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Eine zweite Chance

Valon/Mai
von

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Unavoidable Truth

Es war so weit.
 

Unsicher schweifte mein Blick durch die Arena. Yuugi war noch nicht hier. Mutig ging ich die kleine Treppe hoch, nahm meinen Platz ein. Den Dueldisk fest um meinen Arm geschnürt und mein Blick voller Selbstbewusstsein. Das war die Kujaku Mai von früher. Es war mir gefolgt wie ein Schatten, ohne dass ich es hätte abschütteln können. Valon blieb keuchend neben der Arena stehen. Unsere Blicke trafen sich. Er schien sagen zu wollen, dass ich aufgeben sollte, aber dies war meine Chance auf Revanche und eine großartige Erfahrung. Noch zu genau erinnerte ich mich daran, wie ich im Duell gegen ihn verlor.
 

Immer mehr Zeit verstrich. Wo steckte er? Mein Selbstbewusstsein machte Platz für Ungeduld. Etwas genervt trat ich mit einem Fuß auf und ab, wollte die Arme verschränken, woran mich der Disk an meinem Arm jedoch hinderte. Das war ganz und gar nicht Yuugis Art zu spät zu einem Duell zu kommen. Gerade als ich Valon auffordern wollte, Yuugi zu holen, erschien dieser. Hektisch rannte er hoch, blieb keuchend stehen und rang nach Atem. Diese kurzen Beine waren nun einmal nicht dazu gedacht weite Strecken zu laufen. Ich grinste leicht, als ich daran dachte. Natürlich war das fies, umso mehr bemühte ich mich darum, nicht den Eindruck auf ihn zu machen, ihn auszulachen.
 

„Du bist spät... Yuugi“, entgegnete ich ihm, wartete auf eine Antwort, auf irgendeine Rechtfertigung. Doch eigentlich war es mir egal, was ihn aufgehalten hatte. Er war hier. Alles andere war unwichtig.
 

„Tut mir leid“, sprach er, während er weiter keuchte und versuchte sich zu beruhigen.
 

„Ich will gar nicht wissen, was der Grund für deine Verspätung ist. Also lass uns anfangen.“
 

Ich zeigte mit dem Finger auf ihn.
 

„Selbstverständlich.“
 

Endlich hatte er sich erholt, richtete sich auf und aktivierte seinen Dueldisk.
 

„Wie geht es Jounouchi?“, fragte ich eher beiläufig, versuchte zu verbergen, wie sehr ich eine Antwort ersehnte.
 

„Uhm“, murmelte Yuugi, wandte den Blick ab und schien nach den richtigen Worten zu suchen.
 

„Es geht ihm nicht so gut“, erklärte er dann, Valon und ich starrten ihn nun an.
 

„Geht es auch etwas genauer?!“, keifte Valon, erschreckte den jungen Mann, der kurz zusammenzuckte.
 

„Wie soll ich das denn erklären? Er war sehr müde und wirkte überanstrengt.“ Seine Stimme war zittrig. Ich konnte erkennen, dass diese Angelegenheit ihn sehr beschäftige. Auch ich machte mir nicht weniger Sorgen um meinen guten Freund Jounouchi. Dieser verrückte Junge Akito hatte etwas Unheimliches, ja, man konnte fast Unmenschliches an sich.
 

„Aber das Duell kannst du durchstehen?“ Ich verlagerte mein Gewicht auf ein Bein, sah ihn fragend an. Er nickte.
 

„Natürlich! Ich hab es ihm versprochen und außerdem... es ist unser erstes Duell.“
 

Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
 

„Da hast du recht. Lass uns anfangen, Yuugi.“
 

Meine Stimme war ruhig, das erstaunte mich. Sollte ich nicht aufgeregt und nervös sein?
 

Wir begannen unser Duell. Viele Züge kamen mir aus unserem ersten Duell bekannt vor. Dabei wusste ich, dass es sich bei meinem Kontrahenten nicht um dieselbe Person aus dem Königreich der Duellanten handelte. Yuugi sah ihm ähnlich und seine Züge waren genauso strategisch und gut durchdacht. Er verzog keine Miene, wirkte überaus ernst, was es mir schwer machte seine nächste Aktion zu lesen oder gar vorauszuahnen. Als meine Amazonenkriegerin durch seinen verstärkten schwarzen Magier auf dem Friedhof landete, kam mir unbewusst der Gedanke oder besser gesagt die Frage in den Sinn, ob ich ihn schlagen konnte. Valon jubelte, versuchte mich zu motivieren.
 

