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Ziras unerzählte Geschichte

von

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So 'ne Art Vater-Sohn... Geschichte

Hoffnung.

Das war alles was den Löwinnen noch blieb.

Diese verdammte Hitze. Es war nicht so als ob es ihnen etwas ausmachte, aber den Pflanzen. Und wenn die weg waren, machte die Hitze eben auch den Beutetieren etwas aus und DANN waren die Löwen in Schwierigkeiten.

Aber Zira gab Scar dafür nicht die Schuld. Niemand tat das… Zumindest nicht laut.

Sie gab eigentlich niemandem die Schuld, es war eben das Wetter.

Eigentlich hätte es schon vor Monaten regnen sollen. Doch seit der letzten Regenzeit hatte kein Tropfen Wasser mehr die Erde berührt und die Flüsse trockneten langsam aus. Noch vor ein paar Monaten musste man zwangsweise durchs Wasser laufen, wenn man in den Süden wollte, doch inzwischen gab es beunruhigend viele, seichte Stellen.

Nuka wälzte sich gequält von einer Seite zur anderen und drückte den Kopf schließlich in das Fell seiner Mutter.

„Mir ist heiß…“, quengelte er.

„Mir doch auch. Nuka, bleib einfach ruhig liegen, das war’s dann.“, erklärte Zira ihm und drückte ihren Kopf gegen den kalten Felsboden auf dem siezusammen mit Nuka lag. Er hatte, sobald er seine ersten Worte geäußert hatte, eine unglaubliche Freude am Sprechen gehabt und brabbelte den ganzen Tag irgendwas vor sich her.

Und das seit Monaten.

„Hey mein Schatz, willst du vielleicht mit Malika und Sarabi und all den anderen Löwinnen spielen?“

„Nur wenn du auch dabei bist.“, bat Nuka. Er war irgendwie recht schüchtern Fremden gegenüber. Die Löwinnen waren zwar nicht fremd, aber er brauchte einfach seine Mutter an seiner Seite, um sich nicht so allein zu fühlen.

„Ach Nuka“, seufzte Zira genervt „Ich kann doch nicht bei jeder Kleinigkeit an deiner Seite sein. Du musst lernen auch mal allein mit Anderen klar zu kommen. Als ich so alt war wie du, bin ich ständig mit meinen Brüdern durch das Rudel gestreift.“, erzählte sie. Es gab nicht viel an was sie sich aus der Zeit noch erinnerte, aber das wusste sie noch… Wenn auch nur verschwommen.

„Da warst du ja auch nicht allein, da hattest du Brüder. Warum hab ich denn keine?“

„Warum, wünschst du dir etwa welche?“, fragte Zira, immer noch den Kopf gegen den kühlen Stein gepresst.

„Eigentlich schon. Warum hab ich denn keine Geschwister, Vater hatte doch auch einen Bruder, das ist nicht fair. Jeder hatte Geschwister, nur ich nicht.“, beklagte er sich und begann seiner Mutter über den Kopf zu lecken.

Zira schluckte. Manchmal sah sie in Nukas Gesicht und erkannte Kwanza wieder. Und in diesen Momenten wo sie an ihren ersten Wurf denken musste, da stellte sie sich einfach, egal ob sie es nun wollte oder nicht, vor wie die Drei heute wohl aussehen würden. Ob man ihnen ansehen würde dass sie ihre Jungen waren. Wie Tofauti sich körperlich wohl entwickelt hätte. Wie sehr Kwanzas Mähne schon ausgeprägt wäre. Wie viel Ähnlichkeit Samangi wohl mit Uru gehabt hätte.

All diese Dinge rannten ihr in solchen Momenten auf einmal durch den Kopf.

Unwichtige Dinge, die völlig unnötig und unwichtig waren und ihr nur Kummer bereiteten. Doch meistens sah sie dann nochmals zu Nuka und ihr wurde bewusst dass sie noch immer ein Junges hatte, in welches sie all ihre Liebe reinboxen konnte. Und das würde sie auch.

Das tat sie. Sie tat alles für Nuka, sie liebte ihn über alles und wenn ihm irgendwas zugestoßen wäre, würde sie wahrscheinlich daran zerbrechen.

„Ach Nuka“, Zira verdrehte die Augen und stieß ihn sanft von sich weg „Du musst mich nicht putzen nur um ein bisschen herumzuschleimen. Warum willst du eigentlich so dringend Geschwister? Glaubst du nicht auch dass du mir nicht genug Arbeit machst?“, fragte sie und zog ihn zu sich um ihm den Pelz sauber zu lecken.

„Also ich fände es lustig.“, meinte Nuka und schnurrte genüsslich.

„Na ja, mal schauen was sich machen lässt.“, murmelte Zira halblaut.

„Wirklich?!“, rief Nuka begeistert aus.

Oh nein, Zira sah das Unheil schon auf sich zukommen.

