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Opfer für Camelot

von

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Kapitel 2

Die Pferde um Merlin herum tänzelten auf der Stelle hin und her, unruhig wegen dem Verhalten von Merlin. Dieser jedoch nahm es gar nicht wahr, dass seine schlechte Laune sich auf die Tiere übertrug, so tief wie er in seinen Gedanken versunken war.

Er verstand Arthur einfach nicht. Noch nie – nie! – hatte er ihn während einer Sitzung aus dem Saal entlassen, zumindest nicht in den letzten Jahren. Es war so offensichtlich, dass Arthur ihn nicht dabei haben wollte, weswegen sich Merlin schon fragte, wieso der König es nicht einfach direkt gesagt hatte, anstatt ihn zu schicken, die Ställe auszumisten.

Nein, stattdessen hatte er Merlin dumm dastehen lassen. Der kleine Diener, der versuchte zu helfen, obwohl es seine Grenzen überschritt. Arthur hatte gerade deutlich gezeigt, wo er Merlins Platz sah. Nur ein Diener! Mehr war Merlin nicht für seinen König.

Als Merlin dieses Gefühl erneut durchflutete, die Erkenntnis darüber, was Arthur dachte, stach er wütend auf das Stroh ein. Der Rechen blieb in dem großen Haufen stecken und der junge Mann taumelte ein paar Schritte zurück.

Normalerweise hätte Merlin diese paar Sätze nicht so mitgenommen. Natürlich hätten sie geschmerzt, das tat es jedes Mal, wenn Arthur ihn als einen einfachen Diener titulierte. Immerhin war der König so viel mehr für Merlin. Er war ein Freund. Der junge Zauberer würde sogar so weit gehen, ihn als seinen besten Freund zu bezeichnen.

Nach all den gemeinsamen Abenteuern hatte er Arthur in sein Herz geschlossen und es war nicht nur sein Schicksal, dass ihn immer wieder erneut dazu aufforderte, Arthurs Leben zu retten. Merlin würde für ihn sterben, wenn es nötig war, so verletzte ihn das Verhalten seines Freundes nur noch mehr. Merlin würde alles für ihn tun und Arthur war noch nicht einmal bereit, seine Sorgen mit ihm zu teilen.

Es war etwas in diesem Raum vorgegangen, das hatte man deutlich spüren können. Die vielen Augen, die sich direkt auf ihn gerichtet hatten, als er den Saal wieder betreten hatten. Zuerst hatte Merlin es einfach nur merkwürdig gefunden, hatte aber nicht länger darüber nachgedacht. Nun, da er genügend Zeit dazu hatte, die Szene immer und immer wieder vor seinen Augen abzuspielen, wurde diese Reaktion immer eigenartiger, je öfter er überlegte, was sie zu bedeuten hatte.

Merlin konnte nur raten, was in dem Brief stand, von wem er kam und was sie in seiner Abwesenheit besprochen hatten. Was für Merlin aber mittlerweile klar war, war die Tatsache, dass Merlins Anwesenheit dort nicht gewünscht war, vielleicht sogar nicht in erster Linie von Arthur, sondern womöglich auch von den anderen Mitgliedern des Rates. Wie sie ihn angesehen hatte, keiner, der sich gewagt hatte, das Wort an ihn zu richten. Nicht einmal Gwen war dazwischen gegangen, als Arthur ihn so behandelt hatte. In ähnlichen Situationen hatte sie meist etwas gesagt.

Merlin war bei der Besprechung also wirklich nicht erwünscht gewesen. Das ließ aber nur zwei Möglichkeiten zu, weshalb Arthur so gehandelt hatte. Entweder vertraute er Merlin nicht genug, um ihn in diese geheime Angelegenheit einzuweihen oder er hatte sich überzeugen lassen, dass Merlin als einfacher Diener nicht das Recht hatte, daran teilzunehmen. Beide Varianten ließen sich Merlin nicht unbedingt besser fühlen. Ob man es nun in die eine oder andere Richtung drehte, Arthur vertraute ihm entweder nicht genug oder wagte es nicht, sich für Merlin vor seinen Ratsmitgliedern einzusetzen.

Mehr als enttäuscht über diese Erkenntnis ließ Merlin den Kopf hängen, griff aber kurz danach wieder nach dem Rechen. Wenn Arthur schon davon überzeugt war, dass Merlin nur ein einfacher Diener war, sollte er ihm wenigstens zeigen, dass er dazu im Stande war.