Ich warf einen Blick auf meine Karten. Kein einziges Monster! Zwei Zauberkarten und eine Aktivierungsfallenkarte befanden sich auf meiner Hand. Auf meinem Feld befand sich lediglich ein verdecktes Monster, welches ich im vorherigen Zug gelegt hatte. Die Chancen standen schlecht. Nun kroch die Nervosität doch meinen Rücken hinauf, ließ meinen Körper angenehm erschaudern. Dieses Gefühl und diese Aufregung während eines Duell war es, was mich zu dem gemacht hatte, was ich heute war. Frustriert legte ich meine Karten ab, versuchte ihm keinen Einblick in meine Gedanken zu geben. Doch er schien zu wissen, dass dieses Duell nun entschieden war. Man brauchte auch Glück und heute war es mir wohl nicht hold. Mit anderen Karten auf der hand hätte ich bessere Chancen gehabt.
 

Mit einer Zauberkarte vernichtete er mein verdecktes Monster, was meine Lebenspunkte nicht verringerte, aber was ihm eine freie Angriffsfläche erschuf. Nun hetzte er seinen schwarzen Magier direkt auf mich, doch ich sah diesem Ende stolz entgegen. Zumindest hatte ich einmal die Chance gegen ihn zu spielen und mich zu beweisen. Es war mein Wunsch und ich war froh, dass er mir erfüllt wurde. Meine Lebenspunkte gingen auf Null. Zufrieden hob ich meine Hand, schaltete den Dueldisk aus.
 

„Mai!“, kam es aufgebracht vom Brünetten, der neben der Arena stand und auf mich zulief.
 

„Schon okay!“, lachte ich, schloss für einen Moment die Augen und widmete dann meinem Gegner die volle Aufmerksamkeit.
 

„Danke, Yuugi. Ich habe zwar verloren, aber ich fühle mich wirklich super.“
 

„Wirklich? Ich war auch ganz aufgeregt. Ein paar Mal dachte ich echt, dass ich verlieren würde.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.
 

Yuugi.“ Diese monotone Stimme, die sich in unser Gespräch einmischte, erhaschte unser aller Aufmerksamkeit.
 

„Akito...“, wisperte Angesprochener, kam diesem näher ohne zu straucheln oder zu zögern.
 

„Unser Duell wird spannend. Dieses Mal gewinne ich. Dass die alte Schachtel gegen dich verliert, habe ich gewusst.“
 

Er grinste, sah mich abwertend an. Wütend stapfte ich los, holte aus und wollte meinen ganzen Groll gegen diese Plage herauslassen, doch mein brünetter Freund ergriff mein Handgelenk, hinderte mich an meiner Tat. Es war mir egal, ob er ein Kind oder ein Teufel war! Akito hatte es nicht besser verdient und seine freche Art mit mir zu reden, machte mich rasend. Mit sanfter Gewalt zog Valon mich zurück. Unaussprechliche, ungehobelte Worte fanden ihren Weg auf meine Zunge, doch als ich sie aussprechen wollte, hielt er mir den Mund zu. Der Junge lachte nur amüsiert und verabschiedete sich.
 

„Er ist es nicht wert, Mai. Spare deine Energie.“ Endlich ließ er mich los.
 

Mein ganzer Frust hatte sich angestaut und ohne es wirklich zu wollen, traf meine flache Hand auf seine Wange. Ein schallendes Geräusch riss mich blitzschnell zurück in die Realität. Ihn zu verletzen, habe ich nicht gewollt! Doch er wurde nicht unruhig. Stattdessen lächelte er mich an, vergebend und vergessend. Pure Nächstenliebe, so wollte ich mir einreden. Wieder zeigte er mir, wie sehr er mich liebte. Ein stechender Schmerz durchbohrte mich. Zutiefst bestürzt über meinen Wutausbruch starrte ich ihn an, er erwiderte nichts und betrachtete mich nur mit seinen klaren, blauen Augen, die mir sofort verziehen hatten. Sie kannten keinen Groll. Wieso begegnete er mir mit einer solchen Güte? Verwirrt wanderte mein Blick umher. Beinahe Hilfesuchend blieb mein Blick bei Yuugi haften, der selbst schockiert über diese Wendung zu sein schien.
 

„Wir sollten sehen, wie es Jounouchi geht, meint ihr nicht auch?“ Valon wechselte geschickt das Thema.
 

„Ja... das sollten wir“, flüsterte ich, spürte eine innere Unruhe, wie ich sie lange nicht mehr erlebt hatte.
 

Er stellte meine Welt auf den Kopf, veränderte mein Wesen und zwang mich dazu, mir selbst einzugestehen, wie feige und erbärmlich ich war. Doch er hasste diese hässliche Seite nicht. Nein, er nahm sie mit offenen Armen an, umfasste sie und akzeptierte sie so, wie sie war. Das machte mir Angst. Das war ich nicht gewohnt. Verzweifelte redete ich mir ein, dass er nicht mein Innerstes verstehen konnte, jedoch überzeugten mich seine sanften und gutherzigen Blicke vom Gegenteil. Ich fühlte mich durchschaut, glaubte, dass ich nichts mehr verstecken konnte, was mir noch mehr zusetzte, als der Gedanke, dass Jounouchi geschwächt im Bett lag.
 

