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The little Merman

JongKey, 2Min
von

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一 | Eins

Titel: The little Merman

Autor: jonglicious

Chapter: O1 / O5

Genre: Romantik, Fantasy

Warnungen: AU!, OOC, Sap

Rating: PG-13

Pairings: JongKey, 2Min
 

A/N: Die Fanfiction habe ich vor ungefähr einem Jahr geschrieben und eigentlich ist sie ein One-Shot gewesen, aaaaber ich dachte mir, dass ich sie doch lieber in Kapitel unterteile. ^^ Stellt euch auf ca. 5 Kapitel insgesamt ein. xD
 

Viel Spaß! <3
 

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„Kibum! Ich glaube nicht, dass wir hier sein sollten.” Minho blickte sich verunsichert um, ehe er sich leicht schüttelte. Die Umgebung behagte ihm nicht; genauso wenig wie die Faszination des jungen Prinzen. „Wenn dein Vater bemerkt, dass du dich ihm widersetzt, lässt er dich wieder einsperren.“
 

„Minho, bitte, bleib ruhig.“ Kibum rollte seufzend mit den Augen. „Du bist mein Freund, nicht mein Bodyguard, okay?“
 

„Dein Vater meinte, dass ich ein Auge auf dich haben soll“, erwiderte der Ältere unbeeindruckt. Kibum war schwieriger zu hüten als ein Sack Flöhe, ehrlich. „Aber unbedingt leicht machst du es mir nicht.“
 

Der Prinz schüttelte daraufhin nur leicht den Kopf. Wenn Minho sich nicht bald ein wenig entspannen würde, würde er ihm den ganzen Ausflug ruinieren! Dabei hatte er sich so darauf gefreut das verlassene Schiffswrack genauer unter die Lupe zu nehmen. Dass Menschen solche Gefährte mit ihren bloßen Händen bauen konnten, war wahnsinnig bemerkenswert. Und gleichzeitig auch faszinierend. Kibum konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst zusammen mit Minho so etwas zustande bringen hätte können.
 

„Ist es nicht unglaublich?“
 

„Was?“
 

„Mach deine Augen auf! Ich meine das hier!“ Kibum schnaubte leise und drückte seine Hand gegen das bemooste Holz, welches sich angenehm kühl auf seiner Haut anfühlte. „Findest du es denn nicht beeindruckend, was die Menschen alles schaffen können?“
 

„Natürlich. Genauso beeindruckend wie ihre Harken und Leinen, die uns einfangen und umbringen können.“ Minho verschränkte die Arme vor der Brust. „Nicht zu vergessen die Netze. Das sind meine heimlichen Favoriten, weißt du?“
 

„Du redest wie Vater.“ Der Prinz warf seinem besten Freund einen enttäuschten Blick zu und schwamm dann ein wenig an der Seite des Schiffes entlang. Seine pinke Schwanzflosse schimmerte dabei sachte im Licht der Sonne, welches von der Meeresoberfläche her zu ihnen durchdrang. „Sei mal ehrlich, Minho, hast du dich noch nie gefragt wie es wohl wäre keine Flossen sondern … wie nennen die das? Füße? Beine? … zu haben?“
 

„Nein.“ Minho schüttelte entschieden den Kopf. „Ich bin gerne ein Meermann und als zukünftiger König unseres Reiches solltest du genauso fühlen. Kibum, bitte. Das hier ist deine Heimat und du hast hier alles, was du brauchst, oder? Wieso interessiert dich die Menschenwelt so?“
 

„Ich kann es nicht erklären.“ Kibum senkte traurig seinen Blick und beobachtete seine Schwanzflosse, wie sie in einer sanften Strömung hin- und hergetrieben wurde. Er konnte Minho tatsächlich nicht erklären, wieso die Welt dort oben ihn so viel mehr faszinierte.

