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Dunkler als Schwarz

S&S Das Schicksal findet seinen Weg
von

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Dunkler als Schwarz

Nichts fühlte sich noch real an – wie die reale Welt in der sie einst gelebt hatte. Sie hatte den Geschmack von Staub und schmutziger Luft im Mund. Ihre Kehle war zugeschnürt, sie atmete schwer und schnell. Alles war dunkel. Kurz dachte sie, dass sie etwas murmeln wollte – doch kein Ton entwich ihrer Kehle. Sie blieb stumm. Sie wollte weinen, schreien, irgendetwas das sie selbst davon überzeugte, dass sie noch am Leben war. Es war schwer zu atmen, schwer zu fühlen. Das Gewicht das auf ihrem Körper lastete hatte ihn taub werden lassen, vor allem unterhalb ihrer Hüfte. Dabei herrschte vollkommene Finsternis – sie hörte in die Endlosigkeit hinein und die Endlosigkeit gab ihr keine Antwort. Die Decke war über ihr eingestürzt, oder nicht? Hatte sie tief unter sich begraben. Ein Trümmer-Teil das dem Druck von oben noch nicht nachgegeben hatte, hatte ihr das Leben gerettet und schaffte eine Art Hohlraum über ihr. Doch Trümmer befanden sich auf ihrem Unterkörper, machten sie bewegungsunfähig. Sie sah keine Chance sich aus dieser Lage zu befreien. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie war lebendig begraben. Es war grausam – so unendlich grausam hier langsam vor sich hinzuvegetieren – alleingelassen in der Dunkelheit mit ihren Gedanken. Sasuke.
 


 

„Ich wusste, dass du kommst.“
 

„Ja..“, erwiderte Sasuke kalt, der gerade neben Naruto aufgetaucht war. Es hatte Sasuke mehr Zeit gekostet ihnen zu folgen als Naruto erwartet hatte. Seine beiden ehemaligen Teamkammeraden waren scheinbar wirklich durch die Hölle gegangen. Wie hatte es nur so weit kommen können? Fest biss Naruto die Zähne aufeinander während er dem Schwarzhaarigen einen harten Blick zuwarf, die Anspannung die sie auch in dessen Gesicht abzeichnete war unverkennbar. Immerhin standen beide vor dem Trümmerhaufen unter dem Sakura sich befinden musste, während unzählige Schattendoppelgänger Steine durch die Gegend trugen und Shino sein Chakra konzentrierte um ihren Standort mithilfe seiner Käfer zu ermitteln.
 

„Sasuke ich spüre sie..“ Sasukes sonst so versteinerte Mine regte sich in diesem Moment sichtbar und reflektierte seine Gefühle. Hoffnung – eine Emotion die er viel zu lange nicht mehr gehabt hatte. Wortlos sank er auf die Knie, vergrub seine Hände in dem Staub und Steinen unter ihm und begann zu graben, zu mehr war er im Moment nicht in der Lage, doch selbst wenn er nur diesen kleinen Beitrag leisten konnte. Er konnte es nicht fassen. Sollte sie tatsächlich dort unten begraben worden sein?
 


 

Sasuke öffnete die Tür einen Spalt weit und blickte in den spärlich eingerichteten Raum. Sie konnte ihn kaum ausmachen, denn die Vorhänge waren zugezogen und eigentlich hätte sie schlafen sollen, sich ausruhen sollen, ihrem zerschunden Körper eine Pause gönnen sollen. Stattdessen lag sie hier und erwartete ihn bereits. Wie er dort an der Tür lehnte, sah er beinahe bedrohlich aus. „Schön dass du hier bist.“, flüsterte Sakura aus Angst Hinata zu wecken, die auf der anderen Seite des Raumes in einem Bett schlief und ihr den Rücken zugewandt hatte.
 

„Ich musste dich sehen.“, offenbarte er geheimnisvoll. Er hätte nur niemals damit gerechnet, dass sie wach sein würde um diese Uhrzeit und unter diesen Umständen.
 

„Auch ich wollte dich sehen – mit dir reden.“ Endlich, quälend langsam betrat er das Zimmer. Welch eine Atmosphäre seine bloße Anwesenheit dabei erzeugte – wie seine Präsenz den Raum scheinbar veränderte. Er vereinnahmte den Raum. Obwohl er so leise war, jeden Schritt so bedacht machte, dass er kaum zu hören war.
 

