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Dem Tode so nah

von

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Ganz unerwartet war das Zimmer mit einem Schlag in weißen Nebel gehüllt, bevor dieser verschwand und jemand neues im Zimmer stand.

„TROWA???“ schrie Duo dann entsetzt und warf dabei vor Schreck Heero vom Bett.

Der gerade erschienene Engel des Todes hatte genau so gute Augen wie der Langhaarige, weshalb er sehr wohl gesehen hatte, wo Heero zuvor gewesen war. „Jetzt bleib mal ruhig, Brüderchen!“ Er sah demonstrativ auf den sich erhebenden Vampir. „Oder habe ich euch gerade bei etwas Besonderem gestört?“

„Gar nicht!“ verteidigte sich der jüngere Engel mit glühenden Wangen. „Was willst du überhaupt hier??“

„Vater verlangt nach dir.“, berichtete Trowa da. „Und er ist außer sich…“

Duo wurde kalk weiß, als er das hörte. „Hast du mich etwa verpfiffen??“

Sofort schüttelte sich der Kopf des Älteren verneinend. „Er hat mich erwischt, als ich dich vertreten hab! Er wollte dich sehen und dann war ich auf einmal da…“

„Wie tief steck ich in der Scheiße?“

„Du erinnerst dich, als ich die alte Lady Winchester vergessen habe abzuholen und ihre Geschichte um die Welt ging?“

„Verdammt…da war er richtig wütend! Ich dachte damals, dass er mit seinen drei Brüdern über die Welt herfallen würde, so sauer war er!“ Nervös kaute Duo sich auf der Unterlippe rum. „Dabei war das damals ja nur halb so wild, war sie doch der einzig wahre Geist, den ihr Haus je gesehen hatte.“

Trowa nickte und deutete dann auf Heero, der ruhig hinter Duo stand. „Und du sollst den Grund deiner Abwesenheit mitbringen.“

Dem Langhaarigen entglitt die Kontrolle über seinen Kiefer. „Ist er verrückt geworden??“

„Nun…“ Entschuldigend trat der ältere auf den jüngeren Bruder zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es ist deine Entscheidung. Ich habe dir aber Bescheid gesagt!“

„Oh bitte, wenn ich nicht mache was er sagt bin ich hinüber!“

„Ich komme mit dir!“, erklang Heero da entschieden. Panisch sahen ihn violette Augen an.

„Willst du das wirklich?“

„Ich lasse dich genau so wenig allein, wie du mich!“, versicherte er treu ohne eine Ahnung, was ihn erwartete. Da ertönte ein glückliches Quietschen, bevor Duo ihn regelrecht ansprang. Womit er den Vampir überrumpelte und ihn umschmiss.

„Danke, danke, danke!“ erklang es da freudig von dem Langhaarigen.

Heero grinste. „Wenn ich bis dahin noch lebe!“, witzelte er mit einer Anspielung auf Duos Kraft, die er nun in wenigen Minuten gleich zweimal hatte erleben dürfen.

„Heero!“ lachte Duo und sah auf ihn hinab. „Du bist doch längst tot!“

„Wir sollten jetzt!“, merkte Trowa ruhig an und hatte ein Glitzern in den Augen.

Der Langhaarige errötete und krabbelte verlegen von Heero herunter. „Sag doch, dass du noch da bist!“ Ihm wurde frech zu gegrinst.

„Nimmst du ihn mit, oder soll ich das erledigen?“

„Ich mach das schon selbst!“

Trowa nickte und lachte. „Ganz wie du willst!“

Verlegen hielt Duo Heero die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Dabei wagte er es allerdings nicht den Vampir anzusehen. Der trat danach sofort an ihn heran und war zu allem bereit. „Halt dich an mir fest, ja?“ nuschelte Duo ihm da zu. Heero nickte und kam noch einen Schritt näher um seine Hand loszulassen und den Arm um Duos Hüfte zu legen.

„Gut so?“

Fast schüchtern sah der Todesengel ihn da an. „Perfekt.“

„Dann sollten wir los!“, bemerkte Trowa unberührt. Duo streckte dem Älteren die Zunge raus und verschwand mit Heero, nicht weniger dramatisch, als sein Bruder gekommen war. Doch der zuckte unbeeindruckt mit den Schultern und verschwand ohne großes Brimborium.

Die Wege der Brüder waren aber durchaus unterschiedlich, denn Duo konnte seinen Begleiter nicht einfach so ins Jenseits mitnehmen, viel mehr, musste jener beim ersten Mal denselben Weg wie alle anderen passieren.

So landete Duo mit ihm vor einem dunklen Tor, das monströse Ausmaße hatte. „Scheint ein großes Anwesen zu sein, das dein Vater besitzt.“, versuchte sich Heero an einem Scherz, dem doch etwas mulmig war. „Wo liegt es?“

„Grad nördlich vom Diesseits“ grinste Duo und machte eine einladende Handbewegung. „Wollen wir?“ Der Kurzhaarige nickte. „Ich bin bei dir!“ Duo lächelte ihn an und hob dann die Hand gegen das Thor, dass von alleine aufschwang. Ruhig gingen sie danach durch das Gitter, wobei Heero mit Erstaunen feststellte, dass sie sich nun in einem langen Flur befanden.

„Ich hab die Eingangshalle für uns übersprungen“ hauchte ihm da Duo zu. „Nicht, dass man dich sonst noch irgendwo einsortiert hätte.“

„Einsortiert?“, fragte Heero irritiert und sah ihn an, was ihn noch mehr überraschte, denn der Todesengel sah nun völlig anders aus.

Duos Haare, die vom Kämmen noch immer offen waren, wurden nun von edlen Goldketten aus dem Gesicht gehalten, die auch seine Stirn verzierten. Selbst seine Kleidung war verschwunden und an ihrer Stelle trug der Engel etwas, das Heero noch nie gesehen hatte. Eine schwarze Robe umhüllte den schlanken Körper und schien nicht aus irdischem Stoff gemacht zu sein, denn er wirkte fast, als würde er Duo umschweben und nur die goldenen Stickereien würden den Stoff am Körper halten.

„Duo?“ Der Vampir schluckte und wagte es nicht, seinem Wunsch, den ‚neuen‘ Engel richtig zu berühren nachzugeben. Er hatte nämlich bei den wenigen Schritten durch das Tor die Hüfte losgelassen und die Hand ergriffen.

„Ja?“ fragte der Langhaarige nach und sah ihn aus leuchtenden Augen an.

„Was…?“ Heero deutete auf Duos Gestalt, wonach er ganz automatisch mit seinen Fingern durch dessen Haar glitt.

