten Männern nach zu schauen. Momoko fotografierte eigentlich nur noch wenn es sein musste für die Zeitung. Da seit neuestem jedoch auch Kotori Sanozuki, die für die Collegezeitung arbeitete ganz wild auf Fotos von ihr war, wurde es wieder mehr und sie musste feststellen, dass es sie reizte, als Oberschülerin ihre Fotos in der Collegezeitung zu sehen. Preise hatte sie ja schon genug dafür bekommen.

"Okay!", es klang eher nach einem Stöhnen, als einer Antwort, doch Yuri zerrte sie hoch und umarmte sie,

"Du bist ein Schatz!...Dieses Spiel ist so irre wichtig! Hoffentlich geht alles gut!...Ich hol dich morgen Nachmittag um eins ab! Okay! Hina kommt bestimmt auch mit!"

"Ich warne dich, Yuri, komm ja nicht auf die Idee mir wieder irgendeinen Fußballer unterjubeln zu wollen! Und abzuholen brauchst du mich nicht! Ich werde mit Yamato fahren!"

"Bestimmt nicht! Ich kann nicht riskieren, meine beste Fotografin zu verlieren! Und vielleicht solltest du doch mal darüber nachdenken, mit Hideo zu gehen!....Scherz...das war ein Scherz Momoko!" Sie hatte nach einem Blick in Momokos Gesicht sofort abwehrend die Hände gehoben.

"Schön, dass dich meine Gefühle überhaupt nicht interessieren!" Yuri klimperte unschuldig mit den Augen. Sie hatte noch lange nicht aufgegeben, doch das würde sie Momoko nicht verraten. Sie und Hinagiku waren noch immer fest entschlossen Momoko zu ihrem Glück zu verhelfen, auch, wenn sie dabei ganz vorsichtig sein mussten.

Samstag Nachmittag pünktlich um eins stand Yamato vor der Tür und erntete einen bösen Blick von Jamapi, als Momoko die Tür öffnete. Ihr Vater stand hinter ihr und hielt die Kameratasche, während Momoko auf einem Bein hüpfend ihren zweiten Schuh anzog.

"...und denk dran, du bist Profi!...Mach deinen Job ordentlich!"

"Klar, Papa! ...Immer!" Ihr Vater sah ein wenig zweifelnd aus, doch Momoko ließ sich nicht irritieren. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Bis später!"

"Das Frauen niemals pünktlich fertig sein können!", hörte sie Yamato murmeln, als sie hinter ihm aufs Motorrad stieg.

"Mecker nicht...du hast es eingerührt!" Yamato wusste, dass das so richtig, war, auch wenn er nicht unbedingt selbst derjenige gewesen war, der Momoko die Erinnerung verpasst hatte, dass sie mit seiner Hilfe immer mit auf die Pressetribünen neben dem Spielfeld durfte.

Sie waren spät dran und Yamato fuhr mal wieder gegen alle Regeln, als sich auf der Straße zum Stadion ein zweites Motorrad neben sie schob. Momoko sah zu Seite und stellte erstaunt fest, dass Kazuja auf dem Sozius der silbergrauen Maschine saß und grüßend die Hand hob, bevor Yamato Gas gab und davon zog. Momoko zerrte ihr Basecap vom Kopf und schob es in die Jacke. Sie fragte sich, wer die andere Maschine fuhr, dass Yamato so aufdrehte.

Es nützte jedoch nichts, denn als Yamato das Tempo vor der Einfahrt zum Parkplatz zurücknahm schoss die silbergraue Maschine an ihm vorbei und schlängelte sich noch vor ihm in den Privatparkplatz für Spieler, Presse und sonstige VIP's.

Yamato spürte Momoko lachen und konnte sich das Lachen irgendwie auch nicht mehr verkneifen. Manchmal war er noch genauso albern wie vor ewigen Zeiten, als es für ihn das wichtigste gewesen war, besser als seinesgleichen zu sein. Yamato parkte sein Motorrad neben dem silbergrauen, dessen Fahrer ihm entgegensah, während er den Helm abnahm. Es überraschte Momoko nicht sonderlich, als sie Yousuke Fuuma erkannt. Er und Yamato waren sich verdammt ähnlich, wenn sie es genauer betrachtete und diese Erkenntnis war nicht gerade beruhigend.

"Nicht schlecht, Yamato, du hast nur zu früh gebremst!"

"Manchmal ist es besser etwas zu früh, als zu spät auf die Bremse zu gehen!... und außerdem muss ich Rücksicht auf Sanozukis Fotografin nehmen, Runter Peach!" Yousukes Blick ging zu Momoko, die gerade ihr Basecap wieder zurecht schob und erst danach abstieg. Durch die schwarzen Gläser ihrer Sonnenbrille konnte er nicht erkennen, was in ihr vorging, doch aus dem Augenwinkel konnte er sehen, das Kazuja sie ansah.

"Heh, Kazuja, warum nimmst du Yuri eigentlich nie mit zu den Pressetribünen?" Yamato lenkte Kazuja von Momoko ab, die ihrerseits nun ihn verwundert ansah.

Kazuja grinste.

"Die Presse, die wir brauchen, haben wir und Yuri kann ihren Bericht auch oben auf den Tribünen schreiben!...Hauptsache Momoko mach gute Fotos!...Bewegt euch...wir haben nicht mehr viel Zeit!"

"Aye Captain!" Yamato ließ sich jedoch trotzdem Zeit, während Kazuja und Yousuke schon vorgingen.

"Alles okay, Peach?"

"Klar...auch wenn es mir ein wenig anders geworden ist, als du Gas gegeben hast!" Yamato grinste wieder.

"Ich weiß schon, was ich dir zumuten kann!"

"Sicher...du bist ja mein Schutzengel!"
 

"Wo bleibt Momoko nur?" Yuri sah auf ihre Uhr. Die Mannschaften würden jeden Moment aufs Spielfeld kommen. Hina schüttelte genervt den Kopf.

"Sie ist mit Yamato gefahren...das heißt, dass sie auf der Pressetribüne ist!...Das müsstest du doch inzwischen wissen!" Yuri verrenkte sich, um die Pressetribüne ins Blickfeld zu bekommen.

"Warum sind wir eigentlich nie auf der Pressetribüne?"

"Das musst du Kazuja fragen!", warf Kotori ein, die gelangweilt neben Hinagiku saß und wartete, dass es losging. Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, das Yamato der einzige war, der es immer wieder schaffte, jemanden einzuschmuggeln. Grundsätzlich war das Momoko. Zu mehr lies er sich nicht herab und Kotori musste zugeben, dass für Momoko da unten der beste Platz war, denn da hatte sie ihre Ruhe und konnte Spitzenfotos machen. Ihr Blick folgte Yousuke Fuuma, der gerade mit langen Schritten aufs Tor zumarschierte.

