Zum Inhalt der Seite

Engel des Schicksals III

The heart of an angel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitulation

Hallihallo! Da bin ich wiede! Diesmal kriegt ihr richtig was zu lesen! Ich glaube so ein langes Kapitel schreib ich nie wieder! Danke übrigens an meine fleißigen Kommi-Schreiber!
 

Dann mal viel Spaß beim lesen und schreibt fleißg Kommentare, ja!
 


 

Kapitel 3

Kapitulation
 

"Momoko, kommst du mit ins Wasser?" Hinagiku, Yuri und Kazuja waren aufgestanden, um sich in der brütenden Hitze eine Erfrischung zu gönnen. Die heiß ersehnten Sommerferien waren endlich da.

"Ich will das erst noch zu Ende lesen!" Hinagiku sah ihr über die Schulter.

"Ehhh! Bist du von Sinnen ein Buch in Englisch zu lesen?" Momoko überging ihren Einwand und las weiter.

"Hi, Peach! Habt ihr hier noch Platz?" Momoko ließ den Kopf auf die Decke sinken. Und legte sich das Buch über den Kopf.

Woher nahm dieser Kerl die Frechheit, einfach Yama-sans Spitznamen für sie zu klauen?

Seit der Sommerparty am College hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, sie mit seinen Blicken und seiner Anwesenheit in den Wahnsinn zu treiben. Momoko wünschte, sich in Luft auflösen zu können.

"iiiiihhhhh...wie kann man freiwillig englischsprachige Bücher lesen?" Verblüfft hob Momoko den Kopf wieder und sah in ein Kindergesicht mit kurzen, braunen Haaren, grünen Augen und dem gleichen kühlen Blick, der Fuuma eigen war. Das Mädchen sah sie aufmerksam an und Momoko entgegnete trocken,

"Das ist aber die einzige Fremdsprache die ich beherrsche!"

"Schade, französisch ist viel nobler und klingt wenigstens kultiviert!"

"Wenn du nicht auf der Stelle die Klappe hältst, Miyako, fahren wir wieder nach Hause!" Er sah ungewohnt genervt aus und Momoko empfand eine gewisse Schadenfreude.

Yousuke gab seiner Schwester einen Schubs, der sie auf den Hintern beförderte.

"Zieh dich aus, schwimm ne Runde und dann verziehen wir uns wieder!...Was hältst du davon?" Miyako sah ihn kühl an.

"Gar nichts!"

Momoko spürte, wie Hinagikus Bruder Akira, der bis jetzt ganz offensichtlich gepennt hatte, sich nun rührte.

"Miyako, bist das?" Schlagartig veränderte sich der Gesichtsausdruck des Mädchens und im nächsten Moment hing sie quer über Momoko.

"Mensch, Akira, wenigstens einer hier, mit dem man was anfangen kann!" Momoko blies den Sand aus ihrem Buch, bevor sie es zuklappte.

"Deine Freundin, Akira?" Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Akira rot wurde, doch Miyakos Zustimmung hatte sie offensichtlich.

"Klar man!...Wir sind ein Paar!"

>Hilfe, wo bin ich hier?< Momoko wünschte sich nach Hause und sie stellte fest, dass es Fuuma scheinbar genauso ging, doch sie lächelte, als sie meinte,

"Heh, Süße, darf ich aufstehen?" Miyako sah sie an. Sie hing noch immer auf allen Vieren über ihr und himmelte Akira an.

"Wenn du lieb bitte sagst, Fleur du Pêche!" Momoko drehte sich auf den Rücken und sah die Kleine an. Ohne jeden Zweifel war sie ihrem Bruder sehr ähnlich.

"Wenn du nicht sofort die Klappe hältst, kriegst du Ärger!", ließ der sich gerade vernehmen, doch daran, wie wenig Miyako das ernst nahm, konnte Momoko erkennen, dass sie ihn sowieso an der langen Leine führte, auch wenn das schwer vorstellbar war.

"Na gut, ohne bitte!...Übrigens, cooles Tattoo, das du da hast?...Sturm, wenn ich das richtig deute." Miyakos Bemerkung lenkte nun auch Yousukes Blick zum Momokos linker Brust, wo das genannte Schriftzeichen zu sehen war.

"Momoko ist der Wind, der die Götter besiegt!" Momoko schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht.

Wieso musste Akira auch noch damit anfangen, wo schon Fuumas Blick reichte, um sie nervös zu machen?

"Waasss?" Miyako stieg natürlich voll darauf ein und bewegte sich nicht von der Stelle. Akira war begeistert eine von Gabriels wirren Storys zum besten geben zu können.

"Wenn du nicht auf der Stelle die Klappe hältst, Akira, hast du die längste Zeit gelebt!"

Akira war nicht beeindruckt.

"Gabriel Butler, Momokos Freund, ist ein Geschichtenerzähler!...Er hat die Story vom Engel der Liebe und dem Zorn des Sturms erfunden..... der Engel hat den Zorn des Sturms überwunden und muss nun für alle Zeit dessen Symbol mit seiner Liebe bannen!"

Momoko schlängelte sich unter Miyako hervor und nahm sich fest vor Akira irgendwann zu Tode zu quälen. Eine blödere Geschichte hätte ihm nicht einfallen können. Sie funkelte Hinagikus kleinen Bruder an.

"Niemals...niemals mehr...hast du verstanden, Akira...nie mehr...das ist deine Strafe für Gabriels dämliche Story...nie mehr nehme ich dich mit, wenn Hina dich zu Hause lassen will!"

Akira wurde dunkelrot, als er endlich begriff, dass er zu weit gegangen war, doch da war es schon zu spät.

Momoko hatte sich mit einem langen Hechtsprung ins Wasser gestürzt, und schwamm in Richtung der Klippen davon, als sie wieder auftauchte.

Es war Yousuke, der cool konstatierte,

"Sieht aus, als hättest du ein Problem, Kleiner!" Miyako ließ sich in den Sand fallen.

"Aber die Story ist cool und die Kleine auch!....Wär doch was für dich, Yoyo!"

"Miyako, wenn du nicht die Klappe hältst, bist du erledigt!"

Momoko brauchte nicht lange, bis sie die erste der vor gelagerten Klippen erreichte und auf den heißen Fels kletterte. Hier konnte sie zwar nicht weiter lesen, dafür hatte sie aber ihre Ruhe. Sie zog ihr Bikinioberteil aus und machte es sich auf der dem Meer zugewandten Seite des Felsens bequem, doch die Ruhe wehrte nicht lange.

"Na, hast du vor Fuuma die Flucht ergriffen?" Hina kletterte behände aus dem Wasser und machte es sich so in der Sonne bequem, dass sie den Strand gut überblicken konnte.

"Nein, vor deinem dusseligen Bruder und seiner vorlauten Schwester!" Hinagiku grinste. Sie hatte inzwischen auch schon eine Kostprobe von Miyako Fuumas vorlautem Mundwerk bekommen.

"Ein ganz schöner Besen!...von ihm lässt sie sich jedenfalls nichts gefallen!" Momoko murmelte schon halb eingedöst,

"Ohne jeden Zweifel!"

"Momoko...ich will mit dir reden?" Momoko dachte nicht daran, wieder richtig wach zu werden.

"Worüber denn?" Hinagiku sah zu ihr hinüber. Sie trug diese Frage schon seit Monaten mit sich herum und hatte nie Gelegenheit gehabt, sie zu stellen. Immer war etwas dazwischen gekommen.

"Momoko, was ist zwischen dir und Kazuja?"

Mit einem Schlag war Momoko hell wach. Offenbar hatte Hinagiku bemerkt, dass sie nicht sonderlich begeistert davon gewesen war mit Yuri und Kazuja hier raus zu fahren, auch wenn es angenehm war einen Chauffeur zu haben.

Sie hätte jedenfalls mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Frage. Da wäre es ihr sogar lieber gewesen, Hina hätte mitbekommen, was zwischen ihr und Fuuma auf der Collegeparty vorgefallen war.

"Wie kommst du denn drauf, dass da was wäre?"

