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Fischfutter

von

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Das Bild

Es war Freitag. Endlich. Das Verbot war aufgehoben. Ich weiß nicht, wie genau ich diese eine Woche überlebt hatte, mit all diesen Leuten, die ich hasste, aber ich hatte es geschafft. Und ich hatte mir fest vorgenommen, jede Minute Freizeit, die mir nun zur Verfügung stand, zu genießen. Kaum hatte Alfred mich geweckt, hatte ich mich auf den Weg zur Stadt begeben und mich an meinen Steg gesetzt. Das Rauschen des Meeres, die Bote, die an mir vorbei fuhren…. Wie hatte ich all das nur vermisst. Meine Füße durchstreiften ein paar Algen, es fühlte sich komisch an, belustigte mich jedoch. Es war so, als wäre meine Welt wieder hergestellt. Ich schloss meine Augen und fing den Geruch von frischem Fisch ein. Was für ein Duft… Über mir flogen ein paar Möwen, durch meine geschlossenen Augen spürte ich, wann sie die Sonne verdeckten und wann nicht. Hell… Dunkel, zählte ich jedes Mal in Gedanken mit.

… Hell…. Nanu?… Dunkel? So lange?, so groß konnte keine Möwe sein, oder etwa doch?

„Na, so sieht man sich wieder.”, kaum hatte ich meine Augen geöffnet, starrte ich in das Gesicht eines jungen Mannes. Es war Jun, der Maler.

„Hallo.”, sagte ich und lächelte etwas perplex. Er setzte sich neben mich und schloss seine Augen, so wie ich es wenige Sekunden zuvor getan hatte.

„Es ist wunderschön, nicht wahr?”, sagte er, seine Stimme klang wie in Trance.

„Ja…”, stimmte ich ihm verträumt zu. Plötzlich fing ich an zu lachen. Ein etwas zu groß geratener Fisch pickte an meinen Füßen herum. Es kitzelte so sehr, dass ich sie für einen Moment aus dem Wasser ziehen musste. Jun beobachtete mich dabei. Ich nahm dies jedoch erst war, als er seinen Block aus seiner Tasche geholt hatte.

„Was denn, willst du mich etwa schon wieder malen?”, fragte ich und lächelte. Er lachte kurz und ließ seinen Stift sinken.

„Du bist so natürlich. Ein tolles Motiv. Würde es dich stören, noch einmal für mich Modell zu stehen?”

„Nein.”, antwortete ich. Mein Blick schweifte zurück auf das Meer. Der Fisch hatte sich mittlerweile verzogen und doch blieb das Lächeln in meinem Gesicht erhalten. Ob es der Wind war, der meine Haare durcheinander brachte? Die Alge, die sich zwischen meinen Zehen verhedderte ? Oder war es Jun, der Maler, der alles um sich herum vergessen konnte, wenn er etwas zeichnete. Ich war ein wenig fasziniert von seiner scheinbar grenzenlosen Konzentration. Ich wollte ihn ansprechen, ihn fragen, woher er kam, wie alt er war. Und doch konnte ich es nicht. Vielleicht, weil ich angst hatte, seine Konzentration zu stören. Oder einfach, weil ich viel zu schüchtern dazu war.

Die Sonne zog langsam ihre Bahn nach Westen, als Jun seinen Stift in seine Tasche zurück packte und sich sein Werk noch einmal zufrieden lächelnd ansah.

„Hier, bitte sehr.”, sagte er glücklich und gab mir den Block. Es war unglaublich, aber das Bild war noch schöner als das vorherige. Ich sah mich selbst, wie ich lachte, wie meine Haare sanft an meinen Rücken hinunter glitten, als wären sie aus reiner Seide. Wie sich alles in mir nach der Brise sehnte, wie ich das Meer betrachtete, anbetete. Es dauerte lange, sehr lange, bevor ich in der Lage war, etwas zu sagen.

„Es ist unglaublich schön.”, stammelte ich schließlich, vollkommen im Bild versunken.

„Du bist das schönste Motiv, das ich bis jetzt hatte.”

„W-Was?”