"Ist er nicht cool?" Hinagiku und Yuri folgten ihrem Blick und Hinagiku setzte ein versonnenes Lächeln auf.

"Wirklich nicht von schlechten Eltern!" Kotori lachte,

"Nicht von schlechten Eltern ist gut!...So was wie den hat St. Michaels noch nicht erlebt! Als Ausländer einer der besten ausgerechnet an diesem College!...Und dann noch seine Frechheit! Der lässt Sprüche los, die sogar Hideo blass aussehen lassen!" Hinagiku warf ein,

"Lass das bloß nicht Momoko hören!"

"Dass Momoko nichts auf Yamato kommen lässt weiß ich schon!...Aber egal! Er hat schon die Hälfte der Mädchen am College angemacht und ist erst seit drei Monaten hier!"

"Wo kommt er eigentlich her?"

"Paris!...Seine Mutter hat da gearbeitet."

"Wow!", kam es von Yuri. Diesmal lächelte Kotori leicht anzüglich.

"Du wirst doch nicht etwa unheilige Gedanken haben, Yuri!"

"Schauen ist nicht verboten...übrigens sagt Kazuja, das er im Tor einfach absolute Spitze ist!"

"Da hat er Recht!...Toya sagt, so einen Spitzentorwart hatten sie noch nie! Er ist fast unschlagbar!" Toya Nishimura, der zweite Stürmer im Team, war Kotoris Freund.

"Das will was heißen!", meinte Yuri.

Kurz darauf begann das Spiel und Yuri und Kotori begannen sich Notizen zu machen, während Hinagiku Zeit hatte, Yousuke Fuuma zu beobachten. Sie hatte schon viele Spiele der Collegemannschaft gesehen, seit Kazuja da spielte und das heutige war sicher nicht das aufregendste, doch Yousuke Fuuma hatte was auf dem Kasten. Das gestand sogar Hina ihm zu.

Eineinhalb Stunden später gab es etwas zu feiern, denn die Collegemannschaft hatte zwei zu eins gewonnen, was sie vor allem ihrem Torwart zu verdanken hatten. Kotori hatte sich abgesetzt, um ein Interview mit ihm zu machen und Yuri versprochen ihr eine Kopie zu überlassen. Yuri wollte am Ausgang auf Kazuja warten und überredete Hinagiku ihr Gesellschaft zu leisten, obwohl diese wenig Lust hatten das fünfte Rad am Wagen zu spielen, doch sicher würde die Mannschaft irgendwo eine Party steigen lassen und das wollte sich auch Hinagiku nicht entgehen lassen.

Die erste, die aus dem Spielereingang kam, war jedoch Momoko.

"Hi, ihr zwei, war ja nicht besonders beeindruckend! Spitzenleistung hat heute nur dieser Fuuma gebracht!" Yuri gab es nur ungern zu, doch Momoko hatte recht.

"Hast du dir wieder einen Ehrenplatz erschummelt?"

"Yamato liebt mich eben!...was steht ihr eigentlich hier rum?" Hinagiku sah leicht genervt aus.

"Wir warten auf Kazuja!...Wie kommt es eigentlich, dass du allein kommst?...Wo ist Yama-san?"

"Hat einen dringenden Termin!...Gehen wir zusammen, Hina?"

"Können wir!...Hast du ne Ahnung, wo sie heute Party machen?"

"Klar, aber dir werde ich es nicht sagen...ich weiß schon, was dir durch den Kopf geht!" Hinagiku sah noch genervter aus, doch als Mishida aus der Tür kam und direkt auf Momoko zu hielt, schwieg sie.

"Momoko, kann ich kurz mit dir reden?" Momoko war nicht begeistert.

"Sicher, was ist denn?" Misha sah zwischen Hina und Yuri hin und her, doch Momoko tat, als bemerke sie es nicht. Sie hatte eigentlich keine Lust mit ihm zu reden.

"Unter vier Augen!" Sie ließ resigniert die Schultern hängen, als sie mit ihm ein paar Schritte weiter ging und ihr Hina und Yuri demonstrativ den Rücken zuwandten.

"Was ist los?" Misha sah sie nicht an, als er sagte,

"Ich wollte mich wegen damals entschuldigen!...Irgendwie blöd gelaufen...Meine Reaktion war kindisch und hatte wohl etwas mit meiner Überraschung zu tun...Ich hab nicht damit gerechnet, dass du mich zurück weisen würdest, Momoko!" Zu dieser Einsicht hatte er ziemlich lange gebraucht, doch sie meinte,

"Vergessen!" und fragte sich, was noch kam.

"Ich...ich wollte dich fragen, ob wir es nicht vielleicht doch miteinander versuchen könnten?...Ich mag dich wirklich Momoko!"

>Lieber zu früh, als zu spät auf die Bremse gehen!< schoss es Momoko durch den Kopf.

"Sprich nicht weiter, Misha...ich habe keine Lust es zu wiederholen!...meine Meinung hat sich nicht geändert!"

"Momoko, ich will doch nur, dass du mir eine Chance gibst!...Vielleicht änderst du deine Meinung ja noch...wir haben uns doch immer sehr gut verstanden!" Er hatte ihren Arm gefasst, nicht sehr hart, doch er hielt sie fest. Momoko wurde klar, dass sie bei Misha zu weit gegangen war. Er konnte einen heißen Flirt von einer Beziehung offensichtlich nicht unterscheiden und wollte, dass sie da weitermachten, wo sie aufgehört hatten, doch das wollte sie nicht.

"Lass mich los, Misha!"

"Momoko, ich weiß, dass ich mich am Telefon wie ein Idiot benommen habe...es tut mir so leid!...Gib mir noch eine Chance! Lass uns wenigstens noch mal reden!"

"Es ist aus, Misha!"

"Momoko ich meine doch nur..."

"Es gibt nichts mehr zu meinen!" Jetzt hielt er ihren Arm umklammert und Momoko konnte sich nicht los machen, doch Hilfe kam von völlig unerwarteter Seite.

"Hast du nicht verstanden, was die Kleine gesagt hat, Naeda?" Diese Stimme überraschte Momoko nun doch. Yousuke Fuuma stand hinter ihr und der Blick, den ihm Misha zuwarf, war mehr als verunsichert, denn niemand konnte den Neuen wirklich einschätzen.

"Das geht dich nichts an, Fuuma!"

"Da bin ich anderer Meinung...sie hat nein gesagt...das reicht!...Lass sie los!" Mishas Griff wurde einen Moment lang schmerzhaft, bevor er sie los ließ und sie sofort einen Schritt zurückwich, nur um gegen Yousuke zu stoßen. Misha fauchte,

"Ich hoff, du verbrennst dir nicht die Finger, wenn du dich ausgerechnet mit dem einlässt!" Momokos Blick wurde eisig und Yousuke, der Misha fast am Kragen gepackt hätte für diese Frechheit, ließ die Hand wieder sinken, als sie kalt meinte,

"Und wenn schon, schließlich sind es meine Finger!"