„Also Mama“, begann Nuka „Ich will zwei… Nein, drei! Und eine soll eine Löwin sein und sie soll genauso aussehen wie du und dann kann ich sie Mini-Zira nennen und-“

„Nuka“, unterbrach Zira ihn eilig „Ich kann das nicht bestimmen, da muss man sich überraschen lassen. Und zudem ist noch nicht mal klar ob dein Vater das will, also mach dir keine Hoffnungen“ Zira sah auf als sie Malika an dem Höhleneingang vorbei laufen sah.

„Malika!“

Die Löwin stockte und sah zu ihrer Königin.

„Ja, euer Majestät?“, wollte die Löwin wissen. Ihrem Auge ging es immer noch nicht besser. Seit Zira Malika kannte, war ihr linkes Auge permanent angeschwollen, komme was wolle.

Doch Zira tat nun etwas, von dem sie nie gedacht hätte, es zu tun.

„Malika, kannst du dich um Nuka kümmern? Nur für ein paar Stunden.“

Die Löwin sah verwirrt zwischen einem ebenso verwirrt drein guckenden Nuka und Zira hin und her.

„Äh… Und was soll ich tun?“

„Unterhalte ihn“, meinte Zira „Er mag es wenn er Schwänzen hinterherjagen darf, nicht Nuka?“

„Äh, ja, ja, aber nur bei dir.“ Man sah dass Nuka nicht unbedingt mit Malika mitkommen wollte.

„Ach red doch keinen Unsinn, Nuka, du und Malika werdet ganz viel Spaß haben.“, versicherte Zira ihm und machte Malika mit einer Kopfbewegung klar, Nuka mit zu nehmen.

„Na komm Nuka“, meinte sie „Wir werden ganz viel Spaß haben, versprochen.“, versicherte sie ihm und packte ihm sanft am Kragen. Sie fand Nuka ganz süß und dass er sich nicht gegen sie wehrte war schon mal ein gutes Zeichen.
 

Irgendwas kitzelte sie am Hals.

Wahrscheinlich Nuka.

Sie hätte es herausfinden können indem sie einfach die Augen auf gemacht hätte, aber sie war so verdammt träge… Dieses Wetter brachte sie noch um.

Es kitzelte sie schon wieder.

„Nukaaaa… Lass Mama in Ruhe…“, murrte sie unwillig, doch als sie ein Kichern hörte, war sie sich sicher dass es definitiv nicht Nuka war, um den es sich hier handelte.

„Scar? Was willst du?“ Sie richtete sich auf, so dass sie jetzt zumindest nicht mehr lag.

„Was soll ich wollen, darf ich nicht mal mehr einfach bei meiner Königin liegen?“, fragte er neckisch und fuhr ihr sanft mit der Zunge über die Schultern.

„‚Deine‘ Königin… Du lässt das ja fast so klingen als stünde ich rangmäßig über dir, hm“, fragte Zira und drehte sich genüsslich zur Seite, so dass Scar ihr den Hals besser putzen konnte „Sag mal…“ sie sah ihn misstrauisch an „Warum bist du so fröhlich?“

„Darf ich das nicht mehr?“, fragte er und fuhr ihr nun etwas energischer über den Hals.

„Scar, ich kenne dich, also, was ist passiert?“ Sie klapste ihm spielerisch mit einer Pfote auf den Nasenrücken und grinste ihn dabei auf diese herausfordernde Art an.

„Sei mal still und hör genau hin.“, meinte er vielsagend.

Zira hielt inne und was da an ihre Ohren drang ließ ihr Herz höher schlagen.

„REGEN?!“, rief sie begeistert aus und rappelte sich nun ganz auf.

„Ich wusste dass dir das gefallen würde.“, meinte Scar mit einem breiten Grinsen und schnitt Zira schnell den Weg ab, als sie sich fast schon in den Regen hinausstürzen wollte.

„Scar, lass das, ich muss Nuka holen, Malika ist bestimmt schon genervt.“

„Denkst du“, fuhr Scar dazwischen „Die beiden haben den größten Spaß miteinander, wirklich herzerwärmend, wie Malika mit Jungen umgehen kann.“

„Wirklich?“ Zira grinste schon wieder… oder noch immer?

„Jaja, mach dir keine Sorgen um Nuka. Er und das Rudel haben es sich am Wasserloch gemütlich gemacht, sie genießen den Regen regelrecht.“, versicherte Scar ihr.

„Ach, das heißt wir sind jetzt ganz allein?“, fragte sie und rollte sich aufreizend auf dem Rücken umher. Sie wusste doch genau was er wollte, aber diesmal würde sie es ihm nicht so leicht machen. Er sollte ruhig ein Verlangen nach ihr haben, nur wollte sie es ihm nicht so einfach machen, wo blieb denn da für sie der Spaß? Sie liebte es schließlich Scar auf irgendeine Art zu necken, doch machte das ganz bedacht hinter dem Rücken der Anderen. Zum Einen wollte sie seinen Stolz nicht verletzten, zum Anderen wollte sie auch sich selbst nicht vor den Anderen bloß stellen, weil sie sich ‚unreif‘ verhielt.