Nun gut, eigentlich schon. Und eigentlich wusste Minho auch davon, aber daran hatte der Ältere wohl nicht gedacht, als er ihm diese Frage gestellt hatte. „Vielleicht sollten wir langsam zurück zum Palast. Ich will nicht, dass Vater wieder Fischschwärme ausschickt um nach uns zu suchen.“
 

„Das war wahrscheinlich deine beste Idee seit langem.“ Minho wandte sich von dem Wrack ab und schlug ein paar Mal kräftig mit seiner Flosse aus, um sich möglichst schnell weit davon zu entfernen. Kibums Liebe zu der Menschenwelt und allem, was irgendwie damit zu tun hatte, würde sie noch in große Schwierigkeiten bringen. „Weißt du, es wäre wirklich besser dir hier jemanden zu suchen und keinem Menschen hinterher zu trauern, der vermutlich nicht einmal an unsere Existenz glaubt.“
 

Dass Kibum daraufhin schnaubend an ihm vorbeischwamm und auch nachdem er ihn überholt hatte nicht langsamer wurde, ließ Minho seufzen. Anscheinend hatte er es wieder einmal geschafft den jungen Prinzen zu verärgern? Wunderbar. Das hieß, dass er sich wieder dutzende Male entschuldigen und zu Kreuze kriechen musste.
 

Es wird höchste Zeit, dass er einen Freund findet und das nicht immer an mir auslässt. Minho rollte müde mit den Augen, danach setzte er Kibum hinterher. Dessen Schwanzflosse war glücklicherweise nicht schwer zu übersehen; genauso wenig wie seine eigene, welche Kibum schon oft mit einem Gegenstand der Menschen verglichen hatte. Minho konnte sich das Wort nicht wirklich merken, allerdings glaubte er, dass Kibum das Ding „Feuer“ genannt hatte.
 

Einfach zu sagen, dass sie Rot ist, wäre auch zu einfach.
 

---
 

Es hatte nicht lange gedauert, bis sie endlich die sicheren Mauern des Palastes erreicht hatten. Leider. Kibum wusste genau, was nun wieder auf ihn zukam: Andere Meermänner und auch Meerfrauen, würden ihn mit skeptischen Blicken bedenken und hinter vorgehaltenen Händen tuscheln.
 

Für sie war es unerhört, dass ein Prinz, noch dazu der Thronfolger, Sympathie für die Menschenwelt hegte und daraus auch keinen Hehl machte. Doch war Kibum nicht ebenfalls ein freies Lebewesen? Hatte er nicht das Recht zu mögen, was er eben mochte? Musste er sich wirklich immer und überall rechtfertigen, nur weil er nicht dachte, dass die Menschen fürchterliche Monster waren?
 

Eine Welt, die so viele wunderbare Dinge hervorbringt kann unmöglich schlecht sein. Kibum war fest überzeugt, dass es so war und niemand, absolut niemand, würde ihn davon abbringen können. Niemals.
 

„Kibum!“
 

Der Prinz wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als sein Vater, der Meereskönig, vor ihm auftauchte und ihm einen besorgten Blick schenkte. Hoffentlich würde er ihm nun nicht gleich wieder unangenehme Fragen stellen, denn darauf konnte Kibum wirklich verzichten.
 

„Wo warst du den ganzen Tag? Ich habe nach dir gesucht.“
 

„Tut mir leid, Vater. Ich habe es im Palast nicht mehr ausgehalten, aber Minho hat mich begleitet. Ich war also nicht allein unterwegs, keine Sorge.“ Kibum lächelte schnell und zuckte dabei sachte mit den Schultern. Das Letzte was er gebrauchen konnte war, dass sein Vater Verdacht schöpfte und ihm doch noch Palastarrest aufbrummte.
 

„Und ihr wart nicht zufälligerweise in der Nähe des alten Wracks?“ Skeptisch hob der Meermann eine Augenbraue an. „Kibum?“
 

„Wir sind daran vorbeigeschwommen, Vater, aber wir waren nicht dort. Wirklich nicht.“ Der Prinz schüttelte schnell den Kopf. Wieso musste sein Vater nur immer ganz genau die Sachen sagen, die seine Nackenhärchen dazu brachte sich aufzustellen? „Und ich bin ziemlich müde, also …“
 

„Hm.“ Der König neigte seinen Kopf kurz. „Dann solltest du dich wirklich ausruhen, Kibum. Du siehst tatsächlich etwas blass aus um die Nase.“
 

„Mach dir keine Sorgen, Vater, ich bin einfach nur müde.“ Kibum lächelte dem König noch hinterher, danach wandte er sich Minho zu, der mit einem leisen Räuspern auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Es war wirklich gruselig, dass der Ältere sich so ruhig verhalten konnte. Manchmal vergaß Kibum sogar, dass Minho noch anwesend war.
 

