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Ziellos

von

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Ich bin des Tanzens müde,

in der Ecke stehn die Schuh.

Genug gewirbelt, genug gedreht,

umkreist, vielleicht mal kurz in die Augen gespäht.

Umgarnt, umlauert, gekämpft, gelacht,

geweint, gebogen, erwartet, gedacht.

Sekunden ganz nah, dann wieder getrennt,

eine Drehung, nach der man sich schon fast nicht mehr kennt.

Vorgegebene Schritte, nur die Richtung ist frei,

der Partner ist wichtig und dann doch einerlei.

Die Maske, die Rolle, sie bestimmt,

dann wieder ein Wechsel, nach dem bloß alles von vorne beginnt.

Erst der letzte Ton beendet das Spiel,

Es waren nur Kreise, es gab kein Ziel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lady_Shanaee
2017-12-08T14:30:49+00:00 08.12.2017 15:30
Das Gedicht passt auch ein bisschen zur Manga-/Animeserie "Welcome to the Ballroom"...
Von:  Lunatik
2015-05-30T20:15:32+00:00 30.05.2015 22:15
Ein sehr schönes Gedicht.
Tanzen verbindet man im Allgemeinen mit Spaß und Freude und Unbekümmertheit, deswegen sagt für mich das Gedicht aus, dass die Jugend so eine Zeit darstellt und genau diese Zeit nun für das lyrische Ich vorbei ist. Doch es hört sich auch danach an, als ob das lyrische Ich müde von dieser Zeit ist und selbst entscheidet, sie hinter sich zu lassen. "Es waren nur Kreise, es gab kein Ziel." zeigt, dass diese unbeschwerte Zeit als ziellos empfunden wird und demnach vielleicht auch als verschwendete Zeit. Da du gesagt hast, dass es zum Thema "Älterwerden" ist, bedeutet dies für mich, dass für das lyrische Ich "Erwachsen sein" vor allem bedeutet ein Ziel zu haben.
Sehr schön fand ich die Zeile "Vorgegebene Schritte, nur die Richtung ist frei" - sie passt einfach perfekt. Sowohl auf das Tanzen bezogen, als auch auf die Jugend. Wenn wir erwachsen werden und eine Ausbildung machen oder studieren - dann können wir frei wählen, was genau wir machen, doch der Weg ist meist doch recht genau vorgeschrieben. Ich denke tatsächlich hat man sehr viel mehr Freiraum, als man denkt, doch man muss ihn erst entdecken. Ich bin also für ein freies, kreatives Tanzen *g*
Persönlich muss ich auch sagen, dass ich der Trennung "Ziellos Tanzen (Jugend)" und "Ziel haben - Erwachsen sein" nicht ganz zustimme :) Man kann ein Ziel vor Augen haben und trotzdem 'tanzen' wenn einem danach ist. Äter werden und jung bleiben in einem - das halte ich für die schönste Lösung :) Wiederrum haben auch im Alter viele kein Ziel vor Augen oder umgekehrt setzt man sich auch in der Jugend oder Kindheit Ziele. (Viele davon verwirft man vielleicht wieder, aber man strebt sie auch an)
Insgesamt finde ich Tanzen als eine Metapher für Heranwachsen sehr gelungen! Unsere Jugend ist ein Wirbel, ein Auf und Ab von Erfahrungen, Veränderungen und Gefühlen. Und man muss praktisch alles erlernen - wie auch beim Tanzen. Man muss die Schritte lernen. Vor allem die gesellschaftlichen Regeln lernen wir in der Jugend, an die wir uns halten sollten. Erst wenn wir wirklich erwachsen sind, können wir dann aufhören diese Regeln als unangefochtene Wahrheiten zu sehen, sondern wirklich für sich selbst zu entscheiden, was wir für richtig oder angebracht halten. Da wählen wir unsere eigenen Schritte :)
"eine Drehung, nach der man sich schon fast nicht mehr kennt." ist auch eine sehr schöne Zeile :) Da musste ich an die ganzen Identitätskrisen der Jugend denken ^_^

Wie gesagt, das Gedicht gefällt mir sehr!
lg
Lunatik


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