Zum Inhalt der Seite

Fischfutter

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Unwetter

Als ich erwachte, spürte ich, dass ich in einem dicken Haufen Kissen eingebettet war. Auf mir lag eine Decke, die der von Alfred nur allzu ähnlich sah. Ich blickte mich um und sah, dass sie tatsächlich ihm gehören musste, denn ich lag in seinem Zimmer. Ich richtete mich etwas auf und merkte den leichten Schwindel, der sich in mir breit machte. Meine Beine glitten über die Kante des Bettes und ich hielt einen Moment inne. Nach und nach erinnerte ich mich an die Geschehnisse, die sich vor meinem Zusammenbruch ereignet hatten. Dieser Typ, meine Eltern, die mich ohne meine Zustimmung vermählt hatten… ich konnte nicht mehr. Nun war es endgültig zu viel. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, betrat Alfred das Zimmer mit einem leichten Seufzer. Als er sah, dass ich aufgewacht war, lief er eilig auf mich zu.

,,Cloe! Sie sind erwacht!”

,,Sieht so aus.”, stimmte ich ihm zu. Er setzte sich neben mich und erzählte mir, dass ich einen Tag lang bewusstlos gewesen war. In seinem Gesicht spiegelte sich unsagbar große Erleichterung wider.

,,Ich bin so froh, dass es Ihnen besser geht.”, sagte er und nahm meine Hand. Ich lächelte kurz und wendete meinen Blick von ihm ab.

,,Was ist mit meinen Eltern? Und diesem…”

,,Ihre Eltern mussten fort, sie sind auf einer wichtigen Geschäftsreise und werden wohl nicht vor Donnerstag nächster Woche zurückkehren. Und was diesen Mann betrifft…”, fuhr er fort und schloss seine Augen. ,,So habe ich mir erlaubt, Sie hier einzuquartieren und ihm zu sagen, dass es ihm keineswegs gestattet ist, mit Ihnen zu reden, geschweige denn Sie anzurühren. Ich denke, dass war deutlich genug.”, ich blickte ihn etwas verdutzt an. ich hatte nicht damit gerechnet, dass Alfred so eigenmächtig handeln würde, wenn meine Eltern fort waren. Mit einem Mal hob sich meine Stimmung. Ich lehnte mich glücklich an seine Schulter und sagte: ,,Vielen Dank, Alfred. Du hast mir damit wirklich sehr geholfen.”, er legte seinen Kopf auf meinen und lachte kurz.

,,Das ist das Mindeste, was ich in dieser Situation für Sie tun kann.”

,,… Wie soll das alles nur weitergehen?”, murmelte ich schließlich vor mich hin. Die Melancholie in meiner Stimme lies Alfreds Blick in mein Gesicht schweifen. Der Ausdruck, den meine Augen normalerweise besaßen, war fast vollkommen verschwunden. ,,Ich kann mich nicht ewig vor ihm verstecken.”, Alfred seufzte.

,,Ja, ein Zusammentreffen wird sich wohl nicht vermeiden lassen.”, er stand auf und lief zu dem kleinen Tisch herüber, der in seinem Zimmer stand. Darauf stand ein kleines Tablett mit einer Kanne Tee. Er goss mir eine Tasse Tee ein und reichte sie mir. Ich nahm sie dankend entgegen und blickte auf die spiegelnde Oberfläche. Sie erinnerte mich an Juns Augen, die das Mondlicht an jenem Abend so wunderschön reflektiert hatten. Ich ließ meinen Kopf hängen und versuchte mit aller Mühe nicht zu weinen. Mein Herz tat so schrecklich weh, wenn ich an ihn dachte. Alles in mir sehnte sich danach, ihn wieder zu sehen, mich mit ihm zu unterhalten. Ich schluchzte kurz und sah, wie meine Tränen, die ich ungewollter Weise vergoss, in den Tee fielen und zarte Kreise auf dessen Oberfläche bildeten. Ich bedeckte meine Augen mit meiner Hand. Alfred setzte sich neben mich, nahm mir die Tasse ab und schloss mich in seine Arme. Ich schluchzte immer lauter, es zu unterdrücken war vollkommen zwecklos.

Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, hatte ich beschlossen, in die Stadt zu gehen. Alfred hatte für mich nach diesem dicken Mann Ausschau gehalten, damit ich ihm nicht begegnen musste. Die Wolken, die allmählich am Himmel aufzogen, passten perfekt zu meiner derzeitigen Stimmung. Ich beschleunigte mein Tempo etwas, um nicht im Regenfall am Steg anzukommen. Tief in meinem Inneren wünschte ich mir, auf Jun zu treffen. Mit ihm zu reden, mit ihm zu lachen. Es gab mir Hoffnung inmitten all dieser Verzweiflung.

Doch als ich schließlich da war, sah ich niemanden…. Ich war allein, allein, dort am Steg, allein in meiner Welt gefangen. Das Wasser war aufgewühlt, meine Füße jetzt hinein zu tauchen, wäre mehr als leichtsinnig. Also setzte ich mich einfach nur hin, genoss wie üblich, die Brise, die an mir vorbei rauschte. Die Freude, die ich sonst empfand, wenn ich hier war, stieg allerdings nicht in mir auf. Mein Blick schweifte zum Himmel über. Der Wind wurde langsam stürmischer, es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis es anfangen würde zu regnen. Ich wartete noch ein paar Minuten, einfach so. Ich schlang meine Arme um meine Knie, es war etwas kälter geworden. In meinem Inneren war alles nahezu abgestorben.

Was tat ich eigentlich hier, wenn niemand hier war, den ich sehen wollte?

Wenn ich wieder zurück musste, ohne ihn gesehen zu haben?

Ohne mit ihm geredet zu haben… Ich vergrub mein Gesicht in meinen Knien. Ich hörte, dass die ersten Regentropfen ins Meer fielen. Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe sich die Tropfen zu einem nahezu reißenden Strom verdichtet hatten. Ich spürte, wie das Wasser langsam in meinen Klamotten einsackte. Ich schaute nicht auf. Ich hielt meine Augen geschlossen. Ich wollte mit dem Regen verschwinden….

,,Cloe?”, ich zuckte kurz auf. Die Stimme hinter mir kam mir nur allzu bekannt vor. Mit einem Mal pochte mein Herz, als wäre es zu neuem Leben erwacht. Ich drehte mich um und traf auf Juns verwirrten Blick. Er war komplett durchnässt, hielt sich eine Jacke über den Kopf, die den Regen nur minimal abhielt.

,,Jun?”, sagte ich. Meine Stimme klang plötzlich lebendig. Ich war so glücklich ihn zu sehen, ich dankte dem Himmel, dass ich ihn sehen durfte. Er half mir aufzustehen und teilte seine Jacke mit mir. Wir liefen eilig vom Steg und stellten uns unter dem Dach eines Hauses unter. ,,Was für ein Wetter!”, sagte er erschöpft und schüttelte den Kopf. Seine Haare standen plötzlich in alle Richtungen ab, ich musste unweigerlich lachen. Es war unglaublich, aber ich konnte alle meine Sorgen vergessen, wenn er bei mir war.

,,Warum hast du denn ganz alleine bei dem Regen da gesessen? Du holst dir noch eine Erkältung, du Dummerchen.”, sagte er und rang seine Jacke aus. Ich seufzte lächelnd und schüttelte den Kopf.

,,Ich musste einfach einen klaren Kopf kriegen.”, er nickte, ich wusste, dass er nicht genau verstand, was ich damit gemeint hatte. Doch er sagte nichts weiter dazu, beugte sich nur etwas unter dem Dach hervor und blickte zum Himmel hinauf.

,,Oje.”, sagte er mürrisch. ,,Der Regen wird immer stärker.”

,,So ein Unwetter hatten wir schon lange nicht mehr.”, fügte ich hinzu. Meine Haare waren klitschnass. Ich rang sie aus und merkte plötzlich, wie kalt es war, wenn der Wind um meinen Körper sauste. Jun schien es bemerkt zu haben, er lächelte kurz und fragte schließlich:

,,Hast du noch irgendwas vor?”

,,Nein.”, antwortete ich und kreuzte seine Blicke.

,,Wenn du willst, könnten wir zu meiner Ausstellung und solange da bleiben, bis der Regen aufgehört hat.”