„Ist es dir nicht aufgefallen? Schon Trowa war so gekleidet.“ Tatsächlich hatte sein Bruder ähnliches getragen, als er zu ihnen gekommen war, doch seine Robe hatte eher gewirkt, als sei sie aus wirklichem Stoff gemacht. Auch hatte er keinen Schmuck getragen, sodass sein eines sichtbares grünes Auge wie sein einziges Juwel wirkte.

„Nein, er war zwar seltsam, aber normal angezogen!“, widersprach der Vampir.

Lächelnd schüttelte Duo den Kopf. „Es war dieselbe Kleidung, sie sieht im Diesseits nur anders aus, weil sie hier geschaffen wurde.“

„Aha…“ Heero schüttelte ebenfalls den Kopf, verstand er doch nur Bahnhof. „Und was war das eben mit dem Einsortieren?“

„In der Eingangshalle werden die Seelen abgegeben und es wird entschieden wo sie hinkommen.“

Heero nickte und sah sich nun endgültig um. Der Flur indem sie sich nun befanden war sehr dunkel gehalten. Heero hatte sogar den Eindruck, dass die Wände Schwarz waren, genauso wie der Boden auf dem sie standen. Es wirkte regelrecht, als ob es aus einem Felsen gehauen wurde. Fackeln beleuchteten schwach den Weg und der Vampir erkannte trotz des dämmrigen Lichtes, dass die Wände mit großen gold gerahmten Spiegeln behangen waren. Auch Stoff war an den Wänden angebracht, der die Spiegel zum Teil bedeckte.

„Vertrau den Spiegeln nicht!“

„Dem Spiegel vertrauen?“ Duo wurde betrachtet, als hätte er seinen Verstand verloren.

„Eben nicht!“ ermahnte der Engel ernsthaft. „Sie sind trügerisch!“

„Ok…“ Heero lachte kurz und leise. „Dann sollten wir gehen, nicht?“

„Wir sollten meinen Vater definitiv nicht warten lassen!“ stimmte Duo zu und begann ihn durch den Gang zu ziehen. Doch dann stoppte der Vampir, denn er hatte einen Blick in einen der Spiegel erhascht. War er doch neugierig geworden, was Duo gemeint hatte mit dem Spiegel und dem Vertrauen. „Heero?“ drang Duos Stimme nur schwach an sein Ohr, als sein Blick sich auf den Spiegel fixierte.

Der Vampir erblickte nämlich zuerst nur sich selbst, er schien glücklich und hatte ganz offensichtlich noch nie etwas Schlechtes erlebt. Bevor er es dann im Spiegel sah, spürte er, wie an seiner Hand gezogen wurde. Heero sah sich dann im Spiegel, wie er nach unten blickte und Maria nach seiner Hand griff. Dabei fühlte er auch eine so innige Verbindung, dass er wusste, sie war seine Schwester. Das kleine Mädchen sah strahlend zu ihm auf und Vertrauen zu ihm schien in ihren Augen. Just in diesem Moment, wurden Heeros Augen rot und lange Zähne blitzten zwischen seinen Lippen hervor, bevor er das Kind brutal hoch riss und sie zerfleischte.

Heero hörte sein eigenes Schreien nicht, als Duo ihm vom Spiegel wegriss. Keuchend sah er auf seine Hände und befühlte panisch seine Lippen. Zart legten sich da Hände auf seinen Wangen. „Heero?“

Der Vampir schüttelte sich, bevor er Duo versuchte anzusehen, auch wenn er sogleich beschämt den Blick senkte. „Ich hab sie ermordet!“

„Shh, das war nicht real. Ich hab dir doch gesagt, dass du den Spiegeln nicht trauen darfst.“

„Ich hab es gefühlt! Wie sie meine Hand nahm… unsere Verbundenheit… wie ich sie hochhob und immer wieder in sie hinein gebissen habe!“, erklärte Heero angeekelt von sich selbst. „Ich hab es gespürt, in mir und mit Haut und Haar!“

„Das warst nicht du, Heero! Die Dämonen in den Spiegel haben mit deinem Verstand gespielt.“ Da bewegte sich Heero auf einmal so schnell, dass er Duo umarmte, bevor der es wirklich realisieren konnte. Erschrocken dauerte es so einen Moment, bevor der Engel ihn genauso fest umarmte.

Heero merkte nicht, dass er nur den Körper und das Gold fühlte, denn der Nebelstoff ließ ihn problemlos hindurch. Doch das interessierte ihn nicht, wollte und brauchte er doch gerade den Halt. Duo hatte kein Problem ihn fest an sich zu drücken und ihm den Trost zu geben, den er wollte. „Du warst das nicht.“

Der Jüngere sah auf und Duo mit rosa Augen an. „Tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe!“

Zart strich der Langhaarige über die Wangen. „Ist schon gut.“

Da beugte sich Heero leicht vor. Duo stockte der Atem, doch seine Daumen strichen weiter sanft über die Wangen des Vampirs. Jener sah ihn noch etwas an, bevor er seine Augen schloss und ihn auf den Mundwinkel küsste.

Wäre es für ihn möglich, hätte Duo geglaubt zu sterben, so stark klopfte sein Herz, doch selbst das hätte er für den Kuss in Kauf genommen. Nur das ihnen die Zeit des ersten Kusses genommen wurden, da der Boden unter ihren Füßen zu beben begann.

„DUO!“

Ruckartig löste sich der Engel von Heero. „Scheiße!!“ Der Vampir wurde an der Hand genommen und eiligst den Gang entlang gezogen.

„Was ist hinter den verhangenen Spiegeln?“, fragte Heero im Laufen, ohne einen der Spiegel überhaupt wieder anzusehen.

„Die schlimmsten Dämonen“ wurde es ihm atemlos erklärt, während er weiter gezogen wurde.

Bereits kurz danach verließen sie den Flur und erreichten eine riesige Halle, deren wahre Größe gar nicht erkennbar war, da dunkler Nebel durch den ganzen Raum kroch. Die dicken Schwaden schienen sich im Zentrum zu sammeln, wo ein großer schwarzer Thron stand. Darauf saß der wohl älteste Mann den Heero je gesehen hatte. Noch einen Moment später, als dieser Duo erblickt hatte, wurde er noch älter und sah aus wie Heeros schrecklichste Vorstellung von dem Tod. Dieser aber schien ihn gar nicht wahrzunehmen, denn er winkte Duo näher zu sich.

„Komm her!“

Das war der Moment, indem Heeros Hand losgelassen wurde. Duo sah ihn dann nicht noch einmal an, bevor er langsam zu dem großen Thron trat.