Nun ja, jedenfalls kam sie jetzt gerade wieder zu einer solchen Gelegenheit.

„Weißt du“, begann sie und setzte sich auf „Nuka kann unglaublich schwierig sein, heute hat er irgendwas von Geschwister angefangen“

„Ach hat er das?“ Scar hörte ihr jedoch sowieso nur mit halbem Ohr zu, gedanklich schien er schon weiter zu sein.

„Ja und er hat von deinem Bruder angefangen…“, fuhr sie fort.

„Ach, hat er das?“ Scar versuchte Zira durch sanfte Gewalt in die Knie zu zwingen, doch sie dachte gar nicht daran sich ihm zu ergeben, sondern strick lieber noch um ihn herum. Aber um ehrlich zu sein überraschte seine Reaktion sie. Sie hätte gedacht er würde energischer darauf reagieren.

„Ich mein das ernst Scar“, sagte sie und schmiegte sich an seinen Rücken „Ich will nicht dass Sarabi oder irgendeine der Löwinnen Nuka groß Geschichten über deinen Bruder erzählt. Er ist noch so klein, er soll da nicht alles drüber hören.“

Scar fuhr ihr wortlos mit der Zunge über die Flanke. Sie hatte zwar langsam ihre Probleme ihm standzuhalten und diese erregte Hitze in ihr zu unterdrücken, aber sie gab sich ihm nicht einfach hin, nicht diesmal.

„Hey, hast du mir zugehört?“

„Sicher doch, ich rede mit Sarabi, versprochen.“, versicherte er ihr, fast schon eilig, und rieb den Kopf an ihrem Nacken.

Es lag dieser bestimmte Geruch in der Luft, dieser Geruch der Scar nur noch wilder auf sie machte, aber wenn sie mit ihm spielen wollte, bitte… Nur wusste er nicht wie lange er noch Lust darauf hatte.

„Scar“, begann Zira wieder und legte sich genau vor seine Pfoten „Dir ist bewusst dass das hier nicht gerade die beste Zeit wäre für weitere Junge ist, oder?“

„Ach, findest du?“, hakte Scar gespielt ahnungslos nach und sah ihr dabei zu, wie sie die Beine von sich streckte und ihn wieder so herausfordernd, fast schon kampflustig, ansah.

„Finde ich.“

„Es regnet, das ist dir klar, oder?“, versuchte Scar sie umzustimmen.

„Ja, fragt sich nur wie lange und wie viel…“, fuhr sie fort und schnurrte, als Scar den Kopf an ihrem Hals rieb. Ja, sie gab es ja zu, es gefiel ihr und sie wurde schwach… Aber noch ein bisschen spielen, nur ein bisschen…
 

Scar hatte den Kopf müde auf ihren Rücken gestützt und war schon kurz davor wegzunicken, denn Ziras Wärme in Kombination mit dem leisen, monotonen tropfen des Regens machten schläfrig. Es war irgendwie schon melancholisch dem Regen zuzusehen.

Doch ihre Stimme hinderte ihn daran einzuschlafen.

„Scar… Du liebst mich, oder?“, fragte sie in die Stille.

Er stellte die Ohren auf und sah ihr irritiert entgegen.

„Warum fragst du das?“

„Ich weiß dass du mich willst“, begann sie „Dass du mir vertraust, dass ich dir wichtig bin, wichtiger als jede andere Löwin, aber liebst du mich? Ich weiß nicht mal wann du mir das das letzte Mal gesagt haben willst.“

Wie kam sie immer auf solche Fragen? Das war es was Scar gerade durch den Kopf ging.

„Natürlich liebe ich dich.“, meinte er und rutschte auf, so dass er Zira in die Augen sehen konnte.

„Dann sag’s mir… Ich will es hören.“ Sie wusste dass diese Bitte irgendwie bekloppt klang, aber es lag ihr etwas dran, ob sie wollte oder nicht. Sie wollte es einfach mal wieder hören, nach so ewig langer Zeit wollte sie es wieder aus seinem Munde hören. Und natürlich hatte das was mit ihrem Ego zu tun.

„Ich liebe dich.“ Scar war merklich verwirrt über Ziras seltsame Bitte, aber er tat ihr den Gefallen.

Und es schien sie glücklich zu machen, denn sie grinste.

„Du sagst das so selten, dass es mir jetzt umso mehr bedeutet, weißt du das?“, fragte sie und schnurrte zufrieden, als er ihr über die Schultern leckte.

„Gut zu wissen wie man seine Königin glücklich machen kann…“, meinte Scar und ließ seinen Kopf wieder auf ihrem Rücken ruhen, jedoch nur bis das Getippelt von kleinen Pfoten seine Aufmerksamkeit erregte.

„Hallo Mutter!“, quiekte Nuka, noch bevor er überhaupt die Höhle betrat.

Er war nass. Klatschnass und doch strahlte er über das ganze Gesicht.

