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Dunkler als Schwarz

S&S Das Schicksal findet seinen Weg
von

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Die Angst um dich

Blitze erhellten den Raum und der Schneewind trieb in enormer Geschwindigkeit zwischen den Gebäuden der Hauptstadt. Sasuke bereitete die Decken, die Sayuka ihm gegeben hatte und das Wasser neben ihr auf dem Bett auf, bevor er seine Hand auf ihre Stirn legte. Sie glühte, er sprach sie an doch sie wirkte zunächst als würde sie ihn nicht hören, bevor sich ihre glasigen Augen endlich auf ihn richteten, ihn aber trotzdem nicht wahrzunehmen schienen. Als er ein feuchtes Tuch über ihre Stirn legte dachte er daran, wie seine Mutter einst selbiges bei ihm getan hatte, wenn er an Fieber gelitten hatte. Sie hatte ihm aus Büchern vorgelesen bis er eingeschlafen war und er hatte sich bemüht ihr dabei zuzuhören bis die Erschöpfung ihn in den Schlaf gezwungen hatte.
 

Sakura hätte an ihre Genesung denken sollen, aber sie hatte nur Augen für den Schwarzhaarigen vor ihr, musste ihm zusehen bei dem was er tat. Seine Worte hatten sie getroffen, das nichts, das er hervorgebracht hatte klang noch immer in ihrem Kopf nach. Er wollte Sex von ihr, seine Befriedigung, nichts weiter. Ihrer Schwäche für ihn hatte dafür gesorgt, dass sie sich bedingungslos darauf eingelassen hatte. Es tat plötzlich weh neben dem Mann zu sein den sie liebte. All die Wärme, die ihren Bauch gefüllt hatte, ihre erbärmliche Hoffnung geschürt hatte, war mit Kälte getauscht worden. Es erinnerte sie so sehr an ihre Jugend. Der Versuch Sasukes Aufmerksamkeit zu erhaschen und ihr andauernder Herzschmerz der darauf folgte. So gern sie mit ihm sein wollte, so war sie sich im Moment nicht sicher ob sie es noch ertragen konnte.
 

„Wenn du gehen willst, dann geh.“, kam ihre Stimme und es tat weh ihm das zu sagen, doch er sollte nicht bei ihr sein, wenn er das nicht wollte.
 

„Ich helfe dir.“, war seine eintönige Antwort die keine Wiederworte zuließ. Unsicher musterte sie ihn wie er vor ihr stand, seine Hand bohrte sich in den Stoff seiner eigenen Hose.
 

„Ah.“, sie klang kraftlos und schloss traurig ihre Augen. Er wollte irgendetwas tun, dass sie sich besser fühlte.
 

„Ich weiß nicht wie…“, sprach er das offensichtliche aus. In medizinischen Dingen war er nicht besonders bewandert.
 

„Dort drüben bei meinen Sachen befindet sich eine Ampulle. Könntet du die holen?“
 

Erleichtert darüber, dass sie offenbar für ihre eigene Medizin gesorgt hatte, machte Sasuke sich wie angeordnet an ihren Habseligkeiten zu schaffen und erhaschte überrascht einen Blick auf das Bild von Team 7 das all die Jahre offenbar unbeschadet überstanden hatte. Sie war so dumm, etwas so unsagbar nutzloses kilometerweit mit sich zu schleppen. Selbst packte er lediglich notwendigstes ein. Dennoch stahl sich ein kaum merkliches Grinsen auf sein Gesicht als er sich selbst auf dem Bild erkannte. Viele Jahre waren seither vergangen und doch war die Erinnerung daran, wie nahe sie an Familie zu haben herangekommen waren noch frisch. Unumgänglich legte er seinen gefassten Gesichtsausdruck wieder auf und begab sich an ihre Seite.
 