In den Rauchschwaden, die ungefähr einen halben Meter hoch waren, allein gelassen, zogen immer wieder, kniehohe, Dämonen an Heero und wollten ihn in ihr Reich ziehen. Doch der Vampir blieb standhaft und sah Duo eisern hinterher.

„Du hast mich schwer enttäuscht, mein Sohn!“

Duo schien unter dem harten Blick zu schrumpfen. „Vater…“

„Du hast deine Arbeit vernachlässigt!“, fuhr der Tod hoch und ging in Flammen auf. „Warum?“

Erschrocken zuckte der Langhaarige zurück. „Ich…ich wollte nur ein paar Tage für mich.“

„Du hast die ursprüngliche Ordnung gefährdet!“ Der Tod musterte den Todesengel und die Flammen verschwanden. Außerdem löste sich der Rauch auf und mit einem Wimpernschlag befand sich ein adrett gekleideter Mann in mittleren Jahren vor Duo. „Aber wie ich sehe, hattest du einen bedeutenden Grund…“

Sein jüngster Sohn errötete, weil er wusste, dass sein Vater ihn völlig durchschaut hatte. „Es war sehr wichtig.“

„Und dabei hast du mich um eine Seele betrogen…“ Der Tod schnalzte tadelnd mit der Zunge.

Duo schluckte, wusste er doch, dass das sein einzig wirkliches Vergehen war. „Ähm…tschuldigung?“

„…sogar ohne zu wissen, ob es all das wert war…“

„Das stimmt nicht! Ich wusste vorher schon, dass es das wert war!“

„Ach Duo…“, seufzte der Tod und strich ihm durchs Haar. „Mein Baby!“

Der Jüngere kräuselte angewidert die Nase. „Papa! Nenn mich nicht so!“

„Meine schönste Schöpfung!“ Er zog Duo kurz an sich. „Weißt du, dass sie auch unglaubliches Glück hat?“

„Weil ich so einen gutmütigen und liebevollen Vater habe?“ fragte Duo nach, als er den Tod umarmte.

„Das auch…“ Der Ältere trennte sie und warf nun einen Blick auf Heero.

Duo folgte seinem Blick und winkte den Vampir dann grinsend näher, nur das dieser aus Angst fest gefroren schien. „Heero!“ forderte Duo ihn noch einmal auf, bevor er selbst zu dem Kurzhaarigen lief und ihn an der Hand nahm. „Komm!“

Da war sein Vater aber schon hinter dem Vampir und strich ihm durchs Haar. „Lass nur, er muss eingeschüchtert sein.“, stellte er richtig fest und merkte wie Heero bei der Berührung zusammenzuckte. „Aber wer wäre das nicht? Schließlich ist er der erste, ehemalig Normalsterbliche, der seine Füße in diese Halle gesetzt hat.“

„Oh!“ Aufmunternd wurde Heero die Hände gedrückt. „Du musst keine Angst haben!“

„Er sollte schon.“, merkte sein Vater ruhig an und streichelte den Vampir weiter. Grimmig wurde der Ältere über Heeros Schulter hinweg angesehen.

„Du bist keine Hilfe!“

Der Tod lachte und strubbelte Heero noch einmal durchs Haar, bevor er einen Schritt zurücktrat und schließlich wieder auf seinem Thron saß. „Nun denn, wie ich sehe, hast du das gleiche Problem, wie ich einst. Nur das wir es beide wussten, wohin gegen unser kleiner Vampir keine Ahnung hat.“

„Sei nicht so bevormundend, Papa!“ mahnte Duo, bevor er sich wieder auf Heero fixierte. „Alles ok?“ Der nickte und drückte die Hände des Engels.

„Gut, gut, dann können wir ja nun zum offiziellen Teil kommen!“, mischte sich sogleich dessen Vater wieder ein.

„Offizieller Teil?“ fragte sein Sohn da verdutzt.

„Natürlich, wir müssen ihn doch noch aufnehmen!“, erklärte der Tod und sah auf einmal aus, wie ein wunderschöner Jüngling aus vergangenen Tagen. Sein Puls war dabei extrem lockend und sein Lächeln offen.

„Aufnehmen?“ entwich es Duo da verdutzt.

„Ja.“, bestimmte sein Vater und rief Heero zu sich. „Komm, Junge!“

Duo rutschte hinter Heero und schob ihn sanft in Richtung des Todes. Der ließ sich auch schieben und schenkte ihm einen ängstlichen Blick, wobei er nicht verbergen konnte, dass der Tod den Vampir in ihm extrem lockte. Während des Schiebens strich Duo ihm über den Rücken.

„Keine Angst, ich bin ja da.“

Vor dem Thron angelangt, erhob sich der Tod und kam auf Heero zu. „Es ist noch nie vorgekommen, dass ich unsere Familie derartig erweitert habe…“

Neugierig lugte sein Sohn über Heeros Schulter, da jener immer noch keinen Ton von sich gab. „Ich versteh nicht, Sir!“, erklärte Heero schließlich doch leise und senkte den Blick.

Amüsiert sah der Tod auf ihn hinab. „Mein Sohn hat dich doch sicher über Blutsbande aufgeklärt, oder?“

„Papa??“

„Natürlich hat er das.“, bestätigte Heero stotternd. „Auch wenn ich noch nicht viel verstanden habe.“ Dann realisierte er, dass ihm sein Gegenüber immer näher kam und ihm schließlich den Kuss des Todes auf die Stirn gab. Der Vampir erschauerte, denn das fühlte sich unglaublich mächtig an.

Fast eifersüchtig lehnte Duo sich da gegen seinen Rücken. Doch Heero bekam das nicht mit, denn der Tod sprach in seinem Kopf auf ihn ein und wiederholte auch immer wieder, dass er doch zubeißen sollte.

Das tat er schließlich nachdem er seine Arme um den Ältesten gelegt und seine Vene problemlos gefunden hatte. Hinter ihm fiepte Duo irritiert, vor allem als sein Vater den Vampir auch noch zärtlich hielt. Aber Heero ließ den Tod auch bereits ganz schnell wieder los und fiel keuchend auf seinen Hintern, weil ihn soviel Kraft einfach überwältigte. Bevor er sich auch nur erholen konnte saß Duo neben ihm und warf die Arme um ihn.

Den giftigen Blick des Engels an seinen Vater sah er so nicht.

Der Tod selbst aber grinste nur und tupfte sich sein Blut vom Hals. „Du hast dir einen guten Begleiter gewählt, Duo!“ Dann trat er wieder auf Heero zu, der noch fester von seinem Sohn umklammert wurde. „Willkommen in der Familie!“

Das Lächeln seines Vaters ignorierend, grummelte Duo: „Das hättest du auch anders machen können!“

„Wow!“, hauchte Heero hingegen nur leise und berauscht. Eifersüchtig schnaubte Duo als er das hörte und kuschelte sich an den Vampir.