"Weil du ihm aus dem Weg gehst, wo du nur kannst!...und ich hab gesehen, wie du ihn damals nach den Ferien im Park angesehen hast!" Momoko schwieg. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

"Momoko...du kannst mir nichts mehr vormachen!...Ich dachte damals, als er Yuri gefragt hat, wäre die Sache für dich erledig gewesen, doch als ich gesehen habe, wie du ihn angeschaut hast, ist mir klar geworden, dass das nicht so ist!... Dir ist hoffentlich doch klar, dass er sich niemals von Yuri trennen wird?...Sie ist genau das, was er und seine Familie sich vorstellen!" Momoko nickte nur und zog die Knie an die Brust, um die Arme darum zu schlingen. Hinagiku deutete es als das, was es war - eine Schutzhaltung. Sie sah Momoko zum allerersten Mal so.

"Du hast uns allen was vorgemacht!" Es war eine Feststellung und keine Frage. Momoko wandte den Kopf ab. Sie schaffte es nicht mehr, ihre Fassade aufrecht zu erhalten, eine völlig neue Erfahrung, doch irgendwann hatte es so weit kommen müssen. Wie konnte Hinagiku sie so direkt ausgerechnet auf diese Sache ansprechen?

"Ich kann dir versichern, ich wünsche mir nichts mehr, als dass es anders wäre!"

Es zu ahnen, war etwas anderes, als es zu wissen. Diese Erkenntnis machte es Hinagiku nicht gerade leicht.

"Was ist vorgefallen?" Momokos verändertes Verhalten und vor allem ihre Absage an Misha, mit dem sie wirklich gut ausgekommen war, bekamen ein neues Gesicht.

"Nichts!!"

"Momoko, hör auf!...du lügst!" Hinagiku hatte sie bei den Schultern gefasst und schüttelte sie, doch da sah sie die Tränen in ihren Augen und wusste, dass es viel Schlimmer war, als es auf den ersten Blick schien, denn Momoko lies sich nie so hängen. Sie sprach so leise, dass Hinagiku Mühe hatte sie zu verstehen.

"Ach Hina...du kannst dir wirklich nicht vorstellen, wie sehr ich mir wünsche, dass es anders wäre, aber es ist wie eine unheilbare Krankheit!...Ich habe es einfach nicht geschafft, meine Gefühle für Kazuja zu vergessen!...Ich hätte das nie für möglich gehalten!" Hinagiku setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern.

"Warum hast du nie was gesagt?"

"Er liebt Yuri...was soll ich da noch sagen?"

"Du hättest es wenigstens mir sagen können!...Dann wäre es sicher leichter gewesen!...Was ist Weihnachten passiert?" Es war ein Schuss ins Blaue, doch für Hinagiku hatte Momokos Veränderung etwa zu dieser Zeit begonnen und der schockierte Blick, den sie zu verbergen suchte, sagte ihr, dass sie richtig lag.

"Momoko, tu mir den Gefallen und rede es dir endlich von der Seele...du bist so oft für mich da gewesen...gib mir die Chance, mich mal zu revanchieren...Yuri wird es nie erfahren!...Versprochen!"

"Er...Ich...wir...ich weiß nicht wieso, aber...er ist mir im Gang entgegen gekommen!...Er hat mich festgehalten, erst nur zum Spaß, aber ....dann hat er mich geküsst und ...und dann waren wir auf einmal in diesem Nebenzimmer....ich weiß nicht, was in Kazuja gefahren ist...vielleicht war er einfach nur betrunken!" Momoko verbarg ihr Gesicht in den Armen und Hinagiku wusste, dass sie weinte. Unwillkürlich hatte sie Momoko fester in den Arm gezogen.

Sie konnte nicht fassen, dass Kazuja das getan hatte, denn immerhin hatte er gewusst, dass Momoko in der siebten Klasse genauso in ihn verliebt gewesen war, wie Yuri. Nicht zum Spaß waren sie sich meist aus dem Weg gegangen. Was also hatte sein Verhalten zu bedeuten? Mal ganz davon abgesehen, dass es für Momoko ohne jeden Zweifel eine Katastrophe gewesen war.

"Man, hätte ich gewusst, dass du noch immer in dieser unleidigen Sache steckst, hätte ich doch schon lang was getan!"

"Da kann man nichts machen, Hina!" Leider hatte sie Recht. Hinagiku wünschte, es wäre anders.

"Er ist ein Idiot!...so ein Idiot...Wie kann er das machen, wo er doch weiß...Ist noch mal was vorgefallen?" Momoko schüttelte den Kopf.

"Hoffentlich bleibt es dabei!...Wenn das noch mal passiert, kriegt er Zoff, dass kannst du wissen!" Momoko senkte den Blick. Das Problem war, dass sie sich danach sehnte, wieder von Kazuja geküsst zu werden, auch wenn einen Moment lang Fuumas kühle Augen vor ihrem inneren Auge erschienen, lieber schlug sie sich mit Fuuma rum, als noch einmal nicht zu wissen, was Kazuja bezwecken wollte, denn bei Fuuma gab es da wenigstens keine Zweifel.

Momoko hatte eigentlich über Hinagikus burschikose Lösung lachen wollen, doch das schaffte sie nicht. Ihre Verzweiflung war zu tief und das Eingeständnis der Wahrheit, machte es unmöglich, dass sie sich einfach wieder hinter ihrer Fassade versteckte.

Ohne, dass sie es noch verhindern konnten, brach sie in haltloses Weinen aus. Hinagiku nahm sie in die Arme. Es war, als sei ein Damm gebrochen und Momoko ließ ihren Gefühlen freien Lauf, in der Hoffnung, sie damit endlich hinter sich lassen zu können.

Die Sonne versank schon langsam am Horizont, als Momoko und Hinagiku sich entschlossen, zurück zu schwimmen. Die Ebbe hatte eingesetzt und sie mussten eine ziemlich lange Strecke gegen die Strömung schwimmen.

Momoko war am Ende, als sie endlich wieder Sand unter den Füßen spürte. Sie blieb geschafft im flachen Wasser liegen, Hinagiku neben sich.

"Man, Momoko, langsam kann ich dir nichts mehr vormachen!" Momoko schaffte es zu Lächeln. Es fiel ihr leichter, als erwartete.

"Wäre ja auch noch schöner!"

Sie setzte sich auf und starrte aufs Meer.

"Hina?"

"Was is?"

"Danke!" Hinagiku sah auf Momokos goldbraunen Rücken.

"No Problem!...Hilf mir hoch!" Momoko sah sie überrumpelt an.

"Das ist jetzt aber nicht dein Ernst!"

"Doch!...Ich bin nämlich am Ende!" Momoko stand auf und hielt ihr die Hand hin.

"Na dann komm!...Oma!" Momoko zerrte Hinagiku auf die Füße und ging dann zu ihrem Handtuch, nur um sich erledigt darauf fallen zu lassen. Yuri, zwei Meter oberhalb ihres Liegeplatzes öffnete die Augen.

"Wo habt ihr euch denn rum getrieben?" Momoko ließ die Augen geschlossen.

"Auf den Klippen!...Da hat man wenigstens seine Ruhe!"

"Yousukes Schwester ist wirklich ein Biest!...Ihre Klappe ist ja gemeingefährlich...vorhin hat sie ihm gerade die Tour vermasselt, ich dachte, er flippt aus!" Momoko stellte fest, dass sie Yuris Interesse an Yousuke wunderte.

"Schätze mal, sie hat ihn an der Leine!"

"Kann man sich gar nicht so recht vorstellen!", warf Hinagiku ein. Sie war neben Momoko gerutscht und sah Yuri an, "Woher denn das Interesse?" Yuri lächelte versonnen.

"Ich hab's schon mal gesagt!...Schauen ist nicht verboten!"

"Wo ist eigentlich Kazuja?"

"Sie sind was zu trinken holen gegangen!...Akira und die Kleine sind mit!"

"Bei wem hat sie ihm denn die Tour vermasselt?"

"Keine Ahnung, ich kannte sie nicht...der Kerl mach wirklich alles an, was einen BH braucht und gut aussieht!...Aber cool ist er trotzdem!"

"Hast du das Kazuja auch schon gesagt?"

"Spinnst du?" Hinagiku grinste nur. Es war nichts Neues, das Yuri immer wieder ihre Meinung zu gut aussehenden Männern abgab. Wie sie schon sagte: Schauen ist nicht verboten!

"Wie lange wollt ihr bleiben?", fragte sie jetzt.

"Mir egal!" Hinagiku streckte sich auf dem Handtuch und Momoko senkte den Kopf auf die Arme.