„Es ist wahr.”, er lachte sein ehrliches Lachen. Es beruhigte mich, obwohl mein Herz etwas schneller schlug als gewöhnlich. „Du lässt dich nicht davon irritieren, dass ich dich male. So etwas ist ziemlich selten. Normalerweise fragen mich die Leute, die ich male immer, ob sie so richtig sitzen würden und ob das Lächeln so gut wäre. Du brauchst all das nicht. Du gibst dich so, wie du dich in dem Moment fühlst. Ein naturgetreues, realistisches Modell. Und ein überaus Hübsches dazu…”, die letzten Worte wurden vom Wind umschlungen. Es war beinahe ein Flüstern, dass man kaum hatte hören können. Doch ich hatte es gehört. Und ich war mir sicher, dass ich in diesem Moment röter wurde als es eine Tomate je hätte werden können. Ich wandte meinen Blick etwas von ihm ab. Das Meer reflektierte das Licht der Sonne, es färbte sich allmählich Orange. Ich bewegte meine Füße etwas durch das Wasser und machte es den Fischen so schwerer, an ihnen herum zu knabbern. Da ich mich zu seinen Worten nicht geäußert hatte, schwiegen wir nun beide. Doch es war kein unangenehmes Schweigen. Ich hatte beinahe das Gefühl, dass es genügte, einfach so neben ihm zu sitzen. Es war, als könnte nichts diesen Moment zerstören.

Außer den Turmglocken, deren Klang nun durch die Bucht hallte.

„Oh, mann…”, sagte ich seufzend und zog meine Füße aus dem Wasser.

„Musst du gehen?”, fragte er mich, er klang etwas überrascht. Ich nickte wehmütig. Alles in mir sträubte sich dagegen, meine Schuhe anzuziehen, doch es blieb mir nichts anderes übrig. Jun musterte mich kurz und fragte schließlich: „Darf ich dich vielleicht bis zu deinem Zuhause begleiten?”

„Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist…”, es tat unsagbar weh, diese Worte auszusprechen, doch wenn mich jemand mit ihm sehen würde, würde ich ihn wohl nie wieder sehen, da war ich mir sicher. „Ich meine, es ist nicht so, dass ich nicht will, aber…”, fügte ich eilig hinzu.

„Ich verstehe schon.”, entgegnete er nickend. Er schloss seine Augen und grinste kurz. Er nahm seinen Block erneut in die Hand und riss das Bild, das er gemalt hatte, vorsichtig ab. Als er es mir entgegen streckte, wusste ich nicht, wie genau ich reagieren sollte.

„Hier. Ich will, dass du es behältst.”, sagte er. Seine Stimme hatte einen umwerfenden Klang, sie brachte mich fast vollkommen aus der Fassung.

„Aber deine Ausstellung…?”, fragte ich leise. Meine Stimme hingegen klang kraftlos. Wir erhoben uns fast zeitgleich. Er war fast einen Kopf größer als ich.

„Ich habe genug Bilder. Bitte, nimm es an.”, etwas zögerlich nahm ich das Papier entgegen. Ich konnte kaum glauben, dass er es mir überlassen hatte.

„Vielen Dank.”, stammelte ich. Ich lächelte, ich freute mich wirklich sehr darüber. Die Turmglocken erklangen bereits zum dritten Mal. Ich schaute eilig zum Turm, blicke in sein zufriedenes Gesicht und verzog daraufhin mein eigenes. „Ich muss jetzt wirklich los.”, sagte ich halb im Gehen.

„Ist schon in Ordnung. Auf Wiedersehen.”, er winkte mir kurz zu. Ich drehte mich ein letztes Mal um, dann rannte ich den Gehweg entlang. Es viel mir schwer, mich nicht noch einmal umzudrehen. Doch ich blieb standhaft und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, die momentan so schlecht war, dass ich mir sicher war, innerhalb kürzester Zeit Seitenstechen zu bekommen. Das Bild hatte ich zusammen gerollt und mit äußerster Vorsicht in meine Tasche gepackt. Jedes Mal, wenn ich es aus ihr herauslugen sah, musste ich an ihn denken. Er hatte ein äußerst apartes Gesicht, es war freundlich, fast von Güte erfüllt. Und doch hatte ich den Eindruck, dass er auch eine sehr schweigsame Seite besaß. Je mehr ich über ihn nachdachte, desto langsamer wurde ich. Nach fast vierzig Minuten war ich am Tor der Villa angekommen. Ich ging tief in mich, atmete langsam und versuchte die schönen Erinnerungen in meinem Herzen abzuspeichern, dort, wo niemand außer mir Zugriff auf sie hatte. Ich öffnete das Tor, trat ein und lief den Weg entlang. Eines der Dienstmädchen begrüßte mich höfflich, öffnete mir die Tür. Ungewöhnlicher Weise waren weder Vater noch Mutter anwesend.