„Na, was hab ich dir gesagt? Hat dein erstes Gewitter wenigstens Spaß gemacht?“, fragte Zira grinsend und breitete einladend die Pfoten aus, so dass Nuka ihr genau in das weiche Brustfell rannte, woraufhin sie ihn in eine Umarmung zwang und ihn trockenleckte. Mit einem mal schien sie fast schon vergessen zu haben dass die anderen Löwinnen so gut wie in der Höhle waren, denn sonst hätte sie wahrscheinlich etwas kühler auf Nuka reagiert.

„Oh ja, ich hatte selten so viel Spaß.“, seufzte Nuka sarkastisch, etwas was er von seinen Eltern gelernt hatte und lies sich sauber machen.

Er war schrecklich müde und verkrümelte sich nur zwischen Ziras Pfoten. Er hatte sich dort immer sicher gefühlt, auch jetzt wo er schon fast zu groß für ihre Pfoten war.

„Ich dachte du und Malika hatten Spaß…“, hakte Zira nach.

„Hatten wir, aber dann mussten wir nach Hause laufen. Sarabi meinte wir sollten gehen bevor der Regen stärker wird.“, erklärte Nuka müde.

In diesem Moment betraten die restlichen Löwinnen, völlig durchnässt, die Höhle und schüttelten sich das Fell aus.

Sie HASSTEN Wasser in der Form.

„Äh, euer Majestät, ich hoffe ich hab mich gut Nuka gekümmert, es ist doch alles in Ordnung, oder?“ Malika schüttelte sich das Fell aus und sah im Vorbeigehen noch mal schnell nach Nuka, welcher schon so gut wie eingeschlafen war.

„Jaja, alles in Ordnung. Danke für deine Hilfe Malika.“, bedankte Zira sich und spürte im selben Moment wie Scar sich erhob.

„Wohin gehst du?“

„Schlafen.“, gab er zur Antwort und verzog sich in den Bereich der Höhle, in dem er, Zira und Nuka sonst immer nächtigten.
 

Doch Zira blieb. Sie wollte den Regen beobachten, etwas zu dem sie schon seit s langer Zeit nicht mehr die Gelegenheit gehabt hatte.

Doch als der Regen langsam abklang und es nur noch tröpfelte, kam der Mond hinter den Wolken zum Vorschein.

Zira liebte es wenn der Mond, nachdem es geregnet hatte, die gesamte Gegend in dieses glitzernde, silbrige Licht tauchte.

Hm…

Sie konnte einfach nicht mehr widerstehen, sie musste raus.

Vorsichtig erhob sie sich, nahm Nuka sanft zwischen die Zähne und schlich sich leise vom Königsfelsen.

Sie wollte sich nicht zu weit entfernen, also setzte sich einfach in die erste Grasfläche, die ihr vor die Pfoten kam.

Der Geruch von Regen und Erde lag in der Luft und die kühle Nachtluft hatte irgendwas… entspannendes. Etwas beruhigendes, etwas was jeglichen Druck von ihr nahm.

„Mutter? Warum sind wir nicht in der Höhle?“, fragte Nuka und rieb sich die Augen. Er war gerade erst wach geworden und sah sich verwirrt um.

„Hey Nuka… Siehst du die Sterne?“, fragte Zira ohne auf Nukas Frage einzugehen und rieb die Schnauze an ihm.

„Äh ja… was ist damit?“, fragte er verwundert.

„Soll ich dir mal eine Geschichte erzählen?“

Nuka nickte vorfreudig und spitzte die Ohren. Seine Mutter erzählte ihm nicht oft Geschichten und jetzt wollte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Und so erzählte Zira ihre kleine Geschichte. Davon, wie die Sterne für diejenigen leuchteten, die gestorben waren, damit man diese nicht vergaß. Zira fand diese Version der Geschichte tröstender als das was sie sonst hörte.

Es nahm ihr ein kleines Bisschen die Angst davor zu sterben.

Nuka starrte einige Sekunden lang in den sternenübersäten Himmel.

„Mutter, kanntest du alle diese Löwen?“

„Es sind ja nicht nur Löwen Nuka, das sind auch noch andere Tiere.“

„Heißt dass du hast schon sooo viele Beutetiere umgebracht?“, fragte Nuka begeistert.

„Äh… Nein, ich denke nicht“, begann Zira „Weißt du, das sind ja nicht nur die, die ich kannte. Von all diesen Sternen kannte ich nur ein paar.“

„Aha… Und wen hast du eigentlich schon verloren?“, fragte Nuka schließlich.

Zira seufzte schwermütig und fuhr Nuka mit der Zunge über das Fell. „Ach… Ähm… Ich hab meine Mutter und meine Brüder verloren, als ich ganz klein war.“

„Wie denn?“, bohrte er weiter.

