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GOD CHILD - The Celtic Cross

Das keltische Kreuz (mit Kapitel 6 abgeschlossen - wird aber von Sandy25 fortgesetzt)
von

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Das Unwetter des Abends hatte sich verzogen, doch die Stürme der Nacht hatten ihre Spuren hinterlassen. Bäume hatte es entwurzelt, der Strom war zum Teil in den Herrenhäusern der Umgebung ausgefallen, doch wie ein Wunder hatte es den Sitz der Hargreaves verschont. Der Nebel hing wie ein undurchdringlicher Schleier über den Straßen Londons, doch das Wetter des vergangenen Tages und die katastrophalen Versorgungsbedingungen in der Stadt hielten den Inspector nicht davon ab, Count Cain C. Hargreaves schon in den frühen Morgenstunden einen Besuch abzustatten.

Cain war noch immer eifrig daran, wach zu werden, da er die vergangene Nacht unentwegt die Bücher der alten keltischen Sekten und Kulte durchstudiert hatte, um nach Erklärungen und Antworten zu suchen, als ihn der Inspector angerufen und um ein schnelles und dringliches Treffen gebeten hatte, das seiner Ansicht nach, Licht ins Dunkel bringen konnte. Cain wusste nicht, was der seltsame, grauhaarige Inspector von Scottland Yard damit meinte und am frühen Morgen war es ihm auch noch relativ egal, sodass er Riff bat den Inspector gleich nach seinem Eintreffen in die große Bibliothek kommen zu lassen, in der er heute ausnahmsweise frühstückte. Vor ihm lag ein großes, eingebundenes, altes Buch mit keltischen Schriftsymbolen auf allen Seiten. Er betrachtete schweigsam das Bild, auf dessen Seite er beim durchblättern verweilt war. Es schien ihm bekannt vorzukommen, sodass er es mit der Lupe eindringlicher musterte und ihm eine eigenartige Phiole in der Hand eines der Druiden auffiel. Was wohl in ihr sein mochte, ging es ihm durch den Kopf.

In diesem Moment klopfte es an der großen, schweren Eichentür, die in die Bibliothek führte und Riff öffnete. Hinter ihm betrat der Inspector, Howard Challenger, die großen Räumlichkeiten und die Neugierde und das Erstaunen spiegelten sich in seinem perplexem Antlitz. Cain grinste, als er den älteren Mann ansah.

"Sie sehen aus, als würden sie nicht oft lesen!" merkte er schnippisch an, und verwies dabei geschickt auf das faszinierte Gesicht, das der Inspector beim Anblick der vielen Büchern in den Regalen machte. Dieser räusperte sich und wurde leicht rot dabei, was Cain veranlasste zu kichern und sich in seinem bequemen Lesesessel aufzurichten. Der Inspector von Scottland Yard hielt nicht viel von Small Talk und kam gleich zu seinem Anliegen, als er die vielen Bücher über keltische Rituale und Druiden auf dem großen Schreibtisch sah.

"Wie ich sehe, haben sie sich gleich nach unseren Gespräch vor zwei Tagen an die Arbeit gemacht, Count Cain!?" merkte er zufrieden und etwas stolz auf sich an. Cain machte ein eher abfälliges Gesicht. "Nehmen sie es nicht persönlich, Inspector Challenger, aber sie sich ja wohl nicht hergekommen, um einem ,laienhaften Detektiv' auf die Finger zu schauen!" meinte er etwas ironisch und mit ungespielter Abscheu, da er sich nur zu gut an die herabsetzenden und etwas überheblichen Worte des Inspectors noch vor wenigen Tagen ihm gegenüber erinnerte. Wohl hätte er sich gerne aus der Arbeit Scottland Yards herausgehalten, aber als es ein Opfer aus seinem Bekanntenkreis zu beklagen gab hatte er seinerseits die Ermittlungen in den Ritualmorden aufgenommen und so die Polizei auf sich aufmerksam gemacht. Challenger war nicht dumm, und obwohl er anfangs eher widerspenstig und mit großer Argwohn zugestimmt hatte, musste er doch zugeben, dass eine Zusammenarbeit mit dem wohl geschicktestem und bestem Detektiv Londons auch seine Vorteile hatte. Zumal er jetzt mehr denn je seine fachkompetente Unterstützung brauchte.

Schließlich lächelte er milde und um die von Cain angemerkte Angelegenheit endgültig vom Tisch zu wissen, änderte er sofort das Thema und ging zu seinem Anliegen über.