„Sie sind auf einem wichtigen Konferenztreffen.”, so wurde es mir von dem Mädchen erklärt. Ich nickte schweigsam und machte mich auf den Weg zur Küche. Auf dem kleinen Küchentisch stand Zitronensorbet. Ich nahm an Alfred hatte es zubereitet. Ich sah mich um und probierte heimlich, es schmeckte sagenhaft. Ja, jetzt war ich mir sicher, dass er es gemacht hatte. Am liebsten hätte ich es mir einfach genommen, doch aus irgendeinem Grund verging mir mein Appetit. Aus einem Augenwinkel heraus sah ich, dass jemand an der Küchentür lehnte. Es war der kräftige, kleine Mann. Er starrte mich an, als wäre ich seine Beute.

„Wo warst du denn solange?”, fragte er mich. Seine Stimme klang affektiert, sie war das komplette Gegenteil zu Juns wunderschöner Stimme. Ich ignorierte ihn so gut es ging, ließ das Sorbet stehen und versuchte mich an dem Tölpel vorbei zu drängeln. Doch er stellte sich mir in den Weg. „Wo willst du denn hin? Wenn du meine Frau werden willst, solltest du anfangen, mich kennen zu lernen.”, seine fettwulstigen Finger bewegten sich zu meinem Gesicht. Ich fing sie mit meiner Hand ab. Ich war vielleicht schlank, doch ich hatte Kraft. Der Dicke verzog das Gesicht.

„Ich soll dich kennen lernen?”, wiederholte ich streng. Ich drückte seine Hand etwas zusammen, er zuckte auf und versuchte sie mit der anderen aus meinen Fängen zu befreien. „Hör mal zu, du ignorantes Schwein. Ich tue, was immer mir gefällt. Lieber würde ich ein Messer schlucken, als dich kennen zu lernen und deine Frau zu werden. Merk dir eins, ich lasse mich von niemanden einschränken und vor allem lasse ich mich nicht so von dir behandeln, ist das klar?!”, an seinem Doppelkinn tropfte der Schweiß herunter. Ich drückte seine Hand so lange zusammen, bis er schließlich nickte und ich sie ihm entgegen schleuderte. Er rannte panisch und tapsig aus der Küche. Allem Anschein nach würde er es dem Personal mitteilen. Soll er doch., dachte ich abfällig und begab mich zum Waschbecken. Ich wusch mir die Hand so gründlich es ging und schnappte mir das Sorbet, ehe es jemand anders tun konnte. Alfred schien immer noch in den Gärten tätig zu sein. Ich wollte ihn nicht stören und so begab ich mich allein auf mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab und legte mich auf mein Bett. Mit einem Löffel Sorbet im Mund starrte ich die Zimmerdecke an. Sobald ich mein Augen schloss, hatte ich das Gefühl wieder dort zu sein. Am Steg. Das klare Wasser vermischte sich mit dem Blau des Himmels, die Fische schwammen umher und Jun fing den Moment ein. Jun. Jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, spürte ich, dass mein Herz schneller schlug, vielleicht überschlug es sich sogar. Ich wusste nicht genau, was das zu bedeuten hatte. Ich rollte mich zur Seite und starrte meine Tasche an. Wo soll ich das Bild nur hin tun?, dachte ich und seufzte. Vielleicht konnte mir Alfred helfen, ich würde ihn später fragen. Im Moment war ich viel zu müde dazu. Ich aß den letzten Rest des Sorbets und stellte die leere Schüssel auf den Boden. Meine Augen begannen sich langsam zu schließen. Obwohl ich eigentlich nicht hatte schlafen wollen, wachte ich ein paar Stunden später durch ein sanftes Klopfen an der Tür auf.