Vielleicht würde es helfen in der Nähe des jeweils anderen zu sein um Frieden zu finden. Das war zumindest die Idee gewesen. Nur fühlte es sich im hier und jetzt nicht danach an. Er stand nun direkt vor ihr, zwischen ihnen viel zu viel unausgesprochenes das dazu führte, dass beide keine Ruhe finden konnten. Das alles fühlte sich verkrampft an, unnatürlich. Sollte er nicht wissen was zu tun und was zu sagen war? Sakura nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie ihre Hand nach ihm ausstreckte, doch er war zu weit entfernt, sie konnte ihn nicht erreichen. Ihrer wortlosen Bitte nachkommend trat er näher und setzte sich an ihre Seite. Ihre Hand, die noch immer in die Luft gestreckt war fand seine Wange. Leise seufzend ergab er sich ihrer Berührung und schloss für eine Sekunde die Augen. Dieser intime Moment hatte etwas so beruhigendes an sich, dass er dabei erleichtert ausatmete. Kurz genoss Sakura einfach den Moment, den sie sich herbeigesehnt hatte und den es beinahe nicht gegeben hätte. Sie hatten es geschafft zu überleben, hier zu sein – zusammen. Alles war gut, oder? Endlich würde ihr Leben beginnen, endlich konnten sie nach Konoha zurück, gemeinsam zur Ruhe kommen. Ihre Wunden würden mit der Zeit heilen. Doch so einfach war es nicht, das war es nie. Sie hatten Naruto, Shino und Hinata vor wenigen Stunden einen Statusbericht der bisherigen Mission gegeben – dabei hatte Sakura erfahren, dass Sayuka da draußen war - möglicherweise irgendwo auf sie wartete. Sie fürchtete eine weitere Konfrontation und wollte nur nach Hause. Sie beide hatten genug riskiert und Sakuras Toleranzgrenze war erreicht.
 

„Es tut mir leid... dir hätte nichts geschehen dürfen“, sagte Sasuke schließlich – einfach, pragmatisch und so simpel waren seine Worte gewählt. Sie wollte nicht, dass ihm etwas leid tat, sie wollte nicht, dass es ihm schlecht ging. Es war ihr Kämpferherz gewesen, das sie immer wieder dazu brachte sich in halsbrecherische Situationen zu begeben um bei ihm zu sein. Und es war ihre freie Entscheidung.
 

„Es ist nicht deine Schuld - ich habe diesen Weg selbst gewählt.“
 

„Meinetwegen.“ Und da war sie - eine Wahrheit, der sie nicht widersprechen konnte. Die unumstößliche Tatsache, dass er sie dort hineingezogen hatte. Es war seine Mission gewesen. Er war ohne sie losgezogen und hatte damit praktisch sein Todesurteil unterschrieben.
 

„Ich..“ Die Wahrheit war bitter und es gab nichts mit dem sie argumentieren konnte. Sie zögerte - ihre Kehle fühlte sich trocken und kratzig an - kein Laut wollte ihre Lippen verlassen – alles, das sie auf dieser Mission erlebt hatten, hatte Narben auf ihrer Seele hinterlassen. Nie würde sie sein Gesicht vergessen, als er dort gelegen hatte – sein Schrei den sie bis in ihre Knochen gefühlt hatte und dabei sicher gewesen war, er würde unter den Qualen sterben. All das hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Die Hilflosigkeit dort begraben zu sein und auf ihr Ende zu warten. In ihr herrschte Unsicherheit, dass sie nun nicht mehr schön war, Angst, dass er sich abwenden oder die Kontrolle verlieren würde. Aber sie war nicht bereit ihm irgendetwas davon anzuvertrauen. Sie bewegte sich nicht mehr, ein bitteres Lächeln zierte ihr Gesicht. Die Hand, die sein Gesicht gerade noch gestreichelt hatte war erstarrt und kalt. Konnte sie überhaupt wie zuvor weitermachen, nach allem das passiert war? Sie wusste es nicht, die Zeit würde es zeigen. Es gab nur eines das sie mit Sicherheit wusste: sie wollte, sie konnte nicht mehr an diesem Ort sein. Sie wollte sich mit ihm zusammen verstecken, vor der Welt.
 

