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Salazar Slytherin

Ein Leben im Schatten
von

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Chapter Two

„Wir werden heute mit dem Simultanbrauen beginnen“, verkündete Salazar der Schar Viertklässler.

„Wir fangen einfach an. Ich möchte, dass ihr einen Trank zum Fiebersenken und einen zum Herstellen von Wundsalbe braut. Beides solltet ihr vom zweiten Jahr kennen. Erinnert euch an den Spruch zum Halten des Trankes aus der letzten Stunde, wenn ihr etwas nachschlagen müsst. Er kann nach Stadium zwei und fünf des Fiebertrankes und nach den Stadien eins, fünf und sechs der Wundsalbe angewandt werden. Wenn der eine Trank im jeweiligen Stadium angehalten wird öder längere Zeit köcheln muss, könnt ihr am anderen weiterarbeiten. Die Zutaten für die Tränke sind ähnlich, also erwarte ich keine Explosionen. Sollte es doch jemand schaffen, seinen Kessel zu schmelzen oder ähnlichen Unsinn anzustellen, gibt es zwei Wochen Nachsitzen bei mir, ist das klar?“

Die Ravenclaws und Hufflepuffs nickten eilig mit dem Kopf und begannen, ihre Kessel hervorzuholen. Salazar war froh, dass er eine Doppelstunde hatte, als er bemerkte, dass einige von ihnen sogar Schwierigkeiten hatten, ihren Kessel zu verdoppeln. Nach einer Viertelstunde half er den letzten Schülern dabei, jedoch nicht ohne ihnen vorher noch einige Punkte abzuziehen.
 

Die Unterrichtseinheit verlief ohne Explosionen und geschmolzene Kessel, aber am Ende waren lediglich fünf der bei ihm abgegebenen Tränke gut genug, um sie zum Krankenflügel hochzuschicken. Es überraschte ihn nicht, dass vier davon von den Ravenclaws stammten.

Als die Schüler schnatternd den Raum verließen, schwang Salazar seinen Zauberstab und eine Reihe von magischen Schutzwällen hüllte die Wände ein, sowie die Regale mit den Zaubertrankzutaten darin. Seine nächste Klasse war Verwandlung und er wollte heute den Fünftklässlern beibringen, Möbel in Tiere zu verwandeln. Diesmal hatte er Slytherins und Ravenclaws, seine Lieblingsmischung.

Am Ende der Doppelstunde tummelten sich sieben Schweine und fünf Rinder in dem kleinen Raum. Einige von ihnen hatten Holzbeine oder wiesen eine braune Maserung auf, andere hatten Schubladen statt Mäulern und so weiter... Salazar verwandelte diese misslungenen Exemplare zurück in Tische, bevor er die Schüler entließ. Dann betrachtete er die übrigen, gelungenen Tiere mit hartem Blick und hob seinen Zauberstab, als-

KNALL!

Die Tür flog auf und Godric kam herein, gerade als Salazar seinen Schneidefluch sprach. Die Tiere quiekten entsetzt, als einem von ihnen glattweg der Kopf abfiel und Godric, über und über mit Blut bespritzt, stand da wie zur Salzsäule erstarrt.
 

Mit gefährlicher Ruhe wischte sich der Lord (dessen Mähne inzwischen wieder ganz natürlich aussah) das Blut aus dem Gesicht und sah Salazar an, als würde er ebenfalls gerne einen Kopf abschlagen.

Es sah urkomisch aus.

„Was. Ist. Das?“, fragte Godric langsam, während sich das Vieh verzweifelt bemühte, sich an ihm vorbei aus der Tür zu drängen.

„Das ist Kunst“, erwiderte Salazar mit einer ausladenden Geste. „Ich nenne es: der blutbespritzte Trottel.“

„Salazar!“

Salazar rollte mit den Augen. Jetzt würde wieder eine dieser Tiraden kommen... Es sei denn – nun, er konnte ja einmal ausprobieren, was es helfen würden, wenn er sich tatsächlich einmal erklärte.