„Du musst sie mir in die Brust spritzen.“, instruierte sie Sasuke. Er half ihr sich der Decke zu entledigen, die das einzige war das ihren kranken, nackten Körper bedeckte. Da lag sie vor ihm, entblößt, wie ein junges Mädchen, hatte nichts mehr von der Frau mit der er geschlafen hatte, die er anziehend gefunden hatte. Der Schweiß auf ihrem Körper glänzte und ihre Haut wirkte erhitzt und geschwollen. Vor nicht einmal einer Stunde hatte sie sich ihm hingegeben und ihm war nicht aufgefallen, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Hatte sie es nur so aussehen lassen? Hatte sie ihn glauben gemacht, sie wäre gesund um seinen Wünschen zu entsprechen?
 

„Was ist es?", fragte er - seinen Blick auf die Nadel der Ampulle gerichtet.
 

„Ich habe es vor meiner Abreise hergestellt. Damit komme ich wieder auf die Beine. ", ihre Worte kamen abgehackt. „Hier.“, meinte sie, während sie Sasukes Hand vorsichtig am Handgelenk umfasste und führte. „Ist die Stelle.“ Sasukes Zeigefinger markierte jetzt den Punkt auf ihrer Haut und ihre Hand lag sanft über der seinen. Dort lag ihr Herz, jetzt konnte er es endlich zu Ende bringen und es restlos vernichten.
 

Er holte sich ein letztes Mal mit einem fragenden Blick ihre Erlaubnis, bevor er die Nadel in ihrer Haut versenkte und mit seinem Daumen die Flüssigkeit dezimierte.
 

„Sasuke, es könnte eventuell zu Nebenwirkungen kommen.“, kaum verließen diese Worte ihre Lippen, passierte es. Ihr Körper bäumte sich schlagartig auf, es wirkte als hätte sie einen Anfall während sie ihren Kopf zurückwarf und ihre Augäpfel dabei in den Hintergrund traten. Ihr Körper verkrampfte sich, jeder einzelne ihrer Muskeln war schlagartig bis zum Zerreißen angespannt. Er versuchte ihren Körper zu fixieren, sie irgendwie im hier und jetzt zu halten.
 

Schockiert bemerkte er das Blut, das sich nun aus ihrer Nase und ihren Ohren zwang, während ihr Körper abermals anfing wie verrückt zu verkrampfen. Er packte ihre Schultern mit Druck, versuchte sie mit seinem Gewicht unten zu halten. Was sollte er tun? Er war hilflos, hatte keine Erfahrung mit derartigen Dingen. Ihr Blut spritze in feinen Spritzern in sein Gesicht während ihr Kopf sich unaufhörlich hin und her bewegte.
 

"Sakura!", schrie er in der Hoffnung sie irgendwie zu erreichen, damit sie ihm sagen konnte wie er handeln sollte und seine eigene Stimme war ihm dabei fremd. So hörte sich die blanke Angst an, Angst sie zu verlieren.
 

Auch Sayuka war aufgrund des Schreis an Sasukes Seite gekommen, erschrak als sie sein Gesicht sah, das mit feinen Blutspritzen überzogen war. Sie konnte nicht mehr tun als ihm gut zuzureden, doch er hörte ihre Worte kaum. Zu tief saß der Schock.
 

Über eine halbe Stunde hielt er Sakura so in der Matratze und versuchte sie zu fixieren, bis die Krämpfe endlich vollends nachgelassen hatten. Als sie wieder ruhiger atmete setzte er sich auf das Bett, die Steinwand in seinem Rücken, hüllte sie in eine Decke und lehnte sie an seinen Oberkörper um darauf zu achten ob ihr Atem schwächer wurde, was tatsächlich der Fall war.
 

