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Der Schrein der Himmel

Sess x Kag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, wie versprochen geht es weiter. Vielen Dank für euer Interesse! ^^ Komplett anzeigen

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unordentliche Gefühle

12 – unordentliche Gefühle
 

Kagome erwachte am nächsten Morgen aus einem unruhigen Schlaf. Verworrene Gedanken und Gefühle wollten sie einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Nacht zusammen mit Sesshoumaru auf dem Hügel hatte viel in ihr in Bewegung gesetzt, Dinge an die Oberfläche ihres Bewusstseins gespült, die sie sich verboten hatte zu fühlen. Sehnsucht brannte in ihrem Herzen, Sehnsucht geliebt zu werden so wie sie war, Sehnsucht nach Nähe und die Sehnsucht einmal schwach sein zu dürfen und Geborgenheit an einer starken Schulter zu finden.

Liebe. Sie sehnte sich nach Liebe. Die Einsamkeit brach sich ihren Weg in ihr frei. Sesshoumaru hatte recht, sie war nicht glücklich. Sie wollte und konnte es sich bisher nur nicht eingestehen. Seit Inuyasha diese Welt verlassen hatte um bei Kikyo zu sein, war sie nicht mehr glücklich. Sie fühlte sich zwar wohl in ihrem neuen Leben im Mittelalter, aber tief in ihr drin gähnte eine tiefe Leere. Und diese Leere breitete sich nun vehement in ihr aus.
 

Liebe… Ein starkes Wort für eine Miko. Sie hatte geschworen Liebe gegen Jedermann walten zu lassen, nur sie sollte ihr Handeln bestimmen. Doch was war das für eine Art von Liebe? Es war die Menschenliebe, etwas, das ihr schon immer zu Eigen war. Sie konnte nicht unbarmherzig hassen, sie verzieh den Menschen ihre Fehler und hatte stets Verständnis für allerlei Sorgen und Nöte. Es war eine Selbstverständlichkeit für sie, sie dachte nie darüber nach, handelte immer nach ihrem Herzen. Und das befahl ihr zu helfen. Aber das war es nicht, was diese Leere auslöste, es war ein anderes Gefühl, was ihr fehlte.

Liebe zu Menschen, die ihr nahe standen. Freundschaft. Ein starkes Gefühl, was sie lange begleitete. Es gab ihr die Kraft die vergangenen Jahre des Kampfes gegen Naraku durchzuhalten, es hielt sie aufrecht. Auch jetzt umgab es sie; Rin, Jinenji, ihre Freunde in diesem Abschnitt ihres noch jungen Lebens. Freundschaft gab ihr die Kraft weiterzumachen wo ein Weitermachen sinnlos war, Kraft über sich hinauszuwachsen. Es erfüllte sie jeden Tag, war ihr ständiger Begleiter. Und jeden Tag gaben es ihre Freunde es ihr wieder, ihre Liebe durchströmte sie. Daran konnte es nicht liegen. Warum fühlte sie sich dann leer und einsam?
 

Sesshoumaru hatte es geschafft in einem einzigen Moment ihr diese Leere bewusst zu machen. Ihr fehlte die Liebe eines Manns, bedingungslose Liebe und Zuneigung, das Gefühl begehrt zu werden. Das, was sie sich vor Jahren verboten hatte, da sie ihr Leben den Menschen widmete. Aber nun schrie alles in ihr danach. Aber warum erst jetzt, jetzt wo er nicht mehr neben ihr saß?

Als sie zusammen im Glanz der Sterne saßen, wurde es ihr bewusst, dass dies das Mosaik war, das ihr zu ihrem Glück fehlte. Aber warum tat es da noch nicht weh?

Sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart, er gab ihr Halt, obwohl er ein Stück von ihr entfernt saß und seinen Blick gen Himmel richtete. Aber seine Gegenwart gab ihr Halt, sie fühlte sich ausgefüllt und geborgen. Schon verrückt nachdem er sie wenige Stunden zuvor getötet hatte.

Sie durfte sich solche Gedanken nicht gestatten, es war ihr verboten! Wenn sie diese Gedanken so weiterspann, verliebte sie sich am Ende noch in den Daiyoukai. Doch er beherrschte schon ihre Gedanken, musste sie sich leise eingestehen. War sie verliebt?
 

Nein, sie bekam kein Flattern im Bauch, kicherte nicht und das Kribbeln blieb aus in seiner Nähe. Er erfüllte sie mit Gelassenheit und Ruhe. Das konnte keine Verliebtheit sein. Was war es denn? Eine Schwärmerei? Aber warum fühlte es sich so richtig an, so als ob es schon immer so sein sollte? Was war das für ein Gefühl? Seine Gegenwart fehlte ihr, es fühlte sich so natürlich und selbstverständlich an, als er an ihrer Seite war. Auch zuvor spürte sie dies als sie ihm an der Barriere begegnet war, dort hatte sie es allerdings ignoriert. Doch nun kreiste der Gedanke unaufhörlich in ihrem Kopf, sie wollte, dass er da war.