„Ich hatte gerade Verwandlung. Das Vieh geht an die Küche und weil du den Hauselfen verboten hast, irgendetwas zu töten, sei es auch nur ein Tier, werde ich sie vorher schlachten. Kann ich wissen, dass du im nächsten Augenblick die Tür aufreißt – mal wieder ohne zu klopfen?“
 

Godric kochte sichtlich vor unterdrückter Wut, aber er schloss die Tür hinter sich, reinigte sich selbst rasch mit einem gemurmelten Zauberspruch und verpasste einem der Schweine einen Tritt, als er näher kam.

„Kein schwarzmagisches Ritual, für das du haufenweise Tierblut brauchst?“, vergewisserte er sich misstrauisch.

„Es mag dich überraschen, Ric, aber mein Alltag besteht nicht nur aus Ritualen und schwarzer Magie.“

„Ach nein, ich vergaß deine Schlangenzucht. Mal wieder was nettes ausgebrütet?“

Salazar verengte die Augen zu Schlitzen. Erst neulich hatte seine Schwarze Mamba, die in seinem Terrarium in seinem mehr oder weniger zugänglichen zweiten Quartier im Schloss lebte, Nachwuchs bekommen. Nur zwei Tage später waren die Jungtiere zur Welt gekommen – ohne Giftzähne. Salazar war fuchsteufelswild gewesen als er herausgefunden hatte, dass Godric dahinter steckte und die Eier mit einem Verharmlosungszauber belegt hatte. Eine Schwarze Mamba ohne Giftzähne war wie Eunuch im Harem! Die Kleinen würden niemals in der Lage sein, in der freie Natur zu überleben. Den Vorfall hatte Salazar noch immer nicht vergessen.
 

„Immerhin verbringe ich meine Freizeit nicht mit nutzlosen Schwerkämpfen und albernen Turnübungen dreißig Meter über dem Erdboden. Ich kümmere mich um die mir Anvertrauten.“

„Jaa, klar, deswegen hast du auch Peeves aufgehangen, nicht wahr? Scheiße, du behandelst deine Haustiere besser als deine Freunde!“

„Was vielleicht daran liegt, dass du zu letzterer Gruppe gehörst“, schnaubte Slytherin sarkastisch.

„Du bist wirklich unausstehlich! Kannst du nicht einmal wie ein normaler Mensch Konversation pflegen? Selbst deine Frau hat Angst vor dir und wann hast du das letzte Mal mit deinem Sohn zusammen Spaß gehabt?“

Oh, nein. Jetzt ging er zu weit.

Mit einem Knall apparierte Salazar direkt vor Godric (was auch nur möglich war, da er ein Gründer war) packte ihn am Kragen und stieß ihn heftig gegen die Tür hinter ihm.

Godric sah ihn erschrocken an, als er sich gegen das kühle Holz gepresst fühlte, Salazars Zauberstab an der Kehle. Die Körper der beiden waren eng aneinander gepresst. Salazar hielt seinen Zauberstab in der rechten Hand und presste mit der linken Godrics Handgelenk gegen die Tür, sodass er weder seinen eigenen Zauberstab noch das Schwert ziehen konnte, dass an seiner Seite hing.
 

„Wage es niemals mir mangelnde Fürsorge für meine Familie zu unterstellen! Du weißt gar nichts über mich und wie ich die Dinge handhabe! Mein Sohn wird alles von mir bekommen und im Gegensatz zu dir wird er sein Erbe zu schätzen wissen! Noch so eine Bemerkung über meine Erziehungsmaßnahmen, sei es für Schüler oder für mein eigen Fleisch und Blut und ich werde dich eine Lektion lehren, die deine Eltern scheinbar ausgelassen haben! Hast du mich verstanden?“

Godric sah ihn kalt an und und Salazar bohrte ihm den Zauberstab praktisch in die Kehle. „Ich fragte: Hast du mich verstanden!?“

Etwas von der Kälte wich aus Godrics Blick und auf einmal war da etwas anderes. Enttäuschung? Zorn? Trauer?

„Früher warst du nicht so, Sal. Was ist nur los mit dir?“

Abrupt ließ Salazar ihn los, nicht ohne ihn noch einmal heftig gegen die Tür zu schubsen.