„Bring mich weg von hier. Bring mich bitte nach Hause, Sasuke.“
 

Scharf sog er die Luft in seine Lungen. Das war genau das, was er erwartet hatte und es gab einen plausiblen Grund, weshalb es nicht möglich war. Wenn sie nur eine Sekunde pragmatisch dachte, dann musste es ihr doch auch auffallen.
 

„Ich wurde dabei beobachtet, wie ich Sae - ihren Kaiser - getötet habe. Ich darf im Augenblick nicht mit Konoha in Verbindung gebracht werden.“
 

Ihr Augen weideten sich im Schock. „Aber .. du bist unschuldig .. du hast nichts falsches getan ..“
 

„Es ist für Konoha am besten, wenn ich ins Exil gehe.“
 

„Das wirst du nicht tun, Sasuke! Wir finden eine Lösung!“ Er hatte ihr damit den verfluchten Boden unter den Füßen weggerissen. Sie konnte es nicht fassen, nach allem das sie durchgemacht hatte, das sie gemeinsam durchgestanden hatten, fand es noch immer kein Ende. Sie konnte nicht mehr. Sie wollte Frieden, Erholung, ihn. Sie hatte sich das alles anders vorgestellt, sie wollte endlich mit ihm zusammen sein. Nicht so, nicht auf der ewigen Flucht, nicht in diesem Land das ihnen so viel genommen hatte.
 

„Denk doch mal nach Sakura.“, erwiderte er patzig. „Wenn ich zurückkehre wird dieser Anschlag auf Konoha zurückfallen – das wäre ein potentieller Grund für einen Krieg. Und eben diesen dürfen wir Sayuka nicht liefern.“
 

„Das ist mir egal.“, Dieser Moment, in dem sich jeder Muskel an ihm verhärtete. Manchmal verhielt sie sich seiner Meinung nach wie ein Kind. Noch nie hatte sie ihm gegenüber derartig die Fassung verloren. Diese Seite an ihr kannte er nicht. Sprach die Angst im Moment aus ihr? Tränen bahnen sich nun auf ihrem Gesicht an und sie verlor einfach so die Fassung. „Nach allem das passiert ist! Darf ich nicht ein einziges Mal egoistisch sein? Ich brauche Tsunade, sie muss mir mit meinem Bein helfen.“ Hinata war nach diesen lauten Worten wach, kein Zweifel. Aber verdammt nochmal, sie hatte doch nie etwas verlangt, nie. Immer hatte sie nur gegeben, und jetzt, jetzt brauchte sie ihn. Sie brauchte ihn, dass er da war, dass er sie nach Hause brachte und sie würde es einfordern.
 

„Sakura sollte sich wirklich ausruhen.“, schwangen Hinatas Worte plötzlich mit im Raum und es war, als würden sie eine Trennwand zwischen den Beiden schaffen. Keiner rührte sich mehr und sie blickten einander nur an. Sie waren nicht einer Meinung, wie gewöhnlich. Wie konnte es nur so schwer sein? Es war, als liebten und hassten sie sich im gleichen Atemzug. Ihre Beziehung zueinander war toxisch.
 

Wortlos stand Sasuke auf und verließ den Raum.
 

Kaum war die Türe hinter ihm geschlossen, brach Sakura verzweifelt in Tränen aus. Vielleicht war sie noch in seiner Hörweite, doch sie konnte sich nicht mehr halten. Sie weinte so bitterlich, dass ihr Körper dabei wie wild zitterte. Hinata kam an ihre Seite und weil sie nicht wusste, wie sie ihr helfen konnte nahm sie Sakura irgendwann in den Arm während sich Sakura an ihre Kleidung klammerte als wäre sie eine Ertrinkende.
 