,,Das klingt toll.”, stimmte ich zufrieden ein. ,,Dann kann ich mir endlich deine Bilder ansehen.”, wir lachten fast zeitgleich und rannten eilig los. Es war zwar unmöglich noch nasser zu werden, aber die Kälte würde sich ziemlich schnell in uns eingenistet haben, sollten wir uns weiterhin im Nassen aufhalten, soviel stand fest. Als wir das Haupttor passiert hatten, bogen wir in eine Seitenstraße ein. Das Himmelstor befand sich direkt vor uns. Es war ein relativ großes Haus, dass mit einem Torbogen verbunden war, der so hoch reichte, dass man sein Ende nur erblicken konnte, wenn man seinen Kopf in seinen Nacken legte. Jun kramte einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche aus und ließ mich eintreten. Kaum hatte ich meine Schuhe ausgezogen, konnte ich den meterlangen Flur erkennen, in dem seine Bilder reihenweise hingen. Es war ein überwältigender Anblick.

,,Wow.”, murmelte ich vor mich hin. Jun lächelte glücklich und verschwand kurz in ein Nebenzimmer. Als er wiederkam, hielt er zwei Handtücher in der Hand. Er reichte mir das eine und legte das andere um seinen Hals.

,,Es klingt vielleicht etwas narzisstisch, aber ich bin unglaublich stolz auf diese Bilder. Sie zeigen sowohl Eindrücke meines Lebens als auch die der Leben anderer Personen, denen ich begegnet bin.”, er lief in den Raum hinein. Ich folgte ihm etwas schüchtern und sah mir die Bilder an. Jedes Einzelne hatte eine ganz besondere Note, wie eine Brise, die etwas zum Leben erweckte. Mal war es etwas düsteres, mal etwas kindliches, es waren tausende verschiedene Eindrücke, die mich überwältigten. Als ich weiter lief, sah ich plötzlich, dass ein Bild am Ende der Ausstellung separat von den Anderen hing. Es war in einen wunderschönen Rahmen gefasst.

,,Das ist das Herz meiner Ausstellung.”, sagte Jun leise und lächelte. Es war das Bild, das er von mir gemalt hatte. Es hob sich so sehr von all den anderen hervor, sei es der Stil als auch die Stimmung. Ich errötete etwas, als ich sah, wie sehr in das Bild erfreute. Auf dem Bild glich ich einer Göttin. Es war viel zu schön. Als ich es mir noch einmal genauer ansah, sah ich schließlich, dass, im Vergleich zu den anderen Bildern, kein Preisschild an dem Rahmen befestigt war.

,,Ist es etwa schon verkauft?”, fragte ich leicht verwundert und blickte zu ihm herüber. Er lachte und schüttelte den Kopf.

,,Nein.”, antwortete er amüsiert. ,,Ich habe es zwar ausgestellt, aber ich wollte es bewusst nicht verkaufen.”, er trocknete sich seine Haare ab und schloss seine Augen. ,,Das Bild ist perfekt. Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich es mir ansehe, jedes Mal aufs Neue. Wieso sollte ich es also weggeben wollen? Kein Geld dieser Welt kann so einen Moment ersetzten.”, seine Worte lösten in mir ein unbeschreibliches Gefühl aus. Ich spürte, dass ich erneut errötete und drehte mich eilig von dem Bild weg. Ich spürte Juns Blick auf mir ruhen und ich wusste, dass er mich innerlich auslachte. Aber es störte mich nicht. Ich war nur dankbar, dass er diesen Moment von damals behalten hatte. Neben dem Flur, in dem die Bilder ausgestellt waren, gab es eine kleine Küche.

,,Willst du vielleicht einen Tee?”, fragte er mich. Ich nickte und folgte ihm. Hinter der Küche befanden sich noch ein paar weitere Zimmer, was mich etwas verwunderte. Es wirkte mehr wie ein normales Haus, nicht wie eine Halle, in der Künstler normalerweise ausstellten.

,,Das ist keine normale Ausstellung, oder?”, fragte ich.

,,Ja.”, antwortete er. ,,Um ehrlich zu sein, ist es mehr eine Art Übergangszimmerausstellung. Ich wohne in dem hinteren Bereich und hab das Zimmer einfach mit gemietet.”

,,Was?! Wirklich?”, ein wenig überrascht setzte ich mich auf einen der Stühle, die an dem kleinen Küchentisch standen. Er gesellte sich zu mir und reichte mir eine der Tassen.