Sasuke fuhr sich durch die schwarzen Haare. Mit Worten hatte er nie gut gekonnt und es viel ihm verdammt noch mal nicht leicht Zuneigung zu zeigen. Zu schwer wog seine Vergangenheit, als dass er sich ihr unbefangen nähern hätte können. Nun fühlte es sich an, als wäre ihm die Zeit die er brauchte genommen worden, die vorher immer da gewesen war. Dies wurde ihm in diesem Moment schmerzhaft bewusst. Wenn sie ihn so ansah als wolle sie die ganze Welt umarmen, als wäre er ihre Welt, dann war es da. Soweit er sagen konnte noch an das Gefühl eine Familie zu haben heranzukommen, empfand er ihr gegenüber. Damit kam auch die Verlustangst. Nicht weil sie ihn verließ, damit konnte er leben und es war ihr gutes Recht, würde ihn nicht einmal verwundern. Seine Angst war der Gedanke, dass sie starb und er zusehen musste.
 

Sollte sie wieder unter die Lebenden zurückkehren, er wusste nicht wie er handeln würde. Er konnte sich nicht so ausdrücken wie Naruto und schon gar nicht seine Gefühle so auf der Zunge tragen wie Sakura. Er bekam es einfach nicht besser hin, als alle im Glauben zu lassen er empfinde nichts.
 

Langsam sah er zu wie sich ihre Geister zu regen begannen, der Körper den er so lange auf die Matratze gedrückt hatte, bis er endlich aufgehört hatte zu zittern und der nun so schwach war. Er war so ein verfluchter Verräter. Ein Verräter Konoha gegenüber, Sakura gegenüber, sich selbst und dem gegenüber, was er wollte. Er musste endlich damit aufhören. Allmählich wurde Sakura wach und sagte seinen Namen. Sie öffnete die Augen und es schien kurz zu dauern bis sie realisierte wo sie war.
 

„Wie geht es dir?“
 

„Gut.“, war ihre schleppende Antwort, als ob sie noch in einer anderen Welt stecken würde, doch ihr war nicht zu glauben, denn ihre kratzige Stimme verriet sie. „Hast du Wasser?“
 

„Aah.“, entgegnete er so einsilbig wie oftmals und reichte ihr das Wasserbehältnis, es waren ihre Augen die dabei unsicher seine suchten. Mit zusammengezogen Augenbrauen erwiderte Sasuke ihren Blick. Es bestand kein Zweifel, dass ihn irgendetwas aus dem Takt brachte.
 

„Wieso bist du so leichtsinnig? Dieser Anfall war lebensbedrohlich…“ Warum hatte sie ihre Krankheit nicht langsam auskuriert, statt sich dieses verfluchte Medikament von ihm verabreichen zu lassen.
 

„Um wieder einsatzbereit zu sein. Ich kann dich nicht alleine kämpfen lassen...“ die unerwartete Kraft die hinter ihren Worten lag zeigte, wie viel Leben noch in ihr steckte. Sie war nicht gegangen. Die Erleichterung, dass dem so war gepaart mit der Hilflosigkeit, die er die letzten Stunden erlebt hatte, führten zu einem beklemmenden Gefühl in seiner Brust. Doch wie gewöhnlich trug der nichts davon nach außen.
 

Er musste einfach wissen, dass sie tatsächlich noch da war, kam ihr näher und platzierte einen unerwarteten Kuss auf ihren Lippen. Ein Kuss in dem sie beinahe etwas Verzweiflung schmecken konnte und auch wie viel ihm die letzten Stunden abverlangt hatten. Zuerst war sie zu perplex um ihn zu erwidern, doch dann ließ sie seine Berührung zu, legte ihre Hände wie selbstverständlich um seinen Hals. Sie zog ihn fest an sich, sodass sie nebeneinander liegend auf dem Bett Platz fanden. Von ihrem Blut, das mittlerweile auf dem Kissen und den Decken angetrocknet war schien dabei keiner der Beiden Notiz zu nehmen.
 