Nach all den Monaten in diesem Land, die von Einsamkeit und Gewalt geprägt waren, hatte sie einfach das übermächtige Bedürfnis sich jemanden anzuvertrauen. Und dieser jemand war in dieser Nacht Hinata. Sie war so lange fort von zu Hause gewesen, hatte mit niemandem sprechen können, außer mit Sasuke der meist nichts erwiderte. All die Frustration, all die Angst strömte nur so aus ihr heraus und sie erzählte Hinata in dieser Nacht alles das ihr auf dem Herzen lag. Ihre unfassbar anstrengende Reise in dieses Land, wie sie Monate umhergeirrt war auf der Suche nach irgendeiner Spur von Sasuke. Wie sie angefangen hatte bei einem Lazarett zu arbeiten und so auf ihn gestoßen war – wie sie ihr Weg irgendwie zusammengeführt hatte. Und dann erzählte sie Hinata von den brutalen Szenen die sich erst kürzlich zugetragen hatten, die sie beinahe ihren Verstand verlieren lassen hatten. Als Sakura endete, wagte sie einen vorsichtigen Blick zu der Frau, die ihr noch immer ganz nahe war und ihre Tränen waren versiegt. Sie hatte genug geweint, genug Kummer für dieses Leben und das nächste.
 

„Sakura es wird wieder besser werden. Ihr habt so viel überstanden.“
 

„Du hast Sasuke gerade erlebt, oder? Es geht ihm schlecht Hinata. Ich fürchte er wird nie zur Ruhe kommen. Seine Schreie ertönen immer noch in meinem Kopf – ich dachte er würde sterben und gleichzeitig wusste ich, dass er die Kontrolle verloren hat. Ich habe Angst Hinata, solche Angst davor das er wieder die Person wird die er bereits war - und sich von uns abwendet. Davor, dass ich ihm egal bin.“ Ein verzweifeltes Schluchzten entwich ihrer Kehle, doch sie konnte nicht mehr weinen. War es ihr Stolz? Weil sie sich sicher gewesen war, sie würden das Land gemeinsam verlassen und sich wieder gezeigt hatte wie egal sie ihm bei seinen Entscheidungen war? Wie lange würde sie dieses Chaos noch ertragen können? Sie hatte keine Kraft mehr.
 

„Sakura..“, sagte Hinata mitleidig und fing an, ihr über den Rücken zu streichen. „Sakura .. du hast ihn nicht gesehen als er dachte du wärst tot. Er hat die Fassung verloren - ja. Er hatte Angst um dich. Ich denke, dass du ihm wichtig bist. Und wenn das so ist, dann wird er bei dir bleiben. Du wirst ihn davor bewahren wieder zu dieser Person zu werden - das werden wir alle.“
 

Sakura hatte nie besonders viel mit Hinata unternommen, doch in diesem Moment, wurde ihr erneut bewusst, was für eine liebenswürdige Art sie hatte und dass sie Hinata sehr gerne mochte. Sie fühlte sich tatsächlich etwas besser, auch wenn ihre Sorgen noch immer auf ihr lasteten. Es gab nur einen Menschen, der ihr dieses bedrückende Gefühl in ihrer Brust nehmen konnte.
 

Sasuke trug ein Chaos in sich, dort wo niemand es sehen konnte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello, tut mir leid, dass es dieses Mal so lange gedauert hat. Die letzten Wochen waren, man sollte es kaum für möglich halten, ziemlich stressig und ich hatte auch nicht so viel Lust auf Schreiben. Vor kurzem hat sich das aber wieder geändert und ich bin froh euch ein neues Kapitel präsentieren zu können Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Anjara
2020-10-19T20:38:07+00:00 19.10.2020 22:38
Bin gespannt wie es weiter geht finde die Geschichte richtig toll und spannend :)
Von:  Cosplay-Girl91
2020-07-21T21:24:54+00:00 21.07.2020 23:24
Tolles Kapitel :)
Die armen Beiden.
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mach weiter so.
Lg
Von:  soelki89
2020-07-02T20:02:02+00:00 02.07.2020 22:02
😍 endlich 😉 Ein super Kapitel. Ich liebe deine Geschichte
Weiter so
Von:  Seni273
2020-07-01T13:22:09+00:00 01.07.2020 15:22
JUHUUUU!!!!!
Es geht endlich weiter!!!!
Da freut mich sich so drauf, ließt es in 2 min und schon wieder vorbei .... 😭😭 und ich wieder warten

Aber tolles kapitel! 👍
Was eine Wendung der Geschichte. Freu mich auf das nächste und vor allem wie es weiter geht zwischen Sasuke und Sakura ❤️


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