Das Stroh und der Dreck, die er aufgehoben hatte, landeten mit einer Bewegung in der Schubkarre. Merlin war bereits viel länger in den Ställen, als es sonst der Fall war. Zum Einen, da ihn seine Sorgen und Gedanken keine Ruhe ließen und zum Anderen, da er sich davon ablenken ließ. Der meiste Dreck landete nicht in der Schubkarre, sondern auf dem Boden daneben und Merlin konnte die ganze Arbeit fast doppelt machen. Dennoch war er mittlerweile beinahe fertig, wie er bemerkte, als er sich umschaute. Dabei stellte er auch fest, wie unruhig die Pferde waren.

Schuldbewusst wandte er sich an das Ross, das Merlin immer bei Ausflügen ritt und streichelte ihm sanft über die Nüstern. „Tut mir wirklich leid“, entschuldigte er sich bei dem braunen Tier und schaffte es sogar ein kleines Lächeln zustande zu bringen.

Schnell brachte Merlin seine Arbeit zu Ende. Es war bereits Mittag und die Besprechungen waren bestimmt schon am Ende angelangt. Und wenn dies der Fall sein sollte, wusste Merlin, dass Arthur ungeduldig auf sein Essen wartete. So gerne er Arthur warten ließ, tat er es ungerne nach so einem Vorfall. Jedes Mal wenn Merlin von seinem Herrn daran erinnert wurde, dass er nur ein einfacher Diener war, tat Merlin genau das, was man von ihm erwartete und was er ansonsten immer gekonnt ignorierte. So entsorgte Merlin den Dreck und räumte alle Utensilien, die er gebraucht hatte, wieder zurück an ihren rechtmäßigen Platz.

Danach machte er sich auf den Weg in die Küche. Dabei achtete er darauf, bloß niemanden in die Augen zu sehen, damit keiner das Bedürfnis hatte, mit ihm zu sprechen. Ansonsten redete Merlin gerne mal das ein oder andere Wort mit einigen der anderen Diener, aber heute war Merlin dazu nicht aufgelegt. Vielmehr wollte er nur stumm seinen Pflichten nachgehen. So ließ er jeden Kommentar über die Köchin bleiben, lachte nicht einmal bei einem Kommentar über ihr Essen von einen der Küchenangestellten und war so schnell, wie es ihm möglich war, wieder aus dem Raum verschwunden.

In einer gemächlichen Geschwindigkeit machte sich Merlin nun auf in die königlichen Gemächer, da er dort Arthur erwartete. Merlin konnte sich nicht vorstellen, dass er nach einer so wichtigen Besprechung zum Trainingsfeld gehen würde. Außerdem kam er zur Mittagszeit immer zurück. Schweigend stellte Merlin den Teller mit den Speisen auf den Tisch ab und schaute sich dann erst im Raum um.

Von Arthur war keine Spur zu sehen, stattdessen stand Gwen am Fenster und blickte auf den Schlosshof. Allein schon von der Haltung der Königin konnte Merlin erkennen, dass es seiner Freundin nicht gut ging. Die Wut und Enttäuschung auf Arthur vergessend, trat er einen Schritt näher an sie heran. „Gwen? Ist alles in Ordnung?“ Es war selten, dass Merlin die höfliche Anrede für seine alte Freundin benutzte, da er sich daran einfach nicht gewöhnen konnte. Sie schien es jedoch nicht zu stören, hatte sie sich noch nie bei Merlin beschwert.

Fast schon in Zeitlupe drehte sich die ehemalige Dienerin um und sah Merlin einfach nur an. Für diesen Moment sah sie so viel älter aus, als sie eigentlich war. Die Sorge vergrößerte sich nur und Merlin trat noch einen Schritt näher, ungeduldig auf eine Antwort wartend. Schließlich lächelte sie leicht. „Es ist alles gut, Merlin.“

Innerlich schüttelte Merlin den Kopf. Das war gelogen. Merlin kannte Gwen lange genug, um zu wissen, wann sie die Wahrheit sprach. „Ist irgendetwas passiert?“, hakte er deshalb noch einmal näher nach. Ihm gefiel es nicht, dass sie so mitgenommen aussah.