Dieses Mal waren die Berührungen anders. Langsamer, passierten mit viel mehr Geduld, waren vertrauter. Als ob sie zerbrechen würde, so vorsichtig hielt er sie bei sich. Er hing regelrecht an ihr, ein so untypisches Verhalten für ihn, ihre Nähe zu suchen. Schlagartig lag Besorgnis in seinen Augen, in seiner Mimik. Nur kurz ließ er zu, dass sie diesen seltenen Gesichtsausdruck bei ihm erblicken durfte, dass sie sah wie ihn die Situation überforderte, dass sie seinen Kern sah, seine wahren, tief begrabenen Gefühle, seine Verletzlichkeit.
 

„Ist okay. Ich bin wieder gesund.", flüsterte sie „Ich bin da.“ Es kam ihr für den Bruchteil einer Sekunde vor, als hätte er sich tatsächlich vor ihr entblößt und ihr preisgegeben welche Sorge er mit ihrer Gesundheit verband. Diese Erkenntnis berührte sie und sie konnte nichts gegen das verfluchte Pochen ihres Herzens tun. Diese verletzliche Seite von Sasuke, die er ihr nie zeigte weckte den tiefen Instinkt in ihr, für sein Wohlergehen sorgen zu wollen.
 

Es war Sakura die ihn nun beruhigend streichelte an seinem Hals, seinem dunklen Haarschopf, allem was sie zu fassen bekam in der Hoffnung ihm den Schock den er offenbar erlebt hatte irgendwie nehmen zu können. „Ich liebe dich.“, flüsterte sie ihm sanft entgegen und wunderte sich im selben Moment ob es ihm unangenehm war, wenn sie ihm dauernd so etwas sagte. Doch sie schämte sich nicht dafür, weil es so sehr stimmte, dass sie es kaum ertragen konnte.
 

Sie fand sich letztendlich auf ihm, sein Körper unter ihr und ihr nackter, nur in Decken gehüllter darauf. Es vergingen einige Sekunden in denen sie einfach nur ineinander geschlungen da lagen, bis es Sasuke scheinbar zu nah wurde und er sich von ihr wegzog. Schnell verbannte er das, was ihn angreifbar machte wieder nach innen in den Käfig aus dem es gekommen war. Nun lag er einfach nur ein Stück neben ihr, auf seinem Rücken, die Arme über seinem Kopf und beobachtete mit wachsamen Augen die Decke über ihnen, während Sakura ihren Blick nicht von ihm nehmen konnte und ihre Augenlider immer schwerer wurden, kurz darauf driftete sie in einen erschöpften Schlaf und fand für ein paar Stunden Ruhe während Sasuke neben ihr lag und seinen Gedanken nachging.
 


 

Als sie ihre Augen wieder aufschlug war er das erste, das sie sah und wie von selbst versuchte sie nach ihm zu greifen, sich in seine Nähe zu begeben, wurde jedoch von seinen Worten unterbrochen.
 

„Ich hätte das nicht sagen dürfen.“ wisperte er rau, da schwang ein vergib mir zwischen den Zeilen mit. Ihm lag mehr an ihr, als er preisgab. Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto mehr erkannte sie, dass ihm Emotionen wie Wut, Verzweiflung und Lust nicht fremd waren. Er hielt diese Gefühle jedoch verborgen.
 

„Das es dir nichts bedeutet hat?“, fragte sie nach und die Müdigkeit, die sie noch nicht abgeschüttelt hatte machte sich dabei in ihrer Stimme bemerkbar. Eine Antwort blieb er ihr schuldig. Es musste anstrengend sein, ständig darauf zu achten keine Gefühle preiszugeben, wenn er in seinem Leben doch so oft mit ihnen konfrontiert wurde. Jedoch machte ihn das unverkennbar zu Sasuke und zum Teil glaubte sie zu wissen, was ihn zu dem Mann gemacht hatte der er war.
 