"Mir auch!" Ihr war gerade richtig schön nach dösen. Ihre Eltern waren nicht zu Hause und es war völlig egal, wann sie heim kam.

Sie war gerade leicht eingenickt, als etwas Eisiges auf ihrem Rücken sie hochfahren ließ. Yousuke saß neben ihr auf Miyakos Handtuch und hielt ihr eine eisgekühlte Dose Cola auf den Rücken.

"Wir dachten, du willst vielleicht auch was trinken...aber sie haben sich alle nicht getraut, weil du so gefährlich bist!"

"Das glaube ich dir glatt!" Momokos Blick sagte jedoch was anderes, als sie sich aufsetzte und ihm die Cola aus der Hand nahm. Yousuke ließ sie nicht aus den Augen, als sie die Dose öffnete, an die Lippen setzte und daraus trank. Momoko, sich dessen voll bewusst, hatte Mühe ihre Hand still zu halten und dabei war ihre größte Sorge, dass es vielleicht die anderen mitbekommen könnten, denn sie zweifelte nicht daran, dass er es sowieso ganz genau wusste.

Es war Miyako, die sie rettete, denn sie fiel ihrem Bruder von hinten um den Hals.

"Bleiben wir, bis es dunkel ist?...Vorne haben sie ein großes Lagerfeuer gemacht...und Maman ist sowieso nicht zu Hause!" Er zog sie über seine Schulter und sie landete auf seinem Schoß. Etwas veränderte sich in seinem Blick und Momoko stellte fest, das sie das faszinierte. Er wirkte nicht mehr so kalt dadurch, doch was er sagte konnte sie nicht verstehen. Die beiden unterhielten sich auf französisch und es sah ganz so aus, als wollte er nicht bleiben, doch ohne jeden Zweifel schaffte es Miyako, ihn herum zu kriegen, denn am Ende fiel sie ihm um den Hals, nur um sich gleich auf Hinagiku zu stürzen.

"Ihr bleibt doch auch, oder?"

"Hehehe, langsam...das kann ich nicht entscheiden!" Kazuja sah nicht mal auf, als er meinte,

"Kein Problem!...Wir können schon noch bleiben!" Momoko sah zu ihm und er hob doch noch den Kopf.

"Oder hast du noch was vor, Momoko?" Momokos Blick traf seinen und sie wartete auf eine Reaktion, doch irgendwie geschah diesmal nichts.

"Nein, kein Problem!" Miyako ließ sich neben sie in den Sand fallen.

"Hast du noch ein paar so verrückte Storys wie die vom Zorn des Sturmes auf Lager?" Momoko wechselte die Farbe, froh, dass man es im Licht der untergehenden Sonne, nicht sehen konnte.

"Mir fällt gerade keine ein!"

"Aber mir!", sagten Hinagiku und Yuri wie aus einem Mund und Momoko schlang sich die Arme um den Kopf.

"Kazuja...ich glaube ich will doch nach Hause!", doch das einzige Resultat auf ihr Stöhnen war allgemeines Gelächter.

Letztendlich war es trotzdem ein netter Abend, auch wenn Hina und Yuri für Akira und Miyako alle Geschichten Gabriels ausgruben, die ihnen einfielen. Das Problem war, dass sie sich eigentlich genauso gern daran erinnerte, wie die anderen, denn es war eine schöne Zeit gewesen, als sie noch in der Grundschule gewesen waren und der sechs Jahre ältere Gabriel ihnen immer diese Geschichten erzählt hatte. Sie handelten allesamt von Engeln und Dämonen, von Zorn und Liebe und davon, wie die Liebe immer gesiegt hatte. Nicht umsonst hatten Momoko und Scarlett sich die Symbole für Wasser und Sturm tätowieren lassen, denn sie hatten immer eine besondere Rolle in seinen Geschichten gespielt. Zum Beispielt hatte Gabriel Scarlett immer weisgemacht, sie sei dem Wasserengel Gabriel versprochen. Am Ende hatte es sogar funktioniert, immerhin war sie mit Gabriel zusammen, auch wenn er vielleicht kein Wasserengel war. Momoko fragte sich manchmal, ob sie wirklich irgendwann dem Zorn des Sturmes begegnen würde, denn ihr hatte Gabriel den zornigen Windengel Raphael aufgebürdet.

Es war fast Mitternacht, als Miyako sich neben Momoko setzte und sie fragte,

"Und wer ist nun dein Zorn des Sturms?...Hinagiku hat erzählt, deine Freundin hätte ihren Wasserengel schon!"

"Finis, Miya! Ce n'est pas d'interêt pour toi!(Schluss...das ist nicht von Interesse für dich!)", ging Yousuke sofort dazwischen.

"Mais je voudrais ce savoir!(Aber ich möchte es wissen)" Diesmal gab er ihr jedoch offensichtlich nicht nach.

"Non...Miyako! Et c'est tout maintenant!(Nein...und es ist genug jetzt)" Miyako senkte den Kopf und schwieg. Momoko fragte sich, was er zu ihr gesagt hatte. Sie war ihm zwar dankbar nicht antworten zu müssen, doch irgendwie tat ihr die Kleine auch leid. Sie zwinkerte ihr zu.

"Lass dich nicht klein kriegen, von ihm!" Miyako grinste wieder, schob ihren Mund an Momokos Ohr und fragte noch einmal. Einen Moment lang sah sie sie an und überlegte nur um dann dich an ihrem Ohr zu flüstern,

"Ich hab kein Interesse an einem zornigen Sturm, ist mir viel zu gefährlich!" Miyako brach in schallendes Gelächter aus,

"Da hast du eigentlich recht...aber...", der Rest wurde wieder ins Ohr geflüstert, "Weißt du was, ich glaub mein zorniger Bruder würde gut zu dir passen!" Momokos Antwort konnte jeder hören und sie lachte dabei, denn sie nahm Miyako nicht ernst.

"Vergiss es, Süße!" Miyako lachte ebenfalls, doch ein Funkeln in ihren Augen sagte ihrem Bruder, dass sie irgendeinen Blödsinn im Kopf hatte und er hätte zu gern gewusst, was es war.
 

Am Sonntag darauf stand das letzte Heimspiel von Kazujas Mannschaft an. Natürlich hatten Yuri und Kotori sie wieder mitgeschleift und auch Hinagiku hielt ihren Posten, doch Momoko hatte an diesem Tag gar kein Händchen für ihre Kamera. Gerade eben hatte sie die Nase voll von ihren Aufnahmen und zerrte den Film aus der Kamera um ihn unbrauchbar zu machen. Sie saß heute bei Yuri, Hinagiku und Kotori auf den Zuschauertribünen, denn eigentlich hatte sie gar keine Lust gehabt, Fotos zu machen und Yamatos Angebot sie wieder über den Spielereingang mit hinein zu nehmen abgelehnt.

Genau in diesem Moment kam Miyako neben sie gehüpft, griff sich den Film und meinte,

"Hi Momoko! Was machst du denn ? Der ist doch noch ganz leer!" Momoko musste lachen.

"Hi Miyako! Schön zu wissen, dass es auch was gibt, von dem du gar keine Ahnung hast!" Eine Reihe höher begann eine Frau zu lachen und Momoko sah sich um.

"Das ist meine Mutter! Midori Fuuma!....Maman! Das ist Momoko, eine Freundin von Yousuke!...Ich hab dir doch die Geschichten erzählt!...Sie hat ein voll cooles Tattoo auf der Brust!" Momoko wurde krebsrot, als sie Yousukes Mutter die Hand reichte.

"Momoko Hanasaki!" Midori lächelte.

"Ich weiß! Ich kann mich noch daran erinnern, als du ganz klein warst!" Jetzt war Momoko endgültig fassungslos.

"Wie das denn?...Äh...Entschuldigung!" Midori Fuumas Lächeln wurde noch breiter.

"Nicht doch...ist ja auch unfair, dass ich das erwähne!...Wir wohnen ganz in eurer Nähe und bevor wir ins Ausland gegangen sind, haben deine Mutter und ich uns manchmal am Spielplatz getroffen!"

"Ooohhh!...Ja!" Die erschreckende Vorstellung, dass sie mit Yousuke Fuuma im Sandkasten gespielt hatte, raubte Momoko die Sprache und Midori schien das zu merken.

"Ich bringe dich fürchterlich in Verlegenheit!...Tut mir leid!...aber Miyako hat von dir erzählt und da habe ich mich daran erinnert!"