Erneut schüttelte sie den Kopf, senkte den Blick anschließend zu Boden, was für den jungen Zauberer schon ein eindeutiges Zeichen war, dass etwas nicht in Ordnung war. „Nein, ist es nicht, Merlin. Mach dir keine Sorgen.“ Eins musste man Gwen lassen. Ihre Stimme war so ruhig, dass sie wohl jeden Anderen getäuscht hätte. So ließ sich auch Merlin täuschen, denn anscheinend wollte sie ja nicht darüber reden.

Er nickte also nur zur Antwort, zeigte ihr aber deutlich mit seinem Blick, dass er noch misstrauisch war. Außerdem schenkte er ihr noch ein freundliches Lächeln. Immerhin wollte er ihr auch zeigen, dass er für sie da war, wenn sie ihn brauchte. Seine Freunde waren Merlin wichtig. Ganz gleich, in was für einer Situation er sich befand, seine Freunde standen immer an erster Stelle.

„Wo ist Arthur?“, wollte Merlin schließlich wissen, als er sich erinnerte, weshalb er hierher gekommen war.

Gwen, die sich mittlerweile an den Schreibtisch gesetzt hatte und schon ein paar Papiere in den Händen hielt, hob den Kopf. „Er ist noch in der Besprechung“, antwortete sie schlicht.

Immer noch? Wie viele Stunden saßen sie denn bereits in diesem Raum? Es musste wohl wirklich wichtig sein. Ob Gwen vielleicht deswegen so besorgt war? Sie wusste zumindest, worum es ging. Kurz wog Merlin ab, ob er sie danach fragen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Wenn sie schon bei den anderen Fragen auswich, würde sie darauf wohl keine ehrliche Antwort geben. „Dann werde ich seine Mahlzeit in den Ratssaal bringen.“ Leicht verbeugte er sich und ging rückwärts auf die Türe zu. Beim Tisch hielt er an, um sich den Teller mit dem Essen zu nehmen.

„Das ist nicht nötig.“ Merlin fror mitten in der Bewegung ein und schaute verwirrt zu Gwen. „Soweit ich weiß hat dies schon ein anderer Diener übernommen“, gab die Königin nähere Erläuterungen und wandte sich wieder ihren Papieren zu.

Es war offensichtlich, dass sie Merlin nicht in die Augen sehen wollte, vielleicht weil sie wusste, dass es ihn verletzen würde? An jedem anderen Tag wäre es Merlin entgegen gekommen, aber heute tat es weh nach all den anderen Dingen, die Arthur bereits gesagt und getan hatte. Nun war er also nicht nur ein einfacher Diener, sondern auch einer, der ersetzbar war.

„Was ist los, Gwen?“ Merlin konnte diese Frage nun nicht länger zurück halten. Er musste es einfach wissen. Jeder verhielt sich seltsam. Erst Arthur, dann der ganze Rat und nun auch Gwen. „Was ist passiert?“ Und warum darf ich es nicht wissen, schoss es ihm zusätzlich durch den Kopf, sprach es aber nicht aus.

„Merlin.“ Gwens Stimme war bedauernd, was dem jungen Mann nicht besonders gefiel. Er wollte keine Ausflüchte mehr hören und ahnte, dass es darauf hinaus laufen würde. „Ich kann es dir nicht sagen“, meinte sie dann ehrlich. Es fiel ihr schwer, Merlin anzulügen, ihm vorzuspielen, dass alles in Ordnung war, denn das war es garantiert nicht, aber sie konnte ihm genauso wenig erzählen, was in diesem Raum vor sich ging, ohne ihn in Gefahr zu bringen, das wusste sie. Sie hätte ihm gerne alles berichtet, ihre Sorgen mit ihm geteilt, wie es Freunde taten, aber sie konnte es einfach nicht.

„Warum nicht?“ Merlins Stimme war so voller Schmerz, dass es Guinevere im Herzen weh tat. Sie wollte ihn nicht verletzten und doch blieb ihr keine andere Wahl, wenn sie ihn beschützen wollte.

