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Kommentieren mit Kater

MSTing zu "Melina und Reta"
von

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Kichernder Kater?

Silvano trommelte mit den Fingern auf dem Teaktresen des „Trickster’s Treasures“ herum. Heute hatte sich noch kein einziger Kunde blicken lassen. Er drehte sich zur Pendeluhr an der Wand hinter ihm. Ihr Minutenzeiger näherte sich der Zwölf. Manchmal, in Augenblicken wie diesen, fragte Silvano sich, warum die Uhren des Ladens funktionierten, während seine eigene Armbanduhr stehen geblieben war. Er runzelte die Stirn. Trug er gerade seine Armbanduhr? Um diese Frage zu beantworten, schob er den Ärmel des Rüschenhemdes hoch, welches seit heute Morgen zu seiner Kleidung gehörte. An seinem Handgelenk befand sich keine Uhr. Er hatte eine Armbanduhr getragen, als er in den Bann des Ladens geraten war. Jetzt konnte er nur spekulieren, wo seine Uhr sein mochte. Eigentlich konnte er, bei fast allem, was den Laden betraf, nur spekulieren, es sei denn Mr. Mistoffelees hatte es ihm erklärt.

Silvano beschloss nicht weiter über die verschwundene Uhr nachzudenken. Genauso, wie er beschlossen hatte, nicht darüber nachzudenken, dass seine Kleidung heute aus einem weißen Rüschenhemd, einer schwarzen Kniehose, einer roten Schärpe, einem Säbel, einem schwarzen Dreispitz mit weißer Feder und einer schwarzen Augenklappe bestand. Oder darüber, dass er sich noch nie hatte rasieren müssen, seit er zum Verkäufer im „Trickster’s Treasures“ ernannt worden war. Inzwischen nahm er vieles einfach hin, zum Beispiel, dass er Morgens die Kleidung vorfand, welche am besten zum wechselnden Erscheinungsbild des Ladens passte.

Am heutigen Tag fand sich im Laden alles, was man noch irgendwie zu Seemannsbedarf dazurechnen konnte. Dem Aquarium mit der Meerjungfrau im hinteren Teil des Ladens kam Silvano allerdings vorsichtshalber nicht zu nahe. Ihm war nicht bekannt, um welche Art von Meerjungfrau es sich handelte und die meisten Meerjungfrauen hatten eine beunruhigende Tendenz junge Männer zu ertränken. Eigentlich wäre er schon längst aus dem Laden geflüchtet, wenn es ihm denn möglich gewesen wäre. Jeder Ausgang, der ihn über die Grenzen des vom Laden eingenommenen Raumes führen könnte, war ihm durch unsichtbare Wände versperrt.

Silvano ließ, weil er nichts anderes zu tun hatte, seinen Blick über die, von seinem Standpunkt aus sichtbaren, Waren schweifen. Er entdeckte Sextanten, Fernrohre, Rettungsringe, einen Kompass, ein Astrolabium, mehrere Lederhüllen mit Seekarten, verschiedene Netze, Harpunen, das Aquarium und ein paar äußerst seltsam geformte Uhren. Mr. Mistoffelees, wie er den Ladenkater getauft hatte, da dieser ihm seinen richtigen Namen nicht verraten hatte, entdeckte er nicht. Gerade wäre Sivano selbst über die Gesellschaft dieses redseligen und spitzzüngigen Katers erfreut gewesen. Sie hätte seine Langeweile vertreiben können.

Ein Kichern erklang aus dem Hinterzimmer des Ladens. Silvano zuckte zusammen. In diesem Laden bedeutete ein Kichern selten etwas Gutes. Das Kichern wurde zu einem Prusten und nun erkannte Silvano, wer da kicherte. Eine Weile rang er mit sich, bevor er doch ins Hinterzimmer trat, um herauszufinden, warum Mr. Mistoffelees kicherte.

Der Anblick, welcher sich ihm bot, war selbst für den Laden ungewöhnlich. Der schwarze Ladenkater drehte sich, prustende Laute ausstoßend, auf dem Esstisch vor einem darauf stehenden Spiegel. Silvano nährte sich nur zögerlich dem Tisch. Er betrachtete den Spiegel in seinem Standrahmen, blickte zum Kater und wieder zurück zum Spiegel.

„Internet? Wir haben Internet... per Spiegel?“, erkundigte er sich verdutzt.

„Nicht wir, ich. Da du fast keine magischen Fähigkeiten besitzt, kannst du auch nicht mit einem Spiegel ins Internet. Dir ist es eh verboten mit anderen Personen als Kunden Kontakt aufzunehmen und erst Recht ist es dir verboten von dem Bann zu erzählen.“, gab Mr. Mistoffelees trocken zurück.