Misha schwieg, doch es war nicht zu übersehen, dass er wütend war. Der einzige Grund dass er aufgab, war Fuuma, der ihn kalt anfunkelte. Er wandte sich um und verschwand in Richtung Parkplatz.

"Du spielst mit deinem Leben, Süße!...Naeda ist nicht der Typ, der dir solche Spielchen durchgehen lässt!" Momoko brachte wieder Abstand zwischen sich und Yousuke und sah ihn unwillig an, denn sie spürte schon wieder das inzwischen vertraute Kribbeln in ihrem Nacken, dass er immer auslöste.

"Danke für deine Hilfe!" Er grinste breit,

"War das übrigens dein Ernst?" Momoko wusste genau, was er meinte.

"Ich bin doch nicht lebensmüde!" Yousuke lies diese Behauptung stehen, wie sie war und wechselte das Thema.

"Du bist mir was schuldig!" Er grinste breit und Momoko ignorierte es.

"Was verschafft mir überhaupt die Ehre?"

"Yamato meinte ich solle dich nach Hause bringen!...Er hat nen Termin!"

"Ich weiß!...Was ist mit Kazuja?" Jetzt wurde Yousukes Blick anzüglich.

"Der hat ne Verabredung!" Momoko sah zu Yuri und konnte beobachten wie Kazuja und sie knutschten. Sie zeigte jedoch keine Reaktion, denn dazu war die Situation irgendwie zu surreal. Hinagiku war verschwunden.

"Deine Freundin ist mit Kotori gegangen! Hat wohl gedacht du und Naeda würdet euch einigen!...Komm schon, ich hab noch was vor!" Er nahm Momoko am Arm und zog sie hinter sich her zu seinem Motorrad. Momoko überlegte nicht lange. Sie hatte keine Lust, alleine nach Hause zu laufen. Es passte zu Hinagiku, dass sie die Hoffnung nicht aufgab.

Als Yousuke das Motorrad startete, stieg sie hinter ihm auf. Sein Grinsen, das sie im Rückspiegel sehen konnte ignorierte sie und versuchte locker zu bleiben, doch als er ungewohnt scharf anfuhr, blieb ihr nichts anderes übrig, als mit die Arme seine Taille schieben und sich fest zu klammern. Wieder grinste Yousuke. Sie würde noch schnell genug begreifen, dass sie sowieso keine Chance hatte.

Als er wenig später vor dem Haus ihrer Eltern hielt, hatte sie wackelige Knie und klammerte sich auch noch an Fuuma fest, als er schon gehalten hatte. Sie war ja schon von Yamato einiges gewöhnt, doch Fuuma übertraf ihn um Längen.

"Du kannst los lassen, wir stehen!" Momoko fuhr zurück wie von einer Tarantel gestochen und stieg ab. Er grinste noch immer und sie fauchte ihn an,

"Sag mal, bist du lebensmüde! Ich bin ja einiges gewöhnt, aber das war ja wohl übertrieben! Yamato kann was erleben!"

"Wenn du meinst! Ich seh schon, du warst noch nie in Paris, da kommt man anders nicht vorwärts!"

"Aber wir sind nicht in Paris und so eilig hatte ich es auch nicht!"

"Reg dich nicht so künstlich auf, dass passt nicht zu dir! Daran gewöhnt man sich!"

"Das kann ich mir nicht vorstellen!"

"Auch egal!" Er tippte zum Gruß gegen den Helm und wollte anfahren, als Jamapi wie der Blitz aus der Haustür geschossen kam und einen Satz auf den Tank des Motorrades machte.

Momoko keuchte,

"Jamapi spinnst du?" Sie war mehr erschrocken, als alles andere.

Yousuke sah den Kater an,

"Hilfe...was war dass denn?" Sein Motorrad war ausgegangen und ein wenig fassungslos starrte er in die blauen Augen der Katze.

"Spinnst du, Katze?" Momoko hatte sich gefasst.

"Zu deiner Info, Jamapi ist ein Kater und er ist beleidigt, wenn man ihn als Katze bezeichnet!"

"Ah ja!...Würdest du dich dann bitte dünne machen, Kater?"

Jamapi rührte sich nicht. Er starrte ihn unverwandt an und glaubte nicht, was er sah.

Was war mit Yousuke Fuuma passiert? Niemals zuvor war soviel Kälte von ihm ausgegangen, nicht mal als er ein Dämon gewesen war. Momoko packte ihn am Nacken und er sträubte sich nicht dagegen. Die Illusion, dass sich alles einrenken würde, wenn Yousuke wieder da war, war gerade wie eine Seifenblase zerplatzt. Mit diesem Yousuke würde Momoko sich nie einlassen. Dazu war sie viel zu clever.

"Entschuldige!...Das macht er sonst nie!" Momoko hatte den Kater im Arm und kraulte ihn. Jamapi hatte noch immer Yousuke fixiert.

"Ich werd's überleben!" Er wollte Jamapi am Hals kraulen, doch der wich aus und fauchte. Momoko sah ihn perplex an.

"Ich dachte das machst du nur mit Yama-san!"

"Ach, Hideo faucht er auch an...da bin ich ja in guter Gesellschaft!" Wie zur Bestätigung fauchte Jamapi erneut. Dieser Yousuke konnte ihm genau wie der Erzengel gestohlen bleiben und er würde verhindern, dass Momoko zwischen sie geriet.

"Also dann, Peach!...Wir sehen uns!" Yousuke hatte sein Motorrad wieder gestartet.

"Danke noch mal!" Er grinste breit.

"Ich sag doch, du bist mir was schuldig!" Er gab Gas und schoss davon.

Versonnen sah Momoko ihm nach. Sie merkte nicht einmal, dass Jamapi sie beobachtete.

Zum ersten Mal kamen ihm Zweifel. Was, wenn Momoko doch nicht clever genug war, die Finger von diesem Yousuke Fuuma zu lassen? Jamapi begann zu ahnen, dass das Spiel begonnen hatte.

Momoko machte sich noch am selben Abend daran die Fotos zu entwickeln. Es war schon ziemlich spät, als ihr Vater in den Keller kam, um sie zum aufhören zu bewegen, doch Momoko war sowieso gerade fertig geworden und hatte die Bilder zum trocknen gelegt. Suichiro betrachtete sie und nahm eins von Yousuke in die Hand.

"Wirklich gut, Schatz!....Ist das der Typ mit dem silbernen Motorrad?...Wo war eigentlich Yamato?" Momoko sah über die Schulter.