"Was ist nun mit dem Film?", mischte sich Miyako wieder ein und Momoko lenkte sich damit ab, indem sie ihr erklärte, wie das Bild auf den Film kam.

"Aber dann kannst du doch gar nicht wissen, wie die Bilder sind! Vielleicht waren sie ja doch gut!...Die in der Collegezeitung von Yousukes erstem Spiel waren doch auch gut!"

"Diese wären nichts Gescheites geworden!"

"Das sagt Momoko...was andere sagen, kann man nicht wissen!", warf Kotori ein, "Momoko ist eine Giftspritze, wenn es um ihre Fotos geht. Entweder perfekt, oder gar nicht!"

Wieder wurde Momoko rot, doch Miyako meinte,

"Wenn das so ist...machst du mir ein Foto von Yousuke?"

"Miyako...sei nicht so unverschämt!" Midori, die bis jetzt Momoko beobachtet hatte, sah nun ihre Tochter empört an, doch schon wieder mischte sich Kotori ein und Momoko stellte fest, das sie erleichtert darüber war.

"Ich hab paar tolle Bilder vom Spiel gegen Kyoto!...Da kannst du eins haben, okay?"

Miyako platzierte sich neben Kotori.

"Okay!" Kotori grinste Momoko über ihren Kopf hinweg an und ihr Blick sagte Du bist mir was schuldig! Momoko hatte kein Problem damit, solange sie nicht gezwungen war im Beisein von Miyako und ihrer Mutter Fotos von Yousuke machen zu müssen. Miyako lenkte sie ab

"Heh, sieht ganz so aus, als könne er heute auch nichts mehr retten! Kommt auch nicht oft vor!"

Miyako hatte recht. Das Spiel lief ganz schlecht. Die Jungs vom College hatten es bisher noch nicht geschafft, den Ball ins Tor zu kriegen und Yousuke hatte heute schon zwei Treffer kassiert. Momoko versuchte erneut ein paar brauchbare Bilder auf den Film zu kriegen.

Wenig später ertönte der Schlusspfiff und die Stimmung im Stadion war trübe. Sie hatten verloren. Da konnte niemand etwas gut reden. Momoko packte ihre Ausrüstung zusammen. Viele Bilder hatte sie nicht gemacht, doch von diesem Spiel war das auch nicht nötig gewesen. Ihre Mannschaft war abgrundtief schlecht gewesen und sie konnten froh sein, dass Fuuma im Tor wirklich gut war.

"Was hast du heut noch vor, Momoko?"

"Keine Ahnung!" Hinagiku lief mit ihr gemeinsam in Richtung Ausgang. Yuri wollte auf Kazuja warten und diesmal hatten sie sich nicht dazu breitschlagen lassen, ihr Gesellschaft zu leisten.

Draußen sahen sie Yousuke mit einem Mädchen auf dem Sozius vorbeifahren. Er bemerkte sie nicht.

"Sah aus wie Manami, oder?", meinte Hinagiku.

"Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht! Falls ja, ist es ihr Problem!" Momoko war auf Manami nicht sonderlich zu sprechen, denn sie hatte sich immer zwischen Misha und sie gehängt. Sie hatte zwar kein wirkliches Interesse an Misha gehabt, aber dass konnte sie trotzdem nicht leiden. Hinagiku lachte,

"Du nimmst ihr das mit Misha immer noch übel! Vielleicht solltest du dir doch noch mal überlegen!", bei dieser Bemerkung beobachtet sie genau Momokos Reaktion, doch diese blieb ungerührt,

"Absoluter Blödsinn, Hinagiku? Ich kann es nur nicht ab, wenn mir jemand dazwischen funkt!"

"Ach so ist dass!" Hinagikus Tonfall war spöttisch und Momoko sah sie giftig an.

"Also, wie ist dein Plan für den Rest des Tages? Hast du Lust ins Kino zu gehen?", wechselte sie abrupt das Thema.

"Bei der Hitze!"

"Gerade deshalb! Da ist es wenigstens klimatisiert!"

"Da hast du auch wieder recht!"

"Also gut! Dann werden wir zwei alleinstehenden Damen uns eben einen Aktionfilm anschauen! Zu feiern wird's heut ja wahrscheinlich nichts geben! Ich denke eher, dass sie sich irgendwo heimlich die Birne voll knallen werden!"

"Eigentlich auch kein schlechter Gedanke!" Hinagiku sah aus, als ziehe sie das wirklich in Betracht und Momoko bremste sie.

"Dir werd ich helfen!...Du wirst schön brav mit mir ins Kino gehen!" Sie waren am Blumengeschäft von Hinagikus Eltern angekommen und Momoko verabschiedete sich,

"Also! Ich hol dich gegen acht ab! Genau richtig für die Spätvorstellung!"

"Einverstanden! Bis später!"
 

"Man, Hina! Das war echt fies von dir!...So ein ekelhafter Streifen!" Hinagiku grinste. Sie hatte einen sehr gewöhnungsbedürftigen Geschmack, was Kino anging und Momoko hatte sich zu ihrem eigenen Ärger dazu breitschlagen lassen mit ihr in einen ihrer favorisierten Streifen zu gehen. Ein Fehler, wie sie zu spät begriffen hatte, denn ihr war mehrfach richtig schlecht geworden.

"Was machen wir jetzt noch? Es ist gerade Mal Mitternacht!" Hinagiku streckte sich, als sie aus dem Kino herauskamen und Momoko atmete tief durch, um die leichte Übelkeit, die sie noch immer quälte, los zu werden,

"Ich könnte etwas zu trinken gebrauchen! Mir ist immer noch schlecht!"

"Peaches, Bluelight, Banzai-Bar? Wohin willst du?"

"Peaches ist am nächsten!"

"Okay! Gehen wir was trinken!"

Nur zehn Minuten später schoben sie sich auf zwei Hocker an der Bar des Peaches. Momoko bestellte gerade für sich und Hinagiku, als jemand in ihrem Nacken hauchte,

"Hi Süße, schön, dass du hergefunden hast!...Da muss ich wenigstens nicht die ganze Zeit beim Tanzen zuschauen, wenn Gabe mit seinen Exkommilitonen über sinnlose Aktiengeschäfte quasselt!" Ein Grinsen schlich sich in Momokos Gesicht, denn aus den Boxen tönte ein Blues und Scarlett hatte ihr die Arme um die Taille geschlungen. Sie konnte es einfach nicht lassen. Es hatte Zeiten gegeben, da hatten sie auf diese Art den ganzen Laden geschockt, wenn Scarlett es eiskalt fertig gebracht hatte ihr dabei auch noch einen Kuss auf die nackte Schulter zu geben. Noch heute schauderte es sie manchmal, wenn sie daran und an die Gerüchte dachte, die das aufgewirbelt hatte.

Hinagiku schien wohl ähnlich zudenken, denn sie meinte, als Scarlett sie auf die Tanzfläche zog,

"Aber heute keine Knutscherei, bitte! Schließlich bin ich mit ihr allein hier und will nicht kompromittiert werden!" Sie sah Scarlett dabei nicht an, denn der Schalk blitzte in ihrem Gesicht. Momoko hatte schon Mühe, sich das Lachen zu verkneifen, als Scarlett sie auf der Tanzfläche in die Arme nahm.

Gabriel hielt mitten im Satz inne, als er Scarlett und Momoko auf der Tanzfläche sah. Er hatte sich schon gefragt, wo sie abgeblieben war.

"Die werden wohl nie erwachsen?", murmelte er fassungslos den Kopf schüttelnd. Sein Gesprächspartner folgte seinem Blick,

"Ist das nicht deine Verlobte?"

"Doch, doch!" Gabriel sah sein gegenüber wieder an, doch der starrte noch immer zu Scarlett und Momoko.

"Ähm..." Gabriel stürzte seinen Scotch hinunter. Er konnte sehen, was sein Bekannter dachte. Scarlett hatte ihn gnadenlos in Verlegenheit gebracht. Genau das passierte immer, wenn er sie zu etwas überredete und dann nur an sich dachte und sie vernachlässigte.

Unwillkürlich musste er Grinsen.

"Das macht sie immer dann, wenn sie sich vernachlässigt fühlt!...Du entschuldigst doch!" Gabriel ließ den anderen stehen.