„Dein Vater hat recht, Kibummie. Du siehst nicht gut aus.“
 

„Es ist nichts, ehrlich.“ Damit verschwand der junge Prinz in Richtung seines Gemachs. Minho würde ihm nicht folgen, das wusste er, also musste er sich auch nicht sonderlich beeilen, um unangenehmen Fragen auszuweichen.
 

---
 

„Kibum! Kibum, nicht so schnell!“ Minho hatte wirklich Mühe dem Prinzen zu folgen und ihn nicht am Ende wirklich aus den Augen zu verlieren.
 

Wieso hab ich mir gestern eigentlich Sorgen um ihn gemacht? Mir hätte klar sein müssen, dass er nur darüber nachdenkt, wie er noch näher an die Menschen herankommt, ging es dem Schwarzhaarigen verbittert durch den Kopf, während er noch schneller und stärker mit seiner Schwanzflosse ausschlug. Sie hatten bereits die Grenzen der Stadt passiert und so wie es aussah, war dieser Umstand absolut kein Problem für den jungen Prinzen.
 

Und genau so war es auch.

Seit Kibum aufgewacht und einen Schatten den Meeresboden entlang gleiten gesehen hatte, war er kaum zu bändigen gewesen. Vermutlich wäre er dem Schiff auch einfach allein hinterher geschwommen, hätte Minho ihn nicht zufälligerweise gesehen und daraufhin verfolgt.
 

„Beeil dich doch mal, Minho! Mir ist es egal, ob du nachkommst, oder nicht“, rief Kibum seinem Freund gut gelaunt zu und schlug erneut kräftig aus. Auf dieses Schiff wartete er jede Woche aufs Neue. Auch wenn Minho versuchte ihn davon abzuhalten und, wie er meinte, zur Vernunft zu bringen.
 

Behutsam tastete der Prinz sich an die Oberfläche heran und durchbrach diese wenig später auch schon. Das Schiff befand sich nun nicht mehr sonderlich weit von ihm entfernt und er konnte bereits ein paar männliche Stimmen hören, die vom Deck her zu ihm durchdrangen. Manche von ihnen kannte Kibum mittlerweile schon, andere wiederum waren ihm neu.

Wirklich interessieren taten sie ihn allerdings nicht, denn die eine Stimme, auf die er Woche für Woche wartete, war bis jetzt noch nicht erklungen, leider.
 

„Dein Vater macht Fischhäppchen aus mir, wenn er erfährt, dass ich das zugelassen habe.“ Minho war neben ihm aufgetaucht und war soeben dabei seine schwarzen Haare zu bändigen, die ihm wild ins Gesicht fielen und dort kleben blieben.

Wie er es doch hasste an der Oberfläche zu sein! Unter Wasser hatte er dieses Problem nicht. „Wenn sie uns sehen, war’s das mit uns.“
 

„Dann sei eben weniger laut, dann bemerken sie uns auch nicht“, gab Kibum schnippisch zurück und schwamm vorsichtig noch ein Stückchen näher heran. So beschäftigt wie die Menschen auf dem Schiff waren, würde man sie wohl kaum bemerken. Nein, das war ausgeschlossen.
 

„Taemin! Hey, ich brauche hier mal deine Hilfe.“
 

„Schon unterwegs, Jonghyun.“
 

Kibum horchte auf und ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Er hatte schon die ganze Zeit über auf die Stimme dieses einen Mannes gewartet und nun, endlich, konnte er sie wieder hören und sich daran erfreuen.

Scheu hob Kibum seinen Blick noch ein Stückchen weiter an und versuchte dabei auch sich möglichst unauffällig zu strecken. Er musste unbedingt einen Blick auf Jonghyun erhaschen und wenn es nur ein ganz kurzer war! Hauptsache er sah ihn!
 

Jonghyun …
 

„Kibum, wir müssen hier weg.“
 

Der Prinz reagierte nicht weiter auf die Stimme Minhos, die ihn vom Schiff weglocken wollte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt Jonghyun zu betrachten, der sich soeben mit einem rothaarigen Jungen unterhielt und dabei wild mit seinen Armen gestikulierte.