,,Ich fand das Haus schon immer schön. Und irgendwie lief es mit der Malerei so gut, dass ich es mir leisten konnte. Seit letztem Jahr wohne ich jetzt hier.”

,,Das Haus passt gut zu dir.”, sagte ich kichernd und trank einen Schluck Tee. Er blickte mich vergnügt an und schreckte kurz auf.

,,Oh verdammt, ich hab ganz vergessen, dass du deine nassen Klamotten noch trägst! Warte, ich leih’ dir was von mir.”

,,N-Nein! Das ist nicht nötig!”

,,Machst du Witze? Du wirst dir noch ‘ne Grippe einfangen! Komm mit, du kannst dich im Bad umziehen.”, etwas verlegen folgte ich ihm. Ehrlich gesagt war es mir ziemlich unangenehm seine Wohnung zu betreten. Das Rot auf meinen Wangen wollte einfach nicht verschwinden. Wir betraten sein Schlafzimmer. Es war ein schönes Zimmer, mit einem großen Fenster, das in der Dachschräge angebracht war. Es erfüllte den Raum mit einem angenehmen Licht. Er lief zu seinem Kleiderschrank herüber und suchte etwas, das mir passen könnte. Dabei blickte er immer wieder zwischen mir und seiner Garderobe hin und her, wahrscheinlich widersprach ich seiner Kleidergröße vollkommen. Er zog ein kurzes Hemd und eine weite Hose hervor und gab sie mir.

,,Das sind die kleinsten Sachen, die ich hab. Ich denke, dass sie dir trotzdem ein paar Nummern zu groß sein werden, sorry.”

,,Das macht gar nichts! Vielen Dank...”, als ich mir das Hemd an die Brust hielt, sah ich, dass es nahezu überdimensional groß war. Ich würde es wohl mehrfach umkrempeln müssen, um mich nicht darin zu verheddern. Ich lief in das Bad und schloss die Tür ab. Meine nassen Klamotten auszuziehen war mehr als mühevoll. Obwohl es mir peinlich war, seine Klamotten zu tragen, bemerkte ich plötzlich den angenehmen Duft, der von ihnen ausging. Es war sein Geruch, es hatte fast etwas Nostalgisches. Ich kicherte leise und zog mir die Kleidung über. Ich war wirklich sehr froh darüber, dass die Hose einen Bund hatte, ich war mir sicher, sie wäre mir sonst bis zu den Knien herunter gerutscht. Kaum hatte mich Jun so gesehen, konnte er sich sein Lachen nicht länger verkneifen. Ich musste wohl wirklich sehr ulkig aussehen. ,,Das steht dir echt super.”, sagte er und lachte aus voller Kehle. Ich schlug ihm leicht gegen den Arm und begab mich zurück in die Küche. Wir unterhielten uns ein wenig, es war eine entspannte und angenehme Atmosphäre. Ich ließ meinen Blick noch einmal über das Haus schweifen.

,,Sag mal, Jun.”, begann ich zu fragen. ,,Wie alt bist du eigentlich? Ist es nicht ungewöhnlich, dass jemand in deinem Alter schon in solch einem Haus wohnt?”, er grinste kurz und nickte. ,,Wahrscheinlich. Ich werde dieses Jahr zwanzig.”

,,Zwanzig… Dann bist du zwei Jahre älter als ich.”

,,Echt?”, fragte er interessiert. Ich nickte lächelnd.

,,Ich werde im Dezember achtzehn.”

,,Schönes Alter.”, sagte er. ,,Und ein besonderes dazu.”

,,Mhm.”, murmelte ich vor mich hin und trank den letzten Rest meines Tees. Die Wärme des Tees breitete sich unglaublich schnell in mir aus. Ich seufzte zufrieden und lehnte mich an die Stuhllehne zurück.

,,Möchtest du noch was trinken?”, fragte er höfflich.

,,Nein, danke. Mir ist warm genug.”, antwortete ich glücklich. Er zögerte einen Moment, doch dann fragte er: ,,Dein Geburtstag… Dürfte ich dir etwas schenken?”, ich wusste nicht genau, wie ich reagieren sollte. Ich war überrascht, sehr sogar.

,,Das würdest du tun?”, fragte ich leise.

,,Natürlich.”, er lachte so ehrlich, wie ich es von ihm gewöhnt war. Meine Mundwinkel hoben sich fast automatisch.