"Hm, das ist er! Yamato hatte was vor!...Kommt auch selten vor!"

"Fährt er auch so wild, wie er ausschaut?"

"Kann man wohl sagen! Das war das erste und das letzte Mal, dass ich mit ihm mitgefahren bin! Yamato kann was erleben!" Suichiro lachte trocken. Er fragte sich, ob sie meinte, was sie sagte.

"Geh schlafen, Momoko! Es reicht für heute! Du kannst morgen weiter machen!" Es war inzwischen schon nach Mitternacht.

"Ich bin doch gleich fertig!"

"Aber dann reicht es wirklich!" Momoko lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange,

" Klar...aber morgen kann ich doch ausschlafen, Papa und danke!"
 

"Heh Yousuke? Was war das denn Samstag für ein Auftritt?" Kazuja lies sich auf seinen Platz fallen. Yousuke saß zwei Plätze weiter und hatte die Füße hoch gelegt,

"Welchen meinst du?" Kazuja lachte.

"Den mit Momoko!"

"Ach das! Hideo hat gefragt, ob ich sie nach Hause bringen könnte! Ihm ist was dazwischen gekommen!" Er schmunzelte bei dem Gedanken an die Blondine, die auf dem Gang ganz offensichtlich auf Yamato gewartet hatte. "Was ist dieser Naeda eigentlich für ein Idiot? Der hat absolut nicht kapiert, dass die Kleine nichts von ihm will!"

"Eine von Yuris und Hinagikus idiotischen Ideen! Sind der Meinung, sie müssten persönlich für Momokos Glück sorgen und versuchen ständig sie zu verkuppeln! Ich hab Yuri schon hundertmal gesagt, sie soll das lassen. Momoko macht sowieso, was sie will, doch ich hab das Gefühl ich rede gegen die Wand. "

"Na bravo!....Kein Wunder, dass sie den abgeschoben hat!" Kazuja lachte.

"Naeda will die Abfuhr offensichtlich nicht akzeptieren! Er war ganz schön sauer!" Yousuke schwieg und kippelte mit seinem Stuhl. Kazuja beobachtete ihn mit ausdruckslosem Gesicht.

"Steckt da etwa mehr dahinter, als du zugeben würdest?" Jetzt funkelte er ihn an.

"Sie ist nicht ganz ohne, dass geb ich gern zu! Nur ein wenig zu cool!"

"Das ist wahr, aber so war sie schon immer. Man konnte nie sicher sein, wie sie reagiert! Schwer einzuschätzen, was sie denkt!" Kazuja dachte daran, wie lange er damals unentschlossen gewesen war, ob er es mit Momoko oder mit Yuri versuchen sollte. Heute war er nicht mehr so sicher, ob er richtig entschieden hatte, denn inzwischen ahnte er, dass auch Momoko ihn damals nicht zurück gewiesen hätte, genauso wenig, wie sie es jetzt tat.

Der Dozent klopfte laut auf seinen Schreibtisch, um Aufmerksamkeit zu erhalten und Yousuke ließ sich dazu herab die Füße vom Tisch zu nehmen. Er fragte sich, was Kazuja wirklich von Momoko dachte.
 

"Raus mit der Sprache, was ist zwischen dir und diesem Fuuma!" Momoko wandte resigniert den Kopf und sah ihre Freundinnen an, die sie ziemlich grimmig anschauten. Sie waren auf dem Weg zur Schule und hätte Momoko geahnt, was ihr bevorstand, hätte sie sich wie üblich verspätet. Hinagiku hatte von Yuri wohl schon gestern erfahren, was passiert war.

"Spinnt ihr? Gar nichts läuft zwischen mir und Fuuma! Yamato hat ihn gebeten mich heim zu bringen, weil er was vorhatte. Das ist alles!"

"Was für ein Glück, dass er dich dabei auch gleich noch vor Misha gerettet hat!" Momoko blieb stehen und sah Yuri an.

"Weißt du was, Yuri, langsam wird es albern! Mishida Naeda war abgehakt, da brauchte mich nichts und niemand zu retten...ich sag's euch noch einmal...ich nehm keinen Kerl, den ihr mir serviert und je eher ihr das kapiert, desto besser!" Yuri lenkte vom Thema ab.

"Hast du eigentlich ne Ahnung, was dieser Yousuke für ein Typ ist?"

"Ich hab keine Ahnung und es interessiert mich auch nicht!" Das war gelogen, doch das würde Momoko nicht zugeben. Sie hatte schon ein paar Geschichten gehört, doch genaues wusste sie nicht.

"Er ist seit drei Monaten am College und hat schon die Hälfte der Mädchen da angemacht! Wieviele er abgeschleppt hat, wusste Kotori nicht, aber es waren sicher eine ganze Menge. Sie liegen ihm zu Füßen. "

"Wenn er's braucht!" Momoko stellte fest, dass ihr nicht gefiel, was Yuri sagte und sie verdrängte es.

"Er hat einen Verschleiß, der sich sehen lassen kann, Momoko!...Der ist nichts für dich! Egal, wie cool er ist!"

"Das weiß ich und der Rest interessiert mich nicht! Ich habe nichts mit ihm und werde auch nichts mit ihm anfangen!"

"Warum eigentlich nicht?" Hinagikus Einwurf kam völlig überraschend und beide sahen sie überrascht an.

"Das ist jetzt aber nicht dein Ernst?" Yuri hatte sich als erste gefangen. Momoko wandte sich um und ging kopfschüttelnd weiter,

"Ihr spinnt doch!" Hinagiku lachte.

"Wieso?...Er passt doch zu dir!...Er ist genauso cool wie Yama-san und da du den nicht willst, ist Fuuma doch die beste Lösung!"

Momoko ließ sich nicht zu einer Antwort herab, doch sie sprach den Rest des Tages kein Wort mehr mit ihren Freundinnen.

Das änderte sich auch nach dem Unterricht nicht. Sie stürmte ohne einen Blick zurück aus dem Klassenzimmer. Als sie zum Tor hinaus lief, war sie so sehr in Gedanken, dass sie gar nicht bemerkte, wie jemand ihr zuwinkte. Erst lautes Rufen erregte ihre Aufmerksamkeit und als sie sich umwandte entfuhr ihr ein völlig untypischer Freudenschrei. Sie stürmte auf das Mädchen zu, das sie gerufen hatte.

"Oh Scarlett, Scarlett, Scarlett!...Wie lange ist es her, dass ihr hier wart?" Sie fiel Scarlett O'Hara um den Hals. In Momokos Erinnerung war Scarlett eine Schulfreundin, die vor einem Jahr mit ihren Eltern in die USA zurück gegangen war. Momoko sah Gabriel hinter ihr und nahm ihn gleich mit in den Arm.