Merlin sah die Schwarzhaarige vor sich lange an, versuchte in ihrem Gesicht eine Erklärung für das alles zu finden. Von Arthur hätte er so etwas erwartet, aber nicht von Gwen. Sie war für ihn nicht die Königin, sondern an erster Stelle immer noch seine Freundin. Sie kannten sich, bevor Guinevere den Thron bestiegen hatte und selbst jetzt gab es eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen, die es sonst bei Adeligen und Bürgerlichen nicht gab. Zaghaft legte er eine Hand auf die Ihre. „Gwen? Wieso nicht?“ Merlin war nicht sauer, nicht mehr. Er wollte es einfach nur verstehen. Was musste es sein, dass ihn sogar seine beste Freundin anlog oder es ihm zumindest nicht sagen konnte?

„Es ist gefährlich“, flüsterte Gwen leise und ergriff Merlins Hand. Auch wenn sie es ihm nicht sagen konnte, konnte sie trotzdem seine Nähe gebrauchen. Sie hatte nicht alles von der Besprechung mitbekommen, da Arthur seine anderen Aufgaben nicht vernachlässigen wollte und deshalb seine Ehefrau geschickt hatte, um die wichtigsten Dinge zu erledigen, aber sie hatte genug gehört, um zu wissen, dass Arthur ein großes Risiko einging. Gwen konnte sich schwer vorstellen, dass Morgana nicht mit einer Falle rechnete. Wenn sie so offen ihre Position preis gab, wäre sie nicht so dumm, dort auf die Ritter von Camelot zu warten. Morgana kannte Arthur und sie wusste, wie er dachte. Sie musste sich im Klaren darüber sein, dass Arthur nie im Leben einen Bürger von Camelot an Morgana übergeben würde, ganz besonders nicht Merlin. Die Königin befürchtete, dass sie selber in eine Falle laufen würden.

Sanft streichelte Merlin die Hand seiner Freundin. Er konnte ihren Kummer deutlich spüren und wusste ganz genau, an wen sie dabei dachte. „Für Arthur?“ Diese Frage war unnötig, denn es war deutlich zu sehen. Gwen würde sich sonst nicht solche Sorgen machen. „Bitte, Gwen, ich kann helfen.“ Er hatte schon so oft eingegriffen, wenn es fast schon zu spät war und Arthur war immer heil aus jeder Situation heraus gekommen. Aber Merlin konnte schwer etwas tun, wenn er nicht wusste, was die Bedrohung war. „Sag mir einfach, was los ist, und ich kann Arthur helfen.“ Die Wut auf seinen Herrn war längst vergessen. Das Pflichtgefühl und vor allen die Freundschaft zu dem König waren ihm wichtiger und stellten sich schon fast automatisch ein.

„Merlin.“ In Gwens Augen bildeten sich Tränen. Merlin war so treu und loyal. Er dachte keine Sekunde daran, dass es für ihn vielleicht auch gefährlich werden könnte. Wenn Merlin nur wüsste, dass Arthur sich nur dieser Gefahr aussetzte, um seinen trotteligen Diener zu schützen, dann hätte er sicherlich schon längst das Pferd gesattelt. Denn spätestens jetzt war sich Gwen auch sicher, dass Merlin keine Sekunde lang zögern und sich eigenhändig Morgana ausliefern würde.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nicht, dass auch du in Gefahr gerätst.“

Ein leises Seufzen entwich Merlins Kehle. Manchmal konnten Frauen wirklich kompliziert sein. „Gwen, es geht um Arthur!“ Es sollte keine Rolle spielen, dass es für ihn gefährlich werden könnte. Er war doch nur ein einfacher Diener, nichts im Vergleich zu einem König. Außerdem konnte Merlin gut auf sich alleine aufpassen, wovon jeder andere in Camelot nur leider nichts wissen durfte, da er sonst einen Kopf kürzer wäre.

„Ich weiß“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Nun rollten die ersten Tränen ihre Wange hinunter.

„Warum sagst du es mir nicht einfach?“ Es war kein Bedrängen, sondern eher ein sanftes Flehen. Merlin wollte nicht, dass Arthur etwas geschah und er konnte es nicht ertragen, seine Freundin so leiden zu sehen. „Ich werde ihn beschützen, Gwen, versprochen!“

Gwen wusste, dass Merlin die Wahrheit sprach und genau das war der Grund, weshalb sie es nicht sagen konnte. Arthur hätte ihr sonst nie verzeihen können. „Es geht nicht, Merlin“, meinte sie traurig. „Ich wünschte, ich könnte es sagen, aber es geht nicht.“

„Arthur?“ Merlin war nicht dumm. Schließlich hatte er ihn vorher aus dem Saal geschmissen und Gwen hätte schon längst etwas gesagt, so wie sie gerade hier saß, glaubte er ihr, dass sie es gerne mit ihm teilen würde, aber sie konnte aus einem bestimmten Grund nicht. Und bei Gwen gab es nur einen Grund, der möglich war, sodass sie sich ihm nicht anvertraute.