War das wahre Liebe? Dieses unordentliche Gefühl, was sich so gar nicht greifen ließ?
 

Sie rollte sich auf die andere Seite ihres Futons und kam auf dem Bauch liegend an. Sie bettete ihren Kopf auf ihren Armen und starrte ins Nichts. Wenn es das war, was ihr zum Glück fehlte, dann war es so, wie sie sagte: Es war ihr Opfer als Miko unglücklich zu sein. Warum musste sie sich bloß entscheiden? Ging nicht auch beides, ihre reine Kraft und Liebe?
 

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Sesshoumaru saß am Rande des Tempels auf einem Baum und versuchte seine Gedanken zu ordnen und zu überlegen, was er nun tun würde. Er konnte Rin nicht einfach mitnehmen, wie er es eigentlich geplant hatte. Er würde also noch eine Weile hier verbringen müssen. Sei es drum. Er hatte ohnehin zurzeit nichts Wichtiges zu tun. Außerdem konnte er so weiter die Miko beobachten, deren Anblick ihn so faszinierte.

Er dachte schon wieder über sie nach, merkwürdig. Die gemeinsame Nacht wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, ständig kreisten seine Gedanken um die gemeinsamen Momente. Sie war eine herausragende Persönlichkeit, die es sogar schaffte ihn zu faszinieren. Er hatte das Gefühl in jedem Augenblick neue Facetten an ihr zu entdecken, die sich aber so unendlich vertraut anfühlten, als würden sie sich seit Jahrhunderten kennen. Ein Mensch, der mächtiger war als die meisten Youkai…
 

Er musste sich eingestehen, dass er ihre Gegenwart mochte. Er genoss die Ruhe, die sie ausstrahlte, etwas, was den meisten Menschen sonst fehlte. So würde es sogar eine angenehme Zeit werden, wenn er hier im Tempel auf die Entscheidung Rins warten würde… Er würde sie weiter beobachten, vielleicht ergab sich auch noch eine Möglichkeit etwas über sie herauszufinden.

Ihr offensichtlich selbstgewähltes Unglück ließ ihn nicht los. Warum tat sie sich das an? Es musste einen Grund dazu geben und er, Sesshoumaru, würde herausfinden warum sie sich ihr Glück verboten hatte!
 

Er fühlte wie sein Herz bei dem Gedanken entflammte, Adrenalin durch seine Adern pulsierte. Er würde ihr helfen ihr Glück zu finden und sie vor allem Unglück beschützen. Doch halt! Woher kamen diese Gedanken? Was waren das plötzlich für Gefühle, die dem Eiskeller seines Herzens entsprangen? Warum war er so außer sich, dass ihm seine stoische Gelassenheit für einen Augenblick verloren ging? Er kannte diesen Zustand nicht.

Kühl und analytisch machte er eine Bestandaufnahme seines momentanen Zustandes: Er genoss die Gegenwart einer menschlichen Priesterin und wollte diese aufrecht erhalten, dachte über sie nach. Sie brachte sein Blut in Wallung nur bei dem Gedanken, dass ihr etwas Schlechtes widerfahren könnte und wollte unbedingt mehr über sie erfahren… er erkannte sich selbst nicht mehr wieder. Woher kam diese Unruhe und das Chaos in seinen Gedanken? Was hatte das Weib mit ihm angestellt?
 

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Rin war an diesem Morgen bereits sehr früh aufgestanden. Sie war von den jüngsten Ereignissen so aufgewühlt, dass sie nicht mehr schlafen konnte. Sie verließ die noch schlafende Kagome und wandelte über den Hof in Richtung der frisch angelegten Kräuterbeete. Dort standen einige alte Bäume, die angenehmen Schatten spendeten. Das helle Licht des Morgens brach sich durch die dichten Blätterkronen und tauchte den Ort in ein mystisches Licht. Rin liebte diesen Ort und die Ruhe, die er ausstrahlte. Sie ließ sich an einem der mächtigen Baumstämme nieder und lauschte der Stille. Tief sog sie die Luft in sich ein und erfreute sich an dem würzigen Duft der vielen Heilpflanzen und Blumen.
 

Was sollte sie nun tun? Sie fühlte sich so entzwei gerissen. Sie hatte ihr Glück hier im Tempel bei Kagome und Jinenji gefunden und nun tauchte Sesshoumaru auf und ihr geordnetes Leben kam gehörig durcheinander. Sie würde seine offizielle Tochter und Erbin werden, wenn sie es wollte und ihm folgen würde. Sie musste lächeln; bis vor kurzem hätte sie alles stehen und liegen lassen und wäre ihm sofort gefolgt. Doch nun gab es Dinge, die sie hier hielten. Ihre Arbeit, die sie erfüllte. Die tiefe Freundschaft zu Kagome. Und ein gewisser Hanyou, der ihr Herz allein beim Gedanken an ihn zum klopfen brachte.

