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Last Nightmare

Harvey kehrt zurück
von

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Treffen mit Harvey

Beyond hielt es einfach nicht mehr aus. Er rannte die Straße runter, barfuß und nur in Unterhemd und Shorts bekleidet und über die glühend heiße geteerte Straße. Doch es war ihm egal, er wollte einfach nur noch weg. Vom Haus her hörte er immer noch das Geschrei seines Vaters und wie ein Fenster zersprang. Beyond versuchte noch schneller zu laufen und eilte direkt aufs Feld durch das hoch wachsende Maisfeld. Dabei ignorierte er den Schmerz an seinen Füßen, es war ihm vollkommen egal. Er wollte einfach nur weg von Zuhause und nicht gefunden werden.

Die Sonne schien heiß auf ihn hinab und als er den grasbewachsenen Hügel erreichte, blieb er kurz stehen und setzte sich hin. Der Schweiß rann ihm von der Stirn hinunter und er war sowieso nie der Sportliche gewesen. Im Sprinten hatte er ständig versagt und besonders wenn es 40°C im Schatten waren, stand es schlecht um seine Kondition.

Sein rechter Arm war von blauen Flecken übersät und er konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Es war fast jede Woche das gleiche Elend. Immer kam sein Vater sturzbesoffen aus der Kneipe und ging auf seinen eigenen Sohn los, machte ihn verantwortlich, dass er vor sechs Jahren arbeitslos wurde. Erst vergangene Woche wurde Beyond die Treppe hinuntergestoßen und im Anschluss das ganze Wochenende in den Keller eingesperrt. Beyond wäre beinahe verdurstet, hätte er sich nicht mit dem Wasser ausgeholfen, was aus einem Leitungsrohr getropft wäre, dann wäre er wahrscheinlich verdurstet. Geschlafen hatte er auf dem harten Boden und nur über ein kleines Fenster fiel Licht herein. Und vorigen Monat hatte sein Vater ihn sogar mit einer Waffe bedroht. Warum nur tat er ihm das an? Beyond hatte nichts Falsches getan. Er wollte doch nur, dass seine Eltern ihn liebten. Warum nur konnten sie es nicht? Etwa weil er anders war?

Seit er denken konnte, beherrschte er die Fähigkeit, Namen und Lebenszeit seiner Mitmenschen zu erkennen, wenn er ihre Gesichter sah. Seine Verwandten mieden ihn deswegen und behandelten ihn wie einen Aussätzigen. Genauso erging es ihm mit seinen Klassenkameraden. Beyond hasste seine Gabe und so oft wünschte er sich, er wäre nicht so anders als die anderen sondern ein ganz normales Kind.

Keuchend ging Beyond den Hügel hinauf und blieb keuchend stehen. Weiter weg sah er schon den See, der ruhig da lag und das Blau des Himmels widerspiegelte. In der Nähe des Sees war die alte Hütte, ein grauer Klotz mit zugenagelten Fenstern und Ziegeldach. Seit Ewigkeiten stand sie da und sah aus wie erst vor kurzem gebaut. Wie alt diese Hütte war, wusste Beyond nicht aber es rankten sich viele Gerüchte um sie. Angeblich hatten dort fünf Teenager ihre Halloweennacht verbracht und knapp eine Stunde später waren sie alle dem Wahnsinn verfallen und hatten sich gegenseitig umgebracht. Ein Serienmörder hatte dort die Leichen von Kinder versteckt und eine andere Geschichte besagte, dass eine entflohene Irre sich dort verbarrikadiert hätte und dort gestorben wäre. Wie auch immer, die Geschichten, die sich um die Hütte rankten, waren nicht die Schönsten aber ob sie wahr waren, das war eine andere Sache. Doch in einer Sache waren sich alle Bewohner der Stadt einig: Über dieser Hütte lag etwas Unheimliches, wie eine Art schwerer unsichtbarer Nebel, den man nicht sehen oder riechen aber merklich spüren konnte. Wer sich länger als eine Minute in der Hütte aufhielt, bekam ein beklemmendes schon fast klaustrophobisches Gefühl. Danach verspürte man Angst, die sich immer mehr zu panischer Todesangst steigerte. Wer sich dort länger als zehn Minuten aufhielt, der musste Nerven wie Drahtseile haben. Aber Beyond hatte mal von einem Mädchen gehört, dass in dieser Hütte zwei Tage ausgehalten hatte, eingesperrt in einer kleinen Kiste. Als sie wieder rauskam, hatte sie ihre Eltern und den Nachbarn getötet und war verschwunden. Ganz schön unheimlich.