Gabriel lebte als Gabriel Butler in den USA und war noch immer mit Scarlett zusammen. Dank ihm kannte Scarlett die wirklicher Vergangenheit und suchte genau wie er verzweifelt nach Raphael, doch Gabriel hatte all seine Kraft eingebüßt, weil er entgegen der Weisung des Herrn Scarlett ihre Erinnerung zurück gegeben hatte, um sie zurück zu gewinnen und war darauf hin in die Menschenwelt verbannt worden, wo er jetzt sein Dasein als Gabriel Butler fristen musste. Gabriel war trotzdem dankbar, denn immerhin hatten er und Scarlett die Möglichkeit Momoko zu helfen, da sie wussten, was wirklich geschehen war, auch, wenn keiner von ihnen direkt einwirken durfte, denn dann würde sie ein neuer Bann ereilen und sie würden getrennt und in fremde Identitäten gewandelt.

Gabriel strich Momoko das Haar aus dem Gesicht. Sie sah wieder besser aus. Er war schon ein paar Mal in Japan gewesen ohne sich bei ihr zu melden, obwohl sie ihn als guten Freund kannte. Er hatte geschäftlich häufig hier zu tun und jede Gelegenheit genutzt nach ihr zu sehen. Im Vergleich zu den letzten Gelegenheiten sah sie jetzt wirklich gut aus. Gabriel hatte bis heute keine Ahnung, was der Herr mit dem, was er ihr als Vergangenheit verpasst hatte bezweckte und er begriff schon gar nicht, warum ausgerechnet Kazuja die Rolle des Prinzen bekommen hatte, wo er doch eigentlich mit Yuri glücklich sein müsste.

"Wie geht's dir Zwerg?" Momoko knuffte ihn in die Seite.

"Geht schon! Und euch?" Er grinste,

"Scarlett ist mit der Highschool fertig, wir haben uns verlobt und wegen eines großen Auftrages werde ich erst mal hier bleiben!" Momoko sah fassungslos aus und Scarlett strahlte übers ganze Gesicht.

"Das ist nicht wahr, oder?"

"Doch, Momoko!" Momoko wirbelte sie im Kreis,

"Ooooohhh, ich kann's nicht glauben! Ich kann's nicht glauben! Endlich jemand, der nicht versuchen wird mich zu verkuppeln! Du wirst ab heute mein Schutzengel vor Yuri und Hinagiku sein, okay?" Scarletts lächelte schief.

"Haben sie noch immer nicht aufgegeben?"

"Ich hoffe, dass sie es endlich kapiert haben, aber Hoffnung ist bekanntlich trügerisch!" Diesmal musste Scarlett lachen. Diese Momoko hier unterschied sich so sehr von der früheren, dass sie es manchmal einfach nicht schaffte sich zu beherrschen, wenn sie wieder einmal einen altklugen Spruch abließ, der ihr früher nie eingefallen wäre.

"Keine Sorge, wenn ich hier bin, werden sie es schon lassen!...Wer war das letzte Opfer?"

"Naeda!...Aber das war noch nicht das schlimmste...heute hätte mir Hina am liebsten diesen Fuuma untergejubelt, weil er angeblich genauso cool wie Yama-san ist!" Momoko bemerkte nicht, das Scarlett und Gabriel für einen Moment schockiert aussahen, denn sie hatte Gabriels Cabrio entdeckt.

"Heh, ein Cabrio, ist ja mal ganz war neues!" Momoko schwang sich auf die ledergepolsterten Rücksitze und machte sich breit, "Man ist hier ein Platz!" Gabriel grinste wieder. Mit seinen Autos hatte er einen Spleen.

"Du weißt das wenigstens zu schätzen! Für Scarlett ist das selbstverständlich! Vielleicht hätte ich mir doch lieber dich anlachen sollen?... Kommt ihr zwei Hübschen, suchen wir uns ein nettes Kaffee! Ich brauch dringend etwas gegen meine Müdigkeit!" Er schob Scarlett den Arm um die Schulter, denn sie hatte sich noch immer nicht so recht gefasst.

"Wen wollte Hina dir unterjubeln?"

"Yousuke Fuuma!...Er ist neu am College, super im Tor und wird wahrscheinlich in einem Jahre alle Studentinnen durchhaben, wenn er so weiter macht, wie Yuri es geschildert hat!...Das würde mir gerade noch fehlen!"

Was für einen Yousuke beschrieb Momoko da und warum ließ es sie so kalt?

Scarlett sah, wie Gabriels Hand verkrampfte und suchte verwirrt seinen Blick. Yousuke war zurück. Warum war er besorgt?

Gabriel wirkte abwesend und bemerkte Scarletts Blick gar nicht, als er ihr die Wagentür öffnete. Die Tatsache, dass Yousuke zurück war hatte ihn ja schon überrascht, denn auf den ersten Blick machte es die Sache leicht, doch das, was Momoko dann gesagt hatte, ließ alle Alarmglocken in seinem Kopf klingeln.

Er kannte dieses Verhalten. Es war ein paar tausend Jahre her, doch es war dasselbe. Nur dieser eine Satz beschrieb eine typische Facette des Erzengels Raphael, wie es treffender nicht sein könnte. Schon allein der Gedanke daran ließ Gabriel an jeder Chance auf Hoffnung für Peach und Raphael zweifeln.

Ihm war klar gewesen, dass es nicht glimpflich abgehen würde, doch wenn Yousuke als Raphael auf der Erde war, dann wäre es wirklich besser gewesen, Momoko hätte ihn nie wieder gesehen und den Rest ihres Erdenlebens mit der hoffnungslosen Liebe zu Kazuja verbracht.

"Heh, wolltest du nicht einen Kaffee trinken?" Gabriel wandte Momoko etwas irritiert den Blick zu. Sie lehnte sich nach vorn und legte das Kinn auf seine Schulter.

"Bist du ein bisschen neben dir, Gabe?" Gabriel sah ihr süßes Lächeln und schluckte die Zweifel hinunter. Er wollte nicht glauben, dass der Herr dieser süßen Kleinen Raphael auf den Hals gehetzt hatte, ganz gleich, was sie angestellt hatten.

"Wie kommst du darauf?" Jetzt grinste sie.

"Weil wir uns immer noch nicht in Bewegung gesetzt haben!"

"Du bist ja auch noch nicht angeschnallt!"

"Okay, okay, ich mach ja schon!" Momoko lehnte sich zurück und legte den Gurt an, während Gabriel den Wagen startete. Sie sah nicht, wie Gabriel Scarletts Hand fasste und diese ihn besorgt ansah. Scarlett konnte spüren, dass Gabriel Bedenken gekommen waren, doch dass er sich wünschte, dass der Herr die beiden einfach mit der Trennung bestraft hätte, ahnte sie nicht einmal. Sie staken mitten im Feierabendstau, als mit lautem Dröhnen links und rechts des Wagens zwei Motorräder hielten.