"Wir haben neue Indizieren, was diesen Ritualmörder angeht, wenn wir ihn so nennen wollen!" meinte er und holte aus seiner Jacke einen kleinen Zettel heraus, in dem augenscheinlich etwas eingewickelt war. Riff, der hinter den Inspector getreten war und auf Anweisungen seines Meisters wartete, schaute neugierig über die Schulter des grauhaarigen Mannes, der ihn scharf ansah. Cain winkte beschwichtigend an. "Er ist vertrauenswürdig, Inspector, also was soll diese Geheimnistuerei?" gab er genervt zu bedenken. Der Inspector verwies auf die absolute Geheimhaltungsstufe und öffnete langsam und sehr behutsam das Kuvert. Darin befand sich eine kleine Schatulle, nicht größer als ein Manschettenknopf, die geöffnet war. Riff und Cain schauten den Inspector erwartungsvoll an.

"Dieses ,Gefäß' haben wir bei der dritten Leiche in St. Albans gefunden. Sie war geöffnet und der Inhalt verschwunden, aber wir vermuten, dass der Inhalt dem Täter gehörte, vielleicht eine Art Giftschatulle!" Cain maß das blecherne Behältnis mit großer Neugierde und Skepsis. "Könnte sein, es ist durchaus denkbar und möglich, dass man darin ein Serum verstecken kann. Hat man schon überprüft, welche Flüssigkeit darin war?" Der Inspector schüttelte andächtig mit dem Kopf.

"Das wollten wir von einer Koryphäe wie ihnen wissen, deswegen bin ich überhaupt hergekommen!" meinte er trocken und schaute verlegen und etwas ratlos nach der Schatulle, die er auf den Tisch vor Cain abgelegt hatte. Dieser grinste ihn hämisch an. "So so, Scottland Yard hat also keinen blassen Schimmer von Giftmixturen und deshalb wollen sie den verschriebenen ,Earl of Poison' um Rat fragen?!" Es war belustigend, dem Inspector zuzusehen, wie er sich den Schweiß von der Stirn wischte und nur mit Mühe die passenden Worte fand, um zu antworten.

"Das ist es nicht, Count, es ist doch recht merkwürdig, dass man ein Opfer erst mittels Gift ermordet, oder es zumindest vor hat, wenn das Gift tödliche Wirkung zeigt, und ihm dann anschließend noch den Kopf abtrennt, finden sie nicht auch?" meinte er nervös, aber sichtlich überzeigt von seiner Aussage. Cain blickte an ihm vorbei zu Riff, dem der Blick nicht entging und der daraufhin das Zimmer verließ, um Tee zu holen.

"Nun, ich muss zugeben, sie haben recht. Das wäre sinnlos, oder übertrieben, denn wer riskiert schon, dass man die Spuren zurückverfolgen kann?"

Eine rhetorische Frage, wie dem Inspector schien, doch Cain hatte damit eigentlich auf etwas anderes angespielt. Jemand, der wollte, dass die Polizei nach dem dritten Toten endlich Anhaltspunkte und vor allem Spuren zu ihm zurückverfolgen konnte! Wieso wollte das wohl jemand? Weshalb machte er solche Fehler, oder ging es ihm gar nicht um die Polizei?

Mit einer kurzen Geste deutete Cain dem Inspector an, dass er sich doch setzen möge, was dieser auch tat. Er legte seinen Mantel, einen langen, braunen Trenchcoat, über die Lehne des Bibliothekssessels und nahm dann Cain gegenüber am Schreibtisch platz.

"Fest steht, dass alle drei Morde in und um London, immer auf die gleiche Art und Weise ausgeführt worden und dem Opfer in allen drei Fällen eine Kette mit einem keltischen Kreuz umgehängt war, bevor der Täter ihnen den Kopf abhakte und verschwand, was wir annehmen. Das kann erstens kein Zufall sein und zweitens gehe ich davon aus, dass dieses Kreuz eine tiefere Bedeutung hat, als wie wir bisher glaubten, Inspector!"

Er nickte nur, als Cain seine Zusammenfassung beendet hatte. "Gehen sie von einer Sekte aus?" fragte er nach. Cain maß ihn eines scharfen Blickes, so als glaube er nicht, was dieser soeben gesagt hatte. "Haben sie daran noch nicht gedacht?" konterte er noch mit einer Gegenfrage, die dem Inspector wieder den Schweiß auf die Stirn brachte.