„Wer ist da?”, fragte ich, nein, krächzte ich wohl.

„Ich bin es nur, Mademoiselle. Ich bringe Ihnen etwas Tee.”, Alfreds Stimme zu vernehmen stimmte mich unweigerlich glücklich. Ich lief zur Tür herüber und öffnete sie vorsichtig. Als ich sicher war, dass niemand hinter Alfred stand, zog ich ihn eilig herein und sperrte die Tür wieder ab. Er betrachtete mich verwundert, allem Anschein nach empfand er meine Sorge als unbegründet.

„Normalerweise sperren Sie doch nie ab, wenn ich hier bin. Ist etwas vorgefallen?”, fragte er zaghaft. Ich trabte an ihm vorbei, seufzte und legte mich zurück auf das Bett. Ich bat ihn, es mir gleichzutun.

„Einer der Kerle hat mich in der Küche abgefangen.”, antwortete ich schließlich. Alfred erwiderte mein Seufzen.

„Oh, Cloe, womit haben Sie das nur verdient?”, fragte er mich. Vielleicht fragte er auch sich selbst und den Himmel. Ähnlich wie er wusste ich keine Antwort auf die Frage. Er setzte sich auf und goss mir etwas Tee ein.

„Nanu?”, sagte er schließlich.

„Hm?”, ich blickte in seine Richtung und sah schließlich, dass er das Bild bemerkt hatte. Ehe er es sich ansehen konnte, zog ich ihn an seinem Jackett zurück.

„Alfred, du musst mir schwören, dass du es niemandem zeigen wirst.”, er nickte ehrlich. Ich nahm das Bild in die Hand und überreichte es ihm. Er reagierte wie ich, als ich es zum ersten Mal gesehen. Mit absoluter Faszination.

„Unglaublich, Cloe. Wer hat das gemalt? Es ist sagenhaft!”, das ihn das Bild so erfreute, stimmte mich glücklich.

„ Ein Maler namens Jun. Ich habe ihn am Steg kennen gelernt.”, erzählte ich fröhlich. Vielleicht etwas zu fröhlich. Alfred starrte erst mich an, dann das Bild, dann blickte er zwischen uns hin und her, bis er schließlich grinste, wie ein alter Mann, der ein Kind bei einer Untat erwischt hatte. Ich zuckte etwas auf und errötete. Ich wusste genau, was er in diesem Moment dachte.

„Sagen Sie, Cloe.”, begann er zu sprechen. Ich wandte mich von ihm ab und lief noch röter an. „Kann es sein, dass Sie..”, ehe er es aussprechen konnte, hatte ich ihm den Mund zu gehalten. Es war mir so unsagbar peinlich und das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir wünschte, er würde mich nicht so gut kennen. Ich stieß einen verzweifelten Laut aus und ließ mich auf das Bett zurückfallen. Mein vor Scham rotes Gesicht versuchte ich so gut es ging mit meinen Händen zu verdecken. Alfred lachte, etwas lauter als gewöhnlich, und legte sich neben mich.

„Aber, Cloe.”, sagte er schließlich. „Ich freue mich ja so für Sie! Sie müssen sich nicht schämen.”

„Tu ich aber….”, murmelte ich vor mich hin und schloss meine Augen erneut. Er überreichte mir die Teetasse, ich nahm sie im Liegen entgegen, ich war mir sicher, ich wäre eh wieder zurück auf das Bett gekippt, so kraftlos und entblößt fühlte ich mich. Ich trank einen kleinen Schluck und stellte die Tasse schließlich auf meinem Nachttisch. Ich blickte noch einmal zu Alfred herüber. Er schaffte es einfach nicht, sich ein weiteres Lachen zu verkneifen.

„Das muss unser Geheimnis bleiben.”, erinnerte ich ihn streng, ich meinte es wirklich ernst. Doch wie es von ihm zu erwarte war, nickte er nur äußerst gehorsam und setzte sich an meine Seite.

„Ach ja, junge Liebe…”, sagte er seufzend. Ich schlug mit einem Kissen nach ihm.