"Ist das hier ne Entführung?" Yamato schob sein Visier hoch, sah jedoch nicht Momoko sondern Gabriel an.

Momoko lachte.

"Blödsinn, Yama-san!" Yamato grinste schief und meinte,

"Big Boss Butler is back?" Gabriel sah Yamato Hideo an. Noch so eine Figur in diesem Spiel, deren Bedeutung er nicht kannte. Er wusste, wie wichtig dieser Kerl für Momoko war und ahnte, dass das einen Grund hatte, doch da lenkte ihn der Fahrer des zweiten Motorrades ab.

"Na, Süße, wenn du es eilig hast kannst du umsteigen!...Ich bin schneller!" Momoko schenkte ihm ihr Süßes Gift-Lächeln

"Vergiss es...Yamato, wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen!" Fügte sie an Yamato gewand hinzu. Er zuckte nur die Schultern.

"So schlimm wird es doch nicht gewesen sein!"

"Es hat gereicht!" Diesmal lachte Fuuma.

"Sie wollte mich gar nicht mehr loslassen!...Wie ist das stellst du mir deine Freunde vor?" Yamato und Yousuke fuhren langsam neben dem Wagen her, als er sich ein paar Meter vorwärts bewegte. Momoko hatte schon wieder eine Frechheit auf den Lippen, als Yamato sich einmischte. Es schien, als legte es Fuuma erfolgreich darauf an, Momoko zu provozieren. Gabriel und Scarlett hatten bisher wie erstarrt Fuuma beobachtet und Gabriel lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als er den Blick dieser Augen traf, denn seine Befürchtung bewahrheitete sich.

Raphael war zurück.

"Du erlaubst doch Gabe!", meinte er und fuhr ohne zu warten fort, "Gabriel Butler und seine Freundin Scarlett O'Hara...der Irre ist Yousuke Fuuma!" Yousuke grinste nur und brachte es doch tatsächlich fertig Scarlett zuzuzwinkern, doch diese ließ sich nicht anmerken, wie sehr sie das irritierte.

Irgendwann war es dann weiter gegangen, Yousuke und Yamato waren weitergefahren und Scarlett, Momoko und Gabriel waren doch noch zu ihrem Kaffee gekommen, doch die Stimmung war seltsam angespannt gewesen und als Gabriel jetzt die Tür zu ihrem gemeinsamen Appartement aufschloss und Scarlett die Tür aufhielt, wirkte sie ziemlich erledigt.

"Was hat das zu bedeuten?" Gabriel starrte eine Ewigkeit aus dem Fenster, bevor er ihr antwortete.

"Es hat zu bedeuten, dass Momoko sich niemals mehr mit ihm einlassen darf!"

"Was ist mit ihm geschehen?" Scarlett sah ihn von der Seite an. Auch sie hatte gespürt, dass Yousuke ein völlig anderer war. Zum Glück machte Momoko dein Eindruck, als interessiere er sie überhaupt nicht.

"Er ist Raphael!"

"Das weiß ich,...ich meine....!"

"Du verstehst nicht, Scarlett!...ER hat ihn mit dem Wesen des Erzengels Raphael hier her geschickt!...Er ist...eiskalt, egoistisch...von Gier besessen!...Wenn sie sich mit ihm einlässt, wird er sie zerstören...und ich wette, dass ist das Ziel der Sache, denn wenn ER ihm dann seine Erinnerungen zurück gibt, wird es die Hölle für Yousuke sein...und sie beide haben ihre Strafe!" Scarlett sah ihn ungläubig an.

"Das glaube ich nicht!" Gabriel hätte ihr gern etwas anderes gesagt, doch er zweifelte nicht mehr daran, dass es genauso kommen würde.
 

"Ach komm schon Momoko! Ich hab echt keine Lust das fünfte Rad am Wagen zu spielen!"

"Du musst doch nicht hingehen! Wir haben doch gar nichts mit dem College zu tun! Takuro geht an die Uni und Yuri müssen wir nicht Händchen halten!" Momoko räumte genervt ihre restlichen Schulbücher in den Schrank, bevor sie ihn abschloss. Es war der letzte Tag vor den Sommerferien und Hinagiku wollte unbedingt zur Sommerparty ins College.

"Ich möchte doch aber gern hingehen! Es ist so öde ohne euch woanders hin zu gehen!"

"Du willst bloß wieder hemmungslos flirten! Das ist alles!" Hinagiku sah ihr grimmig nach, als sie den Gang hinunter ging, lief ihr jedoch gleich darauf nach.

"Komm schon! Du könntest auch mal wieder flirten!" Momoko sah sie an und überlegte hin und her.

"Was schwirrt euch wieder durch den Kopf?"

"Gar nichts! Ich schwöre! Ich will bloß ganz einfach nicht mit Yuri gehen, denn die hängt sowieso nur an Kazuja! Das weißt du doch!" Momoko hatte in den letzten Monaten versucht Kazuja aus dem Weg zu gehen und hatte eigentlich keine Lust, das jetzt zu ändern, doch ein wenig reizte sie es schon auf diese Party zu gehen. Kazuja war ja mit Yuri da und sie konnte ihm trotzdem aus dem Weg gehen.

"Okay! Aber versuch nicht wieder mir einen Kerl anzuhängen!"

"Ganz bestimmt nicht! Sonst würde ich mir doch ins eigene Fleisch schneiden!" Momoko lachte,

"Na gut! Wann und wo?" Hinagiku strahlte,

"Du bist ein Schatz! Um neun bei mir! Ist das okay?"

"Okay!"

Pünktlich um neun klingelte Momoko bei Hinagiku. Akira ließ sie herein.

"Hi Momoko! Hina ist noch nicht ganz fertig...sie hat wieder ewig am Telefon herum getrödelt! Komm rein!" Akira ging mit ihr ins Wohnzimmer und Momoko setzte sich, während er sie von der Tür aus anhimmelte. Der Zwölfjährige war laut Hinagiku total verknallt in Momoko. Sie hatte Mühe nicht zu lächeln.

Einen Augenblick später kam Hinagiku herunter.

"Sorry! Hab mal wieder zu lange telefoniert! Nobel, nobel, meine Liebe!" Momoko trug ein leichtes, hellblaues Kleid, das nur im Nacken gehalten wurde und den Rücken komplett frei lies. Doch auch Hinakigus Schlauchkleid war nicht ohne. Sie konnte so etwas gut tragen, denn Sport war noch immer ihr beliebtestes Hobby. Da war Momokos Trainingsplan mit Schwimmen, Joggen und ein bisschen Gymnastik harmlos.