Jonghyun sah wirklich traumhaft aus. Mehr als das! Seine blond-braunen Haare schimmerten im Licht der Sonne, seine markanten Gesichtszüge ließen Kibums Wangen nach und nach immer pinker werden und die starken Oberarme setzten dem Aussehen des Menschen wirklich das Krönchen auf.
 

Er ist so bildschön, dachte Kibum verliebt und spürte dabei sein Herz schnell gegen seinen Brustkorb hämmern.
 

„Kibum, komm schon.“
 

„Jonghyun …“ Kibum biss sich auf die Unterlippe und störte sich auch nicht mehr weiter daran, dass er seine Stimme erhoben hatte. „… Jonghyun.“
 

Jonghyun, der sich die ganze Zeit über mit dem rothaarigen Jungen unterhalten hatte, stoppte kurz und blickte aufs Meer hinaus. Hatte da gerade jemand seinen Namen gerufen? Konnte das sein?
 

„Jonghyun? Alles okay?“
 

„Ja, sicher. Keine Sorge, Taeminnie.“ Jonghyun verwuschelte sachte das Haar seines Cousins, danach legte er sachte seinen Arm um ihn. „Ich dachte nur eben, dass jemand meinen Namen gesagt hat, aber … das hab ich mir wohl eingebildet.“
 

„Scheint so, Hyung.“ Amüsiert wand Taemin sich aus dem Griff Jonghyuns und trat an die Reling des Schiffes. Gedankenverloren betrachtete er das Meer, welches ihm entgegen glitzerte und flach wie ein Spiegel vor ihm lag. So einen schönen Tag auf See hatte er schon lange nicht mehr erlebt, denn in letzter Zeit schlug das Wetter immer wahnsinnig schnell um und ließ wahre Stürme aufkommen. „Sag mal …“
 

„Hm? Was denn, Taemin?“ Jonghyun trat mit einem knappen Lächeln neben ihn und blickte ebenfalls aufs Meer hinaus. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie hier unnötig lange verweilten, aber auch die Mannschaft brauchte zwischendurch eine kleine Pause. Solange es windstill war, musste das Schiff schließlich mit den langen Rudern bewegt werden.
 

„Denkst du, dass es … außer den Fischen noch etwas anderes unter Wasser gibt? Meermenschen?“
 

„Taemin!“ Lachend drückte Jonghyun dem Rothaarigen einen Kuss auf die Schläfe. „Hätte ich gewusst, dass du wirklich darüber nachdenkst, hätte ich dir die Geschichte nicht erzählt. Dein Vater wird mich umbringen, wenn er mitbekommt, dass du an Meermenschen glaubst.“
 

„Dann würde dein Vater unserem Königreich aber den Krieg erklären“, antwortete Taemin schlau, ehe er sich seufzend nach vorne lehnte und ins Wasser blickte. „Es war doch nur so ein Gedanke und- Hast du das eben gesehen?“
 

„Was denn?“
 

„Da war etwas Rotes! Ein roter, riesiger Fisch, oder so.“ Aufgeregt lehnte Taemin sich noch ein Stückchen weiter nach vorne, wurde von Jonghyun dann aber doch zurückgezogen.
 

„Einbildung, Taeminnie, alles Einbildung. Außerdem wird es Zeit, dass wir hier wegekommen. Siehst du die Wolken da hinten? Das wird wieder ein heftiges Unwetter.“
 

Dass Kibum und Minho abgetaucht und unterhalb des Schiffes in Deckung gegangen waren, war zum Glück niemanden aufgefallen. Das hätte gerade noch gefehlt, dass die beiden Menschen sie entdeckten und vielleicht Netze auswerfen ließen.
 

---
 

Wehmütig drehte Kibum sich um und blickte zu dem Schiff zurück. Minho hatte, nachdem sie ihre wildschlagenden Herzen einigermaßen beruhigt hatten, darauf bestanden wieder zum Palast zurückzukehren. Das einzig Vernünftige in dieser Situation, ganz klar, aber Kibum hatte trotzdem ein ungutes Gefühl.

