Zum Inhalt der Seite

Entscheidung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„So ähnlich oder anders.“ - pflegte meine Freundin zu sagen, doch der Sinn ihrer Worte blieb mir bis heute unerklärlich. An sich ein einfacher Satz, dem ich jedoch zuviel hinein interpretierte.

Wenn ich jetzt zurück denke, da fällt mir unser letztes Telefongespräch ein.

Letztes – weil wir uns immer an den Wochenenden gesehen haben. Die Kinder jeden Sonntag an unsere Männer abschoben, nur um etwas Zeit für uns selbst zu haben.

Früh morgens aufstehen, Essen vorbereiten, Zettel schreiben, kleines und großes Kind wecken, dass eine für die Schule, dass andere für die Arbeit.

Jeden Tag, Arbeit. Alltag. Früh bis Abends.

Während der Regen gegen das Fenster prasselt muss ich sinnieren. Vielleicht ist es auch der heiße Kräutertee, welcher meine Zunge unaufhörlich verbrennt, doch ich kann nicht stoppen.
 

“Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe. Ich bin vom Stuhl gefallen und das konnte auch nicht bis Sonntag warten. Da bist nicht nur du schwanger, sondern ich auch. Verdammte Scheiße! Was soll ich machen?“

Ich konnte sie mir regelrecht vorstellen, die Augen vom Weinen verquollen, verschmiertes Make-up, gerötete Wangen. So hatte ich damals auch ausgesehen. Während sich andere Frauen freuten das sie schwanger waren, schien dies für uns ein Albtraumzustand zu sein.

„Keine Ahnung.“, erwiderte ich überfordert. Ich selbst wusste schon nicht wohin und nun auch Anna.

„Lil. Ich hab so eine beschissene Angst. Du bist die Einzige, der ich das sagen kann. Wüsste Patrick davon, würde er mich dafür schon umbringen, das Wort Abtreiben überhaupt nur zu denken. Sag doch bitte etwas.“

Eine unheimliche Stille legte sich über uns. Ich konnte ihr unregelmäßiges Atmen hören, als auch mein pochendes Herz. Wieso überhaupt Kinder? Warum müssen gerade wir Kinder bekommen? „Lass uns zusammenfassen, weshalb wir nicht abtreiben sollten“, ertönte mein Flüstern, als ich vom Flur her Schritte vernahm.

Anna räusperte sich. „Die Kirche sagt, dass es Mord ist. Das bedeutet also das Wir unsere Kinder ermorden.“

Ich konnte nun ihr leises Schluchzen hören und auch ich musste Schlucken.

„Ich glaube Anna, die einzig vernünftige Antwort warum wir nicht abtreiben sollten ist, weil wir unsere Kinder ANGEBLICH umbringen“, antwortete ich scharf.

„Ist das nicht das oberste Gebot unsere Kinder als das höchste Gut anzusehen?“, fragte sie mich.

Es war zwar nicht zu sehen, doch ich schüttelte den Kopf.

„Es gibt mehr positive Aspekte, Süße. Also zum Abtreiben meine ich. Deswegen kann man eigentlich nicht sagen das Wir unsere Kinder töten und wir sehen sie eh als unser innigstes an, sollten wir welche haben, Anna.“

„Du machst Haarspaltereien“, moserte sie, klang jedoch nun etwas gefasster.

„Lass mich also die positiven Seiten hervorheben.“ Das klang so dermaßen makaber, dass ich lächeln musste.

Ich liebe meinen Sohn und wusste auch von ihr, dass sie Maria über alles liebte, dennoch gab es einen Impuls in uns, der Kindern gegenüber ängstlich und pessimistisch gegenüberstand.

„Ich glaube es gibt mehr negative Aspekte Lil. Es stimmt schließlich. In uns, da tragen wir leben und lassen wir es entfernen, da zerstören wir nicht nur den Körper, sondern auch die Seele und wir spucken Gott praktisch ins Gesicht.“

Ich glaube das Gott wohl der größte Faktor spielte, der uns Moral vorgaukelte, wo es doch aufgrund von Tatsachen abgewägt werden müsste.