Silvano rieb sich die Schläfen. „Ich hoffe bloß du fängst jetzt nicht auch noch mit dem Internetversandhandel an.“

„Wozu soll das gut sein, wenn der Laden eh in jegliches mögliches Universum reisen kann?“

„Nur eine Überlegung. Aber mal etwas ganz Anderes, was amüsiert dich so?“

„Ach, nur ein paar Geschichten. Hast du etwa Langeweile?“ Mr. Mistoffelees, drehte sich auf den Bauch, setzte sich zurecht und begann seine rechte Vorderpfote zu putzen, wobei er zu Silvano hinaufschielte.

„Nun, es gab bis jetzt keine Kundschaft.“

„Schön, mach Pause. Setz dich zu mir, lies mit mir diese Geschichte und lass sie uns kommentieren.“, befahl der Kater, drapierte sich vor den Spiegel und tippte mit einer Kralle auf das Glas, woraufhin sich eine Internetseite öffnete.

„Zauberspiegel mit Internetverbindung und Touchscreen, ich werd nicht mehr!“ Silvano zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf plumpsen. Um besser sehen zu können, schob er die Augenklappe hoch. Sie war eh nur ein Accessoire.

„Komisch, dass dich das stört. Sonst bist du doch auch so gelassen.“

„Sonst.“, murmelte Silvano, dem das Landeskürzel der Internetseite auffiel „Wie soll ich etwas kommentieren, wenn der Text auf Deutsch ist? Ich kann kein Deutsch.“

„Du hast bei meinen Erklärungen wohl nicht genau genug zugehört. Solange du zum Inventar des Ladens gehörst, ist es dir möglich jede Sprache zu verstehen, zu sprechen und zu lesen. Nachdem wir das geklärt hätten: Lass uns anfangen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SmilingMana
2013-09-15T17:33:30+00:00 15.09.2013 19:33
Hallo

und vielen Dank für deinen Beitrag zu meinem Wettbewerb!

Ich habe es ja schon einmal gelesen, deshalb greife ich jetzt vor: Deine Rahmenhandlung ist nicht nur eine von wenigen, die Bezug zum Original haben (was natürlich nur ein Bonuspunkt ist) - es ist die beste Rahmenhandlung von allen Teilnehmern. Und sie ist auch mit Abstand am besten geschrieben.
Man merkt im Fließtext wirklich, dass du oft und gern schreibst. Es liest sich sehr leicht und locker runter. Ein paar Sätze sind etwas umständlicher und grenzen fast an Schachtelsätze, aber weil diese Sätze nicht die Mehrheit bilden und deine Formulierungen natürlich klingen, ist das kein großes Problem.

Um die Tippfehler zu sehen, muss man bei dir schon die Lupe nehmen. Der einzige auffälligere Fehler im Prolog ist dieser hier:

Silvano nährte sich nur zögerlich dem Tisch.
Da fehlt wohl ein E.

Inhaltlich gibt es nichts zu rütteln. Umgebung wie Charaktere werden sehr schön beschrieben, man kann sich also alles wunderbar vorstellen. Die Hinleitung zum eigentlichen MSTing wirkt natürlich.
Sehr gut gefallen mir auch der hintergründige Humor, wie z. B. bei der Meerjungfrau im Aquarium oder dem Internet per Spiegel. Solche netten kleinen Details erinnern mich schon fast an die Harry-Potter-Romane und sind genau das, was eine fantastisch angehauchte Umgebung ausmacht.

Ich mag deinen Rahmen wirklich, falls das noch nicht deutlich geworden sein sollte. Da kann ich dir auch verzeihen, dass du meinen Namen in der Kapitelübersicht falsch geschrieben hast.

Bis zum nächsten Kommentar,

SmilingMana mit einem L
Von:  Sas-_-
2013-04-30T13:51:03+00:00 30.04.2013 15:51
Ich kenne nicht viele MSTing, die eine gescheite Rahmenhandlung haben
und auch ich bin verdammt faul in dowas und halte das ziemlich kurz :D
Was ich sagen kann ist, dass es wirklich gut geschrieben ist und
dass es einen neugierig macht :]
Irgendwie sehe ich gerade Jack Sparrow und den Kater Salem von
Sabrina - total verhext vor mir,
weiß auch nicht warum :DD
Ich werd mir dein MSTing mal zur Gemüte ziehen^^
Bis jetzt war es ein schöner Anfang :]
Von: Futuhiro
2012-11-29T22:16:25+00:00 29.11.2012 23:16
*lach*
Witzig. Ich mag Mistoffeles immer noch, auch wenn er echt fies drauf ist, mit seinem Laden. Die Idee mit dem Internetspiegel hat übrigens was. Wie bist du darauf gekommen?

--> Jetzt würde mich allerdings interessieren, was die zwei für ne Geschichte lesen, wenn die so lustig ist. ^^


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