Die Party war in vollem Gange, als sie in der Turnhalle des Colleges auftauchten und sie wurden sofort lautstark von einer ganzen Menge Bekannten begrüßt. Momoko stellte fest, dass sehr viele Mädchen aus der Highschool anwesend waren. Einige von ihnen waren mit Jungs aus dem College zusammen, andere waren darauf aus, sich einen einzufangen. Momoko überraschte es nicht, dass auch Misha da war, doch er ignorierte sie und sie stellte fest, dass sie das nicht besonders ärgerte. Sie versuchte sich gerade mit Hinagiku zur Tanzfläche durchzukämpfen, als eine Hand über ihren Rücken strich und sich um ihre Taille legte. Yousuke Fuuma tauchte zwischen ihnen auf und hatte sie beide in den Arm genommen.

"Was hat euch zwei Süßen denn auf diese Treibjagd verschlagen?....Ich wusste gar nicht, dass ihr Freiwild seid!" Hinagiku begann lauthals zu lachen und auch Momoko lachte gezwungen. Sie hatte von seiner Berührung eine Gänsehaut und wünschte sich, nicht immer so offensichtlich auf Fuumas Nähe zu reagieren.

"Interessante Sichtweise! So hab ich das noch gar nicht gesehen!"

"Schön, dass ich dir die Augen öffnen konnte!" Sein grinsen war schwer zu deuten Er schob sie inzwischen in eine ganz andere Richtung.

"Was soll das werden?", fragte Hinagiku.

"Ich dachte mir, wir trinken was zusammen! Schließlich seid ihr zwei wahrscheinlich die einzigen, mit denen ich hier nicht gleich in ein Bett geworfen werde! Du bist schon liiert und dieser kleine ist Pfirsich viel zu schwer zu knacken!" Hinagiku konnte nicht mehr vor lachen und Momoko versuchte die Hand, die noch immer auf ihre Haut brannte aus ihren Gedanken zu streichen.

Das war eine Anmache. Daran zweifelte sie nicht mehr, doch vorerst wurde sie abgelenkt, denn sie hatten die provisorische Bar erreicht.

"Was darf es denn sein?"

"Cola mit!", war Hinagikus eindeutige Antwort und Momoko stimmte ihr zu. Es dauerte nur einen Augenblick, bis Yousuke, ihnen einen Plastikbecher mit dem Gewünschten reichte und sie linkisch anstießen.

"Auf eine erfolgreiche Jagd!" Momoko wünschte sich weit weg, denn Fuuma zog sie mit Blicken aus, während Hinagiku das Ganze offensichtlich amüsant fand. Er war ganz bestimmt nicht zum ersten Mal an der Bar, wenn es ihn gar nicht mehr interessierte, wer ihn beobachtete und das tat Hina ohne jeden Zweifel.

Wenig später kämpften sie sich dann doch noch zur Tanzfläche durch. Fuuma war in der Menge verschwunden und Hinagiku flüsterte Momoko ins Ohr,

"Und ich sage dir! Der Kerl steht auf dich!" Momoko wollte etwas erwidern, doch Hinagiku hatte wieder gebührenden Abstand und grinste. Sie warf ihr einen grimmigen Blick zu und schwieg, denn es hatte bei dieser Lautstärke keinen Sinn etwas zu sagen.

Momoko musste sich bald eingestehen, dass sie froh war mitgegangen zu sein. Im Moment stand sie wieder an der Bar, diesmal mit Kotori, und sah sich suchend nach Hinagiku um. Inzwischen war sie auf Cola pur umgestiegen, denn nachdem sie schon dreimal eingeladen worden war, stieg ihr der Alkohol langsam zu Kopf. Hinagiku tanzte gerade mit einem ehemaligen Klassenkameraden Takuros.

Aus den Boxen tönte der erste Blues und sie kam von der Tanzfläche. Momoko sah ihr entgegen und bemerkte Kaji nicht, der von der Seite auf sie zu hielt, sonst wäre sie abgetaucht, doch so ergriff er seine Chance.

"Hi Momoko! Tanzt du mit mir?" Sie sah ein wenig geschockt aus und Hinagiku und Kotori grinsten unverschämt hinter Kajis Rücken. Momoko konnte ihm keinen Korb geben. Dazu gab es keinen Grund und so fand sie sich eng an ihn geschmiegt auf der Tanzfläche wieder, seine Hände auf der nackten Haut ihres Rückens. Sie konnte nicht abstreiten, dass das angenehm war und lehnte ihre Wange gegen Kajis Schulter, Hinagikus selbstzufriedene Miene genau vor Augen. Zum Glück wurde gleich darauf das Licht gedämpft und Hina geriet aus ihrem Blickfeld, doch da traf sie Yousuke Fuumas Blick. Er stand neben Kotori und Takeschi an der Bar und ließ sie nicht aus den Augen. Momoko lief ein Schauer über den Rücken.

Was hatte dieser Karl an sich, dass es ihr keine Ruhe ließ?

Sie schloss die Augen. Diesen Blick wollte sie nicht sehen, doch er hatte sich ihr eingebrannt. Momoko wünschte sich, es vergessen zu können, denn sie wusste nur zu genau, was es zu bedeuten hatte.

Sobald sie die Chance dazu bekam, entschuldigte sie sich bei Kaji und lief nach draußen, um frische Luft zu schnappen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Draußen auf dem Gang war es schon um einiges kühler und erträglicher. Momoko lehnte sich gegen die kalte Wand und ließ die Kälte in ihren Körper kriechen um das Brennen in ihrem Kopf zu lindern. Noch immer sah sie Yousukes Fuumas Blick vor sich, wenn sie die Augen schloss.

Momoko riss die Augen wieder auf - nur um ihn leibhaftig vor sich zu sehen.

Fuuma lehnte ihr gegenüber an der Wand und sah sie mit undefinierbarem Blick an.

Momoko war schlagartig nüchtern, doch sie schaffte es trotzdem nicht, die Augen abzuwenden.

Yousuke kam auf sie zu und blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen.

Sie wusste nicht, wie lange sie sich angesehen hatten, bevor er den Kopf senkte und sie küsste. Sie wusste nur, dass sie jegliches Gefühl für Zeit und Raum verlor, als sie in seine Augen blickte, und als seine Lippe ihre berührten, setzte ihr Verstand endgültig aus.

Starke Arme umschlangen ihren Körper und hoben sie fast vom Boden.

Hände schoben sich in ihr Kleid.

Brennende Hitze durchflutete ihren Körper.

Momoko wollte weglaufen und gleichzeitig wusste sie, dass das der einzige Platz auf der Welt war, an dem sie sein wollte, zum ersten Mal in ihrem Leben. Yousukes Kuss richtete Chaos in ihrem Kopf an.