„Du bist zu gläubig Anna. Du solltest es logischer und rein faktisch bezogen entscheiden“, entgegnete ich, doch ich vernahm nur ein lautes Schnauben. Da platzte mir etwas der Kragen

„Willst du nun das Ich dir helfe dein verdammt uneheliches Kind abzutreiben? Verdammt Anna du sollst nicht gegen mich, sondern mit mir Arbeiten!“, schrie ich sie an, bereute es aber kurz darauf.

„Sprich bitte weiter“, forderte sie mich auf und ich sammelte meine Gedanken.

Töteten wir wirklich unser Kind? Waren wir grausame Mütter, wenn wir überhaupt daran dachten? Ich dachte nicht nur daran, sondern wollte es auch wirklich in die Tat umsetzen. Und im Gegensatz zu Anna war das Kind von meinem Mann. Allerdings lag mir mehr an mir Selbst, als dass ich das Kind vorziehen würde.

Machte dies eine Rabenmutter aus? Wenn ich an mein eigenes Leben dachte, welches ich noch nicht aufgeben wollte? Mein Körper, so hatten die Ärzte gesagt, würde die Geburt wahrscheinlich nicht überstehen. War das eine ausreichende Ausrede, damit ich mich im Fall der Fälle verteidigen konnte? Schließlich waren ein Mann und ein Kind zu versorgen. Aber reicht das?

Faktisch und ergebnisorientiert, so war schon immer meine Denkstruktur gewesen. Trotzdem klang meine Stimme brüchig, als ich ihr die positiven Seiten erklärte.

„Was ist, wenn eine Frau vergewaltigt wurde? Ist es dann nicht ihr gutes Recht abzutreiben, um die damit verbundene Schmach nie wieder erleben zu müssen? Könntest du mit einem Kind leben, dass die gewaltsam zugefügt wurde?“

„Ich weiß es nicht“, erwiderte sie kleinlaut. Als sie mit irgendeinem ihrer Bibelzitate kommen wollte, wimmelte ich sie ab.

Ich wusste ganz genau das ich ein solches Kind nicht haben wollen würde. Welche Mutter konnte ein solches Kind lieben? Das dachte ich mir zumindest. Und wenn es derlei Kinder gab, dann taten mir diese leid. Mehr als Mitleid konnte ich jedoch nicht erübrigen, denn in meinen Augen hatte die Mutter versagt, wenn sie ein solches Kind nicht im Keim erstickt hätte.

„Anna. Gott hat gesagt, dass egal welcher Herkunft und wie auch immer das lautete, dass jeder Mensch geliebt wird. Und schlussendlich ist es nur ein Kind welches nichts dafür kann.“

Ich ignorierte ihre Aussage.

„Was ist, wenn ein Mädchen mit sechzehn schwanger wird? Kann es das Kind alleine versorgen? Wohl bestimmt nicht. Ist es der Aufgabe gewachsen? Erst recht nicht. Also ein weiterer Beweis, weshalb Abtreibung etwas Positives ist.“

Das redete ich mir zumindest ein. Und auch genau da war ich mir sicher das Kind abreiben zu können. Wer würde mit sechzehn schon ein Kind bekommen? Laut meiner Weltanschauung nur Kinder aus der Gosse und ohne Bildung.

„Was sagst du dann zu den afrikanischen Mädchen, bei denen es normal ist das sie mit sechzehn oder siebzehn Kinder bekommen?“, erkundigte sich Anna scheinheilig.

„Die haben eine harte Welt und es wird Zeit das eure Missionare mal dort eingreifen“, sagte ich salopp, doch wieder schnaubte Anna.

„Lil. Die denken unser System ist komisch, genau, wie wir das von denen denken.“

Erneut ignorierte ich ihre Aussage.

Ich rieb meine Augenlider und gähnte einmal herzhaft. Draußen hörte ich Tim schreien, er musste hingefallen sein oder was auch immer, doch Paul war da, sollte der mal gehen.

Manchmal war ich vielleicht etwas unsensibel – manchmal. Nicht immer. Oder eher selten.