„Was los ist, fragst du mich? Gar nichts ist los! So war ich schon immer! Ich dachte, du wüsstest das. Ich dachte, du wärst wirklich mein Freund, also habe ich versucht, dir nach und nach zu zeigen, wie ich wirklich bin, dich hinter das Bild blicken zu lassen, dass sich alle von mir machen. Aber du bist einfach zu blödsinnig, zu beschränkt um mehr als nur den Schatten einer Oberfläche zu erhaschen.“

Beide wussten sie, dass sich das Gespräch längst nicht mehr um sadistische Neigungen und dunkle Rituale drehte. Hier ging es um mehr. Es ging um ihre Freundschaft, eine Freundschaft, die in den letzten Monaten bereits zu oft auf der Kippe gestanden hatte.

„Sal, ich...“

„Geh!“, wies ihn Salazar harsch an und wandte ihm den Rücken zu. „Geh einfach. Rechts, dritte Abbiegung links und zweite Tür rechts, da findest du Peeves. Ich will dich heute nicht mehr sehen.“
 

Godric verließ den Raum wortlos. Salazar machte sich mit einem grimmigen Vergnügen daran, das restliche Vieh zu schlachten. Jedes zweite Schwein schien ihm eine Löwenmähne zu tragen.

Als er fertig war und die Tiere mit einem Flick seines Zauberstabes hinab in die Küche befördert hatte, wo die Elfen sie auseinander nehmen würden, verließ er die Kerker und ging hinaus ins Freie. Am liebsten wäre er wieder hinunter zu Saliha gegangen, aber dann müsste er ihr von dem Streit erzählen und das wollte er nicht. Also setzte er sich ans Ufer des Sees unter eine alte Eiche und starrte aufs Wasser. Sein Gesicht war so glatt und ausdruckslos wie die Seeoberfläche, doch darunter brodelten seine aufgebrachten Gefühle.
 

Saviero Salazar Slytherin war jetzt in seinem zweiten Jahr in Hogwarts. Im Unterricht behandelte Salazar ihn wie alle anderen Schüler auch. Jedoch beorderte Salazar seinen Sohn regelmäßig in seine Räume, wo er ihm alles beibrachte, was Hogwarts allein ihm nicht geben konnte. Und Saviero war ein sehr wissbegieriger Schüler. Er saugte jedes Wort seines Vaters auf und hing an seinen Lippen, wenn er von seltenen Tränken und Ritualen sprach, von jenen Zaubern, die nur in Parsel gesprochen werden konnten und von den magischen Kreaturen, die es in fernen Ländern gab und die viel zu gefährlich waren, um sie auf das Hogwartsgelände zu bringen. Salazar sah nicht, was falsch daran sein sollte. Schließlich war es ja nicht so, dass er Saviero gegen dessen Willen Schwarze Magie beibrachte oder dergleichen. Außerdem ließ er nie aus, ihn auf die Gefahren hinzuweisen. Wenn es allerdings an Magie ging, die mit Schmerzen oder Tod zu tun hatten, war der Junge ohnehin zu zimperlich. Um die moralische Sache brauchte Salazar sich also auch keine Sorgen machen. Das hatte Saviero von seiner Mutter.
 

Warum also hatte Godric gemeint, er solle mehr mit seinem Sohn unternehmen und... Spaß haben? Lächerlich! Godric verstand unter Spaß ja nur Albernheiten und unverantwortliche, selbstmörderische Aktionen. Salazar wäre ein schlechter Vater, wenn er zuließe, dass Saviero solche Art von Spaß hätte. Der Junge würde es ihm schon danken. Mit dem Wissen, dass Salazar ihm gab, würde er einmal ein großartiger Zauberer sein. Dunkel? Vielleicht. Aber er würde sich nicht unterkriegen lassen. Er würde seinen Weg gehen und sich nicht beirren lassen, so wie sein Vater. Glück? Liebe? Das wurde überbewertet. Es ging um Überleben und darum, der nächsten Generation möglichst viel mitzugeben. Und wenn man gut war, wenn man das Talent dazu hatte, dann ging es darum, eine Spur in der Geschichte zu hinterlassen. Sich unsterblich zu machen im Gedächtnis der Menschheit.

Genau das hatte Salazar vor.
 

Er hatte noch ein wenig Zeit bis zu seinem Unterricht, Magische Geschöpfe. Auch wenn er die Greifen vorher noch fütterte, blieb fast noch eine ganze Stunde.