„Alfred!”, zischte ich, halb ihm Scherz, halb Ernst. Schließlich mussten wir beide lachen, auch wenn ich nicht genau wusste, ob all das wirklich so witzig war. Es würde mir wahrscheinlich nur neue Probleme einbringen, mir neue Verbote auferlegen. Ich musste diese Gefühle geheim halten. Meine Eltern durften davon nie etwas erfahren.
 

Etwas später am Abend kamen meine Eltern schließlich nach Hause. Und ungewöhnlicher Weise wollten sie sofort mit mir sprechen. Das wollten sie doch nie, besonders nicht nach einer Konferenz. Es sei denn, ich würde zurecht gewiesen werden. Ich betrat den Speisesaal und setzte mich an en langen Marmortisch, der in dessen Mitte stand. Meine Eltern hatten sich an das andere Ende gesetzt, sie starrten mich mit einem Ernst an, dass mir beinahe schlecht wurde.

Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl, es durchzuckte meinen Körper wie der Schmerz, den man spürte, wenn man sich einen Dorn in den Finger gerammt hatte.

Ich wollte, dass sie einfach nur da saßen und nichts von sich gaben.

Doch wie ich es vorher gesehen hatte, gab es Neuigkeiten.

„Cloe.”, sagte mein Vater monoton, ich konnte nicht ein einziges Gefühl aus seiner Stimme heraus hören. „Du wirst ab heute nicht mehr zur Schule gehen.”, ich schwieg und wartete. Mich jetzt schon aufzuregen war vielleicht noch zu früh. Unter dem Tisch krallte ich meine Fingernägel in meine Hände. Ich war so nervös, dass mir schon schwindelig wurde. „Deine Mutter und ich haben auf dieser Konferenz beschlossen, dass du mehr als genug Zeit hattest, dir einen Mann auszusuchen.”, ich wollte, dass sie schwiegen. „Also haben wir es nun in die Hand genommen und waren so frei, einen Mann für dich zu wählen, der über ausreichend Macht und Vermögen besitzt, um dir ein komfortables Leben zu ermöglichen.”, Meine Gedanken standen still. Ich spürte, dass mein Herz kaum noch schlug, vielleicht noch sehr, sehr langsam. Ich riss meine Augen auf und versuchte einen Satz zustande zu bringen, doch es ging kaum. Mein Vater kam mir zuvor, er bat das Dienstmädchen, einen Mann namens Theodor eintreten zu lassen. Ich drehte mich um, mit solch einer Angst, solch einem Hass, dass ich mir meine Kehle am liebsten mit einem Messer durchtrennt hätte.

Es war der dicke, der mich in der Küche abgefangen hatte.

Sein widerliches Antlitz schlug mir auf den Magen.

Ich spürte, dass ich mich übergeben musste.

Ich rannte aus dem Saal, zu der nahe gelegenen Toilette und brach alles aus, sowohl das wenige Essen, das ich zu mir genommen hatte, als auch meine Gefühle, die plötzlich alle auf einmal ausbrachen. Ich hustete stark, mir war schwindelig. Alfred schien davon Wind bekommen zu haben, es dauerte keine zehn Minuten, ehe er mich gefunden hatte.

„Cloe!”, schrie er entsetzt und stützte mich. Mein ganzer Körper zitterte. Er wusch mir mit einem feuchten Lappen über den Mund und hob mich auf seine Arme, es war schön nicht laufen zu müssen. Was danach geschah, weiß ich nicht mehr. Ich muss wohl in Ohnmacht gefallen sein. Alles, was mich in diesem Moment umgab, war Dunkelheit. Nur an meiner Hand befand sich Wärme, jemand musste sie wohl umklammert haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  HathorCat
2013-01-29T18:19:58+00:00 29.01.2013 19:19
scheiße.. verdammte scheiße ><
ausgerechnet diese.. dieses.. individium muss sie?!
bring dich um, oder lauf weg O____o
hinfort.. für alle zeit..
verdammt.. ich fühle so mit ihr.. das schmerzt richtig T___T
ich bin gespannt, wie du sie noch retten willst.. und alfred T.T


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