„Anna. In Deutschland ist es eh verboten abzutreiben, wenn man in der Schwangerschaft fortgeschritten ist. Außerdem ist Abtreibung legal. Ich denke, wenn wir es so früh wie möglich abtreiben, dann bemerkt der Fötus davon eh noch nichts. Merkt der überhaupt etwas davon?“

Bemerkte es das Kind im Bauch? Wenn wir es nicht liebten? Daran dachten es abzutreiben? Konnte es das fühlen? Die Gedanken und Entscheidungen erleben? Ich hoffte nicht. Langsam bemerkte ich, wie sich eine Entscheidung in mir formte, aber ich konnte diese noch nicht so recht greifen, als würden meine eigenen Gedanken sich mir entziehen.

„Ich weiß nicht, ob der Fötus etwas fühlen kann.“, erwiderte Anna. Jetzt waren wir also beim Fötus angelangt und nicht mehr beim Kind. Wir stuften ES also herab. Jetzt konnte es uns nicht mehr so berühren.

„Und wenn wir durch eine Untersuchung heraus finden, dass das Kind eine Behinderung hätte? Trisomie 21?“, fragte mich Anna.

Für mich wäre es genauso undenkbar ein behindertes Kind zu haben. Konnte es dann laufen? Bestimmt nicht. Wie würde es uns in der Gesellschaft ergehen? Ich wollte nicht das die Menschen mich komisch ansahen, aber mit einem solchen Kind würden diese das wohl. Dann musste so ein Kind noch auf eine Behindertenschule. Würde es sprechen und lesen können? Hätte ich mit so einem Kind noch überhaupt ein eigenes Leben?

Zum Glück konnten wir heute Entscheiden, ob wir abtreiben möchten oder nicht.

„Ich hab gehört, wenn bei dem Kind eine Behinderung festgestellt wird, dann kann es auch noch nach der zwölften Schwangerschaftswoche abgetrieben werden“, sprach ich langsam.

Ich wechselte das Handy in die andere Hand und rieb mir mit der rechten Hand die Tränen weg. Ich wusste nicht warum, aber sie kamen.

„Und noch ein positiver Aspekt. Wir können heute abwägen, ob wir das Kind abtreiben möchten. Wir haben die Wahl, unser Leben wird erleichtert und dem Kind wird ein vielleicht schlechtes Leben erspart.“ Meine Stimme war brüchig, denn ununterbrochen flossen meine Tränen.

„Lil? Süße? Weinst du etwa?“ So ungläubig, wie meine Freundin klang, so fühlte ich mich.
 

Endlos lange sprachen wir miteinander, wobei Anna das Ruder an sich gerissen hatte. Sie warf die Fragen auf, an die ich selbst nicht einmal gedacht hatte. Gingen wir Frauen heute zu leichtsinnig damit um? Verteufelten wir unsere ungeborene Kinder schon von Anfang an? Und immer wieder fragte ich mich, welches die richtige Entscheidung sein mochte.
 

Während ich den heißen Tee jetzt in großzügigen Schlucken zu mir nahm, fragte ich mich, ob unsere Entscheidung damals nicht Ironie des Schicksals gewesen sein muss.

Ich hatte mich schlussendlich für meine Tochter entschieden und eine Totgeburt erlitten. Anna allerdings hatte sich für eine Abtreibung entschieden. Auf dem Weg zur Klinik hatte ihr ein Lkw die Vorfahrt geschnitten und war ungebremst in den BMW gefahren. Anna und das Kind waren sofort tot gewesen.

Ich blickte auf, als es an meiner Tür klopfte.