Friedlich lag er da. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Zuerst dachte ich, er würde schlafen. Doch vorsichtig richtete er seinen Blick zu uns. Sein Gesicht wirkte blass, seine Lippen schimmerten leicht lila und seine Augen wirkten unglaublich müde. Konnte ein einziges Duell so etwas anrichten? Yuugi lief ungehalten zu ihm, setzte sich auf die Bettkante und griff nach seiner Hand, drückte sie fest. In seinen Augen blitzen Tränen auf, die er mit aller Kraft unterdrückte. Als ich ihn so sah, spürte ich eine unaufhaltsame Hitze in meinem Gesicht und mir war zum Weinen zumute. Langsam näherte ich mich ihm, er grinste wie immer und wollte sich seinen Schmerz nicht ansehen lassen.
 

Ihn so zu sehen, schnürte mir die Luft zu. Der starke und mutige Jounouchi – ein Häufchen Elend.
 

„Hey, es war nicht geplant, dass ihr mich so sieht“, lachte er, kleine Grübchen bildeten sich auf seinen Wangen.
 

„Du hast wirklich alles gegeben, nicht wahr?“, fragte Yuugi, verlangte aber keine Antwort, da er diese bereits kannte.
 

„Ach, ich muss mir irgendetwas weggeholt haben. Macht euch mal keine Sorgen.“
 

Er wollte grinsen, doch es gelang ihm nicht, als Yuugi laut schluchzte.
 

„Jounouchi...“, begann ich, hob unsicher meine Hand und strich über sein blondes Haar.
 

„Geht es dir wirklich gut?“, wollte ich von ihm wissen.
 

Vollkommen egal, was er sagte, nichts konnte mich vom Gegenteil überzeugen. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Es musste etwas mit diesem verrückten Akito zu tun haben, dem war ich mir sicher. Energisch wischte sich Yuugi die aufkommenden Tränen weg, fasste sich langsam wieder. Ihn so aufgelöst zu sehen, war für mich nicht das erste Mal. Im Königreich der Duellanten hatte er so geweint, als er seine Sternenchips gegen Kaiba verloren hatte. Doch auch wenn er viele Emotionen zeigte, die andere Männer wie Jounouchi zu verbergen versuchten, sah ich ihn nicht weniger als Mann.
 

„Diese Brosche, die Akito trägt“, setzte Yuugi an, pausierte kurz.
 

„Sie erinnert mich an die Milleniumsgegenstände.“
 

Valon lehnte lässig an der Wand, richtete nun den Blick auf uns Drei.
 

„Was für eine Brosche?“, grübelnd zog ich die Augenbrauen runter, versuchte mich an dieses Detail zu erinnern.
 

„Er trug ganz sicher eine Brosche!“
 

Yuugi drehte sich zu mir und Valon, ließ die Hand des Blonden nicht los und fuhr fort.
 

„Auch in unserem letzten Duell trug er sie. Sie beinhaltet einen grünen Stein. Sieht aus wie ein dunkelgrüner Smaragd. Er hat etwas Unnatürliches an sich und ich hatte das Gefühl, dass er im Duell gegen Jounouchi jedes Mal aufleuchtete, wenn seine Lebenspunkte sich verringerten.“
 

„Bist du dir da ganz sicher?“ Valon verschränkte die Arme. Von wahnwitzigen und verrückten Bösewichtern hatten wir alle genug, da wir alle in unserer Vergangenheit davon betroffen waren.
 

„Ein grüner Stein“, murmelte der Brünette, lief nachdenklich auf und ab, ehe er am Fenster stehen blieb.
 

„Könnte das nicht auch ein verbliebener Orichalcosstein sein?“ Meine Augen weitete sich vor Schock, ungläubig sah ich ihn an.
 

Was war, wenn er Recht hatte? So sehr ich verhindern wollte, daran zu denken, so kamen die Erinnerungen an Orichalcos hoch, nahmen jede freie Zelle meines Gehirns ein. Es stimmte, was der Volksmund behauptete. Versuchte man an etwas Bestimmtes nicht zu denken, so verfolgte einen der Gedanke umso mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-07-23T17:31:40+00:00 23.07.2012 19:31
Mach Schnell weiter ist total spannend *_*
Hoffentlich tauchen noch Amelda, Rafaeru auf *hoff*
Und mehr Kaiba und Mokuba *_*
lg Jessie
Von:  Guardian
2012-07-20T20:19:37+00:00 20.07.2012 22:19
huhuuh

so wenige kommis?
kann ich nicht verstehen XD
ich finde es echt klasse und varon ist so sweet auf seine weiße =P
lese diese ff echt gerne und bin langsam süchtig *.*


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