„Sie wurden erschossen.“

„Warum?“

Ja… Warum eigentlich? Zira hatte sich das schon so oft gefragt. Aber die Frage war gut. Warum hatte man sie eigentlich erschossen? Hatte Kisamba diese Männer je bedroht? Nein. Wurde sie wenigstens gefressen? Nein. Hatte man in Serangi und Tamu je eine Bedrohung gesehen? Nein.

Aber warum wurden sie dann getötet? Ganz ehrlich: Zira wusste es nicht. Sie wusste es wirklich nicht. Chica konnte ihr auch nie eine klare Antwort dazu geben.

„Ich weiß es nicht Kleiner, ich weiß es wirklich nicht.“, meinte sie und eine stille Träne rann über ihre Wange. Nuka hatte mit seiner Frage alles wieder hochgewühlt, mit dem Zira eigentlich schon längst abgeschlossen hatte. Ihr war gerade schlecht. Ihr war richtig schlecht geworden. Sie spürte so einen Druck in ihrem Hals, als müsse sie sich übergeben, aber sie schluckte einfach.

„Also hab ich deswegen keine Großmutter und Onkel? Weil Nala hat ja eine.“

„Ja, Nala hat eine und sie kann sich froh schätzen.“, meinte Zira und leckte ihm, einfach um eine schnelle Ablenkung zu haben, über den Rücken.

„Oh…. Waren das eigentlich schon alle, die gestorben sind?“

Zira schluckte, doch sie musste lächelnd. Nuka hatte so eine süße Art danach zu fragen… So kindlich. Er hatte keine Hemmungen seine Fragen zu stellen, er fragte einfach.

„Nein… Da wären noch viele, viele andere die ich verloren hab, zwei gute Freunde gab es da mal. Einer davon hat mich aufgezogen und der andere war eine Hyäne. Und…“ Zira stockte einen Moment, als sie spürte, dass sich schon beim Gedanken daran ihre Augen mit Tränen füllten. Sie fragte sich gerade wirklich ob sie Nuka das sagen sollte. Aber andererseits… Was hatte sie zu verlieren. Besser er wusste es jetzt, dann hatte sie es hinter sich.

„Weißt du Nuka, ich sag dir das jetzt dieses eine Mal und dann will ich dass du mich nie wieder danach fragst, versprochen?“

Nuka nickte und sah sie erwartungsvoll an.

„Weißt du, vor ein paar Jahren, da hatten ich und den Vater noch andere Jungen, deine drei Geschwister. Sie waren fast so alt wie du, vielleicht etwas jünger. Sie sind durch einen Unfall gestorben, aber das alles ist schon so lange her.“

Nuka sah erstaunt zu seiner Mutter. „Ich hatte Geschwister? Wie hießen sie? Wie sahen sie aus?“, fragte er voller Neugierde.

Ein Kloß bildete sich in Ziras Hals, als sie an die drei dachte. So lange war es jetzt schon her und immer noch spürte sie wie sich ihr Magen beim Gedanken an sie zusammenzog. Warum hatte sie hiermit auch angefangen? Sie konnte Nuka keine Vorwürfe machen. Und dennoch wollte sie kein Wort mehr über sie sagen.

„Ach Nuka… einander mal, ja? Ich… Ich möchte grade nicht darüber sprechen.“, beendete sie das Thema eilig.

„Oh… okay.“

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?“, fragte Zira ihn plötzlich und drehte ihn zu sich um.

„Fast so sehr wie Vater?“, fragte Nuka.

„Mehr. Viel, viel mehr“, versicherte Zira ihm „Ich liebe deinen Vater zutiefst, das weißt du. Aber du bedeutest mir noch mehr. Du bist mein kleiner Prinz, vergiss das nicht.“

Nuka grinste wie ein Honigkuchenpferd. Es war schwer in Worte zu fassen, wie sehr ihm die Worte seiner Mutter schmeichelten.

„Wirklich?“

„Ja, wirklich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und wenn dir irgendwas zustößt, würde ich mir das nie verzeihen, ja?“ Sie schmiegte den Kopf nochmals an ihm.

„Wirklich?“

„Ja Nuka, wirklich“ Sie sah kurz auf „Aber jetzt sollten wir schlafen gehen, ja?“
 

Vor lauter Aufregung konnte Zira an diesem Morgen kaum etwas fressen.

Wie sollte sie ihm das sagen? Wie sollte sie ihm sagen dass sie ein weiteres Junge erwarteten? Sie wusste dass er von Nuka noch nicht völlig überzeugt war, wie würde seine Reaktion dann wohl erst auf ein weiteres Junge sein?

Aber was machte sie sich hier deswegen Sorgen? ER hatte es doch regelrecht herausgefordert, nun sollte er die Konsequenzen tragen.

Und wenn Zira ehrlich zu sich selbst war, dann freute sie sich auf dieses Junge. Sie kannte es nicht, sie wusste nicht wie es aussah, was es war, sie wusste nur dass es irgendwo da in ihr drin war, aber dennoch spürte sie, von dem Moment an, an dem sie realisiert hatte dass es da war, so etwas wie Liebe für es. Vielleicht war Liebe etwas übertrieben, aber Zuneigung traf es gut.
 