Was ließ er sich auch immer in solche Gespräche verwickeln? Um Geschäfte brauchte er sich keine Gedanken zumachen, da hatte er von Haus aus ein glückliches Händchen.

Er ging direkt auf Momoko und Scarlett zu. Momoko hatte große Mühe nicht loszulachen und grinste ihm entgegen. Unverfroren tippte er Scarlett auf die Schulter.

"Du entschuldigst doch!" Flink nahm er Momoko in die Arme und Scarlett hatte das nachsehen. Sie würdigte ihn keines Blickes, als sie zu Hinagiku zurückging. Die verkniff sich ebenfalls das Lachen.

"Ist ja mal ganz was Neues!" Scarlett griff sich Momokos Trink und bediente sich.

"Kann man wohl sagen!...Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er will mich ärgern!" Hinagiku fragte sich, was Gabriel sonst noch bezwecken könnte.

"Und, gibt's was neues?" Momoko legte ihm die Arme um den Nacken. Sie wusste, dass andere das falsch verstehen könnten, doch Scarlett gehörte da nicht dazu und bei Gabriel fühlte sie sich schon so lange sie zurückdenken konnte angenehm sicher. Gabriel lächelte versonnen, froh darüber, dass sie in Momokos Erinnerung tiefe Freundschaft verband, und sie ihm noch immer vertraute, wie als kleines Mädchen. Er hoffte, dass er sie dadurch retten konnte.

"Nichts besonderes!...Wir vertreiben uns die Zeit...und ihr?"

"Scarlett wollte ausgehen und ich mag diesen Laden!"

"Du magst jeden Laden hier und ich wette, du warst derjenige, der ausgehen wollte!...Scarlett schien mir eher auf etwas anderes versessen gewesen zu sein." Gabriel lachte leise. Das war der Nachteil der Geschichte. Momoko kannte ihn verdammt gut.

"Wie geht's Hina?"

"Nicht besonders!...Er kommt im Herbst nicht zurück!"

"Ich hab nichts anderes erwartet!...Er ist zu gut!...Sie wollen ihn nicht wieder raus rücken!"

"Das ist für ihre Beziehung nicht gerade dienlich!" Gabriel dachte an Scarletts verrückte Idee in Harvard studieren zu wollen und fragte sich, wie ihre Beziehung das vertragen würde.

"Kann ich mir vorstellen!" Der Song war zu Ende und Gabriel ließ Momoko los. Er hatte eine Idee, musste jedoch erst klären ob es ging und sagte darum nichts.

"Treibt euch nicht so lange rum!" Momoko lächelte jetzt spöttisch.

"Es sind Ferien, Onkel Gabriel!"

"Ja, ja...ich weiß, du bist kein kleines Mädchen mehr!" Momoko lachte nur, als er zu Scarlett zurück ging, sie in den Arm nahm und auf die Tanzfläche schob.

Es war schon drei, als Momoko nach Hause kam und endlich ins Bett fiel.
 

Momoko stoppte außer Atem an der Mauer des Aussichtspunktes. Sie war zu schnell losgelaufen, wie üblich, wenn sie eigentlich keine Lust hatte und genau das war heute der Fall, denn ihr nächtlicher Abstecher ins Peaches saß ihr in den Knochen und sie wäre lieber noch in ihrem Bett.

>Ich frage mich, wenn ich es endlich lerne?< Sie legte das linke Bein auf die Mauer und begann ihre angestrengten Muskeln zu dehnen. Von ihrem inneren Schweinehund ließ sie sich nur noch selten etwas sagen und wenn Training angesagt war, wurde fast immer trainiert, ganz gleich, wie laut das Bett rief.

"Was machst du denn um diese Zeit hier?" Momoko fuhr zusammen.

Das hatte ihr gerade noch gefehlt, denn diese Stimme gehörte ohne jeden Zweifel Yousuke Fuuma. Er hatte auf einer der Bänke am Pavillon gelegen und setzte sich gerade auf, als sie sich langsam umdrehte und ihn völlig konsterniert ansah,

"Dasselbe könnte ich dich fragen!" Yousukes Blick blieb an ihrem schweißnassen T-Shirt, das an ihrer Haut klebte, hängen. Trotz der frühen Stunde war es schon recht warm. Momoko wechselte die Farbe und drehte ihm wieder den Rücken zu. Weiterlaufen konnte sie nicht. Sie war zu sehr außer Atem.

"Mir ein Nickerchen gönnen!", antwortete er schließlich doch noch.

"Und warum tust du das nicht zu Hause?"

>Spinne ich?...Was geht mich das an?<, Momoko bemühte sich, ihre Atmung zu beruhigen. Sie konnte sein Grinsen förmlich hören, als er antwortete.

"Die Party hat ein bisschen länger gedauert, als erwartet und um die Zeit würde ich nur wieder Zoff mit meiner Mutter kriegen!" Er tauchte neben ihr auf und setzte sich auf die niedrige Mauer.

"Was?!?....Habt ihr tatsächlich eure Niederlage gefeiert?"

"Wir haben einen Geburtstag gefeiert!.... Also, was treibst du hier? Machst du das jeden Morgen?"

"Geht dich das was an?" Momoko senkte die Stirn auf ihr ausgestrecktes Bein. Sie wollte ihn nicht ansehen, doch er tat ihr nicht den Gefallen, senkte den Kopf und sah ihr spöttisch grinsend ins Gesicht.

"Nein...aber es interessiert mich trotzdem?" Sie richtete sich wieder auf und sah ihn nun doch an. So lange sie nicht weglaufen konnte, würde er sich nicht in Ruhe lassen. Das wurde ihr klar.

"Jeden Zweiten! Es ist im Moment die einzige Zeit, wo die Temperaturen noch erträglich sind!" Sie machte mit ihren Dehnungsübungen weiter und Yousuke starrte in die Ferne.

"Der Kleine ist wirklich scharf auf dich, weißt du das?" Damit brachte er sie doch noch komplett aus dem Konzept. Sie wusste nicht, was er meinte.

"Wie bitte?"

"Kaji! Er hat gestern richtig groß gefeiert und war todunglücklich, dass Yuri dich nicht mitgebracht hat!...Aber ist ja kein Wunder, wenn du nicht mit ihr und Kazuja gehen willst!" Momoko starrte ihn an.

Warum tat er das?

"Das lässt dir keine Ruhe, oder?" Yousuke lachte trocken.

"Täusch ich mich oder spielt es keine ganz so große Rolle mehr?"

"Nicht dein Problem!"

"Wer weiß?!" Sein Lächeln war jetzt hintergründig und Momoko fragte sich, was er meinte.

"Was soll das heißen?"

"Kannst du dir das nicht denken?" Momoko wurde dunkelrot, denn sie musste an den Zwischenfall auf der Collegeparty denken und wusste, dass er darauf anspielte.

"Was bildest du dir eigentlich ein?" Er lächelte wieder.

"Was ich mir einbilde?...Gar nichts...ich geb dir nur die Zeit, davon zu laufen!" Momoko schluckte und etwas sagte ihr, dass sie das beherzigen sollte. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und lief in Richtung des schattigen Weges, der um die Klippe herum zum Strand hinunter verlief, davon.

Yousuke sah ihr nach, noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Sie versuchte ihn auf Distanz zu halten. Das war ihm klar, doch das würde sie nicht lange durchhalten, denn er hatte nicht die Absicht, sich mit diesem Kuss auf dem Gang zufrieden zu geben und ihre eigene Reaktion hatte sie verraten. Dieser kleine Hitzkopf hatte ihn schon fasziniert, als er sie das erste Mal gesehen hatte und er zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass er sie herum bekommen würde.

Momoko lief erneut viel zu schnell bis zum Strand hinunter und hielt dort außer Atem an.

Wie hatte sie sich nur auf diese Diskussion einlassen können? Irgendwie schaffte es Fuuma immer wieder sie zu provozieren und Momoko hatte das Gefühl, dass es gar nicht gut war, sich von ihm aus der Reserve locken zu lassen. Noch immer brannten ihre Wangen, wenn sie an die Anspielungen dachte, die er gebracht hatte. Etwas sagte ihr, dass er genau wusste, welche Wirkung er auf sie hatte und sie stellte fest, dass ihr das gar nicht gefiel. Momoko ließ die Schultern hängen. Yousuke Fuuma störte ihren Seelenfrieden und das konnte sie absolut nicht gebrauchen.