Es war Sakura die schließlich die unerträgliche Stille durchbrach. Das Gefühl, dass er über etwas bedeutendes nachdachte ließ sie einfach nicht los. „Was beschäftigt dich?“
 

„Sakura ich habe über die Situation nachgedacht.“, gab er mit dunkler Stimme bekannt. Es hörte sich in Sakuras Ohren viel zu ernst an was sie sofort alarmierend in die Realität beförderte.
 

Das konnte nicht wahr sein, nicht nachdem er so fürsorglich gewesen war. Sie bedeutete ihm etwas, das hatte ihr die Besorgnis in seinen dunklen Augen verraten.
 

„Bevor du weitersprichst, ich glaube ich weiß was du sagen willst.“, unterbrach sie ihn und suchte seine Nähe erneut, kroch auf seinen Oberkörper, von wo aus sie einen guten Blick in sein Gesicht erlangen konnte.
 

„Bitte..“ sah sie ihm flehend in die Augen. Sie spürte einfach, was er im Begriff war zu tun. Er würde sie verlassen. Sein Herz war so lange Zeit mit Dunkelheit gefüllt gewesen. Sie versuchte pausenlos zu ihm durchzudringen, ihn zu erweichen und wunderte sich ob irgendetwas davon bei ihm ankam. Wenn er jetzt ging, wenn er sie jetzt zurückstieß, dann wusste sie nicht ob sie noch an ihm festhalten konnte. Es war zu viel das er ihr da zumutete.
 

„Mh-“, gab Sasuke zurück und stockte kurz, überrascht von seiner eigenen Überforderung. Sein Entschluss stand fest, es war einfach nicht richtig von ihm daran festzuhalten. Es war etwas, dass er um ihretwillen tun musste. Sie konnte entscheiden was sie damit anfangen wollte.
 

„In meinem Clan ist so etwas unverheiratet ein Tabu.“ Er klang ganz pragmatisch.
 

„Wir haben in letzter Zeit einige Tabus gebrochen.“, meinte Sakura und biss sich auf die Unterlippe, sie konnte nicht fassen das dies sein vorgeschobener Grund sein sollte, warum er es beendete. Was auch immer es war, sie hatten es ja nicht einmal geschafft ihm eine Definition zu geben. Sie hätte wirklich mehr von ihm erwartet, spürte wie sich erneut Tränen anbahnten.
 

Das ziehen in ihrer Brust war dumpf und sie wusste sie konnte es ignorieren, wenn sie sich nur ganz stark konzentrierte. Sie wollte nicht weinen, weil er dann sah welche Macht sie ihm über ihr dummes, dummes Herz gegeben hatte. Hatte sie sich denn so geirrt in ihm? Waren das Einzige was er zulassen konnte Wut, Rachegedanken und Lust? Oder wollte er sie zwanghaft loswerden, weil sie ihn emotional so unbarmherzig überforderte? Jetzt schaffte sie es nicht mehr sie zurückzuhalten, brach endgültig in Tränen aus als sie daran dachte wie es war mit ihm zu schlafen oder einfach nur mit ihm zu sein. Sie hatte sich so begehrt und beschützt gefühlt. Sie wusste, dass sie nicht perfekt war, doch für ihn versuchte sie es. Es schien egal wie oft sie gegen seine Barrieren ankämpfte, sie wurde immer wieder zurückgeschleudert. Es tat weh verdammt. Doch sie versuchte es wieder und wieder. Die Scharm war, dass er sie kontinuierlich zurückwies.
 