Trotzdem, die Neugier war größer. Da die Tür nicht verschlossen war, öffnete Beyond sie und schaute hinein. In der Hütte befanden sich alte verstaubte Möbel, kaputte Angelruten oder vermoderte Teppiche. Auch eine Kiste befand sich dort und vorsichtig öffnete Beyond sie. Entsetzt ließ er jedoch den Deckel wieder zufallen als er sah, dass an der Innenseite blutige Kratzspuren waren. Diese mussten von dem Mädchen stammen, das zwei Tage eingesperrt war. Offenbar wollte sie sich befreien und hatte sich dabei fünf Fingernägel ausgerissen.

Beyond spürte bereits, wie die Angst in ihm hochkroch und eigentlich wollte er die Hütte sofort wieder verlassen, da hörte er aus der Kiste eine leise Stimme und hätte schwören können, dass da jemand „Hallo“ gesagt hatte. Er öffnete sie wieder und hörte sie tatsächlich wieder. „Hallo, ist da jemand?“ Beyond tastete in der Kiste herum und holte einen Stoffhasen heraus. Einen blauen Stoffhasen, der an einem Auge geflickt worden war und ziemlich niedlich aussah. Schnell holte Beyond ihn heraus und verließ mit ihm die Hütte. Im Licht sah er, dass der Hase zwar ein wenig verstaubt war aber sonst in einem guten Zustand war. An seinem Fuß stand sogar ein Name: „Edna Konrad“.

„Edna Konrad? Ein komischer Name für einen Hasen.“

„Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich eigentlich Harvey heiße!“ Beyond hatte zuerst gedacht gehabt, er hätte sich das eingebildet aber der Hase sprach tatsächlich. Merkwürdig, da war doch nicht einmal eine Schnur zum aufziehen dran. Der Hase legte leicht den Kopf zur Seite und sah Beyond neugierig an. „Und wie heißt du?“

„Beyond Birthday.“

„Ein lustiger Name, ich mag dich. Lass uns Freunde sein!“ Der Hase hatte eine merkwürdige Stimme aber sie klang sehr freundlich. Komisch, wurde Beyond langsam verrückt? Oder sprach der Stoffhase etwa wirklich? „Wie kannst du eigentlich sprechen?“

„Nun, eigentlich bin ich nur die Stimme deines Unterbewusstseins. Offensichtlich bist du ganz schön einsam und hast nicht viele Freunde mit denen du reden kannst, nicht wahr?“

„Nein, gar keine. Nicht mal meine Eltern wollen mit mir reden.“

„Oh, das ist ja traurig. Hey ich hab’s: Du kannst doch mir reden. Wir können lustige Dinge aus Gegenständen basteln oder die Bude auf den Kopf stellen. Zusammen können wir soooo lustige Sachen anstellen. Was ist? Möchtest du mit mir zusammen spielen?“ Soso, die Stimme seines Unterbewusstseins. Beyond hatte zwar keine Ahnung, was das jetzt zu bedeuten hatte aber es gefiel ihm irgendwie, mit jemandem reden zu können, der ihm zuhörte. Das war er gar nicht gewöhnt und er hatte das Gefühl, dass Harvey ganz in Ordnung war. Er lächelte und nahm die Hand des Hasen. „Also gut Harvey, dann nehme ich dich nachher mit nach Hause.“

„Au ja, das wird lustig. Sag mal, dein Vater ist nicht zufällig Psychologe?“

„Nein, er ist ein stets besoffenes Schwein!“

„Aha. Aber du weißt was mit Schweinen passiert oder?“ Beyond sah den Hasen unsicher an und fragte, was er damit andeuten wolle. Harvey pfiff nur vor sich hin und meinte nur „Ach… nichts Bestimmtes.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RK9OO
2012-06-04T22:31:39+00:00 05.06.2012 00:31
Huui, das klingt doch schonmal guti x3
Aber armer, kleiner Beyond Q.Q *ihn troestend in den Arm nehm*
Super Idee, das Spiel mit Death Note zu verknuepfen, wird sicher noch intressant
Und... Schweine werden geschlachtet, bwahaha! *wahnsinnig kicher* XD


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