„Frau Sachher? Guten Abend. Ich bringe ihre Tabletten.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-01-14T06:40:29+00:00 14.01.2013 07:40
Undine:
Danke, für deine schöne Geschichte! Ich finde es gut, dass du in der Beschreibung sagst, dass diese Geschichte nicht deine Ansicht vertritt. Das ist in der Philosophie ja leider so ein Problem bei vielen. Da stellt man nur eine Position vor und die anderen glauben gleich, es wäre die eigene Meinung, auch wenn es gar nicht stimmt.
Zu deiner Geschichte: Abtreibung ist ein schwieriges Thema, aber du hast es toll umgesetzt. Mir gefällt dieser Rückblick auf ein altes Telefonat, das darauf hoffen lässt, dass am Ende klar wird, was der Rückblick für das Jetzt bedeutet. „So ähnlich oder anders“, sind die ersten Worte deiner Geschichte. Für mich bildete die Phrase eine Art Vorahnung, dass alles, was folgt, eine bloße Erinnerung, die auch hätte anders enden können, ist. Der direkte Einstieg in das Problem gibt der Geschichte ein spannendes Tempo und zögert den Kern nicht künstlich heraus. Mir gefällt es, dass du zwei konträre Thesen mit den beiden Frauen darstellst; die eine ist die christliche Fremdgängerin und die andere ist die strukturierte, logisch denkende Mutter. Die Wahl der Personen finde ich sowieso sehr gelungen. Es ist eben nicht die Minderjährige oder das Vergewaltigungsopfer, sondern Frauen, die etwas älter sind, in einer festen Beziehung sind und teilweise sogar ein Kind haben. Wieso reden also solche Frauen von Schwangerschaftsabbruch? Spannend!
Die Diskussion, ob oder ob nicht abtreiben, ist strukturiert und lässt durchblicken, wie beide Frauen mit dem Thema umgehen: verängstigt und unsicher vs. klar und sachlich. Wobei ich letzteres eher als Schutzbarriere angesehen habe. Die Argumentation der beiden sorgt jedoch auch dafür, dass die Sätze z.T. gekünstelt und irgendwie nicht natürlich klingen.
Neue Spannung baut sich auf, als klar wird, dass es sich um ein uneheliches Kind und um eine Schwangerschaft handelt, die gefährlich für die Mutter sein könnte. Es ist schön, dass Lil genau dann anfängt zu weinen, als sie davon redet, endlich Abstand von dem „Kind“ durch den Begriff „Fötus“ zu kriegen. Heißt das, sie ist über die 12. Schwangerschaftswoche hinaus? Weiß sie vielleicht, dass das Kind behindert ist oder liegt am Ende eine nicht erkannte Rhesus-Inkompatibilität vor von der sie nichts weiß, aber es trotzdem ahnt?
Ich finde es gut, dass du das Gespräch an dieser Stelle beendest und wieder in die Gegenwart kommst. Die Frage steht im Raum, ob sie es getan haben oder nicht. Das Ende ist etwas überraschend, obwohl ich damit gerechnet hatte, dass Lil das Kind behält. Dass es hingegen eine Todgeburt war, ist überraschend und traurig. Dass Anna auf dem Weg zur Klinik einem tödlichen Unfall zum Opfer fällt, ist mir persönlich etwas zu dramatisch, aber dennoch passt es. Immerhin hat die christliche Fremdgängerin, die ihr Kind abtreiben wollte (mehrere Sünden auf einmal), eine Strafe erhalten, wenn man es dann so nennen mag. Ich finde es spannend, dass Lil am Ende anscheinend in einer Art Klinik sitzt. Zwei Interpretationen: Nr. 1 – Psychiatrie. Sie hat die Todgeburt und den Tod der besten Freundin nicht verkraftet und es ist ungefähr ein bis drei Jahre nach dem Gespräch. Nr. 2 – Altersresidenz. Nach vielen Jahren und kurz vor dem Tod überlegt sie, ob die Entscheidungen in ihrem Leben richtig waren oder ob sie sich hätte anders entscheiden sollen. Mir gefällt die letztere besser, einfach weil es dadurch noch emotionaler wird.
Inhaltlich ist deine Geschichte also sehr überzeugend. Sprachlich gibt es orthografische und grammatische Fehler, die manchmal mehr oder weniger auffallen. Es stört den Lesefluss aber nicht so sehr, dass ich die Lust am Lesen verloren hätte.