„Hey… Scar…“ Leise schlich Zira zu ihm. Er hatte es sich an seiner Lieblingsstelle, am Königsfelsen, an diesem kleinen Vorsprung, gemütlich gemacht, wo er früher immer so gerne gelegen hatte.

„Was gibt’s denn?“, fragte er und fuhr ihr über die Stirn, als sie sich neben ihn setzte. Sie war so vorfreudig, dass sie innerlich platzte.

„Rate mal…“, meinte sie und schmiegte den Kopf an seiner Mähne.

„Zira…“ Scar sah sie vielsagend an „Ich verachte Ratespielchen.“

„Also gut, ich geb dir einen Hinweis“ Sie rollte sich auf den Rücken und schmiegte sich der Länge nach an Scar „Es hat ganz direkt was mit uns beiden zu tun…“

Scar ließ den Blick auf ihr ruhen, sah sie sich einige Sekunden ganz genau an.

„Du bist trächtig…“, meinte er nach einigen Sekunden des Schweigens.

Zira grinste noch immer über das ganze Gesicht und nickte bejahend. Im selben Moment fuhr Scar ihr begeistert über die Schnauze und rieb zärtlich den Kopf an ihrem. Wie konnte es für ihn grade eigentlich besser laufen? Das Land war, zumindest für die nächsten Wochen, versorgt und jetzt war Zira auch noch trächtig, mit einem weiteren, möglichen Erben.

„Zira, das ist wundervoll“, begann er „Und wer weiß, vielleicht wird es diesmal sogar stärker als Nuka.“

Und mit einem Mal schien Ziras gesamte Freude wie verblasen. „Wie meinst du das?“, fragte sie ernst nach. Ihr gefiel nicht was sie da gehört hatte.

„Zira…“ Scar musste tief einatmen um ihr das ins Gesicht sagen zu können „Ich will ehrlich mit dir sein…“, fuhr er fort „Aus Nuka wird nie ein starker Löwe. Schau ihn dir doch an… Er ist so klein und… Nuka eben! Aber diesmal stehen die Chancen auf ein wirklich gesundes Junges besser. Es hat geregnet, es gibt wieder Futter.“

Zira blickte ihn nur entsetzt an „Wie meinst du das“, fuhr sie ihn an „Ist Nuka dir zu schlecht? Ist er etwa krank in deinen Augen? Ist der das?!“

Scar musste seine Worte jetzt genau wählen, das war klar „Zira versteh doch: Ich hab Nuka lieb, er ist schließlich mein Sohn, aber… Er ist völlig ungeeignet als Thronfolger.“, seufzte Scar.

Zira seufzte ebenfalls. Sie widersprach ihm nicht.

Nicht mehr.

Eigentlich… stimmte es ja. Nuka war eben… Nuka. Er war nicht direkt krank, aber ein wenig schwächlich eben. Das war eben so.

Doch ein leises Schluchzen, welches um die Ecke ertönte, ließ sie entsetzt aufhorchen.

Alles nur das nicht, bitte!

„Bitte nicht…“, flehte Zira und sprang auf. Auch Scar blickte sich um, doch alles was sie sahen, war Nuka von hinten, wie er wie ein Irrer wegrannte. Dann fiel ihr Blick auf Scar, welcher Nuka zwar, fast schon getroffen, hinterher sah, doch ansonsten keine Anstalten machte, sich zu erheben.

„DAS regelst DU!“, fauchte Zira ihn an, ehe sie sich umwand und zu den anderen Löwinnen ging. Ihre Stimme ließ keinen Wiederstand zu, also, welche Wahl hatte Scar schon?
 

Nuka rannte währenddessen blindlinks weg.

Einfach nur weg. Weg vom Königsfelsen, von seinen Eltern, einfach gerade aus in die flache Savanne.

Er hatte so sehr versucht gegen die aufsteigenden Tränen anzukämpfen, doch inzwischen ließ er ihnen einfach nur noch freien Lauf.

Seine eigenen Eltern dachten er wäre nicht stark genug. Aua. Das tat weh, mehr als er je geglaubt hatte.

Es hatte ihn so sehr verletzt als er das gehört hatte, das tat richtig weh.

Es war eher Zufall gewesen dass er dieses Gespräch mitbekommen hatte.

Und im Nachhinein war er froh dass er es gehört hatte. Jetzt wusste er nämlich wie sie wirklich über ihn dachten. Und es tat so weh.

Er war also in ihren Augen kein würdiger Thronfolger, er war klein, schwach und kränklich.

Und man würde ihn ersetzten. In spätestens vier Monaten würde er durch ein noch viel kleineres, schwächeres Junge ersetzt werden.

Das tat noch mehr weh.

Und es machte ihn so verdammt wütend! Er hatte selten so einen Zorn auf jemanden gespürt wie jetzt.