„Ihr könnt jetzt auch gehen.“, merkte der Tod unbeeindruckt und glücklich an. Freute er sich doch, dass sein Sohn endlich nicht mehr allein war.

„Machen wir auch!“ blaffte sein jüngstes Kind und zog Heero auf die Beine. „Komm mit!“ Bevor er aber wirklich mit Heero gehen konnte, wurde er noch einmal von seinem Vater aufgehalten.

„Und Duo?“

„Ja, Vater?“ presste der hervor.

„Du hast das nächste Jahrzehnt auch frei. Macht euch eine schöne Zeit!“ Der Tod lächelte väterlich. „Und schaut doch zwischendurch mal vorbei...“

Da schien aller Groll vergessen zu sein und Duo lief zum Tod und fiel ihm um den Hals. „Danke, Papa!!“

„Du sollst es doch genießen!“ Der Tod drückte Duo zärtlich. „Aber kommt wirklich mal vorbei, ja?“

„Ich verspreche es!“ schwor Duo und küsste seinen Vater.

„Dann macht es gut!“

„Das werde ich!“ Der Tod wurde noch einmal gedrückt, bevor Duo zurück zu Heero lief. Jener ließ sich wieder an die Hand nehmen und verabschiedete sich schließlich respektvoll vom Tod. Sanft zog Duo ihn dann aus dem Saal. „Willst du mein Zimmer sehen?“

„Ja, gern...“, hauchte der berauschte Vampir.

„Da kannst du auch wieder richtig zu Sinnen kommen.“

„Ist gut...“, stimmte Heero weiter zu. Lächelnd nahm Duo seinen Arm und führte ihn in einen Seitengang, der keine Spiegel hatte.

„Ich hoffe es gefällt dir!“

„Bestimmt!“, versicherte der Vampir und trennte seinen Arm von Duo um diesen wieder um Duos Hüfte zu legen. Jener strahlte ihn an und führte ihn schnell zu einer Tür, die nicht mal ansatzweise so groß wie die zum Thronsaal war.

„Herein spaziert!“

Ganz neugierig betrat Heero das Zimmer und sah sich um. Stolz trat Duo hinter ihm ein und stellte erleichtert fest, dass alles aufgeräumt war. Sie hatten eine Art Wohnzimmer betreten, dass die Größe von Heeros ganzer Wohnung hatte und dieser war begeistert.

Das Zimmer war ganz anders, als noch der Gang. Wände und Boden bestanden aus weißem Marmor und die Einrichtung selbst hätte aus dem antiken Rom stammen können.

„So hab ich es mir immer zur Zeit der Römer vorgestellt.“, bemerkte der Vampir und sah sich staunend um.

„Damals habe ich auch das letzte Mal meine Räume neu gestaltet.“

„Damals...“ Heero atmete tief durch und nickte. „Deshalb so real...“

„Gefällt es dir oder ist es zu altmodisch?“

„Altmodisch ist 50ger oder 60ger Jahre, aber das ist echt Hammer!“, stellte er fest und ließ sich auf einem Diwan nieder.

„Etwas das keine 100 Jahre her ist, ist schon altmodisch?“

Duo sah ein deutliches Nicken, wobei es sich der Vampir noch bequemer machte und froh war, dass die Vorhänge zugezogen waren. „Ja und alles was älter als 100 Jahre ist, wird immer besser!“

Strahlend setzte sich der Todesengel dann zu ihm. „Meinst du das wirklich?“

„Ich mag das Zimmer hier, ja!“, bekräftigte der Vampir. Duos Grinsen verschwand sofort wieder als er das sagte, hatte er Heeros Worte doch mehr auf sich und sein Alter bezogen.

„Und wo isst, schläfst und wäschst du dich?“

Duo rollte seine Augen und rutschte dichter an den Vampir ran. „Ich habe natürlich auch noch ein Schlafzimmer, ein Bad, eine Bibliothek, ein Arbeitszimmer und ich darf mein Ankleidezimmer nicht vergessen oder mein Dampfbad!“

„Ein Ankleidezimmer?“, fragte Heero überrascht, der ja doch gesehen hatte, dass Duo seine Kleidung allein mit seinen Gedanken ändern konnte.

„So was ist schick!“ wurde es ihm grinsend erklärt.

„Ah ja... Ich dachte immer, das ist etwas für Frauen.“, bemerkte der Vampir und gähnte.

„Wenn du so was sagst, will ich dir nicht mein Schlafzimmer zeigen!“

„Ich sollte eh gleich zurück.“, bemerkte Heero ruhig.

„Ich wollte dir eigentlich anbieten hier etwas zu schlafen.“

Sofort war der Vampir hellhörig und Duo konnte am Glitzern seiner Augen erkennen, wie sehr ihn das freute. „Und wenn jemand die Vorhänge aufmacht?“ Heero leckte sich über die Lippen. „Das Blut deines Vaters hat sich zwar unglaublich mächtig angefühlt, aber ich glaube, dass ich die Sonne noch immer nicht vertrage.“

„Wer soll schon hier reinkommen und die Vorhänge öffnen? Außerdem bin ich nicht mal sicher, dass dir die Sonne hier schaden würde.“

„Dann würde ich gern bei dir schlafen.“, erklärte Heero, der glaubte einen Überflieger zu bekommen.

„Dann komm!“ Duo nahm seine Hand und zog ihn mit sich vom Diwan. „Dir wird das Bett gefallen!“

Bereits kurz danach stand Heero vor einem Bett, das einfach gewaltig war, anders hätte er es nicht beschreiben können. Es hatte mindestens die Ausmaße von fünf mal fünf Metern und war allein schon beim Ansehen kuschel weich. „Das ist ja der Wahnsinn!“

„Und dabei liegst du noch nicht mal drin!“ Duo huschte an ihm vorbei ins Bett, wobei Heero aufs erste entging, dass ihn nur noch die Haare umhüllten.

Der Vampir aber entledigte sich vorher seiner Schuhe und der Wäsche, bis auf ein Shirt und die Unterhose. „Ich werde es ja jetzt erfahren.“

Einladend klopfte Duo neben sich. „Dann komm her.“ Da er nun auch unter einer der ganzen Decken lag, sah Heero nicht, dass der Engel des Todes nackt war und krabbelte so zu ihm in die Mitte des Bettes.

„Ich bin froh, dass alles so gut gegangen ist“ hauchte der Langhaarige als er sich richtig hinlegte.