Zum Glück fuhren sie heute raus zum Strandhaus der Tanimas und die Chance ihm sobald wieder über den Weg zu laufen war ziemlich gering.
 

"Heh, Kazuja, was machst du denn hier so allein?...Wo hast du dein Schätzchen gelassen?" Yousuke machte sich auf dem Barhocker neben Kazuja breit, der allein in der Banzai-Bar aufgetaucht war.

"Yuri ist mit Hinagiku und Momoko für ne Woche zum Strandhaus ihrer Eltern raus gefahren! Da bin ich unerwünscht! Schließlich ist Takuro in den USA und Momoko wie immer solo!"

"Was und das lässt du dir gefallen?" Kazuja lachte trocken.

"Was soll ich machen! Ich beuge mich dem übermächtigen Willen von Yuris geliebten Freundinnen!...Und du? Heute mal solo?" Yousuke nahm einen Schluck Bier.

"Hab nichts brauchbares gefunden!"

"Und dabei stehen sie Schlange!"

"Das will nichts heißen!" Kazuja nahm ebenfalls einen Schluck aus seinem Glas.

"Das dachte ich mir schon! Wo steckt Manami?"

"Okinawa!" Kazuja nickte nur.

"Lass uns einen drauf machen! Ich gebe einen aus, was hältst du davon!"

"Was soll's ist sowieso nichts weiter los!", und so kam es dass sie zwei Stunden später alles andere als nüchtern waren und Kazuja eine makabere Schnapsidee entwickelte.

"Heh, was hältst du davon, wenn wir uns ein Taxi nehmen und zum Strandhaus raus fahren?" Yousuke lachte.

"Klar...ich wette, die wären begeistert!" Er meinte es spöttisch, doch Kazuja war nicht in dem Zustand, das zu begreifen.

"Nicht wahr!...Ich wette die trifft der Schlag!" Yousukes wurde klar, dass er es ernst meinte.

"Garantiert!....Nimm morgen deinen Wagen und fahr einfach raus!"

"Nicht morgen, gleich...und du kommst mit!" Kazuja beorderte den Barkeeper heran und zahlte. Yousuke war völlig überrumpelt.

"Quatsch...jetzt doch nicht!"

"Klar, jetzt sofort...mit dem Taxi!" Kazuja hatte sich ganz offensichtlich an dem Gedanken fest gebissen. Er rutschte vom Barhocker und zerrte Yousuke am Arm hinter sich her. Ehe er sich gefasst hatte, waren sie draußen und Kazuja winkte ein Taxi heran. Yousuke versuchte noch einmal ihn zu bremsen, denn er war sich fast sicher, das Yuri nicht allzu begeistert sein würde, wenn Kazuja in diesem Zustand im Strandhaus auftauchte.

"Komm Kazuja...ich bring dich nach Hause und morgen kannst du zu Yuri raus fahren!"

"Wir fahren jetzt!...Die werden dumm schauen! Und außerdem habe ich keinen Bock da allein aufzutauchen!...Hinagikus spitze Zunge würde mich killen!" Ehe Yousuke reagieren konnte, hatte Kazuja ihn auf den Rücksitz des Taxis geschoben, war selbst eingestiegen und hatte dem Fahrer gesagt, wohin es gehen sollte.

Spätestens da bereute Yousuke ernsthaft, ihn zu einem Saufgelage eingeladen zu haben. Er war das offenbar gar nicht gewöhnt. Das Taxi fuhr durch die Nacht und Kazuja quatschte ihn besoffen. Yousuke fragte sich nur noch, wie er es morgen schaffen sollte, erst nach Hause und dann auch noch rechtzeitig zu seinem Job zu kommen. Seine Laune näherte sich langsam dem Nullpunkt. Er hoffte, wenigstens den Taxifahrer zum Warten bewegen zu können, doch Kazuja gab ihm keine Chance. Er warf das Geld auf den Beifahrersitz und zerrte ihn aus dem Auto.

"Du wirst schön mitkommen!"

Da standen sie nun, vor einem stockdunklen Haus, auf einem Platz, der nichts weiter als eine beleuchtete Telefonzelle aufweisen konnte.

"Wirklich ne tolle Idee!" Yousuke war von seiner eigene Blödheit schockiert, doch Kazuja schien genau zu wissen, wie er vorgehen wollte und verschwand in einem Gebüsch. Yousuke beeilte sich, ihm zu folgen. Das Gebüsch stellte sich als Eingang zu einem Pfad heraus, der zum Strand hinunter führte, von wo aus man wieder auf die Terrasse des Hauses kam. Yousuke hoffte nur, dass Kazuja sich nicht getäuscht hatte und Yuri auch wirklich da war. Ansonsten steckten sie wirklich bis zum Hals in Schwierigkeiten, doch an den Stufen zur Terrasse war leise Musik zu hören und man konnte Licht schimmern sehen. Kazuja ging voran. Yousuke musste zugeben, dass er ihm soviel Verrücktheit gar nicht zugetraut hatte.

Yuri fiel das Weinglas aus der Hand und zerschlug auf dem Boden, als sie Kazuja aus dem Schatten auftauchen sah und Hinagiku grinste anzüglich. Momoko war völlig geschockt und als dann auch noch Fuuma auf der Terrasse auftauchte, war es um ihre Beherrschung geschehen. Sie verschluckte sich an dem Schluck Wein, den sie gerade im Mund hatte und begann zu husten.

"Wa ...wa....wa....was macht ihr denn hier?" Yousuke kam zum Tisch und stürzte den Inhalt des erstbesten Glases hinunter, um seinen Unwillen runter zu spülen. Es war Hinagikus und diese schaute ihn empört an, während sie Momoko auf den Rücken klopfte.

"Heh, das war meins!"

"Na und? Was kann ich denn dafür, dass der Kerl nichts verträgt und unbedingt heute noch hier raus will?...Das habe ich gerade gebraucht!....Was war das übrigens für Schlabberwasser?"

"Kalifornischer Rotwein!" Hina antwortete an Yuris Stelle, denn Yuri war damit beschäftigt, Kazujas Hände unter Kontrolle zu halten. Yousuke fragte trocken,

"Wie lange haben die sich nicht gesehen?" Hinagiku verschluckte sich nun ebenfalls.

"Seit dem Wochenende!"

"Furchtbar!...Wie ist das? Wohin muss ich hier das Taxi bestellen?" Yousuke war inzwischen wieder relativ nüchtern und sah Momoko an, die noch immer hustete. Zweifellos war sie nicht mehr ganz nüchtern. Nachdenklich spielte er mit seinem Handy, als Kazuja sich vernehmen ließ und Yuri es mit hochrotem Kopf schaffte aus seiner Reichweite zu entkommen,

"Du bleibst hier, man! Glaubst du ich hab dich hier rausgeschleift, damit du gleich wieder abhaust? Wir machen heute richtig einen drauf!"

"Mit dem Zeug?....Das kannst du vergessen! Da fahr ich lieber nach Hause!" Yousuke trank den Rest aus Momokos Glas auch noch aus.

"Heh, was soll das?"

"Du hast eh genug!" Yousuke grinste sie frech an, bevor Kazuja ihn wieder ablenkte.

"Hab dich nicht so! Jetzt bist du hier und bleibst auch erst mal! Ist doch genug Platz, oder Yuri?"

"Sicher!" Yuri fragte sich, was ihre Mutter sagen würde, wenn sie wüsste, was hier los war.

Kazuja klappte zwei weitere Stühle auf und schob Yousuke, der noch immer nicht ganz überzeugt war, in einen davon, bevor er sich in den zweiten fallen ließ.

"Heh, Momoko, friert's dich?" Momoko sah Kazuja von unten herauf an. Sie hatte sich eine Decke um die Schultern gewickelt,

"Du weißt doch, im Gegensatz zu Yuri bin ich eine von den unterkühlten!" Hinagiku lachte.

"Wer's glaubt wird selig!" Momoko warf ihr einen giftigen Blick zu, während Yuri schon wieder rot aufsprang, denn Kazujas Hände waren noch immer überall.

"Ich besorg erst mal noch was zu trinken! Sieht wohl so aus, als würde sich die Veranstaltung noch ne Weile hinziehen!"