,,A-Aber dann möchte ich dir auch etwas schenken! Wann genau hast du Geburtstag?”

,,Im September. Ich wüsste sogar schon, was du mir schenken könntest.”, seine Stimme hatte etwas Amüsiertes und doch klang sie sachlich. ,,Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich gerne einen Tag lang malen.”

,,Was? Das ist alles?”, dass ich seinen Wunsch als so geringfügig betrachtete, schien ihn zu überraschen. Er stützte seinen Kopf in seine Hand und grinste zufrieden. Ich glaube, es war ein belustigtes und dankbares Grinsen.

,,Es freut mich wirklich, wenn es dir nichts ausmacht.”

,,Wie sollte es auch?”, murmelte ich vor mich hin. Er schien es gehört zu haben, ich lief augenblicklich rot an.

,,N-Naja, du bist nett und ein unglaublich begabter Maler! Es ist mir eine Ehre, dir Modell stehen zu dürfen.”, fügte ich eilig hinzu. Er lachte erneut, ich denke, es war ziemlich offensichtlich, dass ich in Verlegenheit geraten war. Ich wisch seinem Blick aus und blickte stattdessen aus dem Fenster. Der Wind peitschte die Regentropfen gegen die Glasscheibe. Es war wohl wirklich eines dieser Sommergewitter, die jedes Jahr ein oder zwei Mal über unsere kleine Stadt herein brach. Ich fragte mich ernsthaft, wie ich wohl nach Hause kommen sollte. Bei solch einem Unwetter fuhren keine Busse, weil die Gefahr bestand, dass das Wasser des Meeres in die Stadt eindrang. Ob sich Alfred schon Sorgen machte? Ich musste ihn irgendwie erreichen können.

,,Jun?”, fragte ich etwas abwesend.

,,Hm?”

,,Hast du vielleicht ein Telefon? Ich muss meinem Vater Bescheid sagen, dass ich etwas später nach Hause komme.”

,,Wenn du bei dem Wetter überhaupt rausgehen kannst. Siehst du das?”, er deutete mit einer Geste aus dem Fenster. Das Meer schlug so hohe Wellen, das der Steg und ein kleiner Teil der Hauptstraße bereits überflutet waren.

,,Oje… wie, zum Teufel, soll ich dann nach Hause?”, fragte ich mich selbst und zog meine Augenbrauen leicht verzweifelt zusammen.

,,Bleib doch einfach hier.”, sagte Jun. Ich zuckte kurz auf, ich suchte vergeblich nach einer Spur von Sarkasmus in seiner Stimme. Doch ich fand keine. Ich wisch seinem Blick aus, kreuzte ihn wieder und fragte anschließend: ,,Du meinst das ernst?”, er lachte.

,,Keine Angst, ich beiß nicht.”, sagte er, ehe seine Miene wieder ernste Züge annahm. ,,Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, bei dem Wetter rauszugehen. Am Ende passiert dir noch was. Das Risiko würde ich nicht eingehen.”

,,Hm…. Da hast du wohl recht… Aber… Aber ist das wirklich in Ordnung? Ich meine, ich will dich auf keinen Fall belästigen oder so.”, entgegnete ich.

,,Du und belästigen?”, fragte er belustigt. ,,So ein Unsinn. Leute, die mich belästigen, lass ich erst gar nicht hier rein. Also, wie sieht’s aus?”, ich glaube, alles in meinem Inneren schrie in diesem Moment vor Freude. Doch mein Verstand kämpfte dagegen an. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, längere Zeit von Zuhause fortzubleiben. Es würde nur für unnötiges Aufsehen sorgen. Aber was sollte ich schon tun? Draußen tobte ein Sturm. Es würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als meinen Verstand mit diesen Tatsachen zu konfrontieren. Solange, bis schließlich auch er einwilligte und ich Jun zustimmte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HathorCat
2013-02-08T13:21:06+00:00 08.02.2013 14:21
*schmacht*
endlich allein.. boah jetzt setze ich aber große anforderungen an das nächste kapi xD
oje.. mal schauen was sie dann zuhause erwarten wird.. vllt sollte sie wirklich einfach weglaufen...
hm, wird aber schwer..

jedenfalls ein sehr schönes kapitel, eine autorin bist du jedenfalls auch ;)


Zurück