„Dein Vater ist seltsam.“, murmelte der Vampir. „Ich dachte erst, wir würden alle sterben müssen...“

„Du bist schon tot, Heero“ kicherte der Langhaarige und suchte mit seiner Hand nach Heero.

Der Vampir schnaubte. „Du hattest auch Angst!“

„Und wie!“ gestand Duo ohne zu zögern ein. „Vater war unglaublich wütend.“

„Dann tu mal nicht so obercool!“ Heero kuschelte sich ein und seufzte zufrieden.

„Ist ja gut, freu dich lieber, dass mein Vater dich so gern hat.“ Duo sah ihn glücklich von der Seite an und begann zart mit Heeros Haaren zu spielen.

„Warum eigentlich?“, fragte jener da nach.

„Wahrscheinlich hat er einfach dasselbe in dir gesehen, was ich sehe.“

„So?“

Duo nickte und sah den Jüngeren verträumt an. „Er hat einen Blick für so was.“

Heero erwiderte seinen Blick fragend. „Und was hast du gesehen?“

„Das habe ich dir doch schon gesagt, du bist etwas ganz Besonders!“

„Es fühlt sich alles seltsam an.“, bemerkte der Vampir. Zart wurde ihm über die Wange gestrichen.

„Genieß es doch einfach.“

„Mir wurde nie etwas einfach gegeben, das ist gar nicht so leicht!“

„Dann gebe ich dir ab jetzt alles, was du willst!“

„Was??“ Überrascht setzte sich Heero auf.

Gutmütig sah Duo zu ihm auf. „Ich sagte, du kannst alles haben, was du willst.“

„Aber das geht doch nicht!!“

„Warum nicht?“

„Man arbeitet für das was man möchte, egal wie!“

„Aber du hast doch schon ganz viel gearbeitet.“

„Es ist befriedigend!!“

Duo konnte das nur bedingt nachvollziehen, war er es doch gewöhnt beschenkt zu werden, doch aufregen wollte er Heero auch nicht. So setzte er sich auf, um dem Jüngeren beruhigend durchs Haar zu streichen, dass dabei die Decke nach unten fiel und seinen Oberkörper entblößte, bedachte er nicht.

„Schläfst du immer ohne Hemd?“

Duo nickte, während er ihn streichelte. „Ich schlafe eigentlich immer nackt.“ Er wurde extrem überrascht angestarrt.

„Du tust was???“

„Nackt schlafen“ wiederholte der Langhaarige sich.

Heero fasste sich an den Kopf und fiel zurück ins Kissen. „Oh man...“ Besorgt sahen violette Augen auf ihn hinab.

„Alles in Ordnung bei dir?“

„Ja...“, jammerte der Vampir. „Ich bin nur zu menschlich!“

„Wie meinst du das?“ fragte der Todesengel und legte sich wieder richtig neben ihn.

„Man schläft nur nackt zusammen in einem Bett, wenn man ein Paar ist.“, erklärte Heero. Zärtlich wurde jener da angesehen.

„Du bist doch noch angezogen.“

Er brummte und kugelte sich mit dem Gesicht zu Duo ein. „Du hättest mich warnen können!“

„Ist es denn so schlimm?“

„Ich werde es überleben!“ Heero war sich bewusst, dass er sich inzwischen viel zu sehr daran gewöhnt hatte, dass Duo bei ihm schlief und dass es ihm gefiel. Deshalb hob er seinen Teil der Decke etwas an, damit der Ältere zu ihm kommen konnte. Glücklich kroch Duo an ihn heran, bis sich ihre Körper berührten.

„Danke.“

Der Jüngere legte da auch einen Arm um ihn, bevor er diesen zurück zog und sich selbst in Duos Arm legte. „Nicht doch!“

Zufrieden mit der Welt drückte der Langhaarige ihn an sich. „Lass uns was schlafen.“

Heero brummte zustimmend und lächelte. „Du fühlst dich an, wie im Flur, nur das du jetzt wirklich nackt bist.“

„Und sich nackt anfühlen ist was Gutes, oder?“ fragte Duo, während er Heero zart durch die Haare strich.

„Ja…“, flüsterte der Jüngere leise.

„Finde ich auch“ wurde es genauso leise erwidert. „Als ich dich in der Dusche gehalten habe, das fand ich sehr schön.“ Duo konnte fühlen, wie das Gesicht von Heero heiß wurde und er etwas kaum hörbares nuschelte.

Der Engel verbog sich etwas, um dem Asiaten die Stirn zu küssen. „Gute Nacht.“
 

Als Heero das nächste Mal aufwachte, hörte er das fröhliche Gezwitscher von den unterschiedlichsten Vögeln. Sein Instinkt verriet ihm dabei, dass es eigentlich hell sein müsste und er zuckte extrem zusammen. Das hatte zur Folge, dass etwas neben ihm brummte und sich dann regelrecht um ihn wickelte. Vorsichtig öffnete er danach ein Auge um zu sehen, dass es doch noch immer dunkel war.

Tatsächlich war es noch stockdunkel, was nicht an der Tageszeit lag, sondern an den dicken, schwarzen Samtvorhängen, die das Bett umhüllten. Dass die Bettwäsche ebenfalls schwarz war, machte es nicht heller, dennoch war es ein behagliches Gefühl, weshalb Heero ganz unbewusst Duo streichelte. Jener begann wohlig zu schnurren und schmiegte sich noch näher an den Körper des Vampirs. Mit einem weichen Glanz in den Augen, zog Heero ihn näher an sich und genoss die Zweisamkeit. Etwas, was er sein Lebtag vermisst hatte.

„Heero“ murmelte da der Langhaarige, der langsam erwachte.

„Schlaf noch ein bisschen…“, säuselte der ihm ins Ohr und streichelte weiter.

„Hier will ich immer sein“ nuschelte der noch Halbschlafende.

„Ich finde es auch schön!“, flüsterte Heero zurück und küsste ihn auf die Stirn. Der Kuss entlockte Duo ein glückliches Seufzen. Der Vampir vergrub dabei seine Nase in den langen Haaren.

Während Duo noch immer friedlich vor sich hin döste begannen seine Finger, wie von selbst, über Heeros Seite zu streicheln. Dass er dabei über seidige Haut strich, weil diesem während des Schlafens das Shirt verrutscht war, interessierte den Jüngeren nicht wirklich, da er es genoss. Da wurde Duo langsam richtig wach, stoppt seine Finger aber nicht, weshalb er nun auch die Nase in seinen Haaren bemerkte. Sich ein Kichern verkneifend nahm Duo eine Haarsträhne und strich damit über Heeros Wangen.