Wenig später waren Scherben beseitigt und die Gläser wieder voll. Selbst Yousuke hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass er auswärts schlafen würde und der Hauptgrund dafür saß ihm schräg gegenüber und hatte offensichtlich beschlossen nicht weiter zu trinken. Während sein Blick immer wieder zu Momoko hinüberwanderte, lästerte er heftig über Yuris kalifornischen Wein und geriet mit ihr in eine heftige Diskussion über die französische Lebensart, bei der Yuri letztendlich den Kürzeren zog und begann ihn auszufragen. Hinagiku klatschte Beifall und Momoko konnte an Kazujas Gesichtsausdruck erkennen, dass das auch ihn amüsierte. Inzwischen hatte seine Rechte Yuris ergriffen und lag in deren Schoß. Momoko spürte einen Stich. Wieder einmal fragte sie sich, was die Aktion Weihnachten zu bedeuten gehabt hatte. Sie war fast so weit zu glauben, dass er einfach nur betrunken gewesen war.

Momoko hielt sich zurück. Bevor Kazuja und Yousuke aufgetaucht waren hatte sie kein Problem damit gehabt, ihren Frust mit Wein hinunter zu spülen, doch jetzt war das anders. Sie nippte nur noch an ihrem Glas und spürte immer wieder Fuumas Blick auf sich ruhen. War ihr zuerst nur kalt gewesen, war sie jetzt froh, sich in dieser Decke verstecken zu können. Yousuke trank Bier und lieferte sich inzwischen ein Wortgefecht mit Hinagiku, doch deren Mundwerk war schon von anderem Kaliber, als Yuris und obwohl sie genauso wenig nüchtern war, wie diese, schaffte er es nicht mit ihrer losen Klappe fertig zu werden. Nur Momoko war klar, das es ein Fehler gewesen war sich mit Hinagiku über Sport zu streiten. Das war ihre Welt und mit ihrem Mundwerk war sie da fast unschlagbar.

Es war schon weit nach Mitternacht, als Yuri beschloss Kazuja und Yousuke die Zimmer zu zeigen, denn Kazuja fielen immer wieder die Augen zu.

Momoko und Hinagiku grinsten sich an, als sie verschwunden waren.

"Ich wette sie traut sich nicht ihn in ihr Zimmer einzuquartieren!" Momoko lachte.

"Das ist keine Wette!...Das ist sicher!"

"Du bist beängstigend nüchtern!" Hinagiku lehnte sich zurück und starrte in den Sternenhimmel, um das Schwanken in ihrem Kopf los zu werden. Die Kerzen waren fast niedergebrannt und Momokos Gesicht war nur noch ein Schatten.

"Du bist doch betrunken genug für uns beide!"

"Stimmt!...Liegt es an Kazuja oder an Fuuma?"

"Das war ganz allein meine Entscheidung!" Hinagiku grinste.

"Bestimmt!...Sieht aus, als würde sie doch nicht wieder kommen!" Momoko nickte nur.

"Ob wir auch ins Bett gehen sollten?"

"Es ist noch Wein da!" Momoko teilte den Rest aus der Flasche auf Hinagikus und ihr Glas auf.

"Ach so, hast du doch noch Durst!" Sie lachte leise.

"Inzwischen wieder!"

"Momoko, was ist los mit dir?...Du machst uns doch schon wieder was vor!"

"Was macht eigentlich Takuro?" Hinagiku schüttelte den Kopf. Heftiger konnte ein Themenwechsel kaum sein.

"Er ist einsam!...Drüben sind jetzt auch Semesterferien!"

"Warum kommt er nicht?" Hinagiku klang betrübt.

"Erst Weihnachten!" Sie stürzte den restlichen Inhalt ihres Glases hinunter.

Momoko stand auf.

"Komm, ich bring dich in dein Zimmer!" Hinagiku nahm die Hand, die sie ihr hinhielt und Momoko hoffte, dass sie gleich schlafen konnte, denn sonst würde sie sicher wieder in ihr Kissen weinen. Sie bereute so ungeschickt vom Thema abgelenkt zu haben.

"Die Kerzen!" Hinagiku hatte den Arm schwer um Momokos Schultern gelegt und sah zum Tisch.

"Ich mach sie dann noch aus!...Jetzt bring ich dich erst mal in dein Bett!" Ohne Widerstand ließ Hinagiku sich ins Haus bringen. Sie hatte ein Zimmer nach hinten hinaus, direkt neben Yuri. Beide hatten keinen Bedarf nach Brandungsrauschen, denn Yuri hörte es schon seit Jahren und Hinagiku, konnte es auch nicht mehr hören, seit sie häufig mit Takuro im Ferienhaus seiner Eltern gewesen war.

Hinagiku fiel wie ein Stein aufs Bett und hatte schon die Augen zu, als sie landete. Momoko schob sie aufs Kissen und zog das Laken zum zudecken über sie.

"Das wird schon Hina...ganz bestimmt!...Alles wird gut!" Momoko streichelte Hinagikus Wange. Sie schlief und Momoko lächelte. Manchmal war es wirklich besser zu früh auf die Bremse zu treten, als zu spät.

Das einzige Problem war, dass sie überhaupt nicht müde war. Immer noch mit ihrer Decke um die Schultern gewickelt, ging sie wieder hinaus auf die Terrasse. Die Kerzen brannten noch immer. Momoko beobachtete, wie eine der Flammen erlosch. Sie griff sich eine der Weinflaschen, die Yuri vorhin geholt hatte, und öffnete sie. Langsam ließ sie den Wein ins Glas laufen.

"Ach Momoko, irgendwie bist du schon ne verkrachte Existenz, und das in deinem Alter!". Sie nahm das Glas und trank einen Schluck, als aus der Dunkelheit eine Stimme antwortete,

"Ich denke, du bist weniger verkracht, als alle anderen!"

Langsam drehte sich Momoko um. Yousuke stand an der Ecke, wo die Galerie auf der Terrasse endete. Er kam auf sie zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen.

"Und das in deinem Alter!", setzte er mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu.

Momoko sah ihn an. Wieder einmal war es unmöglich zu erahnen, was er dachte, doch sie wusste, dass das egal war. Sie spürte, wie all ihre guten Vorsätze sich in Luft auflösten. Es stand ganz einfach fest, dass Yousuke Fuuma eine ungewöhnliche Anziehung auf sie ausübte. Sonst wäre das auf der Collegeparty nie passiert.

Yousuke nahm ihr das Glas aus der Hand und trank einen Schluck daraus, sie nicht eine Sekunde aus den Augen lassend.

"Ich dachte der Wein taugt nichts!" Momoko flüsterte, denn sie war sich ihrer Stimme nicht sicher. Yousuke lächelte, diesmal ganz ohne Wertung.

"Das tut nichts zur Sache!" Er stellte das Glas auf den Tisch, nahm die Decke in seine Hände und zog sie ohne Hast an sich. Momoko schluckte, als sie gegen ihn prallte.

"Was willst du von mir, Yousuke?" Sein Lächeln wurde breiter.

"Das weißt du ganz genau!"

Momoko schloss die Augen, als seine Lippen ihre Schläfe streiften und von da erst zu ihrem Ohr und dann zu ihrem Hals wanderten. Sie hatte nicht erwartet, dass er so zärtlich sein konnte. Bisher hatte er immer den Eindruck gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste auf sein Ziel zuzugehen. Momoko wusste, dass sie verloren war. Ihre Finger krallten sich in sein T-Shirt. Er zog sie fester an sich und einen Augenblick später spürte sie seine Lippen auf ihren. Alle Gedanken verschwanden aus ihrem Kopf. Momoko verlor das Gefühl für Raum und Zeit und ließ sich fallen. Yousuke nahm sie in die Arme. Seine Hände begannen ihren Rücken zu liebkosen. Sein Kuss wurde fordernder und Momoko stöhnte leise, als seine Lippen wieder über ihren Hals wanderten und von dort zu ihrer Schulter. Ihre Finger krallten sich in seine langen Haare und zerrten seinen Kopf wieder nach oben, nur, um ungeduldig seinen Kuss einzufordern, als er wissend lächelnd gegen ihre Lippen flüsterte,

"Wusste ich doch, dass du genau richtig bist!"