Traurig senkte sie den Kopf, was war es das ihn überzeugen konnte seine Meinung zu ändern? Es gab nichts, wirklich nichts, dass sie für ihn nicht versuchen würde. Sie wollte ihn retten aus seiner Einsamkeit, seiner emotionalen nicht Verfügbarkeit. „Wir hätten nie geglaubt, dass wir all den Tod sehen würden als wir junge Ninjas waren, oder?“ Die Tränen bahnten sich nun einen Weg über ihre Wangen, brachten ihre Worte zum zittern „Naja, vielleicht habe auch nur ich so gedacht. Du hast von Anfang an am Klarsten gesehen, warst viel früher erwachsen. Doch auch ich bin erwachsen geworden. Ich habe auch Menschen sterben sehen. Und ich möchte dir sagen, dass ich es nicht bereue bei dir zu sein, in dieses Land gekommen zu sein. Aber bitte, lass nicht alles umsonst sein..“
 

„Sakura!“, meinte er mit fester Stimme und bewegte seine Hand langsam an ihr Gesicht, bis er die Nässe an ihrer Wange fühlte. „Das wollte ich damit nicht sagen.“ Sie war schlagartig ganz starr. „Immer weinst du.“
 

Die Wahrheit war, er wollte Konoha dienen, er wollte Frieden bewahren, er wollte beschützen was er hatte. Die Wahrheit war allerdings auch, dass er nicht wollte, dass sie aufhörte ihn so anzusehen.
 

Es dauerte kurz ehe seine Worte in ihrem Geiste Revue passierten.  „In meinem Clan ist so etwas unverheiratet ein Tabu.“
 

„Ahh willst etwa? .. bedeutet das etwa das was ich denke ..“ Sakura konnte kaum den Satz zu Ende bringen, so sehr überschlugen sich die Wörter die sie aussprechen wollte aber nicht konnte.
 

Es schien eine Ewigkeit zu vergehen ehe Sasuke mit einem leichten Nicken ihre Vermutung bestätigte. „Wenn du es willst...“ Wenn es nicht anders ging, dann eben so. Für ihn war es eine Entscheidung ihr gegeben über, ein Versprechen sie zu schützen, zu ihr zu stehen, sie zu einer ehrbaren Frau zu machen. Er wollte nicht so ein Mann sein, dazu war er nicht erzogen worden.
 

Nur ob er das konnte, dem war er sich nicht sicher. Er würde hart an sich arbeiten müssen, es würde ihm unsagbar schwer fallen sich ihr zu ergeben. Doch dieses Mal wollte er das richtige tun bevor der Tag kam, an dem sie getrennt werden würden und er tun musste was zum Wohle Konohas notwendig war. Er stellte den Drang sich zu rächen mit der Möglichkeit für Frieden zu kämpfen gegenüber. Genau dieser Punkt hatte bisher immer seinen Weg in die Dunkelheit besiegelt, der Schrei nach Rache der ihn alles vergessen ließ. Er wollte nicht von Liebe sprechen, von so etwas verstand er nichts. Er lebte für das was er für bedeutend befand, für Fakten und für Tatsachen die nachvollziehbar waren. Aber sie hatte seine Sicht auf die Dinge verändert.
 

Sein subtiler Antrag kam aus heiterem Himmel. Nach all den Abweisungen seinerseits war dieser Moment wie aus einem eiskalten See aufzutauchen und die ersten frischen Atemzüge zu machen. Es gab viel unausgesprochen zwischen den Beiden, wenn sie jetzt zusagen würde ihn zu heiraten war das heillos überstürzt. Zuerst nahm er sie so unverblümt, verkündete dann, dass es nichts bedeutete und jetzt wollte er heiraten? Seine Gedankengänge waren einfach nicht festzuschrauben.
 

Sakura wusste, dass der morgige Tag ihrer beider Schicksal entscheiden würde. Vielleicht hatte er deshalb gehandelt oder auch aus Ehrgefühl heraus. Außerdem klang er so schrecklich pragmatisch. Weshalb plötzlich dieses Extrem? War es die Angst um sie gewesen? Vielleicht. War er endlich einen Schritt weiter, nach all den Jahren? Möglicherweise. Handelte er aus der Situation heraus? Mit Sicherheit.
 