Warum nur musste es nur so kompliziert sein? Durfte sie nicht einfach einen Vater ihr Eigen nennen und ihr kleines Glück an diesem Ort genießen? Warum stellte das Schicksal sie vor so eine teuflische Wahl? Und sie musste sich schnell entscheiden, Sesshoumaru würde nicht lange auf sie warten. Es war überhaupt ein Wunder, dass er immer noch da war.

Jinenji… ja, sie hatte sich wirklich in ihn verliebt, bis über beide Ohren, wie sie zugeben musste. Sie konnte nicht sagen, wann es geschah, es wuchs einfach mit der Zeit und nun war das Gefühl da. Sie liebte seine sanfte Art, das Wissen, das er immer mit ihr teilte. Sie träumte schon so oft davon in seinen starken Armen zu liegen, sich einfach an ihn zu schmiegen und sich so unendlich geborgen und beschützt zu fühlen. Seine außergewöhnliche Gestalt machte ihr nichts aus, im Gegenteil, sie mochte sie. In der letzten Vollmondnacht durfte sie sogar bei ihm bleiben, obwohl er seine menschliche Gestalt annahm. Als Mensch sah etwas unförmig aus, da sich seine gesamte Gestalt wandelte, aber das machte ihr nichts aus. Sie liebte ihn nicht wegen seinen Äußeren, sie sah seine innere Schönheit.

Wenn sie eins in ihrem Leben gelernt hatte, dann dass die Erscheinung eines Wesens nichts über dessen Kern aussagte. Außerdem mochte sie seine großen blauen Augen, besonders wenn ihr Blick auf ihr ruhte.

Bei all den Gedanken an ihre heimliche Liebe zierte nun ein leichter Rotschimmer ihre Wangen. Selbst wenn sie blieb, gab es immer noch ein Problem: Sie war eine Miko. Es war ihr wie Kagome verboten sich zu verlieben. Wenn sie heiraten wollte, musste sie ihren Stand aufgeben. Und der war ihr sehr wichtig, sie wollte weiter Arznei herstellen und Kranke heilen. Auch ihre Kräfte mochte sie nicht missen. Frustriert stützte sie ihr Kinn in ihre Hände und seufzte laut. Es war ihr wirklich nicht vergönnt einfach glücklich zu sein.
 

„Was ist los, Rin, warum bist du so traurig?“, ertönte eine bekannte Stimme hinter ihr? Jinenji kam hinter den Bäumen hervor und setzte sich neben sie. Sofort fingen die Schmetterlinge in ihrem Herz an zu flattern und toben. „Ich muss mich entscheiden obwohl ich es nicht will“, fing sie zögerlich an, „entweder habe ich einen Vater oder ich bleibe hier. Und dann sind da noch andere Dinge, die alles kompliziert machen.“ Jinenji schaute Rin verständnisvoll an. Er konnte sich vorstellen, was für ein Gefühlchaos in der jungen Frau tobte. Und in ihm nebenbei auch. Denn er wollte nicht, dass sie ging, sie sollte bei ihm bleiben. „Wenn ich nicht gehe, verliere ich Sesshoumaru als meinen Vater, muss aber alles zurücklassen was mir wichtig ist. Und ich glaube nicht, dass er gestattet, dass die Tochter des Westens in einem Schrein als Miko lebt.“

Es tat gut ihren Gedanken Luft zu verschaffen. „Glaubst du, dass er dich wirklich verstößt, jetzt wo er dich gerade gefunden hat?“, fragte Jinenji, „ich habe zwar gehört, er sei kaltherzig, aber ich glaube nicht, dass er so grausam ist.“ Seine Worte beruhigten Rin, aber nur etwas. Denn da gab es immer noch ein Problem… und wann wäre ein besserer Moment, das zu lösen als nun?
 

„Weißt du…“, begann sie schüchtern, „selbst wenn ich hierbleibe, darf ich nicht glücklich werden. Es gibt da noch eine Sache, die mir zu schaffen macht… ich bin ja eine Miko und somit an meinen Schwur gebunden, aber…“ Nun fehlten ihr die Worte um ihre Gefühle in Worte zu fassen. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und nahm Jinenjis Gesicht in ihre Hände. Sie schloss die Augen und hauchte ihm einen gefühlvollen Kuss auf die Lippen. Dann sah sie ihm tief in die Augen und flüsterte: „Das ist mein Problem. Ich liebe Dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-01-02T20:37:14+00:00 02.01.2015 21:37
Das hatte ich schon vorher geahnt, dass Rin sich in Jinenji verliebt und er sich in sie.^^
Antwort von:  Seelenfinsternis
03.01.2015 18:47
Die Pairings waren ja auch schon in der Beschreibung verraten ;)
Von:  cindy-18
2013-12-14T14:54:23+00:00 14.12.2013 15:54
echt toll du schribst wirklich richtig gut :D

Von:  Jeanne18
2013-12-09T04:55:25+00:00 09.12.2013 05:55
Juhuuuu, ein neues Kapitel!!!!!!
Es ist wirklich total toll und dein Schreibstil erst!
Bin mal wieder total begeistert!!

Freu mich schon auf das nächste Kapitel

Gruß Ju



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