Arthur wollte es nicht, aus welchem Grund auch immer. Eigentlich war es nicht typisch für den König, schließlich war Merlin in allen Situationen an seiner Seite gewesen. Zum Teil hatte sich Arthur wohl auch Sorgen gemacht, aber über diese Sorge hinweg, schien sein Herr immer glücklich zu sein, dass Merlin bei ihm war. Wieso also wollte er ihn jetzt wegschicken? Diese Reise alleine bestreiten? Merlin wusste es nicht, aber er wusste, was zu tun war.

Zum Abschied drückte er noch einmal die Hand von Guinevere. „Ich werde ihn beschützen, verspochen!“, wiederholte er seinen Eid. Es war sein Lebensinhalt und er würde nicht einfach damit aufhören, nur weil Arthur dachte, er wäre besser ohne ihn dran. Merlin würde sich davon sicherlich nicht abhalten lassen, immerhin war Arthur nur ein arroganter Blödmann, der keine Ahnung hatte, was gut für ihn war. Und seit wann musste man wissen, was die Gefahr war, um auf jemanden aufzupassen.

Als Gwen aufsah, schenkte Merlin ihr ein breites Lächeln. „Mach dir keine Sorgen“, versicherte er ihr noch einmal und wandte sich dann zum Gehen, als ihm der Teller des Königs wieder auffiel. „Du kannst auch Arthurs Essen haben, falls du hungrig bist.“ Merlin hätte sich ungern umsonst die Mühe gemacht.

Merlin stand bereits an der Tür, als ein „Warte“ ihn noch kurz inne halten ließ. Sein Kopf drehte sich wieder zur Königin, auf Befehle oder sonstiges wartend. „Wo gehst du hin, Merlin?“ Sie schien interessiert zu sein, aber gleichzeitig glaubte Merlin auch einen Funken von Angst in ihrer Stimme zu hören. Innerlich schüttelte er den Kopf. Das hatte er sich bestimmt nur eingebildet. Wieso sollte sie sich davor fürchten, wenn er den Raum verließ?

Schnell verwarf er den Gedanken wieder und lächelte schief. „Arthur will mich vielleicht loswerden, aber ich werde ihm zeigen, dass ich nicht so leicht abzuschütteln bin. Er wird sich nicht ohne mich in Gefahr begeben.“ Die Aussicht auf einen guten Kampf ließ ihn noch breiter grinsen. Eigentlich war er nicht unbedingt ein Krieger, das war doch dann schon eher Arthurs oder auch Gwaines Metier, aber Merlin freute sich einfach, weil er sich zum Ziel gesetzt hatte, Arthur nicht alleine gehen zu lassen, ganz gleich, wohin ihn sein Weg führte.

Das Lächeln schien auch Guinevere anzustecken, denn ihre Mundwinkel hoben sich leicht an. Es war warm und zärtlich, als sie Merlin zunickte. „Vielen Dank. Du bist wirklich ein guter Freund.“ Gwen war so dankbar, dass Arthur jemanden wie Merlin hatte, aber gleichzeitig betete sie, dass Merlin nicht allzu nahe an ihren Mann herankam und dann etwas Dummes tun würde.

Merlin verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung und rannte dann hinunter zum Ratssaal. Er war nicht so dumm, einfach hinein zu stürmen, denn ihm war bewusst, dass Arthur ihn wieder rauswerfen würde, vermutlich dieses Mal noch brutaler als an diesem Morgen. Nein, Merlin versicherte sich nur, dass der König wirklich noch in diesem Raum war und setzte sich auf den Boden davor. Er hatte schon einmal dort gesessen, eine ganze Nacht. Damals hatte er Arthur zeigen wollen, dass er nicht alleine war und dieses Mal war es ähnlich, nur dass er ihm noch zusätzlich beweisen wollte, dass er ihn nicht einfach wegstoßen konnte.

Merlin würde ihn beschützen, ganz gleich, was es kosten sollte.



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