Salazar führte eine komplizierte Bewegung mit seinem Zauberstab aus und sprach leise Worte. Kurz darauf erschien Tinte, Feder und die Pergamentrolle vor ihm, heraufbeschworen aus seiner Kammer. Salazar öffnete die Rolle, überflog noch einmal den zuvor geschrieben Text und setzte dann die Feder an.
 

Es war knapp eine Woche vor meinem achten Geburtstag, als sich mein friedliche Leben änderte. Meine Schwestern waren beide im vorangegangenen Jahr an Griselkrätze gestorben und seitdem verbrachte ich viel Zeit mit meinem Bruder draußen, aus Angst, die Krankheit könnte immer noch im Haus stecken. Gegen diesen magischen Ausschlag war selbst Mutter hilflos. Meine Angst war nicht ganz unbegründet, denn meine ältere Schwester folgte der Jüngeren knapp drei Monate später. Sie musste sich angesteckt haben. Manchmal hatte ich Angst, dass auch Balthaezar, mein Bruder, diese Krankheit hatte und an mich weitergeben könnte. Aber Mutter meinte zu mir, dass Balthaezars Krankheit im Blut liegt und er deswegen auch immun gegen die Krätze wäre. Wenigstens etwas Gutes.
 

An diesem einen Tag jedenfalls spielte ich mit meinem fünfjährigen kleinen Bruder im Sumpf. Das war schon immer unser Spielplatz. In der anderen Richtung führte ein kleiner Pfad zwischen den Feldern hindurch zum nächsten Dorf: eine schmutzige, kleine Siedlung, in der nur Muggel wohnten. Meine Familie trieb schon immer Handel mit ihnen. Meine Mutter verkaufte ihnen Heilkräuter, manchmal auch Verhütungsmittel aus dem Wald und den Sümpfen. Nicht einmal die Hälfte davon war wirklich magisch. Im Gegenzug bekamen wir Lebensmittel. Hin und wieder brachten die Muggel auch einen Leichnam zu uns. Mein Vater brauchte die Toten, an ihnen probierte er seine Flüche aus. Die Muggel hatten davon natürlich keine Ahnung, aber wenn sie die Leichen abholten, waren sie für die Beerdigung immer hübsch anzusehen, egal wie entstellt sie zuvor von Krankheit oder Kämpfen auch gewesen sein mochten. Ich weiß, dass die Muggel deswegen etwas Angst vor uns hatten, aber das war mir egal. Ihre Angst war für mich irrelevant; ich war mit dem Tod ausgewachsen. Für mich war er etwas ganz Natürliches. Ich fand es auch nicht merkwürdig, dass mein Vater so viel mit Leichen arbeitete. Nur manchmal war ich etwas enttäuscht, dass ich nicht an seinen Projekten teilhaben durfte. Im Grunde fand ich seine Arbeit nämlich sehr interessant, auch wenn sie mir damals etwas unheimlich war. Später einmal wollte ich werden wie er und mächtige Schutzzauber weben, die alle beschützten, die ich liebte. Sollten die Einbrecher und Räuber doch mit doppelten und dreifachen Gliedmaßen gestraft werden, wenn sie meiner Familie etwas tun wollten! Nur dass mein Vater die Gräber meiner Schwestern so sehr schützte, das verstand ich nicht. Immerhin, die Toten waren tot und nur noch leere Hüllen. Denen konnte niemand mehr etwas tun.
 

Doch ich schweife ab.

An jenem Tag war etwas anders. Ich hatte gestern schon davon gehört, dass fremde Priester in das Dorf gekommen waren. Christen nannten sie sich und sie waren auf der Suche nach meinesgleichen. Obwohl wir kaum mehr etwas zu Essen im Haus hatten, verbot meine Mutter mir, ins Dorf zu gehen, einzukaufen und mir die Fremden anzusehen. Ich war früh ins Bett geschickt worden. Neugierig wie ich damals nun aber war, rief ich einen meiner schuppigen Freunde zu mir. Die kleine, braune Schlange drückte sich in eine Kuhle im Lehmfußboden der Hütte und lauschte heimlich meinen Eltern. Leider wurde sie erwischt und fortgejagt, bevor sie mir irgendetwas erzählen konnte.
 