Er konnte spüren, dass das Meer unruhig wurde und sich ein Sturm ankündigte. Ein heftiger Sturm, wie Kibum im Gefühl hatte.
 

„Kibum, wenn du nicht sofort mitkommst, zerre ich dich an der Schwanzflosse mit nach Hause.“ Minho rieb sich unzufrieden die Oberarme. Auch er spürte die Veränderung des Wassers und wünschte sich mittlerweile nichts mehr, als zur Stadt zurückzuschwimmen. Dort wären sie wenigstens sicher gewesen, denn jeder wusste doch, dass die meisten Jäger sich bei so einem Wetter auf die Jagd begaben.
 

„KIBUM! KOMM SOFORT ZURÜCK!!“ Erschrocken weitete Minho seine Augen, als Kibum quasi auf der Flosse kehrtmachte und geradewegs zum Schiff zurückschwamm. „Verdammt! Kibum!“
 

Natürlich reagierte der Prinz nicht auf seine Rufe. Warum auch? Man musste ja auch nicht unbedingt auf seinen besten Freund reagieren; schon gar nicht, wenn das Wasser immer trüber wurde und man kaum noch oben von unten unterscheiden konnte.
 

Wo ist er? Verdammt! Wo steckt er schon wieder? Gestresst schwamm der Schwarzhaarige in die Richtung in welche der Prinz verschwunden war. Hoffentlich würde er ihn bald wiederfinden.
 

Kibum hatte sich mittlerweile wieder zurück an die Wasseroberfläche gekämpft und ängstlich beobachtet, wie die mächtigen Wellen das Schiff hin und her warfen. Menschen hatten in solchen Fällen kaum eine Chance gegen die Natur und, so unglücklich Kibum dieser Gedanke auch machte, es war nur noch eine Frage von Minuten, bis das Schiff an den scharfen Felsen zerschellen würde.
 

„TAEMIN! TAEMIN, KOMM SOFORT HER!!“
 

Kibum biss sich heftig auf die Unterlippe, als er sah, wie sein Jonghyun – er gehörte ihm einfach, auch wenn er nichts von ihm wusste – den Jungen geradezu in eines der Rettungsboote beförderte.

Hoffentlich würde das gut gehen! Das Schiff sah nicht so aus, als würde es noch sonderlich lange gegen die Wellen bestehen können.
 

Oh Gott. Hoffentlich passiert ihm nichts. Voller Angst beobachtete Kibum wie Jonghyun der restlichen Besatzung in die Rettungsboote half. Wieso kümmerte er sich nicht endlich auch um sich selbst?
 

Jonghyun, bitte, pass auf dich auf.
 

„JONGHYUN!!!“
 

Kibum konnte nicht genau sagen woher dieser Schrei gekommen war, allerdings war ihm das momentan auch egal. Eine gewaltige Welle hatte das Schiff erfasst und Jonghyun dabei geradezu von diesem und direkt ins Wasser geschleudert. Der Aufprall hatte ausgereicht, um ihn sofort das Bewusstsein verlieren und hilflos untergehen zu lassen.
 

„Jonghyun!!“ Ohne weiter zu überlegen oder auch nur ansatzweise über die Folgen seines Handelns nachzudenken, war Kibum untergetaucht und hatte geradewegs auf den Menschen zugehalten. Es kümmerte ihn nicht mehr, ob sein Vater davon hören und ihn einsperren lassen würde, nein. Das Einzige, das momentan zählte war, dass Jonghyun sterben würde, wenn Kibum ihm nicht half.
 

Hoffentlich ist es nicht schon zu spät, dachte Kibum verzweifelt und schlang seine Arme fest um den Oberkörper des Menschen. Das Wasser nahm ihm zum Glück ein wenig seines eigentlichen Gewichtes, denn sonst hätte Kibum kaum eine Chance gehabt ihn an die Oberfläche zurückzubringen und ihn, so vorsichtig wie nur irgendwie möglich in Richtung Strand zu ziehen.
 