Nun möchte ich noch ein paar Anmerkungen zu einzelnen Sätzen deiner Geschichte machen. Damit möchte ich dich nicht angreifen (immerhin weiß ich, dass es nicht deine Ansicht vertritt), sondern lediglich meine Gedanken äußern, die mir zu den jeweiligen Passagen kamen. Dies ist übrigens sehr schön, wenn philosophische Geschichten zum Nachdenken anregen!
„wir spucken Gott praktisch ins Gesicht“ – ein toller Spruch!
„Könntest du mit einem Kind leben, dass die gewaltsam zugefügt wurde?“ – Tatsächlich können das mehr Frauen, als man glaubt. Viele lieben ihr Kind dennoch, auch wenn es vom Vergewaltiger ist (nichtdestotrotz hat es Auswirkungen auf die Erziehung – z.B. Strenge und Mutterliebe). Ich persönlich finde, dass es eine der schwersten Abtreibungsentscheidungen ist, die man fällen müsste. Einerseits die Erinnerung an die Vergewaltigung und andererseits ein Kind, das nichts für die Vergangenheit kann. Es mag als unbeteiligte Person leicht sein, zu sagen, dass eine Abtreibung nur logisch ist, aber was, wenn man es nun wirklich erlebt und der Gedanke wächst, dass dort ein Kind im Leib entsteht?
„Was ist, wenn ein Mädchen mit sechzehn schwanger wird?“ – nun, Adoption wäre eine Alternative, wenn das Kind (ich meine die Mutter) dem Stress nicht gewachsen ist. Dann wäre jedoch noch immer das Problem vorhanden, dass die Minderjährige mit der Schwangerschaft, der Geburt und dem –auf die Adoption folgenden – Fehlen des Kindes umgehen müsste. Dafür bräuchte es vor allem helfende Eltern und Freunde. Ferner gibt es ja auch Teenie-Mütter, die ihre Aufgabe wirklich souverän meistern. Leider werden typischerweise nur die negativen Beispiele öffentlich gemacht – Kindsmord, verwahrloste Kinder, ... Um den Bogen zu spannen: Nicht alle Teenager, die Mutter werden, haben nicht verhütet und zügellos Sex gehabt – manche wurden auch missbraucht und vergewaltigt. Ob Teenager sich für Abtreibung entscheiden sollten ist sehr schwierig, immerhin sind viele Entscheidungen von Jugendlichen impulsiv und unüberlegt. Die Gefahr, dass es eine Fehlentscheidung wird, ist demnach groß.
„In Deutschland ist es eh verboten abzutreiben, wenn man in der Schwangerschaft fortgeschritten ist.“ – Naja, Abtreibungen werden auch vorgenommen, wenn die Monate an zwei Händen gezählt werden müssen. Z.B. wenn die Geburt zu großen Schaden für die Mutter hätte oder das Kind nicht überleben könnte, aufgrund von unglaublich ausgeprägten Fehlbildungen. Diese Kinder werden ihren Eltern dann auch nie gezeigt, da sie eben … manchmal nicht mehr „menschlich“ sind.
„und dem Kind wird ein vielleicht schlechtes Leben erspart.“ – ist ein relativ schlechtes Leben nicht immer noch besser, als gar kein Leben? Ich meine: Deutschland ist behindertenfreundlich. Es gibt Lebenshilfswerke und genug Institutionen, wo behinderte Menschen arbeiten, lernen und leben können. Leider haben viele Menschen noch diesen „Ekel“ oder diese Abneigung vor Behinderten, da sie „anders“ sind. Das ist demnach lediglich eine Einstellung der Menschen, die aufgrund von Unwissenheit beruht. Viele behinderte Menschen sind so wohlwollend, freundlich und gar nicht „anders“. Und hier nun der gleiche Fall wie bei der Vergewaltigung. Wenn man nicht gerade ein behindertes Kind im Leib trägt, kann man wohl kaum sagen, ob man es tun würde oder nicht. Es ist einfach ein sehr schwieriges Thema. Und wie bereits zum Zitat vorher: wenn das Kind nicht lebensfähig wäre und das Leben mehr Leid als Freude aufwiese, würden die Ärzte zur Abtreibung raten.
Ich fasse also zusammen: eine schöne, philosophische Geschichte, die die grundlegenden Probleme darlegt und auf Personen anwendet, die nicht die populären „Abtreiber“ sind.


Zurück