„Du riechst gut!“, säuselte Heero leise.

„Findest du?“

„Ja.“, bestätigte er lächelnd.

„Für dich rieche ich gerne gut.“

„Hast du gut geschlafen?“

Mit sanftem Blick sah Duo auf den Vampir hinab, auf dem er fast vollständig lag. „Ich habe noch nie so gut geschlafen und du?“

„Ich habe auch gut geschlafen.“, bestätigte Heero und erwiderte seinen Blick. „Das Bett ist toll!“

„Es war ein Geschenk von meinem Vater“ wurde es ihm erklärt, bevor Duo den Kopf auf seine Brust betete.

„Würde man gar nicht von ihm vermuten…“

Kichernd rieb Duo die Nase gegen Heeros Brust. „Normalerweise schlafe ich sehr wild. Früher bin ich nachts aus allen Betten die kleiner waren raus gefallen.“ Das brachte den Jüngeren zum Lachen und er knuddelte Duo herzlich.

Jener strahlte über das ganze Gesicht, als sich die starken Arme um ihn legten, und er sah Heero dann tief in die Augen. Der erwiderte den Blick und sah im Dunkeln besser als je zuvor. So konnte er das zarte Lächeln des Engels sehen, der nun eine Hand hob, um über die Wange des Jüngeren zu streichen.

„Muss ich mich jetzt eigentlich immer noch rasieren?“

„Ich fühle keine Stoppeln.“ Um das genauer zu testen rutschte Duo hoch und rieb seine Wange an der des Vampirs. Heero genoss das und hielt ihn im Nacken, damit er die Position hielt.

„Du bist schön weich“ gurrte der Engel da.

„Du auch…“

„Es ist schön hier so zu liegen.“

Leicht gerötet, da Heero nicht mehr viel Blut besaß, wand er den Blick ab, da er noch nie so ein Gespräch geführt hatte. „Ähm ja…“ Zart wurden die Wangen wieder aneinander gerieben.

„Hast du Hunger?“

„Ja.“ Heero grinste. „Aber ich kann es endlich beherrschen!“

„Was nicht heißt, dass du verzichten musst. Ich bin schließlich hier.“

„Darf ich denn mal wo anders beißen?“, nuschelte der Vampir nun.

Duo spürte seine Wangen sofort erhitzen. „Überall.“

„Das riecht lecker!“, kommentierte Heero und tauschte ihre Positionen.

Mit gerötetem Gesicht sah Duo nun zu ihm auf und strich seine Haare zur Seite, damit sein Körper völlig entblößt war. Kurz darauf waren die Lippen des Vampirs genau über seinem Herzen.

Dem Engel entwich ein Keuchen, als er dort berührt wurde, welches noch verstärkt wurde, als Heero zubiss. Duo fühlte sich in diesem einen berauschenden Moment sterblich, so sehr berührte ihn, was Heero mit ihm tat. Er konnte sogar spüren, dass dieser sehr langsam und genüsslich trank.

Duo selbst war nicht so ruhig, raste sein Herz doch viel zu sehr bei dieser Berührung. Würde er kein Blut verlieren würde ein bestimmter Teil von ihm auch deutlicher verraten, wie sehr es ihm gefiel.

Nur widerwillig löste sich Heero von dem Biss, denn der Geruch, den Duo ausstieß war nur zu betörend. Als normaler Mensch hatte er diese Pheromone natürlich nicht bewusst riechen können. Doch jetzt als Vampir, tat er es und er konnte damit nichts anfangen. Langsam ließ er sich neben Duo nieder und sah ihn neugierig an. „Was fühlst du?“

„Ich fühle…unglaublich viel“ hauchte der Engel außer Atem. „Ich verstehe jetzt, warum es Wesen gibt, die glauben vor Glück zu sterben.“

„Dann ist diese leicht herbe Note in deinem Geruch also Glück…“ Heero grübelte. "Aber du warst gestern doch schon glücklich und das hat anders gerochen…!“ Er legte seinen Kopf auf seine Hand und steckte den Ellbogen ins Kissen. „Mhhh… Das ist alles ziemlich kompliziert!“

„Es ist ganz einfach“ gluckste Duo und nahm Heeros Gesicht in die Hände und presste ihre Lippen aufeinander.

Sprachlos starrte der Kurzhaarige ihn bei dem Kuss an, bevor ihn der Duft berauschte und er die Augen schloss. Als ihn die Lippen entließen legten sie sich erst noch einmal auf jedes seiner Augenlider, bevor Duo etwas von ihm abrückte.

„Duo…“, hauchte der Jüngere ungewöhnlich schüchtern, deshalb weil er doch sonst kein Kostverächter war.

„Du schmeckst auch gut, Heero.“ Damit zauberte Duo dem Vampir doch wieder ein Lächeln auf die Lippen und er schenkte ihm einen dankbaren Blick, der mit viel Zuneigung erwidert wurde. „Bist du jetzt satt?“

Vorsichtig strich Heero über die Wange von Duo. „Sollten wir nicht erst einmal reden, bevor wir mich satt bekommen?“

Der Langhaarige nickte lächelnd. „Ich rede gerne.“

„Ich weiß!“, lachte Heero und zog ihn wieder in den Arm. Nur zu gerne kuschelte sich der Todesengel wieder ein. „Wir sollten über uns reden…“

„Und was willst du da bereden?“

„Du hast mich sehr gern, nicht?“, entgegnete Heero leise. „So gern, wie sich Eltern haben sollten?“, fragte er weiter. Er behielt dabei eine kindlich unschuldige Art, weil er solche Themen sonst immer von sich fern hielt. Natürlich wusste er sehr wohl, dass das in der aktuellen Zeit nur noch sehr wenigen wirklich etwas bedeutete, doch durch die Art, wie er aufgewachsen war, hatte er sich den eigentlichen Traum von Liebe und Familie bewahrt.

„Ich habe nur meinen Vater, deshalb verstehe ich deinen Vergleich nicht“ erklärte Duo da sanft und legte die Arme um Heero, da er verstand, dass dieser Nähe brauchte. „Aber du hast Recht, ich mag dich sehr.“

„Das geht mir ganz ähnlich.“ Der Jüngere seufzte.

„Aber das ist doch gut, oder nicht?“

„Ich kann das aber nicht! Das geht alles viel zu schnell und dazu kommt, es ist so neu, vor allem weil du männlich bist!“

„Aber Heero, wir haben etwas vor uns, das Menschen als Ewigkeit bezeichnen würden.“ Zart wurde ihm die Stirn geküsst. „Wer also sollte dich hetzen?“

„Und wenn ich… wenn ich niemals kann…?“

Duo spürte wie sich sein Herz schmerzlich zusammenzog, dennoch lächelte er. „Dann muss ich damit leben.“

„Du bist auch was Besonderes, weißt du das?“

„Findest du?“ Alles Blut was er noch besaß schoss Duo ihn die Wangen.