Trotzdem zeigte sein Handeln seine Verbundenheit zu ihr. Trotzdem war da ein kindlicher Teil von ihr, der es Naruto, allen Freuden, streich das, ganz Konoha mitteilen wollte, dass Sasuke Uchiha, der Mann den sie liebte, ihr soeben einen Heiratsantrag gemacht hatte! Und er hatte es mit seiner Handschrift getan, auf seine Weise. Hätte sie jemand gefragt, sie hätte geantwortet, sie fühle sich in jenem Moment zutiefst ergriffen. Da war ein nicht zu bändigendes Gefühl der Zuneigung für ihn.
 

„Ich will es.“, sagte sie letztendlich federleicht. Ohne weiter zu denken was diese wenigen Worte ihr abverlangen konnten, legte sie ihre Hände um seinen Nacken und zog ihn näher um ihn zu küssen, lächelte in den Kuss hinein. Sie war ihm verfallen und schämte sich nicht einmal dafür ihn zu lieben. Dann löste sie sich von ihm, Freude und Übermut aufkommend, die sie nicht verhindern konnte.
 

Da ihr Gesicht langsam aber sicher Rot anlief vergrub sie es kurzerhand in seiner Brust. Sasuke bemerkte in diesem Moment für sich, dass sie sich so benahm wie in ihren Genin Tagen. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet und nie gedacht, dass sie einfach so zusagen würde. Wenn es um ihn ging dann überraschte sie sich immer wieder selbst, hatte das Gefühl sich nicht einschätzen zu können. Wenn sie bei ihm war, dann war es anders als mit allen anderen Menschen. Wenn er sie berührte oder anblickte, dann sprang ihr Herz und es bestand die Gefahr, dass sie sich wie ein Mädchen verhielt und ihre eigene geistige Gesundheit anzweifelte.
 

„Du weißt gar nicht, was du mir bedeutest.“, erwiderte sie und Sasuke konnte sich ein schiefes Grinsen nur schwer verbieten, war sie doch so unvernünftig überschwänglich.
 

„Danke.“ Sakura blickte ihn an, es war nicht das erste Mal, dass er dieses Wort an sie richtete und doch dämmerte ihr die Bedeutung erst in diesem Augenblick. Dankbarkeit. Weil sie es irgendwie geschafft hatte ihn nie loszulassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle!
Jap, das war Nummer 11!
Danke an alle die ihre Meinungen und Kommentare da lassen. Ich habe ein paar tolle Leser und es ist sehr motivierend mit der Geschichte weiter zu machen :)
Ich hoffe die "plötzliche Wendung" ist irgendwie nachvollziehbar, ich habe mich bemüht die Gedankengänge nieder zu schreiben, weiß nicht ob das glaubwürdig rüberkommt :P
Liebe Grüße Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  OkamiZuiiUchiha
2018-10-01T20:18:14+00:00 01.10.2018 22:18
Ich finde das ein super schönes Kapitel<3
Ich bin allerdings schon gespannt wie es weitergeht ! <3

LG
Von:  Cosplay-Girl91
2018-09-19T21:22:04+00:00 19.09.2018 23:22
Tolles Kapitel :)
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Von:  Anjara
2018-09-17T09:42:59+00:00 17.09.2018 11:42
Total schönes kapitel *-*
Von:  Sakura2100
2018-09-16T12:36:10+00:00 16.09.2018 14:36
Wirklich tolles kapitel !! *_*

Von:  soelki89
2018-09-15T19:12:45+00:00 15.09.2018 21:12
Tolles Kapitel❤️
Von:  RanmaForever
2018-09-15T11:29:49+00:00 15.09.2018 13:29
Du hast wirklich ein talent fürs schreiben.. nur leider und das ist nein einziges manco an dich.. finde ich deine kap. Zu kurz..
Könnte. Schon paar sätze länger sein.. :)
Aber ab sich content TOP!!!

Liebe grüße und bis zum nächsten kap. ;-)
Von:  Zyankaly
2018-09-14T23:19:39+00:00 15.09.2018 01:19
Aaaaw :3


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