---
 

Schweratmend drückte Kibum seine Stirn gegen die Brust Jonghyuns. Seine Arme schmerzten und auch seine Flosse hatte wohl in seinem ganzen Leben noch nie so viel leisten müssen. Jonghyun bis ans Ufer zu bringen und ihn dann weit genug an Land zu ziehen, damit er nicht am Ende wieder weggespült wurde, war Schwerstarbeit gewesen.
 

„Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe …“, nuschelte er und betrachtete dabei das bildschöne Gesicht des jungen Mannes vor ihm. Sein Atem ging ruhig und auch seine Brust hob und senkte sich noch sehr langsam, aber Kibum wusste, dass er lebte und das war die Hauptsache.
 

„Ach Jonghyun …“ Behutsam streichelte der Prinz durch das weiche, feuchte Haar des Menschen, um es schließlich aus seinem Gesicht zu streicheln. „… du kannst dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was ich alles dafür geben würde, um nur einen Tag in deiner Welt verbringen zu können. Ein einziger Tag mit dir, das würde mir schon genügen.“
 

Zögerlich reckte Kibum seinen Hals ein wenig und drückte seine Lippen im Endeffekt hauchzart auf die des anderen. Die rosigen, vollen Lippen fühlten sich unbeschreiblich gut an und am liebsten hätte Kibum sich gar nicht mehr von ihnen gelöst, doch leider ging das nicht. Er konnte nicht ewig hier mit Jonghyun liegen bleiben, denn dieser würde irgendwann wieder zu sich kommen und sich wahrscheinlich zu Tode erschrecken.
 

Aber ein bisschen kann ich noch hier bleiben. Ein ganz kleines Bisschen … Gedankenverloren streichelte Kibum über Jonghyuns Wange und bekam dabei gar nicht mit, dass sich ihnen jemand näherte.

Erst als dieser jemand sich mit einem leisen, unterdrückten Fiepen in den Sand sinken ließ, hob Kibum erschrocken den Blick. Der rothaarige Junge, mit welchem Jonghyun sich auf dem Schiff unterhalten hatte, saß ihm nun direkt gegenüber und musterte mit unverhohlener Neugier seine Schwanzflosse.
 

„…“
 

Panisch warf der Prinz einen Blick über seine Schulter und wollte dann schon ins Meer zurückrobben, doch soweit kam er nicht, denn Taemin hatte eine Hand an seine Schulter gelegt. „Nicht … Nicht weggehen, bitte.“
 

Seine Stimme klang nicht mehr ganz taufrisch und doch hatte sie irgendwie etwas Niedliches an sich. Der Junge weckte etwas in Kibum, das er vorher noch nie gespürt hatte: Er wollte sich um ihn kümmern.
 

„Ich weiß nicht, ob du mich verstehen kannst, aber … aber-“
 

„Das kann ich“, meinte Kibum ruhig und richtete sich gleichzeitig ein wenig auf, „keine Sorge.“
 

„Wow …“ Taemin biss sich aufgeregt auf die Unterlippe und drückte dabei auch die Hand seines bewusstlosen Cousins. Jonghyun würde ihm diese Geschichte niemals glauben! „Du hast Jonghyun gerettet, nicht wahr?“
 

„Ja, hab ich“, antwortete der Meermann behutsam und blickte den Prinzen dabei seufzend an. „Er wäre gestorben, hätte ich nichts unternommen.“

Traurig streichelte Kibum über das Bein Jonghyuns. Dass sein Blick dabei immer sehnsüchtiger wurde, bemerkte er gar nicht. Erst das Kichern Taemins riss ihn aus seiner Trance und ließ ihn verwirrt aufblicken.
 

„Du magst ihn wohl, was?“
 

„Was?! Oh … nein! Ich- Ich … ja.“ Verlegen wandte Kibum seinen Blick ab. Wie peinlich!
 

„Er ist auch ein sehr lieber Kerl“, bestätigte Taemin daraufhin und lächelte Kibum breit an. „Mein Name ist übrigens Taemin. Lee Taemin. Hast du auch einen Namen, oder … ähm …“
 

„Kibum.“ Kibum neigte seinen Kopf kurz. „Und doch, wir unter Wasser haben Namen, Taemin. Wieso auch nicht?“ Amüsiert lehnte der Meermann sich zurück und ließ seine Flosse dabei sachte von der Brandung umspülen. Ganze ohne Wasser kam er leider nicht aus, denn die Sonne schmerzte auf Dauer schon ziemlich, wenn sie so auf seine Schwanzflosse brannte.
 