„Ja…“ Heero lächelte. „Du hast mir einen Hauch davon gezeigt, was ich nie gedacht hätte, kennen lernen zu dürfen.“

„Ich will bloß, dass es dir gut geht.“

„Auch wenn man das nicht annehmen würde, bei den ganzen Umständen, also aus menschlicher Sicht… das tut es, wenn du da bist.“, versicherte Heero, der daraufhin fest an Duo gedrückt wurde.

„Dann lass ich dich nie wieder los!“

Der Vampir genoss die Nähe und knabberte an seiner Haut. „Manchmal solltest du schneller auftanken können!“

„Ist eine Stunde denn so lange?“ kicherte Duo und begann Heeros Rücken zu kraulen.

„Manchmal…“, wiederholte der Vampir verspielt.

Durch Duos Finger rutschte Heeros Shirt langsam weiter nach oben, sodass der blanke Rücken gekrault wurde. „Dann wäre es gut, wenn man so etwas wie Geduld besitzen würde, oder?“

„Manchmal…“, schmunzelte Heero verspielt. „Und manchmal möchte man sie nicht haben…“ Er genoss die Berührungen und seufzte zufrieden.

„Dann versuche ich meinem Körper zu befehlen sich schneller aufzuladen!“

„Lass nur, du bekommst mich bestimmt beschäftigt!“ Der Vampir löste sich und zog sein Shirt aus, bevor er sich auf den Bauch legte.

Duo durchlief ein Schauer des Wohlwollens, als sich Heero ihm so anbot. „Ich bemüh mich.“ Der Langhaarige hockte sich neben den Körper des Vampirs und begann dessen Rücken mit seinen Fingern zu erkunden.

„Hmmm… tob dich nur aus!“

Das ließ sich der Ältere nicht zweimal sagen und so setzte er sich ohne Umschweife auf Heeros Hintern, was sich für beide Parteien gut anfühlte. Mutiger geworden strich Duo nur fordernd über den wohlgeformten Rücken.

„Das fühlt sich gut an!“, kommentierte Heero leise und schloss genießend die Augen.

„Das freut mich, ich hab mal gesehen wie Solo das gemacht hat!“

„Wer?“, fragte er nun nach und sah sich so nach Duo um, das dieser auf ihm sitzen bleiben konnte.

„Mein ältester Bruder. Er hat oft Mädchen her gebracht, ohne das Vater was davon wusste.“

„Echt? Ihr könnt normale Menschen einfach mit herbringen?“

Verwirrt blinzelten ihn violette Augen an. „Normale? Oh, du meinst lebende Menschen? Unsinn!“ lachte Duo amüsiert. „Er hat die Seelen der Mädchen mit auf sein Zimmer genommen!“

„Wie pervers!“, kommentierte der Vampir angeekelt und drehte seinen Kopf wieder weg.

„Hm, den Mädchen schien es zu gefallen“ murmelte Duo nebenbei und strich kräftig über Heeros Rücken.

Der schluckte und verzog das Gesicht. „Aha…“

„Ist es gut so?“ fragte ihn der Ältere und das Strahlen war in seiner Stimme zu hören.

„Es ist toll, nur etwas zu fest.“, gestand der Vampir, der trotz das sein Körper tot war, das Gefühl hatte, dass seine Rippen gleich brachen.

„Oh! Tut mir leid!“ Sofort beugte Duo sich hinab, um ihn zwischen den Schulterblättern zu küssen.

„Das fühlt sich hingegen ganz toll an!“, erklärte Heero nun.

„Ja?“ wurde es gehaucht, während die Lippen immer wieder die Haut trafen. Das bestätigte er noch einmal mit einem zustimmenden Brummen. Duo begann zu lächeln und rieb seine Nase hoch bis zu Heeros Nacken.

„Ganz toll!“, kommentierte der Vampir schnurrend. Angeregt von diesen Belobigungen wurde der Nacken nun mit Küssen verwöhnt. Da drehte Heero wieder seinen Kopf. Diesmal soweit es für ihn möglich war, denn er wollte die Lippen des Engels auf den Seinen fühlen. Überrascht sah Duo ihn für einen Moment an, bevor auch er nicht widerstehen konnte und ihre Lippen zusammenpresste.

Während ihres Kusses, den Heero sogar etwas intensivierte, strich er, soweit er heran kam, über Duos Bein. Der Engel hob sein Becken an, damit sich Heero unter ihm drehen konnte, was dieser auch tat, damit er seine Arme anschließend um den Älteren schlingen konnte. Der Engel lag nun regelrecht auf ihm, als er ihre Lippen wieder zusammen führte, weshalb Heero nun die Gelegenheit hatte, um ihm den Rücken zu streicheln. Die Rückenmuskeln zuckten unter seinen Fingern und Duo schien seine Berührungen zu genießen.

„Das ist schön!“, seufzte Heero danach zufrieden und hielt Duo auf sich.

Der Ältere nickte und sah lächelnd hinab. „Küssen ist schön.“ Ausgiebig wurde er danach betrachtet und der Vampir begann schüchtern die Konturen seiner Brust abzufahren.

„Du bist auch schön!“

Verlegen errötete Duo und drehte den Kopf zur Seite. „Findest du?“

„Ja…“ Heero fuhr mit seinen Fingern zum Kinn des Engels und drehte sein Gesicht wieder zu seinem.

„Ich finde das auch.“

Heero grinste. „Und du hast ein gutes Selbstbewusstsein!“

„Hö?“ Verwirrt sah Duo auf ihn hinab. „Weil ich dich auch schön finde?“

„Oh!“ Nun selbst verlegen, sah der Vampir nach unten, erblickte so das Intimste von Duo vor sich und hob schnell wieder den Blick. „Nein ähm… ich hatte dich so verstanden, dass du dich selbst schön findest!“

„Ach so, aber keine Sorge, das tu ich ja auch irgendwie!“

„Wann wird es eigentlich dunkel?“, fragte der Vampir leise.

„Hm…“ Duo setzte sich auf Heero auf und streckte den Kopf in die Höhe, wobei er die Augen geschlossen hielt. „Das Licht wird noch eine Weile nicht weichen.“
 

So verbrachten sie die nächsten Stunden in dem riesigen Bett, redeten und tauschten Zärtlichkeiten. Heero fühlte sich in der Zeit sehr wohl und wurde nur verlegen, wenn er Duos Nacktheit völlig erblickte.