Wütend lies er sich, ganz weit weg vom Königsfelsen, ins Gras sinken und begann einfach zu weinen. Aus Wut. Das war alles so unfair! Er bekam ein Geschwisterchen und dann DAS. Er hätte sich sogar darüber gefreut, aber nicht unter diesen Bedingungen.

Wütend begann Nuka mit seinen kleinen Krallen einige Grasbüschel in tausend Teile zu zerfetzen. Doofes Gras… Doofer Himmel, doofer Mond, alles war doof! Und er heulte noch immer.

Wimmernd rollte Nuka sich zusammen und versuchte sich unter Kontrolle zu halten, was ihm aber so schwer fiel, dass er es einfach ließ.

„Nuka?“

Der kleine Löwe zuckte merklich zusammen und drehte sich erschrocken nach seinem Vater um. Scar war wie aus dem nichts aufgetaucht und setzte sich ohne ein weiteres Wort neben Nuka.

„Lass mich in Ruhe, ich bin doch sowieso nur zu schwach!“, fuhr Nuka seinen Vater wüten an, bereute was er gesagt hatte jedoch im nächsten Augenblick, als er sah wie Scar seine Pfote hob.

Aus Angst geschlagen zu werden, schloss Nuka die Augen und schlang schützend die Pfoten über den Kopf. Doch als einige Augenblicke der erwartete Schlag aus blieb und Scar ihn stattdessen nur näher an sich heran zog, entspannte Nuka sich wieder etwas.

„Ich weiß…“ Scar drückte ihn an seinen Brustkorb und betrachtete seinen Sohn einige Augenblicke genauestens. Je öfter er das tat, umso öfter sah er Ähnlichkeiten mit sich in dem Alter. Nicht nur äußerlich, auch in seiner Art. Scar hatte es vor Zira nie zugegeben, aber er war als Junges im Grunde genauso gewesen wie Nuka… Unsicher, ängstlich, leicht eingeschnappt, ahnungslos und schwächlich. Zwar hatte sich das geändert, doch ob es das auch bei Nuka tun würde… er bezweifelte es.

„Du weißt was?“, fragte Nuka verwundert und wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich weiß wie es ist immer nur das zweitbeste zu sein. Mein Vater hat Mufasa zum König gemacht, weil er glaubte ich sei nicht dazu geeignet… Natürlich, Mufasa war erstgeborener, aber… Ich hätte ja wenigstens eine Chance verdient“ Scar ließ den Blick einige Sekunden auf Nuka ruhen, das was er hier tat war fast wie ein Gespräch mit seinem jüngeren Ich „Und Nuka…“ Scar brauchte wirklich Rückgrat das zu sagen „Jetzt wo ich mich in derselben Situation wie mein Vater befinde… Das muss ich sagen dass ich so ein bisschen verstehen kann, dass er Mufasa zum König gemacht hat.“

Er hatte es wirklich gesagt. Er hatte etwas gesagt, von dem er nie gedacht hätte es laut zu sagen.

„Heißt das ich bin zu schlecht für dich?“ Bei Nuka kam grade alles wieder hoch. Er wollte doch gar nicht weinen, aber er musste, sonst wäre sein Kopf geplatzt.

„Aber Nuka, das stimmt doch gar nicht“ Scar drückte ihn vorsichtig gegen seine Mähne „Du bist nicht schlecht… Nur bist du momentan nicht gut genug.“

„D-das ist doch das gleiche.“, heulte Nuka in die Mähne seines Vaters und umklammerte sie.

„Nein ist es nicht. Du bist nicht schlecht Nuka, das warst du nie.“

Keine Reaktion.

„Nuka… Warum machst du dir jetzt eigentlich schon so einen Kopf deswegen? Es ist doch noch gar nichts entschieden. Wir wissen doch alle gar nicht zu was du dich entwickeln wirst… Hey, Nuka…“ Scar hob sein Kinn mit einer Zehe hoch „Zerbrech‘ dir deswegen nicht den Kopf. Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, aber es ist noch nichts entschieden, ja?“

Nuka seufzte und legte den Kopf in die schwarze Mähne seines Vaters. Langsam beruhigte er sich und sein kleiner Körper schüttelte sich nicht mehr so elendig.

„Na, wird’s wieder?“, fragte Scar und strich ihm immer wieder beruhigend über den Rücken.

Nuka gab einen zustimmenden Laut von sich, dann sah er an seinem Vater hoch. „Was ist den passiert dass du König wurdest? Ich hab mal Sarabi gefragt, doch die hat sofort abgeblockt.“

Scar stellte die Ohren auf, denn das war nicht grade seine Lieblingsfrage.

„Weißt du Nuka, mein älterer Bruder war mal König. Doch vor etwa zwei Jahren gab es einen schrecklichen Unfall in der Schlucht, bei der er und sein Sohn leider starben. Bei einer Gnu-Massenpanik wurden sie beide erschlagen. Ich war der nächste in der Thronfolge, also wurde ich König.“, erklärte Scar.