Was machte dieser Kerl mit ihr? Seine Zunge spielte mit ihrer, als hätte sie nie etwas anderes getan, seine Hände setzten ihre Haut in Flammen und die Nähe seines Körpers verdampfte ihren Verstand.

Momoko stellte entsetzt fest, dass sich ihre Finger in sein langes Haar krallten und über seine Schultern strichen.

Was geschah mit ihr?

Doch in diesem Moment war es vorbei.

Er sah sie mit kühlen Augen an.

"Jetzt sind wir quitt!...Über den Rest reden wir später!"

Ernüchtert taumelte Momoko gegen die Wand, als er sie los ließ, sich umwandte und davon ging. Sie stellte fest, dass ihre Knie sie nicht mehr trugen, als sie ihm nach sah. Fassungslos rutschte sie an der Wand hinab und blieb da sitzen. Fuuma sah sich nicht einmal um, als er wieder in die Turnhalle ging.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Momoko wieder klar denken und sich fragen konnte, was gerade geschehen war. So etwas war ihr noch nie passiert und in Anbetracht des Schocks, den Fuumas kühle Reaktion hinterlassen hatte, beschloss sie sofort es auch nie wieder so weit kommen zu lassen. Nie wieder wollte sie das Gefühl haben jemandem ausgeliefert zu sein, der die Situation völlig unter Kontrolle hatte, wenn sie selbst nicht mehr klar denken konnte, doch gleichzeitig wusste sie, dass sie es den Rest ihres Lebens nicht mehr vergessen würde. Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie für ein paar Augeblicke lang das Gefühl gehabt, einen Platz zu haben, an den sie wirklich gehörte. Sie senkte den Kopf auf die Knie. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, etwas ungeschehen machen zu können, doch zum ersten Mal war sie sich so sicher, dass es besser gewesen wäre, wenn das gerade eben niemals geschehen wäre.

Yamato, draußen, an die Wand der Turnhalle gelehnt, die obligatorische Zigarette in der Hand, starrte in den sternklaren Himmel. Hatte er bis jetzt nicht gewusst, was gespielt wurde, zweifelte er nun nicht mehr daran.

Raphael war gekommen um zu zerstören, was er selbst geschaffen hatte.

Seit Yousuke Fuuma Momoko Hanasaki ohne jegliches Gefühl geküsst hatte, wusste er, dass sie alle Hilfe eines Engels brauchen würde, die sie kriegen konnte und er wusste nicht mehr, ob er darüber glücklich sein sollte.
 

Es war schon weit nach Mitternacht, als Momoko und Hinagiku hinausgingen, um frische Luft zu schnappen. Die Nacht hatte die Temperaturen angenehm herunter gekühlt und Momoko hatte ihre Fassung wieder gefunden. Fuuma war sie zum Glück nicht noch mal begegnet. Hinagikus Laune war merklich abgesunken und das hatte nichts damit zu tun, dass Momoko Kaji nach so schnell wieder stehen lassen hatte. Das kleine Zwischenspiel mit Fuuma hatte sie zum Glück nicht mitbekommen.

"Was ist denn los mit dir, Hina? Du gefällst mir gar nicht in letzter Zeit! Erst immer so aufgekratzt und dann so traurig! Hast du Sehnsucht nach Takuro?" Zu Momokos Schrecken liefen Tränen über Hinagikus Wangen und sie nahm sie in die Arme.

"Er fehlt mir so, Momoko! Ich denke immer, es geht schon, aber irgendwann kommt der Punkt, da könnte ich auf der Stelle los heulen!" Den Punkt hatte sie offenbar gerade erreicht, denn sie weinte leise vor sich hin. Plötzlich war Momoko klar, warum Hinagiku von einer Party zur nächsten rannte. Sie versuchte sich abzulenken. Es mochte sein, dass sie zweimal die Woche mit ihm telefonierte und sie jeden Tag mindestens ein Mail auf dem Computer hatte, doch deswegen war er trotzdem weit weg.

"Ach, Hina! Die Zeit geht auch vorbei! Nach den Sommerferien dauert es doch schon gar nicht mehr lange!", doch da heulte Hinagiku erst richtig los. Es schien etwas zu geben, dass bisher nur Hinagiku wusste. Momoko ahnte schlimmes, doch erst nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, gingen sie in den nahe gelegenen Park und Hinagiku rückte mit der Sprache heraus.

Momokos Ahnung bestätigte sich. Man hatte Takuro angeboten sein Studium in den Staaten zu beenden und danach war die Chance, dass er nach Japan zurückkam ziemlich gering. Ihr feuchtfröhlicher Ausflug endete in mehr Tränen, als ihnen lieb waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2003-04-30T20:19:44+00:00 30.04.2003 22:19
Hey!
Du hast die Story genauso gut weiter geschrieben wie ich es mir vorgestellt habe!!!!
Ich finde deinen Stil total gut und warte schon mit Spannung auf die Fortsetzung!!!
Bis dann!
Unkwon
Von: abgemeldet
2003-04-27T21:15:10+00:00 27.04.2003 23:15
Ich dachte, du hast damals gemeint, dass jemand das Ende von EdS II betalesen soll. Ich hab nicht gewusst, das du damit eine Fortsetzung von EdS II gemeint hast. Ich hab mir damals wirklich ernsthaft überlegt, ob ich mich bei dir melden soll, aber zu der Zeit hatte ich grad die Abschlussklausuren vom 1. Semester, deswegen hatte ich leider nicht viel Zeit.
So, und nun zum Kapitel: War natürlich einsame spitze, so wie man es gewohnt ist.*ggg* Ich bin von der Entwicklung von Yosuke ziemlich überrascht, aber ich find sie bis jetzt sehr gut. Bin echt mal gespannt, wies weiter geht.

Bye
Von: abgemeldet
2003-04-27T14:41:22+00:00 27.04.2003 16:41
also:
du hast supa weitergeschrieben! und sorry, dass ich das net gelesen hatte *sniff* sorry !!*anKimRayklammertundherzzerreissendschluchzt* *flenn* *heul* Tut mir echt leid!!!!
ich finde es blöd! Muss yosuke wirklich SOOO Kalt sein? Aba die finden sich schon! Diese liebe übersteht einfach alles *träum* *schwärm*!! Mach bitte schnell weiter so, und lass die arme momo-chan net so hängen und gib hina ihren Takuro back!
cu
Anime_Angel
Von: abgemeldet
2003-04-27T14:38:22+00:00 27.04.2003 16:38
hi
*jubel* bin die erste! dher mach ich den kommi jetzt mal kurz. Gleich kommt der nächste (ich geb doch net freiwillig den ersten Platz her! Los, wer will kämpfen? *gg*)


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