„Ich denke es ist jetzt sicher aufzustehen.“

„Sollen wir dann zurück?“

„Du solltest zu deinem Unterricht“ stimmte Duo zu und krabbelte von Heero, um die Bettvorhänge aufzuziehen.

„Schließlich will ich bald Maria rächen!“, bestätigte der Vampir und streckte sich genüsslich.

„Dann solltest du gut auf deinen Lehrer hören, wen auch immer Wufei dir ausgesucht hat!“

Heero runzelte die Stirn. „Warum macht er das eigentlich nicht selbst und schickt mir diesen Treize? Ich meine, er war doch so erpicht darauf, dass er mich endlich kennen lernt!“

„Treize unterrichtet dich? Wow!“

„Was soll an diesem brutalen Lackaffen schon Wow sein??“

„Treize ist ein Vampir von hohem Rang, aber wirklich wow ist, dass Wufei das Training erlaubt. Er ist sehr eifersüchtig, weißt du? Normalerweise hortet er Treize regelrecht, das ist also ein großer Vertrauensbeweis.“

„Er ist ein einziger Brutalo!“, wiedersprach Heero. „Wundert mich, dass er auf einen Hänfling wie Wufei hört.“

„Wufei ist stärker als er“ kicherte Duo und begann sich die Haare zu flechten. „Außerdem verbindet die Beiden ein starkes Band.“

Der Vampir schnaubte und kam hinter den Todesengel um diesem bei den Haaren zu helfen. „Das musst du mir mal genauer erklären.“

„Wenn ich kann. Die ganze Geschichte kenne ich nämlich auch nicht.“

„Ich höre gern zu.“, erklärte Heero, der noch nicht wirklich zurück wollte.

„Die beiden haben sich vor über 200 Jahren in China kennengelernt. Ich weiß, dass Treize aus seiner Heimat weg musste und dass er in Chongqing mit den einheimischen Vampiren aneinander geraten ist. Wufei war erst einige Jahre vorher deren Oberhaupt geworden.“ Duo grinste und band sich seinen Zopf zusammen. „Ihre erste Begegnung hätte ich gerne gesehen.“

„Warum?“ Auch Heero begann sich wieder zu kleiden und war neugierig geworden.

„Weil Wufei ein unglaubliches Temperament hat und Treize ihm unter die Haut geht!“

„Ich glaub dir kein Wort!“ Er zuckte mit den Schultern und war bereits fertig angezogen.

Duo lachte und schüttelte sich seine Kleidung her. „Die meiste Zeit hat er sich gut im Griff, aber wenn er mal los geht, dann boom!“

„Das werde ich mal testen müssen.“, überlegte Heero und trat zu ihm.

„Sag mir, wenn du es überlebst, ja?“

„Du wirst mich sonst auch holen kommen.“, grinste er nun und legte ihm einen Arm um die Hüfte. Lächelnd lehnte Duo sich gegen ihn.

„Das ist wahr. Im Endeffekt kann ich eh nicht anders als auf dich aufpassen.“

„Ich bin kein Kind mehr.“, kommentierte Heero und wartete darauf, dass Duo ihn führte.

„Ich weiß“ hauchte Duo und legte die Arme um ihn. Bevor Heero dann auch nur blinzeln konnte standen sie wieder in ihrem Zimmer in Wufeis Untergrundpalast.

„Was?“, verirrt und orientierungslos sah sich der Vampir um.

„Der Duoexpress hat sein Ziel erreicht!“

Heero fasste sich an den Kopf und setzte sich. „Kein Flur und keine Spiegel? Kein Tor?“

„So sieht’s aus!“ strahlte Duo.

„Du hättest mich vorwarnen können!“, blaffte Heero.

Verwirrt legte der Engel den Kopf schief. „Warum? Du wolltest doch auch los.“

„Aber ich bin es gewohnt, einen Weg zurück zu legen, wenn ich an einen anderen Ort will und diesen auch mitzukriegen!“, schnaubte der Vampir.

„Aber so waren wir schneller.“

„Dann hättest du trotzdem warnen müssen!!!“

Unschuldig blinzelten ihn violette Augen an. „Bist du jetzt böse?“

„Ja, du musst mich vorher warnen!“

Duo setzte sich neben ihn aufs Bett und küsste ihm die Wange. „Bitte sei mir nicht böse!“

Der Jüngere brummte und sah ihn schräg an. „Könnte ich eh nicht lange durchhalten…“

Lieblich lächelte ihn der Engel an. „Das ist gut!“

Da platzte auch schon Wufei ins Zimmer, gefolgt von Treize und einigen anderen Vampiren.

„Wo wart ihr???“
 


 

So, wir hoffen, dass Heeros Verhalten nicht zu konfus für euch war, vor allem bei Duo im Bett. Zum einen sagt er, er will nicht und braucht, falls er doch mal wollen würde, Zeit. Aber dann lässt er sich wieder auf unseren "kleinen" Engel ein.

Heero ist halt zum einen noch viel zu sehr an seine menschlichen Normen gebunden, weshalb es ihm sehr schwer fällt, auf einen Mann körperlich zu reagieren, zumindest, wenn er darüber nachdenkt :P Dann ist es noch immer so, dass seine Rache alles ist, was er will. Aber seinem Selbst tut es unglaublich gut, so nahe mit einem Wesen zu sein und nicht mehr allein zu stehen.

Dieses Dreieck lässt ihn halt aktuell sehr sprunghaft sein.

Wir dachten, wir schneiden das an dieser Stelle kurz an, bevor ihr euch beschwert und versichern euch, dass er seinen Weg noch finden wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Allmacht
2013-04-21T17:40:11+00:00 21.04.2013 19:40
Hi,
da habt ihr wieder einen bösen Cliff eingebaut. *grummel* Gut, dass ich da gleich das nächste Kapitel lesen kann. Ich finde es nicht schlimmt, dass ihr Heero etwas sprunghaft gemacht habt. Ich denke, dass er das ruhig sein kann, mit dem was ihm bisher alles passiert ist. Dass ihr den Tod noch mit ins Spiel gebracht habt, finde ich Klasse.

lg
Von:  Megu
2013-02-08T22:56:38+00:00 08.02.2013 23:56
Hi ihr beiden !
Gerade ist man so schön am lesen , da ist das kapitel an so einer Stelle zu ende. Ich fande das kapitel gut und keine angst so sehr seid ihr nicht auf Heero und seine menschliche norm eingegangen. Das kapitel war sehr amüsamt (habe erst wirklich gedacht das Duos Vater Heero den kopf abreißt)und ich freue mich schon darauf wie es weiter geht.

Lg Megu


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