In diesem Moment klappte im Haus eine Tür und sie beide erstarrten. Yousuke sah zu Terrassentür, als von drinnen Yuri fragte,

"Momoko, Hina...seid ihr etwa noch auf?" Yousuke sah wieder zu Momoko, die völlig überrumpelt war. Einen Moment überlegte er, sie mit in den Schatten zu ziehen, entschied sich dann aber dagegen. Doch er ließ es sich nicht nehmen, ihr noch einen begehrlichen Kuss zu geben, bevor er im Schatten der Galerie verschwand. Momoko zerrte hastig die Decke, die zu Boden gerutscht war wieder hoch und schlang sie sich um die Schultern, als Yuri in der Terrassentür erschien. Yousukes verschwinden, hatte Kälte zurück gelassen und sie stellte fest, dass sie sich die Wärme eines Körpers zurück wünschte.

"Momoko...bist du allein?" Momoko schaffte es gerade noch so, sich endgültig zu fassen.

"Siehst du noch jemanden?...Ich hab nicht erwartet, dass du noch mal auftauchst!" Sie nahm ihr Glas und trank einen Schluck, als ihr einfiel, dass Yousuke vorhin gerade aus dem Glas getrunken hatte und sie leichte Hitze in den Wangen spürte, doch Yuri merkte es nicht. Sie nahm sich eine Decke und ließ sich auf eine der Liegen fallen.

"Ich kann nicht schlafen!"

"Da sind wir schon zwei!" Momoko machte es sich ebenfalls auf einer Liege bequem. Sie fragte sich, ob Yousuke gegangen war, oder noch auf der Galerie stand.

"Was ist los mit dir, Yuri?" Yuri hatte versonnen ins Leere gestarrt.

"Nichts...es...es ist nur...manchmal weiß ich nicht, was in ihm vorgeht und...manchmal denke ich, dass ich ihn nicht mehr wirklich kenne, doch dann...dann startet er solche Aktionen, wie heute...und dann...weiß ich wieder, wie sehr ich ihn liebe!" Momoko schwieg eine Ewigkeit, bevor sie meinte,

"Das ist doch schön...Yuri, es kann doch nichts schöneres geben, als das immer wieder neu zu entdecken..." Yuri lächelte sie an.

"Wenn du das so genau weißt, warum lässt du dann nicht zu, dass es dir auch passiert?" Momoko lachte leise.

"Du kannst es nicht lassen, was?...Das geht nicht auf Kommando!...Ich kann mich nicht zwingen jemanden zu lieben!"

"Ich kann einfach nicht glauben...dass bei all den Jungs, mit denen du jetzt schon geflirtet hast nicht einer dabei war, in den man sich verlieben könnte!...Bei Misha waren wir uns so sicher...Hast du mal nachgezählt, wie oft ihr zusammen gegangen seid?"

"Ich wette, du kannst es mir sagen..."

"Elf Mal!...Es waren elf Mal!...Du kannst mir nicht weismachen, dass da nie was war!"

"Hab ich nie behauptet!"

"Aber wieso hast du dann nie....?"

"Weil das eine nichts mit dem anderen zu tun hat...auch wenn Misha das wohl nicht verstanden hat!" Yuri sah verstimmt aus.

"Interpretiere ich es dann richtig, wenn ich sage du hast ihn benutzt?" Momoko stellte fest, dass Yuris Ausdrucksweise ihr nicht gefiel. Sie hoffte, dass Yousuke gegangen war, denn sie konnte nicht mehr ausweichen.

"Ich würde eher sagen ich hatte meinen Spaß! Genau wie er!"

"Aber dass kann es doch nicht sein, Momoko!" Momoko starrte auf den Wein in ihrem Glas.

"Natürlich ist das nicht die Erfüllung, Yuri!...Das weiß ich!...Aber mehr habe ich bis jetzt nicht auf die Reihe gebracht!"

"Ich wünschte, du würdest dich endlich mal richtig verlieben!" Sie meinte es ehrlich, dass sah Momoko ihr an und am liebsten hätte sie geschrieen Ich bin richtig verliebt! , doch dann hätte Yuri gefragt in wen und sie hätte eine neue Lüge erfinden müssen. Sie nahm einen weiteren Schluck aus dem Glas.

"Irgendwann wird es schon noch klappen!" Yuri lächelte wieder und Momoko lächelte zurück.

Yousuke, im Schatten der Galerie dachte jedoch,

>Ich hoffe, du lässt dir noch ne Weile Zeit damit, meine Süße!<

Es war mitten in der Nacht, als Momoko aus dem Schlaf fuhr. Irritiert versuchte sie sich zu erinnern, was sie geweckt hatte, als die Bilder eines Traumes vor ihren Augen zu flackern begannen. Ein geflügelter Engel erschien aus einem Feuerwirbel. Er hatte golden schimmernde Flügel, die zu brennen schienen, dunkles Haar mit kupfernen Reflexen und goldbraune Augen und sprach zu ihr, doch sie konnte nicht hören, was er sagte, denn das Tosen des Windes und das Rauschen der See übertönten seine Stimme. Irgendwie schien ihn das traurig zu machen, doch in diesem Moment war Momoko zu ihrem Schrecken klar geworden, dass sie in der Luft über dem Meer schwebte und unter ihr nachtblaue Wellen im Sturm tanzten. Der Traum riss ab, doch das Bild des Engels und des stürmischen Meeres hingen in ihrem Kopf fest und sie ließ sich wieder in die Kissen fallen.

Was sollte das denn bedeuten? Momoko versuchte einen Sinn darin zu sehen, denn sie hatte schon früher oft Träume von Engeln gehabt, die meistens einen tieferen Sinn verbargen, doch das einzige, was sie sich aus diesem Traum zusammen reimen konnte, war, dass dieser Engel eine Warnung ausgesprochen hatte, von der jemand anderes nicht wollte, dass sie sie verstand.

Sie stand auf, um in der Küche etwas zu trinken. Inzwischen kannte sie sich im Haus so gut aus, dass sie kein Licht mehr brauchte und so ging sie im Dunkeln in die Küche, nur um da heftig mit jemandem zusammen zu prallen.
 

KLasse Cliffhanger, oder?
 

Ich weiß ich bin fies...aber das Kapitel ist eh lang genug gewesen.
 

Bye KimRay



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2003-05-09T18:48:45+00:00 09.05.2003 20:48
...ich hasse cliffhanger ^.^
Ich hoffe es geht schnell weiter ;)

Estel
Von: abgemeldet
2003-05-08T15:45:39+00:00 08.05.2003 17:45
Also erst mal möchte ich dir ein großes Lob aussprechen die Story ist super! Ich hab sie von anfang an gelesen. Allerdings find ich das ende richtig fies! Was willst du yousuke noch alles tun lassen? Willst du ihn Momoko benutzen lassen oder wirds ein Happy End geben? Aber ich fand die stelle noch am besten als die beiden Motorräder neben Gabriels Cabrio auftauchten! Ich konnte mir das richtig gut vorstellen und dann noch der Spruch von Yamato Big Boss Butler is back einfach spitze! wirklich raffiniert Scarlet O'hara und den Namen Buttler zu verwenden! Ach noch was zum zweiten Teil der name des einen Erzengels ariel, was hälst du von Tyrael klingt doch vile besser oder? Aber egal mach schnell weiter! Und Leute, an alle die diese Geschichte lesen! Schreibt eure Kommis!
Bye Cathy
Von: abgemeldet
2003-05-05T15:26:07+00:00 05.05.2003 17:26
Erst mal wieder ein großes Lob! Das Ende ist zwar etwas gemein, aber echt gut. Irgendwie mag ich Cliffhanger.^^
Ach ja, und betrunkener Kazuja?? Das war echt der Hammer, ich fand das ziemlich lustig.
Also, schreib bald weiter, irgendwie hab ich so ein seltsames Gefühl, was das nächste Kapite angeht... *gg*

Bye
Von: abgemeldet
2003-05-04T19:03:27+00:00 04.05.2003 21:03
ich fass' es nicht! Ich habe ja schon einige fiese Enden gesehen, aba du übertriffst sie alle! Mach jetzt aba schnell weita!
Von: abgemeldet
2003-05-04T15:18:43+00:00 04.05.2003 17:18
Oh erster Kommentar! :)
Ich wollte hier nur mal zu Ausdruck bringen das mir die Story sehr gut gefällt und ich sie sehr gern lese!!!
Das du da schluß gemacht hast ist wirklich gemein!!!! :)
Aber es geht ja bald weiter!!
Bye Unkwon


Zurück