„Ich weiß auch nicht, entschuldige …“ Taemin kicherte verlegen, danach blickte er aufs Meer hinaus. Es musste traumhaft sein in diesem leben zu können! „Darf ich dich etwas fragen, Kibum?“
 

„Ich denke schon.“ Kibum blickte zu dem Jungen hinüber und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Frag ruhig.“
 

„Wie ist es im Meer zu leben?“
 

„Oh …“ Der Prinz kratzte sich kurz am Hinterkopf. Was sollte er darauf antworten? „Es ist nicht so toll, wie du es dir vielleicht vorstellst. Eigentlich ist es immer das Gleiche. Viele Fische, alles ist blau und das war’s eigentlich. Es ist ziemlich langweilig dort unten.“
 

„Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Taemin schob seine Unterlippe ein Stückchen nach vorne und kroch schließlich in Richtung der Wellen, die immer wieder den Sand befeuchteten. „Es muss doch unglaublich schön sein dort unten zu leben. Ich würde alles dafür geben dort unten leben zu können.“
 

„Und ich würde alles dafür geben hier zu leben.“ Kibum lächelte traurig. Anscheinend war er nicht der Einzige, der mit seinem Leben nicht vollkommen zufrieden war. Das war doch schon einmal richtig beruhigend. Okay, zumindest fühlte er sich nun nicht mehr so allein.
 

„Hier? Wieso unbedingt hier?“ Der Rothaarige legte seine Stirn in tiefe Falten. „Hier stolpert man von einem Problem ins nächste. Du wärst hier nicht glücklich, fürchte ich.“
 

Kibum schüttelte schmunzelnd den Kopf und blickte schließlich zu Jonghyun hinüber. Der junge Mann schien langsam aber sicher zu sich zu kommen und das war nun eigentlich sein Stichwort zu verschwinden. Jonghyun durfte ihn nicht sehen, das ging nicht.

Zumindest so, in diesem „fischigen“ Zustand wollte Kibum nicht von ihm gesehen werden.
 

„Ich muss gehen, Taemin.“
 

„Was? Aber-“
 

„Wir treffen uns morgen Abend wieder hier, okay?“ Kibum hielt dem Rothaarigen seine Hand hin. „Aber ohne Jonghyun. Ich will nicht, dass er mich sieht.“
 

Taemin runzelte daraufhin irritiert die Stirn, schlug jedoch ohne zu Zögern ein. Wenn der Meermensch sich wirklich noch einmal mit ihm treffen wollte, dann durfte er das Angebot auf keinen Fall ausschlagen. Es wäre wahnsinnig dumm von ihm gewesen sich diese Chance entgehen zu lassen.
 

„Dann bis morgen“, lächelte er noch, musste sich im nächsten Moment aber schon lachend die Hände vors Gesicht halten, da Kibum ihm beim Untertauchen eine gewaltige Ladung Wasser entgegen gespritzt hatte.
 

Ich glaube, dass ich ihn jetzt schon richtig gerne hab, dachte Taemin glücklich und warf danach einen kurzen Blick über seine Schulter. Bis Jonghyun so weit zu sich gekommen war, dass er wieder ansprechbar und in der Lage zu gehen war, würde es noch ein kleines Weilchen dauern. So lange konnte der Rothaarige sich einfach neben ihn setzen und sich schon einmal ausmalen, was für Dinge er Kibum noch fragen können würde.
 

tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-07-21T23:42:11+00:00 22.07.2012 01:42
Tolle Story :)
Ich kann es gar nicht abwarten, weiter zu lesen.
*gleich mal zu Favoriten hinzufügt*

Weiter so!
Von:  bunthismg
2012-07-20T20:16:07+00:00 20.07.2012 22:16
ASDFGHJKL.
Neue FF. Bwahaha. I LIKE.
(auch wenns kein JongTae is. Leider ;;)
Aber 2Min klingt auch gut ♥

Die Story erinnert mich viel mehr an Mermaid Melody als an Arielle. |D
Mit dem Schiffsunglück und so, keke~

Bin gespannt was da noch folgt! ♥


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