Am Abend stand ich am Rand des Sumpfes mit meinem Bruder und sah einen langen Fackelzug vom Dorf aus hoch zu unserem Haus ziehen. Erst, als ich in der Ferne ihre teils wütenden, teils ängstlichen Gesichter erkennen konnte, wurde mir klar, was das zu bedeuten hatte: Sie waren gekommen, um uns zu holen. Verstohlen tastete ich nach meinem Zauberstab. Doch ich kannte nicht viele Verteidigungszauber, die weniger als zehn Minuten brauchen, um ihre Wirkung zu entwickeln. Also ließ ich ihn wieder los. Plötzlich musste ich über meine eigene Dummheit lächeln. Diese Muggel hatten doch keine Chance gegen meine Eltern! Sie würden nicht einmal ins Haus kommen. Vaters Schutzzauber würden sie aufhalten.
 

Salazar hielt kurz inne, als die Erinnerungen an jenen Tag ihn nach und nach wieder einholten. Er sah die tanzenden Lichter des Fackelzuges vor seinem inneren Auge, hörte das Schreien der Menschen, ihre zornigen Rufe... Muggel. Verabscheuungswürdige, niedere Kreaturen. Vermehrten sich wie Karnickel und waren zäh wie Schaben. Allein ihre schiere Übermacht verhinderte, dass die Zauberer sie nicht schon längst unterworfen hatten. Eines Tages würde das anders sein. Jedenfalls träumte er davon.
 

Vaters Schutzzauber hielten sie nicht auf. Gerade mal fünf Minuten rannten die Muggel gegen die Türen an. Ein paar von ihnen wuchsen nach der Berührung mit den Zaubern ein zusätzliches paar Hände oder abstoßende Tentakeln und Pusteln im Kopfbereich. Aber das hielt sie nicht davon ab, weiter gegen die altersschwache Tür anzurennen. Schließlich brachen die Zauber zusammen. Ich konnte nur dastehen und starren, als die Muggel in mein Haus stürmten. Balthaezar schrie erschrocken und wollte hinüber rennen. Geistesgegenwärtig hielt ich ihn fest, beschützte ihn davor, in sein eigenes Verderben zu rennen. Und Verderben war es, das da auf meine Eltern zukam. Die Muggel waren in einer viel zu großen Überzahl. Sie zerren meine Eltern aus der Hütte und zerbrachen ihre Zauberstäbe. Mutter und Vater schrien und wehren sich nicht, als man ihre Hände und Füße zusammen band und sie ins Dorf schleifte. Balthaezar zappelte wieder in meinem Arm. Ich ließ ihn mit mir zu Boden fallen und starrte nur mit schreckgeweiteten Augen auf die Flammen, die in den Himmel emporschossen. Die Muggel zündeten unser Haus an. Nur eine halbe Stunde später sah ich ein zweites Feuer unten im Dorf und ich hörte Schreie. Die Schreie meiner Eltern, die bei lebendigem Leibe verbrannt wurden, zusammen mit den verunstalteten Muggeln (welche natürlich vorher getötet wurden).

Und dann floh ich, suchte mir eine dunkle Ecke im Sumpf für mich und meinen Bruder und weinte mich in den Schlaf.
 

Salazars Hände zitterten. Er fluchte leise in Parsel, als er einen Tintenklecks auf dem Pergament hinterließ, entfernte ihn rasch mit stabloser Magie und stand auf. Heute würde er nichts anderes mehr fertig bringen. Die Erinnerung an seine verlorene Familie schmerzte zu sehr. Es war ein Erlebnis, das ihn für immer geprägt hatte. Im Gegensatz zu den anderen Gründern nahm er die Bedrohung durch die Muggel durchaus ernst. Er hatte gesehen, wozu diese Monster fähig waren.

Die Schriftrolle wurde wieder versiegelt und mittels Magie zurück in seine Kammer geschickt. Diesmal brauchte er ein paar Atemzüge länger als gewöhnlich, bis alle seine Gefühle wieder in seinem Inneren verschlossen waren. Dann stand er auf und ging zu seiner Klasse hinüber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xenia5
2012-06-02T14:26:02+00:00 02.06.2012 16:26
schon traurig.
Ziemlich authentisch wenn ich nur an die Inqisation und die Hexenverfolgung denke.
Von:  Corabora
2012-04-22T14:12:39+00:00 22.04.2012 16:12
Sehr traurig am Ende(Q.Q)

und sonst einfach nur Top :)



lg Corabora


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