"Nun ja, wir haben es nicht gänzlich ausgeschlossen, aber zur Zeit scheint es eher ruhig zu sein und von einer neuen Organisation oder Sekte wissen wir nichts. Das wären zu viele ,vielleicht' und ,möglicherweise', verstehen sie. Wir müssen uns auf die Fakten und Beweise stützen, die wir schon haben!"

Cain lachte wieder herzlich. "Sie haben recht, aber sie sollten eines nicht vergessen, Inspector," er wurde dabei wieder sehr ernst und gedankenverloren, "diese Art und Weise, wie die Morde ausgeführt worden, zeigt deutlich, dass es sich nicht nur um einen Täter handelt und egal, was die Diagnose des Giftes zeigen wird, fest steht, dass ein so komplexes Versteck für ein Serum nicht auf der Idee eines irren Psychopathen beruht!" Der alternde Inspector schaute ihn mit ausgerissenen Augen an. Ihm wurde schwindelig und schlecht und er hielt sich mit Mühe an der Lehne des Sessels fest. Alles drehte sich auf einmal. Cain schaute ihn aus seinen goldgrünen Augen ausdruckslos und abschätzend an. "Was . . . ist mit mir los?" keuchte der Inspector plötzlich und versuchte aufzustehen, was aber kläglich misslang.

Cain stand von seinem Sessel auf und lief zum Fenster. "Sie haben nicht zufällig von den kleinen, rosanen Bonbons im Foyer gegessen?" fragte er vergnügt, wie dem Inspector schien. Dieser wurde etwas rot, da er entdeckt wurde. Dabei dachte er, dass niemand ihn gesehen hatte, als er schnell eines geschluckt hatte. Er nickte nur knapp und Cain lächelte. "Tja, dumm gelaufen!" meinte er nur und deutete auf eine Reihe Giftfläschchen, die im Regal standen.

In diesem Moment betrat Riff mit einem Teeservice auf einem Tablett und einer kleinen grünen Schachtel den Raum und stellte beides auf dem Schreibtisch ab. Er schaute auf den nach Luft ringenden Inspector und schüttelte verständnislos den Kopf. Dann schenkte er seelenruhig den Tee ein, eine Tasse für seinen Herren und eine Tasse für den Inspector, der sich immer mehr krümmte und heftig zu zittern begann. Als er fertig war, öffnete er die kleine Schachtel und holte eine gelbliche Pille heraus, die er in das Glas des Inspectors warf und umrührte.

Cain stand am großen Bibliotheksfenster und schaute hinaus in den Himmel, der nun vollkommen klar und wolkenlos war und die Sonne sich ihren Weg bahnen konnte. Riff gab dem Inspector die Tasse und ließ ihn nippen. "Trinken sie sie aus, das ist wichtig, sonst werden sie vom Kopf abwärts gelähmt bleiben!" meinte Riff besorgt, doch das entsetzte Gesicht des Inspectors verriet mehr Furcht und Besorgnis, als das es mit Worten beschrieben werden konnte. Als er sie wieder selbst halten konnte, wandte sich Riff wieder dem Tablett zu. Er nahm die Tasse Cains und gab sie ihm. Dieser lächelte. "Wieder einer, der das Naschen nicht lassen konnte!" meinte er zufrieden mit sich. Riff war aber gar nicht zum Lachen zumute.

"Wenn sie so weitermachen, Meister, wird bald sogar die Polizei von London ihr Haus meiden!" merkte er an. Cain grinste noch breiter. "Umso besser, dann habe ich meine Ruhe!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Spitfire
2003-05-25T12:25:05+00:00 25.05.2003 14:25
Hey, echt cool!!!!
Freu mich schon auf die Fortsetzung!!!!!!!
Anny
Von: abgemeldet
2003-05-22T00:14:14+00:00 22.05.2003 02:14
Super,ich freue mich schon auf die Fortsetzung ^^
Von:  Silly-Sama
2003-05-21T19:58:51+00:00 21.05.2003 21:58
ooookay ^^ Schon bald gibt's neues!
Von: abgemeldet
2003-05-21T17:31:22+00:00 21.05.2003 19:31
klingt obakrass °° *wowowowooooow* mach WEITER!!! *gespännt is*
Von: abgemeldet
2003-05-21T15:19:50+00:00 21.05.2003 17:19
Hihi!!!!!gruselig witzig aber auch ein kleinbisschen ekelig!!!!!Cool!!!!Unbedingt eine Vortsetztung!!!!


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