„Oh… Das war bestimmt schlimm für dich… Tut mir leid.“

„Ach Nuka… Das muss dir nicht leid tun, ist schon in Ordnung.“ Scar tätschelte seinem Sohn den Kopf, wobei er darauf achtete ihm nicht in die Augen zu sehen, denn Scar konnte ein Grinsen schwer unterdrücken.

„Die sind jetzt an so einem tollen Ort, oder“, fragte Nuka „Mutter hat mir das erklärt.“

„Ach ja, die Geschichte deiner Mutter“ Scar lächelte kurz auf „Aber genau… Genau da sind sie jetzt.“

„Und deine Eltern? Warum hab ich die nie kennengelernt“, fragte Nuka weiter „Mutter sagte, dass ihre Familie erschossen wurde. Und deine?“

Scar schluckte. Sollte er seinem Sohn etwa so was erzählen wie ‚Hey Nuka, ganz nebenbei, deine Mutter hat meinen Vater abgestochen und meine Mutter hatte eine Herzkrankheit, die der blöde, alte Affe nicht heilen wollte?‘

Ne, das wäre nichts.

„Weißt du Nuka… Mein Vater, Ahadi, starb als ich noch ein Junglöwe war. Er wurde wahrscheinlich von… Leoparden angefallen“ Scar hatte ganz bedacht nicht die Hyänen zu den Schuldigen gemacht, denn Nuka sollte keine Angst vor ihnen haben „Deine Großmutter Uru starb nur gut eineinhalb Jahre später, als Mufasa bereits König war, an einer Herzkrankheit. Ihr ging es generell nicht mehr so gut.“

Nuka hörte fasziniert zu.

„Und meine Geschwister?“, fragte er schließlich. Zira hatte nie wieder über sie geredet, von dem her…

Scar sah überrascht zu Nuka. Mit vielem hatte er gerechnet, aber nicht hiermit.

„Sag mal… Was hat deine Mutter dir eigentlich noch erzählt?“

„Sie erzählte mir eine Geschichte mit den Sternen… Aber jetzt erzähl mir was über meine Geschwister.“, flehte Nuka. Scar war jedoch merklich überrascht darüber. Seit Monaten, vielleicht sogar mehr als einem Jahr, hatten er und Zira nie wieder ein Wort über die Drei verloren, aber Nuka wusste davon?

„Ähm… also gut, ich erklär dir das kurz.“ Und Scar erzählte. Von Kwanza, Samangi und Tofauti… Deren Aussehen, wie sie so waren und schließlich ihrem Tod. Er versuchte das alles so unspektakulär wie möglich klingen zu lassen, denn Nuka sollte dieses Thema am besten nie mehr ansprechen.

„Oh… Wieso sterben eigentlich alle die ihr lieb habt?“, brachte Nuka schließlich hervor.

„Tja Nuka, so ist das Leben: Unfair.“, antwortete Scar gleichgültig und fuhr Nuka mit der Zunge über die Stirn.

„Und was ist mit der Geschichte, die Mutter mir über die Sterne erzählt hat? Kennst du die auch?“

Scar nickte und musste schmunzeln. „Ja, aber ein bisschen anders. Mein Vater hatte mir erzählt, das die großen Könige der Vergangenheit da oben sind und auf und aufpassen… Aber wenn ich ehrlich sein soll, gefällt mir die Geschichte deiner Mutter eher. Sie ist irgendwie so… tröstend. Deine Mutter liebt diese Geschichte. Sie erzählt sie wirklich jedem.“

„Wirklich?“

„Ja, jeder kennt sie, früher oder später.“

„Hm…“ Nuka sah seinen Vater einen Moment lang aus den Augenwinkeln an „Wie warst du eigentlich in meinem Alter?“, fragte er schließlich leise und sah zu den Sternen hinauf.

„Ach weißt du… Ich war dir sogar ziemlich ähnlich...“, Scars Blick wurde einen Moment lang glasig, als er zu den Sternen sah und er, wenn auch etwas wiederwillig, an seine Kindheit denken musste. Wie er und Uru immer zusammen gespielt hatten, wie sie ihn geputzt und geschmust hatte. Ja… Sie war eine wunderbare Mutter gewesen. Doch dann kamen auch wieder die schlechten Erinnerungen hoch. Wie die anderen Löwenjungen auf ihm rumgehackt hatten, wie er immer ausgeschlossen wurde und diese verdammte Ignoranz seines Vaters.

Sofort holte ihn das in die Realität zurück.

„Na komm Nuka… Du musst schon völlig müde sein.“, sagte Scar und packte ihn sanft am Genick.

„Bin ich nicht!“, protestierte Nuka und unterdrückte ein Gähnen. Er hatte selten die Möglichkeit so viel Zeit mit seinem Vater zu verbringen und jetzt wollte er das bis zum Ende ausnutzen.

„Aber sicher doch. Und jetzt ab nach Hause.“, sagte Scar und lief mit Nuka im Maul zurück zum Königsfelsen.



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